(Maschinengeräusche) (Abfüllgeräusche) Für mich ist Fotografie eine sehr intime und persönliche Begegnung. (klassische Musik) Bestimmte Materialien werden durch die Kamera ganz anders verstanden. Ich denke es ist großartig, wenn etwas durch das Objektiv verklärt wird. [Diane Severin Nguyen's Verklärungen] Ich fotografiere und mache Videos, und ich nutze außerdem noch Elemente der Installation, die ich als Architektonische Interventionen bezeichnen würde. (klassische Musik) Fotos sind solch intensive Kondensationen, fast wie eine Traumfabrik. (Violine spielt ein Solo) Im Internet auf YouTube bekomme ich Ideen, die mich mit anderen Menschen verbindet, die auch versuchen Dinge zu kreieren. (Avantgarde Musik) Ich liebe Videos über Handwerk, Obstschnitzerei, Kochkurse, Make-up Kurse, Haare flechten. Diese Kunsthandwerke besitzen eine Vergänglichkeit, fast so etwas wie ein Haltbarkeitsdatum. Fotografie setzt sich sehr gut mit der Vergänglichkeit auseinander, da man einfach nur ein Bild einer vergänglichen Situation machen kann. (Cello spielt ein Solo) Als Fotografin fühle ich mich darauf angewiesen, den ganzen Müll der Welt einzunehmen, und arbeite sozusagen mit geistigem Abfall. Ich arbeite mit so viel Ausschussmaterial, mit Dingen, die nur sehr geringen sozialen Wert besitzen. Wenn ich zu Hause putze, und einen Haufen Staub zusammenkehre, dann nehme ich den Staub in einer Tüte mit ins Studio. Oder, ich nehme etwas von sozialem Wert und führe es zurück zum stofflichen Stumpfsinn. (klassische Musik) Ein erfolgreiches Bild geschieht vor dem Zerfall, wenn ich z.B. etwas anzünde, und dabei nur den Bruchteil einer Sekunde habe. Ich berühre und ordne Gegenstände an, was allerdings in in einem Moment geschehen muss. (abstrakte Soundeffekte) (Avantgarde Musik) Geräusche, die man nicht hören kann und Luft, die man nicht fühlen kann und all die Faktoren, die man nicht erleben kann, formen, was letztendlich aus einem Fotografen wird. Wenn ich mit etwas fertig bin, kann ich mich nicht mehr an den Anfang erinnern. (Soundeffekte) Es ist eigentlich ein Prozess, der eine Anhäufung von Fehlschlägen in meinem Studio darstellt. Es ist sehr improvisatorisch. Ich denke fast, dass das eine Performance für mich selbst ist. (klassische Musik) Ich versuche gegen den Impuls des Erkennens zu arbeiten, und gelange dabei eher an einem Ort des Gefühlten an. Ich denke, dass Wissen eine Distanz erzeugen kann. Als ich aufwuchs und sah, wie meine Mutter in Amerika Objekten begegnete, oft auf die falsche Art und Weise, wie sie z.B. mein Essen einpackte, Soße in Plastikfolie! Chips in Plastikfolie! Als ich einmal meine Mutter besuchte, war sie im Garten Plastikblumen neben den echten Blumen in den Boden gesteckt hat. Warum macht denn jemand sowas? Warum überhaupt Plastikblumen? Für sie machte das gar keinen Unterschied. Da sind eben Plastikblumen und echte Blumen, die den Vorgarten ganz toll aussehen ließen. Sie dabei zu beobachten, wie sie Natur und Fake kombinierte, um ein bestimmtes Bild zu kreieren, hat einen engen Bezug zu meiner Kunst. Die Arbeit, die man nicht sehen kann verleiht einem Objekt tatsächlich eine geistige Potenz. Mich interessieren diese kulturellen Gegensätze zwischen Kitsch und dem Intellektuellen, dem Reinen. Ich fühle mich wohl dabei, etwas nachzumachen, was anderes zu sein, und in diese Rolle zu schlüpfen. Und ich liebe Karaoke. Bei Karaoke mit Freunden bekommen die Texte auf einmal eine ganz neue Bedeutung. Dabei wird der Orinaltext erst hervorgehoben. ♪ Und die Vision, die in mein Gehirn gepflanzt wurde ♪ ♪ Bleibt bestehen ♪ "The Sound of Silence" wurde als Provokation auf westlich liberale Sympathie mit Amerika geschrieben. Die Vietnamesen waren im Bezug auf diese Sympathie dann doch eher peripher. Für "Tyrant Star" war ich auf der Suche nach dem perfekten Kriegs-Song, und am Ende wählte ich dann doch diese Friedenshymne aus. Dafür fand ich dieses Mädchen auf YouTube. Sie war so etwas wie der aufstrebende Star im "Tyrant Star" Sie kann kein Englisch, und ich brachte ihr jede einzelne Silbe von "The Sound of Silence" bei. Viele der Sounds in dem Song sind Helikopter im Vietnam-Krieg. Ich nahm diese Klänge der Gewalt und verarbeitete sie in einem Pop-Song. (Helikoptergeräusche) Ich mag Cover-Versionen, da sie etwas nehmen, was schon da ist, das man kennt und versteht, und das ganze dann völlig verdrehen, wenn jemand anderes das singt, und wie sie das tun. Eine Vietnamesin diesen Song singen zu lassen war überwältigend, selbst für mich. (Ambient-Musik) Wir Künstler:innen haben diese Eigenart, nicht im Stande zu sein, einfach nur zu existieren. Wenn du anfängst zu reden oder zu kommunizieren, dann versuchst du sofort etwas zu vermitteln. Beim Intimen ist es so, dass es eigentlich wichtiger ist als das Wissen, und ich frage mich immer wieder, was uns näher an etwas heranbringt. (Maus-Click) ("The Sound of Silence" Karaoke) ♪ Hallo, Dunkelheit, mein Freund ♪ ♪ Ich bin gekommen, um mit dir zu reden ♪ ♪ Zehntausend Menschen, vielleicht mehr ♪ ♪ Denn eine sanft schleichende Vision ♪ ♪ ... etwas sagen, ohne zu sprechen ♪ ♪ Menschen, die hören, ohne zuzuhören ♪ ♪ Menschen schreiben Songs ♪ ♪ ... niemand wagte es ♪ ♪ Den Klang der Stille zu stören ♪