Auf unserem Planeten gibt es zwei Polarregionen: die Arktis, die vom griechischen Wort "Arktikos" abstammt, das "nördlich" bedeutet, und die Antarktis von griechischen "Antarktikos", "dem Norden gegenüber". Leichter merkst du dir das, wenn du an ihre Umgebung denkst: Die Arktis liegt auf der nördlichen Erdhalbkugel und ist ein Ozean, der vollständig von Land umgeben ist. Auf der anderen Seite der Welt liegt die Antarktis, ein Kontinent, der vollständig vom Meer umgeben ist. In der Arktis leben Eisbären, aber keine Pinguine, und in der Antarktis leben Pinguine, aber keine Eisbären. Sehen wir uns zuerst die Arktis an. Die Arktis ist ein riesiges, mit Eis bedecktes Meer, das von baumlosem Permafrost umgeben ist. Die Region liegt zwischen dem nördlichen Polarkreis und dem Nordpol. Würdest du am Nordpol stehen, wäre überall, wo du hinsiehst, egal in welche Richtung, immer Süden. Längere Zeit am Nordpol zu stehen ist aber sehr schwierig, weil er inmitten eines Meeres liegt, das von umhertreibenden Eisschollen bedeckt ist. Würdest du am Nordpol ins Wasser fallen, wäre es an dieser Stelle 4,26 Kilometer tief. Außerhalb des Wassers können die Wintertemperaturen im Durchschnitt bis zu -40 Grad Celsius betragen. Der Kälterekord in der Arktis liegt bei ca. -68 Grad Celsius. Trotz dieser extrem rauen Bedingungen leben seit Jahrtausenden Menschen in der Arktis. Das Leben in der Arktis umfasst Organismen im Eis, Zooplankton und Phytoplankton, Fische und Meeressäuger, Vögel, Landtiere, Pflanzen und Menschen. Und was ist nun mit der Antarktis? Die Antarktis ist der südlichste Kontinent der Erde und beinhaltet den geografischen Südpol. Sie ist der fünftgrößte Kontinent der Erde und fast zweimal so groß wie Australien. Beinahe 98 % der Antarktis sind von Eis bedeckt, das mindestens 1,6 km dick ist. Die Lebensbedinungen zählen zu den extremsten der Welt. Sie ist der im Durchschnitt kälteste, windigste, trockenste Kontinent mit der größten Seehöhe. Du glaubst vielleicht, dass es an den Polen immer schneit, aber die Antarktis ist so trocken, dass sie eigentlich eine Wüste ist. Denn der Niederschlag beträgt jährlich nur 200 mm an der Küste und noch viel weniger im Inland. Die Temperaturen in der Antarktis erreichen -89 Grad Celsius. Weil sie so unwirtlich und schwer zu erreichen ist, leben keine Menschen dauerhaft in der Antarktis. Dennoch wohnen das ganze Jahr über zwischen 1 000 und 5 000 Menschen in den über dem Kontinent verteilten Forschungsstationen. Sogar die extremsten Tiere kämpfen ums Überleben und nur an die Kälte angepasste Organismen überleben. Dazu zählen viele Algenarten, Tiere, Bakterien, Pilze, Pflanzen und Protisten. Warum ist die Antarktis eigentlich kälter als die Arktis? Erstens: Der Großteil des Kontinents liegt mehr als 3 km über dem Meeresspiegel und Temperaturen fallen mit zunehmender Höhe. Darum liegt auf Berggipfeln auch Schnee. Zweitens: Die Arktis ist eigentlich ein zugefrorenes Meer. Das Wasser unter der Eisdecke ist wärmer als der gefrorene Boden in der Antarktis und diese Wärme wird durch das Packeis übertragen. Dies verhindert extreme Temperaturen in der Arktis, die typisch für die Antarktis sind. Drittens: Die Jahreszeiten haben sich gegen die Antarktis verschworen. Während des Aphels im Juli, wenn Erde und Sonne am weitesten entfernt sind, ist zufällig auch gerade Winter in der Antarktis, was zu einer doppelten Portion Kälte am Südpol führt. Trotz ihrer Unwirtlichkeit sind der Nord- und Südpol ein wichtiger Grund dafür, dass unser Planet so ist, wie er nun mal ist. Die beiden Polarregionen sind wichtig für die Klimaregulierung. Sie helfen dabei, die Temperatur in unseren gemäßigten Zonen zu regeln und das Wetter stabil zu halten. Da das Packeis in der Arktis aufgrund des Klimawandels und der Erderwärmung schwindet, wird das Wetter weltweit immer instabiler.