Hallo, Doha. Hallo. Salaam Alaikum. Ich liebe es, nach Doha zu kommen. Es ist eine solch internationale Stadt. Das ist so – es ist gerade so wie bei den Vereinten Nationen. Du landest am Flughafen und wirst von einer Inderin begrüßt, die dich zu den Al-Maha-Services bringt, wo du auf eine Philippinerin triffst, die dich an eine Südafrikanerin übergibt, die dich dann zu einem Koreaner bringt, der dich wiederum zu einem Pakistaner fürs Gepäck führt, der dich zum sri-lankischem Chauffeur geleitet. Du fährst ins Hotel und checkst ein. Dort triffst du einen Libanesen. Ja? Und dann zeigte mir ein Schwede mein Zimmer. Ich fragte: „Wo sind die Katarer?“ (Gelächter) (Applaus) Sie sagten: „Nein, nein, es ist zu heiß. Die gehen später raus. Die sind schlau.“ (Gelächter) „Die wissen Bescheid.“ Natürlich wächst die Stadt schnell und damit auch die Schwierigkeiten. Manchmal triffst du zum Beispiel Leute, von denen du denkst, dass sie die Stadt gut kennen, aber sie kennen sie nicht. Mein indischer Taxifahrer fuhr am Hotel W vor und ich sagte ihm, dass er mich zum Sheraton fahren solle und er sagte: „Kein Problem.“ Dann saßen wir zwei Minuten da. Ich fragte: „Was ist los?“ Er sagte: „Es gibt ein Problem.“ Ich sagte: „Welches?“ Darauf er: „Wo ist es?“ (Gelächter) Ich so: „Sie sind der Fahrer. Sie sollten das wissen.“ Darauf er: „Ich bin doch gerade erst angekommen.“ Und ich: „Gerade erst am Hotel W angekommen?“ „Nein, ich bin gerade erst in Doha angekommen. Ich war unterwegs vom Flughafen nach Hause. Da bekam ich einen Job. Ich arbeite schon.“ Und er dann so: „Wollen Sie nicht fahren?“ Und ich: „Ich weiß nicht, wo es hingeht.“ „Ich auch nicht. Das wird ein Abenteuer.“ Es ist ein Abenteuer. Der Nahe Osten ist seit den letzten paar Jahren ein Abenteuer. Der Nahe Osten flippt total aus mit dem Arabischen Frühling, der Revolution und alle dem. Sind heute Abend Libanesen hier? Libanesen, klatscht mal. (Applaus) Libanesen. Ja. Der Nahe Osten flippt total aus. Der Nahe Osten flippt total aus und der Libanon ist das friedvollste Land in der Region. (Schallendes Gelächter) (Applaus) Wer hätte das gedacht? Oh, mein Gott. Nein. Es gibt ernsthafte Probleme in der Region. Einige Leute wollen nicht darüber reden. Ich bin hier, um heute Abend darüber zu reden. Meine Damen und Herren des Nahen Ostens, hier ein ernsthaftes Problem. Wenn wir uns treffen, wenn wir uns begrüßen, wie viele Küsse geben wir uns? In jedem Land ist es anders, und das ist verwirrend. O. k.? Im Libanon sind es drei. In Ägypten sind es zwei. Ich war im Libanon und hatte mich an drei gewöhnt. Ich kam nach Ägypten. Ich begrüßte diesen einen Ägypter: Eins, zwei. Ich wollte zum dritten ansetzen, aber das kam nicht so gut an. (Schallendes Gelächter) Ich sagte zu ihm: „Nein, nein, ich war gerade erst im Libanon.“ Darauf er: „Es ist mir egal, wo du warst. Du bleibst, wo du bist. Bleib, wo du bist.“ Dann ging ich nach Saudi-Arabien. Dort geben sie dir erst einen, zwei und dann bleiben sie auf einer Seite – drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18. (Gelächter) Wenn ihr das nächste Mal einen Saudi seht, schaut genauer hin. Sein Kopf ist ein bisschen geneigt. „Abdul, geht’s dir gut?“„Ja, ich habe nur gerade jemanden eine halbe Stunde lang begrüßt. Mir geht’s gut.“ Ihr hier in Katar begrüßt euch mit der Nase. Warum? Seid ihr zu müde, um bis zur Wange zu gelangen? „Habibi, es ist so heiß. Komm nur für einen Moment her. Begrüß‘ mich, Habibi. Hallo, Habibi. Beweg dich nicht. Bleib‘ einfach nur stehen. Ich muss mich ausruhen.“ Jedes Land… Im Iran sind es manchmal zwei und manchmal drei. Einer meiner Freunde erklärte es mir: vor der 79er-Revolution waren es zwei, nach der Revolution drei. Bei den Iranern weiß man also, auf wessen Seite sie sind, abhängig davon, wie viele Küsse sie dir geben. Ja, wenn es eins, zwei, drei sind… „Ich kann nicht glauben, dass du dieses Regime unterstützt mit deinen drei Küssen.“ Nein, Leute wirklich, es ist aufregend hier zu sein. Wie ich schon sagte, ihr tragt sehr viel zur Kultur bei und das ist erstaunlich. Es hilft dabei, das Image des Nahen Ostens in der westlichen Welt zu verändern. Viele Amerikaner zum Beispiel wissen nicht viel über uns, über den Nahen Osten. Ich bin Iraner und Amerikaner. Ich bin dort und auch hier gewesen. Da gibt es so viel. Wir können lachen. Stimmt’s? Die Leute wissen nicht, dass wir auch lachen. Als ich mit der Axis-of-Evil-Comedy-Show auf Tour war, wurde diese auf Comedy Central übertragen, und ich ging online, um zu sehen, was die Leute darüber sagen. Schließlich landete ich auf einer konservativen Internetseite. Einer schrieb an einen anderen und er sagte: „Ich wusste nicht, dass diese Leute auch lachen.“ Denkt mal darüber nach. Man sieht uns in einem amerikanischen Film nie lachen. Stimmt’s? Vielleicht wie ein Bösewicht: „Wuhahaha, wuhahaha.“ (Gelächter) „Ich werde euch im Namen Allahs töten, wuhahahahaha.“ Aber nie so: “Hi, hi, hi, hi, hi, hi, hi.” Wir lachen gerne. Wir lieben es, das Leben zu feiern. Ich wünschte, mehr Amerikaner würden hierher reisen. Ich sage immer wieder zu meinen Freunden: Reist, besucht den Nahen Osten. Es gibt so viel zu besichtigen und so viele gute Menschen. Und genau so umgekehrt. Es trägt dazu bei, Probleme wie Missverständnisse und Stereotypen auszuräumen. Wie zum Beispiel, ich weiß nicht, ob ihr davon gehört habt, neulich ging in den USA eine muslimische Familie den Gang eines Flugzeugs hinunter und sprach darüber, wo wohl der sicherste Platz sei. Einige Passagiere haben ihnen zugehört, es irgendwie missverstanden, es als Terroristengespräch ausgelegt und so wurden sie schließlich aus dem Flugzeug geworfen. Es war eine Familie, Mutter, Vater, Kind, die den Gang entlang gingen und über die Plätze sprachen. Als Mann aus dem Nahen Osten ist mir bewusst, dass man bestimmte Dinge in einem amerikanischen Flugzeug nicht sagen sollte. Stimmt’s? Ich sollte nicht den Gang lang laufen und sagen: „Hi, Jack!“ Ich weiß, das ist nicht cool. Selbst wenn ich mit meinem Freund namens Jack dort bin, sage ich: „Ich grüße dich, Jack. Servus, Jack.“ Niemals „Hi, Jack.“ (Gelächter) Aber jetzt können wir anscheinend nicht einmal mehr über den sichersten Platz in einem Flugzeug reden. Also, mein Rat an meine Freunde aus dem Nahen Osten und meine muslimischen Freunde und an jeden, der so ähnlich aussieht, also an die Inder und Lateinamerikaner, also an jeden mit brauner Hautfarbe – hier mein Rat an meine Freunde mit brauner Haut: Wenn ihr das nächste Mal in einem amerikanischen Flugzeug seid, sprecht einfach eure Muttersprache. So versteht keiner, was ihr sagt, und das Leben geht weiter. Zugegeben, dass einige Muttersprachen für den Durchschnittsamerikaner etwas bedrohlich klingen. Stimmt’s? Wenn ihr den Gang entlang geht und Arabisch sprecht, könnte es sie verschrecken, wenn ihr da seid und so was sagt wie: „[Arabisch]“, sagen sie vielleicht: „Worüber spricht er?“ Des Rätsels Lösung ist, meine arabischen Brüder und Schwestern, ab und zu gute Wörter einzustreuen, um die Leute zu beruhigen, wenn ihr den Gang hinunter geht. Ihr geht also den Gang entlang und sagt: „[Imitiert Arabisch] – Erdbeere!“ (Schallendes Gelächter) „[Imitiert Arabisch] – Regenbogen!“ „[Imitiert Arabisch] – Tutti Frutti!“ „Ich glaube, er wird das Flugzeug mit Eiscreme entführen.“ Vielen Dank. Einen schönen Abend noch. Danke, TED. (Jubel) (Applaus)