♪ New Age Musik ♪
Mich fasziniert
der zentrale Einfluss von Sprache
auf unsere Weltsicht
als indigene Völker.
Ich bin ein Néhiyaw Künstler und Kurator.
Ich lebe auf dem Gebiet der Lekwungen
in British Colombia.
Im Mittelpunkt meiner Forschungen
steht das Wiederbeleben von Sprache
und wie sie uns mit unserer Kultur
und unserem Land verbindet.
In den letzte Jahren
habe ich mich aufgemacht,
die Cree-Sprache zu lernen.
Es war eine große Herausforderung
und eine bereichernde Erfahrung.
Ich möchte nun nach Alberta reisen,
ins Land meiner Vorfahren,
um herauszufinden,
wie verschiedene Gemeinden
ihre Sprachen wiederbeleben.
Folge 1:
Heimkehr
Meine Mutter und ich wussten
nichts über unsere Cree-Familie,
weil sie nach der Geburt
adoptiert wurde.
Im Rahmen des Sixties Scoop.
Vor 12 Jahren
trafen wir unsere Cree-Familie
seitdem habe ich Kontakt zu
der Gemeinde in Wabasca, Alberta,
Dort wurde meine Kôhkom,
meine Großmutter Florence, geboren.
Vor Kurzem traf ich Nora Yellowknee,
aus der Verwaltung der örtlichen Schule
Oski Pasikoniwew Kamik.
Als uns klar wurde,
dass wir Cousins zweiten Grades sind,
half sie mir dabei, mehr über
meinen Stammbaum zu erfahren.
[Nora] Hier ist deine Großmutter.
Florence.
Ihre Mutter war Isabelle.
Und ich ... bin hier.
Hier deine Großmutter.
Und deine Mutter?
[Eli] Fancine.
[Nora] Sie sind Cousins
ersten oder zweiten Grades.
[Eli] Okay.
[Nora] Und du ...
bist hier unten.
[Eli] Hier unten?
Nun, ich weiß jetzt viel mehr ...
Viel mehr als vorher.
Bevor ich herkam und wir uns trafen.
[Nora] Ja, das hier ist Isabelle.
Nôhkom Isabelle.
Ja ...
[Eli] Es bedeutet mir sehr viel,
dies zu sehen ...
Denn je mehr ich sehe,
je mehr ich darüber erfahre,
je mehr ich darüber spreche ...
All das macht es fassbarer.
Ich verstehe nun vieles besser
und habe dadurch viel neues erfahren.
[Nora] Ich wünsche mir,
dass die Sprache hier,
angefangen in der Schule,
von unseren Leuten gesprochen wird.
Im Alltag. Jeden Tag.
Denn dem ist nicht so.
Viele Mitarbeiter beherrschen Cree,
aber es wird hier nicht gesprochen.
Die Leute heutzutage, junge Familien,
junge Mütter,
sprechen Cree mit ihren Kindern.
Und die anderen werden ihnen folgen.
[Eli] Ein Foto
meiner Kôhkom Florence,
als junge Frau zu sehen,
gab mir ein Gefühl von
Versöhnung und Verbundenheit.
Etwas, das mir mein Leben lang
gefehlt hat.
Mehr über die Geschichte
meiner Familie zu erfahren,
erlaubte es mir, mich tieferer
mit meinen Ahnen verbinden.
Es gibt noch viel zu entdecken,
aber wie das Erlernen der Sprache,
braucht es seine Zeit.
Das kulturelle Bildungszentrum
Kapaskwatinak
ist ein Ort,
an dem die Kinder in Wabaska,
sich mit ihrem Land und ihrer Kultur
verbinden können.
Wissenshüterin Lorraine Cardinal
lehrt die Kinder Wissen,
das aus dem Land hervorgeht.
Das umfasst auch Initiationsrituale.
Ich freue mich darauf,
mehr darüber zu erfahren,
da ich bisher
keine Gelegenheit dazu hatte.
Denn ich wuchs ohne Kontakt
zur Familie und zur Gemeinde auf.
[Lorraine] Ich tue diese Dinge ...
das Initiationsritual zum Beispiel,
weil ich als Teil einer Naheo Schule,
die Verantwortung dafür trage,
die Kinder zu beschützen,
Kinder des Schöpfers.
Und um die Kinder des Schöpfers
zu beschützen,
müssen wir sie diese Rituale lehren.
Wir müssen sie diese Werte lehren.
Sie müssen sie kennen,
damit sie in Zukunft
nicht verletzt werden.
Und diese Scham
gegenüber unserer Sprache,
dem wer wir sind
und unserer ritueller Traditionen.
Der Verlust all dessen
hat große Zerstörung angerichtet
in unseren Gemeinden.
Doch unsere Kinder
wissen wer sie sind,
wenn sie aufwachsen.
Sie haben das Glück,
zu wissen wer sie sind.
Ich habe die Pflicht,
dieses Wissen an sie weiterzugeben.
Auch an andere Kinder.
Denn so können sie
damit experimentieren
und es erforschen.
Und ... wir wollen verhindern,
dass sie einander
oder sich selbst verletzen, nicht?
[Trommelmusik und Gesang]
[Lorraine] Sie nennen es
Oskeskwew und Oskinîkiskwew,
der Eintritt ins Leben als
junger Mann und junge Frau.
[Lorraine] Ich möchte
dich ehren und dir dafür danken,
dass du in diese Welt gekommen bist.
Du bist ein Segen für uns.
Wir sind sehr geehrt,
dass du ein Teil von uns bist,
in der Naheo Schule.
Gehe immer erhobenen Hauptes
durch die Welt,
schäme dich nicht
und akzeptiere dich wie du bist.
Halte die Gaben,
die du mitbringst, in Ehren.
Sei willkommen im Leben als Frau.
Willkomen.
Es ist eine Ehre und ein Segen,
dich hier zu haben empfangen
als junge Naheo Iskwêw.
Als junge Naheo Frau.
Willkommen.
[Kinder sprechen]
[Lorraine]
Irgendwie hat sich ...
Angst in uns festgesetzt.
In uns indigenen Völkern.
Scham hat sich
in uns indigenen Völkern festgesetzt.
Was unsere Kinder hier heute erleben,
lehrt sie wie gesegnet sie sind,
wie wichtig sie sind,
wie schön sie sind.
Und nicht nur ... äußerlich schön.
Sie sind auch
auf spirituelle Weise schön.
Wir müssen nur an sie glauben,
sie lieben und ihnen sagen,
dass sie wichtig sind.
Das gibt ihnen ein gutes Gefühl.
Ich bin stolz auf sie.
Ihr Geist ist lebendig und wohlauf.
[Eli] Was denkst du?
Was ist wegweisend,
damit die jungen Menschen
in der Gemeinde
nicht nur die Sprache verstehen,
und deren Beziehung zu ihrem Geist,
ihre Beziehung zum Land,
zu einander und zu sich selbst,
sondern die Sprache auch sprechen?
Was denkst du
über die Zukunft der Sprache
in den kommenden Generationen?
Wir müssen an uns selbst glauben,
um das zu ermöglichen.
Und wir müssen uns ...
ein Ziel setzen.
Und wenn es das Wiederbeleben
der Sprache ist, lasst es uns tun.
Wie haben wir Cree gelernt?
Wir haben es gelernt,
indem wir mit älteren Menschen
zusammen saßen,
einander besucht haben.
Und unsere Eltern
mit uns gesprochen haben, nicht wahr?
Und ... das können wir wiederhaben.
Wir müssen es einfach ...
nur tun.
[Unverständliche Gespräche]
[Mystische Musik]
John Bigstone
ist ein Wabiskaw Ältester,
der über großes spirituelles
und rituelles Wissen verfügt.
Er lud mich auf das Land ein,
wo er Rituale
in Schwitzhütten abhält,
um Wissen über den Geist
in unserer Sprache zu teilen.
[Mystische Musik]
[Atmet tief ein]
Es befreit die Sinne,
wenn man den ...
Schmutz einatmet.
Die englische Sprache
ist unzureichend,
um den Geist zu beschreiben.
Alles spirituelle.
Sie ist unzureichend.
Sie benannten die Dinge im Einklang
mit ihrer Verbindung zu den Pflanzen.
Denn sie sprachen mit den Pflanzen.
Sie hatten einen Verbindung zu ihnen.
Sie hatten eine Verbindung
zu allem Leben.
Sie haben ihre Umwelt verstanden.
Sie haben verstanden,
dass Leben in allem ist
und dass der Geist eine Verbindung
zum Geist von Mutter Erde hat.
Und allem,
was auf ihrem Körper wächst.
Vor dem Kontakt wurde alles
auf spirituelle Weise beschrieben.
Mîtos
hat spirituelle Bedeutung.
Sihta hat spirituelle Bedeutung.
Das sind die Pappel und die Fichte.
Wir, die zur Sprache zurückkehren,
Familien die diesen Bruch hatten ...
Wegen der Residential School
oder des Sixties Scoop ...
Ich würde gerne wissen,
was du über uns denkst,
über das Blut,
das in unseren Adern fließt,
und darüber, dass unsere Ahnen
diese Sprache sprachen.
Meinst du es steckt in uns
und wartet nur darauf hervorzutreten?
Die Erinnerung unserer Knochen
und unseres Blutes an die Sprache?
Klar, es ist ein eurer DNA.
Das ist vorprogrammiert,
in deinem Inneren.
Es muss nur aktiviert werden.
Deshalb bist du hier.
Deswegen und wegen
deiner spirituellen Wegweiser ...
Denk daran, dass all dem
ein spiritueller Aspekt hinzukommt.
Du bist nie allein,
du gehts nie allein.
Deine Ahnen,
deine Cree-Ahnen gehen mit dir.
Sie sind dir zugeschrieben,
um dich dort hinzuführen,
wo du sein sollst.
Das ist die Schönheit
an dieser Vorstellung vom Geist.
Es passiert im Geist.
Wir sind das Resultat
eines handelnden Geistes.
Wir werden zu Materie.
Das ist eine tiefere Lehre.
Aber Fakt ist, dass jeder von uns
von spirituellen Führern umgeben ist.
Ich war ziemlich verloren,
bevor ich den Weg
zu einer Heilhütte gefunden habe.
Und ...
Es ist interessant
darüber nachzudenken,
wie diese europäischen
oder akademischen Ansätze
die Welt erklären.
Und ich erkläre es den Leuten so:
Ich weiß nicht, wie es funktioniert.
Ich weiß nur,
dass es für mich Sinn macht.
Ich muss darüber
nicht hier oben nachdenken.
Es kommt einfach von hier unten.
Ich denke, es hat meinen Geist
mit meinem Herzen verbunden,
wie ich es zuvor nicht erlebt habe.
Wenn ich bei einer Zusammenkunft
ein Gebet spreche,
spreche ich es in Cree.
Es wäre beleidigend für meine Ahnen,
auf Englisch zu beten.
Denn das ist es,
was mich als Kind unterdrückt hat.
Das kann ich nicht machen.
Ich muss auf Cree sprechen und beten.
Genau das tue ich.
Und ich erkläre dir warum.
Ich bete nicht zu den Leuten,
nur zu den Geistern die mich leiten.
Die Leute müssen es nicht verstehen.
Doch wenn die Geister es hören,
dann werden sie kommen.
Und sie verstehen meine Sprache,
die Sprache der Cree.
Sobald ich mich zu erkennen gebe,
sagen sie:
"Oh, unser Enkel spielt.
Unterstützen wir ihn."
Das ist das Schöne an unserer Sprache.
Was mit unserer Sprach passiert ist,
geht zurück auf die Zeit
der Resident Schools.
Als sie eingeführt wurden ...
Nicht nur bei den Cree,
auch bei anderen Völkern.
Als sie uns unsere Kinder wegnahmen.
Sie entrissen die Kinder ihrem Land,
ihrer Sprache, ihrer Ahnen,
ihrer Großväter, ihrer Großmütter,
ihrer Lehrer, ihrer Eltern,
ihrer Tanten und Onkel.
Das war der Zeitpunkt der Trennung.
Sie haben die Verbindung unterbrochen.
Als sie uns fortbrachten,
haben sie die Verbindung
zu all diesen Dingen getrennt.
Uns wurde
eine fremde Art zu denken auferlegt.
Ich wurde als Kind programmiert.
Nun muss ich das rückgängig machen.
Man nennt das auch Dekolonisation,
denn sie haben uns diese
kolonisierte Mentalität auferlegt.
Und die passt einfach nicht
in unser Paradigma,
und wie wir unseren Platz
in der Schöpfung betrachten.
Irgendwann muss jemand aufwachen.
Eines Tage musst du sagen:
"Hey, hier stimmt was nicht!"
Dieser Moment ist gekommen.
Darum sind wir hier.
Um die Leute aufzuwecken.
Um selbst aufzuwachen.
Um ein wegweisendes Licht
fur andere zu sein.
Es gibt einen anderen Weg.
Verbindung, darum geht es.
Das ist es, was unterbrochen wurde
zur Zeiten der Resident Schools.
Wie haben die Verbindung
zu unseren Geistern verloren.
Dadurch ist der Schöpfer
in der Ferne, statt hier drin.
Wir versuchen dieses Loch zu flicken.
Genaus das tust du.
Das Loch, das geflickt wird ...
Du bist der Nadelstich und bringst
diese zwei Weltanschauungen ...
Aber dorthin, wo sie anfangen
unsere Bräuche zu respektieren.
Die Bräuche der Cree.
Wenn du Liebe in dir trägst,
wenn du Liebe fühlst
und jemand sagt dir etwas,
das deine Geister hören möchten,
so wie "Willkommen zu Hause",
wo fühlst du es?
Genau hier. Du hast eine Verbindung.
Du wirst immer diese Gefühl
von Zugehörigkeit haben,
weil du nach Hause kommst.
Und bist du einmal zu Hause,
weiß du wohin du kommen kannst,
wenn du wieder hier bist,
umherwanderst ...
Du hast eine Verbindung
zu diesem Ort.
Du hast hier bereits
Verbindungen aufgebaut.
Du bist nicht länger
von hier getrennt.
Nach dem Gespräch mit John
fühlte ich eine Zugehörigkeit,
wie ich sie bisher nie gefühlt habe.
Durch diese
unglaublich intensive Erfahrung
fühlte ich eine stärkere Verbindung
zu meinem Geist.
[Eli] Erzähl mir nochmal
von deiner Familiengeschichte.
In Wabasca.
[Dusty] Meiner Mutter
ist dort aufgewachsen.
Mein Vater wuchs in Grouard auf,
ein paar Stunden davon entfernt.
Und sie wollte mich nicht
im Reservat großziehen.
Also sind sie weggezogen,
als sie von mir erfahren haben.
Erst als junger Erwachsener
als wir nach Edmonton zogen,
entstand eine richtige Verbindung
und ich begann
regelmäßig "nach Hause" zu gehen.
Davor kam ich nur hin und wieder
in den Ferien zu Besuch.
Dusty Legrand ist der Gründer
des Modelabels Mobilize Waskawēwin.
In seinen Designs benutzt er Silben
des alten Schriftsystem der Cree
und macht so die Sprache
für neue Generationen sichtbar.
[Dusty] Ja, also auf dem sind ...
[Eli] Oh, ja!
[Dusty] ... verschieden Sprachen
der Völker aus dem Norden.
Es erzählt die Geschichte
einer großen Gruppe von Menschen.
Und es war etwas besonderes,
das Feedback von den Leuten zu hören,
die noch nie ihr Volk
auf einem T-Shirt gesehen haben.
Für einige Leute war es das erste mal.
Und sie sagten:
"Ich kaufe es, weil ich mein Volk
noch nie auf einem Shirt gesehen habe.
Und auf dem Ärmel steht "Revolution",
damit alle Bescheid wissen.
[Lacht]
Ich wollte schon immer
ein Modelabel gründen,
um etwas zu schaffen,
das die indigene Jugend bestärkt
und ihnen die Geschichte
indigener Völker nahebringt,
deren Zukunft, deren Werte
und was es heißt, indigen zu sein.
Durch Mobilize gab es einen Weg,
den Stimmlosen eine Stimme zu geben.
Der Jugend eine Stimme zu geben.
Auf einem andere Art und Weise,
den ich bisher kannte.
Das war mir sehr wichtig.
Es ganz anders zu machen.
Die unkonventionellen Leute
und die andersartigen Leute
zu repräsentieren.
Alle die ausgegrenzt werden,
vor allem als Indigene,
so wie man es mit uns gemacht hat.
Also gut.
Das ist der erste Entwurf dieses T-Shirts.
Viele Elemente kommen mir,
in ganz bestimmten Situationen,
in den Sinn.
Wenn ich fahre
oder etwas bestimmtes höre.
Und wenn ich sie nicht exakt notiere,
bleibt die Idee nicht hängen.
Ich möchte ganz Kanada erreichen.
Ich möchte so viele Menschen
wie nur möglich erreichen.
Dafür musste ich einiges lernen.
Ich musste viel recherchieren,
um zu sehen wie weit ich
in den Osten gehen kann.
Und um zu sehen,
welche Völker es dort gibt.
Das ist das Besondere an der Sprache.
Die Geschichten, der Sinn,
alles wohnt der Sprache inne.
Als wäre es ein Ort,
an dem es verwahrt wird.
Und dort bleibt es.
Obwohl wir durch die Assimilation
vieles verloren haben.
Unsere Verbindung zur Gemeinde,
unsere Zeremonien, unsere Rituale.
Die Sprache hat all das erhalten.
[Eli] Wie bist du
zu dem Cree-Wort gekommen?
[Dusty] Nun ja, das Wort in Cree
ist hier auf der Rückseite.
Okay.
Für mich ist Mobilize
der englische Begriff
und Waskawēwin,
was auf Cree "Bewegung" bedeutet,
stellt das Cree-Element dar.
Es gab für Mobilize
keine Übersetzung ins Cree.
Aber ich wollte Mobilize
auch nicht einfach übersetzen.
Ich wollte Bewegung
als Cree-Wort benutzen.
Und was mir an dem Wort Waskawēwin
besonders gefallen hat,
waren die dreieckigen Symbole,
die es enthält.
Für mich stellen sie zwei Tipis dar
und so wiederum
wurden die Völker symbolisiert.
An Reubens Kurs teilzunehmen,
war eine besondere Weise
dir Grundlagen zu erlernen,
die Geschichte der Sternkarte
und die Geschichte der Silbenschrift.
Es war, als lerne man
indigene Geschichte
durch die Spirit Marker.
Das war wirklich außergewöhnlich.
Er nimmt dich einfach mit zurück
und erzählt dir Geschichten.
Er nimmt dich mit auf eine Reise
durch die Geschichte
von der Bedeutung der Zahlen,
von den Richtungen des Großvaters,
von den Richtungen der Großmutter.
ÎNÎW - INDIGENER KUNSTPARK
[Reuben] Ja, înîw.
[Eli] Was bedeutet înîw?
[Reuben] Es ist ein zerfallenes Wort.
Îyîniw sagt man eigentlich richtig.
Îyîniw.
Nach meinem Verständnis
spricht es ein wenig
von Kolonisierung
und vom Besetzen der Länder,
der Länder der ursprünglichen Völker.
So wie ich das sehe,
muss man sich zuerst
der Gottheiten der Völker
und deren Namen entledigen,
um sie mit den eignen zu ersetzen,
wenn man Völker kolonisiert.
Wir Néhiyaw nannten uns auch Ayi.
Unser Paradigma
steht ganz anders zu Dogmen.
Du bist Ayis, ich bin Ayis.
Also ein Diminutiv von Ayi.
Daher Ayis-înîw-ak.
Aber das ist
eine zerfallene Version von iyiniw.
Înîw.
Wow, in 3D!
Iskotew.
Iskotew.
Fantastisch.
Nun, wir haben
eine Beziehung zur Erde.
Und zwar sehen wir sie
als unsere Mutter an.
Sie bringt verschiedene
Wesen hervor.
Die Pflanzenwesen, die Andersartigen.
Das ist Sâkipakaw, es kommt
aus den Bäumen, aus dem Gras.
Und sie zeigt uns was Liebe ist.
Auf praktische Weise.
Sie gibt uns all das hier.
Wir werden davon ernährt.
Dort irgendwo ist Löwenzahn
und andere Gräser.
Die vierbeinigen Wesen
werden davon essen.
Und wir wiederum ernähren uns
von den vierbeinigen Wesen.
Sie gibt uns all das,
zeigt uns diese Liebe.
Und sâkih ist die Vorsilbe
von diesem Wort.
Wenn ich dir sagen möchte,
"Ich liebe dich", würde ich sagen:
Kis-â-kihi-tin.
[Eli] Kisâkihitin.
[Reuben]
Manche Leute sagen Kisâkihitin.
Ich sage Kisâkihitin.
So hat man es mir beigebracht,
Kisâkihitin.
"Ich liebe dich" oder
"du wirst von mir geliebt".
Es ist ein schönes Wort,
um es zu geliebten Menschen zu sagen.
Es ist eines der wenigen Wörter,
die ich meiner Partnerin sagen kann.
[Lachen]
Kisâkihitin, ja ...
Und schau mal wie es dort blüht.
Es fängt an zu blühen dort.
Es wird wachsen
und dann seinen Zyklus durchlaufen.
Genau wie wir mit anderen
in Beziehung treten.
Also, ich weiß auch nicht ...
Dieser Ort fasziniert mich,
seit ich letztes Jahr
im Sommer hier war.
Ein besonderer Ort.
Nicht nur Amys Werk ...
All die Kunstwerke
und ihre Lage entlang des Fluss.
[Beide schweigen]
[Eli] Wann hast du begonnen,
das Spirit Marker System und
die Silbenschrift und zu studieren?
[Reuben] Als ich aus der
Residential School entlassen wurde.
Etwa 1970 oder 1971.
Ich bin mir nicht mehr sicher.
Ich war noch jung.
Und Rosana Hola und Caroline Hunter,
beide sind schon verstorben,
kamen und unterrichteten uns darin,
mich und meine Mitschüler.
Da lernte ich das System kennen,
von dem ich einiges weiß.
Es wurde mir so einfach gemacht,
es zu erlernen,
dass ich es so weitergebe,
wie es mir beigebracht wurde.
Und ich versichere den Leuten,
dass sie das Schriftsystem
beherrschen werden.
Denen die kommen um es zu lernen,
sage ich immer folgendes:
Also ... das hier ...
"Nimm dein Blatt und gehe zur Mitte",
sage ich ihnen.
"Da fangen wir an."
Eigentlich sind wir daran gewöhnt,
von oben nach unte
und von links nach rechts
zu schreiben.
Aber in diesem Fall
beginnen wir in der Mitte.
Und wir starten von innen.
Also gehen wir von der Mitte aus
ein Stück nach links
und schreiben das erste Zeichen.
Und zwar dieses hier.
Es handelt sich
um eine phonetische Sprache.
Das hier ist â.
Es es der gleiche Laut,
der erste Laut,
den die Menschen ...
beim Gebet
oder einer Verehrung aussprechen.
Sie sagen dann so etwas wie:
"Â-Kisemanito".
Sie beschrieben damit das Höhere Wesen
und der Name des Höhere Wesen
wohnt diesem â ebenfalls inne.
 ... Manche werde sagen:
"Â Mâmaw-ôhtâwîmâw."
Was es wiederum beschreibt.
Sie untergeben sich
diesem Höheren Wesen,
indem sie es
den "Vater von allem" nennen.
 Mâmaw-ôhtâwîmâw.
Ich sage also ah-hay
und erkenne damit an,
dass es dich, mich
und das Höhere Wesen gibt.
[Eli] Ay-hay.
[Reuben] Ay-hay.
[Reuben] Viele Leute sagen "hi hi".
[Eli] So habe ich es gelernt.
[Reuben] So hast du es
sicher oft gehört.
Also das hier wäre â,
das hier ist wa.
Hier wäre das pa und ta.
Dann geht es so: wa, pa, ta, la.
Und es gibt vier davon
und sie gehen in Richtung Osten.
Mi, ni, yi, si, ki, ji, ri.
Von denen gibt es sieben.
Wie die sieben Kontinentalplatten.
Und geht man in den Süden,
gibt es den selben Vokallaut.
Richtung Südwesten, gibt es
eine Anomalie, wie ich sie nenne.
Es ist ein e Vokalllaut.
Me, ne, ye, se, ke, je, re.
Und dann der Vokallaut o.
Und ein Dank an Dr. James Makokis,
der mich korrigiert hat.
Ich sagte früher "ouh",
aus dem Englischen entlehnt.
Und er sagte mir:
"ist es nicht eher ein 'uoh'?"
Und ich antwortete:
"Oh ja, das stimmt!"
O, wo, po, to, lo.
Und dann gibt es noch
die kleineren ...
Die sind viel kleiner
als die großen Spirit Markers,
diese kleine Spirit Markers hier.
Und dann sind wir fertig.
Das hier ...
wurde von Dr. Marilyn Shirt,
als Sternkarte bezeichnet.
Das ist das Wort,
worüber wir gesprochen haben:
Kis-â-ki-hitin.
[Reuben] Das heißt
"du wirst von mir geliebt"
oder "ich liebe dich".
[Eli] Kisâkihitin.
[Reuben] Genau, "Ki" - Kisâkihitin.
Das ist es, das Schriftsystem.
Ich hoffe es trägt dazu bei,
die jungen Leute mit Stolz erfüllen.
Denn, nun ja ...
Denn dieses Land ist rassistisch,
entstanden aus Rassismus.
Und natürlich
spaltet Rassismus die Menschen.
Und das hier verbindet uns.
Jeder kann daran teilhaben,
unabhängig von ... seiner Abstammung.
Das ist für jedermann.
Es ist für jeden nachvollziehbar.
Es ergibt für jeden Sinn
und verbindet uns miteinander.
In den Residential Schools
haben sie uns gelehrt,
dass wir weniger wert sind
als Europäer.
Und das hier lehrt uns:
Pahpeyakwan iyikohk.
Alle Menschen unterliegen den
gleichen Maßstäben.
Alle werden danach bewertet.
Unsere DNA zeigt uns,
dass wir alle gleich sind.
Ich möchte dir danken,
dass du all das mit mir teilst.
Denn ...
Ich erkenne die Genialität
und Perfektion all dessen,
was du mir gezeigt hast,
dank deiner Art
es mir zu zeigen und zu erklären.
Es macht mich neugierig,
ich möchte mehr davon erfahren.
Ich würde gerne hierherkommen,
um Unterricht bei dir zu nehmen.
[Reuben] Ja ...
Vielen Dank,
dass du all das mit mir teilst.
Es ist mir eine große Ehre.
♪ New Age Musik ♪
Übersetzt von: Anna Paula Foltanska