0:00:00.524,0:00:01.915 In diesem Video beschäftigen wir uns 0:00:01.915,0:00:03.250 mit einem der wichtigsten Sätze 0:00:03.250,0:00:04.881 der Physik überhaupt. 0:00:04.881,0:00:07.381 Nämlich mit dem Energieerhaltungssatz. 0:00:07.381,0:00:08.804 Zuerst schauen wir uns an, 0:00:08.804,0:00:10.401 wie sich die Energieerhaltung geschichtlich 0:00:10.401,0:00:11.585 entwickelt hat. 0:00:11.585,0:00:13.545 Danach klären wir einige Begriffe, 0:00:13.545,0:00:14.921 die für das bessere Verständnis 0:00:14.921,0:00:16.752 der Energieerhaltung notwendig sind. 0:00:16.752,0:00:18.514 Dann folgt der wichtigste Teil 0:00:18.514,0:00:19.303 des Videos, 0:00:19.303,0:00:21.065 wo wir uns kinetische und potentielle 0:00:21.065,0:00:22.806 Energien anschauen und wie sie 0:00:22.806,0:00:25.491 zur Energieerhaltung führen. 0:00:25.491,0:00:26.762 Das Ganze schließen wir mit 0:00:26.762,0:00:28.513 eine Beweis der Energieerhaltung 0:00:28.513,0:00:30.195 mit Hilfe des Newtonschen Axioms. 0:00:30.195,0:00:31.728 Und ganz zum Schluss werden 0:00:31.728,0:00:33.457 Beispiele folgen, die dir zeigen, 0:00:33.457,0:00:35.426 wie du Energieerhaltung in der 0:00:35.426,0:00:37.674 Realität einsetzen kannst. 0:00:37.674,0:00:39.341 Falls du keinen Bock auf das ganze Video hast, 0:00:39.341,0:00:40.801 einfach zu den Abschnitten wechseln, 0:00:40.801,0:00:42.122 die dich interessieren. 0:00:42.122,0:00:44.915 Los gehts! 0:00:44.915,0:00:46.476 Das Prinzip der Energieerhaltung 0:00:46.476,0:00:48.010 hat eine lange Geschichte, 0:00:48.010,0:00:49.028 die erst mit der Formulierung des 0:00:49.028,0:00:51.045 Energiebegriffes begann. 0:00:51.045,0:00:52.472 Das Wort "Energie" taucht 0:00:52.472,0:00:54.381 zum ersten Mal bei Aristoteles auf 0:00:54.381,0:00:56.775 und steht dort für das Prinzip des Bewegens. 0:00:56.775,0:00:59.121 Das Prinzip, welches das Mögliche 0:00:59.121,0:01:01.035 zum Wirklichen machte. 0:01:01.035,0:01:02.775 Schon Leonardo da Vinci stellte fest, 0:01:02.775,0:01:05.564 dass es eine Unmöglichkeit wäre ein Gerät zu bauen, 0:01:05.564,0:01:08.086 welches nach der einmaligen Inbetriebnahme, 0:01:08.086,0:01:10.141 unaufhörlich weiter arbeitet. 0:01:10.141,0:01:13.869 Ein Perpetuum mobile war und ist nicht umsetzbar, 0:01:13.869,0:01:16.672 da ein Teil der Energie immer aus dem System, 0:01:16.672,0:01:18.813 zum Beispiel durch Wärmeentstehung schwindet, 0:01:18.813,0:01:21.982 sodass das Gerät keine Arbeit mehr verrichten kann. 0:01:21.982,0:01:25.395 Gottfried Wilhelm Leibniz versuchte als einer der ersten, 0:01:25.395,0:01:28.325 eine mathematische Beschreibung der Energie zu formulieren, 0:01:28.325,0:01:30.615 die mit der Bewegung zusammenhing. 0:01:30.615,0:01:32.574 Er bezeichnete die Bewegungsenergie als 0:01:32.574,0:01:35.531 "lebende Kraft", Vis Viva. 0:01:35.531,0:01:37.364 Seine Formel für die lebende Kraft lautete: 0:01:37.364,0:01:39.709 mv². 0:01:39.709,0:01:42.466 Zu Leibniz-Zeiten wurde ein entscheidendes Experiment 0:01:42.466,0:01:43.756 von einem französischen Physiker 0:01:43.756,0:01:45.775 Willem Jacob’s Gravesande gemacht, 0:01:45.775,0:01:47.301 welches später für die Beschreibung 0:01:47.301,0:01:49.393 der Energie aufgegriffen wurde. 0:01:49.393,0:01:50.821 Er nahm zwei Messingkugeln, 0:01:50.821,0:01:53.143 die er mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf 0:01:53.143,0:01:55.611 eine weiche Oberfläche fallen ließ. 0:01:55.611,0:01:58.349 Dabei hatte eine doppelt so schnelle Kugel, 0:01:58.349,0:02:00.903 eine viermal so tiefe Grube hinterlassen. 0:02:00.903,0:02:02.578 Bei dreifacher Geschwindigkeit, 0:02:02.578,0:02:05.601 war die entstandene Grube sogar neun mal so tief. 0:02:05.601,0:02:08.881 Nun, als Leibniz und Newton schon längst tot waren, 0:02:08.881,0:02:10.493 manifestierte sich eher die Newtons 0:02:10.493,0:02:12.784 Philosophie der Bewegungsgröße, nämlich: 0:02:12.784,0:02:15.712 eine Kraft F eingewirkt auf ein Objekt 0:02:15.712,0:02:17.836 für eine bestimmte Zeit Δt 0:02:17.836,0:02:20.941 ist die Änderung der Bewegungsgröße. 0:02:20.941,0:02:24.232 Ein französisches Fräulein, Émilie du Châtelet, 0:02:24.232,0:02:26.201 eine gute Freundin von dem weltberühmten 0:02:26.201,0:02:30.049 Philosophen Voltaire und die Anhängerin der Vis-viva Formel, 0:02:30.049,0:02:31.895 war keine Pussy, die Angst hatte 0:02:31.895,0:02:34.506 gegen die Mehrheit der Männerwelt vorzugehen. 0:02:34.506,0:02:36.977 Nein! Mit Hilfe der Vis-Viva Formel von Leibniz 0:02:36.977,0:02:40.415 und den experimentellen Ergebnissen von Gravesande 0:02:40.415,0:02:43.968 zeigte sie die Richtigkeit der Leibniz Philosophie der Bewegung, 0:02:43.968,0:02:47.588 nämlich eine Kraft F eingewirkt für eine Strecke Δd 0:02:47.588,0:02:50.194 ist die Änderung der Vis-Viva. 0:02:50.194,0:02:53.552 Heute wird die Newtons Formel mv als Impuls bezeichnet, 0:02:53.552,0:02:57.301 während die Formel von Leibniz die Bewegungsenergie darstellt. 0:02:57.301,0:03:00.514 Später wurde die Vis-Viva Formel mv^2 0:03:00.514,0:03:03.511 durch den Franzosen Gaspard-Gustave Coriolis 0:03:03.511,0:03:06.304 zu 1/2mv^2 korrigiert, 0:03:06.304,0:03:09.004 was heute als kinetische Energie bekannt ist. 0:03:09.004,0:03:11.521 Die heutige Bezeichnung "kinetische Energie" 0:03:11.521,0:03:13.675 geht übrigens auf Lord Kelvin zurück. 0:03:13.675,0:03:15.704 Kelvin - nicht Kevin! 0:03:15.704,0:03:18.333 1798 - führte Benjamin Thompson 0:03:18.333,0:03:20.165 Messungen der Reibungswärme durch 0:03:20.165,0:03:21.453 und kam auf die Idee, 0:03:21.453,0:03:24.624 dass Wärme eine Form der Bewegungsenergie war. 0:03:24.624,0:03:27.266 Der Engländer Thomas Young, 0:03:27.266,0:03:29.528 von dem übrigens das Doppelspaltexperiment stammt, 0:03:29.528,0:03:32.515 benutzte als erster den Begriff Energie 0:03:32.515,0:03:36.701 und zwar als eine Summe kinetischer und potentieller Energien. 0:03:36.701,0:03:38.197 In einer Publikation schrieb er: 0:03:38.197,0:03:39.981 "The product of the mass of a body 0:03:39.981,0:03:41.843 into the square of its velocity 0:03:41.843,0:03:45.044 may properly be termed its energy." 0:03:45.044,0:03:47.073 Als Julius Robert Mayer, ein deutscher Arzt, 0:03:47.073,0:03:49.397 sich über verschiedene Blutfärbungen wunderte; 0:03:49.397,0:03:51.011 je nachdem wo er sich gerade 0:03:51.011,0:03:52.542 mit seinem Handelsschiff befand, 0:03:52.542,0:03:55.083 kam er ebenfalls wie Benjamin Thompson auf den Gedanken, 0:03:55.083,0:03:57.872 dass Wärme und Bewegung keine gänzlich 0:03:57.872,0:03:59.901 verschiedenen Erscheinungen waren, 0:03:59.901,0:04:03.736 sondern beide eine Form von Energie darstellten. 0:04:03.736,0:04:05.749 Der junge Arzt äußerte einen sehr entscheidenden Satz 0:04:05.749,0:04:07.518 bezüglich der Energieerhaltung. 0:04:07.518,0:04:10.387 Er sagte, dass die Energie weder erzeugt 0:04:10.387,0:04:12.093 noch vernichtet werden kann. 0:04:12.093,0:04:13.883 Das war eine wichtige Erkenntnis, 0:04:13.883,0:04:17.024 die zum modernen Verständnis von Energie geführt hatte. 0:04:17.024,0:04:19.621 Auf die gleiche Erkenntnis kam ein paar Jahre später 0:04:19.621,0:04:22.272 ein britischer Physiker James Prescott Joule. 0:04:22.272,0:04:24.410 Er entdeckte unter anderem die Gleichheit 0:04:24.410,0:04:26.625 von mechanischer Arbeit und Wärme. 0:04:26.625,0:04:28.763 Dazu führte er beispielsweise den nach ihm 0:04:28.763,0:04:30.552 benannten Joule-Versuch durch, 0:04:30.552,0:04:32.725 wo er einer thermisch isolierten Wassermenge 0:04:32.725,0:04:35.272 mechanische Arbeit von außen zuführte und danach 0:04:35.272,0:04:38.591 die erhöhte Temperatur des Wassers maß. 0:04:38.591,0:04:39.684 Es sah wohl so aus, 0:04:39.684,0:04:42.203 dass die Wärme einfach nur eine andere Form 0:04:42.203,0:04:44.061 der mechanischen Arbeit war. 0:04:44.061,0:04:45.351 Es war etwas Gleiches, 0:04:45.351,0:04:47.705 nur eben in einer anderen Form. 0:04:47.705,0:04:48.934 Wärme, Arbeit... 0:04:48.934,0:04:52.315 das alles schien auf etwas Gleiches hinauszulaufen. 0:04:52.315,0:04:55.044 Bedauerlicherweise führte die Energieerhaltung 0:04:55.044,0:04:57.397 zu einem rechtlichen Streit zwischen 0:04:57.397,0:04:59.034 Robert Mayer und dem Herrn Joule. 0:04:59.034,0:05:00.493 Obwohl Robert Mayer als erster 0:05:00.493,0:05:02.346 die Energieerhaltung formulierte, 0:05:02.346,0:05:04.833 wurde der Streit trotzdem von Joule gewonnen. 0:05:04.833,0:05:07.175 Deshalb wird heute die Einheit der Energie 0:05:07.175,0:05:10.464 nicht in "Mayer", sondern in "Joule" angegeben. 0:05:10.464,0:05:11.851 Der Verlust des rechtlichen Streits 0:05:11.851,0:05:13.321 konnte Mayer nicht verkraften, 0:05:13.321,0:05:15.046 also sprang er in einem Nervenzusammenbruch 0:05:15.046,0:05:16.965 aus dem 2. Stock seines Hauses... 0:05:16.965,0:05:20.136 Blieb jedoch am Leben. 0:05:20.136,0:05:21.946 Der Weg vom mechanischen Wärmeäquivalent 0:05:21.946,0:05:24.081 zu einer Formulierung des 1. Hauptsatzes 0:05:24.081,0:05:25.602 als Energieerhaltungssatz 0:05:25.602,0:05:28.821 war dem deutschen Physiker Hermann von Helmholtz vorbehalten. 0:05:28.821,0:05:31.871 1847 veröffentlichte er die Arbeit : 0:05:31.871,0:05:34.014 "Über die Erhaltung der Kraft", 0:05:34.014,0:05:36.715 in der er den allgemeinen Energieerhaltungssatz 0:05:36.715,0:05:39.801 ausführlich und vorallem wissenschaftlich formulierte. 0:05:39.801,0:05:41.764 Doch, was die Energieerhaltung 0:05:41.764,0:05:43.378 und andere Erhaltungssätze, 0:05:43.378,0:05:45.487 zu einer Grundlage der Physik machte, 0:05:45.487,0:05:48.001 war das sogenannte Noether-Theorem, 0:05:48.001,0:05:50.577 von einer deutschen Mathematikerin Emmy Noether. 0:05:50.577,0:05:52.321 Es besagt, dass man Erhaltungssätze 0:05:52.321,0:05:56.213 als eine prinzipielle Symmetrie der Welt auffassen kann. 0:05:56.213,0:05:58.477 Zu jeder kontinuierlichen Symmetrie 0:05:58.477,0:06:00.174 eines physikalischen Systems 0:06:00.174,0:06:02.776 gehört eine Erhaltungsgröße. 0:06:02.776,0:06:06.062 Das heißt: es gibt bestimmte Merkmale eines Systems, 0:06:06.062,0:06:07.880 die unverändert bleiben, 0:06:07.880,0:06:10.921 wenn wir es drehen oder spiegeln oder oder oder. 0:06:10.921,0:06:13.741 Die erste angebliche Verletzung 0:06:13.741,0:06:15.921 des Energie- und Impulserhaltungssatzes 0:06:15.921,0:06:18.092 wurde beim Betazerfall festgestellt. 0:06:18.092,0:06:19.415 Denn beim Betazerfall 0:06:19.415,0:06:21.262 fehlte ein Teil der Energie. 0:06:21.262,0:06:24.885 Ein Neutron zerfiel in ein Proton und ein Elektron, 0:06:24.885,0:06:28.427 deren Energie kleiner war als die des Neutrons. 0:06:28.427,0:06:30.343 Später wurde aber dieses Rätsel durch 0:06:30.343,0:06:32.994 den österreichischen Physiker Wolfgang Pauli gelöst, 0:06:32.994,0:06:35.308 indem er ein schwach wechselwirkendes Teilchen, 0:06:35.308,0:06:38.086 das sogenannte Neutrino voraussagte. 0:06:38.086,0:06:39.141 Und dieses Teilchen 0:06:39.141,0:06:41.316 wurde tatsächlich 23 Jahre später, 0:06:41.316,0:06:43.896 in einem der ersten großen Kernreaktoren 0:06:43.896,0:06:46.502 experimentell nachgewiesen. 0:06:46.502,0:06:48.563 Kommen wir nun zu den Begriffen, 0:06:48.563,0:06:49.653 die wir noch klären sollten, 0:06:49.653,0:06:51.903 um die Energieerhaltung besser zu verstehen. 0:06:51.903,0:06:55.092 Einer dieser Begriffe ist das sogenannte Kraftfeld. 0:06:55.092,0:06:57.656 Wenn wir eine Masse an irgendeinem Ort 0:06:57.656,0:07:00.942 in der Nähe des Gravitationsfeldes der Erde platzieren, 0:07:00.942,0:07:02.874 dann erfährt diese Masse eine bestimmte 0:07:02.874,0:07:05.043 konstante Kraft, die ausschließlich 0:07:05.043,0:07:08.886 von der Höhe abhängt und nicht vom Verlauf der Zeit. 0:07:08.886,0:07:12.714 Wir sind also in der Lage jedem dieser Orte 0:07:12.714,0:07:16.413 eine Kraft zuzuordnen, die den jeweiligen Ort charakterisiert. 0:07:16.413,0:07:19.026 Das klassische Kraftfeld ist also dieser Raum, 0:07:19.026,0:07:21.372 in dem an jedem Punkt dieses Raumes, 0:07:21.372,0:07:25.574 eine gewisse Kraft wirkt, wenn wir dort ein Objekt platzieren. 0:07:25.574,0:07:27.392 Diese ganze Summe an Kräften, 0:07:27.392,0:07:29.276 die zum Erdmittelpunkt gerichtet sind, 0:07:29.276,0:07:31.577 stellen das Gravitationsfeld dar. 0:07:31.577,0:07:34.381 In diesem Fall ist es sogar ein konservatives Feld. 0:07:34.381,0:07:35.943 Konservatives Feld heißt: 0:07:35.943,0:07:37.628 es wäre völlig egal, ob ich ein Objekt 0:07:37.628,0:07:41.433 von der Höhe h1 auf Höhe h2 auf diesem Weg, 0:07:41.433,0:07:43.161 oder auf diesem Weg bringe. 0:07:43.161,0:07:44.877 In einem konservativen Feld, 0:07:44.877,0:07:46.617 wie im Falle des Gravitationsfeldes, 0:07:46.617,0:07:50.525 ist die Höhendifferenz des Start- und Endpunktes entscheidend, 0:07:50.525,0:07:52.742 nicht der Weg an sich. 0:07:52.742,0:07:54.323 Auch, wenn ich das Objekt sehr sehr schnell 0:07:54.323,0:07:56.922 zum Endpunkt bringe oder ganz ganz langsam; 0:07:56.922,0:07:59.404 energetisch kommt das Gleiche wieder raus. 0:07:59.404,0:08:01.253 Die Reibung dagegen ist ein gutes Beispiel 0:08:01.253,0:08:03.665 für ein nicht-konservatives Kraftfeld. 0:08:03.665,0:08:06.896 Denn bei dem Weg bis zum Punkt h2 0:08:06.896,0:08:09.476 würde das Objekt ein Teil seiner Energie an die Umgebung 0:08:09.476,0:08:11.613 aufgrund der Reibung verlieren, 0:08:11.613,0:08:14.123 zum größten Teil in Form von Wärme. 0:08:14.123,0:08:16.061 Ein längerer Weg würde also dementsprechend 0:08:16.061,0:08:19.373 mehr Energie kosten, als ein kürzerer Weg. 0:08:19.373,0:08:21.818 Die Ausübung der Schwerkraft 0:08:21.818,0:08:24.263 durch das konservative Kraftfeld der Erde, 0:08:24.263,0:08:26.274 hat zur Folge, dass sich das Objekt 0:08:26.274,0:08:28.848 in Richtung des Erdmittelpunktes beschleunigt wird. 0:08:28.848,0:08:31.502 Betrachten wir irgendein Intervall zweier Orte, 0:08:31.502,0:08:34.353 z.B. die Strecke zwischen s1 und s2 0:08:34.353,0:08:35.753 die mittels der Krafteinwirkung 0:08:35.753,0:08:38.115 von einem Objekt zurückgelegt wurde, 0:08:38.115,0:08:40.676 dann ist die verrichtete Arbeit das Produkt 0:08:40.676,0:08:45.884 aus der Kraft und der Verschiebung vom Ort s1 zum Ort s2. 0:08:45.884,0:08:48.553 Die Arbeit ist eine skalare Größe. 0:08:48.553,0:08:50.236 Ich weiß nicht, wie weit du in Mathe bist... aber, 0:08:50.236,0:08:52.438 wir multiplizieren hier zwei Vektoren, 0:08:52.438,0:08:54.694 zwei gerichtete Größen miteinander, 0:08:54.694,0:08:57.633 nämlich den Kraftvektor mit dem Ortsvektor, 0:08:57.633,0:08:59.743 und das ergibt eine reine Zahl, 0:08:59.743,0:09:01.685 einen sogenannten Skalar. 0:09:01.685,0:09:04.716 Das Skalarprodukt berücksichtigt nur die Kraftkomponente, 0:09:04.716,0:09:06.883 die in Richtung des Weges zeigt. 0:09:06.883,0:09:09.061 Um also die Arbeit im physikalischen Sinne 0:09:09.061,0:09:10.248 verrichten zu können, 0:09:10.248,0:09:12.567 muss die Kraft parallel zum Weg 0:09:12.567,0:09:15.248 oder eben unter einem bestimmten Winkel wirken, 0:09:15.248,0:09:17.123 aber nicht rechtwinklig; 0:09:17.123,0:09:21.592 denn das Produkt zweier senkrechter Vektoren 0:09:21.592,0:09:22.714 ist Null und somit auch die Arbeit. 0:09:22.714,0:09:24.124 Es gilt die Beziehung: 0:09:24.124,0:09:26.385 W=Fs∗cos(α). 0:09:26.385,0:09:28.382 Wenn du also ein Gewicht anhebst, 0:09:28.382,0:09:31.612 dann verrichtest du eine Arbeit, die notwendig ist, 0:09:31.612,0:09:33.643 um das Gewicht anzuheben. 0:09:33.643,0:09:35.300 Wenn du dann so stehen bleibst 0:09:35.300,0:09:38.371 oder mit dem angehobenen Gewicht anfängst zu gehen, 0:09:38.371,0:09:41.839 dann verrichtest du im physikalischen Sinne keine Arbeit, 0:09:41.839,0:09:44.735 denn der Weg steht senkrecht zur Kraft. 0:09:44.735,0:09:46.903 Die Arbeit kann entweder positiv 0:09:46.903,0:09:49.266 oder negativ sein. Also mit Vorzeichen... 0:09:49.266,0:09:52.555 Und das ist ganz praktisch, denn damit können wir sofort sehen, 0:09:52.555,0:09:57.213 ob am Objekt oder vom Objekt Arbeit verrichtet wird. 0:09:57.213,0:09:59.473 Wenn wir am Objekt die Arbeit verrichten, 0:09:59.473,0:10:01.032 dann ist das Vorzeichen positiv, 0:10:01.032,0:10:03.931 denn wir fügen dem Objekt zusätzliche Energie zu. 0:10:03.931,0:10:06.693 Und, wenn die Arbeit vom Objekt verrichtet wird, 0:10:06.693,0:10:08.574 dann ist sie entsprechend negativ, 0:10:08.574,0:10:10.925 denn wir ziehen ja ihm die Energie ab. 0:10:10.925,0:10:12.795 Das Schwerefeld der Erde zum Beispiel, 0:10:12.795,0:10:15.145 übt eine Kraft auf das Objekt aus, 0:10:15.145,0:10:17.553 führt ihm also eine Energie zu. 0:10:17.553,0:10:19.606 Zusammengefasst lässt sich sagen: 0:10:19.606,0:10:22.159 Arbeit, die einem System zugeführt 0:10:22.159,0:10:24.186 oder vom System abgeführt wird, 0:10:24.186,0:10:26.531 wird als Energie abgespeichert. 0:10:26.531,0:10:28.655 Je mehr Energie das System besitzt, 0:10:28.655,0:10:31.033 desto mehr Arbeit kann es verrichten. 0:10:31.033,0:10:32.686 Arbeit ist ein Prozess. Energie ist ein Zustand. 0:10:32.686,0:10:35.942 Die Einheit der Energie, 0:10:35.942,0:10:38.913 benannt nach einem britischen Physiker, ist Joule. 0:10:38.913,0:10:41.312 Ein Joule ist die Energiemenge, die benötigt wird, 0:10:41.312,0:10:45.812 um eine Sekunde lang, eine Leistung von einem Watt zu erbringen. 0:10:45.812,0:10:47.195 Eine gewöhnliche Glühlampe 0:10:47.195,0:10:49.425 besitzt zum Vergleich 100 Watt Leistung. 0:10:49.425,0:10:51.331 Wir bräuchten also 100 Joule, 0:10:51.331,0:10:55.225 um die Glühlampe eine Sekunde leuchten zu lassen. 0:10:55.225,0:10:57.922 Grundsätzlich lässt sich sagen: 0:10:57.922,0:11:00.194 Unterschiedliche Energieformen können 0:11:00.194,0:11:02.301 ineinander umgewandelt werden. 0:11:02.301,0:11:05.071 Sei es die chemische Energie, Gravitationsenergie, 0:11:05.071,0:11:07.195 Wärmeenergie oder oder oder. 0:11:07.195,0:11:10.766 Umwandlung ja; Vernichtung und Erzeugung - nein. 0:11:10.766,0:11:14.224 Die Gesamtenergie ist zu jedem Zeitpunkt konstant, 0:11:14.224,0:11:16.193 sie entsteht nicht aus dem Nichts. 0:11:16.193,0:11:17.715 Natürlich unter der Voraussetzung, 0:11:17.715,0:11:20.295 dass wir ein abgeschlossenes System betrachten. 0:11:20.295,0:11:22.933 Es darf also nicht mit der Umgebung wechselwirken. 0:11:22.933,0:11:24.285 Rein theoretisch versteht sich! 0:11:24.285,0:11:27.743 In der Realität findet immer irgendwo eine Wechselwirkung statt. 0:11:27.743,0:11:29.367 Ein System lässt sich, praktisch gesehen, 0:11:29.367,0:11:32.276 nicht komplett von der Außenwelt isolieren. 0:11:32.276,0:11:34.972 Die nicht mögliche Isolation des Systems 0:11:34.972,0:11:36.534 wäre das eine Problem. 0:11:36.534,0:11:40.339 Das andere Problem ist die Ausdehnung des betrachteten Objekts. 0:11:40.339,0:11:42.794 Bei der Berechnung der Energie oder Arbeit, 0:11:42.794,0:11:47.846 betrachten wir Objekte, z.B. Autos oder Planeten als Punktmassen. 0:11:47.846,0:11:50.054 Das heißt die ganze Masse des Autos 0:11:50.054,0:11:51.908 oder des Planeten ist in einem 0:11:51.908,0:11:54.576 unendlich kleinen Punkt konzentriert; 0:11:54.576,0:11:57.333 was in der Realität natürlich nicht der Fall ist. 0:11:57.333,0:12:00.261 Also dienen die ganzen Berechnungen der Punktmechanik 0:12:00.261,0:12:02.759 lediglich einer Näherung an die Realität, 0:12:02.759,0:12:05.093 die mathematisch sehr einfach aufgebaut ist 0:12:05.093,0:12:08.241 und trotzdem relativ genaue Ergebnisse liefert. 0:12:08.241,0:12:10.216 Erhaltungsgrößen wurden eingeführt, 0:12:10.216,0:12:11.729 weil sie eine Möglichkeit bieten, 0:12:11.729,0:12:14.727 mit deren Hilfe physikalische Vorgänge zu berechnen 0:12:14.727,0:12:17.241 und zwar auf einer einfachen Art und Weise, 0:12:17.241,0:12:18.531 denn wir müssen beispielsweise keine 0:12:18.531,0:12:20.953 Bahngleichung des Pendels aufstellen, 0:12:20.953,0:12:22.896 um etwas über seine Geschwindigkeit 0:12:22.896,0:12:24.778 bei einem bestimmten Ort sagen zu können. 0:12:24.778,0:12:28.605 Wir können sie einfach mit dem Energieerhaltungssatz abschätzen. 0:12:28.605,0:12:31.831 Dazu müssen wir lediglich die Anfangsbedingungen kennen. 0:12:31.831,0:12:33.621 Man kann mit dem Energieerhaltungssatz jedoch 0:12:33.621,0:12:35.593 nichts über die Zeit aussagen; 0:12:35.593,0:12:39.432 man kann nicht sagen, wann das Pendel eine bestimmte Lage erreicht, 0:12:39.432,0:12:42.314 dazu müssten wir die Bahnkurve kennen. 0:12:42.314,0:12:46.098 Lassen wir nun einen Apfel aus 10 Meter Höhe fallen. 0:12:46.098,0:12:49.121 Dann aus 20 und dann aus 50. 0:12:49.121,0:12:52.775 Wir werden feststellen, dass das Einschlagloch deutlich tiefer ist, 0:12:52.775,0:12:56.024 wenn der Apfel aus einer größeren Höhe fallen gelassen wird. 0:12:56.024,0:12:57.673 Bei dieser Beobachtung äußert sich 0:12:57.673,0:12:59.994 die sogenannte potentielle Energie, 0:12:59.994,0:13:02.172 oder auch Lageenergie genannt. 0:13:02.172,0:13:05.254 Dabei wären die Einschlaglöcher deutlich tiefer, 0:13:05.254,0:13:08.921 wenn wir das gleiche Experiment auf dem Jupiter durchführen würden. 0:13:08.921,0:13:09.927 Da ist nämlich 0:13:09.927,0:13:12.156 die Fallbeschleunigung deutlich größer, 0:13:12.156,0:13:15.564 was mit einem stärkeren Gravitationsfeld verbunden ist. 0:13:15.564,0:13:19.473 Die potentielle Energie bezieht sich nicht nur auf Gravitationsfelder, 0:13:19.473,0:13:22.927 sondern auch auf z.B. elektrische oder magnetische Felder. 0:13:22.927,0:13:26.416 Die verwendete Formel für Höhenenergie im Gravitationsfeld: 0:13:26.416,0:13:29.262 E = mgh ist nur eine Näherung, 0:13:29.262,0:13:31.564 denn je weiter wir von der Erde entfernt sind, 0:13:31.564,0:13:34.565 desto schwächer wird die Anziehungskraft: F = mg. 0:13:34.565,0:13:36.792 Der Bezugspunkt der potentiellen Energie 0:13:36.792,0:13:38.972 kann beliebig festgelegt werden, 0:13:38.972,0:13:41.157 denn das Einzige, was bei der potentiellen Energie 0:13:41.157,0:13:42.701 wirklich entscheidend ist, 0:13:42.701,0:13:45.154 ist die Differenz zweier Potentiale. 0:13:45.154,0:13:48.596 Ob wir das Nullniveau direkt auf der Erdoberfläche 0:13:48.596,0:13:51.732 oder auf der Fallhöhe definieren, ist völlig egal. 0:13:51.732,0:13:54.594 Die Differenz und somit der Betrag der Energie 0:13:54.594,0:13:57.154 bleibt so und so gleich! 0:13:57.154,0:14:01.124 Kinetische Energie, ist die Energie der Bewegung. 0:14:01.124,0:14:03.146 Jedes sich bewegende Objekt 0:14:03.146,0:14:04.949 besitzt eine kinetische Energie, 0:14:04.949,0:14:07.481 die von seiner Masse und seiner Geschwindigkeit abhängt. 0:14:07.481,0:14:09.478 Sie wird dem Objekt bei seiner Beschleunigung 0:14:09.478,0:14:12.954 z.B. vom Ruhezustand aus, zugeführt. 0:14:12.954,0:14:15.446 Nach dem wir einen Körper der Masse m 0:14:15.446,0:14:17.976 auf die Geschwindigkeit v beschleunigt haben, 0:14:17.976,0:14:19.842 indem wir auf ihn mit einer Kraft F 0:14:19.842,0:14:22.393 über eine Strecke s eingewirkt haben, 0:14:22.393,0:14:26.445 haben wir ihm damit eine Energie zugeführt: E = Fs. 0:14:26.445,0:14:28.081 Während dieser Zeit wurde vom Körper 0:14:28.081,0:14:30.841 eine Strecke s=vt zurückgelegt. 0:14:30.841,0:14:33.435 Da wir ihn innerhalb dieser Strecke beschleunigt haben, 0:14:33.435,0:14:35.604 nahm die Geschwindigkeit zu, 0:14:35.604,0:14:38.774 deshalb wird die Durchschnittsgeschwindigkeit betrachtet, 0:14:38.774,0:14:42.076 also der Mittelwert: 1/2vt. 0:14:42.076,0:14:45.486 Die Kraft ist dabei Masse multipliziert mit der Beschleunigung: 0:14:45.486,0:14:46.893 F = ma. 0:14:46.893,0:14:48.878 Einsetzen in die Energie-Formel ergibt: 0:14:48.878,0:14:52.424 E = ma * 1/2vt. 0:14:52.424,0:14:53.455 Unter der Voraussetzung, 0:14:53.455,0:14:55.564 dass wir den Körper gleichmäßig beschleunigt haben, 0:14:55.564,0:14:58.943 ist a*t eine Geschwindigkeit v. 0:14:58.943,0:15:00.912 Dies ergibt die kinetische Energie: 0:15:00.912,0:15:04.233 1/2mv^2. 0:15:04.233,0:15:07.095 Die klassische Formel der kinetischen Energie 0:15:07.095,0:15:09.035 kann jedoch bei sehr hohen Geschwindigkeiten 0:15:09.035,0:15:11.173 nicht mehr aufrechterhalten werden. 0:15:11.173,0:15:14.003 Es kommen einfach falsche Ergebnisse heraus. 0:15:14.003,0:15:16.826 Aus diesem Grunde müssen wir, bei hohen Geschwindigkeiten, 0:15:16.826,0:15:20.004 die einen beträchtlichen Teil der Lichtgeschwindigkeit ausmachen, 0:15:20.004,0:15:23.065 die relativistische Energie-Formel verwenden. 0:15:23.065,0:15:25.961 Die relativistische kinetische Energie ist dabei 0:15:25.961,0:15:29.261 Gesamtenergie Minus Ruheenergie: 0:15:29.261,0:15:34.106 Eges - mc^2, wobei die Gesamtenergie 0:15:34.106,0:15:37.003 folgendem Ausdruck entspricht: (siehe Video). 0:15:37.003,0:15:39.322 Die Gesamtenergie setzt sich aus 0:15:39.322,0:15:42.199 kinetischer und potentieller Energie zusammen. 0:15:42.199,0:15:45.531 Die potentielle Energie ist abhängig vom Ort. 0:15:45.531,0:15:48.123 Es spielt also eine Rolle, ob ich mich auf 10 Meter 0:15:48.123,0:15:50.215 oder auf 20 Meter Höhe befinde, 0:15:50.215,0:15:54.766 denn durch eine andere Lage, besitze ich eine andere potentielle Energie. 0:15:54.766,0:15:56.281 Nun müssen wir uns klar machen, 0:15:56.281,0:15:58.706 was eigentlich Energieerhaltung bedeutet. 0:15:58.706,0:16:00.084 Wikipedia sagt uns: 0:16:00.084,0:16:05.801 "dass also die Gesamtenergie eines isolierten Systems sich nicht mit der Zeit ändert. " 0:16:05.801,0:16:06.832 Was heißt das? 0:16:06.832,0:16:09.663 Mathematisch gesagt: die Ableitung der Gesamtenergie 0:16:09.663,0:16:12.301 nach der Zeit muss 0 ergeben: dE/dt=0. 0:16:12.301,0:16:16.635 Egal wie lange wir warten, 0:16:16.635,0:16:19.017 die Energie bleibt gleich; 0:16:19.017,0:16:20.235 natürlich unter der Voraussetzung, 0:16:20.235,0:16:23.203 dass keine äußeren Kräfte auf das Objekt wirken. 0:16:23.203,0:16:26.352 Schauen wir uns nun an, ob die zeitliche Ableitung 0 ergibt. 0:16:26.352,0:16:28.299 Zuerst die kinetische Energie. 0:16:28.299,0:16:30.994 Sie beträgt nämlich Ekin=1/2mv^2. 0:16:30.994,0:16:34.361 Die Geschwindigkeit ist eine zeitliche Ableitung des Ortes, 0:16:34.361,0:16:35.621 schreiben wir das um. 0:16:35.621,0:16:44.982 Das Ganze abgeleitet nach der Zeit ergibt: 1/2m2va. 0:16:44.982,0:16:48.124 Bei der Ableitung haben wir natürlich die Produktregel angewendet 0:16:48.124,0:16:52.221 Äußere Ableitung von v^2 ist 2v. 0:16:52.221,0:16:53.875 MAL die innere Ableitung, 0:16:53.875,0:16:55.875 also die Ableitung der Geschwindigkeit. 0:16:55.875,0:16:57.186 Und die Ableitung der Geschwindigkeit 0:16:57.186,0:16:59.245 ist die Beschleunigung. 0:16:59.245,0:17:01.364 Die zwei kürzt sich weg. 0:17:01.364,0:17:05.366 So, jetzt noch die potentielle Energie ableiten: Epot/dt. 0:17:05.366,0:17:07.273 Sie hängt aber nicht direkt von der Zeit, 0:17:07.273,0:17:09.065 sondern vom Ort ab. 0:17:09.065,0:17:11.895 Der Ort dagegen ist zeitabhängig. 0:17:11.895,0:17:13.257 Also betrachten wir sozusagen, 0:17:13.257,0:17:15.746 die Änderung der potentiellen Energie 0:17:15.746,0:17:18.655 bezüglich der zeitlichen Ableitung des Ortes. 0:17:18.655,0:17:21.501 Das ist die Ableitung der potentiellen Energie nach dem Ort 0:17:21.501,0:17:25.531 mal die Ableitung des Ortes nach der Zeit. 0:17:25.531,0:17:27.486 Addieren wir nun die beiden zeitlichen Ableitungen 0:17:27.486,0:17:29.623 der kinetischen und potentiellen Energie, 0:17:29.623,0:17:33.792 o erhalten wir die zeitliche Ableitung der Gesamtenergie. 0:17:33.792,0:17:36.383 Klammern wir die Geschwindigkeit aus. 0:17:36.383,0:17:37.353 Laut Newton wissen wir, 0:17:37.353,0:17:39.475 dass eine Kraft das Produkt der Masse 0:17:39.475,0:17:42.781 und der Beschleunigung ist: F=ma. 0:17:42.781,0:17:46.021 Setzen die Formel in unsere Ableitung der Gesamtenergie ein 0:17:46.021,0:17:48.676 und erhalten folgenden Ausdruck. 0:17:48.676,0:17:49.552 Soweit so gut. 0:17:49.552,0:17:52.737 Dieses dEpot/dx muss auch noch verarztet werden... 0:17:52.737,0:17:55.967 Da die Energieerhaltung nur in konservativen Systemen gilt, 0:17:55.967,0:17:58.602 können wir die Ableitung der Energie nach dem Ort, 0:17:58.602,0:18:02.101 als ein Kraft- bzw. Gradientenfeld auffassen: grad(Epot) = - F. 0:18:02.101,0:18:04.041 Die Kraft ist dabei negativ, 0:18:04.041,0:18:07.331 zeigt also in Richtung abnehmender potentieller Energie. 0:18:07.331,0:18:09.484 Nach dem Einsetzen heben sich die Kräfte weg 0:18:09.484,0:18:13.744 und wir erhalten 0 - als zeitliche Ableitung der Gesamtenergie. 0:18:13.744,0:18:15.141 Somit haben wir gezeigt, 0:18:15.141,0:18:19.433 dass die Energie in einem konservativen System erhalten bleibt. 0:18:19.433,0:18:20.785 Du hast wahrscheinlich 0:18:20.785,0:18:22.078 nichts verstanden oder? 0:18:22.078,0:18:25.597 Okay, dann verringern wir den Schwierigkeitsgrad ein bisschen. 0:18:25.597,0:18:26.855 Wir müssen zeigen, 0:18:26.855,0:18:29.463 dass die Summe potentieller und kinetischer Energien 0:18:29.463,0:18:32.305 zu jedem Zeitpunkt konstant ist! 0:18:32.305,0:18:37.853 Epot+Ekin=Eges=const. 0:18:37.853,0:18:39.533 Das heißt nichts anderes, 0:18:39.533,0:18:43.418 dass die beiden Energieformen sich ineinander umwandeln können, 0:18:43.418,0:18:48.180 soviel sie wollen, die Gesamtenergie bleibt gleich. 0:18:48.180,0:18:50.232 Verstanden? Gut. 0:18:50.232,0:18:53.969 Kinetische Energie war: Ekin=1/2mv^2. 0:18:53.969,0:18:57.313 und potentielle Energie war: Epot=mgh. 0:18:57.313,0:18:59.217 Wobei die Höhe h, wie wir wissen, 0:18:59.217,0:19:02.001 Differenz der Start -und Endhöhe ist. 0:19:02.001,0:19:09.425 Soweit so gut, setzen wir das Ganze in unsere Behauptung ein 0:19:09.425,0:19:11.654 und multiplizieren die Klammer aus. 0:19:11.654,0:19:13.594 Die Geschwindigkeit v ist nichts anderes 0:19:13.594,0:19:17.895 als eine Beschleunigung g multipliziert mit der Zeit t. 0:19:17.895,0:19:21.175 Der Fall ist eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung, 0:19:21.175,0:19:27.954 d.h. bei der Endhöhe hat das Objekt eine Strecke von 1/2gt^2 zurückgelegt. 0:19:27.954,0:19:30.415 Diese Formel kennst du hoffentlich aus der Kinematik. 0:19:30.415,0:19:32.567 Diese setzen wir für Endhöhe ein! 0:19:32.567,0:19:34.788 Wie du nach einer kleinen Umstellung sehen kannst, 0:19:34.788,0:19:37.077 hebt sich ein Teil weg. 0:19:37.077,0:19:40.835 Übrig bleibt: mgh=Eges. 0:19:40.835,0:19:42.004 Wir haben also gezeigt, 0:19:42.004,0:19:45.932 dass am Punkt der Endhöhe, die kinetische Energie 0:19:45.932,0:19:50.555 und die durch den Fall abgenommene Höhenenergie sich aufgehoben haben, 0:19:50.555,0:19:52.495 sodass am Ende die Gesamtenergie, 0:19:52.495,0:19:57.347 die auf der Starthöhe vorgegeben war, erhalten geblieben ist. 0:19:57.347,0:20:00.433 Energieerhaltung lässt sich ganz gut 0:20:00.433,0:20:03.116 am frei fallenden Körper verdeutlichen. 0:20:03.116,0:20:05.592 Bringen wir ihn auf 10m Höhe, 0:20:05.592,0:20:09.853 so besitzt er eine Höhenenergie, nämlich Epot=mgh. 0:20:09.853,0:20:11.352 Lassen wir den Körper fallen, 0:20:11.352,0:20:15.004 so nimmt die Höhenenergie aufgrund der Abnahme der Höhe, ab. 0:20:15.004,0:20:17.339 Diese Energie verschwindet aber nicht ins Jenseits, 0:20:17.339,0:20:22.126 sondern wird in kinetische Energie umgewandelt: Ekin=1/2mv^2. 0:20:22.126,0:20:24.083 Nach dem Gleichsetzen beider Formeln 0:20:24.083,0:20:26.813 sehen wir, dass die Masse m sich wegkürzt. 0:20:26.813,0:20:28.752 Es spielt also im Prinzip keine Rolle, 0:20:28.752,0:20:30.511 welche Masse fallen gelassen wird. 0:20:30.511,0:20:34.683 Umformung nach v ergibt 14m/s. 0:20:34.683,0:20:37.021 Solange wir die Fallhöhe kennen, 0:20:37.021,0:20:39.966 sind wir in der Lage für jeden Punkt des Falls 0:20:39.966,0:20:42.728 eine Geschwindigkeit des Körpers zu bestimmen. 0:20:42.728,0:20:44.392 Wenn du mal also einen Apfel 0:20:44.392,0:20:46.274 im Garten deiner Oma fallen siehst, 0:20:46.274,0:20:48.321 dann denk an die Energieerhaltung, 0:20:48.321,0:20:53.141 denn damit kannst du super easy die Auftreffgeschwindigkeit des Apfels abschätzen. 0:20:53.141,0:20:56.254 Und deine Abschätzung wird deutlich genauer sein, 0:20:56.254,0:20:58.693 als bei demjenigen, der dieses Wissen nicht besitzt 0:20:58.693,0:21:02.566 und die Geschwindigkeit rein intuitiv abschätzt. 0:21:02.566,0:21:04.778 Energieerhaltungssatz kann nicht nur auf den freien Fall, 0:21:04.778,0:21:07.443 sondern auch auf schiefe Ebene angewendet werden. 0:21:07.443,0:21:10.065 Entweder man nutzt einen umständlichen Weg 0:21:10.065,0:21:14.401 mit Hilfe der Kräfte, Winkel und der Bewegungsgleichung 0:21:14.401,0:21:19.734 oder man nutzt die Tatsache aus, dass Energie in einem System erhalten bleibt. 0:21:19.734,0:21:22.376 Packen wir den Körper ganz oben auf die schiefe Ebene, 0:21:22.376,0:21:25.075 so führen wir dem eine potentielle Energie zu. 0:21:25.075,0:21:26.637 Lassen wir den los, 0:21:26.637,0:21:31.137 dann setzt er sich in Bewegung und wandelt dabei die zugeführte potentielle Energie 0:21:31.137,0:21:33.075 in Bewegungsenergie um. 0:21:33.075,0:21:34.014 Klar oder? 0:21:34.014,0:21:36.898 Die Geschwindigkeit lässt sich leicht am Endpunkt angeben. 0:21:36.898,0:21:40.417 Dazu müssen wir lediglich die Höhe der Ebene kennen. 0:21:40.417,0:21:42.885 Damit rechnen wir die potentielle Energie 0:21:42.885,0:21:45.087 eines Körpers auf der Höhe h aus, 0:21:45.087,0:21:46.814 sagen wir mal 10 Meter Höhe. 0:21:46.814,0:21:51.166 Nun aufgrund der Energieerhaltung wissen wir, 0:21:51.166,0:21:53.426 dass am Ende der schiefen Ebene, 0:21:53.426,0:21:54.759 wo die Höhe Null ist, 0:21:54.759,0:21:59.385 dass die Höhenenergie sich jetzt komplett in die Bewegungsenergie umgewandelt hat. 0:21:59.385,0:22:02.736 Gleichsetzen der potentiellen mit der kinetischen Energie 0:22:02.736,0:22:05.545 und dem anschließenden Umformen und Einsetzen 0:22:05.545,0:22:09.245 ergibt eine Geschwindigkeit von v≈14m/s. 0:22:09.245,0:22:10.643 Ist das nicht unglaublich? 0:22:10.643,0:22:12.764 Wir können mit sehr einfachen Formeln 0:22:12.764,0:22:14.794 Geschwindigkeiten des Körpers an jedem Punkt 0:22:14.794,0:22:16.601 dieser schiefen Ebene berechnen, 0:22:16.601,0:22:19.693 ohne jeglicher Winkel, ohne Masse des Körpers, 0:22:19.693,0:22:21.633 ohne irgendwelcher Kräfte... 0:22:21.633,0:22:24.184 Das kann ein herunterrollender Fahrradfahrer sein, 0:22:24.184,0:22:27.361 ein Skifahrer oder oder oder. 0:22:27.361,0:22:29.518 Betrachten wir nun ein Fadenpendel. 0:22:29.518,0:22:30.856 Lenkt man das Pendel aus, 0:22:30.856,0:22:33.289 so schwingt es zwischen zwei Umkehrpunkten 0:22:33.289,0:22:37.713 und erreicht seine höchste Geschwindigkeit am Ort des Potentialminimums. 0:22:37.713,0:22:40.656 An den Umkehrpunkten, wo das Pendel stehen bleibt, 0:22:40.656,0:22:44.703 ist die kinetische Energie Null und die potentielle Energie maximal. 0:22:44.703,0:22:46.703 Unabhängig von der Position des Pendels 0:22:46.703,0:22:49.203 hat die Summe aus kinetischer und potentieller 0:22:49.203,0:22:53.075 einen konstanten Wert, den wir durch die anfängliche Auslenkung 0:22:53.075,0:22:55.141 vorgegeben haben. 0:22:55.141,0:22:58.887 Mensch, schon wieder die Energieerhaltung... 0:22:58.887,0:23:01.493 Selbst bei der Loopingbahn findet 0:23:01.493,0:23:04.469 der Energieerhaltungssatz Anwendung. 0:23:04.469,0:23:07.595 Dazu müssen wir nur den Radius r der Loopingbahn kennen, 0:23:07.595,0:23:08.881 um beispielsweise sagen zu können, 0:23:08.881,0:23:11.583 aus welcher Höhe die Maschine herunterrollen muss, 0:23:11.583,0:23:14.021 um die Loopingbahn zu überwinden. 0:23:14.021,0:23:16.426 Da wo die Maschine anfängt nach unten zu rollen, 0:23:16.426,0:23:19.184 ist die Geschwindigkeit näherungsweise 0. 0:23:19.184,0:23:22.363 Also hat sie nur die Höhenenergie: Epot=mgh, 0:23:22.363,0:23:26.401 die beim Herunterrollen allmählich in die Geschwindigkeit umgewandelt wird. 0:23:26.401,0:23:29.632 Die Frage ist nur, ob diese Geschwindigkeit ausreichend ist... 0:23:29.632,0:23:32.601 Hierbei müssen wir eine entscheidende Information kennen, 0:23:32.601,0:23:36.631 nämlich, dass am höchsten Punkt der Loopingbahn, zwei Kräfte wirken. 0:23:36.631,0:23:39.964 Die Gewichtskraft: Fg=mg wirkt nach unten, 0:23:39.964,0:23:43.651 während die Fliehkraft Fz=mv^2/r, 0:23:43.651,0:23:45.922 entgegengesetzt der Gewichtskraft wirkt. 0:23:45.922,0:23:47.621 Was folgern wir daraus? 0:23:47.621,0:23:50.182 Nun, es ist klar, dass die Fliehkraft größer 0:23:50.182,0:23:53.055 oder zumindest gleich der Gewichtskraft sein muss, 0:23:53.055,0:23:55.764 sonst stürzt die Maschine einfach nach unten: Fz≥Fg. 0:23:55.764,0:23:57.904 Unser Vorrat an Energie ist vorgegeben 0:23:57.904,0:23:59.849 durch die Starthöhe. 0:23:59.849,0:24:02.895 Am höchsten Punkt muss die Maschine die Energie aufweisen, 0:24:02.895,0:24:05.707 die gleich unserer vorgegebenen Energie ist. 0:24:05.707,0:24:08.542 Also die potentielle Energie am höchsten Punkt der Loopingbahn 0:24:08.542,0:24:10.372 Plus die kinetische Energie dort, 0:24:10.372,0:24:12.833 ist gleich unserer vorgegebenen Energie. 0:24:12.833,0:24:14.533 Wegen der Energieerhaltung und so. 0:24:14.533,0:24:17.446 Würden wir jetzt diese Formel nach der Geschwindigkeit umformen, 0:24:17.446,0:24:19.793 würden wir erfahren, wie schnell sich die Maschine 0:24:19.793,0:24:22.501 am höchsten Punkt der Loopingbahn bewegen würde. 0:24:22.501,0:24:25.385 Die Frage ist, ob diese Geschwindigkeit ausreicht... 0:24:25.385,0:24:28.065 Deshalb wird nach v^2 umgeformt 0:24:28.065,0:24:31.281 und direkt in die Formel der Fliehkraft eingesetzt. 0:24:31.281,0:24:33.781 So jetzt ist unsere Bedingung an der Reihe, 0:24:33.781,0:24:35.614 nämlich, dass die Fliehkraft größer 0:24:35.614,0:24:38.487 oder gleich der Gewichtskraft sein muss. 0:24:38.487,0:24:41.041 Nun wird die Ungleichung mit dem Radius r erweitert 0:24:41.041,0:24:45.216 und die Klammer ausmultipliziert, um den Ausdruck zu vereinfachen. 0:24:45.216,0:24:47.884 Wie man sieht, kürzt sich m*g weg. 0:24:47.884,0:24:50.774 So, jetzt −4r auf die andere Seite bringen, 0:24:50.774,0:24:53.744 ausklammern und durch 2 teilen. 0:24:53.744,0:24:56.203 Als Ergebnis haben wir eine Bedingung herausbekommen, 0:24:56.203,0:24:59.737 die aussagt, aus welcher Höhe die Maschine starten muss, 0:24:59.737,0:25:02.286 um die Loopingbahn überwinden zu können. 0:25:02.286,0:25:06.392 Die Starthöhe muss mindestens 5/2 des Radius entsprechen, 0:25:06.392,0:25:08.744 also z.B. bei einem Radius von 5 Metern, 0:25:08.744,0:25:12.265 muss die Starthöhe mindestens 12,5 Meter betragen, 0:25:12.265,0:25:14.058 sonst... 0:25:14.058,0:25:16.872 schrei