In der Schule hatte ich es
mit meinem ADS schwer,
aber ich habe promoviert.
Ich habe den Doktor gemacht,
aber es fällt mir schwer, mich auf
Biologie, Geologie, Physik, Chemie
zu konzentrieren, wirklich schwer.
Nur eine Sache packte mich.
Und das ist dieser
Planet namens Erde,
aber auf diesem Bild hier
sehen Sie, dass die Erde
hauptsächlich Wasser
ist – hier ist der Pazifik.
70 % der Erde sind mit Wasser
bedeckt und man könnte sagen:
"Hey, ich kenne die
Erde. Ich lebe dort."
Sie kennen sie nicht.
Sie kennen diesen Planeten nicht,
weil das meiste damit bedeckt ist –
im Durchschnitt 3 km tief.
Und wenn Sie rausgehen
und emporschauen,
am Empire State Building
oder am Chrysler Building,
die Durchschnittstiefe ist
das 15-fache der beiden,
übereinander gestapelt.
Wir haben etwa 5 Prozent dessen
erforscht, was im Wasser ist.
"Erforscht" heißt: wir sind mal
auf eine Stippvisite vorbei.
Heute möchte ich Ihnen
einige Dinge von diesem
Planeten zeigen,
von den Ozeanen.
Ich möchte Sie aus dem Flachwasser
mit in die Tiefe nehmen
und hoffentlich werden Sie,
wie ich, ein paar Dinge sehen,
die Sie zum Erforschen des
Planeten Erde anspornen.
Sie kennen Dinge wie Korallen,
davon haben Sie einige gesehen,
diejenigen, die am Strand, zum
Schnorcheln gewesen sind,
Sie wissen, dass Korallen
ein großartiger Ort sind,
so voller Leben, ein paar große
Tiere, kleine Tiere, manche
sind nett, manche gefährlich,
Haie, Wale und so weiter.
Sie müssen von der
Menschheit geschützt werden.
Es sind tolle Orte, aber Sie
wissen vielleicht nicht,
dass es in den tiefsten
Tiefen des Ozeans
Vulkanausbrüche gibt.
Die meisten Vulkane der Erde
sind auf dem Meeresgrund –
mehr als 80 Prozent –
und es gibt sogar Feuer,
Feuer tief im Ozean,
das gerade jetzt lodert.
Überall auf der Welt, im Pazifik,
im Atlantik, im Indischen Ozean,
werden auf dem Boden des
Meeres die Felsen flüssig.
Es gibt also richtige Wellen
auf dem Meeresgrund.
Man würde denken, da unten lebt
nichts, aber schauen wir genau hin:
Selbst dort, an den tiefsten, dunkelsten
Orten der Erde, finden wir Leben,
was uns zeigt, dass Leben
wirklich passieren will.
Verblüffende Sache.
Immer, wenn wir auf den
Meeresgrund gehen,
mit unseren U-Booten
und Robotern
sehen wir normalerweise
etwas Überraschendes,
manchmal etwas Verblüffendes und
ab und zu etwas Revolutionäres.
Sie sehen die Pfütze dort.
Um die Pfütze herum
ist eine kleine Klippe,
ein kleiner weißer
Sandstrand.
Wir nähern uns. Sie erkennen
den Strand nun etwas besser,
ein paar Wellen im
Wasser, tief unten.
Was ist an diesem
Wasser besonders?
Es ist am Grund des
Golf von Mexiko.
Wenn Sie also aus dem
Fenster des U-Boots schauen,
sehen Sie den kleinen
Tümpel unterm Meer.
Wir sehen Tümpel,
Seen, Gewässer –
hier ist zum Beispiel ein
Fluss am Meeresgrund,
der von unten links nach
rechts oben verläuft.
Da fließt wirklich
Wasser entlang.
Das warf uns total um: Wie kann
so etwas am Meeresgrund sein?
Sie sind im Ozean und
sehen noch mehr Wasser.
Und es gibt Tiere, die nur
in diesem Wasser leben.
Der Meeresgrund also –
Ich liebe diese Karte, weil sie mitten
im Ozean einen Gebirgszug zeigt.
Dieser Gebirgszug
ist der größte der Welt,
der so genannte
mittelozeanische Rücken –
77.000 km lang, und wir haben
kaum etwas davon gesehen.
Wir haben kaum
was gesehen.
Wir finden Täler, viele
Tausende von Tälern,
größer, breiter, tiefer
als der Grand Canyon.
Wie ich sagte, finden wir unter
Wasser Seen, Flüsse, Wasserfälle.
Der größte Wasserfall
auf dem Planeten
ist unter dem Meer in
der Nähe von Island.
All das liegt innerhalb der fünf
Prozent, die wir erforscht haben.
Die Sache mit dem Ozean ist die,
dass man Technologie
braucht, um ihn zu erforschen.
Nicht nur Technologie,
es ist nicht nur Dave Gallo
oder eine einzelne
Person. Es ist ein Team.
Man braucht die Experten.
Man braucht ein Team.
Man braucht die Technologie, in diesem
Fall ist das unser Schiff, die Atlantis,
und das U-Boot: Alvin.
Und innerhalb des U-Boots –
hier startet es gerade –
sind drei Leute. Sie
werden an Bord gerollt.
Es gibt noch 47 Leute. Das Team
kümmert sich auf dem Schiff darum,
dass es diesen Leuten gut geht.
Alle in diesem U-Boot
denken gerade nur eins:
Hätte ich noch einmal auf
die Toilette gehen sollen?
Denn man sitzt dort
10 Stunden drin –
10 Stunden in dem
kleinen Gefährt.
Drei von euch zusammen
und sonst ist niemand da.
Man geht ins Wasser und sobald
man drin ist, ist es fantastisch.
Da ist so ein tolles Blau, das
direkt in einen hineinscheint.
Man hört das Schiff an der
Oberfläche nicht mehr,
man hört das "Ping"
eines Sonars.
Wenn Sie ein iPhone haben,
darauf ist ein Sonar –
es ist dasselbe Geräusch, das Sie
zum Grund und zurück begleitet.
Taucher vergewissern sich, dass
die Hülle des U-Boots intakt ist,
geben ein Startsignal
und dann geht's auf den Grund des
Meeres. Eine fantastische Reise.
Zweieinhalb Stunden
sinkt man zu Boden.
Und zwei Stunden davon
ist alles komplett schwarz.
Und wir dachten, dass nichts
in dieser Welt auf dem
Meeresgrund leben könnte.
Und wenn wir hinschauen,
sehen wir Verblüffendes.
Bis nach unten – die gesamte
Hochsee hindurch von oben
bis zum Grund –
finden wir Leben.
Wir finden Leben, immer wenn
wir anhalten und suchen.
Ich werde Ihnen ein
paar Quallen zeigen,
weil das ein paar der besten
Tierchen auf dem Planeten sind.
Schauen Sie, wie das Ding
mit den Armen rudert.
Das ist eine Art
kleiner Hummer.
Das hier ist wie all diese Tiere,
an ihren Mäulern verbunden.
Es sind Tierkolonien.
Einige Tiere sind winzig, andere
können länger als diese Bühne sein.
Faszinierende Tiere, und die kann
man nicht mit einem Netz einfangen.
Wir müssen mit unseren
Kameras selbst hingehen.
Also, jedes Mal, wenn wir
hingehen, neue Spezies.
Der Ozean ist voller Leben.
Und doch finden wir am
tiefsten Teil des Ozeans –
bei diesem Gebirgszug –
heiße Quellen.
Wir waren uns sicher,
denn es ist giftiges Wasser,
es ist so tief, dass es
die Titanic zerquetscht,
so wie wir einen leeren
Plastikbecher zerdrücken,
wir waren uns sicher, es
gäbe dort gar kein Leben.
Statt dessen finden wir mehr
Leben und Vielfalt und Dichte
als im tropischen Regenwald.
Einmal etwa, bei einem Blick
aus dem Fenster des U-Boots
entdecken wir etwas,
das unser Denken
über das Leben auf
der Erde umwirft:
Es braucht nicht immer Sonnenlicht,
damit das Leben weitergeht.
Es gibt da unten auch große Tiere –
einige sehen vertraut aus.
Der hier heißt Dumbo.
Ich liebe ihn. Dumbo ist toll.
Dieser hier... Leider habe ich
nur dieses Videomaterial.
Wir wollen eine Expedition aufstellen,
um uns dies anzuschauen,
vielleicht ist es in
einem Jahr soweit.
Schauen Sie im
Internet nach.
Vampyroteuthisinfornalis.
Der Vampirtintenfisch.
Unglaublich cool.
In der Dunkelheit der Tiefsee
hat er leuchtende Tentakeln,
wenn ich also wie er auf Sie zukomme,
stecke ich meine Arme in die Dunkelheit,
und alles, was Sie sehen, sind diese
kleinen leuchtenden Dinger hier.
Ich komme derweil
weiter auf Sie zu.
Wenn er flüchten will, hat er
diese leuchtenden Knubbel
an seinem Hintern, die
wie Augen aussehen.
Er hat leuchtende Augen am
Hintern. Ist das nicht cool?
Es ist einfach ein total
faszinierendes Tier. (Lachen)
Er heißt deswegen so:
Wenn er sich schützen will,
zieht er sein schwarzes Cape
über seinen ganzen Körper
und rollt sich zusammen.
Außergewöhnliches Tier.
Dieses Schiff, das "Schiff der
Träume" – vor hundert Jahren
im kommenden April sollte dieses
Schiff in New York ankommen.
Es ist die Titanic, ich habe letztes Jahr
eine Expedition dorthin mitgeleitet.
Wir lernen so viel
über dieses Schiff.
Für Biologie ist die Titanic
ein interessanter Ort,
denn Tiere sind in die
Titanic eingezogen.
Mikroben fressen an
der Hülle der Titanic.
Hier war Jack König der Welt,
genau hier am Bug der Titanic.
Wir kommen also gut voran
und mich begeistert,
dass wir eines Tages eine virtuelle
Titanic bauen, Sie können also zu Hause
mit Ihrem Joystick und
Kopfhörern sitzen
und die Titanic ganz für
sich selbst erforschen.
Das möchten wir gern tun –
die virtuelle Welt so gestalten,
dass nicht Dave Gallo oder
jemand anders die Welt
erforscht, sondern Sie.
Sie erforschen sie selbst.
Und hier ist die Pointe.
Die Ozeane sind unerforscht
und ich kann gar nicht in Worte
fassen, wie wichtig das ist,
denn sie sind wichtig für uns.
Sieben Milliarden Menschen
leben auf diesem Planeten
und wir alle sind vom Ozean
beeinflusst, denn die Meere
kontrollieren die Luft, die Sie
atmen, das Wasser, das Sie
trinken, Ihr Essen.
All dies wird irgendwie
vom Ozean kontrolliert
und er ist eine Sache, die
wir noch nicht erforscht haben –
fünf Prozent.
Ich möchte Ihnen
auf den Weg geben,
dass ich bei diesen fünf Prozent
schon coole Dinge zeigen konnte.
Es gibt viel mehr coole Dinge
bei jedem unserer Tauchgänge,
wir finden jedes Mal etwas
Neues über das Meer heraus.
Was ist also in den
anderen 95 Prozent?
Haben wir alle spannenden Dinge
gefunden oder gibt es mehr?
Und ich bin hier, um Ihnen zu sagen,
dass der Ozean voller Überraschungen ist.
Ich liebe dieses Zitat von Marcel Proust:
"Die einzige wahre Reise wäre für uns, wenn
wir nicht neue Landschaften aufsuchten,",
was wir tun,
"sondern andere Augen hätten."
Und so hoffe, wenn ich
Ihnen dies heute zeige,
dass es Ihnen ein paar neue
Augen für den Planeten gibt,
und ich möchte, dass Sie darüber
zum ersten Mal anders nachdenken.
Ich danke Ihnen sehr. Danke.
(Beifall)