WEBVTT 00:00:00.000 --> 00:00:14.980 34C3 Vorspannmusik 00:00:14.980 --> 00:00:20.850 Herald-Engel: Einen wunderschönen guten Morgen am Tag vier des 34. Chaos 00:00:20.850 --> 00:00:25.630 Communication Congress. Es freut mich, dass so viele von euch schon hier sind, 00:00:25.630 --> 00:00:28.390 und wir legen auch gleich los, damit wir nicht gleich wieder in Verzug 00:00:28.390 --> 00:00:33.710 kommen. Mit mir auf der Bühne steht Leander Seige, und er erzählt euch etwas 00:00:33.710 --> 00:00:37.530 zum Thema 'International Image Interoperability Framework - 00:00:37.530 --> 00:00:41.710 Kulturinstitutionen schaffen interoperable Schnittstellen für digitalisiertes 00:00:41.710 --> 00:00:45.199 Kulturgut'. Bitte einen großen Applaus für Leander! 00:00:45.199 --> 00:00:49.950 Applaus 00:00:49.950 --> 00:00:54.989 Leander: Ja, vielen vielen Dank, auch von mir einen wunderschönen guten Morgen, und 00:00:54.989 --> 00:01:02.149 ich freue mich sehr, dass obwohl heute der vierte Konferenz Tag ist, ihr dennoch 00:01:02.149 --> 00:01:06.850 schon zum ersten Talk heute hier erschienen seid. Vielen Dank dafür. Ich 00:01:06.850 --> 00:01:09.979 freue mich, und ich freue mich vor allen Dingen auch, dass ich heute die 00:01:09.979 --> 00:01:16.280 Gelegenheit habe, hier meine aktuelle Lieblings- Technologie zu präsentieren, 00:01:16.280 --> 00:01:23.441 nämlich das International Image Interoperability Framework. Das es 00:01:23.441 --> 00:01:34.269 erlaubt, interoperable Schnittstellen für digitalisiertes Kulturgut zu realisieren. 00:01:34.269 --> 00:01:38.710 Ganz wenige Worte zu mir selbst: ich arbeite in der Universitätsbibliothek 00:01:38.710 --> 00:01:42.950 Leipzig, bin verantwortlich für den Bereich Digitale Dienste, und habe aus 00:01:42.950 --> 00:01:50.170 diesem Kontext heraus mit diesen Dingen natürlich sehr zu tun. Aber ich begeistere 00:01:50.170 --> 00:01:54.070 mich auch persönlich dafür und das führt dazu, dass ich auch das eine oder andere 00:01:54.070 --> 00:01:58.659 kleine selbst motivierte private Projekt in diesem Bereich durchführe, da zeige ich 00:01:58.659 --> 00:02:06.220 nachher auch noch ein kleines Beispiel. Ich denke, es ist bekannt und viele würden 00:02:06.220 --> 00:02:12.080 mir da zustimmen, dass digitalisierte Bilder heutzutage ein fundamentaler 00:02:12.080 --> 00:02:16.810 Informationsträger kulturellen Erbes sind. Handschriften, Drucke, Zeichnungen und 00:02:16.810 --> 00:02:23.480 Gemälde und viele andere Dinge werden auf diese Weise viel besser zugänglich. Früher 00:02:23.480 --> 00:02:29.050 war dieser Zugang nur exklusiv Forschenden möglich, heute ist das für jedermann 00:02:29.050 --> 00:02:34.390 möglich und die Originale erfahren dadurch auch einen viel höheren Schutz. 00:02:34.390 --> 00:02:40.580 Digitalisierung ist nichts Neues. Doch bisher war Digitalisierung oft damit 00:02:40.580 --> 00:02:46.790 verbunden, dass die Daten, die Metadaten, und die digitalisierten Bilder selbst in 00:02:46.790 --> 00:02:52.740 Silo-artigen Systemen präsentiert wurden, nur kaum mit anderen Daten verknüpfbar 00:02:52.740 --> 00:02:58.660 waren. Entsprechend schwerfällig intern auch die Prozesse waren, Bilder 00:02:58.660 --> 00:03:03.970 bereitzustellen, und auch immer individuell an die Realisierung des 00:03:03.970 --> 00:03:10.740 jeweiligen Portals geknüpft waren. Ich hab hier ein Beispiel aus unserer eigenen 00:03:10.740 --> 00:03:14.000 Bibliothek genommen, eine alte Bibel- Handschrift, die ich später noch genauer 00:03:14.000 --> 00:03:19.061 vorstellen werde, bei der das der Fall war, als dieses Portal gebaut wurde, war 00:03:19.061 --> 00:03:25.240 es damals ein sehr modernes und fortschrittliches Portal, aber heutzutage 00:03:25.240 --> 00:03:29.600 kann es diesen Ansprüchen nicht mehr genügen, die heute daran angelegt werden. 00:03:29.600 --> 00:03:37.270 Und ja, wie das genau aussieht, komm ich dann gleich dazu. Also hier nochmal die.. 00:03:37.270 --> 00:03:45.000 ein Sinnbild dafür, wie die Situation oft ist, wie Präsentationen von Digitalisaten 00:03:45.000 --> 00:03:50.360 im Netz oft realisiert werden. Die Systeme sind, isoliert tragen ihren 00:03:50.360 --> 00:03:57.160 institutionellen Charakter nach außen und sind, ja, Zugänge zu den Repositorien, was 00:03:57.160 --> 00:04:02.100 schön ist, aber sie sind eben nicht interoperabel miteinander. Und diesen 00:04:02.100 --> 00:04:11.620 Punkt, den adressiert das IIIF, das speziell für diesen Zweck konstruiert 00:04:11.620 --> 00:04:16.430 wurde, nämlich einen API Layer, einen standardisierten API Layer, zwischen den 00:04:16.430 --> 00:04:23.320 eigentlichen Repositorien, also den Speichersystemen für digitalisierte Bilder 00:04:23.320 --> 00:04:34.990 und die Metadaten zu schaffen. Und diese APIs mit den Präsentationen zu verbinden, 00:04:34.990 --> 00:04:39.750 so, dass die Daten aus verschiedenen Repositorien in verschiedenen, 00:04:39.750 --> 00:04:45.880 institutionell auch nicht gebundenen, also bsp. privaten Arbeitsoberflächen, virtuos 00:04:45.880 --> 00:04:54.320 vom Nutzer selbst zusammengesetzt werden können. Die Community um diesen, um dieses 00:04:54.320 --> 00:05:01.150 Framework ist recht groß geworden. Gebildet wurde sie aus einer Gemeinschaft 00:05:01.150 --> 00:05:06.890 von der Stanford University Libraries, der British Library und der.. den Bibliotheken 00:05:06.890 --> 00:05:13.750 in Oxford. Inzwischen ist das sehr stark gewachsen, die Community, in Deutschland 00:05:13.750 --> 00:05:16.950 ist es vor allen Dingen bsp. die Bayerische Staatsbibliothek, die sich da 00:05:16.950 --> 00:05:21.930 sehr engagiert. Die Universitätsbibliothek Leipzig tut das auch, Französische 00:05:21.930 --> 00:05:25.700 Nationalbibliothek und viele andere, in der Community finden sich inzwischen sehr 00:05:25.700 --> 00:05:30.890 viele internationale, bedeutende Bibliotheken - Universitätsbibliotheken, 00:05:30.890 --> 00:05:35.620 Nationalbibliotheken. Auch die Vatikanische Bibliothek stellt ihre 00:05:35.620 --> 00:05:43.420 Digitalisate in diesem interoperablen Format inzwischen bereit. Es gibt derzeit 00:05:43.420 --> 00:05:50.560 vier APIs, die spezifiziert sind unter CC- BY Lizenz. Zwei von diesen APIs sind 00:05:50.560 --> 00:05:55.300 tatsächlich erforderlich, um eine Präsentation aufzusetzen. Das ist einmal 00:05:55.300 --> 00:06:01.590 die Image API, die tatsächlich die Pixel ausliefert. Und es gibt die Presentation 00:06:01.590 --> 00:06:08.710 API, die dafür da ist, die Struktur und Metadaten zu diesen Pixeln zu definieren 00:06:08.710 --> 00:06:14.410 und interoperabel abrufbar zu machen. Weitere APIs kümmern sich dann um das 00:06:14.410 --> 00:06:18.960 Thema Suche und Authentifizierung, aber auf die gehe ich hier nicht weiter ein, 00:06:18.960 --> 00:06:24.490 weil das den Rahmen sprengen würde. Das besonders Schöne an diesem Standard ist, 00:06:24.490 --> 00:06:32.400 dass er auf Linked Data beruht. Die Daten sind typischerweise in JSON-LD abgelegt, 00:06:32.400 --> 00:06:42.270 die Identifier für die verschiedenen Dinge in diesen Daten sind i.d.R. HTTP URIs, die 00:06:42.270 --> 00:06:48.270 also auflösbar sind und auch den Bezug von Metadaten aus verschiedenen Quellen 00:06:48.270 --> 00:06:57.580 zueinander ermöglichen, völlig unabhängig von ihrer Speicherung. Ganz kurz wenige 00:06:57.580 --> 00:07:05.200 Worte über die Presentation API, die die Hierarchie modelliert, in der die 00:07:05.200 --> 00:07:11.150 Metadaten abgelegt sind: zunächst gibt es da die Kollektionen, die also mehrere 00:07:11.150 --> 00:07:15.770 Werke zu einer sinnhaften Einheit zusammenfassen. Solche Kollektionen können 00:07:15.770 --> 00:07:19.580 auch selbst gebildet werden, Forscher können sich ihre eigenen Forschungs- 00:07:19.580 --> 00:07:25.870 Kollektion zusammenlegen, die aus Manifest-Dateien bestehen, die dann 00:07:25.870 --> 00:07:30.160 Sequenzen von Bildern definieren. Eine Manifest-Datei beschreibt also ein Werk, 00:07:30.160 --> 00:07:36.720 das aus Bildsequenzen besteht. Diese Bildsequenzen sind Canvas-Objekte, also 00:07:36.720 --> 00:07:44.900 reine Seiten- Objekte, die dann durch Inhalte, durch Bilder, aber das kann 00:07:44.900 --> 00:07:49.570 können eben auch Texte sein, annotiert werden. Ich gehe noch einmal zu der Slide 00:07:49.570 --> 00:07:54.140 zurück: das sieht man hier auf dieser Slide sehr schön, wie die.. wie dieses 00:07:54.140 --> 00:08:00.290 abstrakte Canvas-Objekt schließlich mit dem eigentlichen Bildinhalt annotiert 00:08:00.290 --> 00:08:05.490 wird, was es ermöglicht, dieses Canvas- Objekt eben auch durch mehrere 00:08:05.490 --> 00:08:10.410 verschiedene Bilddateien und auch Texte, beschreibende Texte, Transkriptionen und 00:08:10.410 --> 00:08:18.910 vielleicht sogar Übersetzungen, zu beschreiben. Die Manifest-Dateien sind so 00:08:18.910 --> 00:08:22.600 aufgebaut: ich hab ich hier, vielleicht ganz kurz mal, so einen schematischen 00:08:22.600 --> 00:08:27.240 Überblick zusammengestellt, den muss man jetzt nicht genau anschauen, soll nur 00:08:27.240 --> 00:08:36.720 beschreiben, wie die innere Struktur in Linked Data-Manier aufgebaut ist. Und nach 00:08:36.720 --> 00:08:42.509 dem gleichen Modus sind eben auch die Annotationen, die die Nutzer selbst auch 00:08:42.509 --> 00:08:49.200 anlegen können in diesen Systemen strukturiert, so dass es möglich ist, 00:08:49.200 --> 00:08:54.899 eigene Annotationen in eigenen Speichersystem auf Objekte sich beziehen 00:08:54.899 --> 00:09:01.630 zu lassen, die gar nicht in meinem eigenen Speichersystem vorhanden sein müssen. 00:09:01.630 --> 00:09:06.869 Diese Funktionalität ist hier auf dieser Slide noch einmal abgebildet. Es ist also 00:09:06.869 --> 00:09:14.719 möglich, mit IIIF Präsentations-Systeme aufzusetzen, die aus verschiedenen 00:09:14.719 --> 00:09:20.509 Repositorien Bilder in eine virtuelle Forschungsmgebung, um diesen belasteten 00:09:20.509 --> 00:09:26.499 Begriff mal zu benutzen, zusammenzufassen und dann in verschiedenen Annotationen zu 00:09:26.499 --> 00:09:40.930 speichern.. die wissenschaftlichen Bemerkungen zu speichern. Für die APIs von 00:09:40.930 --> 00:09:46.920 IIIF gibt es inzwischen zahlreiche Software-Anwendungen. Ich greife hier 00:09:46.920 --> 00:09:54.290 immer nur ein Beispiel raus, das ich auch gleich noch live zeigen werde. Die.. für 00:09:54.290 --> 00:09:58.429 die Presentation API gibt es einige Viewer, die die Digitalisate darstellen 00:09:58.429 --> 00:10:02.720 können. Speziell erwähnen möchte ich hier den Mirador-Viewer, der Multi- 00:10:02.720 --> 00:10:07.270 Dokumentenfähig ist, also aus verschiedenen Quellen verschiedene 00:10:07.270 --> 00:10:14.349 Digitalisate zusammenstellen kann und auch über umfangreiche Funktionen der Bild- 00:10:14.349 --> 00:10:22.709 Manipulation und der Annotationen verfügt. Die Image API, die tatsächlich die Bilder 00:10:22.709 --> 00:10:27.569 ausliefert, ist sehr dynamisch strukturiert, d.h. man kann dem Bild- 00:10:27.569 --> 00:10:34.500 Server, der dieser API entspricht, tatsächlich sagen, welchen Ausschnitt aus 00:10:34.500 --> 00:10:41.480 einem Bild, skaliert oder nicht skaliert, gedreht und so weiter, also man kann Bild- 00:10:41.480 --> 00:10:46.269 Manipulationen direkt beim Server auch erbitten, der die Digitalisate dann 00:10:46.269 --> 00:10:51.809 entsprechend aufbereitet. Und so ist es eben möglich, Digitalisate, die von 00:10:51.809 --> 00:10:58.329 Institutionen bereitgestellt werden, dynamisch in seine eigenen Anwendungen zu 00:10:58.329 --> 00:11:06.989 übernehmen. Wie auch bei der Presentation API gibt es eine ganze Reihe von 00:11:06.989 --> 00:11:13.029 Softwareprodukten, die Bild-Server auf dieser Technologie realisieren. Als 00:11:13.029 --> 00:11:20.850 Beispiel nenne ich hier den IIPImage Server. Der.. das ist ein FastCGI-Modul 00:11:20.850 --> 00:11:28.040 für Apache, das unter der GPLv3 bereitgestellt wird, und dieser Server ist 00:11:28.040 --> 00:11:35.029 eben in der Lage, diese Presentation API zu .. umzusetzen, und das tut er auf der 00:11:35.029 --> 00:11:41.059 Grundlage von präprozessierten Bilddateien, da.. dafür legt man 00:11:41.059 --> 00:11:46.869 Bilddateien an, die über die mehrere Auflösung des Digitalisats enthalten und 00:11:46.869 --> 00:11:51.189 idealerweise auch schon in Kacheln unterteilt sind, die von dem Bild-Server 00:11:51.189 --> 00:11:56.899 dann dynamisch ausgeliefert werden. Es gibt leider nur eine geringe Auswahl an 00:11:56.899 --> 00:12:02.269 Software, mit der man solche Dateien zur Zeit erstellen kann. TIFF Dateien lassen 00:12:02.269 --> 00:12:06.929 sich recht gut mit ImageMagick herstellen, aber für JPEG 2000 ist es schon 00:12:06.929 --> 00:12:12.290 schwieriger, da gibt es leider nur die kommerzielle Lösung Kakadu, und die 00:12:12.290 --> 00:12:18.619 OpenJPEG Implementierung wird, glaube ich, gerade verbessert, um in diesem Kontext 00:12:18.619 --> 00:12:26.610 auch eingesetzt werden zu können. Beispiel Nummer eins: der Papyrus Ebers, möchte ich 00:12:26.610 --> 00:12:31.120 kurz präsentieren. Jetzt wird es ein bisschen praktisch, ich zeig paar Demos. 00:12:31.120 --> 00:12:35.361 Der Papyrus Ebers ist eine Schriftrolle, die ist dreieinhalbtausend Jahre alt, ist 00:12:35.361 --> 00:12:41.439 sehr gut erhalten und enthält 880 medizinische Behandlungsverfahren, die 00:12:41.439 --> 00:12:48.379 Beschreibungen davon, aus dem alten Ägypten. Die Rolle hat eine Gesamtlänge 00:12:48.379 --> 00:12:54.459 von 18 m, wurde aus konservatorischen Gründen einst zerschnitten und ist jetzt 00:12:54.459 --> 00:13:06.599 digitalisiert wieder zusammengefügt worden. Auf ... dieser ... auf unserer 00:13:06.599 --> 00:13:12.720 Seite und die ist auch per IIIF abrufbar, natürlich, und ich zeige nur ganz kurz, 00:13:12.720 --> 00:13:19.769 wie das funktioniert und auch die.. die Qualität der Darstellung zu präsentieren. 00:13:19.769 --> 00:13:26.900 Das ist also die gesamte Schriftrolle, die so physisch gar nicht mehr existiert. Und 00:13:26.900 --> 00:13:33.819 das Digitalisat hat übrigens.. ist 145 000 Pixel breit und 3000 Pixel hoch und lässt 00:13:33.819 --> 00:13:38.950 sich trotzdem hier wunderbar zoomen. Darüber hinaus haben wir die IIIF 00:13:38.950 --> 00:13:45.389 Funktionalität, auch die.. kann man das sehen?. auch die Übersetzungen dieser 00:13:45.389 --> 00:13:50.479 medizinischen Rezepte hinterlegt, so dass man hierauch drüber schauen kann, welche 00:13:50.479 --> 00:13:57.570 medizinischen Verfahren für welche Gebrechen angewendet wurden. So. Zur 00:13:57.570 --> 00:14:02.410 Sicherheit habe ich das hier noch als Slides, das überspringe ich jetzt. 00:14:02.410 --> 00:14:10.979 Beispiel zwei: der Codex Sinaiticus ist eine Bibel- Handschrift aus dem 4. Jh. Die 00:14:10.979 --> 00:14:16.519 gilt als die erste Bibel-Handschrift, die das vollständige Neue Testament enthält 00:14:16.519 --> 00:14:23.750 und heute sich leider auf vier Einrichtungen verteilt. Der größte Teil 00:14:23.750 --> 00:14:27.260 liegt in der British Library in London, ein kleinerer Teil liegt hier in der 00:14:27.260 --> 00:14:31.540 Universitätsbibliothek in Leipzig, die Nationalbibliothek in Russland und das 00:14:31.540 --> 00:14:36.499 Saint Catherine's Monastery in Ägypten besitzen auch noch kleinere Teile des 00:14:36.499 --> 00:14:41.529 Codex, und das ist ein perfekter use case, eigentlich, für IIIF, um aus diesen 00:14:41.529 --> 00:14:47.619 einzelnen besitzenden Institutionen das Gesamtwerk wieder in einer Präsentation 00:14:47.619 --> 00:14:53.819 zusammenzuführen und dann blätterbar zu machen. Toppen kann man die ganze Sache 00:14:53.819 --> 00:14:58.860 allerdings noch dadurch, dass es eine zweite Bibel-Handschrift gibt, die in etwa 00:14:58.860 --> 00:15:04.519 das gleiche Alter hat, den Codex Vaticanus. Der, wie der Name schon sagt, 00:15:04.519 --> 00:15:09.279 im Vatikan liegt, und das Schöne ist jetzt eben, dass die Blätter, zumindestens die 00:15:09.279 --> 00:15:15.529 Leipziger Blätter des Codex Sinaiticus, bei uns als IIIF bereitstellen, und die.. 00:15:15.529 --> 00:15:23.179 - bereitstehen - und die Blätter des Vatikans auch von den Vatikanischen 00:15:23.179 --> 00:15:34.880 Bibliotheken als ... als IIIF bereit gestellt wurden. So. Und jetzt kann ich 00:15:34.880 --> 00:15:43.249 zeigen, wie es möglich ist, in eine.. in einer IIIF kompatiblen Oberfläche, die man 00:15:43.249 --> 00:15:50.410 sich auch selbst aufsetzen kann, sich Digitalisate aus unterschiedlichen 00:15:50.410 --> 00:15:55.009 Einrichtungen zusammen zu ziehen. Ich nehme hier zunächst den Codex Sinaiticus 00:15:55.009 --> 00:16:05.699 aus.. aus Leipzig und lade auch die Manifest-Datei des Codex Vaticanus in 00:16:05.699 --> 00:16:14.241 diese Oberfläche und ja, öffne diese Ansicht hier in Mirador-Viewer. Und kann 00:16:14.241 --> 00:16:20.470 jetzt über diese relativ komfortable Möglichkeit, die Digitalisate 00:16:20.470 --> 00:16:27.189 nebeneinander anzuzeigen, tatsächlich als Forscher - an diesem prominenten Beispiel 00:16:27.189 --> 00:16:34.949 demonstriert - die Digitalisate aus ganz unterschiedlichen Häusern mir individuell 00:16:34.949 --> 00:16:42.219 in meiner Forschungs-Umgebung zusammenstellen. Ich rufe mal hier zwei 00:16:42.219 --> 00:16:46.490 Mal die gleiche Stelle auf, also inhaltlich die gleiche Stelle, der.. das 00:16:46.490 --> 00:16:52.120 ist der Beginn des Buches Esther. Und auch mir als völligem Laie auf dem Gebiet ist 00:16:52.120 --> 00:16:55.329 das dann auch schon gleich ersichtlich, dass es sich hier offensichtlich um den 00:16:55.329 --> 00:17:08.359 gleichen Inhalt handelt. So. Weiter geht's. Die Folien.. ja, hier nochmal das 00:17:08.359 --> 00:17:13.859 Sinnbild, um zu verdeutlichen, dass die beiden Digitalisate in diesem Moment von 00:17:13.859 --> 00:17:21.039 unterschiedlichen Repositorien ausgeliefert werden. Beispiel Nummer drei 00:17:21.039 --> 00:17:28.330 ist eine Demo, die in dem offiziellen Demo-System des Project Mirador zu finden 00:17:28.330 --> 00:17:37.840 ist. Ich schließe mal hier dieses andere Objekt - zeigt eine.. eine Handschrift aus 00:17:37.840 --> 00:17:43.880 Frankreich, aus der, das ist wohl immer wieder vorgekommen, aus der hier eine, 00:17:43.880 --> 00:17:50.480 eine Illustration ausgeschnitten wurde. Und diese Illustration sich heute 00:17:50.480 --> 00:17:56.039 offensichtlich in einer anderen Institution befindet und das Datenmodell 00:17:56.039 --> 00:18:02.191 von IIIF, das institutionsübergreifende, lässt es eben jetzt auch zu, Digitalisate 00:18:02.191 --> 00:18:05.980 aus verschiedenen Institutionen auf den gleichen Canvas - ich hatte das vorhin 00:18:05.980 --> 00:18:10.650 kurz gezeigt - auf dem gleichen Canvas zusammen zu führen, um den Eindruck des 00:18:10.650 --> 00:18:19.399 Originals virtuell auch wieder herzustellen. Und weil dieses, weil diese 00:18:19.399 --> 00:18:22.940 Demo-System hier ja so schön ist, kann ich gleich noch ganz kurz zeigen, wie das mit 00:18:22.940 --> 00:18:28.309 den Annotationen funktioniert. Dafür rufe man diesen.. kann man hier so einen 00:18:28.309 --> 00:18:35.680 Bereich aufrufen und dann hier seine wichtige Bemerkung hinterlassen. Und je 00:18:35.680 --> 00:18:40.240 nachdem, wie das Viewer-System dann konfiguriert ist, kann diese Annotation in 00:18:40.240 --> 00:18:46.500 eine institutionelle Speicherung vervoll.. äh, gespeichert werden. Aber es ist 00:18:46.500 --> 00:18:50.740 durchaus auch möglich, Forschern Arbeitsumgebungen in Zukunft 00:18:50.740 --> 00:18:55.370 bereitzustellen, die es ermöglichen, dass diese dort ihre privaten Annotationen, 00:18:55.370 --> 00:19:06.350 ihre Notizen zu den Werken, an denen sie arbeiten.. zu hinterlegen. So. Ja, hier 00:19:06.350 --> 00:19:12.510 hab ich nochmal so einen Ausriss gemacht, in dem man sieht, wie in der Manifest- 00:19:12.510 --> 00:19:17.059 Datei diese beiden unterschiedlichen Digitalisaten.. und wenn man sich die URL 00:19:17.059 --> 00:19:23.079 anschaut, auch aus unterschiedlichen Bild- Servern, hier auf der Cancas-Oberfläche 00:19:23.079 --> 00:19:32.580 zusammengefasst werden. So, das war ein Fehler... So. Ja, ein Beispiel kann ich 00:19:32.580 --> 00:19:38.350 noch benennen: wir haben diese Technologie auch praktisch ausprobiert in diesem Jahr. 00:19:38.350 --> 00:19:42.460 Es findet jährlich ein Handschriften-Kurs an der Universitätsbibliothek Leipzig 00:19:42.460 --> 00:19:47.760 statt. Und dieses Jahr war es zum ersten Mal so, dass wir eine virtuelle 00:19:47.760 --> 00:19:54.460 Arbeitsumgebung den Kursteilnehmern bereitgestellt haben, in der sie virtuell 00:19:54.460 --> 00:19:58.451 mit den Handschriften, mit den.. mit unseren eigenen Handschriften, aber eben 00:19:58.451 --> 00:20:03.500 auch mit Handschriften aus anderen Häusern, arbeiten konnten, und dann in 00:20:03.500 --> 00:20:10.750 Gruppen zusammengestellt Annotationen über Handschriften gemeinsam erstellt haben und 00:20:10.750 --> 00:20:16.720 so ihre Forschungsergebnisse gemeinsam dokumentieren konnten. Das basierte 00:20:16.720 --> 00:20:20.980 übrigens auf einer Software, die von den Stanford University Libraries 00:20:20.980 --> 00:20:26.520 bereitgestellt wird und die auch frei verfügbar ist, und den Mirador-Viewer, den 00:20:26.520 --> 00:20:33.910 ich vorhin gezeigt habe, noch einmal um Funktionen erweitert. Ich möchte auch, wie 00:20:33.910 --> 00:20:41.979 eingangs angekündigt, noch ein kleines privates Projekt vorstellen. Ich hab 00:20:41.979 --> 00:20:49.890 mittels Wikidata und der Nutzung des SPARQL - Endpoints mir hochauflösende 00:20:49.890 --> 00:20:56.159 Bilder von Gemälden, Zeichnungen und Karten auf meinen eigenen Server gezogen 00:20:56.159 --> 00:21:06.720 und die dort in IIIF umgewandelt und bereitgestellt und auch durchsuchbar 00:21:06.720 --> 00:21:17.459 gemacht, und ... und auf diesem System kann man sich jetzt eben diese 00:21:17.459 --> 00:21:22.769 Digitalisate raussuchen und hier kann ich auch noch das Drag-and-Drop-Feature 00:21:22.769 --> 00:21:29.850 zeigen, das jetzt sehr oft benutzt wird, oder empfohlen wird, für die Einbindung 00:21:29.850 --> 00:21:35.919 oder die Verbindung von Discovery-Systemen mit Bildpräsentations-Systemen, in denen 00:21:35.919 --> 00:21:42.820 man diese Daten hier abrufbar macht. Und über dieses Logo sind dann auch die IIIF 00:21:42.820 --> 00:21:47.250 Manifest-Dateien, die man benötigt, um die Daten in andere workspaces zu ziehen, 00:21:47.250 --> 00:21:53.730 erreichbar. Vielleicht noch wirklich ein ganz winziger Aus.. eine ganz winzige 00:21:53.730 --> 00:21:58.091 Auswahl: es haben sehr viele bedeutende Einrichtungen inzwischen IIIF Digitalisate 00:21:58.091 --> 00:22:03.830 online gestellt, unter anderem das Metropolitan Museum of Art in New York und 00:22:03.830 --> 00:22:08.309 die französischen Nationalbibliothek. Aber beispielsweise gibt es auch in der Schweiz 00:22:08.309 --> 00:22:13.890 ein Handschriften-Portal, dass die bedeutenden Handschriften, die in den 00:22:13.890 --> 00:22:17.330 Schweizer Institutionen liegen, zusammenfaßt. Auch das ist alles IIIF 00:22:17.330 --> 00:22:22.159 kompatibel. Hier sind die.. die Links dazu. Wen das interessiert, der kann das 00:22:22.159 --> 00:22:27.179 sich ja später im PDF raussuchen. Oder die Wellcome Library hat auch große 00:22:27.179 --> 00:22:35.440 Bildbestände, archive.org unterstützt IIIF inzwischen auch, das nur ganz kurz als 00:22:35.440 --> 00:22:40.120 Beispiele von großen Datenpools, die man anzapfen kann, um seine eigenen 00:22:40.120 --> 00:22:45.840 Präsentationen, oder sonstige Projekte, die man mit diesen Daten anstellen möchte, 00:22:45.840 --> 00:22:54.500 zu realisieren. Die IIIF APIs entwickeln sich natürlich weiter, in Kürze soll die 00:22:54.500 --> 00:22:59.919 Version 3.0 der Presentation API veröffentlicht werden, die zum Einen einen 00:22:59.919 --> 00:23:06.770 Wechsel der Datenmodelle bezüglich der Annotationen vorsieht und auf der anderen 00:23:06.770 --> 00:23:14.610 Seite aber auch die Unterstützung für Videodaten mitbringen soll. Institutionell 00:23:14.610 --> 00:23:18.639 gesehen, noch zwei Worte zur Universitätsbibliothek Leipzig, die Open.. 00:23:18.639 --> 00:23:25.870 wir haben für uns eine Open Digitization Policy gefasst, mit der Absicht, die dafür 00:23:25.870 --> 00:23:32.559 geeigneten Digitalisate in unserem Haus unter CC0 oder CC-PD-Mark frei verfügbar 00:23:32.559 --> 00:23:38.400 zu machen und das auch eben in dieser institutions-übergreifenden kompatiblen 00:23:38.400 --> 00:23:44.289 Art und Weise, unter der hier eingeblendeten URL kann man in unsere 00:23:44.289 --> 00:23:48.470 Digitalisierungs-Werkstatt schauen, sozusagen, in der immer die letzten 20 00:23:48.470 --> 00:23:53.980 Digitalisate, die durch unseren Digitalisierung-Workflow gegangen sind, 00:23:53.980 --> 00:24:01.679 live angeschaut werden können. Der eine Hinweis sei mir noch gestattet: wir führen 00:24:01.679 --> 00:24:05.909 demnächst einen Hackathon durch in Leipzig, zu dem.. aus dessen Anlass wir 00:24:05.909 --> 00:24:12.279 auch einen IIIF Workshop veranstalten werden. Ich danke vielmals für ihre 00:24:12.279 --> 00:24:14.129 Aufmerksamkeit, wenn.. seufzt 00:24:14.129 --> 00:24:20.519 wenn ihr mehr wissen wollt über IIIF, dann kann das.. könnt ihr euch's unter iiif.io. 00:24:20.519 --> 00:24:25.610 erfahren, meine Kontakt.. Kontaktdaten stehen auch hier. Vielen Dank und wer noch 00:24:25.610 --> 00:24:28.590 Fragen an mich hat, da stehen jetzt vielleicht auch noch ein paar Minuten 00:24:28.590 --> 00:24:29.795 Zeit. 00:24:29.795 --> 00:24:32.880 Applaus 00:24:32.880 --> 00:24:37.719 Herald: Dankeschön! weiterhin Applaus 00:24:37.719 --> 00:24:41.890 Herald: Vielen herzlichen Dank, Leander. Wir haben 5 Minuten für Q&A, d.h. wenn ihr 00:24:41.890 --> 00:24:46.130 Fragen habt, stellt euch ruhig an. Frage an den Signal-Angel: ist das Internet 00:24:46.130 --> 00:24:50.139 schon munter und hat Fragen? Keine Fragen aus dem Internet. Dann fangen wir bitte 00:24:50.139 --> 00:24:54.830 mit Mikrofon 1 an. M1: Guten Morgen, vielen Dank für den 00:24:54.830 --> 00:24:59.510 Vortrag. Meine Frage: gibt es Schnittstellen zu Inventurda.. oder 00:24:59.510 --> 00:25:07.490 Inventar-Datenbaken, wie startext HiDa, oder ähnliches? 00:25:07.490 --> 00:25:13.299 Leander: Da, also, auf speziell dieses Produkt, da kann ich keine Aussage drüber 00:25:13.299 --> 00:25:19.390 machen, aber ich glaube, IIIF ist ja ein.. eine standartisierte.. also, eigentlich 00:25:19.390 --> 00:25:23.139 nur die Beschreibung eines Schnittstellen- Standarts. Und Systeme, die damit 00:25:23.139 --> 00:25:28.200 kompatibel gemacht werden sollen, müßten eben Schnittstellen anbieten, die diesen 00:25:28.200 --> 00:25:32.570 Standart realisieren. M1: Danke. 00:25:32.570 --> 00:25:36.989 Herald: Dann machen wir weiter mit Mikrofon 1. 00:25:36.989 --> 00:25:43.679 M1: Meine Frage ist, das ist ja jetzt ein Standart. Gibt's denn alternative 00:25:43.679 --> 00:25:48.539 Standarts, die irgendwo auch verwendet werden? Weil ich mein, der große Vorteil 00:25:48.539 --> 00:25:53.179 ist ja, dass wenn das alle verwenden, diese.. dass verschiedene Institutionen 00:25:53.179 --> 00:25:56.639 das machen. Wenn jetzt aber irgendwie in Berlin die Bibliothek anfängt, einen 00:25:56.639 --> 00:26:00.090 anderen Standart umzusetzen, ist es vielleicht ein bisl schlecht, darum meine 00:26:00.090 --> 00:26:06.870 Frage: wird das irgendwie allgemein verwendet in der Bibliotheks-Szene, oder 00:26:06.870 --> 00:26:11.470 gibt's da konkurrierende Standarts? Leander: Es gibt tatsächlich einen 00:26:11.470 --> 00:26:18.809 älteren, konkurrierenden Standart, das sind.. der basiert auf XML Dateien und 00:26:18.809 --> 00:26:24.750 dort ist auch vorgesehen, dass die Daten i.d.R. als ... als komplette Bilder 00:26:24.750 --> 00:26:29.139 ausgeliefert werden, aber auf diesem technologischen Standart, diese dynamische 00:26:29.139 --> 00:26:35.499 Auslieferung auf Kachel-Basis, die Basis auf Linked Data-Technologien, ist aus 00:26:35.499 --> 00:26:40.969 mein.. nach meinem Kenntnisstand so konkurrenzlos im Moment. 00:26:40.969 --> 00:26:44.400 Herald: Wunderbar, herzlichen Dank. Gibt es sonst noch Fragen? Hat sich das 00:26:44.400 --> 00:26:48.200 Internet mittlerweile gemeldet? Noch immer nicht? Die schlafen alle noch. Haben die 00:26:48.200 --> 00:26:51.010 auch Party gemacht, so wie wir alle. lacht 00:26:51.010 --> 00:26:55.139 Gut, an den Mikrofonen steht sonst niemand mehr, dann würde ich sagen: Vielen 00:26:55.139 --> 00:26:58.843 herzlichen Dank, Leander! Leander: Danke. 00:26:58.843 --> 00:27:02.674 Applaus 00:27:02.674 --> 00:27:09.207 34c3 Abspannmusik 00:27:09.207 --> 00:27:23.600 Untertitel erstellt von c3subtitles.de im Jahr 2018. Mach mit und hilf uns!