Salaam. Namaskar.
Guten Morgen.
Angesichts meines TED Profils könnten Sie erwarten,
dass ich zu Ihnen über die neuesten philantropischen
Trends sprechen werde.
Wie über den, der gerade die Wallstreet
und die Weltbank beschäftigt,
wie man in Frauen investieren könnte,
wie man sie ermächtig, wie man sie rettet.
Ich nicht.
Mich interessiert, wie Frauen
uns retten.
Sie retten uns, indem sie eine Zukunft neu definieren
und erfinden, die akzeptierten Polaritäten trotzt
und sie verschwimmen lässt.
Polaritäten, die wir lange Zeit als gegeben hinnahmen,
wie die zwischen Moderne und Tradition,
erster Welt und dritter Welt,
Unterdrückung und Chance.
Inmitten entmutigender Herausforderungen,
denen wir als globale Gemeinschaft gegenüber stehen,
lässt etwas in diesem
dritten Raga
mein Herz singen.
Was mich dabei am neugierigsten macht,
ist wie Frauen das bewerkstelligen,
trotz einer Anzahl von Widersprüchen,
die sowohl frustrierend als auch faszinierend sind.
Wie kommt es, dass Frauen, einerseits
durch kulturelle Bräuche grausam unterdrückt werden,
und doch, zur gleichen Zeit,
in den meisten Gesellschaften die Bewahrer der Kultur sind?
Ist der Hijab oder das Kopftuch
ein Symbol für Unterdrückung,
oder für Widerstand?
Wenn soviele Frauen und Mädchen
geschlagen, vergewaltigt, verstümmelt werden,
jeden Tag,
im Namen unterschiedlichster Gründe,
Ehre, Religion, Nationalität,
was ermöglicht es Frauen, neue Bäumen zu pflanzen,
Gesellschaften neu aufzubauen,
radikale, gewaltlose Bewegungen
für soziale Veränderungen zu leiten?
Sind es verschiedene Frauen,
die bewahren oder radikalisieren?
Oder sind es ein und dieselben?
Haben wir zu Unrecht angenommen, wie Chimamanda Adichie
uns auf der TED Konferenz in Oxford erinnerte,
dass es nur eine einzige Geschichte des Kampfes
der Frauen um ihre Rechte gibt,
während es in Wirklichkeit viele sind?
Und was, wenn überhaupt,
haben Männer damit zu tun?
Ein Großteil meines Lebens war die Suche
nach ein paar Antworten auf diese Fragen.
Sie hat mich um die Welt geführt,
und brachte mich mit einigen erstaunlichen Menschen in Kontakt.
In diesem Prozess sammelte ich ein paar Bruchstücke,
um die Ungereimtheiten etwas ins Licht zu bringen.
Unter denen, die mir halfen, meine Augen
für einen dritten Weg zu öffnen,
sind eine gläubige Muslima in Afghanistan,
eine Gruppe einander verbundener Lesben in Kroatien,
und eine Tabubrecherin in Liberia.
Ich stehe in ihrer Schuld,
wie in der meiner Eltern,
die wegen einiger Vergehen in ihrem letzten Leben,
in diesem mit drei Töchtern gesegnet wurden.
Und aus mir schleierhaften Gründen,
überaus stolz auf uns drei zu sein scheinen.
Ich bin hier in Indien geboren und aufgewachsen,
und ich lernte von klein auf,
zutiefst misstrauisch gegenüber den Tanten und Onkeln zu sein,
die sich herunterbeugten, uns den Kopf tätschelten,
und dann ohne mit der Wimper zu zucken
zu unseren Eltern sagten,
„Arme Dinger. Ihr habt nur drei Töchter.
Aber ihr seid jung. Ihr könntet es noch erneut versuchen.“
Mein Gefühl der Entrüstung
über die Rechte von Frauen
erreichte den Höhepunkt, als ich etwa elf war.
Meine Tante, eine unglaublich wortgewandte
und brilliante Frau,
wurde früh Witwe.
Eine Schar Verwandter fiel über sie her.
Sie nahmen ihr ihren farbenfrohen Sari.
Sie zwangen sie dazu, einen Weißen zu tragen.
Sie wischten ihr ihr Bindi von der Stirn.
Sie zerbrachen ihre Armreifen.
Ihre Tochter, Rani,
ein paar Jahre älter als ich,
saß in ihrem Schoß, verstört,
nicht wissend, was der
selbstbewußten Frau geschehen war,
als die sie ihre Mutter gekannt hatte.
Spät in dieser Nacht hörte ich meine Mutter
meinen Vater bitten,
„Bitte mach etwas, Ramu. Kannst du nicht einschreiten?“
Und mein Vater murmelte mit leiser Stimme,
„Ich bin nur der jüngste Bruder. Es gibt nichts was ich tun könnte.
Das ist der Brauch.“
In dieser Nacht lernte ich die Regeln kennen, die bestimmten,
was es bedeutete, auf dieser Welt eine Frau zu sein.
Die Regel werden nicht von den Frauen gemacht,
aber sie definieren uns,
und sie bestimmen unsere Möglichkeiten und Chancen.
Und auch die Männer sind von diesen Regeln betroffen.
Mein Vater, der in drei Kriegen gekämpft hatte,
konnte seine eigene Schwester nicht
vor diesem Leid bewahren.
Mit 18,
unter der exzellenten Anleitung meine Mutter,
war ich daher, wie man erwarten könnte,
eine rebellische Feministin.
Auf den Straßen skandierend,
[Hindi]
[Hindi]
„Wir sind die Frauen von Indien.
Wir sind keine Blumen, wir sind die Funken der Veränderung.“
Als ich 1995 nach Peking kam,
war mir klar, dass der einzige Weg
um die Gleichberechtigung der Geschlechter zu erreichen,
darin lag, Jahrhunderte
unterdrückerischer Tradition umzustoßen.
Bald nachdem ich aus Peking zurückgekehrt war,
ergriff ich die Gelegenheit, für diese wunderbare Organisation zu arbeiten,
von Frauen gegründet,
die Frauenrechtsorganisationen auf der ganzen Welt unterstützt.
Aber nach kaum 6 Monaten in diesem neuen Job,
traf ich eine Frau,
die mich zwang, alle meine Annahmen in Frage zu stellen.
Ihr Name ist Sakena Yacoobi.
Sie kam in mein Büro,
zu einer Zeit als niemand in den USA wußte,
wo Afghanistan lag.
Sie sagte zu mir, „Es geht nicht um die Burka.“
Sie war die entschlossenste Fürsprecherin
für Frauenrechte, die ich jemals gehört habe.
Sie erzählte mir, dass in Afghanistan Frauen
in ihren Gemeinden Schulen im Untergrund betrieben,
und dass ihre Organisation, das Afghanische Institut für Bildung,
eine Schule in Pakistan eröffnet hat.
Sie sagte, „Das Erste, dass jeder Muslim weiß,
ist, dass der Koran Bildung erfordert
und auch stark unterstützt.
Der Prophet wollte, dass jeder Gläubige
den Koran selbst lesen kann.“
Hatte ich richtig gehört?
Eine Verfechterin von Frauenrechten,
die Religion ins Feld führt?
Aber Sakena verwehrt sich der Etikettierung.
Sie trägt immer ein Kopftuch.
Aber ich bin am Strand neben ihr gegangen,
und ihr langes Haar wehte im Wind.
Sie beginnt jede Unterrichtsstunde mit einem Gebet,
aber sie ist eine alleinstehende, mutige,
finanziell unabhängige Frau
in einem Land, in dem Mädchen mit 12 Jahre verheiratet werden.
Sie ist ebenso ungeheuer pragmatisch.
„Dieses Kopftuch und diese Kleider,“ sagt sie,
„geben mir die Freiheit zu tun, was ich tun muss,
um mit denjenigen zu sprechen, deren Unterstützung und Hilfe
wesentlich für diese Arbeit sind.
Als ich eine Schule in einem Flüchtlingslager eröffnen sollte,
ging ich zum Imam.
Ich sagte zu ihm, „Ich bin gläubig, und Frauen und Kinder
brauchen ihren Glauben um unter diesen
schrecklichen Bedingungen zu überleben."
Sie lächelte gewitzt.
„Er war geschmeichelt.
Er begann zweimal die Woche in mein Zentrum zu kommen,
weil Frauen nicht zur Moschee gehen konnten.
Und nachdem er gegangen war,
blieben die Frauen und Mädchen noch.
Wir begannen mit einem kleinen Alphabetisierungskurs,
um den Koran zu lesen,
dann ein Mathematikkurs, dann ein Englischkurs, dann ein Computerkurs.
Innerhalb weniger Wochen kam jede in dem Flüchtlingslager
in unsere Kurse.“
Sakena ist eine Lehrerin in einer Zeit,
in der Frauen in Afghanistan zu unterrichten
ein gefährliches Unterfangen ist.
Sie ist auf der Todesliste der Taliban.
Ich sorge mich jedesmal um sie, wenn sie durch das Land fährt.
Sie zuckt die Achseln, wenn ich sie wegen der Sicherheit fragen.
“Kavita Jan, wir können uns nicht erlauben Angst zu haben.
Schau dir diese jungen Mädchen an, die zur Schule zurückkehren,
nachdem Säure in ihre Gesichter geschüttet wurde“
Und ich lächle und ich nicke,
während ich begreife, dass ich Frauen und Mädchen beobachte
die ihre eigenen religiösen Traditionen und Praktiken nutzen,
um sie in Instrumente des Widerstands
und der Möglichkeit zu verwandeln.
Es ist ihr eigener Weg,
und er zeigt auf ein Afghanistan,
das anders sein wird.
Anders zu sein ist etwas, das die Frauen
von Lesbor in Zagreb, Kroatien,
nur zu gut kennen.
Eine Lesbe, eine Dyke,
homosexuell zu sein,
ist in den meisten Teilen der Welt,
unser Land hier, Indien, miteinbegriffen,
mit ungeheuren Unannehmlichkeiten
und extremen Vorurteilen verbunden.
In Nachkriegsgesellschaften wie Kroatien,
wo Hyper-Nationalismus und Religiösität
eine Umgebung geschaffen haben, die für jeden,
der als sozial ausgestoßen
betrachtet werden könnte, unerträglich ist.
Bühne frei für eine Gruppe offen lebender Dykes,
junge Frauen, die die alte Musik lieben,
die einst in der Region
von Mazedonien bis Bosnien,
von Serbien bis Slowenien verbreitet war.
Diese Folkssängerinnen trafen sich an der Hochschule in einem Gender Studies Kurs.
Viele sind in ihren Zwanzigern. Manche sind Mütter.
Viele haben damit gekämpft, sich in ihrer Gemeinde zu outen.
Die religiösen Vorstellungen der Familien machen es schwer,
zu akzeptieren dass ihre Töchter nicht krank,
sondern nur lesbisch sind.
Wie Leah, eine der Gründerinnen der Gruppe sagt,
„Ich mage traditionelle Musik sehr gerne.
Und ich mag auch Rock'n Roll.
Mit Lesbor, verschmelzen wir beides.
Ich sehe traditionelle Musik als eine Art Rebellion,
in der Menschen wirklich eine Stimme haben,
besonders in den traditionellen Liedern
aus anderen Teilen der früheren Republik von Jugoslawien.
Nach dem Krieg waren viele dieser Lieder verlorengegangen.
Aber sie sind Teil unserer Kindheit und unserer Geschichte,
und wir sollten sie nicht vergessen.“
Unglaublich, dieser L.G.B.T. Chor
hat gezeigt, wie Frauen
in Tradition investieren um Veränderung herbeizuführen,
wie Alchemistinnen, die Zwietracht in Harmonie verwandeln.
Ihr Repertoire beinhaltet
die kroatische Nationalhymne,
ein bosnisches Liebeslied,
und serbische Duette.
Und, fügt Leha mit einem Grinsen hinzu,
„Kavita, auf unsere Weihnachtsmusik sind wir besonders stolz ,
weil sie zeigt, dass wir offen gegenüber religiösen Bräuchen sind,
auch wenn die katholische Kirche
uns L.G.B.T. hasst.“
Ihre Konzerte nehmen Anleihe
bei ihren eigenen Gemeinden,
ja, aber auch bei einer älteren Generation,
einer Generation, die gegen Homosexualität
Mißtrauen hegen könnte, aber auch nostalgisch
für die eigene Musik ist, und für die Vergangenheit, die sie repräsentiert.
Ein Vater, der sich ursprünglich dagegen sperrte,
als seine Tochter durch so einem Chor ihr Coming Out hatte,
schreibt nun Lieder für sie.
Im Mittelalter waren es die Troubadoure,
die ihre Balladen singend
und Verse verbreitend durch die Lande zogen.
Lesbor reist genauso durch den Balkan,
singend, Menschen verbindend, die durch
Religion, Nationalität und Sprache getrennt sind.
Bosnier, Kroaten und Serben
entdecken einen seltenen gemeinsamen Bereich von Stolz in ihrer Geschichte,
und Lesbor erinnert sie daran,
dass die Lieder, die oft von einer Gruppe alleine beansprucht werden,
in Wirklichkeit allen gehören.
(Gesang)
Gestern zeigte uns Mallika Sarabhai,
dass Musik eine Welt erschaffen kann,
die Unterschiede mehr akzeptieren kann,
als die, die uns gegeben wurde.
Die Welt, die Layma Bowie gegeben worden war,
war eine Welt im Krieg.
Liberia wurde jahrzehntelang durch Bürgerkriege zerrüttet.
Layma war keine Aktivistin, sie war Mutter von drei Kindern.
Aber sie war krank vor Sorge.
Sie sorgte sich, dass ihr Sohn entführt
und als Kindersoldat verschleppt werden würde.
Sie sorgte sich, dass ihre Töchter vergewaltigt würden.
Sie sorgte sich um ihre Leben.
Eines Nachts hatte sie einen Traum.
Sie träumte, dass sie und Tausende anderer Frauen
das Blutvergießen beenden würden.
Am nächsten Morgen, in der Kirche fragte sie die anderen, wie es ihnen geht.
Sie waren alle des Kämpfens müde.
Wir brauchen Frieden, und unsere Anführer müssen wissen,
dass wir nicht aufgeben, bis Friede ist.
Unter Laymas Freundinnen befand sich eine Polizistin, die Muslima war.
Sie versprach dieses Thema in ihrer Gemeinde zur Sprache zu bringen.
Bei der nächsten Freitagspredigt
begannen die Frauen, die im seitlichen Raum saßen,
ihr Leid über die Lage zu teilen.
„Was macht es?“ sagten sie, „Eine Kugel unterscheidet nicht
zwischen einem Muslim und einem Christen.“
Diese kleine Gruppe von Frauen
beschloss dem Krieg ein Ende zu bereiten.
Und sie beschlossen ihre Traditionen zu benutzen um sich durchzusetzen.
Liberianische Frauen tragen gewöhnlich
eine große Menge Schmuck und farbenfrohe Kleidung.
Aber nein, für den Protest, kleideten sie sich
alle in weiß, ohne Makeup.
Wie Layma sagte, „Wir trugen weiß
um zu sagen, dass wir auf Frieden aus sind.“
Sie standen am Rand der Straße,
auf der Charles Taylors Autoeskorte jeden Tag vorbei kam.
Wochenlang standen sie dort,
zuerst nur 10, dann 20, dann 50, dann hunderte Frauen,
die weiß trugen, singend, tanzend,
verkündeten sie, auf Frieden aus zu sein.
Schließlich wurden die gegnerischen Kräfte in Liberia
dazu gebracht in Ghana Friedensverhandlungen zu halten.
Die Verhandlungen zogen sich endlos dahin.
Layma und ihre Schwestern hatten genug davon.
Mit ihren verbliebenen Geldern brachten sie
eine kleine Gruppe Frauen an den Ort der Friedensgespräche,
und sie umzingelten das Gebäude.
In einem nun berühmten CNN Ausschnitt,
kann man sie auf dem Boden sitzen sehen, ihre Arme untergehakt.
Wir kennen das in Indien. Es heißt eine [Hindi].
Dann wird die Lage angespannt.
Die Polizei wird gerufen um die Frauen zu entfernen.
Als der dienstälteste Polizist sich mit einem Schlagstock nähert,
steht Layma bedachtsam auf,
hebt ihre Arme über den Kopf
und beginnt ganz langsam
ihr Kopftuch, das ihre Haare verdeckt, aufzubinden.
Man sieht das Gesicht des Polizisten.
Er ist verlegen. Er weicht zurück.
Und bevor man sich versieht,
ist die Polizei verschwunden.
Layma hat mir später gesagt,
„Es ist das Tabu, du weisst schon, in Westafrika.
Wenn sich eine ältere Frau vor einem Mann auszieht,
weil sie es will,
dann ist die Familie des Mannes verflucht.
(Lachen)
(Applaus)
Sie sagte, „Ich weiß nicht, ob er es getan hat, weil er daran glaubte,
aber er wußte, dass wir nicht gehen würden.
Wir würden nicht weggehen, ehe nicht der Friedensvertrag unterzeichnet war.
Und der Friedensvertrag wurde unterzeichnet.
Und die Frauen von Liberia
arrangierten dann die Unterstützung für Ellen Johnson Sirleaf,
einer Frau, die selbst einige Tabus gebrochen hat,
als sie auf Jahre das erste gewählte, weibliche Staatsoberhaupt
in Afrika wurde.
Als sie ihre Antrittsrede als Präsidentin hielt,
würdigte sie diese tapferen Frauen in Liberia,
die ihr ermöglichten gegen einen Fußballstar zu gewinnen
in Amerika nennt ihr es Soccer –
nicht weniger.
Frauen, wie Sakena und Leah
und Layma
haben mich bescheiden gemacht, mich verändert
und erkennen lassen, dass ich nicht so schnell
Annahmen irgendeiner Art treffen sollte.
Sie retteten mich auch vor meinem gerechten Zorn,
indem sie mir Einblicke in diesen dritten Weg gewährten.
Eine philipinische Aktivistin sagte einmal zu mir,
„Wie kocht man einen Reiskuchen?
Mit Hitze von oben, und Hitze von unten.“
Die Proteste, die Märsche,
die kompromisslose Haltung, dass
Frauenrechte Menschenrechte sind, Punkt.
Das ist die Hitze von unten.
Das ist Malcolm X, und die Suffragetten,
und die Gay Pride Paraden.
Aber wir benötigen auch die Hitze von oben.
Und in den meisten Teilen der Welt
wird dieses Oben noch immer
von Männern kontrolliert.
Frei nach Marx: Frauen bewirken Veränderung,
aber nicht unter den Umständen ihrer Wahl.
Sie müssen verhandeln.
Sie müssen die Tradition, die sie einst zum Schweigen verurteilte, unterwandern,
um neuen Bestrebungen eine Stimme zu verleihen.
Und sie brauchen Verbündete aus ihrer Gemeinschaft,
Verbündete wie den Imam,
Verbündete wie den Vater, der nun Lieder
für die Lesbengruppe in Kroatien schreibt,
Verbündete wie den Polizisten, der ein Tabu respektierte und zurückwich,
Verbündete wie mein Vater,
der seiner Schwester nicht helfen konnte, aber seinen drei Töchtern half,
ihre Träumen zu verfolgen.
Vielleicht kommt das daher, dass Feminismus,
anders als nahezu jede andere soziale Bewegung,
sich nicht gegen einen bestimmten Unterdrücker richtet.
Es ist nicht die herrschende Klasse,
oder die Eroberer, die Kolonialisatoren,
es richtet sich gegen ein tiefsitzendes Bündel von Glaube und Annahmen,
die viel zu oft von uns Frauen
selbst vertreten werden.
Aber vielleicht ist dies das ultimative Geschenk des Feminismus,
dass das Persönliche tatsächlich politisch ist.
So dass, wie Eleanor Roosevelt einst über die Menschenrechte sagte,
das Gleiche für die Gleichberechtigung gilt,
dass es an alltäglichen Orten beginnt, nicht weit von Zuhause.
Auf den Straßen, ja,
aber auch in den Verhandlungen am Küchentisch,
und im Ehebett,
und in Beziehungen zwischen Liebenden, und Eltern,
und Schwestern, und Freunden.
Und dann, und dann
bemerkst du, dass durch die Integration
von Aspekten von Tradition und Gemeinschaft
in ihre Kämpfe,
Frauen wie Sakena und Leah und Layma,
aber auch Sonia Gandhi hier in Indien,
und Michelle Bachelet in Chile,
und Shirin Ebadi im Iran,
etwas anderes tun.
Sie stellen die bloße Vorstellung der
westlichen Modelle von Entwicklung in Frage.
Sie sagen, wir müssen nicht wie ihr sein,
um einen Wandel herbeizuführen.
Wir können einen Sari tragen, oder einen Hijab,
oder Hose, oder einen Boubou,
und wir können Parteiführerinnen und Präsidentinnen
und Menschenrechtsanwältinnen sein.
Wir können unsere Traditionen nutzen um Veränderung zu steuern.
Wir können Gesellschaften entmilitarisieren
und die Mittel stattdessen
in Reservoire wahrer Sicherheit gießen.
In all diesen kleinen Geschichten,
diesen individuellen Geschichten,
sehe ich ein radikales Heldinnenepos, geschrieben
von Frauen auf der ganzen Welt.
In diesen Fäden,
die zu einem robusten Stoff gewebt werden,
der Gemeinschaften stützt,
finde ich Hoffnung.
Und wenn mein Herz singt,
ist es, weil in diesen Bruchstücken,
hie und da, ein Blick auf eine
ganz, ganz neue Welt sichtbar wird.
Und sie ist definitiv im Kommen.
Vielen Dank.
(Applaus)