Pünktlichkeit, Ordnung und Fleiß. All das sind vermeintlich typisch deutsche Tugenden. Aber stimmt das auch wirklich? Wir wollten mal wissen, was uns Deutsche tatsächlich auszeichnet und sind dabei auf Überraschendes gestoßen. Der Deutsche gilt als pünktlich auf die Minute. Er soll Weltmeister im Biertrinken sein, Gartenzwerge lieben und angeblich Badeschlappen mit weißen Socken kombinieren. Aber ist das alles auch wirklich typisch deutsch? Die Deutschen sind pflichtbewusst. Das ist nicht nur ein Klischee. Laut einer Studie behaupten das fast 90% der Deutschen von sich selbst. An roten Ampeln bleiben wir deshalb stehen, auch wenn kein Auto kommt. Schließlich ist es verboten, über eine rote Ampel zu gehen. Die wohl längste Rotphase in Deutschland hat übrigens eine Ampel in Stuttgart. Hier steht man bis zu 5 Minuten. In fast jedem Reiseführer über Deutschland steht es geschrieben: Der Deutsche ist pünktlich. Zumindest für die Bahn stimmt das. 95% der Züge sind pünktlich oder haben weniger als 6 Minuten Verspätung. Es geht aber noch pünktlicher: In Japan haben Züge nur eine durchschnittliche Verspätung von 6 Sekunden. Ein anderes Klischee: die deutsche Bürokratie. Angeblich gibt es in keinem anderen Land der Welt so viele Regeln und Gesetze wie bei uns. Vielleicht kommt daher auch unser enormer Papierverbrauch. Im Jahr kommt jeder von uns auf 247 Kilogramm. Das entspricht einem Buch mit rund 500 Seiten am Tag. Das ist gut 25-mal so viel wie in Indien. Bürokratie und der damit verbundene Papierkrieg ist also typisch deutsch. Was das Essen angeht, geht's in Deutschland um die Wurst. ♪ Ja, die Wurst ist ....mein Lebenssinn. ♪ Mit rund 1500 Wurstsorten sind wir weltweiter Spitzenreiter bei der Auswahl. Genauso beim Brot: 500 Sorten! Mehr backt keiner. Übrigens, laut internationalen Reiseführern soll man uns zum Essen immer einen "Guten Appetit!" wünschen. - Guten Appetit! - Danke. Es ist das Klischee über uns Deutsche: Wir lieben Bier, trinken es jederzeit und vor allem viel. Doch das stimmt nicht ganz. Denn tatsächlich wird das meiste Bier in Tschechien getrunken. Eine typisch deutsche Tugend? Ordnung. Und das zeigt sich sogar auf dem stillen Örtchen. Während beispielsweise Amerikaner ihr Klopapier einfach nur zusammenknüllen, falten es die meisten Deutschen fein säuberlich, bevor sie es benutzen. Blasmusik und Schunkeln, das steht bei Touristen in Deutschland hoch im Kurs. Der Deutsche selbst hört dagegen eher selten Volksmusik. In der Hitliste der meistverkauften CDs liegt sie auf dem vorletzten Platz. Auf Platz 3: Klassik. Auf Platz 2: Rock. Und am beliebtesten in Deutschland: Popmusik auf Platz 1. Zuhause liebt es der Deutsche gemütlich. Jedes Jahr investieren wir im Schnitt 390 € in unsere Einrichtung. Keine andere Nation gibt mehr aus. Die Klassiker sind die Schrankwand, der Fernsehtisch, die Computerecke und der Gummibaum. Eine deutsche Erfindung? Der Gartenzwerg. Rund 20 Mio. Exemplare gibt es in Deutschland. So viele Einwohner hat Australien. Jeder dritte in Deutschland produzierte Zwerg wird übrigens ins Ausland exportiert. Es gibt deswegen sogar eine "Internationale Vereinigung zum Schutz der Gartenzwerge". Wir lieben es, Pakete zu bekommen. Jedes Jahr geben wir durchschnittlich 246 € im Versandhandel aus - mehr, als jedes andere Land auf der Welt. Wir bestellen Produkte, testen sie, und, wenn sie uns nicht gefallen, schicken wir sie einfach wieder zurück. Das macht uns auch zu Weltmeistern bei der Retourenquote. Die ist in Deutschland so hoch wie in keinem anderen Land. Was das Bezahlen angeht, sind wir zuverlässig. Spätestens nach 8 Tagen überweisen wir einen offenen Rechnungsbetrag. In den meisten anderen europäischen Ländern dauert das mindestens 12 Tage. Unsere Sammlerqualitäten sind unschlagbar, vor allem was Plastiktüten betrifft. Weil wir ungern etwas wegwerfen, wenn es noch zu gebrauchen ist, verwenden wir eine Plastiktüte bis zu 6-mal. Pro Jahr verbraucht jeder von uns deshalb nur 65 Plastiktüten. Die Italiener verbrauchen 6-mal mehr. Am Ende werfen wir unsere Plastiktüte dann auch nicht einfach weg. Wir funktionieren sie zur Mülltüte um. Vorbildlich! Genau wie unsere Mülltrennung. Über 90% der Deutschen trennen Müll: Papier, Plastik, Rest- und Biomüll. Alles wird fein säuberlich sortiert und getrennt weggeworfen, allerdings nur dann, wenn die Tonnen direkt vor unserer Tür stehen. Stehen sie weiter weg, lassen wir das Trennen schon mal sein. Für ausländische Touristen sind die vielen bunten Tonnen in Deutschland eine regelrechte Sehenswürdigkeit. Zurück zu unserer roten Ampel... Für alle, die das Warten satt haben: In Ausnahmefällen ist es erlaubt, auch bei Rot über die Ampel zu gehen und zwar dann, wenn die Ampel durch einen Defekt überdurchschnittlich lange rot bleibt. Anwälte empfehlen aber, mindestens 5 Minuten zu warten. Adelheids Untertitel