WEBVTT 00:00:03.888 --> 00:00:07.194 Ja, jetzt komme ich zu meinem, was ich mir so überlegt habe, 00:00:07.681 --> 00:00:10.426 das lief unter dem Arbeitstitel 00:00:10.426 --> 00:00:14.310 "Ein Zoo, der begründet, warum aus der Sicht von Zoos Tiere vollwertige Wesen sind." 00:00:17.230 --> 00:00:21.717 Jetzt habe ich eben beim Vortrag von Frank festgestellt, 00:00:21.717 --> 00:00:27.246 es überschneidet sich ganz Vieles 00:00:27.246 --> 00:00:29.887 wir haben uns nicht abgesprochen... 00:00:31.328 --> 00:00:37.565 Also diese Frage: sind Tiere vollwertige Wesen oder nicht? 00:00:37.653 --> 00:00:41.353 da sagt einem das Gefühl: "Was für eine Frage, warum denn nicht." 00:00:44.394 --> 00:00:50.194 Dann kommen aber Gegenargumente wie: "Tiere haben keine Intelligenz." 00:00:51.782 --> 00:00:54.288 Oder früher: "Sie haben keine Seele." 00:00:57.498 --> 00:01:05.889 Später kam dann die Aufklärung, da hieß es dann: "Sie sind biologische Maschinen," ich denke da an Descartes, 00:01:06.793 --> 00:01:11.518 und wenn man sie aufschneidet, dann quietschen sie eben, aber das tun Maschinen auch. 00:01:13.741 --> 00:01:22.264 Heute ist man da zwar weiter, aber man weiß immer noch nicht so richtig, wie man Tiere eigentlich einschätzen soll 00:01:22.834 --> 00:01:29.031 Verschiedene Interessensgruppen haben da ganz verschiedene Lösungen. 00:01:29.336 --> 00:01:35.593 Auf jeden Fall war es früher immer so, dass das Tier dem Menschen untertan war, oder als Untertan gesehen wurde. 00:01:37.246 --> 00:01:45.365 Das kam aus dem alten Testament, also in unserem Kulturraum sage ich mal, 00:01:48.777 --> 00:01:56.306 aber es wirkt gewaltig nach. 00:01:57.459 --> 00:02:17.162 Wobei ich mich frage, ob dieses Werturteil, dass man aus den Unterschieden zwischen Menschen und Tieren konstruiert hat, 00:02:17.557 --> 00:02:19.700 nicht nur einfach ein Selbstbetrug ist. 00:02:20.595 --> 00:02:27.689 Dass man die Macht des Stärkeren dann als Recht des Stärkeren gesehen hat, (um zu entschuldigen) dass wir mit den Tieren machen können, was wir wollen. 00:02:28.944 --> 00:02:33.223 Vor allem über die Frage der Intelligenz habe ich mir mal Gedanken gemacht. 00:02:33.624 --> 00:02:38.821 Es gibt ja mittlerweile ganz verschiedene Arten von Intelligenz 00:02:39.280 --> 00:02:46.298 stellt man fest, also mir sind da erstmal eingefallen die analytische, was bei Frank eben auch kam: seine Umwelt beeinflussen 00:02:48.296 --> 00:02:51.822 oder herausfinden, wie funktioniert was - die "Was-passiert-dann-Maschine" aus der Sesamstraße kommt mir da ins Gedächtnis - 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 oder wir schrauben eine Schreibmaschine auf und kriegen sie dann hoffentlich wieder zusammen, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 das wäre die analytische Intelligenz, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 wo wir Sachen untersuchen und dann unsere Schlüsse daraus ziehen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 darauf Daut eigentlich ein Großteil unserer Umwelt auf, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 was wir so geschaffen haben, von 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Landwirtschaft, daß man sieht, wenn man die Körner hinwirft und das dann erntet kommt mehr raus, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 als wenn man sie einzeln suchen muß, bis hin zur Raumfahrt, was auch immer. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Die haben Tiere sicherlich in einem geringeren Maße. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Oder in wesentlich geringerem Maße. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Was ich bei Tieren schon mehr sehe ist die praktische Intelligenz, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 also wie löse ich ein Problem, das sich mir stellt, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Da habe ich bei Tieren schon Sachen gesehen, die fand ich beeindruckend, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Da habe ich bei Menschen auch teilweise 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Sachen gesehen, die fand ich beeindruckend... 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Es gibt geniale Improvisateure, die aus allem, was sie nicht haben, trotzdem noch etwas machen können. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Dann die soziale Intelligenz. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Wie komme ich in meiner Gruppe voran, wie kann ich mich in meiner Gruppe 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 durchsetzen, meinen Platz finden, wie gehe ich mit den anderen MItgliedern meiner Gruppe um, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 zu welchem Ziel auch imme. Entweder, um irgendwie aufzusteigen, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 was ja auch in unserer Gesellschaft sehr betont wird, Konkurrenz. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Oder eben um mit ihnen friedlich zusammenzuleben und 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 für alle eine win-win-Situation zu schaffen, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 die alles was hilft. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Da sehe ich bei Tieren schon wesentlich mehr, zumindest wenn sie in Gruppen leben. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Wenn ich mir so Affenfamilien ansehe, da wird schon gewaltig koaliert und sich Gedanken gemacht, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 wie kriege ich das, was ich haben will. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Und dann die emotionale Intelligenz ist mir noch eingefallen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 die sehe ich bei Tieren, zumindest bie vielen Tieren, teilweise stärker ausgeprägt als beim Menschen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Zumindest bei uns wird emotionale Intelligenz, dazu gehört die Empathie, das fiel ja eben auch, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 nicht besonders hoch geschätzt., 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Man braucht zwar Leute, die das können, eigentlich sollte es jeder können, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 die werden dann vielleicht Psychologen oder so, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 die anderen, die das nicht können, die werden dann vielleicht Manager und reich. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Auf jeden Fall habe ich den Eindruck, daß Tiere das, allein schon weil sie das analytische Denken nicht so haben wie wir, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 teilweise wesentlich besser können ls wiar. Sie können besser beobachten, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Empfindungen von Gruppenmitgleidern, seien es nun Tiere oder Menschen, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 mitfühlen, empfangen und anlysieren, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 und auch dann Schlüsse daraus ziehen, was mach ich jetzt. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Also zum Beispiel wenn meine Katze sieht, der ist traurig, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 dann kommt sie an 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 und schmiegt sich an. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Und auch mein Hund kann das recht gut, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 auch wenn sie sonst eher ein Temperamentsbündel ist - 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 wenn es darauf ankommt kann sie auch sehr einfühlsam sein. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Jetzt kommt, was eben auch schon kam: Jede Tierart, inclusive der Mensch, hat die Fähigkeiten, die sie braucht, um in ihrer ökologischen Nische zu überleben. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Die Frage ist jetzt nur: Kann man daraus ein Werturteil machen,. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Ich meine Nein. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Weil - in Köln sagt man "et iss wie et iss" (et kütt wie et kütt, naja, gut...) 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 jednfalls kann man aus den Fähigkeiten, die ein Tier nun einmal hat, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 nicht so direkt sagen, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 daß es andere Fähigkeiten haben sollte, die es nun einmal nicht hat. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Oder daß auch der Mensch Fähigkeiten haben sollte, die er nun einmal nicht hat, und daraus zu schließen, deswegen ist derjenige jetzt wenigeer wert oder mehr wert. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Jede Arrt ist angepaßt an die Umgebung, aus der sie kommt, in der sie aufgewachsen ist und in der sie eigentlich auch überleben sollte. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Diese Werturteile sehe ich als Rationalisierungen 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 dafür, daß man andere Arten ausgrenzt, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 andere Gruppen ausgrenzt, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 wobei ich Tierarten jetzt auch als Gruppen sehen will. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Auch Menschen untereinander grenzen sich ja gerne aus. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Dann benutzt man diese überkommene Meinung, daß Tiere weniger wert sind, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 und sagt dann "du altes Schwein", und hat den Anderen in seinem Wert damit heruntergesetzt. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Wer das dann festlegt, (welchen Wert eine Gruppe hat) 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 das ist die Mehrheit. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Die Mehrheit neigt dazu, alles, was Minderheit ist, nicht einfach stehen zu lassen, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 sondern es abzuwerten. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Ich denke, daß diese Werturteile zum großen Teil Rationalisierungen sind, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 um sich zu erklären, daß das eben so richtig ist, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 So ein Hund ist eben weniger Wert als ein Mensch. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 und ein Zoo ist eben weniger wert als ein Mensch mit Mainstream-Sexualorientierung. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 wie wir ja von unseren Gegenern immer wieder ausgiebigst vorgeführt bekommen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Das mit den Minderheiten hatte ich jetzt schon..... 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Das war jetzt der geschichtlich Aspekt. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Es gibt aber auch andere Strömungen, was die Tiere angeht. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Was mittlerweile immer mehr gesehen wird auch die Wissenschaft interessieret sich seit 10,15 Jahren 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 dafür, ist, daß Tiere nicht unbedingt Reiz-Reaktions-Maschinen sind, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 sondern Wesen mit einem eigenen Charakter 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 auch individuellem Charakter, mit Chatktereigenschaften, mit Gefühlen, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 mit verschiedenen Arten der Intelligenz, mehr oder weniger. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Vor allem stellt man in der Wissenschaft jetzt fest, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 was für unterschiedliche Möglichkeiteten, die Welt wahrzunehen, die Tiere haben. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Vom Seitenlinienorgan bei Fischen zu elektrischen Rezeptoren bei Haien, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 oder Zitteraalen, Tieren, die mit Elektrizität arbeiten, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 oder daß Fledermäuse sich sehr gut unterhalten, nur wir hören es nicht. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Dann hat man die Fledermausdetektoren gebaut und kriegt das jetzt auch mit. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Letztendlich können wir aber nicht miterleben, was andere Tiere erleben. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 wir können auch nicht miterleben, was andere Menschen erleben. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Wir können, wenn man jetzt so Sachen wie Telepathie beiseite läßt, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 eigentlich immer nur aus deren Reaktionen und unseren Erfahrungen 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 schließen, wie könnte sich dieses Wesen jetzt fühlen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Und die Forschung findet da immer mehr Gemeinsamkeiten. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Daraus folgt zum Beispiel, daß es Wissenschaftler und eine Bewegung gibt, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Tieren mehr Rechte zuzugestehen als sie ihnen jetzt zustehen 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Ein Beispoiel, das mir eingefallen ist, ist das Great-Ape-Project, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 wo man sagt, daß die großen Menschenaffen doch so etwas wie Menschenrechte 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 bekommen sollten. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Oder letztens gerade - 2012 war das glaube ich- 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 hat eine zwar winzigkleine Insel in Japan und auch nur in den eigenen Gewässern, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 aber definiert, daß die Delphine, die da vorkommen, nicht-menschliche Personen sind. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 (Stimme: Das war Indien, Japan mag Delphine nicht) 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Doch, das war eben nicht Indien, ich habe es extra noch einmal nachgschlagen, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Die Insel heißt Toschina und gehört zu Japan. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Die Frage ist jetzt, was passiert mit den domestizierten Tieren, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 die mit dem Menschen zusammenleben. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Und da kann sich zumindest unsere Kultur überhaupt nicht einigen, was sie von denen halten soll. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Da gibt es eine Strömung, die Tiere als (jetzt müßte ich meine eigene Schrift lesen können...) 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 ....als Kind-ähnlich sieht, was wir ja auch schon hatten, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 als Schutzbefohlene, was sie sicherlich auch telweise sind, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 zumindest in unserer Welt, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 eigentlich gibt es für sie ja keine eigene Welt mehr, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 seit sie sich uns angepaßt haben oder wir sie uns angepaßt haben, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 oder unseren Anforderungen angepaßt haben. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Sicher sind sie auch Schutzbefohlene. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Aber diese Art, die Tiere zu sehen, hat eine Riesengefahr, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 daß man in Tiere hineininterpretiert, oder hineinprojiziert, was wir eben auch hatten, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 was ihnen einfach nicht gerecht wird. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Das ist das, was wir in den Tieren sehen wollen, aber wir vergessen dabei, die Tiere so zu sehen, wie sie wirklich sind. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Wer da mal einen interessanten aber zumindest meiner Meinung anch sehr unschönen Film sehen will, soll sich "Tierische Liebe" von Ulrich Seidl ansehen, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 wo ein Haufen kaputter Wiener Tiere mit allen möglichen 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Bildern überfrachtet, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 und die Tiere müssen das eben alles aushalten 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 zumindest im Rahmen ihrer Anpassungsfähigkeit, die da aber 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 teilweise auch überschritten ist. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Wie gesagt, der Film hat mir nicht gefallen. Ich fand ihn interessant, aber gefallen hat er mir nicht. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Dann gibt es noch eine andere, dazu ziemlich konträre Art, Tiere zu sehen, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 und zwar immer noch als minderwertige Objekte, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 als unter dem Menschen angesiedelt. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Der Mensch soll über sie herrschen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Im Wesentlichen eigentlich da, wo mit Tieren Geld verdient wird: 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 in der Tierzucht, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 in der Lebensmittel-"Industrie" 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 wo Tiere dann den Käfigen angepaßt werden und nicht umgekehrt. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Letztendlich ist das eine Haltung, die abgeschafft gehört. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Das ist jetzt auch eine Wertung von mir, aber finde ich so. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Dann gibt es noch eine Richtung,, die versucht, Tiere als das zu sehen was sie wirklich sind. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Wobei die Frage ist: wie kann man das sehen, und womit vermeiden wir, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 daß wir ihnen unsere Wünsche einfach überstülpen, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 wie bei der esten Gruppe. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Das kann man einfach nur durch Beobachten und Bemühen 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 und auch ein bißchen durch Selbstreflektion vermeiden. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Dann ist diese Frage: "Hat dieses Tier jetzt Lust auf Sex oder nicht" 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 zum Beispiel, dann überhaupt keine Frage, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 weil man bobachtet dann, möglichst ohne seine eigenen Bedürfnisse auf das Tier zu projizieren. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Das ist eine Aufgabe. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Aus dieser Frage "Wie sehen wir die Tiere," 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 sowohl wir Zoophilen aus auch die Mainstream-Gesellschaft, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 hat sie dieser Konflikt entwickelt, daß man uns alles Mögliche unterstellt. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Das Dumme ist nur, das Gesetz, das dabei herausgekommen ist, ist 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 genau so unausgegoren wie diese 3 Richtungen 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Tiere zu sehen. Weil die Formulierung ist es ja jetzt 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 im Tierschutzgesetz §3 Absatz 13 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 "Es ist verboten, Tiere für eigene sexuelle Handlungen zu nutzen oder für sexuelle Handlungen Dritter abzurichten oder zur Verfügung zu stellen, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 und dadurch zu artwidrigem Verhalten zu zwingen." 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Da sind natürlich mehrere Begriffe, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 über die ich - nicht zum ersten Mal, ich habe mich da schonmal mit beschäftigt, stolpere. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Was ist das denn für eine Sicht auf das Tier. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Alleine im ersten Satz, wo es heißt "Tiere zu nutzen," 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 da steht doch der Mensch im Mittelpunkt des Gedankens. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Wir sind die Menschen, wir sind eine Gruppe, wir Menschen benutzen das Tier für unsere eigenen Zwecke. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Das ist eigentlich genau das, was bei der Mehrzahl von uns (Zoophilen) nicht im Vordergrund steht. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Im Vordergrund des Gefühlslebens, auch vielleicht der Ideologie. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Es ist auch mehr als ein bißchen patriarchalisch, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 die Tiere sind nach diesem Satz des Gesetzes immer noch eine Verfügungsmasse. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Es wird zwar verboten, etwas mit ihnen zu machen, aber auf jeden Fall sind sie keine Partner. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Keine gleichwertigen Geschöpfe. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Viel besser wäre es, statt den Menschen im Mittelpunkt zu sehen, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 dieses anthropozentrische Weltbild im Tierschutzgesetz weiterzutragen, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 pathozentrischen Tierschutz zu machen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Doofe Formulierung, mir ist gerade nichts Besseres eingefallen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Zum Beispiel wo es darum geht: Leidet ein Tier, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 und was können wir dagegen tun. Auf das Leiden abzuheben, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Wenn wir mit ihnen zusammenleben. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Wie haben eine emotionale Verbindung zu ihnen 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 und wichtig ist, daß wir uns auch eventuell einmal zurücknehmen.. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Nicht nur "auch mal". In einer Partnerschaft muß man sich manchmal zurücknehmen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Man kann nicht sagen "Ich bin hier der große Boss und Du hast gefälligst zu folgen" 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 das würde man auch unter Menschen nicht als Partnerschaft bezeichnen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Denn auch Tiere haben, wie wir auch eben gehört haben, einen eigenen Willen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Der letzte Satz von dieser Vorschrift im Tierschutzgessetz, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 da sind mir auch einige Fragen gekommen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Das Tier darf nicht zu "artwidrigem Verhalten gezwungen werden." 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Da fiel mir dann auch das erste Mal der Film "Tierische Liebe" ein. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Die Frage ist doch: Was ist denn ein "artgemäßes" Verhalten? 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Vor allem, wenn es um Sexualität geht, wie es bei uns meistens geht, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Ich bin auf den Gedanken gekommen: Sexualität ist etwas Biologisches und etwas Soziales. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Bei uns Menschen zumindest. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Die Frage ist: Ist es das bei Tieren auch? 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Also ist eine einfache Stimulierung ohne soziale Komponente für die Tiere Sexualität? 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Oder einfach nur ein gutes Gefühl. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Das heißt zum Beispiel: Ist eine künstliche Befruchtung, wenn der Tierarzt seinen ganzen Arm in die Kuh steckt, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 un da drinnen für Stimulierung sorgt, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 das sieht der Mensch vielleicht als sexuell an, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Die Frage ist: Sieht die Kuh da s auch so? 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Wir können es im Endeffekt nicht wissen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Wir können es höchstens einmal erforschen, aber ich wüßte nicht, wie. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Und vor allem die Frage: Für uns hat ja, das ist auch wieder sehr kulturell, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Sexualität eine unheimliche Bedeutung. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Die Frage ist nur: Hat sie das für Tiere auch? 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Oder ist das für sie einfach eine biologische Funktion, die 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 eventuell Spaß macht oder nicht? 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Ist dann für ein Tier ein Sexualakt mit einem Artgenossen, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 weil da eventuell sehr viel Soziales mitspielt, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 ist das für ein Tier Sexualität? 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Und ist dann Sexualität von einem Tier mit einem Menschen 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 für das Tier vielleicht keine Sexualität, weil 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 der kein Hengst, Rüde, Tier der eigenen Art ist? 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Das waren eigentlich nur so Fragen, die mir gekommen sind. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Fazit, das ich gezogen habe, ist, daß 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Zoophile sich zum großen Teil dadurch kennzeichnen, daß sie 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 in Tieren das sehen, was sie eigentlich sind. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Daß sie unvoreingenommen den Tieren gegenübertreten. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Sollte zumindest so sein. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Was mir dann noch eingefallen ist: Aber man sollte sich bemühen, auch nicht mehr in ihnen zu sehen, als sie sind. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Wenn ich so Aussprüche höre wie "Tiere sind die besseren Menschen," 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 dann ist das vielleicht verständlich, aber - falsch. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Weil: Es sind keine Menschen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Sie sind einfach sie selbst. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Aber keine Menschen. Auch keine guten Menschen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Auch keine besseren Menschen. Aber auch keine schlechteren Menschen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Sie sind einfach - sie. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Man sollte sich diese ganzen Werturteile möglichst abschminken. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Führt zu nichts. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Jedenfalls bemühen sich die allermeisten Zoos, die ich so kenne, 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 die Anforderungen der Tiere in jedem Bereich nach 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 bestem Wissen und Können und Gewissen zu erfüllen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Das war'as dann so. Noch Fragen?