Chris Anderson: Elon,
welcher verrückte Traum
hat Sie dazu gebracht,
den Versuch zu unternehmen,
es mit der Automobilindustrie aufzunehmen und
ein komplett mit Strom betriebenes Auto zu bauen?
Elon Musk: Das fing schon damals an der Uni an.
Ich fragte mich, welche Probleme
am ehesten die Zukunft der Welt
oder die der Menschheit beeinflussen würden.
Ich denke, dass es äußerst wichtig ist,
dass wir nachhaltigen Verkehr
und nachhaltige Energieerzeugung haben werden.
Nachhaltige Energie
ist das größte Problem,
das wir dieses Jahrhundert lösen müssen,
unabhängig von Umweltproblemen.
Auch wenn es tatsächlich gut für
die Umwelt wäre, CO2 zu produzieren,
wenn man bedenkt, dass uns bald
die Kohlenwasserstoffe ausgehen werden,
müssen wir nachhaltige Treibstoffe finden.
CA: Der größte Anteil
des elektrischen Stromes stammt
aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe.
Wie kann ein Elektroauto,
das mit Strom aufgeladen wird, da helfen?
EM: Ok. Die Antwort darauf
besteht aus zwei Teilen.
Zum einen, selbst wenn man den
gleichen ursprünglichen Brennstoff nutzt
und damit Energie im Kraftwerk produziert
und damit dann Elektroautos auflädt,
ist man damit immer noch besser dran.
Also, wenn man zum Beispiel Erdgas nimmt,
der am weitesten verbreitete
Kohlenwasserstoff-Brennstoff,
wenn man das in einer modernen
General-Electric-Erdgasturbine verbrennt,
erreicht man einen Wirkungsgrad von circa 60%.
Der gleiche Brennstoff
im Verbrennungsmotor eines Autos
erreicht ungefähr 20%.
In einem stationären Kraftwerk
kann man viel einfacher
etwas nehmen, das viel mehr wiegt und
sehr voluminös ist,
und man kann die Abwärme abnehmen,
damit eine Dampfturbine betreiben
und erhält so eine sekundäre Energiequelle.
Selbst wenn man den Übertragungsverlust
und so weiter berücksichtigt,
erreicht man mit derselben Menge
Kraftstoff mindestens doppelt so viel,
wenn man ein Elektroauto auflädt,
als wenn man ihn im Kraftwerk verbrennt.
CA: Diese Größenordnung liefert Effizienz.
EM: Ja.
Und der andere Punkt ist, dass wir
auf jeden Fall nachhaltige Möglichkeiten
der Stromerzeugung haben müssen.
Da wir also das Problem der
nachhaltigen Stromerzeugung zu lösen haben,
macht es Sinn, dass wir Elektroautos
als Transportmittel haben.
CA: Wir haben hier ein paar Videos,
in denen der Tesla montiert wird,
der, wenn wir das erste Video zeigen könnten –
Was ist also bei diesem Prozess,
bei diesem Auto innovativ?
EM: Um die Einführung von
elektrischen Transportmitteln zu beschleunigen,
und ich glaube wirklich,
dass alle Verkehrsmittel mit der
ironischen Ausnahme der Rakete
vollelektronisch sein werden.
Man kommt einfach nicht
um das dritte Newtonsche Gesetz herum.
Die Frage ist, wie beschleunigt man
die Verbreitung von elektrischen Transportmitteln?
Und um das für Autos zu tun, muss man
ein wirklich energieeffizientes Auto entwickeln,
man muss es also unglaublich leicht machen,
und hier sehen wir
das einzige Auto mit
Vollaluminium-Karosserie und -Fahrgestell,
hergestellt in Nordamerika.
Wir haben sogar eine Menge Methoden
aus dem Raketen-Design angewendet,
um das Auto leicht zu machen,
obwohl es einen sehr schweren Akkusatz hat.
Es hat auch den niedrigsten
Luftwiderstandsbeiwert
aller Autos dieser Größe.
Daher ist der Energieverbrauch sehr gering,
und es hat den modernsten Akkusatz
und das verleiht ihm diese
wettbewerbsfähige Reichweite,
die tatsächlich im 400km-Bereich liegt.
CA: Diese Akkupacks sind ja
unglaublich schwer.
Sie sagen aber, die Rechnung
geht immer noch gut auf –
indem man den leichten Körper
mit dem schweren Akku verbindet,
ist immer noch
eine beeindruckende Effizienz möglich.
EM: Genau. Der Rest des Autos
muss sehr leicht sein,
um das Gewicht des Packs auszugleichen,
man braucht einen niedrigen Luftwiderstandsbeiwert
für eine gute Autobahn-Reichweite.
Tatsächlich liegen die Kunden des Model S
fast schon im Wettstreit miteinander,
wer denn die größtmögliche Reichweite schafft.
Ich glaube, jemand ist neulich mit einer
einzigen Aufladung 675 km weit gekommen.
CA: Das war Bruno Bowden,
der heute auch hier ist.
Weltrekord.
EM: Herzlichen Glückwunsch.
CA: Das war die gute Nachricht.
Die schlechte ist,
dass er dafür konstant
mit 29 km/h fahren musste
und von der Polizei angehalten wurde.
(Lachen)
EM: Ich meine, man kann sicherlich –
Wenn man damit 100 km/h
unter normalen Bedingungen fährt,
sind 400 km durchaus eine angemessene Reichweite.
CA: Schauen wir uns das zweite Video an,
in dem man den Tesla auf dem Eis sieht.
Das ist übrigens keine Spitze
gegen die New York Times.
Was ist das Überraschendste dabei,
dieses Auto zu fahren?
EM: Bei der Entwicklung eines Elektroautos
ist die Reaktionsfähigkeit
des Autos wirklich unglaublich.
Wir wollten also wirklich
den Leuten das Gefühl geben,
dass sie fast mit dem Auto
verschmelzen müssen,
so dass sie das Gefühl bekommen,
dass das Auto und sie quasi eins sind,
und wenn man um die Kurve fährt
und beschleunigt, passiert es einfach,
als hätte das Auto ESP.
Mit einem Elektroauto kann man das
wegen der Reaktionsfähigkeit machen.
Mit einem Benzinfahrzeug kann man das nicht.
Ich denke, das ist ein wirklich
bedeutender Unterschied,
und die Leute können das nur
auf einer Probefahrt erleben.
CA: Dies ist ein schönes, aber auch teures Auto.
Gibt es einen Plan, wie dies
ein Fahrzeug für den Massenmarkt werden wird?
EM: Ja. Das Ziel von Tesla war schon immer
eine Art Drei-Stufen-Prozess,
wo die erste Version ein teures
und limitiertes Auto wäre,
Bei Version zwei verkauft man ein paar
mehr Autos zu einem mittleren Preis
und die dritte Version wäre ein Auto, von dem viele
zu einem niedrigen Preis verkauft werden.
Wir sind also jetzt bei Schritt zwei.
Wir hatten einen $100.000-Sportwagen,
das war der Roadster.
Dann haben wir das Modell S,
das bei rund 50.000 US-Dollar anfängt.
Und unser Auto der dritten
Generation, das hoffentlich
in ungefähr drei oder vier Jahren rauskommt,
wird ein $30.000-Auto sein.
Aber wann immer man
wirklich neue Technologie hat,
dauert es in der Regel etwa
drei verschiedene Versionen,
um ein überzeugendes
Massenprodukt herzustellen.
Und ich glaube, wir machen da Fortschritte
und ich bin zuversichtlich,
dass wir es hinbekommen.
CA: Jetzt, wenn man einen
kurzen Arbeitsweg hat,
kann man hinfahren, zurückfahren
und zu Hause aufladen.
Es gibt noch kein flächendeckendes
Netz an schnellen Ladestationen.
Zeichnet sich so etwas wirklich ab,
oder wird es nur wenige Hauptstrecken geben?
EM: Es gibt eigentlich viel mehr Ladestationen,
als die Leute denken.
Und bei Tesla entwickelten wir etwas,
eine sogenannte Supercharging-Technologie,
und das bieten wir kostenlos und für immer mit an,
wenn man ein Modell S kauft.
Das wissen viele Leute
wahrscheinlich gar nicht.
Wir haben Kalifornien und
Nevada tatsächlich abgedeckt,
und wir haben die Ostküste
von Boston nach D.C. abgedeckt.
Am Ende dieses Jahres wird man in der Lage sein,
von L.A. nach New York zu fahren,
nur mit Hilfe des Supercharger-Netzwerks,
das fünfmal so schnell auflädt
wie alle anderen Möglichkeiten.
Das Entscheidende ist, dass das Verhältnis
von Fahrzeit zu Haltezeit
Sechs oder Sieben ist.
Also, wenn man für drei oder vier Stunden fährt,
möchte man für 20 oder 30 Minuten anhalten,
was eine übliche Zeit für eine Rast ist.
Wenn man also eine Fahrt um 9:00 Uhr beginnt,
möchte man gegen Mittag
anhalten, etwas essen,
auf die Toilette, Kaffee und dann weiter.
CA: Sie bieten Kunden also
eine volle Aufladung in einer Stunde an.
Erwarten Sie nicht, dass Sie innerhalb
von 10 Minuten hier raus sind.
Warten Sie eine Stunde,
aber die gute Nachricht ist,
dass Sie dabei helfen,
den Planeten zu retten
und der Strom ist übrigens kostenlos.
EM: Wir erwarten eigentlich von den Leuten,
dass sie für 20 bis 30 Minuten
anhalten, keine Stunde.
Es ist tatsächlich besser,
für 250 km, 270 km zu fahren,
und dann für eine halbe Stunde anzuhalten
und dann weiterzufahren.
Das ist der natürliche Verlauf einer Reise.
CA: Alles klar. Das ist aber nur
ein Teil Ihrer Energiegeschichte.
Sie haben auch an diesem
Solar-Unternehmen SolarCity gearbeitet.
Was ist daran ungewöhnlich?
EM: Wie ich schon gesagt habe,
brauchen wir nachhaltige Stromerzeugung
und -Verbrauch,
also bin ich ziemlich sicher,
dass das wichtigste Mittel
der Stromerzeugung solare Erzeugung sein wird.
Eigentlich ist es indirekte Fusion.
Da ist dieser riesige Fusionsgenerator
namens Sonne am Himmel
und wir müssen für die Zwecke der Menschheit
nur ein bisschen dieser Energie davon abzapfen.
Die meisten Menschen wissen, aber erkennen nicht,
dass die Welt bereits fast komplett solarbetrieben ist.
Wenn es die Sonne nicht gäbe,
wären wir ein gefrorener Eisball
bei drei Grad Kelvin,
und die Sonne betreibt
das gesamte Niederschlagssystem.
Das ganze Ökosystem ist solarbetrieben.
CA: Aber in fünf Litern Benzin hat man
effektiv tausende Jahre Sonnenenergie,
komprimiert in einem kleinen Raum,
es ist also schwer, die Zahlen
für Sonnenenergie genau zu berechnen
und nur im Entferntesten mit
zum Beispiel Erdgas zu vergleichen,
mit Erdgas-Fracking.
Wie wollen Sie da ein Geschäft aufbauen?
EM: Naja, ich bin mir tatsächlich
ziemlich sicher, dass Solarenergie
zweifellos alles schlagen wird,
einschließlich Erdgas.
(Beifall)
CA: Wie?
EM: Das muss sie einfach.
Wenn nicht, sind wir in großen Schwierigkeiten.
CA: Aber Sie verkaufen keine
Solarkollektoren an die Verbraucher.
Was machen Sie?
EM: Doch, wir machen das tatsächlich.
Sie können eine Solaranlage kaufen
oder eine Solaranlage leasen.
Die meisten Leute entscheiden sich zu leasen.
Und die Sache mit Solarstrom ist,
er hat keine Rohstoffkosten
oder Betriebskosten,
sobald er also installiert ist, ist er einfach da.
Er funktioniert über Jahrzehnte.
Wahrscheinlich ein Jahrhundert.
Der Schlüssel ist also, die Kosten für die
anfängliche Installation herunter zu bekommen
und dann die Kosten für die Finanzierung
erschwinglich zu machen
das sind die beiden Faktoren,
die die Kosten für Solarenergie ausmachen.
Und wir haben enorme Fortschritte
in diese Richtung gemacht,
und deshalb bin ich zuversichtlich,
dass wir Erdgas wirklich schlagen werden.
CA: Also schlagen Sie Verbrauchern vor,
am Anfang nicht so viel zu bezahlen.
EM: Nichts. CA: Gar nichts zu zahlen.
Wir werden die Kollektoren
auf Ihrem Dach installieren.
Und dann zahlt ihr, wie lange
dauert ein typisches Leasing?
EM: Typische Leasingverträge
gehen über 20 Jahre,
aber das Wertversprechen ist,
wie Sie auch darauf anspielen, ganz einfach.
Sie brauchen keine Anzahlung
und Ihre Stromrechnung wird sinken.
Ziemlich gutes Geschäft.
CA: Das scheint also ein Gewinn
für den Verbraucher zu sein.
Kein Risiko, Sie werden
weniger als jetzt bezahlen.
Für Sie ist der Traum dann –
wem gehört dann der Strom
aus den Kollektoren langfristig?
Wie profitieren Sie, das Unternehmen, davon?
EM: Im Wesentlichen
besorgt SolarCity einen großen Teil des Kapitals
von einem Unternehmen oder einer Bank.
Google ist hier einer unserer großen Partner.
Und sie haben eine erwartete Kapitalrendite.
Mit diesem Kapital kauft und installiert
SolarCity die Kollektoren auf dem Dach
und berechnet dann dem Haus-
oder Geschäftsbesitzer
eine monatliche Leasing-Rate,
die geringer ist als die Stromrechnung.
CA: Aber Sie selbst haben einen langfristigen
wirtschaftlichen Nutzen aus dieser Energie.
Sie bauen eine neue Art von
Stromversorgungsunternehmen.
EM: Genau. Es wird ein
riesiges Stromversorgungsunternehmen.
Ich denke, das ist gut, da Stromversorger
bisher ein Monopol hatten und die Leute keine Wahl.
Es ist also tatsächlich das erste Mal,
dass es einen Wettbewerb um dieses Monopol gibt,
denn die Stromversorger waren bisher die einzigen
im Besitz der Stromleitungen,
aber jetzt sind die auf Ihrem Dach.
Ich denke, es ist tatsächlich eine Stärkung
der Hausbesitzer und Unternehmen.
CA: Und Sie können sich eine Zukunft vorstellen,
in der ein Großteil des Stromes in den USA
innerhalb von 10 bis 20 Jahren,
oder noch zu Ihren Lebzeiten, Solarstrom ist?
EM: Ich bin sehr zuversichtlich,
dass Solarstrom mindestens die Mehrheit,
und höchstwahrscheinlich den Großteil
des Stromes ausmachen wird
und ich sage voraus, dass es
in weniger als 20 Jahren eine Mehrheit sein wird.
Das habe ich mit jemanden gewettet –
CA: Wie definieren Sie Mehrheit?
EM: Solarenergie erzeugt mehr Strom
als jede andere Quelle.
CA: Mit wem haben Sie gewettet?
EM: Mit einem Freund,
der nicht genannt werden wird.
CA: Wir sind doch ganz unter uns. (Lachen)
EM: Ich habe die Wette vor zwei
oder drei Jahren gemacht,
also wird in etwa 18 Jahren
mehr Strom mit Solarenergie
als mit allen anderen Quellen erzeugt.
CA: Okay, kommen wir auf eine andere Wette
von Ihnen zurück, eine etwas verrückte Wette.
Sie hatten mit dem Verkauf
von PayPal etwas Geld gemacht.
Sie haben beschlossen,
ein Raumfahrtunternehmen aufzubauen.
Warum würde jemand so etwas tun?
(Lachen)
EM: Diese Frage wurde mir wirklich oft gestellt.
Die Leute würden sagen:
"Haben Sie den Witz über den Typen schon gehört,
der ein kleines Vermögen
in der Raumfahrtindustrie gemacht hat?"
Die Pointe ist natürlich:
"Er begann mit einem großen."
Und deshalb sage ich den Leuten,
dass ich versucht habe herauszufinden.
wie man am schnellsten
ein großes Vermögen klein machen kann.
Und dann schauen sie mich an:
"Meint er das ernst?"
CA: Und komischerweise waren Sie es.
Was ist also passiert?
EM: Es war ziemlich knapp.
Es hat fast nicht geklappt.
Wir sind fast gescheitert,
aber wir sind 2008 darüber hinweg gekommen.
Das Ziel von SpaceX ist es,
die Raketentechnologie weiter voranzubringen
und insbesondere ein Problem zu lösen,
das meines Erachtens ein Schlüssel ist,
damit die Menschheit zu
einer Raumfahrtzivilisation wird,
nämlich eine schnell und vollständig
wiederverwendbare Rakete zu haben.
CA: Wird die Menschheit eine
Raumfahrtzivilisation werden?
War das also schon als Kind Ihr Traum?
Haben Sie vom Mars und
noch viel weiter geträumt?
EM: Ich baute Raketen, als ich ein Kind war,
aber ich dachte nicht,
dass ich dabei mitmachen würde.
Es war wirklich mehr die Frage,
welche Dinge passieren müssen,
damit die Zukunft spannend
und inspirierend sein wird.
Und ich glaube, da ist ein
fundamentaler Unterschied,
wenn Sie in die Zukunft blicken,
zwischen einer Menschheit,
die eine Raumfahrtzivilisation ist
und da draußen die Sterne erkundet
und auf vielen Planeten unterwegs ist,
und ich denke, das ist wirklich aufregend,
und einer Menschheit, die
auf ewig auf der Erde festsitzt,
bis wir irgendwann alle aussterben.
CA: Sie haben es also geschafft,
die Kosten für den Bau einer Rakete
um 75% zu senken, je nachdem,
wie man es berechnet.
Wie um alles in der Welt haben Sie das geschafft?
NASA macht das schon seit Jahren.
Wie haben Sie es gemacht?
EM: Nun, wir haben bedeutende Fortschritte
bei der Flugwerktechnik, bei den Motoren,
der Elektronik und beim Start gemacht.
Es gibt eine lange Liste von Innovationen,
die wir uns ausgedacht haben,
die etwas schwierig sind hier zu erkären, aber –
CA: Nicht zuletzt, weil das immer noch
kopiert werden kann, richtig?
Sie haben das noch nicht patentiert.
Das ist sehr interessant.
EM: Nein, wir patentieren nicht.
CA: Weil Sie denken,
dass es gefährlicher ist, etwas
zu patentieren, als es nicht zu tun.
EM: Da unsere Hauptmitbewerber
nationale Regierungen sind,
ist die Vollstreckbarkeit von Patenten fraglich.
(Lachen) (Beifall)
CA: Das ist wirklich sehr interessant.
Aber die ganz große Innovation kommt noch
und Sie arbeiten derzeit daran.
Erzählen Sie uns davon.
EM: Richtig, die ganz große Innovation –
CA: Wir können das Video dazu zeigen
und Sie können uns sagen, was wir sehen.
EM: Klar, die Sache mit Raketen ist die,
dass sie nur einmal genutzt werden.
Alle Raketen, die heute fliegen,
sind nur einmal verwendbar.
Das Space Shuttle war ein Versuch,
eine wiederverwendbare Rakete zu nutzen,
aber selbst der Haupttank des Space Shuttle
wurde jedes Mal weggeworfen
und für die Teile, die wiederverwendbar waren,
benötigte eine Gruppe von 10.000 Leuten neun Monate,
um sie wieder für einen Flug in Stand zu setzen.
Die Raumfähre kostete also 1 Milliarde Dollar pro Flug.
Offensichtlich funktioniert das nicht sehr gut für –
CA: Was ist hier gerade passiert?
Ist hier gerade etwas gelandet?
EM: Das ist richtig. Deshalb ist es wichtig,
dass die Raketenstufen zur
Startanlage zurückkehren können
und sie für einen neuen Start innerhalb
von Stunden wieder gestartet werden können.
CA: Wow. Wiederverwendbare Raketen.
EM: Ja. (Beifall)
Viele Leute wissen allerdings nicht,
dass die Kosten für
den Treibstoff sehr gering sind.
Es ist ähnlich wie bei einem Jet.
Die Kosten für den Treibstoff
liegen bei ungefähr 0,3 Prozent
der Kosten für die Rakete.
Man kann also zum Beispiel
eine hundertfache Verbesserung
der Kosten für die Raumfahrt erreichen,
wenn man die Rakete wiederverwenden kann.
Deshalb ist es so wichtig.
Alle Verkehrsmittel, die wir verwenden,
seien es Flugzeuge, Züge,
Autos, Fahrräder, Pferde,
sind wiederverwendbar, aber nicht Raketen.
Also müssen wir dieses Problem lösen,
um eine Raumfahrtzivilisation zu werden.
CA: Sie haben mich vorhin gefragt,
wie beliebt Kreuzfahrten wären,
wenn man seine Schiffe danach verbrennen müsste.
EM: Bestimmte Kreuzfahrten sind
offensichtlich hoch problematisch.
CA: Auf jeden Fall teurer.
Das ist potenziell absolut
bahnbrechende Technologie,
und ich denke, sie wird den Weg
für die Verwirklichung Ihres Traum ebnen,
wo wir irgendwann die Menschheit
zum Mars bringen werden.
Sie möchten eine Kolonie auf dem Mars sehen.
EM: Ja, genau. SpaceX
oder ein Zusammenschluss
von Unternehmen und Regierungen
müssen Fortschritte dabei machen,
das Leben auf vielen Planeten möglich zu machen,
eine Basisstation auf einem
anderen Planeten zu etablieren,
auf dem Mars –
das ist die einzige realistische Option –
und diese Basisstation aufzubauen,
bis wir eine wahre multiplanetare Art sind.
CA: Wie ist der Fortschritt
bei der Wiederverwendbarkeit
der Raketen also? Wir haben gerade
nur ein Simulationsvideo gesehen.
Wie steht es?
EM: Wir haben vor kurzem einige
gute Fortschritte machen können,
bei unserem Grasshopper-Test-Projekt,
bei dem wir den Teil der
vertikalen Landung des Fluges testen,
der abschließende Teil,
das ist ziemlich schwierig.
Und wir hatten einige gute Tests.
CA: Können wir das sehen?
EM: Ja.
Sie sollen nur ein Gefühl
für den Maßstab kriegen.
Wir haben einen Cowboy
als Johnny Cash verkleidet
und die Puppe dann an die Rakete
geschraubt. (Lachen)
CA: Gut, dann lassen Sie
uns das Video anschauen,
denn das ist wirklich erstaunlich,
wenn man darüber nachdenkt.
Das haben Sie noch nie gesehen.
Eine Rakete, die startet und dann –
EM: Diese Rakete ist ungefähr so groß
wie ein 12-stöckiges Gebäude.
(Raketenstart)
So, jetzt schwebt sie ungefähr auf 40 Meter Höhe
und sie passt ständig
den Winkel, die Neigung und
die Gierung des Hauptmotors an
und stabilisiert ihren Drall
mit Kaltgastriebwerken.
CA: Wie cool ist das denn?
(Beifall)
Elon, wie haben Sie das gemacht?
Diese Projekte sind so –
PayPal, SolarCity,
Tesla, SpaceX,
sie sind so spektakulär anders,
das sind so ehrgeizige Projekte,
gemessen mit anderen.
Wie um alles in der Welt konnte eine Person
dermaßen innovativ sein?
Wie machen Sie das?
EM: Ich weiß es wirklich nicht.
Ich habe keine gute Antwort für Sie.
Ich arbeite viel, wirklich viel.
CA: Nun, ich habe eine Theorie.
EM: Okay.
CA: Meine Theorie ist, dass Sie
die Fähigkeit haben, auf einer Systemebene
des Designs zu denken,
das Design, Technik und
Wirtschaft zusammennimmt,
da wäre TED also TBD:
Design, Technologie und Business,
also in einem Paket,
und das so zusammen zu fassen,
wie es nur sehr wenige Menschen können und –
und das ist das Entscheidende –
sich mit diesem Bündel so verdammt
sicher zu fühlen, dass Sie damit
verrückte Risiken eingehen.
Sie setzen Ihr Vermögen darauf,
anscheinend haben Sie das mehrmals gemacht,
das kann fast keiner.
Könnten wir auch etwas
von dieser Geheimzutat haben?
Können wir sie in unser Bildungssystem geben?
Kann jemand von Ihnen lernen?
Es ist wirklich erstaunlich,
was Sie erreicht haben.
EM: Hm, danke. Vielen Dank.
Ich glaube wirklich, dass es
ein gutes Gerüst für das Denken gibt.
Das ist die Physik,
die Grundsatzargumentationen.
Generell glaube ich – was ich damit meine ist,
die Dinge auf ihre grundlegenden
Wahrheiten zu reduzieren
und von da aus zu argumentieren,
im Gegensatz zur Argumentation durch Analogie.
Die meiste Zeit unseres Lebens kommen wir durch,
indem wir mit Analogien argumentieren,
was bedeutet, dass wir nur mit leichten
Variationen kopieren, was andere Leute machen.
Und das muss man machen.
Ansonsten käme man
geistig nicht durch den Tag.
Aber wenn Sie etwas Neues tun möchten,
müssen Sie den Physik-Ansatz anwenden.
Die Physik schafft es wirklich,
neue Dinge zu entdecken,
neue Dinge, die nicht eingängig sein,
wie Quantenmechanik.
Das ist wirklich gegen die Intuition.
Das ist also wirklich wichtig,
und dann auch auf negative
Rückmeldungen zu achten,
und diese einzufordern,
vor allem von Freunden.
Das mag wie einfacher Rat klingen,
aber das macht kaum jemand
und es ist unglaublich hilfreich.
CA: Jungs und Mädchen,
wenn ihr zuschaut, studiert Physik.
Lernt von diesem Mann.
Elon Musk, ich wünschte, wir hätten den ganzen Tag,
vielen Dank, dass Sie zu TED gekommen sind.
EM: Vielen Dank.
CA: Das war genial. Das war wirklich, wirklich cool.
Sehen Sie sich das an. (Beifall)
Verbeugen Sie sich. Das war fantastisch.
Vielen, vielen Dank.