Barbara Kasten - Schönheit war ein Problem Ich liebe diese Werke. Abgesehen davon, dass sie Teil meiner Geschichte sind, finde ich sie einfach schön. Ich habe lange geglaubt, dass sie zu schön sind. Schönheit ist manchmal ein Problem beim Kunst schaffen. In den Siebzigern dachte der Rest der Welt, dass Schönheit eine Schwäche ist, aber tatsächlich ist sie eine Stärke. Ich denke, genau wie sich andere Dinge in der Welt verändert haben, tauchen andere wieder auf. [KURATOR] --So aufregend. --Ich kann's nicht erwarten es zu sehen. [LACHT] --Das ist wunderschön. --Oh, mein Gott, Barbara. Das ist aufregend. Ich liebe es! [Kasten] --Ich werde wieder damit arbeiten. Da bin ich mir sicher. --Ich mag es. Ja, ich mag es. Das war mein erster Versuch mit Fotografie. Es nennt sich Cyanotypie. Das ist eine flüssige Emulsion aus Eisen und Bleiche. Man kann irgendwelche Objekte darauf legen und es der Sonne aussetzten. Wenn es ausgewaschen wurde, wird es blau. Blau ist so eine spirituelle Farbe. Ich liebe es, dass dieses Blau so intensiv sein kann. Als ich in den Siebzigern Textil Skulptur unterrichtet habe, musste ich einen Weg finden zu demons- trieren wie man aus einem flachen Gewebe eine dreidimensionale Form macht. Da habe ich diese Fenstergitter gefunden. Als mir auffiel wie zwei Schichten über- einander ein schönes Moiré erzeugen, musste ich an Cyanotypien denken und habe damit herumexperimentiert. Es ist sehr einfach. Ich brauchte keine Dunkelkammer. Ich mochte es, dass es mehr so etwas wie eine Drucktechnik war, die zufällig auch eine fotografische Aufzeichnung ist. Ich wusste einfach, dass etwas besonderes an diesen Werken war. Ich hab sie eine Weile weggelegt. Ich wollte sie nicht der Welt zeigen, ohne dass sie als ein Gesamtwerk zu erkennen waren. Ich habe immer noch eine Vorliebe für Material. Ich reagiere immer noch auf Transparenz und Texturen verschiedener Oberflächen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich wirklich Freiheit. Ich wusste gar nichts über Fotografie. Jetzt, glaube ich, weiß ich zuviel über Fotografie. Das war eine experimentellere Zeit, auf eine andere Art und Weise.