rC3 hacc Vorspannmusik Herald-Engel: Okay, wir sind wieder live. Weil es schon 32 ist, halte ich mich ganz kurz und sag nur, das jetzt der Talk "Wie gründe ich eine Genossenschaft?" kommt. In dem Video, was jetzt abgespielt wird, sieht man Estelle, die aufgezeichnet ist. Die kann aber heute leider dann nicht da sein bei dem Panel und wird durch Martin ersetzt. Der ist aber auch von der Host Sharing IG. Und ich würde sagen Martin, du kannst jetzt anschalten und dann geht's los. Ajuvo: Ja, dann mal herzlich willkommen beim RC3 und beim Thema "Wie gründe ich eigentlich eine Genossenschaft?" Da ihr hier seid, nehme ich an, dass das Wort Genossenschaft euch in irgendeiner Form interessiert und daher haben wir uns hier mal unter 5 Genossenschaftlern zusammengetan, um mal zu erklären, was das ist, wie man so etwas gründet und was der Vorteil damit ist und was man damit machen kann. Ich begrüße in der Runde mal ganz kurz, sozusagen in der Reihenfolge des Erscheinens die Erika. Hallo Erika. Die Manuela. Manuela: Ja, hi. Ajuvo: Den Philippe. Philippe: Hallo! Ajuvo: Und die Estelle. Estelle: Hallo! Ajuvo: Hervorragend. Ja, wir befinden uns in diesen modernen Zeiten im virtuellen Raum und hoffen mal, dass Übertragung und Aufzeichnung uns nicht verlassen. Ansonsten bitten wir vorsorglich um Entschuldigung. Ja, also Genossenschaften oder auf englisch cooperatives sind eine uralte Sache, so um die 170 Jahre alt. Und da könnte man sich ja fragen, was man im 21. Jahrhundert damit machen soll. Naja, es gibt eine Renaissance. Es werden Genossenschaften gegründet. In der IT und außerhalb. Vertreterinnen dieser Unternehmensform haben wir hier heute auch dabei. Der Plan ist, ungefähr eine Stunde in mehreren Abschnitten mit wenigen Bildern zu informieren und anschließend uns für eine halbe Stunde live zu einem Q&A zusammenzufinden. Informationen gibt's ansonsten in diesem Internet auf deutsch unter genossenschaften.de. Weitere Links gegebenenfalls in den Shownotes. Ja. Damit leite ich über an Erika, die ihr Brot beim Genossenschaftsverband in Bayern verdient und uns erzählen wird, was ist eigentlich eine Genossenschaft? Erika: Ja, Ajuvo, ich danke für die Einführung. Erika Henger ist mein Name. Ich arbeite seit 12 Jahren beim Genossenschaftsverband und begleite dort schon seit mehreren Jahren die Gründung von Genossenschaften zum einen und zum anderen begleite ich neugegründete Genossenschaften so in den Anfängen grad beim Unternehmensstart, wenn's losgeht. Zu deiner Frage "Was ist eine Genossenschaft?" also in erster Linie ist eine Genossenschaft einfach erst einmal eine Unternehmensform, von der wir sprechen, wie eine GmbH, wie ein Verein, wie eine Aktiengesellschaft. Also ein rechtliches Konstrukt, was man braucht, um eben in irgendner Form aktiv zu werden.Und das ist keine neue Erfindung, die Genossenschaften, sondern ganz im Gegenteil schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts in etwa bekannt. Warum grad da? Naja, letztendlich, wenn mal so ein bissel zurückblickt, dann war es ja so, dass die Zeiten relativ hart waren für die Bauern, für Landwirte, für Handwerker. Und das war eben auch die Zeit, wo sich dann die Leute überlegt haben, so, wie können wir denn jetzt aus unserer Misere da rauskommen? Ganz alleine wird es nicht funktionieren. Also haben die Leute eben beschlossen, sich zusammenzuschließen mit dem, was sie können, mit dem, was sie wissen, auch mit ihren finanziellen Mitteln und haben da eben angefangen, Genossenschaften insbesondere in der Landwirtschaft zu gründen und haben dann auch so Einkaufs- und Absatzverbünde gegründet. Also im Prinzip angefangen zu kooperieren, zusammen zu arbeiten und zwar unter den Begrifflichkeiten, wie es im Genossenschaftsbereich heißt oder Friedrich Wilhelm Raiffeisen so gesagt hat, so das Thema Selbsthilfe, also Hilfe zur Selbsthilfe zusammen, Selbstverantwortung, Selbstverwaltung. Also dass man einfach alles selbst in die Hand nimmt, was man da machen möchte. Und letztendlich kommen auch aus dieser Zeit das Thema Kreditgenossenschaften, im Sinne von Darlehenskassen oder Vorschussvereinen, die man schon damals hatte. Und wenn man so zurückblickt, warum haben sich Genossenschaften gegründet und warum gründen sich heute auch noch? Warum sind sie heute auch noch total modern und im Trend? Dann ist es eben einfach so, dass diese gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zum einen, wenn wir so an heute denken, wir haben die Sharing- Mentalität, wir haben das Thema Partizipation, wir haben das Thema Kooperation stärker denn je. Und das sind auch so die Anlässe, warum sich Genossenschaften heute gründen. Wir können uns anschauen, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, demografischer Wandel zum Beispiel. Wir können in die politischen Rahmenbedingungen schauen. Wenn wir gerade da in den Energiebereich uns angucken mit dem Erneuerbare-Energien- Gesetz, dann sind das natürlich ganz große Aufhänger. Diese gesellschaftlichen Bedürfnisse und Vorgaben seitens der Politik oder Förderungen seitens der Politik, die natürlich das Thema Genossenschaftgründungen auch anstoßen und deshalb haben wir da auch in den letzten Zeiten einfach nen Boom zu verzeichnen. Und wenn wir uns anschauen, wie funktioniert denn eine Genossenschaft? Was macht denn, was zeichnet denn eine Genossenschaft eigentlich aus? Dann ist es einfach so, dass der große Vorteil ist, dass einfach schonmal jeder mitmachen kann. Also egal, ob ich jetzt eine einzelne Person bin, ob es mehrere Unternehmen sind, ob es Vereine sind, ob es Kommunen sind. Also letztendlich kann jeder mitmachen. Wenn ihr euch das Bildchen anguckt, dann ist das einfach so ein bisschen plakativ dargestellt, wie eine Genossenschaft funktioniert. Wir haben ein gemeinsames Ziel, ein gemeinsames Projekt. Das ist der Unternehmensgegenstand. Hier bei uns in dem Fall - ich hab extra als Beispiel die 7-it genommen, weil das auch eine Genossenschaft im IT-Bereich ist, die verschiedene Dienstleistungen anbietet. Und was die Genossenschaft eben auszeichnet, ist insbesondere, dass der Fokus auf den Mitgliedern liegt und deshalb gar nicht so auf dem Gewinn oder, dass die Genossenschaft große Gewinne erzielt, sondern dass eben die Genossenschaft was Gutes für die Mitglieder tut. Weil letztendlich sind die Mitglieder der Dreh und Angelpunkt. Wir können es auch auf der Folie nochmal nachschauen. Das Mitglied hat verschiedenste Funktionen und verschiedene Hüte auf in der Genossenschaft. Es ist zum einen Mitglied im Sinne von der Teilnahme. Sie ist, das Mitglied ist Eigentümerin der Genossenschaft. Das heißt, jedes einzelne Mitglied hat die Möglichkeit mitzubestimmen, was die Genossenschaft tun soll. Die einzelnen Mitglieder geben aber auch Geld in die Genossenschaft und letztendlich ist das Unternehmen dafür da, was für die Mitglieder zu tun. Die Mitglieder bieten Leistungen an über die Genossenschaft, die Mitglieder können aber auch gleichzeitig selbst Leistungen von der Genossenschaft nutzen. Das ist so die Quintessenz. Und die Genossenschaft ist eben da, um ihre Mitglieder sozusagen zu fördern, aus dem gesetzlichen Förderauftrag her und ist dafür da, um den Mitgliedern einen guten Nutzen zu bieten und einen Mehrwert. Und wenn man sich dann die einzelnen Gremien anguckt, dann haben Vorstand und Aufsichtsrat die gleichen Funktionen wie in anderen Unternehmensformen letztendlich auch. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen ist es so, dass hier der Vorstand entweder ehrenamtlich unterwegs ist. Das ist bei ganz vielen Genossenschaften der Fall, weil letztendlich, wenn man Angestellte hat, muss man ja die auch erstmal bezahlen können. Also das Thema Ehrenamt ist bei den Genossenschaften auch ein ganz wichtiger Punkt. Nichtsdestotrotz haben wir auch Genossenschaften, die zum Beispiel einen hauptamtlichen Vorstand haben. Der ist dann einfach bei der Genossenschaft angestellt. Und wenn wir uns anschauen, was der Aufsichtsrat macht, letztendlich wie bei anderen Unternehmen auch, kontrolliert der Aufsichtsrat den Vorstand und schaut, dass da alles mit den richtigen Dingen zugeht. Um nochmal auf die Mitglieder zurückzukommen. Wir reden hier von einer demokratischen Rechtsform. Das heißt, ich hatte vorhin gesagt, die Mitglieder geben Kapital in die Genossenschaft. Aber egal, wie viel Geld ein Mitglied in die Genossenschaft gibt, im Sinne von einem Geschäftsanteil oder Geschäftsanteilen hat es immer nur eine Stimme, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen. Man muss das wissen, wenn man einer Genossenschaft beitritt. Es gibt gleiche Spielregeln für jedes Mitglied. Es gibt eine Stimme für jedes Mitglied und letztendlich ist die Genossenschaft dazu da, um eben diesen Member Value zu heben oder überhaupt Member Value den Mitgliedern zu gewähren. Und dieses Kapital unabhängige Stimmrecht, was wir in der Genossenschaft haben, gepaart mit diesem kooperativen Ansatz, also grad dieser Netzwerkorganisation, was ja dann auch den Zeitgeist heutzutage trifft, das macht es natürlich aus, warum die Genossenschaft heute noch mindestens genauso modern und angesagt ist wie Mitte des 19. Jahrhunderts. Ajuvo: Ja, vielen Dank! Bis erst einmal hierhin. Also es scheint mir wichtig festzuhalten, dass verschiedene Leute ein gemeinsames Ziel erreichen wollen, und sei es einfach, dass ihnen bei ihren Dingen geholfen wird. Und das mit der Aktualität ist so ein Ding. Ja, dass manche alte Idee immer mal wiederkommt, wenn ihre Zeit mal wieder gekommen ist. Vielen Dank bis hierhin. Ich nehme an, wir können ohne Umschweife weitermachen. Und zwar gebe ich mal den Stab weiter an Manuela, die mal ganz kurz gleich sagt, was sie macht und ein bisschen was davon erzählt, wie das so ist, wenn man eine Genossenschaft gründet. Manuela: Ja, danke Ajuvo. Ich bin Manuela. Ich bin Gründungsmitglied einer Genossenschaft, der Olywelt, die ihr da gerade seht. Ich war dann zunächst im Vorstand und bin jetzt dort im Aufsichtsrat. Das ist jetzt keine IT- Genossenschaft, wie Erika grade angesprochen hat.Trotzdem geh ich bisschen drauf ein dann. Ich bin noch Mitglied im FIfF, bei Digitalcourage und bei NeuP.eu und unterstütze ehrenamtlich auch den BVD bei Datenschutz, Geht zur Schule und bin hauptamtliche Datenschützern beim GVB. Also Kollegin von der Erika und berate eben Genossenschaften im Datenschutz. Genau, das was ihr hier seht das ist die Ladenstraße im Olympischen Dorf, wo ich wohne. Das Olympische Dorf ist tatsächlich ein Dorf mit einer Ladenstraße, also einer Nahversorgungszone und allem, was sonst noch ein Dorf hat. Das heißt, man trifft sich meistens auch eben beim Einkauf. Und diese Ladenstraße dort um eine Aufnahme von 2009, 2010 sah irgendwann mal ziemlich heruntergekommen aus, also Müll und zu geklebte Fensterscheiben links und rechts, das heißt wir hatten, wir haben uns da nicht mehr wohlgefühlt wir Dorfbewohner. Und haben uns dann zum Ziel gesetzt, dass wir das Ganze verbessern. Beschäftigt man sich eine Weile damit. Zu dem Zeitpunkt gab's also natürlich noch keine Genossenschaft. Man beschäftigt sich damit und wir haben dort 36 Läden, 25 Eigentümer und wie das so ist bei uns, wir haben kapitalistisches Wirtschaftssystem, das heißt die Mieten wurden halt hochgehalten und man kann dann vor allen Dingen gut Handwerker da unterbringen, Bäcker beispielsweise oder Friseure, weil da das Einkommen beziehungsweise die Preise und die Produkte nicht so gut vergleichbar sind. Das heißt, man kann sehr hohe Mieten erzielen. So ungefähr 10 Euro pro Quadratmeter zahlt ein Bäcker, wohingegen der Tengelmann vielleicht so 3 Euro bringt. Heißt also, als Vermieter besorgt man sich Bäcker. Und wir hatten dann zu dem Zeitpunkt auch hier ein Hörnchen Eldorado hier im Dorf, weil wir 5 Bäcker hatten, 3 Friseure und auch noch 3 Call- Shops. Das ist dann nicht unbedingt, was man braucht für die tägliche Nahversorgung. Und ja, also ihr seht dann nochmal hier, wie wir das gefunden haben. Wir haben dann so eine, ja, man spricht dann von einer Trading-Down-Spirale, wenn das also so schlecht aussieht, dann gehen nämlich auch nicht Läden dahin in diese Einkaufszone, die man eigentlich sehen möchte als Konsument. Wir saßen dann zusammen und haben uns überlegt, wie kann man das Problem... Wir war ein hier ansässiger Verein, die Einwohnerinteressengemeinschaft im Olympischen Dorf und da aus diesem Verein hat sich dann eine kleine Gruppe, eine Ladenstraßengruppe abgespalten und die haben gesagt prima, alles ganz einfach. Wir kaufen die Läden um die Mieter selber zu bestimmen. So wie das auch ist in großen Einkaufszentren, wo einfach einer sagt, welche Läden da drin sind. Und dann haben wir einen hochpreisigen Laden neben einem niedrigpreisigen Laden oder Mietladen. Und insgesamt ist aber das Angebot eben sehr ausgewogen und attraktiv für die Leute, die da wohnen. Problem ist nur: Wie kommen wir zu Geld? Ja, und da haben wir uns erst überlegt, oh, eine AG könnte vielleicht das sein, was relevant ist für uns oder eine GmbH. Problem ist in beiden Fällen, wir müssen ja einen gewissen Startbetrag haben, zumindest bei der GmbH mit 50.000 Euro, äh, 25.000 Euro jetzt. Das muss ja erst einmal jemand aufbringen. Und irgendwann saß dann jemand bei uns in der Ladenstraßengruppe und meinte, wir sollten eine Genossenschaft gründen. Das war jemand, der Mitte 70 war, und ich kannte Genossenschaften bis dato nur als Bank. Was haben wir dann als nächstes gemacht? Wir haben uns ein Informationspaket von unserem ansässigen Genossenschaftensverband besorgt. Das ist dann einfach ein ganzes Päckchen, wo dann drinsteht, was sind denn die gesetzlichen Voraussetzungen? Man musste damals mindestens sieben Leute haben. Wie geht man da vor? Dann muss man eine Satzung machen, Geschäftsordnungen muss man sich überlegen. Dort sind dann aber eben entsprechende Vorlagen bereits drin gewesen, die wir anpassen konnten, sodass das Wichtigste auf unserem Weg zur Genossenschaftsgründung tatsächlich erst einmal war jemanden zu finden, der mitmacht im Vorstand und im Aufsichtsrat. Das hatten wir glücklicherweise dann schon bei diesen ... aus dieser Ladenstraßengruppe und dann die Geldgeber. Das waren dann in unserem Falle die Dorfeinwohner. Das Olympische Dorf ist ein sehr abgegrenzter Bereich. Also gehört zwar zu München, ist aber mit 6.400 Menschen, die hier wohnen eigentlich ein Stadtteil für sich. Wir leben und lieben unser Dorf und dementsprechend sind die Leute auch bereit hier mit rein zu investieren. Wir haben dann versucht den Betrag, den Anteil, den man einzahlen muss, sehr niedrig zu halten. Also so bei 200 Euro ist man dabei, damit eben möglichst viele Leute ansprechen kann hier. Stand heute sind wir 422 Mitglieder. Das ist etwas mehr als als 10 Prozent, also ungefähr 15 Prozent hier der Wohneinheiten, die es hier gibt. Im sogenannten Oberdorf. Das Unterdorf ist das Studentendorf hier bei uns und wir haben inzwischen eine Million Euro, die hauptsächlich in Betongold investiert sind. Ich würde euch gerne noch erzählen, was die Erfolgsfaktoren da waren aus meiner Sicht. Die wichtigste Sache, es waren ein sehr diverses Kernteam, also Vorstand, Aufsichtsrat, diese Ladenstraßengruppe von ungefähr 10 Personen. Das war halt altersgemischt. Es war sehr gemischt von den Erfahrungen und jeder dieser Personen hatte Netzwerke für sich. Also beispielsweise hier die Kontoeröffnung war ein Problem. Wir hatten ja noch kein Geld eingenommen zu dem Zeitpunkt. Wir waren bei drei Banken. Keiner hat uns nehmen wollen. Und letztendlich durch die Privatinitiative eines unserer Mitglieder konnten wir dann überhaupt nur ein Konto eröffnen, wo dann die Anteile der Mitglieder oder der künftigen Genossen eingehen konnten. Also die Gründung selbst der Genossenschaft hat diese kleinere Kerngruppe gemacht von 10 Leuten mit Satzung und so weiter. Dann sind wir mit Marketing, Plakatierung etc. in unserem Dorf an die Welt gegangen und dann erst haben wir tatsächlich entsprechendes Geld einnehmen können. Und das floss dann auf dieses Konto, was natürlich am Anfang erst mal leer war. Wir hatten bei diesem Kernteam dann auch verschiedene Wissensquellen und zwar ist da besonders hervorzuheben, also Architekten, wir wohnen hier in einem an einer Wohnsiedlung, die fast 50 Jahre alt ist. Also in zwei Jahren haben wir 50-jähriges Jubiläum hier. Die Architekten sind natürlich sehr hilfreich, wenn man beurteilen möchte, wie eine Ladeneinheit denn jetzt noch drauf ist. Muss man die gleich kernsanieren oder ist es eine Einheit, wo der Preis, der dann dafür gefordert wird, letztendlich auch gerechtfertigt ist? Dann hatten wir das ganz große Glück, dass wir auf einen Menschen zurückgreifen konnten, der in der Einzelhandelsberatung tätig ist, der natürlich dann entsprechend Unterlagen auch aufbereiten konnte. Wie interessant ist es denn hier überhaupt für Läden oder für Gewerbetreibende hierher zu kommen? Da sind dann Fragen wichtig wie: Wie ist denn das Kaufverhalten hier? Wie ist denn die Kaufkraft und wie viele Läden sitzen denn hier außen rum? Wenn das Geschäft hier keinen Erfolg hat, dann macht man halt nach einem Jahr nämlich wieder zu und das muss man ja verargumentieren können. Also so sind unterschiedlichste Menschen hier zusammengekommen. Und ja, das Umfeld hier im Olympischen Dorf ist sehr begeisterungsfähig. Wir lieben das. Das Dorf ist eben nicht nur einfach hingebaut worden, sondern wir hatten da einen Effekt der Sechzigerjahre. Entsprechend auch Sozialwissenschaftler, Psychologen, Soziologen, die hier mitgebaut haben und deswegen, ja wohnen wir hier in dritter Generation teilweise. Ja, Menschen sind eingezogen. Inzwischen wohnen die Kinder hier und haben wiederum Kinder. Also wir lieben das Dorf und deswegen hier dieses begeisternde oder begeisterungsfähige Umfeld. Deswegen die vielen Leute, die auch mit teilweise sehr hohen Beträgen in die Genossenschaft dann reingegangen sind. Ja, unkonventionelle Wortwahl. Wir haben am Anfang nicht von einer Genossenschaft gesprochen, sondern von einer Bürgergesellschaft. Einer der Kollegen, der uns am Anfang beraten hat, kam aus dem Gewerkschaftsumfeld und hat Genossenschaften wie die taz beispielsweise auch beraten. Dann kann ich auch nochmal zeigen, was wir uns dann vorstellen, wenn es dann mal realisiert ist. Wir haben jetzt drei Einheiten von diesen 36 Einheiten erworben. Das hier ist eine Visualisierung eines Architekten bezüglich des Beleuchtungskonzeptes, was wir mal realisieren möchten. Ja, es ist keine Sache, die jetzt innerhalb von zwei Jahren zum Ziel kommt, sondern wir haben, müssen längeren Atem haben hier. Immer erst wenn eine Ladeneinheit frei ist, können wir eben die nächste Einheit wieder kaufen. Und ja, wir hoffen, dass es dann in Zukunft so aussehen wird. Danke. Ajuvo: Danke. Prima. Ja, gutes Beispiel, wie man so gemeinsam was unternimmt und ein gemeinsames Interesse hat, hier so das eigene Wohnumfeld. Und ich finde es auch sehr schön, wie man mal eben so in der Nachbarschaft eine Million Euro zusammen kriegt. Das ist nämlich auch ein wichtiger Aspekt bei Genossenschaften. Also ich denke, gerade so in Chaoskreisen, wie das so ist, wenn man, was weiß ich, einen Hackspace gründen will und vielleicht gleich eine passende Immobilie kaufen. Denkt dran, dann ist vielleicht Genossenschaft gar keine so schlechte Idee. Das war jetzt ein Beispiel für eine Genossenschaft, die ein konkretes Problem adressiert hat, was Leute gemeinsam privat haben. Das geht genauso gut, auch sozusagen genuin geschäftlich. Und dafür haben wir Philippe hier. Hallo Philippe. Der arbeitet bei der 7-it. Wir sehen da auch gleich ein paar schöne Bilder und das ist keine Werbesendung, sondern wir wollen hier wirklich mal zeigen, wie sich so das Genossenschaft-Sein eigentlich auswirkt. Also, einfach mal Schilderungen aus der Praxis. Wie ist das eigentlich so in einer Genossenschaft mit IT zu arbeiten? Philippe: Ok, vielen Dank für die Einführung, Ajuvo. Also wir sind ein klassisches Systemhaus im Prinzip. Wir wurden 2002 gegründet. Damals stand der Wunsch der Gründer, mehrere Selbstständige zusammenzubringen, also das Netzwerkprinzip. Und der zweite Hintergrund war natürlich, wenn, dass wir als Firma auftreten wollten, unseren Kunden gegenüber und eben nicht als Solo- Selbstständige. Und dafür bietet die Genossenschaft ein sehr gute Form, weil sehr heterogene Personen durchaus ein Netzwerk bilden können und die Genossenschaft sozusagen das Mantel oder das Dach für dieses Netzwerk ist. Wie Manuela schon erzählt hat, so war es damals noch vor der Genossenschaftsreform. Deshalb musste man mindestens sieben Leute damals sein. Deshalb der Name 7-it. Wir sind ein Team aus IT-Spezialisten aus verschiedenen Bereichen. Unser Schwerpunkt liegt natürlich in der Systembetreuung, aber auch in der Softwareentwicklung, wir machen aber auch Webentwicklung oder IT- Sicherheit. Mittlerweile zählt die 7-it 17 Mitglieder. Es sind entweder Solo- Selbstständige so wie ich zum Beispiel oder eben kleine GmbHs. Man kann durchaus hier in der Genossenschaft beides miteinander vermischen. Das ist auch interessant. Warum eine Genossenschaft? Der erste Grund war, dass einer unserer Gründer auch schon vorher eine GbR gegründet hatte und - ich sag mal so salopp - auf die Nase gefallen war. Deshalb suchte er da eine andere Form und da er aus der SPD kam, kam dann der Hinweis aus diesem Kreis, dass eine Genossenschaft doch etwas sein könnte. Und nach den Hürden der Gründung hat sich das als richtig erwiesen für uns. Heutzutage ist die Gründung einer Genossenschaft viel einfacher. Man muss nicht mehr sieben sein, sondern nur noch drei. Und die Reformen, die da passiert ist, Ich glaube, es war 2008, hat einiges dazu beigetragen, dass auch die Anzahl der Neugründung stark gestiegen ist. Was sind die Vorteile einer Genossenschaft? Also für uns sehe ich die Vorteile erstens in der Mischung aus, könnte man sagen, einem Verein und einer GmbH. Dadurch ist es einfach, neue Mitglieder zu akquirieren oder sich von einem Mitglied wieder zu trennen, wenn man nicht mehr miteinander passt. Also wenn die Chemie nicht passt oder wenn die Ziele nicht mehr die gleichen sind. Dann gibt es auch einen geregelten Abschied sozusagen des Mitglieds. Und das Schöne ist, man muss nicht zum Notar. Ja. Bei einer AG oder einer GmbH muss man bei jeder Änderung der Anteile sozusagen zum Notar gehen. Das andere Schöne an einer Genossenschaft ist die Gleichberechtigung. Das heißt, man vermeidet hier, dass jemand, der mehr Geld oder mehr Kapital, einfach sagen kann, er hat das Sagen, nur weil er das Geld hat. Das ist aber auch gleichzeitig das, was man sich darauf einlassen muss. Ja. Das heißt, wenn man nicht bereit ist, an diese demokratischen Form der Gesellschaft mitzumachen, dann sollte man vielleicht keine Genossenschaft gründen. Der Vorteil aber ist, dass man auf die Art und Weise eben den Einfluss nicht durch das Geld bekommt. Wir waren ja viele Einzel-Selbstständige, deshalb war es wichtig für uns, eine Form zu finden, wie wir als Netzwerk uns zusammenschließen können und gegenüber unseren Kunden als sozusagen eine Firma auftreten können. Und das erlaubt die Genossenschaft voll und ganz. Und im Gegensatz zu, was man vielleicht in dem Wort denkt, es ist nicht so, dass eine Genossenschaft keinen Gewinn machen darf. Ja, im Gegenteil. Eine Genossenschaft ist eine ganz normale Firma, die ja auch einen Gewinn machen kann. Das Interessante daran ist aber, es gibt eine sehr spezielle Möglichkeit bei den Genossenschaften. Das nennt man Umsatzrückvergütung. Und hier hat man den Vorteil, dass man praktisch auf den Gewinn, den man hat, bevor man ihn als Gewinn deklariert, man kann diesen Gewinn zurück an die Mitglieder austeilen. Und zwar je nach dem Umsatz, den sie eingebracht haben. Das heißt, man belohnt hier die - ich sag mir mal so - die Fleißigen. Und das Schöne ist, diese Umsatzrückvergütung passiert vor Steuer. Also bevor die Genossenschaft die Steuer bezahlt. Und das ist eine einmalige Sache in der Genossenschaft. Und in der Unternehmensform. Vielleicht wissen es nicht viele, aber die DATEV, die sicherlich im IT-Bereich bekannt ist, ist auch eine Genossenschaft. Ich denke, die Steuerberater, die sich da zusammengetan haben, durchaus wussten, was sie machten. Was auch für uns wichtig war, das hat sich aber im Nachhinein eher herausgestellt, ist, dass die Genossenschaft einen sehr guten Ruf besitzt als Rechtsform. Es gibt in der Regel in den Genossenschaften sehr wenige Pleiten. Das kommt auch davon, weil die Genossenschaften von den Genossenschaftenverbänden kontrolliert werden. Und das war für uns auch sowohl am Anfang als auch im Laufe der Jahre immer wieder sehr gut. Wir hatten immer wieder sehr gute Prüfer, die uns da auch beraten haben. Und das war für uns auch eine gute Hilfe, da in unserer Weiterentwicklung. Was sind die Unterschiede zu anderen Gesellschaftsformen, würde ich sagen. Durch diese demokratische Form der Genossenschaft muss man bereit sein, dass Entscheidungen über die strategische Ausrichtung der Firma sozusagen nicht von einem Einzelnen, der einfach das Geld hat, gemacht wird, sondern einfach von der Generalversammlung. Und in der Generalversammlung hat jeder eine Stimme und nur eine. Und deshalb muss man da bereit sein, da mitzumachen bei diesem demokratischen Spiel und als Vorstand, ich bin hier der geschäftsführende Vorstand, muss man natürlich auch einen eher kooperativen Stil und sehr stark auf Kommunikation geprägt sein, weil man sonst die Genossenschaft nicht zusammenhalten kann. Das Ganze funktioniert am Ende durch Kommunikation. Ajuvo: Ja, absolut. Philippe: Man kann eben den Mitglieder nichts befehlen. Man kann sie nur zur Zusammenarbeit sozusagen anleiten. Ajuvo: Genau. Philippe: Aber mehr auch nicht. Das, was ich natürlich hier sage, gilt für, muss ich hier einschränken, für kleinere Genossenschaften, weil es gibt natürlich auch sehr große Genossenschaften wie Edeka als Beispiel. Und da ist es natürlich anders. Da gibt es natürlich viele Angestellte. Ja. Da funktioniert es anders, aber in kleineren Genossenschaften, so wie wir es sind und wo, in dem die Mitglieder sozusagen gleichzeitig die Umsätze bringen, dann muss man bereit sein, hier zusammenzuarbeiten und zu kooperieren. Ajuvo: Ja, genau. Also da sieht man, dass man mit einer überschaubaren, aber doch nennenswerten Menge an Leuten, ihr seid zurzeit 17 Leute, die sonst IT- Freiberufler gewesen wären, als Selbständige oder auch in Form einer kleinen GmbH, dass man sich zusammenschließen kann. Und, dass eine Genossenschaften Unternehmen ist, in das man ein- und austreten kann, das man benutzen kann, wenn man es gerade braucht. Und was einem als kleinem Freischaffenden die Möglichkeit gibt, eben Mitglied eines großen seriösen Unternehmens zu sein und damit natürlich auch einen anderen Auftritt zu haben als als Kleiner alleine. Aber eben nur bei Bedarf. Das heißt, die Mitglieder können in so einer Genossenschaft schon selbst entscheiden, in welchem Umfang sie selbst auftreten oder namens ihrer Genossenschaft auftreten im Rahmen der aufgestellten Regeln. Das mit der Rückvergütung ist interessant. Das heißt also, diejenigen, die viel Umsatz mit ihrer Genossenschaft haben, die können etwas zurückbekommen, noch bevor irgendwelcher Gewinn festgestellt, besteuert oder gar verteilt wird. Das ist in der Tat betriebswirtschaftlich eine äußerst sinnvolle Angelegenheit und demonstriert eigentlich auch Gewinn und Verlust soll letztlich bei den Mitgliedern anfallen und die Genossenschaft soll sie fördern. Ja, genau. Solange die Mitglieder sich alle noch kennen, herrscht recht viel Demokratie. Wenn das in einer großen Genossenschaft nicht mehr so ist, dann gibt es Parlamente und kollektive Führungsgremien. Wie sowas sein kann, werden wir noch hören. Ich will mal überleiten als nächste Beitragsgeberin hierzu Estelle. Estelle ist bei der hostsharing Genossenschaft. Wie der Name schon sagt, eine Genossenschaft für Hosting und Internet Services, aber das wird Estelle uns gleich näher und genauer erklären. Estelle: Ja, vielen Dank, Ajuvo. Mein Hintergrund ist ein rechtswissenschaftlicher und zu Genossenschaften habe ich erst relativ spät gefunden. Seit 2017 engagiere ich mich da und hab seitdem Feuer gefangen und bin in mehreren Genossenschaften engagiert. Bei hostsharing Marketing und Vertrieb und bei wechange war ich auch bis vor Kurzem aktiv im Aufsichtsrat und jetzt gründen wir gerade die Hacker eG oder WTF Kooperative eG. Da wird aber vielleicht Ajuvo abschließend nochmal kurz was zu erzählen. Zur Hostsharing, die nehme ich jetzt mal hier heraus. Als Beispiel einer, ich sag jetzt mal, digitalen Plattform- Genossenschaft, die ihre eigene Infrastruktur betreibt. Gegründet wurde die hostsharing am Nikolaustag im Jahr 2000 von einer Interessengemeinschaft ehemaliger Kunden eines damals großen Hosting-Anbieters, der ein S im Namen hat, aufgrund der Tatsache, dass es dort sehr häufig zu Unverlässigkeiten kam und auch der Service nicht richtig funktionierte. Daraufhin haben sich eben die Gründer zusammengeschlossen und gesagt: Wir brauchen alle für unsere Unternehmen oder unseren Beruf einen zuverlässigen sicheren Hosting-Provider und den gibt's nicht nach unseren Vorstellungen und wir sind genug Leute. Also gründen wir eine Genossenschaft als geeignete Form, weil eben wie Philippe schon sagte, Mitglieder leicht aufgenommen werden können und die Generalversammlung, also die Mitgliedschaft eben Kontrollrechte hat und demokratische Mitbestimmungsrechte, was die strategische Ausrichtung angeht. Heute hat hostsharing ziemlich genau 250 Mitglieder, Tendenz steigend. Die Mitglieder sind Unternehmen, gemeinnützige, aber auch am Markt mit Gewinnerzielungsabsicht tätige Unternehmen, die Hosting und die Dienstleistungen der hostsharing eben als unternehmenskritische Leistung benötigen. Aber natürlich auch Genossenschaften, Vereine, Einzelunternehmer, auch vereinzelt Blogger, die direkt Mitglied bei hostsharing sind. Meistens mit starker IT-Affinität. Die Verwaltung und so weiter erfolgt eben über ein Open Source Tool, was hostsharing selbst entwickelt hat, wo die Mitglieder, auch wenn sie eine Funktion benötigen, eingeladen sind, daran mitzuwirken und die Funktionen einzubauen. Was machen die Mitglieder? Es sind ja nur einige dazugekommen zu den ursprünglichen Gründungsmitgliedern und die betreiben eben von Webseiten über Onlineshops eigene SaaS-Distribution, Software as a Service, teilweise auch Dax-Konzerne als Kunden, die dann quasi nicht hostsharing Mitglied sind, sondern einfach Kunden unserer Mitglieder in eigener Architektur und entsprechendem eigenem Staff, der sich darum kümmert. Bei Bedarf kann hostsharing natürlich da auch bisschen mithelfen. Deshalb haben wir diesen Webmaster Service ins Leben gerufen. Der Hintergrund ist, dass eben die Mitglieder gesagt haben: Okay, sie haben jetzt grade keine Kapazitäten dieses und jenes umzusetzen oder hier ein Sicherheitspatch einzuspielen. Könnt ihr das nicht machen? Und diese Nachfrage, der Input der Mitglieder hat dann dazu geführt, dass dieses Angebot umgesetzt wurde. Also noch ein bisschen stärker als Anpassung an Kundennachfrage bei einer Genossenschaft. Die Mitglieder können Eingaben machen, sei es Anträge bei der Generalversammlung oder durch Gruppenbildung. Also Interessengruppen, die sagen: Okay, wir brauchen eine Lösung. Und die Genossenschaft muss ja die Mitglieder fördern in ihrer Wirtschaft und ist dann auch angehalten, diese Wünsche umzusetzen, soweit sie eben die Genossenschaft wirtschaftlich auch voranbringen und nicht andere Mitglieder schädigen. Also sollte sich von selbst verstehen. Die Leistungen, die jetzt auf der Folie seht, das ist eben das, was die Mitglieder so bisher brauchen. Teilweise auch noch ein bisschen mehr. Und damit das auch alles reibungslos funktioniert, braucht die hostsharing auch tatsächlich angestellte Mitarbeitende, also mit reiner ehrenamtlicher Tätigkeit ist es da nicht mehr getan. Schließlich müssen 24/7 die Server bewacht werden. Und es muss eben schnell jemand einspringen, falls es zu Komplikationen, Problemen oder Sonstigem käme. Mittlerweile neun Mitarbeitende, die auch alle bisher Mitglied der Genossenschaft sind. Das kann eine Genossenschaft eben so gestalten. Ist ja nicht zwingend, aber hat sich jetzt bei hostsharing so ergeben. Also ich bin auch selbst Mitglied und Mitarbeitende. Mir gehört ein klitzekleiner Teil des Unternehmens, das mich anstellt auch. Damit bildet hostsharing als Genossenschaft quasi die Basis für die Mitglieder. Also es wird auch nur Mitgliedergeschäft gemacht. Ausnahmen bestehen nur für öffentlich-rechtliche Körperschaften und Organisationen, die da ein Beitrittshindernis haben. Die oberste Leitlinie der Genossenschaft ist digitale Souveränität. Das ist leider heutzutage ein total ausgelutschter Begriff. Aber bei uns wird es eben so verstanden, dass die Infrastruktur also die man schön links im Bild sieht oder zumindest ein Blick in einen der Server Racks, bedeutet für uns, dass die Infrastruktur der Genossenschaft gehört. Also wir kaufen quasi kein Hosting ein und verkaufen das wieder, sondern machen das exakt selber um die volle Kontrolle zu haben. Vom Blech quasi bis zur Operations-Plattform und zu den Anwendungen der Mitglieder dann. Hostsharing engagiert sich auch für die Weiterbildung in Sachen Hosting und zwar mit Open Source. Dafür sind wir regelmäßig auf Open-Source-Messen anwesend. Und dieser Bildungsauftrag, der steht in der Satzung und wird so auch von Mitgliedern in der Regel ehrenamtlich erbracht. Also die Mitglieder sind eben auch engagiert in Open Source Communities. Ganz rechts sehen wir unsere Aufsichtsräte, die weisen Herren, die mit viel unternehmerischer und Lebenserfahrung das Führungsteam, sag ich mal so, zu einem sehr guten, stabilen Team machen. Das ist auch so eine Sache, die ich bei Genossenschaften beobachte. Je besser und kompetenter Vorstand und Aufsichtsrat sind und je besser die zusammenwirken, desto erfolgreicher ist in der Regel auch die Genossenschaft und die Weiterentwicklung der Genossenschaft. Ich musste noch dieses Buzzword einfügen. Cooperative Community Cloud also hostsharing ist nach NIST-Definition eine Community Cloud, weil sie nur die Mitglieder bedient und Cloud, weil sie eben virtuelle Maschinen hat, die auf neudeutsch jetzt Cloud heißen. Und es sind auch nicht anderer Leute Computer, sondern eben der Genossenschaft ihre Computer. Und ich wollte euch das nicht vorenthalten, dieses kleine Wortspiel. Warum wurde hostsharing als Genossenschaft gegründet? Ja gut, die Gründer waren IT-Unternehmer, die sich gedacht haben: Okay, es ist besser, die Kontrolle über den Hosting- Anbieter zu haben, als einem Konzern zu vertrauen, der vielleicht nicht unbedingt die Kundeninteressen stets so im Vordergrund hat wie eine Genossenschaft. Und die Einflussmöglichkeiten sind da natürlich auch begrenzter. Der Sinn und Zweck der hostsharing ist jetzt die Abdeckung eines Teils der Lieferkette oder Erzeugungskette in der IT, nämlich das Internet Service Provider darauf bauen quasi die Mitglieder, die ja meistens Unternehmer sind, ihre Leistungen auf. Also die Genossenschaft bietet die Server- Infrastruktur, Security Management, Betriebssystem-Upgrades im Manage-Bereich. Bei Root-Servern muss das das Mitglied selbst übernehmen oder eben den Webmaster dafür buchen. Management und Maintenance des Open Source Softwarestacks, der bei hostsharing zum Einsatz kommt. Diverse Services, die sich eben an die Mitgliedschaft richten. Das Mitglied deployt auf der hostsharing-Cloud oder Infrastruktur oder Plattform as a Service, seine eigenen Anwendungen. Man weiß, wo die Daten liegen. Genau. Und die Mitglieder gestalten das Angebot eben demokratisch mit. Und wir haben auch eine lebhafte Community. Genau, hier mein klitzekleiner Ausschnitt von ein paar Mitgliedern der Genossenschaft. Die Community, die verschiedentlich stattfindet, eben über die eigene Mastodon-Instanz für Mitglieder. Also jedes Mitglied kann sich da einen Account klicken und das nutzen und sich damit im Fediverse mit allen anderen von Matrix- Protokoll-Nutzern quasi verbinden. Vielen Dank. Ajuvo: Ja, danke auch. Estelle: Soll ich jetzt noch kurz was zur WTF sagen oder will ... Ajuvo: Ja, du bist ja in vielen Funktionen und in der Tat Mitgründerin der Werkkooperative der Technikfreundinnen. Und ein schönes Bild haben wir auch schon. Das können wir hier noch anfügen. Also es gibt auch in diesem Chaos, wie vielen bekannt ist, unter dem Arbeitstitel Hacker eG ein Genossenschaftsprojekt, was gerade abhebt. Und ja, erzähl doch mal kurz, was die so tun. Estelle: Die WTF ist sozusagen eine chaotisch agile Genossenschaft. Ja, die jetzt kurz vor der Eintragung ins Genossenschaftsregister steht. Also der Antrag liegt schon vor und wir warten jetzt jeden Tag auf die Rückmeldung, ganz gespannt, damit es dann endlich losgehen kann. Und wir entwickeln das Geschäftsmodell der WTF, anhand der jeweils hinzutretenden Mitglieder, sind da also jetzt noch nicht festgelegt. Ajuvo: Also Handel zumindest wird es geben, von daher auch unverständlich Estelle: Genau. Genau, da kannst du vielleicht ein bisschen mehr dazu erzählen, Ajuvo. Weil ich bin eher mit so Satzungsfragen und Verband ... Ajuvo: Jaja. Estelle: Dann würde ich dich bitten, das auch ein bisschen zu ergänzen. Ajuvo: Okay. Also diese Inhalte. Also zunächst mal, ich war hier auch angegeben. Um die Genossenschaft zu gründen, haben wir erst mal einen Verein gegründet. Das muss so. Der ist im Internet vertreten unter vebit.xyz. Da gibt's Informationen. Wir sind jetzt inzwischen so 150 bis 200 Leute, die sich entschieden haben, eine Genossenschaft zu gründen, um eben ein Unternehmen zu haben, wenn man es mal braucht. In das man ein und austreten beziehungsweise, das man benutzen kann, wenn man es benötigt. Sei es nebenbei oder auch mal in der Hauptsache, um Dinge zu tun, um zu veranstalten, um zu importieren und zu exportieren, Raketen zu starten, Geld zusammenzulegen, Crowdzu funden, Resourcen, was auch immer. Eine unverständlich würde das gemeinsame Interesse der Mitglieder ist hier eigentlich, dass wir irgendwie im Chaos ein Unternehmen brauchen für den Fall, dass man halt mal ein Unternehmen braucht. Und das zeigt auch, dass ganz verschiedene Leute, die ganz verschieden große und kleine Interessen und Vorhaben haben und ganz unterschiedlich große Geld Volumina dabei bewegen wollen, durchaus gemeinsam in eine Genossenschaft passen. Wir launchen das Ganze jetzt. Paar Henne-Ei- Probleme, die gerade von dieser Eigenschaft befreit werden, gibt's noch. Aber in einigen Monaten, denken wir, wird das Ganze sozusagen in den operativen Vollbetrieb gehen können. Ja, das reicht eigentlich zu dieser Seite. Es gibt auf derselben Plattform, wo das hier erscheint, auf media.ccc.de unter dem Arbeitstitel Hacker eG diverse Vorträge und Werke dazu. Wir haben für jeden noch eine Minute von euch, mal kurz was zu den anderen zu sagen oder ein Resümee zu sagen. Ich schlage vor, wir gehen mal in der Reihenfolge vor wie vorher. Das heißt Erika, so eine Minute Kommentare. Erika: Ja, ich hab grad festgestellt, dass das Spektrum von den Genossenschaften noch fehlt und was der Verband macht. lacht Sollte ich das auch in der ersten Runde eigentlich präsentieren? Ajuvo: Kein Problem. Erika: Aber können wir noch aufzeichnen, nehme ich an? Ajuvo: Genossenschaften.de als Portal wird weiterhelfen. Wir haben ansonsten jetzt gleich auch noch ein Q&A von einer halben Stunde, was wir hier live hinten dran kleben. Das wird also funktionieren. Erika: Was heißt das dann? Soll ich das dann nochmal aufsprechen oder wie wollen wir das dann machen? Bei der Zeit bin ich vorhin so rasant durchgerutscht, sozusagen. Ajuvo: Ja, ich glaube, das ist aber trotzdem rund. Und wenn Fragen dazu sind, können die ja im Anschluss beantwortet werden. Erika: Okay. Ajuvo: Ja, Manuela, wie ist das so für dich, so als nebenbei ... Also du arbeitest für einen Genossenschaftsverband und hast nebenbei in deiner Nachbarschaft eine Genossenschaft mitgegründet? Manuela: Ja, es ist also eigentlich nichts weiter zu sagen. Es ist eine tolle Sache, weil, ja, man trägt selber was dazu bei. Also dieses soziale Ziel, nicht immer das Geld im Vordergrund, das soziale Ziel. Wir wollen hier unsere Nahversorgung erhalten. Das macht einfach Spaß. Steht und fällt - da stimme ich jetzt dann auch Philippe und Estelle zu, also eigentlich allen. Jeder hat es erwähnt. Es steht und fällt damit, dass man redet miteinander und dass die Leute natürlich gut miteinander auskommen. Ajuvo: Ja. Weitere Informationen dazu unter olywelt.de. Ich habe mich immer gefragt, was olywelt ist. Jetzt weiß ich's. Olympia. Olympisches Dorf in München und so. Ich kann mich sehr dunkel dran erinnern. Prima. Ja, Philippe. Wie hat es dir gefallen? Kommentare zu den anderen? Philippe: Ja, ich finde es immer faszinierend, wie modern eigentlich die Genossenschaftsidee nach wie vor ist und wie unterschiedlich die Ziele sein können und was man damit realisieren kann. Also man muss sich auch bewusst sein, dass es in der Genossenschaftswelt durchaus sehr große Genossenschaft, zum Beispiel in Spanien, die Mondragon das ist ein riesen Unternehmen oder in der Schweiz Migros und Quelle, das sind auch sehr große Genossenschaften. In Deutschland Edeka als Beispiel. Ajuvo: Oder Denic, genau. Philippe: Oder die Denic hier in der IT- Welt. Und was man damit machen kann. Es kann von der einen Seite in den sozialen Aspekt gehen. Es kann aber auch ganz normal ein sozusagen kapitalistisches Unternehmen sein. Und dennoch, was interessant ist, ist dass für mich der Netzwerkgedanke, der in unsere neue Welt sehr gut passt, finde ich. Und ich bin persönlich auch noch in vielen anderen Genossenschaften beteiligt, die ... also als Privatmann, die in anderen Bereichen tätig sind. Und ich kann da nur die Leute aufmuntern und unterstützen selber sich da Gedanken zu machen und die Genossenschaftsform als Gesellschaftsform in Betracht zu ziehen, weil es sehr oft, wenn man eine Firma gründen will, gar nicht erwähnt wird. Leider. Ajuvo: Ja. Ja, so ist das. Man sucht sich das ein bisschen aus. Ja, Estelle. Dann haben wir die Stunde voll. Gleich begrüßen wir alle Zuhörer, die live zugesehen und gehört haben, zu einer halben Stunde Q&A und Ask us anything. Dein Resümee des Ganzen? Du hast das Schlusswort. Estelle: Ja, danke, Ajuvo. Tatsächlich ist das Genossenschaftswesen so ein wenig das Stiefkind unverständlich Bildung. Also im Jurastudium zum Beispiel, wird Genossenschaft oder zumindest war es bei mir so nicht ein einziges Mal behandelt. Das resultiert dann darin, dass Rechtsanwälte Genossenschaft beraten. Oftmals reagieren so: Oh, Genossenschaft! Oh, das ist kompliziert. Da versuchen dann die Verbände, sag ich mal, eine Lücke zu füllen. In Sachen Wissensvermittlung und auch rechtlicher Beratung. Aber ich finde es durchaus schade. Und genauso werden Genossenschaften auch in betriebswirtschaftlichen oder unternehmerisch orientierten Studiengängen eigentlich nicht behandelt. Ich bin nicht angetreten, um das zu ändern. Genossenschaft muss ins Bewusstsein der Bevölkerung mehr vordringen und bietet halt die Chance, dass viele sich zusammenschließen und ein unternehmerisches Ziel gemeinsam umsetzen oder auch mehrere, wenn es genug Genossen und Genossinnen sind. Ajuvo: Ja, genau. Und das ist wieder ein Beitrag dazu heute. Dann freuen wir uns gleich alle auf Fragen und Antworten im Q&A und danken für diesen rc3 und wünschen guten und unfallfreien Weiterflug. Herald: Okay, es geht weiter. Wir sind also mit dem Voraufgezeichneten durch. Jetzt fängt das Q&A an. Ich glaube, ihr könnt euch alle, alle mal das Mikro anschalten. Ajuvo: Jupp. Herald: Und dann hören wir euch alle. Ich habe im Chat keine Fragen wirklich wahrgenommen. Deswegen kann ich leider keine Fragen stellen. Ich weiß nicht, wie das Format von euch genau überlegt. Sonst könnt ihr einfach anfangen irgendwie zu reden. Dann schauen wir mal, wie das wird. Ajuvo: Ja. Herald: Wir müssen aber auch nichts erzwingen. Wenn's früher fertig ist, ist es halt früher fertig. Ajuvo: Ja, absolut genau. Herald: Und an alle Zuschauer kann ich sagen: Nochmal jetzt falls irgendwelche Fragen da sind, einfach Fragen stellen und dann werden sie beantwortet. Ajuvo: Kannst du nochmal die Hashtags für Twitter und Mastodon sagen? Herald: Die Hashtags für Twitter und Mastodon müssten #rc3-hacc sein auf beiden Plattformen. Und irgendjemand von euch hat gerade den Stream noch an und man hört ihn. Ajuvo: Ja, macht mal die Streams aus, damit man das nicht doppelt hört. Herald: Genau. Ajuvo: Irgendjemand hat noch den Stream an. Macht den mal aus, bitte. Herald: Ah hier. Ich habe eine Frage gefunden. Von satan @hackertvger: "Wie lange dauert denn der formale Gründungsprozess im Durchschnitt? Ich denke aktuell mit circa 20 Veranstaltungstechnikbetrieben eine eG zu gründen aufgrund der Pandemie." Und, erstmal beantworten wir die Frage und dann kommt die nächste. Ajuvo: Okay, also eine Genossenschaft ist eine große Rechtsform. Das ist nicht wie bei einem Verein und der GmbH in paar Wochen getan. Du musst hier mit mehreren Monaten rechnen. Da wir mittlerweile so schöne Gesetze haben wie das Geldwäschegesetz, musst du allein schon einmal Leute sammeln, die das Geld zusammenlegen für die Kosten der Gründung. Die sind auch nicht ganz gering. Wir haben das so gelöst, dass wir zunächst mal einen nicht gemeinnützigen, also wirtschaftlich tätigen Verein gegründet haben, wo die Mitglieder Geld eingezahlt haben, um die Gründungskosten zu decken. Es war dann auch der Vereinszweck. Und nur so bekommst du überhaupt ein Konto, wo du Kapital sammeln kannst für die Genossenschaft. Ansonsten hängts ein bisschen davon ab, wie gut und schnell du beraten bist. Aber ich kann nur sagen fang so schnell wie möglich an. Wenn du es jetzt tust, dann könntest du im Optimalfall so per 1. April mit deiner Genossenschaft loslegen. Herald: Okay, und die zweite Frage auch von Satan: "Fließen aus einer Genossenschaft auch Gewinne an die Mitglieder?" Ajuvo: Das kann so sein, das muss aber nicht. Also Gewinn machen, ist wie gesagt, nicht die Hauptsache. Nicht die Genossenschaft soll ihre Mitglieder fördern. Aber natürlich braucht sie Rücklagen. Also es hat ja keinen Sinn, wenn eine Genossenschaft sofort in die Knie geht und alle Mitglieder Geld nachschießen müssen, wenn mal irgendwie ein Verlust entsteht. Und steuerlich sieht das genauso aus wie bei einer Aktiengesellschaft oder einer GmbH. Und eine Genossenschaft kann auch Dividende zahlen wie eine Aktiengesellschaft, wenn die Mitglieder das denn gerne wollen. Interessanter Move dabei ist - Philippe hats vorhin gesagt - du kannst, wenn du sozusagen zu viel verdient hast oder erst einmal etwas zu hohe Entgeder an deine Mitglieder festgelegt hast aus Vorsichtsgründen, vor Jahresende den Mitgliedern Geld zurückgeben und zwar steuerfrei. Das ist natürlich etwas Besonderes, was nur in der Genossenschaft geht. In einer AG ginge das nicht. Martin: Ja also es gibt auch einen Nachteil bei der, wenn man Gewinne ausschüttet, einfach steuerlich. Also, wenn der Zweck ist, da die Mitglieder zu fördern und deswegen, wenn man die Wahl hat, sozusagen den Mitgliedern jetzt unmittelbar Leistungen zukommen zu lassen, dann ist das ja steuerlich immer viel günstiger, als wenn man hinterher Geld ausschüttet und das wieder versteuern muss. Das heißt, es muss dann sowohl die Genossenschaft versteuern als auch das Mitglied, was das Geld bekommt. Und außerdem ist es natürlich ein gigantischer Aufwand, das auch überhaupt abzuwickeln, je nachdem. Na, man muss ja dann die entsprechenden steuerlichen Vorschriften beachten, man muss die Kirchensteuer verarbeiten, je nach Mitglied, wenn es natürliche Personen sind und lauter so Kram, deswegen machen wir das z.B., vermeiden wir das bisher. Allerdings sind wir jetzt auch nicht so erfolgreich gewesen bisher dass wir überhaupt hätten Gewinne ausschütten können muss man fairerweise dazu sagen. Wir haben das Geld immer investiert. Phillipe: Also wir haben es bei uns unterschiedlich gemacht. Wir haben oft benutzte das Mittel der Umsatzrückvergütung, weil es ja sehr einfach ist. Und damit kann man die Mitglieder oder ich sag hier mal so die fleißigen Mitglieder sehr schnell wieder belohnen. Dann haben wir natürlich auch einen Teil unseres Gewinns – wie Ajuvo es gesagt hat – in unserer Reserve getan, damit wir wie jede Firma oder wie jeder gute Kaufmann auch Reserven, genügend Reserven haben. Und das dritte haben wir auch mal gemacht. Also wir hatten auch mal den Wunsch von unserer Mitgliedschaft, dass wir wirklich an alle Geld ausschütten und wir haben es einmal tatsächlich gemacht, dass wir Gewinn ausgeschüttet haben, genauso wie eine AG oder GmbH es macht. Und wie Martin es jetzt sehr treffend gesagt hat wenn man sowas macht, ist es sehr aufwändig, haupsache wegen der Steuergesetze. Weil an dem Tag wo man die Ausschüttungen macht, muss man auch gleichzeitig Steuererklärungen an die Steuerbehörde zusenden. Ajuvo: Ja genau. Also Quintessenz: Wenn du das Gefühl hast, du hast so viel Geld als Genossenschaft, dann gibt's den Mitgliedern rechtzeitig wieder, und ansonsten behalte das Geld in deiner Rücklage und zahle halt Körperschaft und Gewerbesteuer als Genossenschaft darauf. So Faustregeln: Drittel ist weg, wenn du 100 000 Euro in die Rücklage tun willst, musst du 150 000 verdienen. Aber das ist ja immer so. Also Genossenschaften sind kein Steuersparmodell. Das ist ja vielleicht auch wichtig, auch wenn man hier und da als Mitglied, wenn man in der eigenen Genossenschaft angestellt ist, durchaus mal was sparen kann. Vor allem, wenn es nur ein bescheidenes Gehalt ist. Manuela: Du hattest vorhin gesagt, Ajuvo, Nachschusspflicht vielleicht. Da würde ich gern nochmal drauf eingehen. Ajuvo: Hatte ich nicht. Manuela: Aber wer war es? Ajuvo: Ne, ich hatte nur gesagt, wenn die Genossenschaft nun droht in die Knie zu gehen, dann werden die Mitglieder wohl Geld nachschießen müssen. Das kann man freiwillig oder verpflichtend regeln. Wir haben das nicht gemacht, sondern wir haben gesagt: Erstens Wir sammeln im Vorwege genügend Geld, damit wir nicht beim ersten kleinen Problem in die Knie gehen und zum zweiten werden wir erst einmal verdientes Geld in die Rücklage tun, bis da sechsstellig Geld ist. Denn man hat ja so als es in unserem Fall als kleine Hacker Genossenschaft auch nicht nur Freunde und wird mal abgemahnt, verklagt und ähnliches. Es ist ja auch Sinn der Sache, dass wir das Ganze dann abwehren können. Manuela: Also wir haben Nachschusspflicht bei uns ausgeschlossen. Ajuvo: Wir auch Manuela: Ok, genau. Ajuvo: Gleichwohl ich meine, wenn deine Genossenschaft droht pleite zu gehen. Und du bist viele Leute, wenn du 200 Member hast und du brauchst was weiß ich was? Keine Ahnung. 100 000 Euro, weil irgendein Riesenfuckup passiert ist. Dann sind das pro Member im Durchschnitt 500 und ich bin recht überzeugt davon, dass je nachdem wie jeder kann, das dann in bedarfsgerechten Portionen auch zusammen käme. Aber das ist ja nun der Worst Case, den willst du ja vermeiden. Erika: Aber das ist ja auch das Schöne an der Genossenschaft letztendlich, dass du bestimmte Sachen, ob du nun Nachschusspflicht festlegen magst, ob sie ausschließen magst, dass du ja auch alles in der Satzung bzw. die gleichen Spielregeln wie die Satzung ja auch darstellen für alle Mitglieder. Dass man dann das auch festlegen kann und weiß, jeder muss sich danach halten oder jeder hat diese Rechte und Pflichten, die auch eben da festgehalten sind in der genossenschaftlichen Satzung. Ajuvo: Ja genau. Herald: Gut, unterbreche ich gerade jemanden oder kann ich noch eine Frage einwerfen? Okay, wir haben noch eine Frage und zwar von Hans Achterbahn: Gibt es große Unterschiede bei den verschiedenen Genossenschaftstypen? Wir wollen ein Hausprojekt als Genossenschaft starten. Erika: Ja, das äh – Ich antworte da drauf einfach mal. Das Spektrum von Genossenschaften, das ist natürlich wirklich sehr breit und das Leute jetzt zum Beispiel gerade so kleine Wohnprojekte haben, das hat natürlich auch mit diesen gesellschaftlichen Entwicklungen zu tun, auch einen demografischen Wandel. Und auch wir haben im Verband einige kleine Wohnprojekte, z.B. ambulant betreute Wohngemeinschaften. Das ist so das, was wir schon in mehreren Bereichen begleitet haben in mehreren Kommunen. Und ja, es gibt große Genossenschaften. Es gibt kleine Genossenschaften mit ganz vielen Mitgliedern, mit ganz wenigen Mitgliedern, Genossenschaften, die mit weniger Mitgliedern viel Umsatz machen. Genossenschaften, die mit vielen Mitgliedern weniger Umsatz machen. Also das kommt ganz auf das Projekt oder auf das Unternehmensziel an. Ajuvo: Ja, genau. Aber grundsätzlich Wohnungsbaugenossenschaft ist ein definierter Fall, so auch in der Immobilienfinanzierungswelt, es hat schon Vorteile. Also wenn du mit einer größeren Anzahl von Leuten ein größeres Objekt finanzieren willst, damit meine ich also sagen wir mal über 25 Member, eher so 40 oder 50 und die sollen vielleicht über längeren Zeitraum von 10 Jahren oder so jeder jeden Monat ein paar hundert Euro einzahlen. Dann ist so eine Wohnungsbaugenossenschaft schon eine gute Sache, auch weil du recht kreditwürdig bist damit. Solche Dinger gehen nämlich sehr selten pleite. Insofern ist das durchaus ein Modell für ein Wohnprojekt, sobald man ein paar mehr Leute ist. Ich würde das nicht machen, wenn ich nur zu 7/8 Mensch bin, dann ist es wahrscheinlich ein bisschen over. Erika: Genau da gebe ich Ajuvo recht. Gerade bei so guten Projekten kommt es darauf an muss ich ein Grundstück kaufen? Kann ich das pachten? Wieviel Mieteinnahmen? Also das muss ich schon durchdenken. Und wie gesagt, es gibt kleinere Wohnprojekte und Wohnbaugenossenschaften. Wenn wir uns jetzt hier München angucken oder größere Städte, wo tatsächlich die Mieten sehr teuer sind, sind Genossenschaften im Wohnbaubereich natürlich optimale, können optimale Konstrukte sein, da möchte ich ein bisschen vorsichtiger sein. Aber es sind natürlich auch Projekte mit einem hohen Investitionsvolumen und da muss man natürlich auch schauen, wie man dieses Investitionsvolumen, was man hat, stemmen kann. Also mit den Mitgliedern zusammen das Hinbekommen kann. Ajuvo: Genau. Also es ist mal wieder die Sache: Sobald du mit vielen Leuten größere Beträge stemmen willst, ist das durchaus lohnend. Also als Beispiel wenn du sagst 30 Leute legen mal jeder über 10 Jahre 30K zurück. Also realistische Sparziel sozusagen. Dann haste so Größenordnung ne Million zusammen und damit kriegst natürlich schon eine recht große Immobilie finanziert, wenn du musst. Phillipe: Außerdem kann man bei Genossenschaft bei solchen Wohnbaugenossenschaft auch sozusagen die Eigenleistung der Mitglieder auch da mit einrechnen. Das ist auch interessant. Also wenn wenn sich die Mitglieder selber am Bau beteiligen. Ajuvo: Ja, genau. Das war ja früher fast der Normalfall. Also das kommt ja aus einer Zeit, wo tatsächlich – was weiß ich was – 100 Arbeiter sich so ihren eigenen Wohnblock gemauert haben. Und das geht im Prinzip auch heute noch. Also wenn man Leute hat, die gerade mit ihrer Arbeitskraft auf dem Markt nicht so viel anfangen können und die Bauhandwerker sind, dann ist das durchaus eine Möglichkeit. Martin: Genau, das geht auch beim Hosting. lachen Ajuvo: Stimmt, genau. Man kann auch Admin bei seiner eigenen Genossenschaft sein und Eigenleistung bringen, genau. Martin: Genau so ist es auch zustande gekommen, ja. Herald: Hier gibt's noch ein kleines Update zu der Frage – ähm – Und zwar wir sind zwischen 10 und 25 Erwachsenen plus Kinder. Ich glaube, da geht's wahrscheinlich von der Frage in die Richtung, ob es da irgendeine Empfehlung von eurer Seite gibt. Wenn ich das richtig interpretiere. Ajuvo: Wie ich eben sagte, so 10 bis 25 ist so ein bisschen die Todeszone. Bei so unter 10 ist klar es lohnt sich Wohnungsbaugenossenschaft nicht und bei über 25 auf jeden Fall. Und dazwischen ist man in der kommt-drauf-an-Phase. Erika: Ja kommt genau. Es-kommt-drauf-an- Phase – was man tatsächlich mit den 10 bis 25 Personen stemmen oder machen möchte. Was für eine Art von Wohnprojekt. Und da muss man sich auch die Frage stellen braucht es dafür die Genossenschaft oder braucht es dafür einen rechtlichen Rahmen? Also dass so Themen, die im Vorfeld auch erstmal abzuklären sind, was denn wirklich das konkrete Ziel ist, auch nur hinter einem Wohnprojekt. Was ja letztendlich eher so man könnte normal denken Standard sein könnte. Aber letztendlich ist es nicht wirklich ein Standard, sondern da muss ich Ajuvo Recht geben, Es kommt darauf an hier. Ajuvo: Ja, also es ist auch die Frage, wie gesagt, was man will, ob man sich sicher ist, dass die Gemeinschaft der Wohnungsunternehmer so konstant bleibt. Ein Vorteil der Genossenschaft ist: Wenn's für jemanden auf dem Weg auf der Reise nicht mehr passt, dann kommt man aus einer Genossenschaft relativ schmerzfrei raus und es können auch noch Leute an Bord kommen. Das ist bei anderen Konstruktionen, irgendwelchen Eigentümergemeinschaften, Vereinen usw. durchaus schwieriger. Also da muss man, wenn man so in dieser Mittelphase ist, muss man einfach kucken. Hat man Leute, die möglicherweise noch aus und eintreten oder hat man das nicht? Ajuvo: Also es ist schon. Es ist halt ein gewisser Aufwand, wie ich vorhin sagte, wir haben für unsere Hackergenossenschaft auch erstmal einen Verein gegründet und erst einmal fünfstellig Geld eingesammelt für die ganzen Kosten, bis es dann soweit ist. Es ist halt eine große Rechtsform, genau wie die AG auch und das ist äh – das gründet man nicht mal so eben. Martin: Also eine Hürde ist bei der Genossenschaftsgründung vor allen Dingen auch die Anfangsprüfung durch einen Verband. Ja, wie wir ja auch die Vertreterin hier haben Erika: lacht Martin: Und da muss halt nachgewiesen werden, dass tatsächlich ein insbesondere der Paragraph 1 Absatz 1 Genossenschaftsgesetz erfüllt ist, also die Förderung der Wirtschaft der Mitglieder, wie das da so schön formuliert ist. Und das muss halt durch das Konzept, was vorgelegt wird, auch deutlich werden, dass das funktionieren kann. Auch wirtschaftlich tragfähig funktionieren kann. Das ist, glaube ich so die schwierigste Hürde bei der Genossenschaftgründung, dass man das darstellen kann, oder? Erika: Und deshalb ist es auch wichtig, dass man eben einen Businessplan hat, der natürlich Chancen, Risiken hat, der – auf dessen Basis man ja erst sieht, wie finanziert sich oder wie entwickelt sich die Genossenschaft wirtschaftlich gesehen in den nächsten paar Jahren? Das ist auch wichtig und wir seitens des Genossenschaftsverbands gucken uns den Businessplan sehr genau an, weil wir auch auf der Basis und Zusammenarbeit mit den Gründern dann die gemeinsamen Spielregeln in der Satzung festlegen. Und das sind natürlich Punkte, die essentiell wichtig sind, weil wir seitens des Verbandes dann auch die Aufgabe haben, ein Gutachten für die Gründung aufzustellen, also einen positiven Bescheid so zu sagen, dass das ein tragfähiges, wirtschaftlich nachhaltiges Modell ist, weil nur so wird das dann auch letztendlich die Genossenschaft bei uns im Verband aufgenommen. Wenn dieses positive Gutachten vorliegt, das sie ja dann auch wiederum brauchen als Gründer für den Notar bzw. auch für die Eintragung beim Registergericht letztendlich, ja. Herald: Wir haben noch eine Rückfrage auf eine Aussage, die glaub ich vorhin gefallen ist. Und zwar ist die Nachschusspflicht bei Insolvenz der eG nicht gesetzlich vorgeschrieben bzw. nicht durch die Satzung ausschließt. Ajuvo: Nein, das das war mal. Also es ist insoweit bist du geschützt. Wenn deine Genossenschaft pleite geht, dann verlierst du das Geld, was du da eingelegt hast und mehr nicht. Phillipe: Das muss man aber regeln. In der Satzung, das muss man schreiben. Man kann es schreiben. Ajuvo: Ja. Also das ist kein Problem heutzutage. Ich muss auch sagen, wir haben mit unserem Genossenschaftsverband diesbezüglich eigentlich gute Erfahrungen gemacht. Es ist ja immer noch so ein bisschen altbacken. Man wird dann manchmal gefragt: So was? Was soll die Genossenschaft in drei, vier Jahren machen? Das kannst du insbesondere bei der Hacker Genossenschaft natürlich nicht wissen. Aber für unseren Verband war z.B. ganz wichtig, dass wir einfach eine dreistellige Anzahl von Mitgliedern sind, dass wir schon mal namhafte Geldbeträge eingesammelt haben und dass wir verbindliche Beitritts- und Zeichnungsversprechen von unseren Mitgliedern haben, sodass die ganze Sache solide finanziert ist. Und wenn du das geschafft hast und ansonsten halt den längeren Fragebogen betriebswirtschaftlich und juristisch sagen wir mal alphabetisiert beantworten kannst, dann geht das schon. Herald: Hier ist noch eine – Erika: In der Tat ist es so, dass man das in der Satzung festlegt, ob eine Nachschusspflicht besteht oder nicht, in der Regel wird es bei uns auch eher ausgeschlossen. Letztendlich haften die Mitglieder einfach mit den Geschäftsanteilen was in der Genossenschaft haben. Und es ist ja auch ein Vorteil von dem ganzen Konstrukt letztendlich. Ajuvo: Genau. Du hast vor allem nicht das Problem wie bei der GmbH, das du erst erstmal die Gesellschafter alle überzeugen muss Beschlüsse zu fassen, zum Notar zu rennen, sondern du kannst halt wie so in unserem Fall, wenn so ein Riesenfuckup passiert und du brauchst außer der Reihe Geld, dann kannst du halt quasi unter deinen Membern ein Crowdfunding veranstalten und die tun halt entsprechend Geld rein und dann ist das gut. Phillipe: Und es gibt eines das, was man wissen muss, wenn man zu viel Verluste macht. Also wenn die Verluste die Hälfte des Kapital der Genossenschaft erreichen, muss eine außerordentliche Generalversammlung stattfinden, um darüber abzustimmen, was mit der Genossenschaft dann passiert. Das heißt, man in der Regel, wenn man es richtig gemacht hat, schlittert man nicht so schnell in eine Pleite. Ajuvo: Ne, genau. Also vorher ein bisschen Geld einsammeln ist wichtig. Und wir haben natürlich unsere Genossenschaft auch so konstruiert, dass das alles schön Remote geht, sowohl die Verwaltung wie auch die die Mitgliederversammlung, Generalversammlung usw. Und ansonsten machen wir das wie im Chaos üblich. Es gibt ein Kernteam und wer macht, hat Recht und wer mitarbeitet, bestimmt mit. Es kommt ganz entscheidend darauf an, dass vielleicht auch nochmal wichtig in einer etwas größeren Genossenschaft mit vielen Mitgliedern, dass man halt die richtigen Leute im Aufsichtsrat hat. Das ist das zentrale Gremium, der Aufsichtsrat bestellt, normalerweise auch den Vorstand. Und da müssen die richtigen Leute sitzen. Und ansonsten sollte man neben diesen formalen Dingen einfach je nachdem, wie man es braucht, die Mitglieder beteiligen, z.B. so, wie wir es gewohnt sind, eben indem wir ein Kernteam haben, wo man onboarden und offboarden kann, je nachdem, wie es gerade nötig ist und ansonsten so die üblichen Methoden der remoten Kommunikation und Abstimmung löst. Also wir machen das auch Kryptografisch recht aufwendig und haben aber auch Tools um Abstimmungen und Meinungsbilder und sowas einzuholen, damit die Teams halt auch wissen, was sie tun. Und wir haben die Arbeit parallelisiert. Das kann ich auch nur Leuten raten. Das ist ja auch der Vorteil unserer Chaos nahen Hackerstrukturen, dass wir gewohnt sind in parallelisieren Teams zu arbeiten, wie wir das bei großen Veranstaltungen auch kennen. Wenn du jedes mal versuchst bei 200 Member nachzufragen, was richtig und was falsch ist, dann kommst du nicht weit. Erika: Aber das finde ich jetzt auch nochmal ganz wichtig, dass sich die Mitglieder ja auch quasi immer beteiligen können. Sie können sich nicht nur beteiligen, wenn sie im Vorstand oder im Aufsichtsrat unterwegs sind, sondern die Genossenschaft lebt ja quasi davon, dass die Mitglieder auch mitmachen, dass sie Ideen einbringen. Und diese Ideen können sie ja dann über den Vorstand auch weiter ins ganze Unternehmen spielen. Aber wichtig ist halt tatsächlich, dass die Mitglieder bei Laune gehalten werden und auch aktiv sind. Letztendlich ja. Ajuvo: Wobei wir es auch okay finden bei uns. Wir haben auch Member, die noch nicht genau wissen, was sie damit machen wollen, die einfach Proud Member of Hacker eG sein wollen und ihre Kohle reintun, das ist ja auch okay. Ja und wie gesagt wie wir. Wir haben ein Unternehmen gegründet, was man benutzen kann, wenn man es mal braucht und ansonsten freut man sich, dass es da ist. Und irgendwo gibt's einen Vorstand und Aufsichtsrat, die nach außen das Gesicht in den Wind halten. So wie das beim Club eben auch ist. Und ansonsten muss man gucken, was. Was die Zukunft bringt. Wir sind jedenfalls erstmal guten Mutes und naja, so eine Idee braucht seine Zeit, bis sie – bis ihre Zeit gekommen ist. Und ja, jetzt ist es soweit. Herald: Ich weiß nicht, ob die Frage schon beantwortet wurde, weil ich ein bisschen beschäftigt war und euch nicht ganz zugehört habe, aber hier kam noch eine Rückfrage zu dieser Nachschusspflicht: Also können unbefriedigte Gläubiger der eG die Genossen in Haftung nehmen? Ajuvo: Nein. Nerald: Nein. Okay. Und dann haben wir noch – Ajuvo: Nur im Rahmen der Nachschusspflicht. Ja, genau. Herald: Dann haben wir noch eine Konkretisierung von diesem Hausprojekt. Und zwar liegt die Investitionssumme zirka bei 300 000 Euro für das Haus und eine Million Euro für die Renovierung. Sie wollen dort langfristig ein Mehrgenerationenhaus machen. Ajuvo: Ja, das ist eigentlich schon die Kragenweite. Durchaus. Du musst ja immer gucken, ob die Adminkosten sozusagen im Verhältnis zur Investition stehen. Das wäre hier schon der Fall. Zumal Wohnungsbaugenossenschaft ist auch ein definierter Use Case für Genossenschaften, wo auch nochmal festgelegte Regeln gelten, auch für die Finanzierung. Das klingt schon sinnvoll und wie sie wollen, sie sind zwischen 10 und 20 Leuten oder so. Also von daher ist es sinnvoll, die Option Wohnungsbaugenossenschaft mal zu prüfen. Herald: Und dann auch gleich noch: Ist ein Ausschluss der Nachschusspflicht nicht hinderlich für die Kreditaufnahmen. Ajuvo: Nö. Also es mir ist mir nichts bekannt deswegen; die Kreditwürdigkeit einer Genossenschaft beurteilt sich letztlich genauso wie die anderer Kapitalgesellschaften auch. Also du musst natürlich für Kredite Sicherheiten bringen, oder bei geringen Summen kommt es darauf an, wie viele Leute sind da und wieviel Geschäftsguthaben haben die gezeichnet? Oder wieviel Anteile. Ob dann Nachschusspflicht drin ist oder nicht, das spielt betriebswirtschaftlich für den Kreditgeber heutzutage kaum noch eine Rolle. Das war vor Jahrzehnten mal anders, aber dadurch, dass im Grunde zu viel Geld in der Wirtschaft kreist, hat sich auch das ein bisschen erledigt gerade. Martin: Gut bei Immobilien ist ja ohnehin so, dass die Immobilie wahrscheinlich als Sicherheit dann dient für den Kredit genau Ajuvo: Genau, genau. Also bei einer Wohnungsbaugenossenschaft ist das sowieso sehr stark formalisiert. Da wird ein formaler Wert für die Immobilie festgelegt und dann kriegst du für festgesetzte Prozentsätze quasi automatisch Geld gegen Verpfändung dieser Immobilien. Herald: Und das hört gar nicht mehr auf mit den Fragen. Ajuvo: Ja, das ist ja gut, weiter Herald: Gibt es Unterschiede zwischen Privatpersonen oder Firmen bei der Mitgliedschaft und was sind die gängigen Beweggründe für Firmen bei einer Mitgliedschaft? Gerne auch mit Bezug zu WTF. Ajuvo: Ach so, mit Bezug zur WTF hätte ich gesagt, Martin kann das dann beim Hostsharing erklären, die haben so viele Firmenmember. Hostsharing ist auch Member bei der WTF. Ja, auch juristische Personen können in eine Genossenschaft eintreten. Ist bei uns eher nicht so der Hauptfall. Aber es gibt ja im Chaos namentlich auch noch einige andere wirtschaftliche Aktivitäten, die was mit Hosting und Servern und Streaming und so zu tun haben. Da kooperiert man natürlich. Insoweit spricht nichts dagegen, dass eine GmbH oder Genossenschaft oder Aktiengesellschaft Mitglied bei einer anderen eG wird. Die muss dann halt Vertreter bestellen, die dann das Stimmrecht ausüben. Denn auch eine juristische Person hat eine Stimme, genau wie eine natürliche Person. Phillipe: Ja, das ist bei uns genauso. Also wie gesagt, wir sind auch ein Konglomerat aus selbständigen, also Privatperson, könnte man sagen, und kleine GmbHs. Das ist eben das Schöne bei der Genossenschaft, dass man das ohne große Probleme mischen kann. Ajuvo: Genau. Genau. Ihr seid ja auch im Grunde so eine Art Systemhaus, ne, und eure, eure Mitglieder sind entweder Einzelkämpfer oder haben eine kleine GmbH Phillipe: Ja Martin: Genau. Also bei uns ist halt so typischerweise das. Also wir haben ja auch ne Mischung von Privatpersonen und Selbstständigen und auch Kapitalgesellschaften, also vor allem eben GmbHs. Und ja. Und das ist halt so, dass die sozusagen ein Teil ihrer Sachen bei uns halt machen lassen, was halt zentral von der Genossenschaft für alle gemacht wird, nämlich das Hosting. Und die betreiben dann irgendwelche Anwendungen für ihre speziellen Themen, ja also z.B. unsere Logistik-Dienstleister wäre ein typisches Beispiel. Mit der Logistik-Dienstleistung haben wir ja nichts zu tun. Aber wir sorgen dafür, dass ein zuverlässiges Hosting dann als Grundlage da ist, mit Ausfallsicherheit rund um die Uhr und Pipapo und solchen Geschichten. Das ist eigentlich so der Vorteil halt. Also eigentlich ist das ganz ähnlich beim Hosting, irgendwie wie ein traditioneller Landmaschinen-Ring, ja wo halt die Maschinen gemeinsam sozusagen betrieben werden, oder? Ja genau. Ajuvo: Genau. Also es gibt eigentlich moderne Use Cases für eine alte Idee. So wie die Bauern sich früher ihre Mähdrescher gegenseitig verliehen haben. Martin: Genau Ajuvo: machen wir das halt mit rotierenden Blech, ne. Martin: Genau Erika: Und im Prinzip ist ja kann, kann ja jeder sich beteiligen, der einfach das Projekt gut findet oder die Idee von euch. Ajuvo: Und das finde ich auch noch wichtig. Also Genossenschaften sind ja auch ein Netzwerk. Also es gibt ein weltweites Netzwerk von Genossenschaften und genossenschaftlichen Organisationen und es ist durchaus so, dass du als Genossenschaft bei einer anderen Genossenschaft wiederum auch auf eine gewisse Solidaritätsmoment in der Regel hoffen kannst in unterschiedlichem Umfang. Aber ich bin noch zu einer Zeit großgeworden, da bekamst du als Genossenschaftlichter Mitarbeiter natürlich Rabatt bei deiner Winzer Genossenschaft oder so etwas. Ob das heute noch so ist, weiß ich nicht. Aber tatsächlich kann man auch gucken der genossenschaftliche Himmel ist weit und man bekommt auch tatsächlich auf der Kundenseite manchmal besser Kontakte, weil man halt eine Genossenschaft ist. Ist tatsächlich so. Erika: Ja, letztendlich gibt's ja auch so ein kleines Netzwerk, sag ich mal so. Wenn man mit der Volks- und Raiffeisenbanken z.B. als Genossenschaft zu tun hat, als Finanzierer oder Unterstützer oder so, da ist man nicht unbedingt allein, wenn man ein bisschen umguckt. Ajuvo: Genau. Genau so ist das. Manche Sachen machen sich da tatsächlich einfacher. Haben wir noch Fragen? Herald: Ich sehe gerade keine. Ajuvo: Aber es sind ja auch – Herald: Ja, wir haben, wir haben ganz schön viel Zeit geschafft. Ajuvo: Ich weiß jetzt gar nicht, wie viel Lücke im Fahrplan ist bis zum nächsten Talk. Herald: Doch da ist noch, also der nächste Talk, der ist um 17 Uhr. Von daher wäre noch eine Stunde Zeit. Aber wir brauchen es auch nicht künstlich in die Länge zu ziehen. Ajuvo: Nee, nee, eben. Ich schreib noch mal kurz rein. Herald: Ah ja. Phillipe: Was man auch noch sagen kann zu den Leute da, die etwas an dieser Wohnungsbaugenossenschaft gründen wollen, eventuell: die Genossenschaftanteile, die man hat, die lassen sich natürlich auch vererben. Ajuvo: Genau. Wobei das dann schon so eine persönliche Sache ist. Die Erben sind dann erst einmal nur vorübergehend Mitglied. Aber ja, natürlich. Es ist jetzt nicht so, dass die Kohle weg ist, wenn man irgendwie den ewigen Congress betritt. Martin: Man kann sie eben auch verkaufen an jemand anderem. Mit Zustimmung des Vorstands kann man also Geschäftsanteile direkt an jemand anders weitergeben, das geht auch. Ajuvo: Genau genau. Also wie gesagt Onboarding und auch Offboarding ist bei einer Genossenschaft, wenn man es gut organisiert, eine relativ einfache Sache und bei weitem nicht so ein Hassle, als wenn man irgendwo GmbH Anteile kaufen muss oder so. Erika: Man muss nur aufpassen, wenn jemand kündigt oder austreten mag, dass man auch seine Geschäftsguthaben zurückzahlen kann und soviel Geld in der Kasse hat. Ajuvo: Genau. Und genau das kann man hier in der Satzung auch regeln. Wenn das jetzt um größere Mengen an Geld geht, dann kann man sich damit ja auch ein bisschen Zeit lassen. Es kommt halt drauf an, was in der Satzung steht. Phillipe: Genau, aber deshalb braucht man auch Reserve, damit man durchaus solche Fluktuationen in der Mitgliedschaft auch ohne Problem durchstehen kann. Ajuvo: Ja, genau. Jo, gute Sache. Also ich finde es erst einmal gut, dass so viele Leute dann doch interessiert sind und laut Anzeige im Stream sind da ja auch ne Menge Zuseher gewesen. Das ganze kommt irgendwann mal auf media.ccc.de, nehm ich an? Herald: Exakt. Ajuvo: Okay, ja, Shownotes sind ja vorhanden. Ansonsten hilft euch die Suchmaschine des geringsten Misstrauens. Und wir beantworten weiter gerne Fragen nicht nur zur WTF, sondern auch zu Genossenschaften allgemein. Schließlich haben wir hier ja auch Leute vom Genossenschaftsverband Bayern, die auch im Chaos sind. Das ist ja schonmal gut. So, dann. Vielen Dank! Ja, vor allem vielen Dank euch, dass ihr uns hier den Platz gegeben habt und dass wir hier mit einem mit einem Hilarius Stunt dann kurz vor knapp noch den Stream hingekriegt haben. Herald: Ja, das ganze hinter den Kulissen sieht man leider im Stream immer nicht. Ajuvo: Ja schade eigentlich. Club ist, wenn es trotzdem klappt. Herald: Genau, dann sag ich nochmal Danke an euch alle, dass ihr hier wart. Phillipe: Vielen Dank für die Organisation und für die Möglichkeit. Erika: Ja. Danke, dass wir dabei sein durften. Herald: Schön, danke ich mich auch von euch und sag noch den nächsten Talk an! Der ist um 17 Uhr "Type Theory and Meaning in Linguistics" auf Englisch. Und bis dahin haben wir noch unseren schönen Infobeamer hier. Genau. Martin: Das hört sich advanced an Herald: Bis noch umgestaltet wird, haben wir hier irgendein wunderschönes Bild, was mir jemand an die Wand gezeichnet hat? Okay. Mal schauen. Herald: Ah, obs hilft. Alles klar. Okay. Vielen Dank. Bis bald. Phillipe: Vielen Dank Erika: Ciao Phillipe: Gutes Gelingen weiterhin. rc3-hacc Abspannmusik Untertitel erstellt durch c3subtitles.de im Jahr 2021. Mach mit und hilf uns!