♪ New Age Musik ♪ [Eli] Mich fasziniert der zentrale Einfluss von Sprache auf unsere Weltsicht als indigene Völker. Ich bin ein Néhiyaw Künstler und Kurator. Ich lebe auf dem Gebiet der Lekwungen in British Colombia. Im Mittelpunkt meiner Forschungen steht das Wiederbeleben von Sprache und wie sie uns mit unserer Kultur und unserem Land verbindet. In den letzte Jahren habe ich mich aufgemacht, die Cree-Sprache zu erlernen. Das war eine große Herausforderung und eine bereichernde Erfahrung. Ich möchte nun nach Alberta reisen, ins Land meiner Vorfahren, um herauszufinden, wie verschiedene Gemeinden ihre Sprachen wiederbeleben. Folge 1: Heimkehr Meine Mutter und ich wussten nichts über unsere Cree-Familie, weil sie nach der Geburt adoptiert wurde. Im Rahmen des Sixties Scoop. Vor 12 Jahren trafen wir unsere Cree-Familie. Seitdem habe ich Kontakt zu der Gemeinde in Wabasca, Alberta. Dort wurde meine Kôhkom, meine Großmutter Florence, geboren. Vor Kurzem traf ich Nora Yellowknee aus der Verwaltung der örtlichen Schule Oski Pasikoniwew Kamik. Als uns klar wurde, dass wir Cousins zweiten Grades sind, half sie mir dabei, mehr über meinen Stammbaum zu erfahren. [Nora] Hier ist deine Großmutter. Florence. Ihre Mutter war Isabelle. Und ich ... bin hier. Hier deine Großmutter. Und deine Mutter? Fancine. [Nora] Sie sind Cousins ersten oder zweiten Grades. Okay. - Und du ... bist hier unten. [Eli] Hier unten? Nun, ich weiß jetzt viel mehr ... Viel mehr als vorher. Bevor ich herkam und wir uns trafen. [Nora] Ja, das hier ist Isabelle. Nôhkom Isabelle. Ja ... Es bedeutet mir sehr viel, dies zu sehen ... Denn je mehr ich sehe, je mehr ich darüber erfahre, je mehr ich darüber spreche ... All das macht es fassbarer. Ich verstehe nun vieles besser und habe viel Neues erfahren. [Nora] Ich wünsche mir, dass die Sprache hier, angefangen in der Schule, von unseren Leuten gesprochen wird. Im Alltag. Jeden Tag. Denn dem ist nicht so. Viele Mitarbeiter beherrschen Cree, aber es wird hier nicht gesprochen. Die Leute heutzutage, junge Familien, junge Mütter, sprechen Cree mit ihren Kindern. Und die anderen werden ihnen folgen. [Eli] Ein Foto meiner Kôhkom Florence als junge Frau zu sehen, gab mir das Gefühl von Versöhnung und Verbundenheit. Etwas, das mir mein Leben lang gefehlt hat. Mehr über die Geschichte meiner Familie zu erfahren, erlaubte es mir, mich tieferer mit meinen Ahnen verbinden. Es gibt noch viel zu entdecken, aber wie das Erlernen der Sprache, braucht es seine Zeit. Das kulturelle Bildungszentrum Kapaskwatinak ist ein Ort für die Kinder von Wabaska, an dem sie mit ihrem Land und ihrer Kultur In Verbindung treten. Wissenshüterin Lorraine Cardinal lehrt die Kinder Wissen, das aus dem Land hervorgeht. Es umfasst auch Initiationsrituale. Ich freue mich darauf, mehr darüber zu erfahren, da ich bisher keine Gelegenheit dazu hatte. Denn ich wuchs ohne Kontakt zur Familie und zur Gemeinde auf. Ich tue diese Dinge ... das Initiationsritual zum Beispiel, weil ich als Teil einer Naheo Schule, die Verantwortung dafür trage, die Kinder zu beschützen, Kinder des Schöpfers. Und um die Kinder des Schöpfers zu beschützen, müssen wir sie diese Rituale lehren. Wir müssen sie diese Werte lehren. Sie müssen sie kennen, damit sie in Zukunft nicht verletzt werden. Und diese Scham gegenüber unserer Sprache, dem wer wir sind und unserer ritueller Traditionen. Der Verlust all dessen hat große Zerstörung angerichtet in unseren Gemeinden. Doch unsere Kinder wissen wer sie sind, wenn sie aufwachsen. Sie haben das Glück, zu wissen wer sie sind. Ich habe die Pflicht, dieses Wissen an sie weiterzugeben. Auch an andere Kinder. Denn so können sie damit experimentieren und es erforschen. Und ... wir wollen verhindern, dass sie einander oder sich selbst verletzen, nicht? [Trommelmusik und Gesang] [Kinder sprechen unverständlich] [Lorraine] Sie nennen es Oskeskwew und Oskinîkiskwew, der Eintritt ins Leben als junger Mann und junge Frau. [Lorraine] Ich möchte dich ehren und dir dafür danken, dass du in diese Welt gekommen bist. Du bist ein Segen für uns. Wir sind sehr geehrt, dass du ein Teil von uns bist, in der Naheo Schule. Gehe immer erhobenen Hauptes durch die Welt, schäme dich nicht und akzeptiere dich wie du bist. Halte die Gaben, die du mitbringst, in Ehren. Sei willkommen im Leben als Frau. Willkommen. Es ist eine Ehre und ein Segen, dich hier zu empfangen als junge Naheo Iskwêw. Als junge Naheo Frau. Willkommen. [Kinder sprechen unverständlich] [Lorraine] Irgendwie hat sich ... Angst in uns festgesetzt. In uns indigenen Völkern. Scham hat sich in uns indigenen Völkern festgesetzt. Was unsere Kinder hier heute erleben, lehrt sie, wie gesegnet sie sind, wie wichtig sie sind, wie schön sie sind. Und nicht nur ... äußerlich schön. Sie sind auch auf spirituelle Weise schön. Wir müssen nur an sie glauben, sie lieben und ihnen sagen, dass sie wichtig sind. Das gibt ihnen ein gutes Gefühl. Ich bin stolz auf sie. Ihr Geist ist lebendig und wohlauf. [Eli] Was meinst du? Was ist wegweisend, damit die jungen Menschen in der Gemeinde nicht nur die Sprache verstehen, und deren Beziehung zu ihrem Geist, ihre Beziehung zum Land, zu einander und zu sich selbst, sondern die Sprache auch sprechen? Wie denkst du über die Zukunft der Sprache in den kommenden Generationen? [Lorraine] Wir müssen an uns glauben, um das zu ermöglichen. Und wir müssen uns ... ein Ziel setzen. Und wenn es das Wiederbeleben der Sprache ist, lasst es uns tun. Wie haben wir Cree gelernt? Wir haben es gelernt, indem wir mit älteren Menschen zusammen saßen, einander besucht haben. Und unsere Eltern mit uns gesprochen haben, nicht wahr? Und ... das können wir wiederhaben. Wir müssen es einfach ... nur tun. [Unverständliche Gespräche] [Mystische Musik] [Eli] John Bigstone ist ein Wabiskaw Ältester, der über großes spirituelles und rituelles Wissen verfügt. Er lud mich auf das Land ein, wo er Rituale in Schwitzhütten abhält, um sein Wissen über den Geist in unserer Sprache zu teilen. [Mystische Musik] [Atmet tief ein] Es befreit die Sinne, wenn man die ... Erde einatmet. Die englische Sprache ist unzureichend, um den Geist zu beschreiben. Alles spirituelle. Sie ist unzureichend. Sie benannten die Dinge im Einklang mit ihrer Verbindung zu den Pflanzen. Denn sie sprachen mit den Pflanzen. Sie hatten einen Verbindung zu ihnen. Sie hatten eine Verbindung zu allem Leben. Sie haben ihre Umwelt verstanden. Sie haben verstanden, dass Leben in allem ist und dass der Geist eine Verbindung zum Geist von Mutter Erde hat. Und allem, was auf ihrem Körper wächst. Vor dem Kontakt wurde alles auf spirituelle Weise beschrieben. Mîtos hat spirituelle Bedeutung. Sihta hat spirituelle Bedeutung. Das sind die Pappel und die Fichte. [Eli] Wir, die zur Sprache zurückkehren, Familien die diesen Bruch hatten ... Wegen der Residential School oder des Sixties Scoop ... Ich würde gerne wissen, wie du über uns denkst, über das Blut, das in unseren Adern fließt, und darüber, dass unsere Ahnen diese Sprache sprachen. Meinst du es steckt in uns und wartet nur darauf hervorzutreten? Die Erinnerung unserer Knochen und unseres Blutes an die Sprache? Klar, es ist ein eurer DNA. Das ist vorprogrammiert, in deinem Inneren. Es muss nur aktiviert werden. Deshalb bist du hier. Deswegen und wegen deiner spirituellen Wegweiser ... Denk daran, dass all dem ein spiritueller Aspekt hinzukommt. Du bist nie allein, du gehts nie allein. Deine Ahnen, deine Cree-Ahnen gehen mit dir. Sie sind dir zugeschrieben, um dich dort hinzuführen, wo du sein sollst. Darin liegt die Schönheit dieser Vorstellung vom Geist. Es passiert im Geist. Wir sind das Resultat eines handelnden Geistes. Wir werden zu Materie. Das ist eine tiefere Lehre. Aber Fakt ist, dass jeder von uns von spirituellen Führern umgeben ist. [Eli] Ich fühlte ziemlich verloren, bevor ich den Weg zu einer Heilhütte gefunden habe. Und ... Es ist interessant darüber nachzudenken, wie europäische oder akademische Ansätze die Welt erklären. Und ich erkläre es den Leuten so: „Ich weiß nicht, wie es funktioniert. Ich weiß nur, dass es für mich Sinn macht.“ Ich muss darüber nicht hier oben nachdenken. Es kommt einfach von hier unten. Ich denke, es hat meinen Geist mit meinem Herzen verbunden, wie ich es zuvor nicht erlebt habe. [John] Wenn ich in Gemeinschaft ein Gebet spreche, spreche ich es in Cree. Es wäre beleidigend für meine Ahnen, auf Englisch zu beten. Denn das ist es, was mich als Kind unterdrückt hat. Das kann ich nicht machen. Ich muss auf Cree sprechen und beten. Genau das tue ich. Und ich erkläre dir warum. Denn ich bete nicht zu den Leuten, nur zu den Geistern die mich leiten. Die Leute müssen es nicht verstehen. Doch wenn die Geister es hören, dann werden sie kommen. Und sie verstehen meine Sprache, die Sprache der Cree. Sobald ich mich zu erkennen gebe, sagen sie: „Oh, unser Enkel betet. Unterstützen wir ihn.“ Das ist das Schöne an unserer Sprache. Was mit unserer Sprach passiert ist, geht zurück auf die Zeit der Resident Schools. Als sie eingeführt wurden ... Nicht nur bei den Cree, auch bei anderen Völkern im Süden. Als sie uns unsere Kinder wegnahmen. Sie entrissen die Kinder ihrem Land, ihrer Sprache, ihrer Ahnen, ihrer Großväter, ihrer Großmütter, ihrer Lehrer, ihrer Eltern, ihrer Tanten und Onkel. Das war der Zeitpunkt der Trennung. Sie haben die Verbindung unterbrochen. Als sie uns fortbrachten, haben sie die Verbindung zu all diesen Dingen getrennt. Uns wurde eine fremde Art zu denken auferlegt. Ich wurde als Kind programmiert. Nun muss ich das rückgängig machen. Man nennt das auch „Dekolonisation“, denn sie haben uns diese kolonisierte Mentalität auferlegt. Und die passt einfach nicht in unser Paradigma und dazu, wie wir unseren Platz in der Schöpfung betrachten. Irgendwann muss jemand aufwachen. Eines Tage musst du sagen: „Hey, hier stimmt was nicht!“ Dieser Moment ist gekommen. Darum sind wir hier. Um die Leute aufzuwecken. Um selbst aufzuwachen. Um anderen ein wegweisendes Licht zu sein. Es gibt einen anderen Weg. Verbindung, darum geht es. Das ist es, was unterbrochen wurde zu Zeiten der Resident Schools. Wir haben die Verbindung zu unseren Geistern verloren. Dadurch trat der Schöpfer in die Ferne, statt hier drin zu sein. Wir versuchen dieses Loch zu flicken. Genaus das tust du. Das Loch, das geflickt wird ... Du bist der Nadelstich und bringst diese zwei Weltanschauungen ... Aber dorthin, wo sie anfangen unsere Bräuche zu respektieren. Die Bräuche der Cree. Wenn du Liebe in dir trägst, wenn du Liebe fühlst und jemand sagt dir etwas, das deine Geister hören möchten, so wie: „Willkommen zu Hause!” Wo fühlst du es? Genau hier. Du hast eine Verbindung. Du wirst immer diese Gefühl von Zugehörigkeit haben, weil du nach Hause kommst. Bist du einmal zu Hause, weiß du wohin du kommen kannst, wenn du wieder umherwanderst ... Du hast eine Verbindung zu diesem Ort. Du hast hier bereits Verbindungen aufgebaut. Du bist nicht länger von hier getrennt. [Eli] Nach dem Gespräch mit John fühlte ich eine Zugehörigkeit, wie ich sie bisher noch nie gefühlt habe. Durch diese unglaublich intensive Erfahrung fühle ich eine stärkere Verbindung zu meinem Geist. [Eli] Erzähl mir nochmal von deiner Familiengeschichte. In Wabasca. [Dusty] Meiner Mutter wuchs dort auf. Mein Vater wuchs in Grouard auf. Ein paar Stunden davon entfernt. Sie wollte mich nicht im Reservat großziehen. Also sind sie weggezogen, als sie von mir erfuhren. Erst als junger Erwachsener, als wir nach Edmonton zogen, entstand eine richtige Verbindung und ich begann regelmäßig nach Hause zu gehen. Davor kam ich nur hin und wieder in den Ferien zu Besuch. [Eli] Dusty Legrand ist der Gründer des Modelabels Mobilize Waskawēwin. In seinen Designs benutzt er Silben des alten Schriftsystem der Cree und macht so die Sprache für neue Generationen sichtbar. [Dusty] Ja, also auf dem sind ... [Eli] Oh, ja! [Dusty] ... verschieden Sprachen der Völker aus dem Norden. Es erzählt die Geschichte einer großen Gruppe von Menschen. Es war wirklich etwas besonderes, Feedback von den Leuten zu hören, die noch nie ihr Volk auf einem T-Shirt gesehen haben. Für einige war es das erste mal. Und sie sagten: „Ich kaufe es, weil ich mein Volk noch nie auf einem Shirt gesehen habe.“ Und auf dem Ärmel steht „Revolution“, damit alle Bescheid wissen. [Lacht] Ich wollte schon immer ein Modelabel gründen, um etwas zu schaffen, das die indigene Jugend bestärkt und ihnen die Geschichte indigener Völker nahebringt. Deren Zukunft, deren Werte und was es heißt, indigen zu sein. Durch Mobilize gab es einen Weg, den Stimmlosen eine Stimme zu geben. Der Jugend eine Stimme zu geben. Auf eine andere Art und Weise, die ich bisher kannte. Das war mir sehr wichtig. Es ganz anders zu machen. Die unkonventionellen Leute und die alternativen Leute zu repräsentieren. Alle die ausgegrenzt werden, vor allem als Indigene. So wie man es mit uns gemacht hat. Also gut. Das war der erste Entwurf dieses T-Shirts. Viele Elemente kommen mir in ganz bestimmten Situationen in den Sinn. Wenn ich Auto fahre oder etwas bestimmtes höre. Und wenn ich es nicht exakt notiere, bleibt die Idee nicht hängen. Ich möchte ganz Kanada erreichen. Ich möchte so viele Menschen wie nur möglich erreichen. Dafür musste ich einiges lernen. Ich musste viel recherchieren, um zu sehen wie weit ich in den Osten gehen kann. Und um zu sehen, welche Völker es dort gibt. Das ist das Besondere an der Sprache. Die Geschichten, der Sinn, alles wohnt der Sprache inne. Als wäre es ein Ort, an dem es verwahrt wird. Und dort bleibt es. Obwohl wir durch Assimilation vieles verloren haben. Unsere Verbindung zur Gemeinde, unsere Zeremonien, unsere Rituale. Die Sprache hat all das erhalten. [Eli] Wie bist du zu dem Cree-Wort gekommen? [Dusty] Nun ja, das Wort in Cree ist hier auf der Rückseite. Okay. Für mich ist Mobilize der englische Begriff und Waskawēwin, was auf Cree “Bewegung“ bedeutet, stellt das Cree-Element dar. Es gab für Mobilize keine Übersetzung ins Cree. Aber ich wollte Mobilize auch nicht einfach übersetzen. Ich wollte Bewegung als Cree-Wort benutzen. Und was mir an dem Wort Waskawēwin besonders gefallen hat, waren die dreieckigen Symbole, die es enthält. Für mich stellen sie zwei Tipis dar und die wiederum symbolisieren die Völker. An Reubens Kurs teilzunehmen, war eine besondere Weise, die Grundlagen zu erlernen. Die Geschichte der Sternkarte und die Geschichte der Silbenschrift. Es war, als lerne man indigene Geschichte durch die Spirit Marker. Das war wirklich außergewöhnlich. Er nimmt dich einfach mit zurück und erzählt dir Geschichten. Er nimmt dich mit auf eine Reise durch die Geschichte von der Bedeutung der Zahlen, von den Richtungen des Großvaters, von den Richtungen der Großmutter. ÎNÎW - INDIGENER KUNSTPARK [Reuben] Ja, înîw. [Eli] Was bedeutet înîw? [Reuben] Es ist ein zerfallenes Wort. Îyîniw sagt man eigentlich richtig. Îyîniw. Nach meinem Verständnis spricht es ein wenig von Kolonisierung und vom Besetzen der Länder. Die Länder der ursprünglichen Völker. So wie ich das sehe, muss man sich zuerst der Gottheiten der Völker und deren Namen entledigen, um sie mit den eignen zu ersetzen, wenn man Völker kolonisiert. Wir Néhiyaw nannten uns auch Ayi. Unser Paradigma steht ganz anders zu Dogmen. Du bist Ayis, ich bin Ayis. Also ein Diminutiv von Ayi. Daher Ayis-înîw-ak. Aber das ist eine zerfallene Version von iyiniw. Înîw. Wow, in 3D! Iskotew. Iskotew. Fantastisch. Nun, wir haben eine Beziehung zur Erde. Und zwar sehen wir sie als unsere Mutter an. Sie bringt verschiedene Wesen hervor. Die Pflanzenwesen, die Andersartigen. Das ist Sâkipakaw, es kommt aus den Bäumen, aus dem Gras. Und sie zeigt uns was Liebe ist. Auf praktische Weise. Sie gibt uns all das hier. Wir werden davon ernährt. Dort irgendwo ist Löwenzahn und andere Gräser. Die vierbeinigen Wesen werden davon essen. Und wir wiederum ernähren uns von den vierbeinigen Wesen. Sie gibt uns all das, zeigt uns diese Liebe. Und sâkih ist die Vorsilbe von diesem Wort. Wenn ich dir sagen möchte „ich liebe dich“, würde ich sagen: Ki-sâ-kih-itin. Kisâkihitin. Manche Leute sagen Kisâkihitin. Ich sage Kisâkihitin. So hat man es mir beigebracht, Kisâkihitin. „Ich liebe dich“ oder „du wirst von mir geliebt“. Es ist ein schönes Wort, um es geliebten Menschen zu sagen. Es ist eines der wenigen Wörter, das ich meiner Partnerin sagen kann. [Lachen] Kisâkihitin, ja ... Und schau mal wie es dort blüht. Es fängt an zu blühen dort. Es wird wachsen und dann seinen Zyklus durchlaufen. Genau wie wir mit anderen in Beziehung treten. [Eli] Also, ich weiß auch nicht ... Dieser Ort fasziniert mich, seit ich letztes Jahr im Sommer hier war. Ein besonderer Ort. Nicht nur Amys Werk ... All die Kunstwerke und ihre Lage entlang des Flusses. [Beide schweigen] [Eli] Wann hast du begonnen, das Spirit Marker System und die Silbenschrift und zu studieren? Als ich aus der Residential School entlassen wurde. Etwa 1970 oder 1971. Ich bin mir nicht mehr sicher. Ich war noch jung. Rosana Hola und Caroline Hunter, beide sind schon verstorben, kamen und unterrichteten uns darin, mich und meine Mitschüler. Da lernte ich das System kennen, von dem ich nun einiges weiß. Es wurde mir so einfach gemacht, es zu erlernen, dass ich es so weitergebe, wie es mir beigebracht wurde. Und ich versichere den Leuten, dass sie das Schriftsystem beherrschen werden. Denen die kommen um es zu lernen, sage ich immer folgendes: Also ... das hier ... „Nimm dein Blatt und gehe zur Mitte“, sage ich ihnen. „Da fangen wir an.“ Eigentlich sind wir daran gewöhnt, von oben nach unten und von links nach rechts zu schreiben. Aber in diesem Fall fangen wir in der Mitte an. Und wir beginnen von innen. Also gehen wir von der Mitte aus ein Stück nach links und schreiben das erste Zeichen. Und zwar dieses hier. Es handelt sich um eine phonetische Sprache. Das hier ist â. Es ist der gleiche Laut, der erste Laut, den die Menschen ... beim Gebet oder einer Anbetung aussprechen. Sie sagen dann so etwas wie: „Â-Kisemanito.“ Sie beschreiben damit das Höhere Wesen. Und der Name des Höhere Wesen wohnt diesem â ebenfalls inne. Â ... Manche werde sagen: „Â-Mâmaw-ôhtâwîmâw.“ Was es wiederum beschreibt. Sie untergeben sich diesem Höheren Wesen, indem sie es den „Vater von allem“ nennen. Â Mâmaw-ôhtâwîmâw. Ich sage also ah-hay und erkenne damit an, dass es dich, mich und das Höhere Wesen gibt. [Eli] Ay-hay. [Reuben] Ay-hay. Viele Leute sagen „hi hi“. - So habe ich es gelernt. So hast du es sicher oft gehört. Also das hier wäre â, das hier ist wa. Hier wäre das pa und ta. Dann geht es so: wa, pa, ta, la. Und es gibt vier davon und sie gehen in Richtung Osten. Mi, ni, yi, si, ki, ji, ri. Von denen gibt es sieben. Wie die sieben Kontinentalplatten. Und geht man in den Süden, gibt es den selben Vokallaut. Richtung Südwesten, gibt es eine Anomalie, wie ich sie nenne. Es ist ein e Vokalllaut. Me, ne, ye, se, ke, je, re. Und dann der Vokallaut o. Und ein Dank an Dr. James Makokis, der mich korrigiert hat. Ich sagte früher „ouh“, aus dem Englischen entlehnt. Und er sagte mir: „ist es nicht eher ein ‚uoh‘?“ Und ich antwortete: „Oh ja, das stimmt!“ O, wo, po, to, lo. Und dann gibt es noch die kleineren ... Diese sind viel kleiner als die großen Spirit Markers, die kleine Spirit Markers hier. Jetzt sind wir fertig. Das hier ... wurde von Dr. Marilyn Shirt, als "Sternkarte" bezeichnet. Das ist das Wort, worüber wir gesprochen haben: Ki-sâ-kih-itin. Das heißt „du wirst von mir geliebt“ oder „ich liebe dich“. Kisâkihitin. Genau, „Ki“ - Kisâkihitin. Das ist es, das Schriftsystem. Ich hoffe es trägt dazu bei, die jungen Leute mit Stolz erfüllen. Denn, nun ja ... Denn dieses Land ist rassistisch, entstanden aus Rassismus. Und natürlich spaltet Rassismus die Menschen. Und das hier verbindet uns. Jeder kann daran teilhaben, unabhängig von ... seiner Abstammung. Das ist für jedermann. Es ist für jeden nachvollziehbar. Es ergibt für jeden Sinn und verbindet uns miteinander. In den Residential Schools haben sie uns gelehrt, dass wir weniger wert sind als Europäer. Und das hier lehrt uns: Pahpeyakwan iyikohk. Alle Menschen unterliegen den gleichen Maßstäben. Alle werden danach bewertet. Unsere DNA zeigt uns, dass wir alle gleich sind. Ich möchte dir danken, dass du all das mit mir teilst. Denn ... Ich erkenne die Genialität und Perfektion in all dem, was du mir veranschaulicht hast. Dank deiner Art es mir zu zeigen und zu erklären. Es macht mich neugierig. Ich möchte mehr davon erfahren. Ich würde gerne hierherkommen, um Unterricht bei dir zu nehmen. [Reuben] Ja ... Vielen Dank, dass du all das mit mir teilst. Es ist mir eine große Ehre. ♪ New Age Musik ♪ Übersetzt von: Anna Paula Foltanska