Die Medien setzen uns ständig unter Druck:
Wir sollen uns neuere
und modischere Kleidung kaufen,
nur um sie wegzuwerfen,
wenn sie nicht mehr in sind.
Grob geschätzt landen jährlich
93 Millionen in Mülldeponien
oder werden verbrannt.
Das ist ungefähr eine
Müllwagenladung mit Textilien,
die jede Sekunde in
eine Mülldeponie geschüttet wird.
Jede Sekunde!
Die Kleiderproduktion verschmutzt auch
unsere Gewässer und stösst CO2 aus.
Im Fast Fashion-Modell,
mit Pionierarbeit von Zara,
produzieren Marken heute doppelt so viel
Kleidung wie zu Beginn des Jahrhunderts.
Firmen versprechen eine Veränderung,
da wir nun ökologische
Fast Fashion-Mode kaufen,
und die Kleidung recyceln können,
wenn wir sich nicht mehr wollen.
Doch, können wir ihnen glauben?
Inditex, Zara's Partner Firma,
und H&M Group
sind zwei der grössten
Fast Fashion-Händler der Welt.
und beide haben Kollektionen,
die behaupten
den ökologischen Fussabdruck zu reduzieren
Nicht nur das:
Die zwei Modegiganten behaupten
dass ihr gesamtes Sortiment
umweltfreundlicher wird.
Schauen wir uns die Verprechen an.
Beginnen wir mit dem Material.
Polyester ist das Hauptmaterial von Zara,
H&M, wie auch weltweit.
Dies macht ca. 52 %
der gesamten Faserproduktion aus.
Baumwolle ca. 24 %.
PET ist ein anderer Name für Poyester,
und ist der selbe Plastik,
der in Wasserflaschen gefunden wird.
Tatsächlich wird 60 % von PET
in der Textilindustrie verwendet
und nur 30 % für Wasserflaschen.
Das Material wir aus Erdöl produziert.
Der Prozess brauch sehr viel Energie
und scheidet CO2
genauso wie Säuren und Ammonium
in unsere Wasserversorgung aus.
Rezykliertes Polyester verbraucht bis zu
60 % weniger Energie als Neumaterial
und kann aus Textilabfall
und Plastikmüll hergestellt werden.
Aber die Unbeständigkeit der Fasern
kann mehr Färbemittel benötigen.
Experten sagen,
dass Polyester pro Waschgang
700.000 Millionen Teile
Microplastik verlieren kann,
die dann im Meer
und in unserem Essen landen können.
Baumwolle hat diese Probleme nicht,
doch es ist ein chemisches
und wasserintensives Material.
Laut dem WWF
braucht es 20 000 Liter Wasser
für ein Kilo Baumwolle,
was genau für ein T-Shirt
und eine Jeans reicht.
Ausserdem werden etwa
11 % der weltweit eingesetzten Pestizide
auf Baumwollfeldern eingesetzt.
Ist ökologische Baumwolle besser?
Es gibt einen grossen Unterschied zwischen
ökologischer Baumwolle und Baumwolle
Das ist Suki,
sie repräsentiert Fashion Revolution,
eine Organisation,
die sich weltweit für
Transparenz und Nachhaltigkeit
in der Modeindustrie einsetzt.
Ökologische Baumwolle ist auf lange Sicht
viel besser für den Landwirt
und das Feld, auf welchem es wächst.
Es benötigt weniger Wasser,
als normale Baumwolle.
Wir haben H&M für ein Interview zur
Nachhaltigkeit ihrer Produkte angefragt,
doch sie haben abgelehnt.
Im E-Mail sagten sie:
Wir freuen uns,
dass bis zum Ende des Jahres
alle unsere Baumwolle
ökologisch produziert wird.
Auch Zara antwortete nur über E-Mail:
Im Jahr 2019 verwendete die Gruppe
Inditex, Zara's Muttergesellschaft,
über 38 000 Tonnen ökologische Baumwolle,
105 % mehr als noch im Jahr 2018.
Doch, was bedeutet nachhaltig überhaupt?
Es gibt dafür keine feste Definition,
aber es heisst nicht ökologisch.
Laut H&M kann nachhaltige Baumwolle
auch rezyklierte bedeuten,
oder solche, die weniger
Pestizide und GVO verwendet.
Laut Zara ist ihre Baumwolle nachhaltig,
nennt sie aber ökologisch angebaut,
anstatt ökologisch.
Sie behaupten, die Baumwolle benutze
natürliche Düngemittel und Pestizide
und sei durch den
Organic Content Standard und
den Global Organic Textile Standard
zertifiziert.
Sie kontrollieren den
Chemikalien- und Wasserverbrauch
im gesamten Produktionsprozess.
Begriffe wie "concious" und
"ökologisch angebaut"
sind schwer zu prüfen,
und sorgen beim Käufer für Verwirrung.
Doch laut der gemeinnütziger Organisation
Textile Exchange
verbrauchte H&M im Jahr 2016 die
zweitgrösste Menge
an ökologischer Baumwolle.
Zara war auf Platz 4.
Kommen wir nun zum Kunststoff.
In H&M's nachhaltiger Linie
muss synthetische Kleidung
zu mindestens 50 % rezykliert sein.
Zara gibt ihren Prozentsatz nicht an, und
die Kennzeichnung kann verwirrend sein.
Auf dieser Jacke steht
"100 % rezikliertem Polyamide".
Dies klingt,
als sei sie komplett rezykliert,
doch die Füllung ist Polyester,
ein anderes Material.
Und dies passiert nicht zum ersten Mal.
Die Prozentangaben beziehen sich selten
auf das ganze Kleidungsstück.
So sieht es aus, als wäre das ganze
Stück rezykliert, was nicht stimmt.
Mehr zu transparenter Kennzeichnung:
Die Join Life-Ettiketten
sind auf der Webseite zu finden
und durch den
Forest Stewardship Council gekennzeichnet.
Heisst das, die Kleidung
sei durch diese Organisation zertifiziert?
Nein, diese Zertifizierung
bezieht sich nur auf das Ettikett,
nicht auf das ganze Kleidungsstück.
Wie irreführend.
Zara hat sich verpflichtet, bis spätestens
2015 nachhaltige Baumwolle zu verwenden.
Laut H&M werden bis spätestens 2030
alle ihre Stoffe nachhaltig sein,
und für 2019
lag diese Zahl bereits auf 57 %.
Wenn sie sich daran halten,
kann es grosse Auswirkungen
für die ganze Branche haben.
Doch das Material ist nicht alles.
[TRANSPARENZ DER LIEFERKETTE]
Um herauszufinden,
ob die Baumwolle ökologisch
oder der Polyester rezykliert ist,
müssen Verbraucher die
Lieferkette kontrollieren können.
Aus einem H&M Conscious T-Shirt
kann man herausfinden,
in welcher Fabrik es hergestellt wurde.
Es ist also theoretisch möglich,
die Nachhaltigkeit der Fabrik zu prüfen.
Zara listet nur die Anzahl
Lieferanten in einer Stadt auf,
aber ohne Namen und Adressen.
Beide wurden durch
Fashion Revolution evaluiert,
eine Organisation, die sich für
Transparenz und Nachhaltigkeit
in der Modebranche einsetzt.
Keine der 250 grossen Unternehmen
hat 80 % übertroffen,
Doch im Jahr 2020
war H&M mit 73 % auf Platz 1.
Also ziemlich transparent.
Zara erreichte 43 %,
was ziemlich wenig ist.
Warum ist das wichtig?
Lieferanten sind einer
der wenigen Akteure,
die das Unternehmen
von innen sehen können.
Kim hat Erfahrung in Menschenrechten,
und war Fabrikleiterin in Kambodscha.
Sie haben schnellen Zugang
zu den Informationen,
welche die Konsumenten benötigen,
um Worte und Taten der Unternehmen
prüfen zu können.
Lieferanten zu finden,
ermöglicht den Verbrauchern
Marken zur Verantwortung zu ziehen.
Transparent ist nicht gleich nachhaltig.
Das heisst es überhaupt nicht,
und das ist wichtig zu wissen.
Sogar für Marken,
die ihre ganze Lieferkette kennen,
ist es schwierig, ein faires
Kleidungsstück zu produzieren.
Nehmen wir eine Jeans:
Das Färben wurde auf eine
umweltfreundlichere Weise,
doch die Baumwolle wurde
nicht gleich produziert.
Jessie hat in vielen Branchen gearbeitet:
von der Produktkontrolle über Ankauf
bis hin zur Produktentwicklung
in China und Kambodscha.
Nehmen wir ein anderes Beispiel:
Das ganze Kleidungsstück wurde rezykliert,
doch es wurde nicht ökologisch gefärbt.
Beide sind ökologisch,
aber unterschiedlichen Grades,
oder nur "weniger schlecht".
Da ein Kleidungsstück aus
unterschiedlichen Materialien besteht,
die unterschiedlich hergestellt wurden,
ist es schwierig, sie
weniger umweltbelastend zu produzieren.
Deshalb ist das Recycling von Kleidern
schwieriger als es H&M und Zara behaupten.
[RECYCLING]
Laut ihrem Werbespot
arbeitet H&M's auf einen Kreislauf hin.
Laut der Webseite kann jeder
seine Kleider in die Geschäfte bringen,
und sie werden als Secondhand verkauft,
wiederverwertet oder rezykliert.
[Bringen Sie Ihre
alten Kleidungsstücke zu uns].
[Wir geben ihnen ein neues Leben].
Zara hat eine ähnliche Kampagne.
Sie arbeiten mit
lokalen Organisationen zusammen,
die sich dann
um die Kleidungsstücke kümmern.
[WIEDERVERWENDUNG FÜR
INDUSTRIELLE MATERIALIEN]
Was passiert also?
Sie werden weiterverkauft,
wiederverwendet und rezykliert,
doch nicht im Ausmass,
wie wir vielleicht denken.
Über die Hälfte der gespendeten Kleider
werden im Ausland verkauft.
Der Rest wird zu
industriellem Material verarbeitet,
verbrannt, oder entsorgt.
Weniger als 1 % des Materials
in gebrauchten Kleidern
wird für neue Kleidung rezykliert.
Ein Grund: die fehlende Technologie
Eine Jacke besteht
aus unterschiedlichen Materialien.
Zum Recyceln müssen
sie wieder getrennt werden.
Kleider, die aus einem Material bestehen,
oder einfach getrennt werden können,
können rezykliert werden.
Maxi startete vor über 10 Jahren ihre
Karriere als Damenschneiderin,
und arbeitete in der Produktentwicklung
von Hugo Boss und anderen grossen Firmen.
Denk an deinen Kleiderschrank:
Wie viele deiner Kleidungsstücke
erfülle diese Anforderungen?
Kleider zurückzugeben
ist besser als sie zu entsorgen,
doch die Chance,
dass sie rezykliert werden, sind klein.
H&M und Zara investieren
zurzeit in Forschung,
doch laut ihren Jahresberichten
macht es nur 0,5 %
bzw. 0,02 % ihres Profits aus.
Sie sagen, die Kleiderrückgabe wäre ein
Kreislauf, was nicht stimmt. Auch wenn...
Das ist keine Lösung
für unseren übermässigen Konsum
oder unsere übermässige Produktion.
Das Problem: Es werden zu viele
Kleider produziert und gekauft,
egal ob die Kleidung
umweltfreundlich ist oder nicht.
Nehmen wir eine Person,
die sagt:
"Weisst du was, es intressiert mich nicht,
ob etwas rezykliert ist oder nicht.
Ich werde mir jedes Jahr
ein schönes Paar Hosen kaufen,
und den Rest intressiert mich nicht."
Und dann gibt es Personen, die sagen:
"Ja, ich möchte mich für
das Wohl der Umwelt einsetzen.
Und, ich werde mir alle vier Wochen
eine umweltfreundliche Jeans kaufen."
Und doch
ist die erste Person "besser".
Jeden Monat neue Kleider
zu kaufen ist relativ neu.
Vor den 90ern produzierten
Designer für zwei Modesaisons im Jahr.
Doch Modehändler bringen heute sogar
alle zwei Wochen neue Kleidung heraus.
Mehr Kleider führt zu tieferen Preisen,
sinkender Qualität,
und es landet mehr auf der
Mülldeponie oder wird verbrannt.
Aber es geht nicht
nur um grosse Modeketten;
Es geht um die gesamte Modeindustrie,
und um unseren konstanten
Wunsch nach neuen Kleidern.
Wir müssen bewusster einkaufen
und uns überlegen, was wir möchten.
Doch es gibt Hoffnung:
Viele namhafte Modeketten
haben einen mutigen Schritt gewagt
und haben sich entschieden
saisonunabhängig zu arbeiten.
Respekt!
Das ist ein sehr wichtiger Schritt
Mit diesem Konzept wird
der Stil nicht geopfert,
sondern es werden qualitativere Kleider
produziert, damit sie länger halten.
Im Grossen und Ganzen versuchen wir,
saisonunabhängige Kleidung zu produzieren,
Stücke, die jedes Jahr
wieder getragen werden können.
Wir fokussieren uns auf Qualität.
Karishma ist die Gründerin von Ka-Sha,
eine indische Marke,
die in den Magazinen Forbes und Vogue
als Vertreterin
ökologischer Mode erschien.
Wir versuchen anpassungsfähige
Kleider zu produzieren,
je nach Person, die sie trägt.
Daher haben unsere Stücke
unterschiedliche Aspekte.
Was machst du,
wenn du neue Kleider kaufen möchtest?
H&M und Zara behaupten,
ihre grünen Kollektionen seien besser,
als sie es wirklich sind.
Wer sichergehen will, dass die
gesamte Lieferkette nachhaltig ist,
kann kleinere Marken suchen,
die jeden Produktionsschritt offenlegen.
Und saisonlose anstatt
modische Kleidung zu kaufen,
bedeutet ein längeres Leben
für Kleidung, die immer in ist.
In dieser Branche haben
die Konsummenten echten Einfluss,
was sonst selten der Fall ist.
Wenn ich das Ganze anschaue,
merke ich, dass vielleicht nur
die Konsumenten die Kraft haben,
um Marken unter Druck zu setzen,
damit sie endlich etwas ändern.
Deshalb frage dich nicht nur, wer deine
Kleider aus welchem Material gemacht hat,
sondern auch:
"Brauche ich diese Kleider wirklich?
Das ist ein wichtiger Ansatz.
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Untertitel: Désirée Oertig