WEBVTT 00:00:06.104 --> 00:00:07.981 Wenn wir uns einen Film oder ein Theaterstück ansehen, 00:00:07.981 --> 00:00:08.941 wissen wir, dass die Schauspieler 00:00:08.941 --> 00:00:11.024 wahrscheinlich ihre Zeilen von einem Skript gelernt haben, 00:00:11.024 --> 00:00:12.076 in dem steht, 00:00:12.076 --> 00:00:12.823 was sie 00:00:12.823 --> 00:00:14.326 wann sagen müssen. 00:00:15.080 --> 00:00:16.167 Notierte Musik 00:00:16.167 --> 00:00:18.256 funktioniert genauso. 00:00:18.256 --> 00:00:19.615 Im Grunde genommen 00:00:19.615 --> 00:00:21.799 weiß der Küsntler so, was er 00:00:21.799 --> 00:00:23.179 wann spielen muss. 00:00:23.901 --> 00:00:26.205 In ästhetischer Hinsicht gibt es einen großen Unterschied 00:00:26.205 --> 00:00:28.126 zwischen, sagen wir, Beethoven 00:00:28.126 --> 00:00:29.403 und Justin Bieber, 00:00:29.403 --> 00:00:30.551 aber beide Künstler haben 00:00:30.551 --> 00:00:33.490 die gleichen Bausteine benutzt, um ihre Musik zu entwerfen: 00:00:33.490 --> 00:00:34.182 Noten. 00:00:34.182 --> 00:00:35.221 Das Endergebnis 00:00:35.221 --> 00:00:36.890 kann zwar ziemlich kompliziert klingen, 00:00:36.890 --> 00:00:38.383 aber die Logik hinter den Noten 00:00:38.383 --> 00:00:40.438 ist eigentlich recht einfach. 00:00:40.438 --> 00:00:41.471 Schauen wir uns 00:00:41.471 --> 00:00:43.641 die Grundbausteine der Notenschrift an 00:00:43.641 --> 00:00:47.401 und wie sie interagieren, um ein Kunstwerk zu schaffen. 00:00:47.401 --> 00:00:49.821 Musik wird in fünf parallele Linien geschrieben, 00:00:49.821 --> 00:00:51.465 die über die ganze Seite gehen. 00:00:51.465 --> 00:00:53.748 Diese fünf Linien heißen „Notenlinien“ 00:00:53.748 --> 00:00:56.218 und sie haben zwei Achsen: 00:00:56.218 --> 00:00:57.224 von oben nach unten 00:00:57.224 --> 00:00:59.258 und von links nach rechts. 00:00:59.258 --> 00:01:01.203 Die senkrechte Achse zeigt dem Künstler 00:01:01.203 --> 00:01:02.538 die Tonhöhe an, 00:01:02.538 --> 00:01:03.936 also welche Note er spielen muss, 00:01:03.936 --> 00:01:06.104 und die waagerechte Achse gibt ihm 00:01:06.104 --> 00:01:07.262 den Rhythmus der Note an, 00:01:07.262 --> 00:01:09.281 also wann er sie spielen muss. 00:01:09.281 --> 00:01:11.013 Lasst uns mit der Tonhöhe beginnen. 00:01:11.013 --> 00:01:12.962 Wir nehmen uns ein Klavier zur Hilfe, 00:01:12.962 --> 00:01:14.596 aber dieses System funktioniert auch 00:01:14.596 --> 00:01:16.823 auf jedem anderem Instrument. 00:01:16.823 --> 00:01:18.600 In der westlichen Musiktradition 00:01:18.600 --> 00:01:19.891 werden die Tonhöhen 00:01:19.891 --> 00:01:22.250 nach den ersten sieben Buchstaben im Alphabet bezeichnet: 00:01:22.250 --> 00:01:22.775 A, 00:01:22.775 --> 00:01:23.276 H (englisch B), 00:01:23.276 --> 00:01:23.717 C, 00:01:23.717 --> 00:01:24.107 D, 00:01:24.107 --> 00:01:24.557 E, 00:01:24.557 --> 00:01:25.125 F 00:01:25.125 --> 00:01:26.446 und G. 00:01:26.446 --> 00:01:28.572 Danach wiederholt sich diese Reihe immer wieder: 00:01:28.572 --> 00:01:28.989 A, 00:01:28.989 --> 00:01:29.369 H (englisch B), 00:01:29.369 --> 00:01:29.633 C, 00:01:29.633 --> 00:01:29.866 D, 00:01:29.866 --> 00:01:30.112 E, 00:01:30.112 --> 00:01:30.404 F, 00:01:30.404 --> 00:01:30.658 G, 00:01:30.658 --> 00:01:30.972 A, 00:01:30.972 --> 00:01:31.215 H (englisch B), 00:01:31.215 --> 00:01:31.409 C, 00:01:31.409 --> 00:01:31.572 D, 00:01:31.572 --> 00:01:31.747 E, 00:01:31.747 --> 00:01:31.948 F, 00:01:31.948 --> 00:01:32.159 G 00:01:32.159 --> 00:01:33.537 usw. 00:01:33.537 --> 00:01:35.684 Aber wie sind diese Tonhöhen zu ihren Namen gekommen? 00:01:35.684 --> 00:01:38.293 Wenn ihr zum Beispiel ein F 00:01:38.293 --> 00:01:39.471 und dann noch ein F spielt, 00:01:39.471 --> 00:01:41.216 höher oder tiefer auf dem Klavier, 00:01:41.216 --> 00:01:42.945 werdet ihr feststellen, dass sie recht ähnlich klingen 00:01:42.945 --> 00:01:45.585 im Vergleich zu, sagen wir, einem H (englisch B). 00:01:45.585 --> 00:01:46.979 Zurück zu den Notenlinien. 00:01:46.979 --> 00:01:49.673 Jede Linie und jeder Zwischenraum 00:01:49.673 --> 00:01:51.779 stellt eine eigene Tonhöhe dar. 00:01:51.779 --> 00:01:53.761 Schreiben wir eine Note auf eine dieser Linien 00:01:53.761 --> 00:01:55.131 oder in einen dieser Zwischenräume, 00:01:55.131 --> 00:01:57.682 dann sagen wir einem Künstler, dass er diese Tonhöhe spielen soll. 00:01:57.682 --> 00:01:59.805 Je höher eine Note auf den Notenlinien sitzt, 00:01:59.805 --> 00:02:01.436 desto höher der Ton. 00:02:01.436 --> 00:02:03.937 Aber es gibt natürlich viel mehr Töne 00:02:03.937 --> 00:02:06.611 als die neun, die in diese Linien und Zwischenräume hineinpassen. 00:02:06.611 --> 00:02:08.279 Auf einem Flügel, zum Beispiel, kann man 00:02:08.279 --> 00:02:10.028 88 verschiedene Töne spielen. 00:02:10.028 --> 00:02:13.535 Aber wie gehen 88 Noten in ein einziges Notensystem? 00:02:13.535 --> 00:02:16.162 Dazu wird ein „Notenschlüssel“ benutzt. 00:02:16.162 --> 00:02:17.413 Dieses komische Symbol 00:02:17.413 --> 00:02:18.998 steht am Anfang der Notenlinien 00:02:18.998 --> 00:02:20.468 und ist ein Bezugspunkt, 00:02:20.468 --> 00:02:22.332 der euch sagt, dass eine bestimmte Linie oder ein bestimmter Zwischenraum 00:02:22.332 --> 00:02:25.606 einem bestimmten Ton auf eurem Instrument entspricht. 00:02:25.606 --> 00:02:27.588 Wenn wir Töne spielen wollen, die nicht auf den Notenlinien sind, 00:02:27.588 --> 00:02:29.745 dann mogeln wir und zeichnen kleine Extra-Linien, 00:02:29.745 --> 00:02:31.219 sogenannte „Hilfslinien“, 00:02:31.219 --> 00:02:33.100 und schreiben die Noten darauf. 00:02:33.100 --> 00:02:35.047 Wenn wir viele Hilfslinien zeichnen müssen, 00:02:35.047 --> 00:02:36.473 wird es verwirrend; 00:02:36.473 --> 00:02:39.622 dann müssen wir einen anderen Notenschlüssel benutzen. 00:02:39.622 --> 00:02:42.230 Wann ein Künstler die Noten spielt, 00:02:42.230 --> 00:02:44.125 hängt von zwei wichtigen Dingen ab: 00:02:44.125 --> 00:02:45.023 vom Takt 00:02:45.023 --> 00:02:46.234 und vom Rhythmus. 00:02:46.234 --> 00:02:47.987 Der Takt eines Musikstücks 00:02:47.987 --> 00:02:50.024 ist an sich recht langweilig. 00:02:50.024 --> 00:02:51.713 Er hört sich etwa so an. 00:02:54.173 --> 00:02:55.506 Seht ihr, er ändert sich nicht, 00:02:55.506 --> 00:02:57.985 er geht einfach weiter. 00:02:57.985 --> 00:03:00.546 Er kann langsam sein 00:03:00.546 --> 00:03:02.490 oder schnell 00:03:02.490 --> 00:03:03.821 oder so, wie es euch gefällt. 00:03:03.821 --> 00:03:06.628 Der Punkt ist, dass er, wie der kleine Zeiger an einer Uhr 00:03:06.628 --> 00:03:09.196 eine Minute in 60 Sekunden unterteilt, 00:03:09.196 --> 00:03:12.209 wobei die eine Sekunde genauso lang ist wie jede andere. 00:03:12.209 --> 00:03:13.998 Der Takt unterteilt ein Musikstück 00:03:13.998 --> 00:03:15.504 in kleine Zeiteinheiten, 00:03:15.504 --> 00:03:17.252 die alle die gleiche Länge haben: 00:03:17.252 --> 00:03:18.826 Schläge. 00:03:18.826 --> 00:03:20.461 Mit einem gleichbleibenden Rhythmus als Grundlage 00:03:20.461 --> 00:03:22.100 können wir einen Rhythmus zu unseren Noten hinzufügen 00:03:22.100 --> 00:03:24.366 und dann fängt die Musik erst richtig an. 00:03:25.413 --> 00:03:27.056 Das ist eine Viertelnote. 00:03:27.056 --> 00:03:28.793 Sie ist die einfachste Einheit des Rhythmus 00:03:28.793 --> 00:03:30.515 und einen Schlag lang. 00:03:30.515 --> 00:03:33.316 Das ist eine halbe Note. Sie dauert zwei Schläge. 00:03:33.316 --> 00:03:35.437 Diese ganze Note dauert vier Schläge. 00:03:35.437 --> 00:03:37.378 Diese kleinen Noten sind Achtelnoten 00:03:37.378 --> 00:03:39.261 und dauern nur einen halben Schlag. 00:03:39.261 --> 00:03:41.985 „Toll“, sagt ihr, „Aber was bedeutet das?“ 00:03:41.985 --> 00:03:42.807 Ihr habt bestimmt bemerkt, 00:03:42.807 --> 00:03:44.464 dass es auf den Notenlinien 00:03:44.464 --> 00:03:47.239 kleine Linien gibt, die die Notenlinien in kleine Abschnitte einteilen. 00:03:47.239 --> 00:03:48.949 Das sind „Taktstriche“. 00:03:48.949 --> 00:03:51.618 Jeder dieser Abschnitte ist ein Takt. 00:03:51.618 --> 00:03:53.465 Am Anfang eines Musikstücks, 00:03:53.465 --> 00:03:54.589 gleich nach dem Notenschlüssel, 00:03:54.589 --> 00:03:56.844 steht die sogenannte „Taktangabe“, 00:03:56.844 --> 00:04:00.009 die einem Künstler sagt, wie viele Schläge in einem Takt sind. 00:04:00.009 --> 00:04:02.178 Das bedeutet, dass zwei Schläge in einem Takt sind, 00:04:02.178 --> 00:04:03.524 hier sind es drei, 00:04:03.524 --> 00:04:04.325 hier vier 00:04:04.325 --> 00:04:05.596 usw. 00:04:05.596 --> 00:04:07.885 Die untere Zahl sagt uns, welche Note 00:04:07.885 --> 00:04:10.551 als Grundeinheit für den Takt benutzt werden soll. 00:04:10.551 --> 00:04:12.512 Eins entspricht einer ganzen Note, 00:04:12.512 --> 00:04:13.642 zwei einer halben, 00:04:13.642 --> 00:04:15.940 vier einer Viertelnote, 00:04:15.940 --> 00:04:16.351 acht einer Achtelnote 00:04:16.351 --> 00:04:17.685 usw. 00:04:17.685 --> 00:04:19.329 Diese Taktangabe 00:04:19.329 --> 00:04:22.125 sagt uns, dass es vier Viertelnoten in jedem Takt gibt: 00:04:22.125 --> 00:04:22.561 eins, 00:04:22.561 --> 00:04:23.038 zwei, 00:04:23.038 --> 00:04:23.467 drei, 00:04:23.467 --> 00:04:24.077 vier; 00:04:24.077 --> 00:04:24.485 eins, 00:04:24.485 --> 00:04:24.847 zwei, 00:04:24.847 --> 00:04:25.230 drei, 00:04:25.230 --> 00:04:25.641 vier 00:04:25.641 --> 00:04:26.950 usw. 00:04:26.950 --> 00:04:28.359 Aber wie gesagt, 00:04:28.359 --> 00:04:29.662 wenn wir nur beim Takt bleiben, 00:04:29.662 --> 00:04:31.379 wird es langweilig. 00:04:31.379 --> 00:04:32.863 Also ersetzen wir einige Viertelnoten 00:04:32.863 --> 00:04:34.913 mit anderen Rhythmen. 00:04:34.913 --> 00:04:36.508 Beachtet, dass sich zwar die Anzahl der Noten 00:04:36.508 --> 00:04:37.997 in jedem Takt verändert hat, 00:04:37.997 --> 00:04:40.998 aber die Gesamtanzahl der Schläge nicht. 00:04:41.905 --> 00:04:45.147 Wie hört sich also die Musik an, die wir geschaffen haben? 00:04:47.760 --> 00:04:51.076 Hört sich schon gut an, aber noch ein bisschen dünn, stimmt's? 00:04:51.076 --> 00:04:52.162 Fügen wir noch ein anderes Instrument 00:04:52.162 --> 00:04:53.697 mit seinem eigenen Klang und Rhythmus hinzu. 00:04:54.435 --> 00:04:56.611 Jetzt hört es sich wie Musik an. 00:04:57.903 --> 00:04:59.147 Natürlich bedarf es einiger Übung, 00:04:59.147 --> 00:05:00.398 um die Noten schnell zu lesen 00:05:00.398 --> 00:05:02.316 und auf unserem Instrument spielen zu können, 00:05:02.316 --> 00:05:04.065 aber mit ein bisschen Zeit und Geduld 00:05:04.065 --> 00:05:06.379 könntet ihr der nächste Beethoven werden 00:05:06.379 --> 00:05:07.072 oder 00:05:07.072 --> 00:05:08.484 der nächste Justin Bieber.