[Rosemary Church] ... Und wir möchten jetzt weiter über den Gebärdendolmetscher bei Nelson Mandelas Beerdigung am Donnerstag sprechen. Bei uns sind Laura Peterson und Julie Rems-Smario in Freemont, Kalifornien. Sie arbeiten beide, wie bereits erwähnt, an der kalifornischen Schule für Taube, und Julie selbst ist taub und wird durch einen Übersetzer sprechen der hinter der Kamera steht. Danke, dass sie hier sind. Laura, ich möchte mit Ihnen anfangen und möchte Ihre Reaktion über den Gebärdendolmetscher wissen: Wie denken Sie darüber? [Laura Peterson] Nun, als ich zuerst von Julie davon gehört habe, dachte ich: "OK, dann war er wohl nicht qualifiziert." Nur um das hier zu erklären: Ich möchte hier jedem in Ihrem Publikum Zugang gewähren und weil ich gehört habe, dass es keine Untertitel geben wird, wird Julie das übersetzten, damit jeder im Publikum dabei sein kann. Ich wollte das nur klarstellen, weil die Leute vielleicht nicht verstehen werden warum Julie gerade in Zeichensprache spricht. Als ich also zuerst davon gehört habe, dachte ich: "OK, vielleicht war es nur jemand, der einfach nicht sehr gut war." Als ich aber das Video sah, war wirklich klar, dass sie... nicht die Semantic hatten, die Handformen, die normalen Eigenschaften für Zeichensprache. Ich kenne die südafrikansiche Zeichensprache nicht, aber es gibt Dinge, die in allen Zeichsprachen gleich sind. [Church] Es wichtig zu erwähnen, dass es keine internationale Zeichensprache gibt, die da ist - Ich denke, es gibt verschiedene Zeichensprachen in jedem Land. Aber Julie, ich möchte mit Ihnen weitermachen: Sind sie verärgert? Was sollte Ihrer Meinung nach hier passieren? [Julie Rems-Smario] Nun, ich bin sehr verärgert, weil das wirklich einen Mangel an Respekt für die Menschenrechte bei der Gleichberechtigung der Sprachen zeigt. Die wurde bei der Veranstaltung zerstört. Und Nelson Mandela repräsentiert die Menschenrechte und er ist eine Ikone und ein Afrikaner. Und diese Person nutzt das an einem sehr wichtigen Tag zu Ehren Nelson Mandelas aus. Und er hat unsere Menschenrechte als taube Menschen verletzt, indem er allen gezeigt hat, wie Sprachen-Apartheid aussieht. [Church] Und Laura, wie wir in dem Bericht von Errol Barnett kurz vor der Pause gesehen haben, hatte dieser Mann, dieser Dolmetscher, vorher bereits Schwierigkeiten, aber es gab keine Konsequenzen daraus. Wie kann jemand - soweit es mich betrifft - er hatte Referenzen das zu machen. Wie kommt so jemand letztlich auf eine Bühne neben all diese Würdenträger an solch einem wichtigen, historischen Tag nicht nur für Südafrika, aber auch für die ganze Welt? Wie dringt jemand bis zu diesem Punkt vor, wenn er vorher bereits Ärger hatte? [Peterson] Genau, Ihre Frage ist also wie konnte er auf die Bühne gelangen. Das ist unglücklicherweise nicht so ungewöhnlich. Das passiert nicht nur in Südafrika, es passiert rund um die Welt, es passiert in Klassenzimmern hier in Kalifornien. Das - sehr oft ist die Situation so, dass die Person, die für die Einstellung zuständig ist, keine Zeichensprache kennt. Wenn die Person also sagt, dass sie die Sprache beherrscht, dann nehmen sie ihn beim Wort. Hier in den vereinigten Staaten haben wir ein Register für Gehörlosendolmetscher, bei dem es einen kompletten Zertifizierungsprozess gibt, einen Moralkodex und standesgemäßes Benehmen, damit wir versuchen das zu vermeiden. Das bedeutet aber trotzdem nicht, dass Leute Menschen einstellen, die diese Qualifikationen nicht haben. Sie schließen taube Menschen nicht in den Einstellungsprozess ein, damit jemand, der die Sprache beherrscht, feststellen kann, ob jemand diese Fähigkeit besitzt. [Church] Und vermutlich ist hier Geld die Motivation. Aber natürlich kämpfen auf der ganzen Welt Kinder damit eine gute Ausbildung zu bekommen und das ist hier der wichtige Punkt. Und hat dem eine Kampagne gewidmet damit ein Bewußtsein für die Ausbildung in Gebärdensprache in Orten in ganz Afrika und natürlich dem Rest der Welt geschaffen wird. Ich möchte einen Ausschnitt aus dem Video zeigen, wenn wir es haben. [Lehrer] Mein Name? Gut! Deiner? Hey! Anne, Anne, gut! Mein Name. [Mädchen gebärdet ihren Namen.] [Lehrer] Gut, gut, gut! Deiner? Dein Name? Ne ne, du bist nicht Anne. Mein Name? Wer? Deiner, deiner, deiner. [Junge] Deiner, deiner, deiner. [Lehrer] Mmm. Wie heißt sie? [Mädchen gebärdet] [Lehrer] Ja, wunderbar. Sie nimmt die Zeichensprache sehr gut an. Das ist sehr wichtig, weil sie nun mit anderen Leuten kommunizieren kann. Als sie zuhause war, gab es niemanden, der ihr Zeichensprache beibrachte. [Church] Julie und Laura, Fürsprecher sagen natürlich, dass eines der Probleme ist, dass es einen Mangel an Schulen und Lehrern für Zeichensprache gibt. Und dieser Teil des Videos zeigt es meiner Meinung nach sehr deutlich, nicht wahr, dass die Ausbildung dieser Kinder wichtig ist, die für einige - manchmal haben sie erst im Alter von sechs Jahren Zugang zu dieser Art von Ausbilung haben. Wie besorgt sind Sie, dass die Taten dieses falschen Dolmetschers einen negativen Einfluß auf diese Initiativen haben könnten? [Rems-Smario] Nun, ich bin sehr besorgt über den Mangel an Akzeptanz von tauben Menschen, tauben Anführern und die Vorschläge aus der Gemeinschaft, weil wir die Experten sind, und viele Schulen stellen keine tauben Menschen aus der Gemeinschaft ein, die die Sprache kennen, die unser Menschenrecht auf Zeichensprache kennen. Es gibt eine nationale und internationale Epedemie von tauben Kindern, die einen Sprachmangel haben. Sie wachsen ohne vollen Zugang, volle Kompetenz in irgendeiner Sprache auf, was bedeutet, dass sie in der Bildung, sozial und emotional kämpfen, und das ist wirklich eine Farce. [Church] Das ist wohl ein guter Punkt, auf den dieser Vorfall die Aufmerksamkeit gelenkt hat. Das werden wir erst noch sehen. Laura Petersen und Julie Rems-Smario, vielen Dank, dass Sie bei uns waren und die Aufmerksamkeit auf diesen Vorgang gelenkt haben. Wir wissen es zu schätzen.