Stellen Sie sich vor,
Sie hätten kurz zuvor
negative Informationen über mich erhalten.
Vielleicht hat Ihre Begleitung
einige Gerüchte über mich gehört.
Gerüchte, dass ich inkompetent sei,
ein Lügner, ein Angeber wäre,
dass ich Damenunterwäsche trage.
(Lachen)
Wie stark würde das Ihr Bild von mir
momentan beeinflussen?
Als im Bereich Arbeitsgesundheit
tätiger Psychotherapeut
traf ich unzählige Angestellte
und Führungskräfte,
die unter einer schädlichen
und ungesunden Arbeitsumwelt leiden.
Sie quälen sich, weil sie nicht wissen,
wie sie die Umwelt ändern können.
Sie brauchen Hilfe von außen.
Ich versuchte, ihnen zu helfen
und scheiterte immer wieder.
Ich versuchte Konfliktlösungen,
Gruppendiskussionen, Einzelgespräche
und Führungskräfte-Coaching.
Ich scheiterte immer wieder,
die ungesunde Arbeitsumwelt zu ändern.
Also ...
Vor zehn Jahren begann ich also
eine eigene kleine Untersuchung.
Ich versuchte herauszufinden,
warum Wandel so schwer ist.
Ich fand heraus, dass viele Angestellte
und Führungskräfte
negativ über ihre Kollegen sprachen,
wenn sie nicht anwesend waren,
also lästerten.
Die Definition von Lästern ist,
negativ über eine Person zu sprechen,
die nicht anwesend ist.
Ich möchte Sie alle etwas fragen.
Bitte heben Sie die Hand,
wenn Sie glauben,
dass an ihrem Arbeitsplatz
oder Studienplatz gelästert wird.
Bitte heben Sie Ihre Hand.
Wow! Okay. Vielen Dank.
Es stimmt nicht genau, aber etwa
90 % von Ihnen hoben die Hand.
Im antiken Griechenland
traf der große Philosoph Sokrates
einen Bekannten auf der Straße
und der Bekannte sagte:
"Hey, Sokrates, hörtest Du
die letzte Kunde über Deinen Freund?"
Sokrates sagte: "Nein, aber bevor
Du die Neuigkeit erzählst,
will ich, dass Du
einen kleinen Test bestehst.
Er nennt sich Dreifachfiltertest."
"Dreifachfiltertest?", sagte er. "Okay."
"Erste Frage: Ist das, was Du mir
über meinen Freund erzählen willst, wahr?"
"Oh, nein. Ich hörte es nur.
Ich weiß es nicht."
"Okay. Du kannst den Test
immer noch bestehen.
Die zweite Frage:
Ist es etwas Gutes, das Du mir
über meinen Freund erzählen willst?"
"Oh, nein. Im Gegenteil," sagte er.
"Nichts Gutes."
"Okay. Du kannst den Test
immer noch bestehen.
Die dritte Frage:
Ist es nützlich,
was Du mir erzählen willst?"
"Oh, nein. Es ist nicht nützlich."
"Okay", sagte Sokrates.
"Erstens weißt Du nicht, ob es wahr ist.
Zweitens ist es nichts Gutes.
Drittens ist es nichts Nützliches.
Warum behelligst Du mich damit?"
Wissen Sie, wer heutzutage
in unserer Gesellschaft lästert?
Ja. Frauen.
(Lachen)
Es sind Frauen.
(Lachen)
Es gibt außerdem
eine weitere große Gruppe.
Und zwar Männer.
(Lachen)
Warum lästern wir?
Wenn ich lästere,
fühle ich mich selbst überhöht,
während ich andere Menschen kleinrede.
Als zusätzlicher Bonus
erscheine ich interessant,
weil ich pikante Informationen habe,
die Sie nicht besitzen.
So schikanieren wir uns
als Erwachsene gegenseitig.
Ich habe eine zweite Frage für Sie.
Bitte heben Sie Ihre Hand, wenn Sie
an einem Arbeitsplatz arbeiten wollen,
wo nicht gelästert wird.
Kein Klatsch.
Okay. Vielen Dank.
Das ist interessant, oder?
Wie beendet man das Lästern dauerhaft?
Ich tat etwas Geniales in meinem Leben.
(Lachen)
Ich glaube, das ist es.
Ich nenne es "Klatsch 2016"
und wenn Sie wollen, können Sie es alle
so an ihrem Arbeitsplatz anwenden.
Zuerst versammeln Sie eine Gruppe.
Vielleicht nicht so viele
wie Sie hier sind.
Zweitens stellen Sie die erste Frage:
"Glauben Sie, dass hier gelästert wird?"
Sie werden ihre Hände heben.
Drittens müssen Sie definieren,
was mit Lästern gemeint ist.
Bedienen Sie sich des Dreifiltertests.
Er ist gut, oder?
Viertens, stellen Sie die zweite Frage:
"Möchten Sie bei einer Stelle arbeiten,
wo es kein Lästern gibt?"
Sie werden ihre Hände heben.
Dann nehmen Sie ein altmodisches Flipboard
und schreiben in Großbuchstaben:
KLATSCH 2016.
Sie fragen Ihre Gruppe, ob sie
an einem Projekt teilnehmen will,
das sechs Monate dauern wird:
"Hier wird nicht gelästert."
Sie werden unterzeichnen.
Das verpflichtet sie.
Nach der Unterzeichnung
rahmt man das Blatt ein,
hängt es an eine Wand,
wo jeder es sehen kann.
Die nächsten sechs Monate
fragt man die Gruppe jede Woche:
"Wie läuft es mit Klatsch 2016?"
Das scheint vielleicht einfach,
vielleicht naiv.
Zu gut, um wahr zu sein, oder?
Aber es funktioniert! Ich weiß es.
Ich habe über ...
Habe ich nicht,
aber über 250 Geschäftsführer
unterschiedlicher Unternehmen
können das bestätigen.
Es funktioniert.
Sie könnten auch berichten,
dass Fehlzeiten,
Arbeitsunfähigkeit abnehmen,
Gruppenspaltung reduziert wird
und die Produktivität ansteigt.
Wenn man das Konzept
ein wenig weiter vorantreibt ...
Sie alle hörten davon,
wie Jugendliche und Kinder in der Schule
und in Sozialen Medien gemobbt werden.
Ich, als Erwachsener,
habe die Verantwortung,
ein gutes Rollenmodell zu sein.
Ich muss aufhören, zu Hause
während des Abendbrotes
negativ über meinen Onkel,
meinen Nachbarn, meinen Kollegen
und meine Schwiegermutter zu sprechen.
denn, wenn ich das nicht tue,
vermittle ich meinen Kindern,
dass es in Ordnung ist,
negativ über eine Person zu sprechen,
die nicht anwesend ist.
Neues Bewusstsein verpflichtet.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
(Applaus) (Jubel)