Herald: Gut, jetzt zum Thema. Wir haben
heute Morgen direkt einen großen Start mit
einer Podiumsdiskussion zum Thema "System
Change mit Instagram, Social Media und die
Zivilgesellschaft über die Abhängigkeit
der Zivilgesellschaft von Social Media und
was sich dagegen tun lässt". Und wir haben
hier einige Organisationen und Personen
mit dabei. Und genau und wir fangen
einfach mal an mit der Vorstellungsrunde
der einzelnen Personen und Organisationen.
Genau damit gebe ich über erstmal zu Ende
Gelände.
Struppi: Ups, sorry. Gleich mit einem Fail
gestartet. Genau, ich bin bei Ende
Gelände, wir sind ein antikapitalistisches
Bündnis, das gegen fossile Energieträger
protestiert. Unsere Ursprünge finden sich
in der Anti-Atom und Anti-Kohle-Bewegung,
in Waldbesetzungen und Klimacamps, aber
auch bei großen Umweltorganisationen und
linken Politgruppen. Uns alle eint die
Überzeugung, dass wir Klimagerechtigkeit
selber in die Hand nehmen müssen und das
tun wir mit Massenaktionen zivilen
Ungehorsams.
Ist Extenction Rebellion da?
Thomas: Ja, Extenction Rebellion ist eine
Bewegung
auch im Bereich Klimagerechtigkeit
und auch zum Thema Artensterben,
ebenfalls ähnlich wie Ende
Gelände Hauptaktionsformen massenhafter
ziviler Ungehorsam, allerdings eher mit
Fokus auf innerstädtische Aktionen. Es ist
in England gestartet und inzwischen aber
weltweit vertreten. Dann gebe ich weiter.
Pauline: Ich glaube, ich bin dran. Genau,
morgen, ich bin Pauline, ich komme von
Fridays for Future. Ziviler Ungehorsam bei
uns in größten Teilen durch Schule
streiken, aber vielleicht auch mal hier
und da. Wir organisieren aber
hauptsächlich große Klimastreiks und seit
mittlerweile 3 Jahren in Deutschland
vertreten, wird euch wahrscheinlich nichts
neues sein die Info, und ich freue mich
sehr heute hier zu sein und ich weiß nicht
ganz genau über die Reihenfolge, wie die
weitergeht, aber ich würde jetzt einfach
mal an Max vom Konzeptwerk neue Ökonomie
weitergeben, cool.
Max: Ja, danke dir, danke für die
Einladung. Mein Name ist Max Bömelburg,
ich arbeite beim Konzept der neuen
Ökonomie. Wir sind ein Verein aus dem
Leipziger Westen. Uns gibt es bald seit 10
Jahren. Wir beschäftigen uns vor allen
Dingen mit einer sozial-ökologischen
Transformation, also einem grundlegenden
Wandel der Gesellschaft. Wir halten den
aufgrund der Klimakrise, wie ja auch jetzt
hier schon genannt wurde und auch anderer
sozial-ökologischer Verwerfung für
notwendig und ich arbeite da im Bereich
Digitalisierung, also versuchen uns das in
verschiedenen Bereichen anzugucken und
meiner ist eben der der Digitalisierung.
Und genau deshalb bin ich heute hier und
freue mich auf die Diskussion. Ich gebe
weiter an, ich glaube, wir hatten gesagt
jetzt ist die Piratenpartei dran.
Stefanie: Wir hatten erst gesagt
Digitalcourage, glaube ich, aber ist egal,
ich mach jetzt mal schnell. Ich bin
Stefanie Henkel alias Ückück von der
Piratenpartei. Eins unserer Kernthemen ist
die Digitalisierung und ich bin hier, weil
ich für die Piraten Sachsen vor allen
Dingen viel Social Media mache, da die
ganze Bandbreite von "Wir brauchen einen
Post für Facebook" bis "Wir brauchen einen
Post zu Mastodon", Videos vom Konzept bis
zur Veröffentlichung. Und ja, dann gebe
ich jetzt doch endlich an Digitalcourage
weiter. padeluun: Ja, ich bin padeluun von
eben Digitalcourage und wir arbeiten seit
unglaublich vielen Jahrzehnten an einer
lebenswerten, digital vernetzten Welt,
haben sehr früh erkannt, wie gefährlich
eine digitale Vernetzung sein kann, wenn
man sie einfach so laufen lassen, dass
dann die Mächtigen mächtiger und die
Ohnmächtigen noch ohnmächtiger werden und
versuchen, Elemente zu finden, wie wir
diese Ungerechtigkeit in der Welt, in der
auch der digital vernetzten Welt
eliminieren können.
Carsten: Super, ganz vielen Dank! Mein
Name ist Carsten. Ich bin Teil der Bits
und Bäume Bewegung und die Bits und Bäume
Bewegung ist aus einer Konferenz 2018
hervorgegangen, bei der erstmals im großen
Stil Umweltorganisationen und
Organisationen der Hackerszene könnte man
sagen, also derjenigen, die sich für
digitale Bürger:innenrechte einsetzen,
zusammengekommen sind, das war ein sehr,
sehr spannendes Wochenende. Daraus hat
sich die Bewegung gegründet. Und eines
unserer Ziele ist es, diese beiden
Bewegungen, diese beiden Teile der
Zivilgesellschaft stärker zu vernetzen.
Uns vereint die Überzeugung, dass die
nachhaltige Gestaltung der Digitalisierung
und die Überwindung der ökologischen
Krisen die beiden existenziellen
Herausforderungen dieses Jahrhunderts
sind. Und bisher passiert da deutlich zu
wenig. Die Politik zeigt an, dass sie
nicht in der Lage ist, diese beiden
Herausforderungen adäquat zu meistern. Und
deswegen ist es wichtig, dass die
Zivilgesellschaft da weiterhin Druck
macht. Und um die Vernetzung besser zu
gestalten, haben wir heute diese
Podiumsdiskussion. Um mal so einen Punkt
von möglichem Missverständnis, aber auch
von möglichen Verbesserungen genauer zu
analysieren, also der Umgang, der
verschiedene Umgang auf beiden Seiten,
einmal auf der Baum und einmal auf der
Bits Seite, wenn man es so zuspitzen
möchte mit den sozialen Medien. Die ganze
Diskussion wird in drei thematische Blöcke
geteilt sein. Am Anfang wird es um die
aktuelle Nutzung und die Bedeutung von
Social Media gehen, danach um die
problematischen Aspekte und im letzten
Block um Auswege aus dem Dilemma.
Einsteigen möchten wir mit dem mit der
aktuellen Nutzung und da würde ich jetzt
einfach mal die reichweitenstarken
Umweltorganisationen bitten, die ihre
aktuelle Nutzung, also wie sie Social
Media nutzen. Welche Plattform? Wie viel
Follower? Wie wichtig das ist, so kurz und
knapp zusammenzufassen, damit wir
überhaupt erst mal wissen, worüber wir
reden und die digitalisierungsaffineren
Organisationen, die können dann auch noch
was dazu sagen, aber die kommen dann eher
in den beiden, also in den anderen Blöcken
stärker zu Wort. Ende Gelände, Struppi, du
hast das Wort.
Struppi: Wunderbar, danke dir. Also unsere
primären Plattformen sind Twitter,
Instagram, Facebook, Telegram und YouTube.
Aber wir nutzen natürlich auch die Sachen
im Fediverse, wie Mastodon und PeerTube.
Allerdings haben wir bei Twitter 64000
Follower :innen und bei Mastodon 1000
Follower:innen. Bei Instagram haben wir
auch ungefähr 64, bei Facebook 44 und bei
YouTube 2400 versus 36 bei PeerTube. Das
ist so und also ja genau. Wir benutzen
das. Wir brauchen das, um Reichweite zu
generieren. Und würde dann weitergeben an
Thomas.
Thomas: Danke ja, wir sind auch auf
sämtlichen großen Social Media Plattformen
vertreten, aber auch im Fediverse. Wir
haben sogar immerhin auf Mastodon 4000
Follower und auf PeerTube 200 Subscriber.
Aber natürlich sind bei uns auch die
Zahlen, also bei Facebook mit auch über
50000 Likes und Followern, Instagram
48000, Twitter 27000 sind auch, also auch
so etwa knapp Faktor 10, wo die
kommerziellen Social Media größer sind als
die im Fediverse. Ja und bei uns ist es
auch so, also da wir eben eine Bewegung
sind, die tatsächlich eine Massenbewegung
sein möchte, das als Ziel hat und
dementsprechend auch möglichst breite
Schichten ansprechen muss, sich nicht nur
in Bubbles bewegen kann, deswegen sind
eben auch für uns die kommerziellen Social
Media momentan immer noch sehr wichtig, um
dort die Menschen zu finden. Es wird
genutzt für zum einen natürlich
Mobilisierung für Aktionen, ganz viel aber
auch Berichte über stattgefundene
Aktionen. Deshalb ist auch YouTube und
PeerTube für uns sehr wichtig, um da
Aktionsvideos teilen zu können. Aber auch
Interaktionen also kommentieren von
anderen, von Nachrichten, von anderen ja.
Dann gebe ich weiter an Pauline.
Pauline: Eine riesige Rolle, also wir
haben auch sehr reichweitenstarken
Accounts, also auf Instagram sind wir bei
über einer halben Million Follower:innen
alleine mit den deutschen Accounts, auf
Twitter bei über 200000. Wir bespielen auf
Facebook, wir haben auch einen TikTok
Account. Ich glaube, das geht in alle
Richtungen. Am aktivsten bespielen wir auf
jeden Fall Twitter und Instagram. Ich
glaube auch, weil das für die Leute, die
das betreuen, Leute meiner Generation, die
Kanäle sind, die am nächsten sind. Also
persönlich weiß ich einfach nicht, wie man
mit Facebook umgeht und ich glaube, man
kann schon sagen, dass das total wichtig
ist. Also ich glaube, wir wissen alle, wie
viel Menschen und junge Menschen sich
mittlerweile auch über Social Media über
Politik informieren. Das bedeutet, wir
sehen das natürlich als eine große
Aufgabe, sozusagen immer wieder
politisches Geschehen und auch
Informationen über die Klimakrise, aber
auch Konzepte über Klimagerechtigkeit
inhaltlich zu verbreiten und gleichzeitig
ist Social Media natürlich für uns ein
großer Mobilisierungsfaktor. Also das
Leute überhaupt mitbekommen, dass was
passiert, wo man sich vielleicht empören
müsste, dass was passiert, wo man aktiv
werden kann, das Leuten da sozusagen Wege
aufgezeigt werden. Das ist bei uns nicht
das einzige Standbein, das bedeutet, wir
haben auf jeden Fall ja auch Vernetzung,
Organisierung, z. B. direkt in Schulen
hinein. Wir haben ja auch, wie auch jetzt
die anderen großen Organisationen. Wir
drucken Mobi-Materialien, wir haben
irgendwelche großen E-Mail Newsletter
vielleicht noch. Wir haben ganz, ganz
viele Partnerinnen und Partner, die
sozusagen mit uns aufrufen. Wir sind mit
Gewerkschaften und Lehrer:innen Verbänden,
Gewerkschaften, also vernetzt. Aber
natürlich kommt Social Media eine ganz,
ganz tragende Rolle dabei zu und dadurch
von uns natürlich auch eine große
Abhängigkeit. Also wenn Leute sich fragen,
was geht bei Fridays for Future, dann
sucht man uns halt auf Instagram. Ja.
Carsten: Ok, vielen Dank erstmal für den
Einblick. Wie sieht das jetzt aus
Perspektive vielleicht des Konzeptwerks
aus?
Max: Ja, also wir können natürlich nicht
über verfügen nicht über so eine große
Reichweite, die wie sie jetzt genannt
wurde, wir bespielen aber auch klassische
soziale Medien. Also wir haben einen
Facebook Account, ein Twitter Account,
Instagram Account neuerdings auch, ich
glaube ungefähr aus der Lehre, die Pauline
gerade gesagt hat, also ich glaube würden
wir kein Instagram haben, würden wir
einfach mit unserer Facebook Zielgruppe
zusammen altern und viele junge Leute
erreichen uns oder nehmen uns überhaupt
erst wahr, indem wir auf Plattformen wie
Instagram auftauchen. Genau. Wir haben
aber auch und das ist uns auch wichtig in
unserer Arbeit immer gesagt: Wir wollen
auch, dass Leute, die nicht soziale Medien
nutzen, quasi alle unsere Inhalte und
Veranstaltungen und Co. finden. Deshalb
haben wir eine relativ gut gepflegte
Internetseite, auf der auch
Veranstaltungen hochgeladen werden. Wir
haben einen Blog, auf dem wir Blogbeiträge
hochladen und wir haben projektbezogen,
also ich arbeite z. B. im "digital bewegt"
Projekt, da haben wir eine Projektwebseite
mit eigenem Blog und wir haben auch zum
Beispiel eine Webseite, die für uns
relativ wichtig ist, dass die endlich-
wachstum.de Webseite, wo wir unsere
Bildungsmaterialien frei zur Verfügung
stellen. Genau. Und wir haben auch noch
einen klassischen E-Mail Newsletter, den
wir auch, der für uns eine relativ
wichtige Säule unserer
Öffentlichkeitsarbeit ist. Der 6000 Leute
sind da glaube ich drauf, so in der
Größenordnung. Genau. Vielleicht erst mal
so viel.
Carsten: Super, dann machen wir jetzt mit
der ursprünglich geplanten Reihenfolge
weiter, Digitalcourage.
padeluun: Ja, ich freue mich erstmal, dass
ohne das wir es angestoßen haben, auf uns
von Seiten Bits und Bäume zugekommen ist,
diese Diskussion zu führen, weil wie ihr
alle wisst, sind wir Leute, die einfach
sagen: Ey, auch wenn ihr da viele Follower
habt, das was ihr macht ist komplett
unverantwortlich. Weil was ihr eigentlich
macht, ist etwas sehr schönes für
Industrie und den industriellen-
militärischen Komplex. Ihr legt
Proteststrukturen gegenüber Geheimdiensten
offen. Inklusive wer mit wem wie oft
kommuniziert, wer die Führenden sind, wo
die stillen Unterstützer:innen sind usw.
und so fort. Und ja, ihr werdet belohnt in
eurem limbischen System darüber, dass sich
große Followerzahlen abbilden und Herzchen
bilden, aber tatsächlich liefert ihr dem
militärisch-industriellen Komplex
Informationen und nichts anderes. Und was
ich eben gerade sehr schön fand von Max,
der eben sagte: Wir pflegen eine eigene
Website, das ist schon mal sehr toll.
Nämlich das Wichtige: wenn ich schon mit
dem Teufel spiele und Teufel ist Facebook.
Teufel ist Instagram. Teufel ist alles,
was von großen Unternehmen gebaut wird, um
uns gut zu vermarkten. Dort, wo sich die
Leute von wegholen. Also ja, es ist
wichtig, das Klima zu schützen, aber es
ist genauso wichtig, die Leute dazu zu
bringen, sich zu ermündigen. Und in dem
Moment, wo ihr sagt geil, das funktioniert
auf Instagram, wir machen unsere Aufrufe
nur noch dort und auf Facebook und auf
Twitch und das funktioniert ja, guck mal,
wie viele Leute da sind. In dem Moment
sorgt ihr dafür, dass die Leute, dass die
Menschen, in der Unmündigkeit bleiben
statt eurer Führungsaufgabe gerecht zu
werden. Also dieser Verantwortung, die ihr
habt, und die Menschen dahin zu holen, wo
die Mündigkeit herrscht. Bei den eigenen
Websites, bei der E-Mail. Also Chat muss
man ganz vorsichtig behandeln, weil damit
geht unsere Fähigkeit davon, auch wenn ich
in Bildern nur arbeite, uns in
Gesetzgebung mit einzubringen. Das ist die
Verantwortung, die ihr habt, eure 44
Millionen Leute oder wie viel sind oder
halbe Million Menschen eben zu den
richtigen Strukturen zu bringen und die
auch selber aufzubauen und eben nicht in
irgendeiner Cloud einfach nur, sondern
auch wirklich zu gucken, wo sind
Strukturen, die vertrauensvoll, also denen
ich vertrauen kann. Also natürlich nimmt
man kein GMX Konto oder Google Konto, man
arbeitet nicht auf Google Docs, was ja
wahrscheinlich auch ganz viele von euch
machen, sondern nutzt Cryptpads usw. Und
die Verantwortung von euch wird es einfach
sein, genau die Reichweite die ihr habt,
weil euer Fenster of Opportunity gerade
offen ist, dafür zu nutzen, die Menschen
Richtung Paradies zu führen und nicht zur
Hölle. So viel von mir erstmal.
Carsten: Ok, wir merken, es wird keine
langweilige Diskussion. Jetzt kloppen bei
mir hier schon die Redewünsche auf, ich
würde trotzdem erstmal gerne noch die
Eingangsstatementrunde komplettieren.
Stefanie, du hast das Wort und dann
Thomas.
Stefanie: Ok, dann so rum. Ich würde mich
gern komplett padeluun anschließen, aber
ganz so einfach ist es nicht. Also wir
Piraten haben 3 Hauptplattform, wir haben
Mastodon, wir haben Twitter, wir haben
Facebook. Wir haben theoretisch einen
Instagram, da will sich aber keiner
richtig drum kümmern. Wir haben unsere
Videokanäle und mit als wichtigste
Plattform haben wir unseren Blog. Wenn mal
was ist, was länger dauert, unsere
Podcasts, wir haben unsere Website. Warum
das nicht so einfach ist? Warum machen wir
überhaupt Social Media? Also wir haben so
ein paar Punkte. Wir haben einmal die
Sichtbarkeit, wenn wir nur in unserer
Bubble im Fediverse sind, was ich mir
privat auch oft gönne, also mein privates
Twitter ist ein nachgepflegter Bot, sehen
uns nur die Leute, die uns schon kennen.
Wir wollen ja auch nicht nur sichtbar
sein, wir wollen die Leute auch
informieren. Also wir machen es als Partei
zu wenig, aber ich mach viel Werbung auf
Twitter für das Fediverse. Und wenn ich
drüben nicht mit den Leuten rede, dann
wissen sie nicht wo wir sind. Was padeluun
auch gerade gesagt hat, man muss die Leute
auch mitnehmen, man muss ihnen das auch
erklären und bilden. Gerade wir haben so
viele Erklärvideos und man will halt auch
den Diskurs mitgestalten. Und jetzt haben
wir schon die naja ein bisschen
kämpferischen Umweltparteien, also
Parteien sage ich schon, agierenden hier.
Mit einem BUND oder einem NABU kann ich
nur auf den kommerziellen Plattformen
interagieren. Es ist traurig, aber es ist
einfach so! Und da bin ich schon froh,
dass Ende Gelände mir antwortet, auf
Mastodon, das funktioniert, aber ich
brauche nicht NABU suchen, das wird
einfach nichts. Und wir wollen ja auch
überall ansprechbar sein. Das ist es ja.
Es ist ja nicht nur Selbstdarstellung, es
ist ja auch eine Erreichbarkeit über diese
Plattform. Und das habe ich leider auch
nur, wenn ich auf diesen Großen bin. Ja,
deshalb noch mal ein bisschen so ein
versöhnenderes zum Ende und jetzt bin ich
sehr gespannt auf die Meldung, die kam.
Carsten: Genau, Thomas, du warst der erste
und dann Max hatte sich gemeldet.
Thomas: Ja, also ich hatte jetzt
eigentlich noch gar nicht vor, voll in die
Diskussion einzusteigen. Es war eher so
ein Nachtrag, weil ich halt erstmal
konkret auf die Frage nur die Social Media
Kanäle genannt habe. Natürlich haben wir
auch eine gut gepflegte Webseite samt
Blogs, ist auch achten auch immer darauf,
dass sämtliche Veranstaltungen auch immer
auf der Webseite angekündigt werden, damit
eben, also es ist immer das Ziel, dass es
keine Informationen gibt, die man
ausschließlich auf kommerziellen Social
Media finden kann, weil das wäre natürlich
ein großes Problem, weil wir dann
natürlich auch eine wichtige Zielgruppe
verlieren würden, aber eben auch einfach
wir dadurch die Leute verpflichten würden,
dieses Social Media zu nutzen und das darf
nicht passieren. Und natürlich einen sehr
großen E-Mail Newsletter haben wir auch.
Das ist aber eher komplementär. Es gibt
viele Leute, die sind dann eben sowohl in
dem E-Mail Newsletter als auch in den
Social Media vertreten.
Max: Ja, dann mache ich mal weiter. Also
erstmal Danke für die Zuspitzung padeluun.
Ich fand das sehr interessant irgendwie da
kommt man schnell an die Knackpunkte
dieser Debatte. Ich glaube, einmal wollte
ich mich so ein bisschen schützend noch
vor die Klimabewegung stellen, ich war
selber lange in der Klimabewegung aktiv
und ich muss sagen, ich finde es auch
total geil, dass die Leute diese Arbeit
machen, weil ohne diese ganzen Menschen
wären diese Inhalte auf kommerziellen
Plattformen halt auch nicht präsent. Und
ich würde die die Plattformen halt auch
als eine Art mutierte Form von
öffentlichem Raum beschreiben oder so.
Also es ist ein öffentlicher Raum, der
halt unter der Kontrolle von
profitorientierten Unternehmen steht und
der eigentlich in eine demokratische
Verwaltung gehört. Und ich finde, eine
Antwort davon sind natürlich Sachen wie
das Fediverse und andere Projekte, die
versuchen Alternativen aufzubauen. Aber
ich finde auch und da würde ich jetzt mal
die, wie auch immer, digitale
Bürgerrechtsbewegung ansprechen. Man muss
natürlich auch immer wieder Regulierung
fordern. Man muss offene Schnittstellen
fordern, man muss Public Money for Public
Code fordern usw. also das Spiel
entscheidet sich nicht mit einem Tool oder
so und ich finde da noch mal so zu gucken,
was können Sachen sein? Und ich fand jetzt
was schon genannt wurde, ist einmal dieser
Bildungsaspekt. Ich finde es braucht viel
mehr Bildung über, um auch Leute an
Alternativen heranzuführen, die nicht eh
schon in dieser Bubble stecken. Wir haben
da auch versucht Bildungsmaterialien zu
machen. Es gibt ja auch dieses Chaos macht
Schule und unterschiedliche andere Ansätze
die ich da total cool finde. Und ich finde
auch was jetzt Thomas auch noch mal gesagt
hatte, also von man nutzt diese Teufel,
Facebook, Instagram und Co. um auf eigene
Inhalte, auf eigene Webseiten, um auch auf
eigene Systeme die Leute zu führen, so
dass das finde ich erst mal einen
sinnvollen Ansatz in so einer Social Media
Arbeit, genau wie wir sie machen sollten,
vielleicht.
Carsten: Jetzt gab es noch eine Reihe von
weiteren Wortmeldungswünschen. Wir sind
jetzt laut Zeitplan schon leicht drüber.
Ich glaube, wir können aber auch jetzt
langsam fließend in die problematischen
Aspekte rüber leiten. Vielleicht müssen
wir, weil wir nicht zu viel voraussetzen
können eventuell, noch mal klar machen:
Warum bezeichnen wir denn jetzt die großen
Datenraffer, hieß es glaube ich gestern im
Vortrag, als Teufel. Was vielleicht
sollten wir das noch mal ganz kurz machen.
Möchte dazu jemand was sagen? Was ist das
Problem an diesen Strukturen? Padeluun, du
wolltest eh noch was sagen. Vielleicht?
padeluun: Also ich beantworte dann erst
die Frage, dann sag ich das, was ich eh
noch sagen wollte. Warum wir, ich die
gerade als Teufel bezeichnet habe, ist
natürlich, um es zuzuspitzen, wir nennen
die Leute Datenkraken? Sehr intelligente
Tiere. Diese geraten und durchaus
wohlmeinend, weil wir ja nicht davon
ausgehen, dass die Menschen, die solche
Tools bauen, durch und weg böse sind. Das
gibt es auch, also gerade im Facebook
Umfeld, würde ich schon sage, dass da sind
schon echt schlimme Menschen unterwegs,
während ich zum Beispiel bei gegenüber
Google einen großen Respekt habe. Ich
glaube, darüber kann ich einfach mal sagen
20 Jahre Big Brother Awards und jetzt
lässt sich jede einzelne Laudatio
nachlesen. Und auch in Tiefe zeigt sehr
deutlich, warum wir wirklich von diesen
Strukturen weg müssen, dass wir sie
wirklich die Leute dort weg holen müssen
und dass wir das nicht weiter unterstützen
dürfen, oder, Jahr 2012/13, Edward Snowden
hat eine Menge von dem nachgewiesen, was
wir auch davor schon immer wieder im Nerd-
Umfeld wussten, wie sehr wir tatsächlich
als ja nutzbares Vieh verwendet werden.
Und leider es und das ist wirklich
schwierig, das musste ich auch erst mal
verstehen, in dem Moment, wo wir Facebook,
wo wir Instagram, wo wir Twitch oder
ähnliches füttern, machen wir es
interessanter. Und was wir machen müssen,
ist tatsächlich, die Leute da rausholen.
Und jetzt kommt noch eine Schwierigkeit
dazu. Ich sage nicht, die müssen morgen
alle im Fediverse sein, weil das würde das
Fediverse nicht verkraften. Ja, weil das
wird von Nerds gemacht und die meisten
Instanzen würden zusammenbrechen,
wahrscheinlich unsere eigene von
Digitalcourage auch. Wir haben doch
überhaupt, also wir haben in 30, 40 Jahren
Nerdversagen zu tun, wo es Nerds nicht
geschafft haben, sich Geschäftsführer zu
suchen, die aus ihren tollen Ideen von
Dezentralität, offenen Strukturen und
ähnlichem, wirklich geschafft haben,
Kommunikationsmodell aufzubauen, in denen
wir nämlich tatsächlich unsere eigenen
Strukturen haben, die wir demokratisch
verwalten, wo wir auch Kompromisse
schließen können und dort unsere halbe
Million oder 44 Millionen Teilnehmer:innen
verteilt auf ganz viele kleine
Unternehmen, die auch davon Leben haben.
Und das müssen wir machen, das ist die
Herausforderung. Aber bitte nicht morgen
alle ins Fediverse kommen, da würde es
auch untergehen.
Carsten: Gut. War das die Antwort oder war
das das, was du eh noch sagen wolltest?
padeluun: Nein das war, die Antwort habe
ich doch vorher gegeben.
Carsten: Ja gut, alles klar. Das ging so
ein bisschen fließend ineinander über.
padeluun: Entschuldigung, ja ich ein
Carsten: Alles gut.
padeluun: durch routinierter Schwätzer,
pardon.
Carsten: Damit wir so ein bisschen die
Redeanteile gleich verteilen. Ich habe ich
glaube es wollen mehrere Leute was sagen.
Könnt ihr noch mal in die Kamera winken?
Wer jetzt sich gemeldet hatte, weil ich
habe etwas den Überblick verloren.
Vielleicht auch noch mal aus den Reihen,
Extenction Rebellion, nein hatten wir
schon, Ende Gelände und Fridays for
Future. Der Vorwurf der
Verantwortungslosigkeit, könnt ihr den so
auf euch sitzen lassen? Genau, Pauline.
Pauline: Ich glaube, dass es auf einer
Ebene ein berechtigter Vorwurf ist und ich
würde auch behaupten, dass die
Klimabewegung eindeutig natürlich nicht
auf dem gleichen Stand ist wie die
Menschen, die sich, also ich meine, ihr
macht das ja zu einem großen Teil eures
Lebens. Ihr beschäftigt euch damit. Und
ich glaube, ich finde man kann das auch
als ein gesellschaftliches Problem
sozusagen erstmal darstellen, dass die
meisten Menschen sich nicht damit
auseinandersetzen, die meisten Menschen
keinen verantwortungsvollen Umgang mit
solchen großen Unternehmen wie zum
Beispiel Facebook mit sozialen Medien. Ich
glaube da kommen ganz ganz viele Sachen
an, in so einem IT und digitalen Bereich
dazu, die diesen verantwortungsbewussten
Umgang nicht haben und natürlich aber
große Organisationen, und ich würde jetzt
Fridays for Future dazu zählen, dabei ja
noch mal eine größere Verantwortung haben
als jetzt vielleicht ich als Individuum.
Trotzdem würde ich auch an der Stelle
sagen, dass ich nicht glaube, dass sich
darüber alles ändert. Also ich finde, man
kann das immer so ganz gut. Also ich
meine, wenn wir über die Klimakrise reden,
dann ist mein größter Albtraum ist immer
dieses Argument, was es seit Jahrzehnten
gibt, was auch bei Klima ja stark von der
fossilen Industrie immer gefördert wird,
dieses zu sagen "wir lösen das Ganze
schon, wenn du aufhörst, Fleisch zu
essen". Und wenn du dich darum kümmerst,
dass du jetzt irgendwie grünen Strom
beziehst und nicht mehr den fossilen
Strom. Und wenn du dich darum kümmert,
dass du halt nicht mehr in den Urlaub
fliegst. Und da wird ein riesiges
systematisches Problem darauf ab, auf so
eine individuelle Ebene abgeschoben, und
wird gesagt, wenn wir das alle einzeln
anders machen, dann kriegen wir das ganz
in den Griff. Und beim Klima ist total
klar, das ist eine Lüge, das kann so nicht
funktionieren. Das Problem ist viel zu
komplex und ich würde jetzt mal auch
natürlich mit einer gewissen inhaltlichen
Naivität, ich bin nicht so in dem Thema
drin wie ihr, behaupten, dass das
wahrscheinlich bei diesem Problem aber
ähnlich ist. Also wir haben das dann mit
riesigen Konzernen zu tun. Wir haben das
mit ausgeklügelten Systematiken zu tun,
die unfassbar etabliert sind. Und wir
werden das Ganze wahrscheinlich nicht in
den Griff kriegen, nur weil, jetzt mal
böse gesagt, einige Nerds und die Leute,
die vielleicht überzeugt werden, sozusagen
da überspringen. Ich glaube total daran,
dass es trotzdem darum geht, selber auch
in die richtigen Wege reinzukommen. Also
darum geht es beim Klima auch. Es braucht
genossenschaftliche Projekte, z. B. für
Energiegewinnung. Wahrscheinlich wird es
das auch bei der Digitalisierung ähnliche
Projekte, padeluun du hattest es gerade
angesprochen, sozusagen das Muster
vorangehen und es braucht Leute, die mit
aufspringen. Aber ich glaube auch, dass es
wahrscheinlich am Ende darauf hinauslaufen
wird, das es einfach auch eine starke
Bewegung für Bürger:Innenrechte, für
digitale Bürger:Innenrechte, für IT-
Sicherheit, für Datenschutz, für all diese
großen Themen geben muss. Und da braucht
es wahrscheinlich auch, also correct me if
i am wrong, vielleicht sage ich auch ganz
viele Sachen, die überhaupt nicht stimmen,
aber die da, das es da große staatliche
Regulierungen gibt, dass es da einfach
systematische Veränderung gibt, die
einfach nicht nur von uns als Individuum
ausgeht und wahrscheinlich auch nicht nur
von uns als natürlich großen Akteuren der
Klimabewegung, aber am Ende sind wir
natürlich auch irgendwie Fuzzis in diesem
riesigen, riesigen globalen System.
padeluun: Also ich habe euch schon als
Vereinigung angesprochen, nicht dich
persönlich. Pauline: Ja, das ist mir total
klar, ich meine nur natürlichl ist Fridays
for Future mit unseren 500000
Follower:innen eine riesige Menge, aber
wenn ich mir anschaue, was Facebook für
ein globaler Riesenkonzern ist, sind wir
da trotzdem irgendwie nur ein ganz, ganz
kleiner Teil. Und damit will ich nicht
Verantwortung total wegschieben, aber ich
glaube sozusagen, also meine Auffassung
wäre, dass es sozusagen auf jeden Fall
eine zweite Ebene braucht. Das bedeutet
nicht, dass wir uns einfach aus der
Verantwortung rausschieben können und
sagen können wir machen deswegen gar
nichts, aber ich glaube, dass es auch
falsch wäre, da jetzt und so
Schuldzuweisungen zuzusprechen. Carsten:
Ok, ich würde jetzt noch Struppi und dann
Ückück drannehmen.
Struppi: Ok, wunderbar. Ja also klar, in
gewisser Weise ist das ein Pakt mit dem
Teufel, das sehen wir auch so und wir
hoffen aber, dass Menschen, die gerade bei
Ende Gelände einsteigen, lernen, politisch
und digital mündig zu werden. Also wir
möchten den Einstieg anbieten und dann
aber auch die Alternativen. Wir sehen da
auch ganz klar auch den Bildungsauftrag
bei uns Leute ins Fediverse zu schicken.
Also auf unserer Website wird zum Beispiel
immer PeerTube verlinkt und wir bieten
diese Alternativen an. Und es ist ein
Übergang. Und dass wir jetzt Google-frei
unsere Infrastruktur stellen, ist ja auch
ein Punkt, der für uns spricht. Also, das
ich z. B. dieses activism international,
das ist daraus entstanden und das ist ja
auch eine Infrastruktur, die wir dann
selber in die Hand nehmen, wo wir uns
selbst ermächtigen. Und das ist ganz klar
ein Bildungsauftrag, den wir auch bei uns
sehen und den wir auch ernst nehmen. Trotz
allem brauchen wir als Andockstation die
etablierten Datenraffer, wie wir sie
genannt haben. Also klar, wir sind dadurch
gläserne Menschen und es ist trotzdem für
die Vernetzung deutlich einfacher,
Menschen zu gewinnen und halt auch
weiterzuleiten. Und wie jede Aktion ist
halt nur so gut wie das Medienecho das sie
kreiert. Und das funktioniert halt nicht,
wenn ich bei 1000 Follower:innen einen bei
Mastodon, das verhallt halt im Nichts.
Dann kann ich auch einfach bei RWE
blockieren und dann lese ich danach die
RWE Pressemitteilung beim Spiegel. Das
funktioniert nicht.
Carsten: Das ist mir tatsächlich auch
nochmal wichtig zu betonen, dass was die
Klimabewegung in den letzten drei Jahren
getan hat, mithilfe der Teufel, das hat ja
zu einer erheblichen Aufwertung des
Klimathemas im öffentlichen Diskurs
geführt, also das kann man ja auch nicht
leugnen. Das ist ein riesiger Erfolg. Und
die Frage ist, ob da ein Absprung möglich
ist, das vielleicht noch mal so in die
Runde gegeben. Und jetzt Stefanie.
Stefanie: Ich muss nochmal auf diese Sache
mit dem System eingehen von Pauline. Das
System ist ja nur ein System, weil wir
Teil davon sind. Und mal ehrlich, wer soll
es denn ändern, wenn nicht wir? Und wir
haben das ja, dass Einzelpersonen auch
andere dann rüberziehen. Ich hab's
gesehen, als Ende Gelände den Mastodon
Account angelegt hat, wie viele Leute in
den Vorstellungs Tuts geschrieben haben.
"Ja ich bin hier, weil Ende Gelände hat
Werbung gemacht". Es funktioniert oder wie
viele Leute ich erst wieder ins Fediverse
geholt habe. Diese Woche erst wieder von
einem Parteikollegen von jungen
Pirat:innen die die Orga ist jetzt auch im
Fediverse. Also das geht schon und das ist
halt neben den der Tatsache, dass es
Datenstaubsauger sind, wie es padeluun
schon angesprochen hat, ist ja auch die
Beeinflussung von Meinungen. Das kam
gestern schon in einem Talk. Die
Klimabewegung, die Extremeren, die werden
nicht so viel angezeigt, weil der
Algorithmus da ist und die Meinung bildet.
Und allein, was da passiert. Ich meine,
die Skandale mit Wahlbeeinflussung kennen
wir auch alle. Oder Instagram, was ein
schwieriges Körperbild bei jungen Menschen
fördert. Oder die Sperrung von Accounts.
Ich denke mal, dass viele hier der
Anwesenden das schon mal hinter sich
haben, dass ein Account gesperrt wurde.
Ich persönlich Gott sei Dank nicht. Aber
naja. Und das mit der Reichweite. Klar,
ich bin eine kleinere Nummer, aber ich
habe auch mehr Leute im Fediverse als
drüben und allein jetzt für den letzten
Wahlkampf, den ich mitgemacht habe, musste
ich alles doppelt bespielen. Also es ist
schon möglich. So dann gehe ich noch mal
zurück.
Carsten: Thomas, du hattest einen
Redewunsch
Thomas: Ja!
Carsten: Und dann Max.
Thomas: Danke! Ja, ich möchte auch noch
mal eingehen auf dieses. Ich sage auch
immer die Menschen dort abholen, wo sie
sind und dann dort hinbringen, wo wir sie
haben wollen. Also genau, wir sind da
durch die Präsenz eben auf den
kommerziellen Social Media können wir die
Menschen erreichen. Aber dann ist es eben
der Punkt, wo wir dann die Botschaften
platzieren können, den Menschen zu sagen:
Hey, überlegt mal, ihr möchtet hier das
System verändern, aber tut das innerhalb
eines total kontrollierten World Garden
innerhalb dieses Systems? Es gibt hier
noch Alternativen, die sind, die sind
anders und die brechen aus dem System aus.
Aber das halte ich für einen effektiven
Weg. Wirklich nicht die Leute dort lassen,
wo sie sind, aber dort abholen und
mitnehmen. Und ich wollte auch noch mal
eingehen auf das es auch für uns einen
großen Unterschied macht zwischen der
öffentlichen Kommunikation und der
internen Kommunikation. Es gibt auch man
merkt es auch gerade dadurch, dass
Extenction Rebellion eben global ist, das
in einigen anderen Ländern ist da das
Bewusstsein noch deutlich weniger
ausgeprägt. Die nutzen auch problemlos
Google Docs für Aktionsplanung und weiß
der Geier, wo wir die Hände über dem Kopf
zusammenschlagen und da ist aber in
Deutschland ist da schon das Bewusstsein
sehr viel größer und wir achten darauf,
dass wir alles, was intern ist, immer
komplett nur in eigener Infrastruktur
machen, weil das einfach völlig wahnsinnig
wäre, dafür diese Dienste zu benutzen.
Carsten: Ok, kurze organisatorische
Ansage, wir nähern uns der 45 Minuten
Marke, wo wir dann die Diskussion auch
auch öffnen. Max, du hast das Wort und
dann würde ich gerne noch irgendwie so ein
bisschen eine Schlussrunde machen. Was wir
da jetzt, was wir machen, wenn wir jetzt
dieses Dilemma festgestellt haben, dass
wir mit den Teufeln irgendwie arbeiten
müssen, aber auch nicht zufrieden damit
sein können, wie wir da rauskommen. Aber
vorhin wollte Max noch was sagen.
Max: Ja, also ich finde auch einen
spannenden Aspekt in der Debatte noch was
uns zukünftig so erwartet, weil ich
glaube, einen Aspekt vom digitalen
Lebensstil, der jetzt noch nicht genannt
wurde, ist ja, dass er selber auch zur
Klimakrise beiträgt. Und dieser Punkt wird
größer. Es gibt eine Studie vom Öko-
Institut, die kann ich noch mal verlinken,
die sagen in Deutschland ist der CO2
Fußabdruck von digitalen Lebensstil, wo ja
Social Media ein großer Teil von ist, bei
schon 0,85 Tonnen. Das ist gemessen am
deutschen CO2-Fußabdruck nicht viel. Wenn
wir aber auf 2 Tonnen insgesamt müssen pro
Nase, wenn wir das 1,5 Grad Ziel erreichen
wollen und man bedenkt, dass der digitale
Markt gerade enorm schnell wächst,
schneller als alle anderen
Wirtschaftsbranchen, dann werden wir diese
Debatte führen müssen und dann werden wir
uns hier in diesem Kreis wiederfinden. Und
ich glaube, eigentlich liegt darin auch
eine Chance, dass sich die digitale
Bürgerbewegung und eine Klimabewegung auch
annähern und gegenseitig voneinander
lernen, weil darauf kommt es letztendlich
an, das da ist die Klimabewegung, die
Multiplikatoren sein können für
die Botschaften der Digital Bewegung
und andersherum. Ja, letztendlich
genauso. Und deswegen auch noch
mal ein kurzer Werbeslot fürs Bits und
Bäume Bündnis, weil ich das einen coolen
Ansatz finde, da zusammenzukommen und
diese Fragen zu diskutieren.
Carsten: Sehr gut, an der Stelle würde ich
gerne Viktor Schlüter zitieren, der hat
auf dem Bits und Bäume Sporangium, auf dem
36C3, also vor zwei Jahren, den Satz
gesagt: "Wir müssen das Klima retten, aber
wir müssen auch das retten, was wir
brauchen, um das Klima zu retten, nämlich
die Freiheitsrechte." Und letzten Endes
geht es um die digitale Verteidigung der
freiheitlich demokratischen Grundordnung
und das liegt auch im Interesse der
Klimabewegung. Gestern im Talk
"Baggerbesetzungen und Hashtags gegen den
Kapitalismus" da ist am Ende so ein Satz
gefallen: Klar ist das alles wichtig, aber
wir sind in erster Linie eine Bewegung,
die sich um den Kohleausstieg kümmert und
nicht um den digitalen Wandel." Ich kann
das absolut nachvollziehen und der
Kohleausstieg ist ein Riesenprojekt, aber
trotzdem glaube ich, das wäre mein Wunsch
und das kann vielleicht jetzt auch ein
bisschen die Diskussion sparen wie geht es
weiter, dass eine stärkere Vernetzung eine
stärkere Sensibilität auf beiden Seiten
für die jeweiligen Themen besteht und das
man dann versucht, auch die eigene
Reichweite und die eigenen Kompetenzen zu
benutzen, um an dem einen großen Problem
wie kriegen wir eine lebenswerte Zukunft
sichergestellt? Was natürlich verschiedene
Facetten hat, gemeinsam zu arbeiten.
Deswegen jetzt nochmal die Frage: Wie
können wir da dieses Dilemma überwinden?
Und padeluun hatte einen Redewunsch.
padeluun: Ja ich kann da direkt mal
anschließen zu dem was du gesagt hast. Ich
musste auch irgendwann mal kapieren, als
ein aktivistischer Künstler, der das geil
fand mit Technik herumzubasteln und dann
sehr schnell erkennen musste, welches
Vorwissen ich habe und eine Organisation
aufbaute, dass für den Anfang, wenn ich
eine Bewegung mache und da kommt plötzlich
viele Leute dazu, dann nehme ich erst mal
all das was da ist. Aber dann muss ich,
und das geht übrigens auch Unternehmen
genauso, dann muss ich lernen und
verstehen, was es bedeutet, z. B. eine
Stelle zu schaffen, Steuern zu zahlen,
Versicherung abzugeben. Genauso wie ich
meine IT aufbauen muss, wo wirklich alle
Unternehmen eigentlich gar keinen Bock
drauf haben, das würden sie am liebsten
gar nicht machen, weil das ja auch nicht
ihre Kernkompetenz ist, aber tatsächlich
müssen wir als Organisationen mit unserer
IT und mit unseren Gesetzlichkeiten eben
entsprechend souverän umgehen und das ist
tatsächlich die Verpflichtung, die
Verantwortung, die wir dadurch bekommen,
dass wir einfach was Gutes machen wollen.
Und das geht allen anderen auch so. Da
muss man nicht drüber traurig sein und so
entwickelt sich die Welt weiter zum Guten,
dass man alles tut, was notwendig ist und
nicht nur das Eine. Denn wie Erik Satie
einmal sagte, also das ist jetzt ein
Falsch zugeordnetes Zitat: "Wer nur etwas
von Musik versteht, versteht auch davon
nichts." Ihr braucht jetzt nicht lauter
Schweigen, sondern...
Carsten: Das Poesieniveau zu halten wird
jetzt schwierig werden, aber es ist ein
schönes Zitat. Jetzt vielleicht mal die
provokante Frage in die Runde gestellt:
Können die diejenigen Organisationen, die
über Reichweiten starke Instagram
Accounts, ich spitze es mal zu, sich
vorstellen, irgendwie einmal im Monat oder
einmal im halben Jahr oder so Post
abzusetzen wie: "Übrigens diese Plattform
ist totaler Mist und ihr würdet der Welt
einen großen Gefallen tun, wenn ihr diese
Plattform verlasst und vorher aber folgt
uns noch da." Also wäre das denkbar oder
wäre das der absolute Selbstmord bezüglich
Reichweite? Pauline.
Pauline: Also ich würde jetzt mal
grundsätzlich sagen, ist das glaube ich
schon eine Option. Ich glaube auch nicht,
dass das was inhaltlich ist, was Leute
Klimabewegung problematisch finden. Ich
habe nur so eine Sache, die ich erlebe.
Also ich mache hier Öffentlichkeitsarbeit
für Fridays for Future, ich kümmer mich
selber auch um Social Media Sachen und was
bei uns passiert ist, dass ich jeden Tag
bestimmt 200 Menschen melden, die sagen:
hey, wir haben hier noch dieses Problem
und es wäre total toll, wenn ihr euch auch
mal kümmern könntet. Und werden
wahrscheinlich viele hier in der Runde
auch kennen. Und das ist ein Krampf, sich
da sozusagen irgendwie zu konzentrieren.
Und wir haben auch mal eine Zeit. Ich
bemerke das sogar selbst in Klimathemen
immer so, dass ich mir denke, es gibt so
viele Sachen. Wir könnten über diese
Policy reden, hier im Verkehrsbereich und
wir könnten über das bei den Erneuerbaren
reden. Und gleichzeitig wollen wir aber
auch über Gerechtigkeitsfragen sprechen.
Wir wollen nicht nur auf Deutschland
fokussiert sein, wir wollen internationale
Sachen machen, wir wollen darüber
sprechen, was sind zum Beispiel auch
irgendwie koloniale Ursachen der
Klimakrise? Wo sind manche Menschen mehr
gefährdet als andere? Wer verursacht das
Ganze? Und wir geben uns aber Mühe und
irgendwann habe ich mich mal mit
Schulfreundinnen von mir unterhalten und
die haben mich gefragt so: "Pauline, was
macht ihr da überhaupt? Also seid ihr
jetzt so eine Bewegung für so alles
geworden?" und die haben das gar nicht
mehr verstanden. Die haben auch, die haben
das gar nicht mehr so, und da dachte ich
so ok wir reden über wichtige Sachen, aber
irgendwas in unserer Kommunikation machen
wir anscheinend falsch, wenn das irgendwie
nur noch so eine kleine Bubble gerichtet
ist. Und deswegen sehe ich das nicht, dass
wir das gerade wirklich machen. Einfach
weil ich das Gefühl habe, dieser Kanal ist
so überlaufen. Ich glaube aber, dass es
total richtig ist, dass es so was wie Bits
und Bäume gibt, sozusagen ein
eigenständiger Kommunikationskanal, ja
sozusagen auch ist, eine eigenständige
Organisation, die das verbindet, die
sozusagen eine Anlaufstelle ist für Leute,
die Klima interessiert sind und für Leute,
die sich mit Digitalisierung und IT und
Datenschutz auseinandersetzen und das da
zusammenführen. Und ich glaube, dass es
viel mehr solche Schnittstellenprojekte
braucht. Aber ich glaube, dieser Ansatz zu
sagen, jeder muss alles machen. Ich
glaube, damit werden wir nicht
weiterkommen. Es kann nicht jeder alles
machen. Ich habe einfach, auch wenn ich
nur an mich denke. Ich habe nicht die Zeit
alles zu machen, was nötig wäre. Genauso
hat auch eine große Organisation wie
Fridays for Future nicht die Zeit und die
Kapazitäten alles zu tun, was nötig wäre.
Aber genau deswegen finde ich es total
schön, dass wir hier auch zusammen
sprechen und vielleicht gucken können, wie
irgendwelche trotzdem gute Synergien
entstehen können und wie man vielleicht
sinnvolle gemeinsame Projekte starten
kann, die eben nicht dafür sorgen, dass
einzelne Sachen jetzt irgendwie verwaschen
werden, aber eben trotzdem vorangebracht
werden.
Carsten: Ok. Das hatte jetzt schon den
Charakter eines Schlusswortes. Ich habe
noch 3 Meldungen auf der Liste und wir
sind jetzt bei 12:15 Uhr, d. h.,
eigentlich müssten wir jetzt die Fragen
nehmen. Ich würde vielleicht sagen. Ich
gucke in den Chat. Ok, also Struppi und
Thomas jeweils ganz kurz und dann gehen
wir in die Fragerunde.
Struppi: Ja genau. Also ich sehe auch,
dass das Klimathema sehr intersektional
ist und wir über Ende Gelände sehen das
halt auch tatsächlich eher so, dass wir
unsere Reichweite nutzen und das Mikro
weitergeben an Menschen, die davon Ahnung
haben und die betroffen sind. Das heißt,
egal welches Thema es betrifft, wir
versuchen uns nicht die Themen anzueignen,
weil das kann nur schief laufen, wenn wir
alle Themen bespielen, sondern wir
versuchen das Mikro weiterzureichen an die
Expert:innen, die das richtig rüberbringen
können und das machen wir auch. Also das
diese Reichweite nutzen wir und geben die
Reichweite auch ab, damit Themen einfach
gut bespielt werden können und es nicht
Hype ist. Also das ist ja ganz oft so,
dass man sich dann in so klein klein klein
irgendwie verliert und das wollen wir
nicht. Wir haben unser Kernthema, aber wir
geben die Reichweite ab für alle anderen
wichtigen Themen, die wir so auf dem
Schirm haben. Und digital und
Digitalisierung ist da definitiv auch ein
Thema. Aber auch da geben wir unsere
Reichweite lieber ab, als dass wir das
Thema für uns vereinnahmen. Insofern bin
ich jetzt dazu sagen.
Carsten: Ja und dann Thomas, du wolltest
noch etwas sagen.
Thomas: Genau ja ich wollte auch mal
konkret zu deiner Aufforderung von wegen
könntet ihr euch vorstellen, da regelmäßig
solche Posts raus zu schicken? Also ich
persönlich, ich will das eigentlich schon
lange, ich habe das schon intern auch
schon ganz viele Diskussionen dazu. Ich
merke, da fehlt auch noch ganz viel
Aufklärungsarbeit. Also da würde ich mir
wünschen, dann eben von den Gruppierungen,
die da schon die ganze Ahnung haben, das
ganze geballte Wissen, dass ich da was an
die Hand bekäme, mit dem ich auf die
Leute, die die ganzen Social-Media-Kanäle
managen, zugehen kann, sagen hier, das
sind die Informationen. Deswegen solltet
ihr das machen. Und das ist das, was ihr
raushauen könnt. Schon vielleicht mit
konkreten Inhalten, sodass es für sie auch
gar nicht so viel Arbeit ist, weil ich
merke dann oft, wenn ich das anspreche,
dass da grundsätzlich ein Verständnis da
ist, aber im Detail des Wissen fehlt. Und
da könnte glaube ich noch sehr viel
passieren.
Carsten: Ok, dann sind wir jetzt
padeluun: Darf ich gerade noch einen Satz
sagen?
Carsten: Einen Satz!
padeluun: Ja, zur Pauline. Ganz wichtig
ist es tatsächlich, bei seinem Kernthema
zu bleiben, das nicht auf alles zu hören,
was von außen herangetragen wird, aber es
mit in die Arbeit einzubauen. Also wir
gendern ganz selbstverständlich, aber wir
machen daraus kein Thema oder wir machen
auch zum Thema Antifaschismus machen wir
keine extra Arbeit, aber sie ist intern
natürlich Maßgabe unserer Arbeit. Also
bleibt bei euren Themen. Das ist wichtig.
Ich habe es beim Arbeitskreis gegen
Vorratsdatenspeicherung gemerkt. Als die
Leute anfingen, alles mögliche da
reindrücken zu wollen, ist der Verein
ziemlich uninteressant geworden.
Pauline: Ja, ich glaube, das ist total
wichtig.
Carsten: Cool, dann würde ich jetzt einmal
sagen wir versuchen, es ist ja im Laufe
der Diskussion auch angesprochen worden,
von Max zum Beispiel, dass er noch Links
bereitstellen will. Die landen dann alle
auf einer Website. Dazu halte ich jetzt
einmal die URL in die Kamera. Das müsst
ihr euch nicht merken. Aber wenn man dann
später mal die Aufzeichnung anguckt, dann
ist das wahrscheinlich der einfachste Weg,
um das zu reproduzieren. Ansonsten paste
ich den Link auch gleich nochmal in den
Chat. Ich hoffe, man kann es halbwegs
lesen. Kann mir mal jemand visuell
Rückmeldung geben, ob man das lesen kann?
Wahrscheinlich. Wenn die Regie mich jetzt
Großmacht, müsste man es lesen können. Und
dann schreib ich das in den Chat und jetzt
gehen wir in die Q and A. Herald: Alles
klar, ich bedanke mich schon einmal ganz
herzlich. Es war unglaublich spannend und
wie man sieht, ist es ein sehr, sehr
diskussionswürdiges Thema und das spiegelt
sich auch jetzt schon in unseren Fragen
wieder. Das ist wir haben schon einiges
gesammelt. Und ja genau. Also dann würde
ich damit auch direkt schon mal
einsteigen. Also was ich auch ganz, ganz
spannend finde: Wenn ihr auf Facebook und
auf Instagram euch die Kommentare und
Posts so anschaut, schaut ihr wirklich nur
auf die Followerzahlen? Oder ist es auch
wirklich so mit Interaktionsbewertung oder
anderen Statistiken, die ihr euch da
anschaut? Denn wir haben ja mittlerweile
rausgefunden, dass diese Algorithmen
gerade da relativ selektiv sind und nicht
unbedingt diese Posts auch bei den Leuten
ankommen. Habt ihr da andere Statistiken,
andere Metriken, die ihr euch auch
zwischenzeitlich mal anschaut? Oder ist es
immer mal nur: Oh ja, wir haben so und so
viele Follower und wir kriegen so und so
viele Likes.
Carsten: Ich würde sagen, wir haben nicht
die Zeit, dass da jede Organisation dazu
jetzt zu jeder einzelnen Fragen Stellung
bezieht. D. h., wer dazu etwas sagen kann,
einfach mal Hand heben und dann gehen wir
da ein bisschen rum. Ja dann Stefanie.
Ückück: Ich möchte gern, würde aber gern
einer Umwelt oder Vortritt lassen, falls
ihr wollt, ihr wollt nicht ok. Bei uns ist
es sehr sehr plattformabhängig. Bei einem
Twitter und YouTube gucken die, die das
hauptsächlich betreuen, sehr viel auf die
Zahlen, aber ich muss sagen, gerade die
Interaktion ist sehr sehr unterschiedlich
von Plattform zu Plattform. Auf Twitter
sind fast nur Trolle, auf Facebook sind
viele Beleidigungen, auf Mastodon sind die
konstruktiven, sinnvollen Fragen. Wenn ich
Anfragen bekomme zu Inhalten oder eine
private Nachricht über irgendwas, was wir
zum Beispiel in den Stadtrat einbringen
sollen, geht das über Mastodon. Geht das
eventuell noch über die private Kanäle,
die man teilt? Aber du kriegst so gut wie
nichts über ein Facebook oder ein Twitter,
was konstruktiv ist. Es ist ganz, ganz
selten, maximal noch Instagram, weil da
halt leider sehr viele junge Leute sind,
die es noch nicht besser wissen. Aber die
Interaktion funktioniert. Zahlen und
Auswertung plattformabhängig bei uns.
Carsten: Ok, Struppi möchte noch. Mit
Mikrofon.
Struppi: Ja sorry, wir sehen das
eigentlich genauso wie Ückück, also bei
uns ist das auch so, dass die Interaktion
im Fediverse deutlich stärker sind. Die
Kritik ist solidarisch, aber konstruktiv.
Bei Facebook hagelt es Hate, einfach nur
Hate und damit kriegst du massig
Reichweite. Also Facebook liebt
Reichweite, aber tatsächlich nur, wenn es
über Hass läuft. Und bei Twitter ist das
so mal so, mal so. Aber da ist es halt
eher so ja, nicht so solidarische Kritik
und das ist nicht so ein sinnvoller
Austausch. Der ist im Fediverse deutlich
stärker. Das sehen wir ganz genauso wie
Ückück das auch gesagt hat.
Carsten: Ich würde alle weiteren
Wortmeldungen jetzt zu der Frage
vielleicht auf die extended Q and A
verschieben, weil ich vermute, dass ist
nicht die einzige Frage.
Herald: Genau, wir haben da noch so ein
paar. Genau. Also generell wäre es
vielleicht nicht auch denkbar, dass man
sozusagen eine Kooperation oder ein
Kollektiv aus diesem, gerade aus dieser
Gruppe hier heraus, wir haben ja jetzt
Digitalexperten und natürlich auch
Klimaexperten hier sitzen. Das man daraus
nicht irgendwie eine Gruppierung bildet,
damit jeder einzeln bei sich im Thema
bleiben kann, aber immer jemanden, aber
dann auch eine gewisse Weiterbildung
entsteht, an den entsprechenden Stellen.
Das man da halt zielgerichtet reingehen
kann. Das man vielleicht halt einen neuen
Verband gründet aus diesen Synergiethemen.
Carsten: Max du möchtest was sagen.
Max: Klingt total geil. Ich habe leider
keine Zeit. Ich weiß nicht, vielleicht
geht es den anderen auch so. Und ich würde
sagen, ein Stück weit ist das mit Bits und
Bäume auch schon passiert. Also Bits und
Bäume ist ein Netzwerk, das ist keine
einzelne Organisation, aber die lädt alle
ein, da genau so eine Initiative zu
starten, nach Verbündeten zu suchen und
was an den Start zu bringen. Und ich finde
es auch interessant, dass wir in der
Debatte uns irgendwie die Instagram
zerschlagen Kampagne nur als Instagram
Kampagne vorstellen konnten. Das sagt
irgendwie schon viel über den Stand der
Debatte aus. Und ich glaube, diese Frage
braucht auf jeden Fall Ort, wo es
diskutiert wird und Bits und Bäume
Netzwerk ist für mich ein guter Ort, diese
beiden Perspektiven zusammenzubringen.
Carsten: Da springe ich jetzt mal aus der
Rolle des Moderators in die Rolle des Bits
und Bäume Vertreters. Das ist auf jeden
Fall ein Thema, was Bits und Bäume am
Herzen liegt und wo wir auch versuchen da
weiter dran zu bleiben. Thomas hat vorhin
gesagt, er würde sich was wünschen, was
man Leuten an die Hand geben kann, wo die
wichtigsten Informationen zusammengefasst
sind. Ich könnte mir gut vorstellen, dass
sowas im Laufe des nächsten Jahres unter
aktiver Mitwirkung der Bits und Bäume
Bewegung entsteht. An der Stelle auch der
Hinweis: Es wird nächstes Jahr ich glaube
in Nordrhein-Westfalen eine Bits und Bäume
Konferenz geben. Dazu dann einfach mal
Augen und Ohren offen halten. Ich würde
mich sehr wundern, wenn dieses Thema dort
keine Rolle spielt. Um es vorsichtig zu
formulieren. padeluun möchte auch was
sagen.
padeluun: Ja auf unserer Website
Digitalcourage.de findet ihr jede Menge
Hinweise, Tipps und Trips, äh Ticks, Ti,
ok ihr wisst was ich meine. Wir haben ganz
viele Sachen untersucht. Wir geben Tipps
für Homeoffice Sachen, die sehr sinnvoll
sind. Wir haben sehr viel untersucht. Wir
haben sogar kleine Broschüren in der
Reihe, kurz und bündig, wo auch
Sicherheitshinweise sind, also Angriffe im
Büro. Guckt euch da einfach mal bei uns
um. Also das ist unsere tägliche Arbeit,
da was zu machen und aufzubauen. Und ich
kann jetzt nur noch sagen: Kauft unsere
Heftchen, sie sind so billig, dass sie uns
ruinieren. Hier z. B. hier so sehen die
aus. So Pixi Bücher für interessierte
Menschen und verbreitet das einfach auch,
weil da wirklich einfach Tipps auch zur
Ermündigung drin sind und immer wieder
dafür werben, sich der eigenen
Souveränität zu versichern. Und ja, und
ansonsten vielleicht noch eine Sache. Es
geht auch nicht nur darum, Vereine zu
machen und drüber zu reden. Es geht auch
darum, Firmen zu gründen, die einem diese
Services machen. Ich erwähne mal Posteo
oder Mailbox.org, die man schon mal als
Dienstleister haben kann, die wir wissen,
dass wir denen gut vertrauen können. Es
darf aber ruhig auch weitere solche Firmen
geben und müssen gegründet werden.
Fediverseunternehmen, Mastodon
Serverbetreiber. Wir zum Beispiel nehmen
einen Euro pro Monat von jedem Teilnehmer.
Gar nicht, weil wir damit Geld verdienen,
so viel ist das nicht, sondern einfach
auch das Konzept Geld zu nehmen für eine
Dienstleistung eben auch besonders
darstellen wollen und experimentiert mit
so was. Und bei euren 40000 oder halbe
Million Followern gibt es Leute, die man
ankicken kann und sagen kann: Wir brauchen
mal Leute, die uns da was aufbauen. Wer
will das machen? Und dann bildet man da
eine Gruppe, dann ist ein Arbeitskreis
gegründet und die kümmern sich und man
selber kann es dann irgendwann nutzen und
alles ist gut.
Carsten: Super! Nächste Frage bitte.
Herald: Ja, das muss eine ganz Kurze sein,
vermute ich mal. Ja, genau. Wäre es…
also, warum versucht man nicht einfach zu
sagen: ok, wir stellen ein Schild in
Instagram ok, wir sind nicht mehr da, wir
sind jetzt woanders, ja? Gäbe das, wäre da
jemand wirklich bereit, das mal zu tun?
padeluun: Ich möchte darauf antworten,
auch wenn ich schon so viel geredet habe,
tut
Herald: Ja, bitte kurz!
padeluun: Tut das nicht!
Herald: Und dann Thomas:
padeluun: Ihr werdet einfach eure Follower
verlieren. Tut das nicht. Das muss kann
man nicht so machen. Wir haben beim AK
Vorrat mal die Mailinglisten umgezogen nur
und danach hatten wir nur noch 5 % der
Leute. Also das ist nicht die richtige
Lösung.
Carsten: Thomas, du kannst du was
ergänzen, möchtest du?
Thomas: Ja, ja, ich wollte eigentlich auch
nur sagen, dass es, also dafür ist dann
doch die Hürde zu groß. Also da muss
vorher die Sensibilität geschaffen werden,
dass Leute schon sich einen Account
anlegen, dann kann man sagen: jo, ihr
findet uns auch da, aber sonst ist es ja,
sehe ich auch so!
Stefanie: Du stößt den Leuten nur vor den
Kopf. Und wer sich so beleidigt und
bevormundet fühlt, der lernt nicht dazu
und kommt auch nicht mit.
Carsten: Struppi?
Struppi: Ja, das sehe ich ähnlich. Also
wir wollen die Leute ja mitnehmen und
ihnen nicht vorschreiben, was sie zu tun
haben. Und wenn wir sie mitnehmen wollen,
dann müssen wir das, müssen wir den Weg
bereiten, auf dem sie gehen können und
ihnen keine Mauern bauen. Und deswegen
sehe ich nicht, dass wir das machen.
Carsten: Alles klar. Bei mir ist es jetzt
12 Uhr 30. Ich vermute, damit sind wir am
Ende. Ich würde jetzt noch einmal
akustisch die URL ansagen, wo man, wenn
man in einem Jahr dieses Video sieht,
vielleicht noch mehr Informationen findet.
Also das ist ein Kurzlink, ein
datensparsamer Kurzlinkdienst,
t1p.de/system-change und da wird es das
Material geben. Und wenn sich aus dieser
Diskussion hieraus etwas Bleibendes
bildet, dann wird man das dort auch
finden. Dann
padeluun: Falls es diesen Kurzdienst dann
noch gibt, nutzt niemals Kurzdienste. Aber
ok.
Carsten: Ok, das ist auch auf der Bits und
Bäume Dresden Seite, also dresden.bits-
und-baeume.org aber bei dieser Adresse, da
vertippe ich mich immer und deswegen habe
ich mich hier für einen Kurzdienst
entschieden. Anderes Problem. Ich gebe es
Mic zurück an die Herald und bedanke mich
bei allen ganz herzlich und auf eine
weitere konstruktive Zusammenarbeit.
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2021. Mach mit und hilf uns!