Wikipaka Intro Musik
Herald: Guten Morgen, hier ist Wikipaka
Television und Fernstreamen mit dem ersten
Beitrag des letzten Tages der Remote Chaos
Experience nach einigen anfänglichen
Schwierigkeiten. Nach unserem Vorbild der
Tagesschau müssen wir das eben hier auch
schon. Unser erster Beitrag heute ist von
Oliver Suchanek alias „lavolsky“, der ein
Beispiel zeigen kann, dass wir alle gerade
kennen aus dem Alltag, wie auch gerade
hier im Stream, nämlich wie sich
Barrierefreiheit und dezentraler
Unterricht, dezentrales Lernen über Online
Konferenzen zusammenbringen lassen. Viel
Unterhaltung und viel Information
beim folgenden Beitrag.
lavolsky: Der Wechsel vom Präzenzunterricht
in den ortsungebundenen Unterricht war für
viele Schüler:innen und Lehrpersonen eine
ziemliche Umstellung, besonders aber für
mich. Ich bin Oliver. Ich bin 22 Jahre alt
und befinde mich in der Abschlussklasse
einer technischen Schule. Und ich bin
gehörlos auf die Welt gekommen. Im Alter
von zwei Jahren bekam ich das erste
Cochlea Implantat auf der rechten Seite
operativ eingesetzt und circa drei bis
vier Jahre später bekam ich dann auf der
linken Seite. Mit der bestehenden
Situation™, die ja jetzt schon ein
bisschen älter als ein Jahr alt ist, habe
ich mehr Barrieren im Alltag erfahren, als
es mir eigentlich lieb ist und über die
möchte ich heute reden. Also, let's go!
Kurz und knapp erklärt ist das Cochlea
Implantat eine Hörprothese. Im Gegensatz
zu Hörgeräten, die die Lautstärke von
Geräuschen erhöhen, übernehmen Cochlea
Implantate die Funktion der Teile des
Innenohr, die nicht geschmeidig laufen,
sprich nicht funktionieren, und liefern
die Schallsignale direkt an den Hörnerv.
Das Ganze besteht aus einem
Soundprozessor, der von mir hinter dem Ohr
getragen wird. Er fasst die Audiosignale
und wandelt sie in digitalen Code um. Die
digital codierten Signale werden durch die
am seitlich befindliche Sendespule an das
Implantat unter der Haut gesendet und im
Soundprozessor befinden sich auch die
Batterien, die Akkus, und versorgt das
System mit dem Strom. Das Implantat
wandelt die digital codierten Audio
Signale in elektrische Impulse,
Aktionspotentiale um und leitet diese
weiter an den Elektronenträger in der
Cochlea. Die Implantatelektronen
stimulieren den Hörnerven in der Cochlea,
von wo aus die Signalimpulse an das Gehirn
weitergeleitet werden. Dort wird der Input
interpretiert und zugeordnet. Wichtig zu
verstehen ist, dass im Gegensatz zu den
Hörgeräten das Hören mit einem Cochlea
Implantat erst erlernt und trainiert
werden muss. Also genauso wie bei einer
Beinprothese, dass das Gehen erst erlernt
werden muss durch jahrelanges Training und
lots of Logopädiestunden ist es mir heute
möglich, mit dem CI das Leben zu führen,
das ich zurzeit lebe. Mit sehr viel Musik.
So, zurück, wieder zu meiner Geschichte.
Meine Familie ist hörend und wie es bei
vielen hörenden Familie leider so Norm
geworden ist, wurde ich „mainstream-ed“
aufgezogen. Das bedeutet, ich befand mich
in Primärschulen Klassen mit hörenden
Kindern, hatte kaum Kontakt zu gehörlosen
Community oder Gleichgesinnten, konnte
keiner außer mir die Gebärdensprache.
Sprich, die Kommunikation lief primär,
wenn nicht gänzlich über die Lautsprache.
Es ist auch unvorstellbar gewesen zuhause
ohne den CIs herumlaufen zu können. Der
erste, wonach ich greifen musste, wenn ich
mein Zimmer verlassen wollte, war die CIs,
damit die Familie mit mir kommunizieren
konnte oder ich mit denen reden konnte
eben. Ich bekam dadurch jedes Mal das
„Kompliment“, dass ich so gut sprechen
würde und mir die Gehörlosigkeit gar nicht
anmerken würde, wie toll die Kommunikation
mit mir so einfach ist usw.. Weil ich mit
einem hörenden Mindset aufgezogen wurde,
war das für mich damals wichtig, sowas
gesagt zu bekommen. Einfach deswegen, weil
in meinem Umfeld und auch zuhause mir
das Gefühl vermittelt wurde, dass man nur
als eine hörende Person in dieser Welt
weiterkommt. Sozusagen innerlich Ableismus
vom Feinsten. Je älter ich wurde, selber
erkannte, wie problematisch das ist. Das
ist deshalb problematisch, dadurch dass
schnell vergessen wird, wie gehörlos ich
eigentlich bin. Also es gab schon oft
tatsächlich Situationen, wo ich gesagt
habe, sowohl auch in der Schule, bei den
Lehrern, als auch privat, dass ich gesagt
habe: Ja hey, bitte aufpassen. Ich bin
gehörlos. Trotzdem ein bisschen mehr
Rücksicht und so weiter. Und die mich von
den ganzen Konversationen davor kannten
und dann gemeint haben: Naja, so gehörlos
kannst du jetzt auch nicht sein. Immerhin
verstehst du mich ja. Ja, deswegen gerade
sehr oft auf Situationen, wo ich schnell
auf die harten Grenzen stoße z.B. das
einfach gedankenlos virtuelle
Gruppentreffen organisiert werden, an dem
ich dann eben nicht teilnehmen kann oder
mir Links von Videos geschickt werden.
Also Kurzvideos, die man gerne herumteilt,
wo dann keine Untertiteln dabei sind oder
wenn man zu dritt oder mehr irgendwo
spazieren geht oder essen geht, wenn ich
dann vortrete der Sitzordnung oder halt
der andere irgendwo wo ich halt stehen
soll lässt oder Gespräche bei Mitmenschen,
wo die bei dunkler oder schwacher
Beleuchtung stattfinden oder ich keine
oder sehr schlechte Sicht auf das Mundbild
habe der Mitmenschen. Am meisten vor allem
der Punkt, dass ich gerade erst viel
später sagen kann, also überhaupt
aufdecken kann, dass ich gehörlos bin.
Aufgrund eben der bereits existierenden
Vorurteile. Also es ist leider normal für
mich geworden, dass wenn ich jemanden
virtuell kennenlerne, also über Text
sozusagen kennenlerne und dann sich ein
Treffen ausgemacht wird, dass ich dann
erst nach dem ersten Treffen sagen kann:
„Ach by the way ich bin übrigens
gehörlos“, weil wenn ich das nämlich
vorher sage, werde ich ziemlich schnell
geghostet oder die Person ist mir
gegenüber assumed was ich brauche, anstatt
nachzufragen, was ich brauche. Also vor
allem sind das auch so Vorurteile, die in
einem drinnen unbewusst sitzen. Da gab es
mal so eine Situation, dass ich eine
Integrationslehrerin geholfen habe, meine
Klasse zu finden, weil sie neu an der
Schule war, sie dann sich vorgestellt hat:
„Ja, ich bin die neue
Integrationslehrerin“ und wir einfach dann
ganz normal ins Gespräch gekommen sind,
geplaudert haben, und ich dann gesagt habe
„Ah ja, die werden dann wahrscheinlich die
Integrationslehrerin für diese Schüler und
für mich sein“. Und dann hat sie eben
gefragt: wieso für dich? Dann habe
gemeint: naja ich bin der Gehörlose auch
in einer Klasse. Obwohl sie vorher mit mir
normal, also normal, also natürlich
unterhalten hat und konnte. Ab dem Moment,
wo sie dann erfahren hat, dass ich der
Gehörlose bin, hat sie dann plötzlich
angefangen ihr Mundbild aufzureißen,
übertrieben deutlich zu reden, vor allem
auch ihre Sprache zu vereinfachen, also
wirklich vereinfacht die Sätze formuliert
hat. Weil ich könnte sie ja sonst nicht
verstehen. Also aufgrund dessen sage ich
es nicht gerne. Also ja, weil es ironisch
ist, weil ich jetzt ein ganzes Video
darüber führe. Zurzeit, über online
Unterricht, über Video Calls hab ich das
Problem, dass mich das eben extrem schnell
ermüdet. Nach dem ein bis drei Einheiten
des Tages bin ich dann absolut nicht mehr
in der Lage irgendetwas zu tun und muss
mich dann hinlegen, den Input auf diese
Weise reinzubekommen, interpretieren zu
müssen und dann auch noch zu verstehen,
weil es ist ja theoretischer Unterricht,
verlangt halt viel mehr Energie ab, als
wenn es eine face to face Konversation
wäre ohne Maske im echten Leben. Weil
nicht jede Lehrperson verwendet ein Video.
Nicht immer kann ich das aufnehmen,
aufzeichnen. Nicht immer funktioniert das
Video überhaupt aufgrund der Verbindung
und des Programms, whatever. Selbst mit
den CIs brauche ich das Mundbild zum
Lippenlesen, damit ich das Gegenüber
optimal verstehen kann, ohne dass es mich
zu sehr anstrengt. Das Lippenlesen ist ja
ein ziemlich wichtiges Thema, gerade mit
der momentanen Maskenpflicht. Also ja, ich
kann auch telefonieren. Und ich bin
oftmals privilegierter dran, wenn es darum
geht, jemanden mit einer Maske zu
verstehen als eine gehörlose Person. Aber
es ist dennoch nicht unterschätzen, wie
anstrengend und anxiety inducing das für
mich ist. Normalerweise frage ich nur in
der Woche zwei bis dreimal nach, was
gesagt wurde und alleine mit der
Maskenpflicht muss ich jetzt nach jedem
dritten Satz nachfragen, was das halt
wirklich erschwert, weil durch eine neue
Ausnahme, die sich wahrscheinlich wieder
ändern wird oder keine Ahnung, die
Regierung ist sich meistens selber nicht
wirklich sicher, findet mein Unterricht
halt wieder in der Schule statt, weil ich
in der Abschlussklasse sitze. Allerdings
mit der Zusatzregel, dass halt jeder eine
Maske tragen muss. Also sowohl die
Lehrer als auch die Schüler:innen.
Natürlich ist das wichtig und auch
wirklich gut, aber das erschwert mir das
Hören noch viel mehr. Eben weil ich so oft
nachfragen muss. Da fühle ich mich auch
allgemein draußen eingeschränkter, wenn es
darum geht, beim Bäcker etwas zu bestellen
oder als die Cafés noch offen hatte in
einem Café etwas zu bestellen. Ich versteh
so selten, was die Person sagt, wenn sie
mich etwas fragt. Deswegen bin ich dann
auch ziemlich auf meine Mitbewohnerin
angewiesen. Wenn es darum geht, dass ich
Kornspitzwecken beim Bäcker haben möchte,
dass sie die immer bestellen muss. Ich
habe bis jetzt keine Person, zuviel Geduld
oder so viel Sensibilität oder Wärme -
wenn ich dreimal nachfragen muss, was die
Person gesagt hat, dass sie nicht die
Geduld verliert. Was mir letztens passiert
ist, dass ich bei mir Partner zum Takeaway
bestellt habe, Person mir das glaube ich
fünfmal sagen musste, was sie gesagt hat
und ich das immer noch nicht verstanden
habe und sie dann ziemlich aggressiv
gefuchtelt tat, also gedeutet hat, was ich
wollte und ich es dann verstanden hab. Und
das ist unangenehm. Wie kann ich als eine
hörende Person dir entgegenkommen? Kurz
gesagt: Geduld und Rücksicht lernen, was
sich fast für eine Standardantwort anhört,
aber tatsächlich passt. Weil wie gesagt,
mit der Maskenpflicht muss ich viel öfters
als vorher nachfragen und höre es dann
meistens beim Wiederholen immer noch
nicht. Was dann eben dazu führt, dass ich
dann nichtsdestotrotz sage: Ja, ja, ich
hab's eh verstanden. Obwohl es ja eben nicht
so ist und dann insgeheim hoffe, dass es
keine Frage war, die gestellt wurde. Es
ist für mich persönlich auch unangenehm,
dass ich so oft nachfragen muss, einfach
wenn du das Handy zückst oder dein Laptop
oder ein Papier mit Stift und ist einfach
kurz aufschreibst und dann herzeigt. Sowas
wird absolut nicht als Beleidigung aufgefasst.
Vielmehr würde ich mich dann freuen
und auch wenn meine Needs einfach beachtet
und respektiert fühlen. Wichtig anzumerken ist
aber, wenn du etwas wiederholen sollst,
es auch möglich ist, im selben Wortlaut
wiederholst und du es nicht in einer
Zusammenfassung oder kurzem Umschreibung
wiederholst. Ich möchte nicht wie eine
einfache Version gesagt bekommen, was du
gesagt hast, sondern wirklich was gesagt
wurde. Wegen Beschreibungen bitte lieber
eine betroffene Person fragen, als einfach
irgendetwas zu verwenden und dann damit
Begriffe erzeugen, die mehr Schaden
verursachen, als sie Nutzen bringen. Ah.
Das sollte eigentlich eine Vorgehensweise
für alles im Leben sein. Sprich Begriffe
wie taubstumm oder hörgeschädigt machen
mehr Schaden als Nutzen. Ich erkläre
Menschen, die die Lautsprache nicht
verwenden, sind deswegen nicht stumm, was
taubstumm damit impliziert. Es gibt
nämlich eine eigene anerkannte Sprache,
die Gebärdensprache und statt
hörgeschädigt sagt man hörbehindert oder
hörbeeinträchtigt oder eine Person mit
einer Hörbehinderung. Genauso geht eine
gehörlose / schwerhörige Person, weil
nicht jeder schwerhörige Person ist
gehörlos oder umgekehrt. Zuletzt: Never
ever ever sagen. Egal. Nicht so wichtig
später oder einfach allgemein abwinken,
wenn ich frage, dass du das wiederholen
sollst. Auch wenn es für dich nicht mehr
so wichtig ist, was du gesagt hast. Auch
wenn du nur einen Kommentar reingeworfen
hast in die Konversation oder einen
kleinen Witz oder was auch immer, was
unwichtig war. Ich kann gar nicht oft
genug betonen, wie ableistisch, respektlos
und verletzend das ist. Allgemein kann
auch nicht schaden, wenn man einen kleinen
Wortschatz in Gebärdensprache aneignet,
sei es jetzt die Deutsche, Deutsch-
Schweizer, oder der Österreichische
Gebärdensprache. Einfach simple Wörter wie
danke, ja, nein. Wie geht's? Wo ist die
Toilette? Warte kurz. Bitte nochmal
wiederholen. Und so weiter. Das Video mag
jetzt vielleicht ein bisschen erdrückend
wirken oder ein bisschen sehr negativ
behaftet. Ich wurde ja vor kurzem als Gast
in einer Vorlesung zu einer Uni
eingeladen, dort einen Einblick in mein
Leben als Gehörloser mit CIs zu geben und
in dieser Stunde redete ich, wenn nicht
gänzlich über die guten Seiten, die
positiven Sachen daran, welche ich
allgemein gelegentlich hervorhebe, wenn
das Thema Cochlea-Implantat oder die
Gehörlosigkeit aufkommt, ich selber, dass
lange lernen musste, das zu erkennen, weil
das Leben mit der Gehörlosigkeit aber so
viele, so viele tolle Vorteile gibt und
die ich auch nicht missen wollen würde.
Dennoch will ich über die andere Seite
reden können, die struggles, die
Anstrengungen und aufzeigen, wie wenig
sich der Hörenden-Alltag der
Gehörlosencommunity entgegenkommt.
Barrierefreiheit beginnt mit einem
Gespräch und dieses Gespräch
konnte ich nun mit dir führen. Danke.
Herald: Und jetzt haben wir die
Möglichkeit, Fragen und Antworten zu
beantworten. Live on air. Hallo lavolsky,
vielen Dank für deinen Beitrag. Ich
grüße dich.
lavolsky: Hallo hallo, thanks for having
me.
Herald: Genau, wir hatten jetzt ja die
Gelegenheit und einige haben es auch
genutzt, über Twitter wie auch über IRC
Fragen einzureichen. Und wir haben auch
einige jetzt schon bekommen, die wir
versuchen mal gemeinsam abzuwickeln. Was
ich auch spannend fand und die Frage kam
auch im Chat : Wie war das denn für dich
an dieser Remote Chaos Experience
teilzunehmen? Also ich meine, das ist ja,
so in den Livestreams gab's keine
Untertitel und das WorkAdventure schreibt
der Fragesteller hier auch, die
fragestellende Person, war nicht wirklich
für Gehörlosigkeit ausgelegt. Wie waren
die, also wie war das für dich?
lavolsky: Ein ziemliches Chaos um ehrlich
zu sein, was eigentlich eh zum Chaos
Congress auch passt. Ich hab die ersten
Livestreams am Tag 1 angehört. Hab nicht
wirklich was verstehen können bzw. war die
Experience für mich deswegen nicht so
toll, weil naja, ich konnte kaum was
verstehen. Bzw. bei dem Workaroundtrainer,
bei dem Spiel konnte ich nicht wirklich
bei den Video Chats mitmachen, weil
einfach zu viel Input von verschiedenen
Mikrofonen reinkam, kam, dass ich kaum was
verstehen konnte. Also kurz: Ich hab
gesagt, was finde ich toll. Ich habe ein
paar Livestreams angeschaut oder Vorträge
und werd sie mir allererst im Nachhinein
anschauen können. Was schade ist, dass ich
nicht live schauen konnte. Ja, genau.
Herald: Wobei man ja auch dazu sagen muss,
viele der Beiträge sind ja
voraufgezeichnet gewesen, so wie auch dein
Beitrag, der auch Lob bekommen hat für die
gute Produktionsqualität. Das wäre ja eine
Möglichkeit gewesen oder wäre eine
Möglichkeit, sollte es so eine ähnliche,
so ein ähnliches Format nochmal geben, das
dann auch vorab vielleicht zu untertiteln
- das C3-Subtitles-Team existiert ja und
du hast, wenn ich das verstanden habe,
hast du in der Vergangenheit auch die live
Untertitelung genutzt. Ist das richtig?
lavolsky: Ja, zum Beispiel das letzte Mal
wo ich das wirklich genutzt habe war bei
der US Election. Da gab es ja diese Live
Debatte und da hat dann CNN Live
Untertitel gemacht und auch Live
Dolmetschen über Gebärdensprache
eingesetzt und da hat es auch ziemlich gut
funktioniert. Zwar sind das immer so paar
Sekunden verzögert nachgesetzt, weil es ja
live ist, aber das hat wirklich gut
funktioniert und da konnte
ich das auch genießen.
Herald: Ja, live Untertitelung im
amerikanischen Fernsehen ist nochmal ein
ganz, ganz anderes Niveau von der
Qualität.
lavolsky: Ja
Herald: Ja, das ist schon sehr spannend.
Da gab's auch eine ähnliche Frage, aus dem
IRC wieder. Da kommt die Frage: Findest
du, sollten große Konferenzen Live-
Interpreter:innen, also Live-
Dolmetscher:innen für Gebärdensprache
organisieren?
lavolsky: Oh ja, das würde ich sehr
begrüßen. Nicht nur für mich, sondern ich
kenne viele von mir, die eigentlich
interessiert wären. Aber eben anxiety
haben, die ganzen Vorträge zu verstehen.
Da kann ich mir dann gut vorstellen, dass
man, nachdem das primär in Deutschland
stattfindet, eben Gebärdensprache mit
Deutsch übersetzen lässt und eventuell
paar für Österreich auch dazu setzt. Aber
ich kann verstehen, dass das eher für
Deutsch funktionieren würde, nachdem da
die Mehrheit ist. Aber ja, das kann ich
mir gut vorstellen, dass es funktioniert.
Das sieht man auch bei den ORF
Parlamentssitzungen, dass es da
funktioniert. Deswegen ja.
Herald: Vielleicht auch eine Ergänzung für
die zuhörenden Menschen jetzt gerade im
Stream. Es gibt ja deutsche
Gebärdensprache und ich bin mir gerade
nicht ganz sicher, ist die österreichische
Gebärdensprache, ist die davon
unterschiedlich?
lavolsky: Ah ja, also es gibt die
Deutsche, die Deutsch-Schweizer und die
Österreichische jetzt im deutschen Raum.
Also es gibt von jedem Land eine andere,
genauso wie in Amerika und in England und
Kanada und Australien. Obwohl primär in
der Lautsprache alle Englisch miteinander
kommunizieren können gibt's Unterschiede.
Es gibt so ein paar ähnliche
Gebärdenausführungen, Bewegungen in
Deutschland und Österreich, aber trotzdem
wiederum andere. Also würde der Satz
wieder anders rüberkommen als in
einem anderen Land sozusagen.
Herald: Das heißt also nicht
nur. Ja, bitte.
lavolsky: Also deswegen lerne ich, spreche
ich mehrere Sprachen, also sowohl die
Deutsche, die Österreicher, die
amerikanische Gebärdensprache, also der
Vorteil ist, dass man eben sagen
kann, ich kann viele Sprachen.
Herald: Also das sind praktisch die
Schwierigkeiten, bei der Verständigung
zwischen Österreicher:innen und Deutschen
gibt's nicht nur eine Lautsprache, sondern
auch in der Gebärdensprache.. es gibt ein
Gegenstück zum Topfenpalatschinken, auch in
der Gebärdensprache. Würdest du sagen, wäre
das was deiner, Meinung nach, das auch die
die Hackerszene, die Hacker:innen-Kultur,
viel mehr Gebärdensprache lernen sollte,
einfach auch um diese Mehrsprachigkeit
herzustellen?
lavolsky: Oh ja, das wäre voll cool. Es
gibt etliche Vorteile der Gebärdensprache
alleine schon Hacking kann, also bei der
Hacker-Kultur kann ich mir vorstellen,
dass wenn man irgendwo ist, wo es ziemlich
laut ist, wenn Musik oder was auch immer -
jemand hat Kopfhörer auf, aber in einem
Videocall drinnen ist und jemand möchte
ihm was sagen, kann man sich leicht über
den Tisch entfernt verständigen, ohne dass
man jetzt ein Gespräch stört, also das ist
jetzt nicht nur für die gehörlose oder
schwerhörige Person, die Sprache. Oder
wenn man sich kilometerweit sieht, aber
man möchte nicht rüber gehen, kann man
sich auch so kurz verständigen. Also ja,
das ist super.
Herald: Also die Lounge wäre quasi auch
so ein Beispiel, wo man einfach sagen
kann, wir treffen uns nachher draußen und
man kann das dann quer durch den sehr
lauten Raum kommunizieren. Also der Aufruf
an alle Menschen, die das sehen hier:
Lernt Gebärdensprache. Welche würdest du
empfehlen? Die österreichische oder die
deutsche? Oder beide?
lavolsky: Naja, für mich als Österreicher
sage ich, lernt die österreichische. Aber
nachdem mir jetzt primär Deutsche glaube
ich zuhören, lernt ruhig die deutsche
Gebärdensprache davon gibt es viel mehr
Lernvideos auf Youtube als bei der
österreichischen Gebärdensprache. Also
lernt ruhig mal die deutsche und ein paar
Floskeln in der österreichischen gern
dazu. Wobei ich mir sehr gut vorstellen
könnte, dass wir jetzt, wenn wir jetzt
hier einfach einen Trend setzen und ein
Meme dadurch entstehen lassen, dass alle
Menschen aus der Hacker:innen-Szene die
österreichische Gebärdensprache lernen und
dann die halbe Welt sich hinterher fragt,
wie es dazu kommt, dass hier auf einmal
lauter Marillenlikör oder Wasser, ja -
eine Frage aus dem Chat
noch, die gekommen ist.
Siehst du dich wegen des CIs
eigentlich eher als hörend oder gehörlos
von der Kultur her? Weil da gibt's ja auch
Debatten auf Twitter, die man ab und zu
hört. Gehörlosen Kultur als eigene Kultur
und sehr heiß umstritten tatsächlich.
lavolsky: Ja. Ich sehe mich primär als
eine gehörlose Person mit einer Hörhilfe,
mit der Möglichkeit, sich in der
Hörendenwelt bewegen zu können. Ja, die
Gehörlosenkultur ist sehr präsent, sehr
groß, da gibt es auch deswegen darin
diese Debatte, ob das nicht eigentlich
ableistisch ist, einem gehörlosen Baby ein
Implantat implantieren zu lassen, was ja
damit bedeuten würde, man würde die
Gehörlosenkultur versuchen damit
auszulöschen. Weswegen es bei mir auch
lange Probleme gab, mich einen Anschluss
in der gehörlosen Community finden zu
können, weil da leicht passieren kann,
dass man da ausgestoßen wird oder schief
angesehen wird. Ja, aber ja, ich bin
trotzdem für mich persönlich in der
gehörlosen Community, sitz mit drinnen.
Herald: Eine Frage, die auch noch kam und
du hattest ja auch gesagt von wegen wie
wir, also wie Hörende auch natürlich das
Leben leichter machen können, ist eine
Frage aus dem Chat, wie Hörende das Leben
leichter machen können für Gehörlose. Und
da der feine Unterschied zwischen auf
Zettel schreiben, aber gestikulieren und
undeutliche Mimik ist nicht in Ordnung.
Das sind ja Fallen, in die man reintappt,
wenn man Dinge annimmt einfach und was
tut. Ich lese aus der Frage aus dem Chat
so ein bisschen Unsicherheit raus, das
abzuschätzen, was okay ist und was nicht.
Gibt's denn Handreichungen, die du
empfehlen kannst für hörende Menschen, die
zusehen und zuhören, wo man sich einlesen
kann, um eben diesen schmalen
Grad richtig zu meistern?
lavolsky: Was absolut nicht verkehrt ist,
dass man einfach fragt. Also wenn man eine
Person eben kennenlernt, dass man einfach
fragt, weil die ganzen Sachen, die ich
eben vorschlage, kann ich nicht sagen, das
ist jetzt eine Verallgemeinerung, weil
jeder hat da individuelle Bedürfnisse, zum
Beispiel mit mir kann man schon
problemlos, also problemloser über Telefon
unterhalten als ein Freund von mir, der
dieselbe Behinderung hat, aber sowas nicht
kann. Deswegen sage ich: Nachfragen. Immer
eine saubere Sicht auf das Mundfeld ist
super. Ein gutes Licht ist super. Nicht
böse sein, wenn man wiederholen muss, auch
wenn es mal 5 mal wiederholen muss. Nicht
die Geduld verlieren. Ja, das würde ich
empfehlen. Und genauso, was viele
missverstehen ist mit dem Mundbild: Das
Problem, was ich bekommen habe ist, dass
sie klar sein muss, sie müssen dass
Mundbild sehr verzerren. Also wenn ich so
übertrieben deutlich reden würde, bringt
mir halt gar nichts. Deswegen, aber
deutlich schön reden. Mehr oder weniger.
Herald: Quasi ganz normal, ganz normal.
lavolsky: Ja, natürlich einfach.
Herald: Hauptsache man sieht den Mund und
er ist gut sichtbar. Hast du auch die
Ideen gesehen, die es da gibt? Mit Masken,
die einfach ein Stück Folie quasi vorne
drin haben, wo man nur den Mund sehen
kann? Ja, das finde ich super. Das würde
ich echt empfehlen. Das hat mir schon sehr
geholfen. Also es kann passieren, dass das
dann anhaucht, aber da gibts wie gesagt so
Spray wie bei der Brille, dass das dann
nicht mehr anhaucht oder es hilft sogar
ein bisschen mit Zahnpasta auswaschen und
dann haucht es nicht mehr so an. Ja, das
würde ich sehr empfehlen, das zu
verwenden. Das ist, vor allem denke ich
mir auch, dass nicht nur ich davon
profitieren würde, weil ich denke mir, den
hörenden Menschen würde er genauso helfen,
wenn man ein Mundbild dabei hat. Es macht
ja die Kommunikation allgemein einfacher,
weil mir ist zum Beispiel aufgefallen in
meinem hörenden Umfeld, dass selbst die
hörenden Menschen mehr Probleme haben, die
anderen mit Masken zu verstehen und immer
nachfragen müssen. Also. Denke ich mir,
das mit dem Sichtfenster ist super. Ja, da
wird einem erst bewusst, wie sehr man
eigentlich sich normalerweise drauf
verlässt, auch tatsächlich das ganze
Gesicht des Gegenübers sehen zu können
normalerweise. Jetzt muss man ja
mittlerweile auch schon
Emotionen versuchen, an den kleinen
Streifen über der Nase, an den Augen
abzulesen. Bist du diesen Masken mit
Sichtfenster schon live begegnet
tatsächlich?
lavolsky: Bitte nochmal.
Herald: Bist du diesen Masken mit
Sichtfenster auch schon live begegnet?
Also im losen Leben okay.
lavolsky: Ja.
Herald: Also die gibt's auch hier in
Europa zu kaufen und zu haben.
lavolsky: Ja, ja, ja. Also das gibt's
tatsächlich zu kaufen und es kostet ja ein
bisschen mehr. Also glaub ich 5 Euro mehr
als die üblichen Masken.
Aber kann man bekommen.
Herald: Das heißt also, als nicht
öffentlich rechtlicher Rundfunk ist jetzt
natürlich die Möglichkeit für uns als
Wikipaka den Amazon Referrer Link zu
verbreiten, damit wir uns... Nein, das ist
Quatsch. Eine Frage, die auch noch aus dem
Chat kommt und ihr könnt weiterhin Fragen
stellen. Es gibt einige Fragen noch, die
könnt ihr im Kanal rC3-Wikipaka stellen
oder eben auch unter #rC3Wikipaka und ich
gebe sie dann jetzt hier weiter. Eine
Frage war auch: Wie waren denn deine
Erfahrungen mit dem Organisieren des
Talks? In deiner Rolle als Gehörloser.
lavolsky: Ah, von dem Talk hier jetzt?
Herald: Genau, ja.
lavolsky: Für das Live-Q&A oder
für meinen eigenen Talk?
Herald: Ich interpretiere mal das
Gesamtpaket quasi, interpretiere ich die
Frage.
lavolsky: Ähm, ja. Ich fand es angenehm,
dass ich ein Video machen konnte, dass ich
quasi mich selber schön, die Ähs
rauscutten konnte. Aber um ehrlich zu
sein, hätte ich es viel angenehmer
gefunden, tatsächlich auf der Bühne zu
stehen, natürlich, die nice Experience zu
haben. Aber es war für mich kein Problem.
Es war ganz nett, dass schnell an einem
Nachmittag schön machen zu können. Was
super war, dass ich die Erklärung von dem
Cochlea Implantat zeichnen konnte. Das
macht es besser, das Visuelle zu erklären.
Weil ich mir vorstellen kann, dass es so,
wenn ich so erzählen würde, ein bisschen
kompliziert ist zu verstehen, was dahinter
wirklich das System läuft. Mit dem Q&A
Live-Ding muss ich zugeben, hatte ich die
letzten Tage ein bisschen Anxiety, weil
ich nicht wusste, wie das jetzt
funktioniert mit den Fragen, weil ich die
besser verstehe, wenn ich sie lesen kann.
Da ich doch ein visueller Mensch bin mit
ja... aber im Großen und ganzen nett, das
alles mal probiert zu haben.
Herald: Ja, wir haben ja als Sendestudio
auch nur drei Tage mehr Erfahrung
praktische bei der Umsetzung des Ganzen
hier. Es ist für uns alle Neuland. 2020
ist ein spezielles Jahr. Zur Erklärung
auch für alle, die im Stream gerade sind.
Ihr sieht im Stream lavolsky selber
einfach nur im Mittelpunkt. Wir sind aber
im Hintergrund per App zugeschaltet, wie
man bei Christian Drosten auch sagt. Das
heißt, wir können uns gegenseitig sehen
und da ist mein Mundbild auch sichtbar.
Das ist die Hoffnung, dass es besser
funktioniert und auch die
Fragevorbereitung ist, sodass wir im
Hintergrund einen Regiekanal noch haben
und da ist ein Chat mit dabei. Und da hab
ich die ganzen Fragen auch rüber kopiert,
damit die dann auch ablesbar sind. Aber
natürlich hat alles Vor- und Nachteile,
das neue Format und wir gehen drauf ein.
Eine Frage habe ich noch reinkopiert, die
auch aus dem Chat kam. Das
Gebärdensprachdolmetscher - ob es so ist,
weiß ich nicht, aber ich schreibt die
Person - Gebärdensprachdolmetscher würden
drum bitten langsam zu sprechen. Gerade
bei den Corona-Pressekonferenzen hält sich
da aber niemand daran. Gelingt es
überhaupt noch die Infos eins zu eins zu
übersetzen?
lavolsky: Naja, bei Gebärdensprache und
Lautsprache gibt's ziemlich
grammatikalische Unterschiede vom Satzbau
und so weiter. Plus viele Begriffe müssen
buchstabiert werden in der
Gebärdensprache, die, zum Beispiel
Hacker:innen würden zuerst einmal
buchstabiert werden und dann können wir
das weiterverwenden. Deswegen ja, es kann
schon sein, dass man langsamer reden
sollte. Eventuell. Aber genauso sollte man
nicht so viel übereinander reden oder
gleichzeitig reden oder so schnell
hintereinander mehrere Personen reden. Ja.
Deswegen kann schon sein, dass man dann
etwas langsamer reden soll oder paar
Pausen einsetzen sollte, was primär gar
nicht schlecht ist, weil dann die eigene
Pause kann dir helfen kurz innezuhalten
und dann weiter zu reden, also von dem her
- also eins zu eins übersetzen geht nicht
wirklich. Es ist eine grobe Übersetzung.
Aus dem Englischen und Deutschen werden
die Sachen auch nicht 1:1
übersetzt eben ja.
Herald: Definitiv. Ich bin auch immer
schwer beeindruckt, wenn ich sehe, wie so
ein neues Wort mit Fingeralphabet
eingeführt wird. In was für einer rasenden
Geschwindigkeit die Menschen das
hinbekommen. Also ich selber bin dann,
wenn ich selber Fingeralphabet
buchstabieren möchte, bin ich eher so ein
Buchstabe. Alle drei Sekunden, weil ich
mir noch immer überlegen muss, wie der
gerade gezeigt wird und wie der geformt
wird mit den Fingern. Das ist schon
wirklich spektakulär.
lavolsky: Ja, es ist auch eine
Berufskrankheit bei den Dolmetscher:innen,
dass sie so eine Sehnenentzündung haben,
weil sie es einfach zu viel
beanspruchen müssen. Also ja.
Herald: Die Dolmetscher:innen, die werden
ja auch dann durch getauscht, zum Teil
dann nach relativ kurzer Zeit, weil das
dann so, ist das wegen der Anstrengung?
lavolsky: Ja, ja, ja, das ist wirklich
anstrengend. Vor allem die meisten
Dolmetscher:innen, also viele sind hörend,
d. h. sie sind mit einem Hörenden-Mindset
aufgewachsen. Da funktionieren im Kopf die
ganzen Satz Bildungen anders als in der
Gebärdensprache. Da muss man sich auch mal
umdenken, weil halt Gebärdensprache mehr
gezeichnet wird, sozusagen, das
Geschehene, als wirklich übersetzen. So
wie im Englischen. Und das kann wirklich
schnell exhausten, deswegen, und vor allem
die Hände müssen auch mal ruhen.
Herald: Wir haben, wir kriegen laufend
Fragen aus dem Chat hier rein, zum Glück
haben wir noch so viel Sendezeit quasi
übrig. Eine Frage war, ob es denn
überhaupt eine Möglichkeit gibt, die
Effekte eines Cochlea Implantat für
Hörende zu simulieren oder nachvollziehbar
zu machen, z.B. indem man den Sound auf
Einzel-Frequenzen unterbricht. Ja
tatsächlich, es gibt ein Youtube-Video, wo
wohl tatsächlich geschafft wurde. Also ich
muss mal kurz ausholen. Wenn man die
Cochlea Implantate bekommt, muss man die
erst trainieren, dass das natürliche Hören
überhaupt gelernt werden kann. Und in
dieser Trainingsphase klingt alles nicht
so, wie es für eine hörende Person klingt.
Am Anfang konnte ich ein laufendes
Wasserhahn vom Staubsauger nicht
unterscheiden. Ich habe immer nur was
gehört, aber nicht gewusst, dass das das
ist und umgekehrt. Das sind so ankommende
komische Kling-Geräusche sozusagen. Und
mit der Zeit lernt man die dann
zuzuordnen. Ah das ist das und das. Und
dann wird kommt dann auch immer mehr das
natürliche Hören. Und da gibt's ein
Youtube-Video dazu. Das kann ich gerne auf
meinem Social Media posten, auf
ChaosSocial, da bin ich lavolsky, da kann
man gern mal reingucken, wenn das anhören
möchte.
Herald: Wir kommen wieder zur
Gebärdensprache und zum Finger Alphabet,
wo wir sehr viel Feedback aus dem Chat
bekommen die ganze Zeit. Einen praktischen
Tipp gibt's von CRex im IRC. Ein Tipp für
Hörende, um Finger Alphabet zu üben:
Einfach mal im Alltag, zum Beispiel in der
U-Bahn, den Text von Schildern zu
daktilieren, um flüssig zu werden quasi
beim Finger Alphabet üben.
lavolsky: Also
Herald: Ja bitte.
lavolsky: Danke. Ah ja, das stimmt. Das
ist auch, was ich den Leuten immer sage,
wenn sie das lernen. Also wenn man
irgendwo steht und dann auf etwas wartet
und man sieht dann Mülleimer, einfach
Mülleimer buchstabieren oder die
U-Bahnstationen. Oder die Ampelfarbe
buchstabieren. Das ist super einfach im
Alltag. So nebenbei. Da wird man
flüssiger.
Herald: Wie jede Sprache quasi, die man
halt üben und pflegen muss. Ich bin quasi
nicht mehr fähig, Gebärdensprache zu
sprechen, nachdem ich zu lange einfach
nicht mehr gepflegt habe. Aber ich glaube,
wir sind jetzt an der an dem Punkt, wo wir
sagen unsere Szene ist am Aufbruch, dass
wir alle jetzt das zum Trend machen, dass
also alle fähig werden zu sprechen. Und da
gibt's auch einen weiteren Beitrag aus dem
IRC, ein Positivbeispiel aus dem eigenen
Umfeld, das die letzte Arbeitgeberin eine
gehörlose Person eingestellt hat und dann
eben Gebärdensprachkurse für alle
Kolleg:innen gefordert wurden, damit man
den üblichen Smalltalk in der Kaffeeküche
führen kann. Kennst du Kampagnen, die
sowas unterstützen und oder die Firmen
beraten, wie man das herstellt?
lavolsky: Dazu habe ich leider keine
Informationen, nein.
Herald: Ah, okay, aber gut, das ist ja...
wir wünschen uns, dass es das gibt und mal
gucken, ob vielleicht jemand das
recherchiert bekommt und drauf bekommt.
Das ist auch wieder dieser Punkt da, dass
man, auch so ein Problem, dass man, wenn
man selber betroffen ist, dann immer für
sein, für alle anderen sprechen soll, die
davon auch betroffen sind. Das ist dann
auch wieder, merkte ich jetzt gerade als
ich die Frage gestellt habe.
lavolsky: Das sage ich auch gerne, wenn
ich ein Gespräch darüber anfange, dass ich
sage, ich spreche für meine Erfahrung. Ich
kann sagen, dass das auf viele zutrifft.
Muss nicht auf alle zutreffen. Es ist wie
bei allen möglichen Themen.
Muss das als Disclaimer setzen.
Herald: Wir hatten noch eine Frage und die
hatte ich mir aufgehoben, weil ich sie,
wenn keine weiteren Fragen kommen,
zumindest für einen richtig guten
Abschluss halte. Wenn du dir für den
nächsten Kongress eine Sache oder
vielleicht auch mehrere Sachen für deine
Barrierefreiheit wünschen könntest, welche
wären das denn?
lavolsky: Bei dem Kongress, wenn man davon
ausgehen kann, dass es wieder Präsenz
stattfinden könnte, kann. Ja, es wäre
eigentlich echt, es gibt dieses
Schriftdolmetschung ja auch. Also dass
quasi, wenn ein Vortrag geführt wurde,
gleichzeitig mitgeschrieben und dann kann
man so ein Transkript bekommen. Das finde ich
grandios. Das ist wirklich, wirklich
super. Wenn ich mir vorstellen kann, dass
mit Dolmetschen, also
Gebärdensprachdolmetscher funktionieren
kann, weil Ressourcen, was auch immer ja,
Schriftdolmetschen wäre eigentlich
wirklich super super geil.
Herald: Und vielleicht bekommen wir ja so
cyberpunkmäßige Mundfeldbeleuchtungs-
Extensions hin, dass man auch in dunklen
Leipziger Messehallen was sieht. Wobei ja
auch die die Live Transkription ja
tatsächlich auch ja nicht nur vom Präsenz
Kongress was wäre, sondern auch, sollten
wir uns noch eine Weile in den Online-
Realitäten abbilden. Hättest du einen
Vorschlag auch, wie man die World. Was
wäre da dein größter Wunsch? Wie man es
besser machen könnte oder anders machen
könnte? Mehr Textinteraktion auch, bei der
rC3 World mit dem Rumlaufen mit dem
Avatar.
lavolsky: Na also, ich habe ehrlich gesagt
keine Ahnung. Also es ist ja immer ein,
ich mache bei dem Video-Besprechungen
einfach nicht mit wiklich. Bzw. bin
deswegen auch nicht wirklich drinnen dort,
also ja?
Herald: Okay, dann haben wir tatsächlich
den Slot quasi auf die Sekunde ausgefüllt.
Ich bedanke mich nochmal vielmals für dein
gut produziertes Video, für das es auch
nochmal mehrfach Lob im Feedback Kanal
gab. Und es war eine wirklich
ausführliche, spannende und informative
Q&A? Vielen Dank für deinen Beitrag.
lavolsky: Dankeschön! Freut mich, dass ist
meine erste überhaupt Congress Experience
vom Chaos. Also, nice.
Herald: Prima, danke schön!
Wikipaka Outro Musik
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
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