Wikipaka Television-Jingle
Herald: Hallo und herzlich willkommen zum
Community Talk, Jugend hackt, Thema
Informatikstudium. Eine kleine Geschichte,
die ich euch zum Einstieg zeigen will.
Meine Exmatrikulations-Urkunde der FU
Berlin. Dort habe ich ein Semester
Informatik studiert. Bei mir hat es nicht
geklappt. Das gilt aber nicht für alle
Leute. Ich bin sehr glücklich, dass ich
bei Jugend hackt arbeiten darf und freue
mich sehr, dass wir hier heute vier junge
Menschen aus der Community zu Gast haben,
die entweder dieses Jahr oder vor kurzem,
vor ein, zwei Jahren, angefangen haben
Informatik zu studieren. Und die werden
euch gleich rund eine Stunde lang was
erzählen: Warum sie das studieren? Ist es
so, wie sie es gedacht haben? Und wie ist
es, jetzt in der Pandemie ein Studium zu
beginnen? Ich freue mich sehr auf
Elisabeth, Jana, Malte und Liam und nach
dem Vorspann geht's los.
Alle: Hallo! Hallo! Hallo!
Malte: Möchte irgendwer anfangen?
Jana: Philip, stellst du uns vor? Stellen
wir...?
Herald: Nein. Sorry. Ich habe vergessen zu
sagen, nein. Stellt euch doch mal selber
vor. Ich bin gar nicht da.
J: Malte, möchtest du anfangen?
M: Klar. Wieso nicht? Ich bin Malte. Ich
studiere die Informatik.
Überraschenderweise. Ich habe dieses Jahr
im Sommersemester angefangen. Das heißt,
ich habe genau mit dem Anfang der Pandemie
auch angefangen zu studieren. Ich glaube,
das war's.
J: Hi, ich bin Jana, ich bin auch
Informatikstudentin. Ich habe dieses
Semester angefangen, also studiere erst
seit acht Wochen am KIT in Karlsruhe.
Möchtest du weitermachen, Elisabeth?
Elisabeth: Ja genau. Hallo, ich bin
Elisabeth. Ich habe genau wie Jana erst
dieses Wintersemester angefangen. Das
heißt, es ist mein erstes Semester und ich
studiere an der Technischen Universität
München.
Liam: Hallo ich bin Liam, ich studiert
schon im fünften Semester. Das heißt, ich
habe schon vor dieser Pandemie studiert
und jetzt auch zwei Semester mit Pandemie.
Und ich studiere auch in Karlsruhe am KIT.
Malte, willst du vielleicht mal erzählen,
warum bzw. was dich zum Informatikstudium bewegt hat?
M: Ja, ich glaube, bei mir ist das vor
allen Dingen gewesen: Bei mir war es nie
wirklich eine Frage, was ich studiere,
sondern eher ob. Und da ich mich
entschieden hatte, dass ich studiere, war's
dann wirklich die Informatik. Ich bin seit
2013 bei Jugend hackt. Ich hätte jetzt
dadurch kein anderes Interesse gehabt, wo
ich gesagt hätte, dass will ich studieren.
Also war es für mich eine relativ einfache
Entscheidung. Wollen wir einfach rumgehen?
J: Ich überlege gerade, wie es bei mir
war. Also ich wusste, dass ich mich sehr
gerne herausfordern wollte und ich wusste,
dass ich auch diese akademische
Herausforderung mag. Oder? Naja, wir
werden sehen. Ich hab noch keine
Klausurenphase gehabt und dementsprechend
wollte ich gerne studieren. Und ich glaub
ich wollte gern Informatik studieren, weil
ich einfach dieses Problemlösen sehr gerne
mag. Und ich hab das Gefühl, dass
Informatik auch sehr bemächtigtend ist.
Also wenn man irgendwie weiß, wie man
programmieren kann, kann man einfach eine
Webseite programmieren und seine digitale
Umwelt irgendwie ein bisschen
mitgestalten. Das fand ich ziemlich cool.
Liam, warum hast du angefangen?
L: Also ich hab mich schon quasi immer für
Computer interessiert, bin auch schon
länger bei Jugend hackt dabei und das
heißt Computer war schon naheliegend. Und
dann dachte ich, ich krieg also vom
Informatikstudium so'n bisschen ein
Grundlagenwissen vermittelt, auf dem man
dann aufbauen kann. Und außerdem hab ich,
finde ich auch diesen Gedanken der
Forschung interessant. Selber neuste
irgendwann auf den Punkt zu kommen, wo man
neueste Forschung verstehen kann und
vielleicht sogar irgendwann, wenn es dann
Richtung Master geht, selber auch mal was
beitragen zu können zu der Forschung und
außerdem ja was Jana gesagt hat, die
Challenge war auch so ein bisschen so ein
Aspekt. Elisabeth, wie sieht's bei dir da
aus?
E: Ja, ich habe relativ lange überlegt,
was anderes zu machen, weil ich... Also
ich dachte erst relativ früh okay, ich
möchte Informatik studieren und dann ist
mir aufgefallen, hm, vielleicht ist es
doch zu theoretisch. Da hab ich eine Weile
lang rum überlegt und kam aber am Ende zu
dem Schluss, dass genau die Theorie das
ist, was ich suche im Studium. Das es
genau das ist, was ich eigentlich lernen
möchte. Diese, auch was du meintest, Liam,
diese breite Grundausbildung, so einen
groben, so eine Grundausbildung. Irgendwie
so ein allgemeines Verständnis dafür und
gar nicht, ja gar nicht so super
angewandt, sag ich es mal direkt, sondern
tatsächlich auch ein bisschen die Theorie
dahinter. Wie funktioniert das eigentlich
alles? Genau, das hat mich interessiert
und deswegen hab ich mich dann doch für
Informatik entschieden.
J: Ich wollte dich einfach nur fragen, ob
du dann überlegt hast, was komplett
anderes zu studieren, keine Ahnung, Mathe
zu studieren oder eine Bindestrich-
Informatik. Also irgendwie
Wirtschaftsinformatik, Medieninformatik
oder was ähnliches?
E: Ich hatte tatsächlich überlegt, mehr in
Richtung Maschinenbau zu gehen und dann
hatte ich während meines Juniorstudiums
aber eine Vorlesung gehört, eine
Physikvorlesung, die für Nicht-Physiker
war. Und das hat mich unglaublich
frustriert, dass das der Prof die ganze
Zeit gesagt hat: Nee, das müssen wir es.
nicht beweisen, das machen die Physiker
Äm. Nehmt das einfach so hin. Das hat mich
sehr frustriert in der Vorlesung. Da habe
ich mir gedacht, das möchte ich eigentlich
nicht in meinem Studium hören. Und die
Hoffnung ist, dass das in einem
Informatikstudium ein bisschen weniger
ist. Genau. Wollen wir vielleicht damit
weitermachen, mit was uns bisher am
meisten Spaß macht?
M: Können wir auch machen, aber ich
dachte, gerade wäre es vielleicht
interessant, auf den Mathe-Anteil
einzugehen. Wenn du schon über Physik
redest.
E: Stimmt.
M: Und das dann vielleicht direkt mal eine
Vorwarnung an alle herausschicken sollte,
die Interesse haben, Informatik zu
studieren. Es ist eine ganze Menge Mathe.
E: Das ist wahr.
L: Also Jana hat ja vorhin gesagt hat, sie
will Webseiten programmieren können.
J: Not happening!
alle lachen
L: Lernt man das im Informatikstudium?
J: Jein. Also ich glaube, man lernt
grundlegende Konzepte dahinter. Es ist
glaub ich so, wie man Latein lernen würde,
um danach Spanisch sprechen zu können. So:
Es bringt dir zwar schon was, aber da
fehlt noch auf jeden Fall ein bisschen
was, bist du da bist und spanisch
sprichst.
M: Ich denke, das kommt davon, dass ihr am
KIT seid. An meiner Uni gibt's da
tatsächlich im Regelplan im nächsten
Semester Web-Programmierung als Modul.
Also es kommt natürlich auch immer darauf
an, welche Uni man wählt.
J: Das muss man auch sagen. Also das vor
allem in den ersten paar Semestern ist das
KIT sehr auf Mathe fokussiert. Also mich
und einen Mathematikstudenten trennt im
Grunde eine Vorlesung. Das war's. Es ist
nicht wirklich viel.
L: Und ist die Mathe, die man da jetzt
hat, so das, was man aus der Schule kennt?
Also tut man da auch irgendwie Graphen
analysieren oder ist es ist das etwas
anderes?
J: Es ist voll was anderes. Also ich
glaube, da können wir alle irgendwie
mitreden. Das ist viel mehr Zähne
ausbeißen und viel mehr Beweise führen.
Und es ist auch viel mehr Formalitäten.
Aber es ist eigentlich auch... mir macht's
mehr Spaß. Ich finde es... ich weiß nicht.
M: Ja, du musst da nicht zustimmen. Ich
weiß auch nicht wieso, aber die reine
Masse an Mathe, die ich jetzt habe, hätte
ich, wenn das so wie der Schule gewesen
wäre, nicht durchgestanden. Also
irgendetwas ist schon anders. Also...
J: Irgendwie ist es schlimmer. Irgendwie
leidet man viel, viel mehr. Aber es macht
so viel mehr Spaß. Irgendwas. Ach ich
weiß, es ist halt nicht so "Hier ist ein
Algorithmus, mit dem du dein Matheproblem
lösen kannst. Du musst die Sachen machen,
Durchschnitt berechnen, wie auch immer,
tack tack tack und dann hast du es."
Sondern es ist so: "Beweise x, y." Die
Aufgaben sind viel viel kürzer und du
sitzt am Ende da, fünf Stunden und heulst
dir die Augen aus, weil du es nicht
hinbekommst.
L: Zuerst sitzt man fünf Stunden da, guckt
auf dieses Problem, guckt auf das, was man
beweisen muss oder auf den Algorithmus und
fühlt sich fünf Stunden lang echt dumm,
dass man einfach nicht drauf kommt. Und
wenn man dann nach fünf Stunden irgendwie
verstanden hat, um was es da geht, dann
fühlt man sich wie ein Genie, obwohl man
irgendwie nicht mal irgendeinen
Algorithmus erfunden hat oder den Satz
sich ausgedacht hat, sondern jetzt nur ein
Beweis dafür gefunden hat.
E: Und noch nicht mal der erste war, der
das bewiesen hat, sondern nur einer von
fünfhundert Studenten, der das gerade
bewiesen hat. Aber man hat's geschafft.
J: Und da kommt immer der Prof und sagt:
Ja, das ist jetzt leicht. Und du bist so:
Wo ist das leicht? Es ist nicht leicht.
alle lachen
Elisabeth und Jana reden gleichzeitig los
J: Ich wollte sagen, dass ich aber auch
das Gefühl habe, dass man merkt, dass man
wesentlich schneller besser wird als in
der Schule. Also, wenn ich jetzt mir die
Übungsblätter aus der ersten Woche
anschaue, die würden so viel schneller
gehen als jetzt. Und ich... so eine
Lernkurve hatte man in der Schule nicht,
das ist halt das, was man rauskriegt aus
diesem frustrierend Zähne ausbeißen.
M: Man sitzt halt auch einfach viel länger
dran. Ich meine, ich weiß nicht, wie es
bei euch ist, aber ich habe nie irgendwie
während meiner Schulzeit zehn Stunden an
einigen Matheaufgaben gesessen. An einem
Tag. Also...
J: Das stimmt auch.
M: Es ist einfach viel mehr Zeit, die man
jetzt investiert in Mathe auch.
L: Und war das... sorry, Elisabeth:
E: Ich denke, es ist halt auch viel. Man
muss sich wirklich selbst mit den Sachen
auseinandersetzen. In der Schule hat
meistens gereicht, im Unterricht
aufmerksam zu sein und mitzumachen und
dann zu Hause die Hausaufgaben irgendwie
zu machen. Aber das war auch viel
Reproduktion von dem, was im Unterricht
schon war, während man an der Uni halt
viel mehr sich selbst wirklich auch
erarbeiten muss. Also der Unterschied
zwischen, was man in der Vorlesung in der
Theorie lernt und dann was man in der
Übung praktisch anwenden muss, ist, finde
ich, echt groß, sodass wirklich... Da muss
ein Lernprozess zwischen "ich höre die
Vorlesungen" und "ich bin in der Lage,
dieses Übungsblatt zu machen". Da muss
ganz viel noch dazwischen passieren und
das hat man in der Schule einfach nicht
gehabt. Aber dadurch, dass man sich selbst
damit auseinandersetzen muss, lernt man
glaub ich auch echt viel.
L: Und war es dir von Anfang an klar, als
du gesagt hast, du willst Informatik
studieren, dass es so sein wird, also dass
man zehn Stunden an dem Arbeitsplatz sitzt
und das, was wir gerade gesagt haben, oder
warst du davon überrascht?
M: Ich meine, man hört ja immer so: Ja,
Informatikstudium ist viel Mathe. Aber zu
hören, dass es viel Mathe ist und zu
realisieren, was das bedeutet, war für
mich, glaube ich, zwei unterschiedliche
Sachen. Also ich habe viel Mathe erwartet.
Es ist mehr Mathe geworden.
L: Und was würdest du dann Leuten, die
sich jetzt vielleicht..., die wir jetzt
vielleicht erfolgreich - oder noch nicht
ganz erfolgreich - abgeschreckt haben, mit
dem vielen Mathe und viel theoretischen,
zehn Stunden im Übungsblatt sitzen. Wie
könnte man sich informieren, ob jetzt das
Informatikstudium unter all den
Alternativen, die es ja auch gibt, das
Richtige für einen ist?
M: Zuerst einmal würde ich vor allen
Dingen gucken, ob man tatsächlich halt
normale Informatik studieren will oder
vielleicht eine der Bindestrich-
Informatiken, wie Jana gesagt hat, weil
vor allem in Richtung Medieninformatik
oder so gibt es einige Unis, die
tatsächlich deutlich weniger mathelastige
Studiengänge haben. Und zum einen will ich
ausdrücklich sagen: Ich bin in der Schule
nie gut in Mathe gewesen und ich boxe mich
auch durch. Also ich hatte vielleicht
einen Notendurchschnitt in der Oberstufe
von sieben Punkten oder so in Mathe. Also
ich bin kein Einser-Matheschüler und ich
boxe mich trotzdem durchs Studium
irgendwie durch. Also man kann es auf
jeden Fall schaffen, auch wenn man nicht
an der Spitze war im Matheunterricht.
E: Ich glaube, der Punkt ist, man muss es
wirklich wollen.
M: Ja, das auf jeden Fall.
J: Ja.
E: Mathe durchboxen wollen.
M: Ja. Also da... Wenn man da jetzt
irgendwie so denkt: Ja, ich boxe es
irgendwie einfach durch, weil, keine
Ahnung, ich muss halt irgendwie studieren,
wenn man da mit so einem Mindset drangeht,
dann weiß ich nicht, wie lange man das
durchhält, sondern dann muss man sich
wirklich irgendwie ein Ziel setzen und
denken: Das will ich jetzt erreichen. Und
deswegen will ich jetzt diese Mathe lösen.
Deswegen will ich das verstehen oder
sowas. Da muss man auch viel sich selbst
motivieren können.
E: Liam, du studierst schon bisschen
länger. Wie siehst du das? Ändert sich
das, sind es nur die ersten Semester, die
irgendwie ein bisschen viel sind oder
bleibt es eigentlich für immer da?
L: Also ich könnt jetzt theoretisch sagen,
ich habe alle Mathe-Module, die ich hören
muss für das Informatikstudium,
abgeschlossen und bestanden. Jetzt könnte
ich sagen, ich hab kein Mathe mehr. Aber
dann würde man sich ja auch fragen. Ist
dieses ganze Mathe, das man da am Anfang
hat so komplett unnötig und braucht man
das niemals? Und naja, so ganz ist es ja
nicht. Also wahrscheinlich ist es am
Anfang schon eine heftige Ladung, aber man
braucht dieses Grundverständnis und
zumindest das Denken dann in in allen
Fächern weiter. Und was ich jetzt Menschen
raten würde, die sich jetzt vielleicht
überlegen, ob es das Richtige für sie ist:
Mal einfach von den Unis... also, auch
wenn man ein Bindestrich-Informatikfach
studiert, zum Beispiel Medieninformatik
ist ganz unterschiedlich. Ich weiß, dass
es in Ulm gar keinen so großen Unterschied
zwischen Informatik und Medieninformatik
gibt. Vielleicht eher so ein bisschen
Informatik mit einem Schwerpunkt auf Human
Computer Interaction und Gestaltung. Aber
einfach mal den Studienplan kann man sich
im Internet von jeder Uni zu jedem
Studiengang angucken und sich dann mal für
jedes Fach so überlegen, was... oder sich
darüber informieren: Was lernt man da
eigentlich? Und ist es das, was ich lernen
will? Und wenn man sich dann so ein
bisschen informiert hat und paar Favoriten
rausgesucht hat, vielleicht auch überlegt,
in welche Uni man geht: Einfach mal mit
Menschen reden, die das studieren und ein
paar Fragen parat haben, was man sich
darunter vorstellt und ob das dann
tatsächlich zutrifft ist vielleicht mein
Tipp an der Stelle.
J: Ja, ich denk mir persönlich hat auch
viel geholfen, mit Menschen zu reden, die
schon ein, zwei Semester an der Uni
studieren und einfach mal so im privaten
Gespräch, ganz unkompliziert. Wie findest
du das? Wie ist das mit der Mathe so?
Welche Fächer gibt's so? Was macht da
Spaß? Ich glaube wir haben auch jetzt
schon zwei Fragen inzwischen oder? Die
erste ist: Wie war euer Start vor bzw.
während Corona und wie haben unsere Unis
das hinbekommen?
M: Wollen wir vielleicht tatsächlich
einfach mal so in der Reihenfolge durch
gehen, wer als frühstes angefangen hat und
dann bis zu den letzten?
E: Finde ich auch eigentlich ganz gut.
L: Okay. Ich hab noch Studium im Hörsaal
und nicht aus dem WG-Zimmer mitbekommen.
Und ja. Also so der grundsätzliche Stoff,
den man lernen muss und wird, ist der
gleiche. Da gibt's keinen Unterschied. Ich
glaube, was durch Corona so ein bisschen,
ein bisschen weggefallen ist oder was man
sich zumindest sehr aktiv suchen muss, ist
das Gefühl, das man grad nicht allein ist,
wenn man, ich will nicht sagen,
verzweifelt. Aber wenn man sich bei
bestimmten Sachen schwer tut, kann das
tatsächlich alle...
J: Hört sich bei uns so an, als ob das
Studium nur aus Tränen besteht, Tränen und
Mathe.
alle lachen
E: Manchmal.
L: Frustrationstoleranz ist tatsächlich
irgendwie was, was man wahrscheinlich gut
gebrauchen kann. Aber das ist
wahrscheinlich schon eins der Dinge, die
ich auch sehe. Ich bin auch Tutor und sehe
auch, wie jetzt die Erstsemester, die ich
unterrichte, so klarkommen. Und ich
glaube, dass es das ist ein bisschen was,
was fehlt jetzt. Und da wir halt einfach
mein Tipp, sich frühzeitig Lerngruppen zu
suchen, große Lerngruppen zu suchen und
viele Leute kennenzulernen, auch wenn es
online vielleicht ein Stück schwieriger
ist, als wenn man sich einfach an den
Mensatisch setzen kann. Ich glaub dann,
chronologisch hat Malte angefangen im
Sommersemester.
M: Genau, ja. Ich hatte quasi im
Sommersemester angefangen. Hatte ich auch
ein bisschen so aus Pandemiegründen und
auch ein bisschen, weil mir das Geld für
mein Gap Year ausgegangen ist. Also habe
ich mir gedacht, fange ich bisschen früher
an zu studieren. Das war dann halt
tatsächlich relativ zeitgleich zum
Pandemiestart. Das heißt, als ich
angefangen habe, wusste zumindest meine
Uni noch nicht so wirklich, was sie machen
soll. Wir wussten als Studenten nicht
wirklich, was diese ganze Situation für
uns bedeutet. Das war noch so unter dem
Motto: So, in drei, vier Wochen geht's
wieder zurück in die Präsenzlehre, weil
ist ja nur kurz Quarantäne. Dann ist alles
wieder vorbei. Das hat sie natürlich
anders herausgestellt. Und zum Beispiel,
was bei uns war... Das ist wahrscheinlich
jetzt besser geworden, da werden
wahrscheinlich Jana und Elisabeth gleich
mehr erzählen können, aber bei mir war es
so, dass eigentlich im Grunde alle Info-
Veranstaltung für uns abgesagt wurden und
wir mussten halt einfach alles selbst
herausfinden. Wie meldet man sich für
Klausuren an. Wo findet man Informationen
zu welchem Modul. Vor allen Dingen: Meine
Uni hat irgendwie drei unterschiedliche
interne Webseiten, von wo man jetzt
unterschiedliche Kursinformationen findet.
So ein richtig schönes Beispiel für
Legacy-Software. Also das wollen die
anscheint direkt praktisch beibringen,
dass man damit arbeiten müssen kann. Und
da hat man halt keine Führung
durchbekommen. Ich bekomme es halt auch
mit, bei den jetzigen Erstis, die jetzt
angefangen haben, weil ich ja auch jetzt
schon Betreuung für Erstsemester mache.
Das die zum Beispiel viel mehr Infotermine
jetzt halt remote bekommen, die wir immer
noch nicht bekommen haben, über die wir
teilweise immer noch nicht informiert
wurden: Hey, da könnt ihr euch auch noch
reinsetzen. Ich hab das ja nie bekommen
und ich denke, es ist gerade in der
momentanen Situation auch ziemlich wichtig
an eine Uni zu kommen, die weiß, was sie
tut. Im Sinne von Organisation und
Verwaltung. Ja, war ein ziemliches Chaos
im Sommer, so viel kann ich einfach mal
sagen.
J: Elisabeth, wie war es bei dir?
E: Anders tatsächlich. Also ich hatte
nicht das Gefühl, dass die Uni das nicht
im Griff hat. Natürlich sind viele Sachen
anders gewesen. Man hat irgendwie so
dieses ganze Gefühl von irgendwie O-Phase
von irgendwie, wir lernen jetzt die Uni
und die anderen Studenten irgendwie
kennen. War irgendwie nicht da. Man hatte
das irgendwie... Es gab
Onlineveranstaltungen und es war auch ganz
lange noch geplant, dann doch noch
irgendwie eine Präsenzveranstaltung zu
machen. Wir hatten dann eine Campusführung
mit jeweils einem Menschen der uns
herumführt und irgendwie drei neuen
Student:innen. Das ist halt natürlich
irgendwie ganz nett, irgendwie mal den
Campus gesehen zu haben, aber realistisch
war ich seitdem auch nur noch einmal da.
Ja, ich würde sagen, die Uni hat sich
super viel Mühe gegeben und hat irgendwie
das Beste draus gemacht, was man irgendwie
machen konnte. Das heißt, damit bin ich
sehr zufrieden. Aber es ist natürlich
einfach schade, dass diese Sachen
wegfallen, das dieses Kennenlernen,
irgendwie so dieses Ankommen in der Stadt
und in der Uni war eigentlich schwierig.
Wie hast du das erfahren, Jana?
J: Ich glaube, ganz ähnlich. Ich fand, ich
habe schon das Gefühl, dass ich in meinem
Studium angekommen bin, auch wenn ich nur
ein Bruchteil von den Leuten kenne, die
ich ich glaub normal kennengelernt hätte.
Und ich finde es schade, dass es immer
aktiv ist. Also ich muss mich aktiv auf
meinen Discord-Server einwählen, wenn ich
irgendwelche Menschen hören möchte. Ich
muss aktiv an Veranstaltungen teilnehmen.
Ich glaube, das wäre im echten Leben
einfach anders gewesen. Da hätte man sich
irgendwie zu einem neuen Mensatisch
dazugesetzt oder im Hörsaal saß mal
irgendjemand neues neben einem oder, keine
Ahnung, im Tutorium wären mal neue Leute
gewesen. Gut, im Tutorium sind immer noch
neue Leute, also in diesen kleineren
Übungsgruppen. Aber man unterhält sich da
ja nicht. Das ist immer... Ich weiß nicht,
das finde ich, ist immer ein bisschen
schade. Also wenn man dann irgendwie in
der Zoom-Konferenz ist und dann sieht man
in der Teilnehmerliste jemanden, den man
kennt und man ist so: Oh ich würde jetzt
so gerne im echten Leben Hallo sagen, aber
es geht grad nicht. Genau. Sonst von der
Onlinelehre her. Also mit der Onlinelehre
komme ich klar, persönlich. Ich glaube, es
ist mehr dieses Private, dieses
Persönliche, dieses Menschliche wie auch
immer.
M: das ist tatsächlich auch etwas, ich
habe ja jetzt Anfang des Semesters ein
bisschen noch mitbekommen von Präsenz-
Vorlesungen, wie es vielleicht laufen
würde, war nicht ganz genau, weil natürlich alle
Corona-Maßnahmen und so, aber so einige
der Sachen an Onlinelehre sind echt
praktisch. So wie Vorlesungen auf
doppelter Geschwindigkeit abspielen, Pause
drücken, was anderes machen können und
sowas alles. Also ich hätte nichts
dagegen, wenn zum Beispiel Unis einfach
weiterhin immer Aufzeichnungen machen von
ihren Vorlesungen oder so. Also es hatte
sich in dem Sinne auch wahrscheinlich
große Vorteile, aber eher dass soziale
Interaktion immer gezwungen werden müssen
Anführungsstriche. Also muss immer etwas
von dir selbst aus aktiv passieren, damit
du überhaupt irgendjemanden nur hören
kannst, mit irgendjemand sprechen kannst.
Diese passive Interaktion, so wo im
Vorlesungssaal mal jemand neben dir - nö,
existiert halt nicht. Punkt.
E: Ja, sind ja auch alle in neue Städte
umgezogen. Also wir sind ja auch alle in
neue Städte gezogen. Hatten da vielleicht
noch nicht so soziales Umfeld. Das heißt,
das kommt irgendwie noch dazu, dass man
dann tatsächlich irgendwie so aktiv Leute
finden will auch natürlich, weil man halt
in der neuen Stadt ist und halt irgendwie
ja da Leute sucht. Ich persönlich fand,
mein Wohnheim hat da unglaublich geholfen.
Da bin ich sehr dankbar für, dass man
irgendwie. Man hat ein paar Leute, die man
irgendwie zumindestens einfach sieht, ohne
dass man irgendwie aktiv sich mit Menschen
treffen muss. Das fand ich persönlich sehr
angenehm.
J: Nee, da stimme ich dir vollkommen zu.
Auch einfach, dass man merkt, dass man
nicht alleine ist, der grad studiert, dass
man nicht alleine ist, der gerade. Also
gut, die Uni ist ja auch nur die Online-
Plattform gerade, aber dass man da nicht
der einzige ist.
L: Ja also so WGs oder
Wohnheime sind auf jeden Fall, also aus
meiner Erfahrung zu empfehlen und gerade
in so einer Pandemie echt praktisch, weil
wo so ganz allein in seinem Zimmer zu
sitzen ist dann vielleicht auch schwierig.
Und ja, also vielleicht könnte man auch
einfach zur Zeit gar nicht ausziehen. Auch
eine Überlegung wert, ist dann halt die
Frage, ob man zuhause wohnen bleiben will.
E: Auf jeden Fall eine Option. Ich sag
mal, wirklich viele Menschen aus meinem
Studium hab ich nicht in Person
kennengelernt, muss ich ehrlich sagen.
Also das meiste geht halt online und geht
auch für alle anderen online.
M: Wobei ich
auch sagen muss: Es kann sich lohnen
auszuziehen. Also ich hätte ja auch
theoretisch zu Hause bleiben können, hätte
auch Geld gespart. So, so ausziehen ist
tatsächlich ziemlich teuer. Aber ich
brauch da wirklich so ein bisschen, dass
ich so eine Zone habe, wo ich wirklich
produktiv arbeiten kann, ohne irgendwelche
Ablenkung und sowas. Und nach 13 Jahren
Schule weiß ich, dass es nicht zu Hause
funktioniert. Deswegen war es natürlich
für mich relativ wichtig, für ein Studium
auch auszuziehen. Und das hat mir auch
enorm geholfen, tatsächlich einfach im
Bereich eine Zone zu haben, wo ich
wirklich halt einfach voll produktiv mit
sehr wenig Ablenkung arbeiten kann. Gerade
bei den Mathesachen sehr hilfreich.
J: Ich finde es auch, also ich finde es
immer noch hilfreich, dass ich sowohl
durch das Wohnheim, aber auch durch die
Lerngruppe irgendwie andere Leute hab. Das
heißt, ich im Wohnheim oder als ich im
Wohnheim war, ich war jetzt schon länger
nicht mehr da durch Quarantäne und private
Gründe. Aber wir hatten eine Gruppe, die
immer um 7 Uhr aufgestanden ist. Und ich
stehe alleine nicht um 7 Uhr auf. Das
mache ich nicht. Aber wenn da irgendwelche
anderen Leute sind, die klopfen immer
wieder sagen: Jana, du musst Frühstück, du
musst jetzt aufstehen, irgendwann macht
man das dann doch halt. Und das ist schon
sinnvoll und hilfreich.
E: Wir hatten dann auch unserem Discord
Channel vom Wohnheim, einfach einen Voice
Channel, wo man sich ab wo man
reingegangen ist und gesagt hat: Hallo,
ich bin jetzt hier, ich arbeite jetzt auch
und sich wieder gemutet hat und jeder hat
irgendwie an seinem eigenen Ding
gearbeitet, weil die Leute studieren ganz
unterschiedliche Dinge in ganz
unterschiedlichen Semestern. Aber einfach
so dieses Wissen. Da sitzt gerade auch
jemand, der irgendwie gerade sich dazu
zwingt, produktiv zu sein. Einfach dieses
Wissen hat schon beruhigt, dass man da
nicht ganz alleine sitzt und sich nicht
irgendwie morgens denken. Jetzt schon
wieder. Das hat mir an dieser Stelle nicht
geholfen.
J: Ich kann jetzt nicht der Einzige
sein, der nicht produktiv ist, sondern...
obwohl man gar nicht weißt. Du weißt gar
nicht, was die andern Menschen tun. Aber
du glaubst das du, wir können ja.
M: Könnten ja auch Among Us spielen oder
League of Legends.
E: Möglich.
M: Ich sprech da nicht aus Erfahrung oder
so.
L: Wir haben noch Fragen aus dem Chat.
Eine Person fragt wahrscheinlich noch zu
dem, was wir am Anfang gesagt haben: Eure
Freude über Mathe ist ja großartig. Wie
war euer Eindruck von den Informatik-
Inhalten am Anfang? Da würde ich einfach
mal anfangen. Informatik Inhalt ist
erstmal viel theoretische Informatik und
dann kommt noch so ein bisschen. Man lernt
auch in Grundzügen Programmieren. Also bei
uns am Beispiel von Java. Wobei man sagen
muss, Programmieren ist im
Informatikstudium eher nen Werkzeug als
was, was man explizit lernt. Man lernt die
Grundzüge und dann benutzt man es halt es
um andere Dinge zu lösen. Was mich in den
Informatik-Inhalten fasziniert ist, dass
man irgendwann so an den Punkt kommt, wo
man merkt, dass das die die Dinge aus der
theoretischen Informatik, die man da
irgendwie lernt, zum Beispiel, dass das
manche Probleme unentscheidbar ist, dass
es einfach theoretische Probleme gibt, die
lassen sich nicht lösen, dass man
irgendwann an den Punkt kommt, wo man das
tatsächlich in der eigenen Programmierung
anwendet oder irgendwie so theoretische
Aussagen über die Laufzeit von Algorithmen
dann tatsächlich, wenn man so sein Python
oder seinen Java Programm schreibt, dann
weiß man so: Ah ja. In theoretische
Informatik habe ich gelernt, das und das
ist besser. Ja, mein Ding dazu. Elisabeth.
E: Ich glaub bei mir ist es ein bisschen
anders, weil ich ja in der TUM studiere
und nicht am KIT und da ist zumnidest das
Programmieren ist im ersten Semester
glaube ich ein größerer Anteil vom Studium
als bei euch. Wir haben eine große
Informatik Vorlesung, die genau diese
theoretischen Inhalte eben auch vermittelt
und eben auch so die Grundzüge: Was macht
eine Programmiersprache aus, wie
funktioniert Java, wie funktioniert das
theoretisch auch dahinter aber auch wie
sieht das aus, wenn ich da Code schreiben
soll? Und dazu haben wir dann
Programmierpraktikum. Das gibt auch
konsequente, das ist ein relevanter, ein
großer Anteil von dem Semester. Da haben
wir jede Woche Programmier Aufgaben die
wir lösen müssen, selbstständig und dann
auch abgeben müssen. Und die sind am Ende
unsere Note und deswegen gibt's da auch
Plagiats-Prüfungen. Das heißt man muss die
wirklich auch alleine machen, man darf die
nicht in Gruppen abgeben. Das heißt mit
anderen Worten jeder verteilt sich jede
Woche alleine an diesen Programmieren. Es
ist halt einfach, man muss sehr viel
alleine in dem Moment programmieren. Man
kann nicht wie in der Mathe manchmal so
sich zusammensetzen und gemeinsam das
Problem lösen, weil halt den Code, den du
schreibst, der muss halt wirklich von dir
allein in Eigenarbeit entstanden sein.
Genau deswegen. Das ist was glaube ich
noch ein sehr großer Teil meines Studiums
im Moment. Was vielleicht ein bisschen
anders ist als bei euch. Malte?
M: Also genau, ist bei eigentlich relativ
ähnlich wie bei dir. Ich habe auch eine
Uni, die sehr viel noch auf tatsächlich
Programmieren setzt. Wir lernen
tatsächlich so quasi sehr parallel die
theoretische Informatik mit der quasi
praktischen Informatik, aber auch eine
wöchentliche Übung, wo auch gerade
Anfänger gerne dran verzweifeln, hab ich
gemerkt. Da ist es vielleicht ein kleiner
Vorteil, wenn man aus der Jugend Hackt
Community kommt, dass man sich da schon
paar Sachen zusammenbauen kann, wo andere
Leute vielleicht grade bei Null anfangen.
Aber ja. Also auch da wieder ein schöner
Unterschied zwischen den Studiengängen.
Und vor allem die Unis, dass es an einigen
Unis deutlich theoretischer zugehen kann
als in anderen. Aber ja. Also bei mir
gibt's natürlich auch noch relativ viel
praktisches Programmieren und das ist auch
mein Lieblings-Modul bis jetzt. Also Mathe
macht zwar Spaß, aber ist auf jeden Fall
deutlich interessanter irgendwie
Programmierübungen umzusetzen und zu
lösen. Alleine deswegen will ich
Informatik machen.
E: Zum Thema Anfänger und Programmieren
wollte ich noch dazu sagen bei uns ist es
tatsächlich, manchmal hab ich das Gefühl,
es ist einfacher mit wirklich wenig
Programmierkenntnissen da reinzugehen,
weil dann bist du schon gezwungen von
Anfang an eine steile Lernkurve zu haben.
Du bist von Woche eins bist du gezwungen
sich mit dem Material auseinanderzusetzen.
Und wenn du schon ein bisschen
programmieren kannst, kannst du die ersten
1 2 Wochen halt irgendwie einfach so
runterschreiben. Kannst du einfach
programmieren und es passt irgendwie, weil
man weiß halt schon so ein bisschen, wie
das geht oder man weiß eigentlich sehr
gut, wie das geht. Aber irgendwann kommt
man halt an den Punkt, wo man nicht
einfach die Sachen anwenden kann, die man
schon mal gelernt hat, wo man, sondern wo
man sich wirklich darin einarbeiten muss,
und wirklich Stunden damit
auseinandersetzen muss und das fällt den
Leuten einfacher, die das von Woche eins
gemacht haben, die es von Woche eins
gezwungen waren, das zu machen. Und ich
glaube, das ist was, wo teilweise Leute
fast abgehängt werden, die schon
Programmier-Vorkenntnisse haben und es
dann nicht so ernst nehmen, dass dann doch
irgendwo ab Woche 5 6 dann doch die
Aufgaben echt anspruchsvoll werden und du
dann nicht am Abend vorher anfangen kannst
und einfach hoffen, dass das irgendwie
passt.
L: Das kann ich auf jeden Fall sagen.
E: Wenn man nicht so viele Vorkenntnisse
hat.
L: Das kann ich auf jeden Fall aus meiner
Erfahrung als Programmieren Tutor
bestätigen. Es gibt viele, die können
schon ein bisschen was, auch in anderen
Fächern und die denken dann: Ja okay, es
ist ja eigentlich leicht, aber Hint: Also
es wird nicht, es wird nicht einfacher so
über das Semester hin und da wäre
vielleicht mein Tipp, einfach mal einfach
am Ball zu bleiben und wenn man, wenn man
schon kann, dann anderen erklären oder und
einmal klären, dann lernt man ja auch
nochmal viel. Und vor allem merkt man
dann, wenn der Punkt kommt, an dem man es
nicht mehr ganz im Detail weiß. Jana
wollte glaube ich noch was sagen.
J: Ich wollte dich genau das fragen. Ich
wollte dich genau fragen, was deine
Einschätzung als Programmieren Tutor dazu
ist. Achso ich. Warte, ich kann eine
Überleitung machen. Ich wollte nur sagen,
dass es am KIT so ist, dass wir relativ
ich weiß nicht, glaube ich, 18 ECTS Mathe
im ersten Semester und 11 ECTS Informatik
also grob, ich weiß es nicht genau. Und
das, was wir in der Informatik machen, ist
das, was ich größtenteils aus den 2 Jahren
Informatik schon kenne. Natürlich
tiefergehend und auch wesentlich
mathematischer. Aber deswegen ist es glaub
ich auch nicht so präsent. Aber bisher
gefallen mir die auch recht gut, wobei ich
auch sagen muss, dass mir der Mathe Teil
sehr wichtig war. Also ich wollte ein
Studium haben mit sehr viel Mathe. Ich
weiß nicht, ich weiß dass ich, ich hatte
einmal ein Projekt, was unglaublich
mathelastig war und ich saß dran, ich hab
mir zwei Wochen lang die Zähne dran
ausgebissen. Und hab dann mit einer Frau
geredet. Die hat einen Doktor in Physik
gehabt und hat das dann als Wochenend
Projekt gemacht, weil sie die Mathe halt
schon kannte und das in dem Moment war ich
so fasziniert davon. Ich dachte mir, oh
man das will ich auch können. Ich will
auch innerhalb von so kurzer Zeit das
hinbekommen. Und ich wusste, dass ich das
nur schaffe, wenn ich wirklich viel an
meinen Mathe Kenntnissen arbeite und
deswegen wollte ich ans KIT gehen. Und wir
hatten nämlich auch noch die Frage im Chat
bekommen, warum wir uns für unsere Unis
entschieden haben. Und deswegen würde ich
Elisabeth gerade mal fragen: Warum bist du
an die TUM gegangen?
E: Ja, ich war mir sehr lange sehr sicher,
dass ich an KIT auch möchte und hab dann
irgendwann so gegen letzten Winter oder so
hab dann doch nochmal überlegt, wollte ich
das wirklich? Ist das wirklich Karlsruhe
die Stadt in die ich möchte? Ist das KIT
die Uni, an die ich möchte? Und hab ich
mich sehr lange damit auseinandergesetzt,
ob ich an die TUM oder ans KIT will. Habe
mit Leuten geredet, die an beiden Unis
studieren und kam dann am Ende zu dem
Schluss: Eigentlich mach das nicht so den
großen Unterschied für mich, welche
Universität das ist, weil die beide eine
sehr gute Ausbildung haben und beide einen
sehr guten Ruf haben. Am Ende war es, war
es eigentlich die Stadt, die es für mich
entschieden hat. Das heißt, es war gar
nicht so sehr die Uni. Ich glaube, das ist
auch etwas, was man sich überlegen soll in
Deutschland. Die Qualitätsunterschiede der
Lehre im Bachelor sind nicht so groß. Es
ist nicht so wie in anderen Ländern, wo
man irgendwie hört: Du musst an eine der
Top Unis gehen, irgendwie, damit deine
Ausbildung am Ende etwas wert ist, die ist
an eigentlich fast allen Unis wirklich gut
genug. Und wenn man da seinen Bachelor
lieber in einer Stadt machen möchte, wo
irgendwie, ja das nach Stadt aussuchen
möchte, vielleicht da, wo die Freunde sind
oder so, ist das gar kein Problem, weil
halt die Unis sind alle ist... gerade im
Bachelor macht das nicht so den großen
Unterschied an welcher Uni man geht. Haben
insgesamt eine sehr gute Ausbildung und
deswegen. Ja, hab ich dann am Ende mich
mit gutem Gewissen für die Stadt und
mich für die Uni entschieden, nachdem ich
mich informiert hatte und festgestellt
habe - macht nicht so den großen
Unterschied. Genau.
J: Elisabeth, mit deinen acht Wochen
Erfahrung, würdest du die TUM empfehlen?
Also sehr qualifiziert hier.
E: Also mir gefällt's gut, aber ich denke,
das ist halt wie gesagt, das ist so was,
das muss glaub jeder ein bisschen für sich
selbst entscheiden. Es gibt nicht eine
richtige Uni und eine bessere Uni als
andere Unis. Das ist irgendwie so, am Ende
die meisten Unis geben sich Mühe. Ich
glaube, es ist richtig, dass die Unis,
dass man vielleicht von jemanden, der
studiert hört die Uni gibt sich Mühe. Das
würde ich sagen, kann ich von der TUM
behaupten und auch von der Fachschaft
behaupten. Geben sich Mühe und es
funktioniert gut. Aber es ist jetzt nicht
verschnitten zu sagen die TUM ist besser
als alle anderen Unis. Du musst jetzt an
die TUM gehen. Vielleicht, wie seht ihr
das, mit euren Unis?
M: Also bei mir tatsächlich ähnlich mit
der Erstentscheidung. Habe vor allen
Dingen nach der Uni gesucht, die in der
Nähe der Familie ist und vor allem in der
Nähe von Hamburg, weil ich Hamburg
eigentlich ne sau geile Stadt finde. Und
hatte dann auch tatsächlich vorher einen
anderen Studenten, den ich aus Jugend Hackt
Umfeld kenne, mal begleitet einen Tag
lang, der auch studiert. Das war halt
alles noch vor Corona, deswegen hab ich
einen etwas anderen Einblick bekommen.
Mein Studium hat dann quasi in Corona
angefangen und die Uni war nicht mehr die
gleiche. Eine der Gründe, wieso man mich
jetzt bisher noch nicht den Uni Namen
gehört hat, ist, dass ich mich
mittlerweile entschieden habe die Uni zu
wechseln. Und das liegt unter anderem
daran, weil die hier ja wie ich schon ein
bisschen angesprochen habe, aber total
verkackt haben, mit Corona umzugehen um es
auf den Punkt zu bringen. Und ich denke
das ist halt auch so ein wenig wichtig zu
sagen. Also Unis in Deutschland sind nicht
besonders wichtig im Sinne von du musst an
diese bestimmte Uni um den perfekten
Abschluss haben. Deswegen würde ich auch
Leuten immer empfehlen, wenn sie tatsächlich
unzufrieden sind mit der Uni, nicht mit
dem Studiengang, mit der Uni. Guckt euch
einfach um, guckt nach einer neuen Uni,
versucht zu wechseln. Ich denke gerade in
Deutschland ist das eigentlich immer die
beste Idee, wenn man unzufrieden ist.
E: Wie ist es bei euch, Liam, Jana?
Seid ihr zufrieden mit eurer Uni?
L: Ja. Insgesamt bin ich zufrieden. Also
ich stimme euch da voll zu. Im Endeffekt
ist es nicht so entscheidend, an welcher
Uni man studiert. Ich bin zufrieden, wie
ich mich entschieden habe. Was, was man
vielleicht noch dazu sagen kann, aber was
auch für Leute, die grad neu anfangen zu
studieren, schwierig zu beurteilen ist,
ist, ob es denn an der Uni für später
Forschung und sowas in die Richtung gibt,
was einen interessiert. Und da hat das KIT
so ein bisschen den Vorteil, dass es eine
große Uni ist mit mit vielen verschiedenen
Arbeitsgruppen zu vielen verschiedenen
Themen. Was für mich ein bisschen zum zum
Grund war, da hinzugehen. Aber ich meine,
das muss und das kann man vielleicht auch
am Anfang nicht wissen. Vor allem wenn man
zu nicht so viel Informatik Erfahrung hat.
J: Wobei man dazu auch glaub ich sagen
kann, dass man während dem Bachelor also
ich, ich, also wie gesagt acht Wochen
Erfahrung. Aber während dem Bachelor hat
man glaub ich außer mit der Bachelorarbeit
doch gar nicht so viel Kontakt zu wirklich
der Forschung, die an der Uni passiert
oder Liam?
L: Ja, also das ist richtig. Man hat wenig
Kontakt. Man schreibt Seminararbeiten und
das ist tatsächlich auch das, was mir am
meisten Spaß gemacht hat bisher. So eine
Seminararbeit in so einem Thema zu
schreiben, wo man sich dann wirklich für
ein paar Semester so richtig rein hängt
und Forschung dazu liest und so. Und die
Seminararbeiten werden natürlich auch nach
Forschungsinteresse von Professoren
vergeben. Aber dann für den Master spielt
es eine Rolle, wo man ist. Aber man kann
da natürlich immer noch nach dem Bachelor
dann woanders hin wechseln. Hat man ja
schon so ein bisschen mehr Überblick.
J: Ich glaube, was generell wichtig ist
ist, dass man sich einfach überlegt, was
einem wichtig ist im Studium, was man
lernen möchte, was man mitnehmen möchte.
Möchte man am Ende rausgehen mit einer mit
einem klaren Mathe, ner guten Mathe
Ausbildung, dann ist es wahrscheinlich
besser, wenn man irgendwie an irgendeiner
Uni studiert. Mit einer guten Forschung.
Möchte man am Ende wirklich gut
programmieren können. Dann ist es
vielleicht besser, wenn man in einer FHA
geht oder dual studiert oder eine
Ausbildung macht oder ich weiß nicht. Ich
glaube das ist. Es ist wichtig sich zu
überlegen, was man mitnehmen möchte und
danach vielleicht am ehesten die Uni
auszusuchen. Aber am Ende, ich glaub, man
kann darüber Jahre nachdenken und es
ändert sich nicht viel. Also größtenteils
über Analyse, die auch sehr beruhigend
sein kann. Aber...
E: Ich glaube, was mir geholfen hat, ist einfach
wirklich sich informieren gerade auch über
die Module, was es da so gibt, einfach
wirklich mal den Studienplan anschauen.
Und dann hat man schon so einen groben
Eindruck, dann mit eins zwei Leuten reden,
die vielleicht gerade da studieren, ob
der Eindruck so stimmt. Und ich glaube
dann, wenn man dann eine Entscheidung hat,
dann ist, kann man damit auch glaube ich
nicht so viel falsch machen. Also das wäre
so mein Tipp, auch nicht zu viel. Nicht zu
viel Sorgen machen. Ich hab mir sehr viel
Sorgen gemacht, die gar nicht so nötig
sind.
J: Am Ende, sorry. Also es gibt am Ende an
jeder Uni Studenten und es fangen in den
meisten Unis über 100 Leute mit Informatik
an. Und unter 100 Leuten werden schon 2 3
Coole werden dabei sein und irgendein Prof
an dieser Uni wird auch cool sein und dann
kann man ja bei dem seine Bachelorarbeit
schreiben. Also ich ja...
L: Wir haben noch ne noch
eine Frage aus dem Chat. Welche Online
Formate haben für euch in der Informatik
funktioniert und wo habt ihr viel
mitgenommen und oder viel selbst oder in
Gruppen machen können? Ich kann vielleicht
erstmal damit anfangen, was nicht
funktioniert. Das ist die einfachste Frage
zu beantworten. Was nicht funktioniert
ist: Man nimmt normale Vorlesungen, wo man
ja sowieso schon darüber debattieren kann,
ob eineinhalb Stunden jemand steht vorne
und klickt Folien durch und erzählt was
dazu das optimale Format zum Lernen ist,
aber noch schlechter funktioniert es, wenn
man das dann einfach nimmt und dann in
Zoom rein tut und dann am besten noch
nicht mal eine Aufzeichnung davon
veröffentlicht. Das funktioniert nicht.
Was für mich am besten funktioniert hat,
war ein Fach in Telematik. Da hat sich hat
sich die Professorin mit ihrer
Übungsleitung sehr viel Mühe gegeben und
hat eine Kombination aus aufgezeichneten
Vorlesungen gemacht, die ebenso das
Grundlagenwissen zum Fall darstellen, was
man sich selbst angucken kann und dann
wöchentliche, sehr interaktiv gestaltete
Live Sessions, wo noch ein bisschen von
da Themen vertieft werden und Quizzes gibt,
das ist für mich grad das, was am besten funktioniert.
Ich glaube, das fällt so ein bisschen
unter das große Wort Inverted Classroom,
wenn man es so will. Aber da gibt es ja
auch irgendwie alles und nichts, was da
drunter fällt. Ja, wie seht ihr das bitte?
J: Ich würde gern anknüpfen, weil bei mir
ist es genauso. Ich habe ein Modul, was
ähnlich aufgebaut ist, wo wir halt die
Vorlesungsvideos haben, die hochgeladen
werden. Das heißt, ich kann da Pause
klicken, ich kann mir Notizen machen, ich
kann vorspulen und gleichzeitig haben wir
diese Live Sessions, wo irgendwie die
Dozenten größtenteils darüber reden, was
sie denn so faszinierend an dem Thema von
dieser Woche fanden oder wo man da
irgendwelche Anwendungsbereiche sieht. Und
das finde ich ganz angenehm, weil es so
eine Mischung, finde ich, eine gute
Mischung ist aus du kannst Pause machen,
aber du hast auch noch das Gefühl, dass da
ein Dozent ist. Ich hab auch eine
Vorlesung, wo nur das Skript durchgelesen
wird vom Dozenten größtenteils und das ist
mir persönlich zu unpersönlich. Ich, ich
ich möchte gerne auch mal meinen Dozenten
sehen. Ich weiß nicht genau, wie er
aussieht und das finde ich immer ein
bisschen schade.
E: Malte, wie siehst du das?
M: Ja tatsächlich. Also ich muss
tatsächlich Liam zustimmen. So Vorlesung
im Sinne von klassischer Vorlesung wo
Skript durchgelesen wird im Zoom-Call ist
wahrscheinlich, kann man vergessen. Also
meine ganze Lerngruppe hat mittlerweile
eigentlich aufgehört, diese Art von
Vorlesungen zu gucken oder mit einer
Ausnahme oder so und wir gucken uns das
Skript an, arbeiten die Übungsaufgaben
durch, machen uns eigene Übungsaufgaben
und arbeiten uns halt einfach durch. Aber
die Vorlesung selbst ist, kann man sich
halt nicht geben. Also wir wir sitzen da
vor dem Bildschirm und gucken uns eine der
langweiligsten Textvorlesungen an
überhaupt und schlafen halt ein. Also wir
hatten zwar versucht es in interessant zu
machen mit Trinkspiel, aber dann hat auch
niemand dazu gehört.
Gelächter
Am Ende also: kann ich auch nicht
empfehlen. Also die besten Sachen, die bei
uns funktioniert haben waren auch vor
allen Dingen Vorlesungen, die aufgeteilt
von auf feste Aufzeichnung, die feste Übung
hatten zu diesen Aufzeichnungen und dann
dementsprechend quasi auch diese Aufzeichnung
einfach veröffentlicht haben. Und der
eigentliche Vorlesungsslot wurde quasi als feste
Sprechstunde genutzt, wo man einfach in
nen Zoomcall gehen konnte. Das war also
bei uns mit Abstand die erfolgreichsten
online Vorlesung.
J: Elisabeth, wie ist es bei dir?
E: Ja, ich muß das sagen, ich sehe das
glaub ich ein bisschen anders als ihr.
Weil ich finde es eigentlich gerade diese
normalen Aufzeichnungen nur einfach,
eventuell auch schon von letztem Jahr
Aufzeichnungen, wo der Prof einfach steht
und seine Folien erzählt so wie er es
normal erzählen würde, finde ich fast das
Beste. Also ich finde es eigentlich
angenehmer, einfach eine anderthalb
Stunden Aufzeichnungen zu haben und dann
da drin manchmal noch so manche
Markierungen, wo das neue Thema anfängt
oder sodass man dahin springen kann. Das
finde ich fast angenehmer, das als
Hauptmedium zu haben, als wenn man
irgendwie die Vorlesungen in verschiedene
kleinere Videos aufteilt. Irgendwie in 15
Minuten Videos, dann immer noch mit Intro
und Outro nochmal kurz Zusammenfassung, was
passiert jetzt. Finde ich persönlich. Ich
finde es persönlich einfacher, mich
anderthalb Stunden lang zu konzentrieren
oder auch länger, wenn es länger dauert.
Ob diese irgendwie diese eine Vorlesung
durchzuschauen. Das finde ich persönlich
einfacher. Und auch Sprechstunden hab ich
noch keine erlebt, die wirklich super
hilfreich sind, außer um eine Deadline zu
haben, wenn du die Vorlesung geschaut
haben muss, damit du wieder mit der
Sprechstunde was anfangen musst, anfangen
kannst. Ansonsten würde ich fast noch an
die Frage anknüpfen, wir haben gerade noch
eine Frage bekommen. Ob es nicht gerade
hilft, dass diese ablenkungsfreie Zeit
auch das Studium noch produktiver macht,
als es sonst wäre. Und dem würde ich voll
und ganz so zustimmen. Ich denke, ich
arbeite jetzt viel produktiver und
konzentrierter, als ich das vielleicht
sonst in meinem ersten Semester gemacht
hätte. Einfach nur, weil halt dieser ganze
soziale Aspekt wegfällt. Man unterhält
sich nicht mal ausversehen beim
Mittagessen drei Stunden, weil es gibt
kein gemeinsames Mittagessen. Mittagessen
machst du bei der Vorlesung, weil die
Vorlesung nicht so spannend ist und du was
kochen willst. Deswegen fällt dieser
ganze soziale Aspekt irgendwie raus. Das
zur Uni fahren und das von der Uni nach
Hause fahren und irgendwie kannst dich
sehr gut darauf konzentrieren, wenn du das
möchtest. Ja, das finde ich persönlich.
Mir hilft das, glaube ich. Was mir auch
hilft ist einen Tag sich komplett auf ein
Fach konzentrieren zu können und nicht
irgendwie so eine Vorlesung da und dann
eine Übung darin, dann noch eine Vorlesung
zu etwas ganz anderem, sondern ich kann
sagen: Okay, ich mach heute Rechner-
Architektur und mach da den ganzen Tag nur
Rechner-Architektur. Das finde ich
persönlich hilfreich.
J: Ich muss auch sagen, ich finde es
teilweise schwierig, weil man schlecht
einschätzen kann, wie viel andere Menschen
arbeiten. Ich meine, ich weiß nicht, wie
viel meine Lerngruppe arbeitet, aber ich
weiß nicht, wie viel die restlichen 800
Studenten arbeiten, und ich glaube,
deswegen kommt man schnell in diesen Drill
rein: Ich muss jetzt noch mehr machen und
ich muss 100 prozent auf allen
Übungsblätter schaffen. Obwohl die
Übungsblätter ja eigentlich gar nicht mehr
dafür konzipiert sind unbedingt, dass man
immer hundert Prozent schafft. Weiß ich
würd dir da im Prinzip schon zustimmen.
Also ich bin, ich glaube, ich bin jetzt
auch produktiver als ich sonst wäre. Ich
weiß aber nicht, ob ich mein Semester
deswegen vorziehen würde.
M: Ja, da würde ich auch direkt zustimmen,
weil gerade im ersten Semester hätte ich
dir Elisabeth komplett direkt zugestimmt.
Jetzt wirklich viel produktiver, aber
jetzt schon ein zweites Semester fast
vorbei. Ich halt es so langsam nicht mehr
aus. Ich hätte schon gerne so langsam mal
wieder normale menschliche Interaktion und
so ein bisschen das wie ich mir das
Unileben vorgestellt habe, weil ich bin
jetzt quasi seit, weiß gar nicht wann ich
das Studium angefangen habe, April,
Mai oder sowas. Eigentlich durchgehend nur
mit dem Kopf in der absoluten
Produktivphase. Ups. Abgesehen von den
Semester Ferien zwischendurch einmal. Aber
das macht einen auch irgendwann ziemlich
müde. Einfach um es mal nett auszudrücken.
Und ich denke, da fehlt natürlich so ein
bisschen auch die Ablenkung des
Unialltags.
L: Ja, also das sehe ich, sehe ich
ähnlich. Ja klar, kann man jetzt voll
produktiv sein, weil jetzt irgendwie man
nicht mehr zur Uni fahren muss und so. Und
ich war auch definitiv auch in den ersten
zwei Semestern eher so auf der Seite,
hängt eigentlich auch immer von der
Lerngruppe ab, die eher viel für die Uni
getan haben. Aber das ist ja auch gar
nicht so das größte Optimierungsziel, das
man hat, super produktiv zu sein. Das ist
vielleicht in den ersten Semestern auf
jeden Fall notwendig, aber es gibt auch
noch so viel neben dem für die Uni
produktiv sein, sowas wie Hochschulgruppen
und Fachschaftsarbeit, die ja auch enorm
wichtig ist und auch so ein bisschen bei
was man vielleicht Work-Life-Balance
nennen würde, die im Homeoffice, wenn das
Bett einen Meter vom Schreibtisch entfernt
ist, auf jeden Fall schwieriger wird und
wo man sich, wo jeder für sich selber
rausfinden muss, wie er damit
zurechtkommt. Da kann man grad gar keine
allgemeinen Tipps geben.
E: Ich habe von vielen Leuten gehört, dass
es sie krass stört, das Online-Studium,
also viele Leute kommen auch wirklich sehr
schlecht damit klar. Deswegen bin ich aber
froh, dass ich gut damit klarkomme. Aber
das heißt nicht, dass jeder das möchte.
J: Ich glaube, man kann zusammenfassen,
dass es so für die fachliche Entwicklung
gut ist, aber für die
Persönlichkeitsentwicklung eigentlich
nichts passiert. Man ist ja mehr oder
weniger nur zu Hause.
E: Aber auch das kommt, glaube ich sehr
auf die Person drauf an. Ich glaube gerade
auch wenn im Informatikkontext, unsere
Universitäten haben es glaube ich jetzt
vielleicht bis auf bei Malte relativ gut raus
gehabt mit der Online Lehre, sodass man
sich auch aufs Studium konzentrieren kann,
dass man - wir haben die Möglichkeit, die
Ressourcen zu nutzen, die uns
bereitgestellt werden haben. Ich glaube
andere Universitäten haben da eher noch
mehr Probleme. Einzig und allein, wenn man
sich überlegt der Informatik Professor
kriegt es hoffentlich hin, alleine sein
Zoom Meeting zu Hause zu machen. Das ist
nichts, was bei allen Professoren immer
funktioniert. Also da ist man noch ein
bisschen in einer Luxussituation an der
Technischen Uni.
L: Also was man hier vielleicht auch zum
Ende nochmal auf jeden Fall sagen muss,
ist, dass es sich jetzt hoffentlich nicht
so angehört hat, als als ob alles blöd
wäre und als ob wir hier nur jammern. Ich
glaube, von all den Dingen, die man
während einer Pandemie machen kann, ist
Informatik studieren sicher nicht das
Schlechteste. So was, was Elisabeth grade
schon gesagt hat. Man ist selber irgendwie
in der Lage, sich digitales Tooling
einzurichten. Die Professoren und
Professorinnen sind da auch meistens dazu
in der Lage und also für eine Pandemie ist
ein Informatikstudium schon nicht
schlecht.
M: Ja, da möchte ich auch direkt, da hake
ich kurz ein. Sozusagen ich würde da
einfach selbst sagen ich studiere ja an
der Uni, die Corona nicht hinbekommen hat,
die Corona-Situation und ich werde
trotzdem weiter Informatik studieren. Ich
denk ja nicht über ein Studium Abbruch
nach, sondern nur einen Uniwechsel. Und
ich finde einfach Informatikstudium macht
mega Spaß. Und ja, ich denke auch gerade
die Situation ist wahrscheinlich von
Informatik Unis besser geregelt worden als
von anderen Unis und Studiengängen. Und
was ich schön finde, man kann an der
Qualität der Vorlesungen super erkennen obs
ein Informatik oder Mathe Professor ist.
Gelächter
Wahrscheinlicher ist es Mathelehrer.
J: Zwei Sachen wollt ich eigentlich sagen,
aber mir fällt, doch. Das erste ist, dass
wir ja alle aus der privilegierten
Situation heraus reden, dass wir alle
Lerngruppen gefunden haben, mit denen wir
gut klarkommen. Zumindest Malte, Elisabeth
und ich. Und Liam hatte ja schon vorher
seine Leute. Das ist ja praktisch Cheaten,
wenn man mit dem Corona-Semester
anfängt. Und das zweite - unfairer
Vorteil, ja. Ich wollte dich noch fragen,
ob man das tatsächlich merkt. Irgendwie in
den Programmieren Abgaben, die du
korrigiert? Merkt man, dass die Leute
jetzt mehr Zeit hatten als letztes
Semester? Also vor zwei Semester?
L: Schwierig zu sagen, weil tatsächlich
man sich viel Mühe gegeben hat in
Programmieren wie auch in Grundbegriffe
der Informatik und auch in anderen
Fächern. Dass man so und so ein paar
Anpassungen wegen Corona macht, z.B.
gibt's ja zum ersten Mal in Programmieren
Gruppenaufgaben. Das gab's davor nie sind
so, da wird man tatsächlich gezwungen, mit
anderen zusammenzuarbeiten, weil das
Wissen, auch das Wissen auch die
Übungsleitung und die Professor:innen,
dass Informatik studieren ein Teamsport
ist. Man studiert miteinander und nicht
gegeneinander. Ja, genau. Und ja, die
Abgaben. Das ist auch immer sehr
unterschiedlich. Also bei einem n von 20
kann man da glaub nicht so viele Aussagen
machen.
E: Wir haben noch eine Abschlussfrage: War
der Weg über Jugend Hackt zum
Informatikstudium für euch sinnvoll?
Werdet ihr jetzt bei Jugend Hackt als
Mentor:in dabei sein? Ich glaube
vielleicht Malte, möchtest du dazu was
sagen?
M: Ja, für mich vielleicht auch voll
interessant, weil ich stamme auch privat
überhaupt nicht aus dem akademischen
Umfeld oder sowas. D.h. Der einzige Grund,
wieso ich überhaupt auf die Idee gekommen
bin, zu studieren, ist tatsächlich Jugend
Hackt gewesen, um mein dadurch
entstandenes Interesse an Programmierung
und Informatik, weil ohne das hätte ich
mich wahrscheinlich einfach entschieden,
eine Ausbildung zu machen wie alle anderen
in meinem Umfeld. Und es war dann war ich
eher der Odd ones out. Als ich mich dann
entschieden habe, ich mach jetzt doch noch
Abi und danach mach ich dann vielleicht
doch noch Informatikstudium. So, da war
der Weg über Jugend Hackt ziemlich wichtig
für mich sogar. Klar, ich bin jetzt seit
2019 glaube ich Mentor bei Jugend hackt.
Also das werde ich auch weiterhin denk ich
machen.
E: Bisher bereust du deine Entscheidung
noch nicht, oder?
M: Nee, wie gesagt, ich denke über ein
Uniwechsel, nicht über ein Studium-Abbruch
nach. Also Informatikstudium an sich macht
mir auf jeden Fall auch Spaß.
L: Ja, also der Weg über Jugend hackt,
also egal wo der Weg danach hinführt, ist
der Weg über Jugend hackt immer ein Guter.
J: Das ist eine gute Zusammenfassung.
L: Es gibt so viel, was Leute, die bei
Jugend hackt teilnehmen, danach studieren.
Die alle irgendwie da glücklich sind. Und
vielleicht auch nochmal so ein Punkt. Wenn
man jetzt sich überlegt, Medizin oder doch
Informatik, man interessiert sich für
beides stark, dann ja, muss man es, muss
man natürlich am Schluss gucken, sodass
man sich mehr interessiert. Aber der Punkt
ist, dass man für Dinge wie Medizin oder
Jura oder so. Wenn man da in dem Bereich
arbeiten will, als als Arzt oder Anwalt
oder Richter, dann braucht man einfach die
formale Ausbildung, wohingegen man sowas
wie Programmieren und sich mit Informatik
Themen beschäftigen, nebenbei lernen,
nebenbei auch als Hobby machen kann und
vielleicht auch gar nicht so der
schlechteste Weg ist, weil vielleicht.
Also kann ich jetzt, unterstelle ich jetzt
einfach mal, dass Informatiker und
Informatikerinnen manchmal dazu neigen,
Informatik Probleme zu lösen und es halt
auch gut ist, wenn man so ein bisschen den
Background hat und dann in ein ganz
anderes Fach reingeht. Und da gibt es auch
sehr viele spannende Probleme, die man mit
den Tools lösen kann.
E: Wobei ich da an der Stelle vielleicht
noch ein bisschen differenzieren würde
zwischen Softwareentwicklung und
Informatik, weil das, was wir jetzt in der
Uni lernen, ist glaube ich was ganz
anderes als das, was man als Programmierer,
Programmiererin braucht direkt. Deswegen
denke ich, man weiß, ich möchte Webseiten
entwickeln, wie Jana vorhin am Anfang ins
Spiel gebracht hat. Dann ist ein
Informatikstudium auf gar keinen Fall eine
Voraussetzung oder irgendwie eine Muss.
Das ist eine Möglichkeit, wenn es einen
interessiert. Uns macht es glaub ich allen
super viel Spaß. Aber es ist keine
Voraussetzung, um irgendwie mit
Informatik, mit Programmieren irgendwas zu
machen. Genau. Aber ja, ich bin auch sehr
zufrieden mit meinem Informatik Studium
und auch ich würde auch sagen, Jugend
Hackt hat da einen relevanten Anteil dran,
mich zur Informatik zu bringen. Jana?
J: Ich würde noch ich ich würde euch allen
zustimmen. Ich finde, unter anderem Jugend
Hackt hat mir auch so ein bisschen die
Sicherheit gegeben, dass... es gibt so
viele Menschen mit absolut nicht geraden
Lebensläufen und am Ende haben sie
trotzdem ein cooles Leben und die haben so
einen trotzdem super erfolgreich, obwohl
die 10000 verschiedene Jobs hatten in
ihrem Leben und ich glaube so ein bisschen
die Sicherheit hat mir unter anderem
Jugend Hackt gegeben und ohne jetzt dieses
riesige Fass aufzumachen. Ich bin auch
dankbar, dass ich bei Jugend Hackt
angefangen hab mit Informatik, weil bei
Jugend Hackt halt doch ein bisschen mehr
als 13 Prozent Mädchen rumrennen, so wie
es am KIT in Informatik ist. Und das fand
ich auch angenehm ohne jetzt, das ist ein
komplett anderes Thema, aber ohne da jetzt
viel zu tief reinzugehen, das fand ich
auch sehr angenehm. Dieses akzeptiert sein
und willkommen sein.
E: Jugend Hackt ist auf jeden Fall sehr
inklusives Umfeld, um mit
Programmierung und Informatik in Berührung
zu kommen. Die Erfahrung habe ich auch
gemacht.
J: Und Jugend hackt hat mich sehr stark
dahingehend beeinflusst, dass wir, während
ich bei Jugend Hackt sehr viel war, bin ich ja
sonst zur Schule gegangen und während der
Schule merkt man schon, dass Lernen Spaß
machen kann. Aber man ist dann vielleicht
doch nur einer von zwei Mathe Cracks in
der Klasse oder wie auch immer. Und bei
Jugend Hackt ist so einer plötzlich mit 30
anderen Menschen, die alle Spaß haben am
Programmieren, die alle Spaß haben an
Informatik. Und man merkt endlich, was es
eigentlich bedeutet, wirklich zu lernen
und gerne zu lernen. Und davon lernt man
noch viel mehr im Informatikstudium
kennen, das ist richtig schön.
E: Und auch gemeinsam zu lernen. Ja, in
einem Umfeld, wo alle alle richtig Bock
drauf haben und alle Spaß dran haben und
nicht irgendwie Gruppenarbeiten in der
Schule, wo man dann irgendwie versucht,
irgendwie motiviert zu sein. Aber
eigentlich nicht motiviert ist und der
Rest eigentlich auch nicht.
M: Stimme ich einfach so voll und ganz zu.
J: Ich glaube, Jugend hackt hat auch so
ein bisschen den Grundstein gelegt für
dieses, was Liam kurz eben meinte, dass
Studium Teamarbeit ist. Ja und die Jugend
Hackt Mannschaft, die Projekte dort
meistens nicht alleine innerhalb von einem
Wochenende. Unwahrscheinlich. Ähnlich ist
es mit dem Studium. Man braucht andere
Menschen für seine Beweise. Denen man
einmal kurz sein Gehirnmüll ausgeben kann
und die machen daraus einen fertigen
Beweis.
L: Gut, dann kommen wir zum Ende.
Herald: Hallo, hier die geheimnisvolle
Stimme aus dem Off. Perfekt. Ich kann euch
noch kurz sagen, es sind so viele Fragen gekommen,
aber ihr habt euch ja bereiterklärt, im
BigBlueButton noch dabei zu sein. Vielen vielen
Dank. Ihr habt das mit dem Teamwork perfekt
unter Beweis gestellt und es ist glaube
ich auf großes Interesse gestoßen. Vielen
Dank nochmal, dass ihr Zeit hattet
hier auf dem Wikipaka Kanal sozusagen. An
der Stelle beenden wir den Stream und
geben zurück in das Studio in Ulm, wo der
gute Max jetzt versucht, die Schalter
wieder zurückzuholen. Also machts gut,
gerne nochmal winken. Und vielen Dank an
Liam, an Elizabeth, an Jana und an Malte
für diesen tollen Talk.
Outro Musik
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2021. Mach mit und hilf uns!