36c3 Vorspannmusik
Herald: Es wird jetzt um umweltfreundliche
Websiten gehen und was WordPress damit zu
tun hat und wie man das alles zusammen
bringen kann. Es ist ein 15 Minuten-Slot,
es wird nachher noch eine 5-minütige Pause
geben, wo ihr dann auch noch Fragen
stellen könnt und Löchern könnt. Wenn
Fragen zwischendrin gestellt werden, bitte
ganz kurz halten, genauso wie ich mich
jetzt kurz halte, euch herzlich begrüße.
Wer noch steht, setzt sich gerne hin, die
Nachgespräche vom letzten Talk auch gerne
nach draußen. Herzlich Willkommen, Viel
Spaß!
Christian: Ich glaub, ah, jetzt, jetzt.
Ok. genau, danke für euer Interesse an dem
Projekt, 15 Minuten sind jetzt nicht so
viel, ich werde mich beeilen so ein
bisschen die Konzepte und Ideen hinter
GreenerWP vorzustellen. Genau, es geht um
klimafreundliche WordPress-Websites. Das
ist das, was ich gerne hätte oder wozu ich
Leute motivieren würde. Natürlich, die
Frage stellt sich erst mal: Was verstehe
ich, oder vielleicht, was versteht man
unter einer klimafreundlichen Website und
da gibt es sicher verschiedene Modelle und
Ideen. Ich habe ich ein bisschen
recherchiert und erzähl eher was ich
darunter verstehe. Also es geht ums Klima,
es geht um die Auswirkungen – in dem Fall
von Websites – aufs Klima, es geht um den
Energieverbrauch und das Ganze ist
natürlich ein bisschen schwer
abzuschätzen. Es gibt verschiedene Zahlen
zum Energieverbrauch vom Internet, von
Datencentern, Rechenzentren. Und es gibt
zum Beispiel auch Zahlen zum
Energieverbrauch von Informations- und
Kommunikationstechnologie als Ganzes
da gehört dann zum Beispiel so etwas
dazu wie: klar, das Internet, aber auch
Fernseh- und andere Technologien. Und da
gibt es aktuell eine Zahl, dass ungefähr
10% des globalen Energiebedarfs
für ICT, also für Informations- und
Kommunikationstechnologie, verwendet wird.
Also es sind so – also natürlich wieder je
nach Schätzung – so 5–10%
und das entspricht aktuell ungefähr
2% des CO2-Ausstoß weltweit und…– was
wiederum ungefähr dem Ausstoß von
von Fuel, also von Sprit der Luftfahrtindustrie
entspricht. Also ist es schon auf jeden
Fall signifikant in dem Bereich. Und das
Internet, das Web, ist natürlich Teil von
ICT. Also das Internet ist ein
wesentlicher Teil, und dann kann man
überlegen oder schauen, okay, wie viel
nimmt tatsächlich das Web davon ein.
Da gibt's dann auch verschiedene Statistiken:
zum Beispiel kann man sich den IP-Traffic
anschauen, und wie der sich verteilt
auf die einzelnen Dienste
Zum Beispiel im Internet
Ganz oben haben wir gerade
aktuell Streaming-Dienste also sowas wie
Netflix, YouTube, die nehmen aktuell
so ungefähr 60 Prozent ein
des Downstream IP-Traffic also das,
was man runterlädt,
und beim Web – und auch da ist die Frage,
wie man Web definiert –
aber da gibt es dann zum Beispiel
so eine Zahl, 20–25%
des IP-Downstream ist fürs Web,
was nicht beinhaltet, in der Statistik die
ich gefunden hatte, soziale Netzwerke und
auch nicht Videos auf Websites, also es
ist eher noch ein bisschen mehr. Also das
heißt wir haben großen Energieverbrauch
für ICT, wir haben davon wesentlichen
Anteil auch fürs Web, also Websites, und
es wird halt auch immer mehr, so, wenn
man sich den IP-Traffic anschaut: der
verdoppelt sich ungefähr alle 18 Monate
also es wird noch deutlich mehr werden die
nächsten Jahre und Jahrzehnte. Das heißt
man kann sich schon mal überlegen, ob man
da nicht vielleicht mal ansetzen will.
Und mal vom Energieverbrauch abgesehen
gibt es natürlich
auch andere negative Auswirkungen,
wenn man gerade auch an die
Produktion denkt von Elektronik, von
elektrischen Geräten,
man hat oft seltene Materialien,
die verwendet werden,
seltene Erden und so weiter, die müssen
auch abgebaut werden
– in solchen Minen hat man oft
Kinderarbeit. Man hat schlechte
Arbeitsbedingungen in Fabriken – also in
Elektrofabriken – und natürlich hat man
auch den ganzen Abfall am Ende, der
teilweise dann giftig ist.
Ja. Ähm räuspern
Entschuldigung
Man hat einen hohen Energieverbrauch,
andere negative Auswirkungen und
ich fokussiere mich jetzt gerade ein
bisschen mehr auf den Energieverbrauch
und sage: eine klimafreundliche Webseite
ist eine Website, die im Vergleich
zu anderen Webseiten eben einen
niedrigeren Energiebedarf hat.
Und was bedeutet das natürlich?
Also wie erreicht man das bei
einer Website?
Da muss man auch schauen
wie der Energieverbrauch überhaupt
zustande kommt
und wiederum wenn man
allgemein noch mal Informations- und
Kommunikationstechnologie anschaut,
kann man das so in vier
Kategorien unterteilen.
Einmal die Energie für die
Consumer Devices,
die Consumergeräte, dann den
Energieverbrauch für das Netzwerk, dann
den Energieverbrauch für die Rechenzentren
und Server und aber auch den
Energieverbrauch für die Produktion und
gerade aktuell ist es ungefähr, also diese
vier Kategorien, der Anteil davon ist
ungefähr gleich, so ungefähr 25%.
Das wird sich die nächsten Jahre und
Jahrzehnte noch ein bisschen ändern,
weil zum Beispiel nutzen immer mehr
Leute Smartphones, die verbrauchen weniger
Energie, stattdessen wird der der Traffic,
also die Netzwerk…
Energie fürs Netzwerk wird stark steigen,
weil eben auch der IP-Traffic steigt.
Es wird zwar auch alles effizienter aber
auch die Nutzung steigt gleichzeitig.
Und, genau, was man eben machen kann:
man kann einmal den direkten
Energieverbrauch senken, was insbesondere
bedeutet den Netzwerk Traffic zu senken,
man kann eben aber auch die Energie für
die Produktion senken, wenn man natürlich
jetzt immer anspruchsvollere Websites hat,
bedeutet das auch, dass man vielleicht
immer anspruchsvoller Consumer Devices
also Endgeräte braucht. Also wenn man
vielleicht dann noch mit einem fünf Jahre
alten Smartphone auf eine Website
zugreifen will – sorry, heißt das, ich hab
noch 10 Minuten oder es sind 10 Minuten?
Ich hab noch 10, okay, ich war gerade
ein bisschen erschrocken.
Genau, man kann eben
auch die Produktionsenergie oder die
Energie für die Produktion senken, indem
man eben versucht, die Webseiten so zu
gestalten, dass man eben auch noch mit
einem alten Gerät zugreifen kann.
Und, das ist tatsächlich
sogar noch ein bisschen wesentlicher,
als den Energieverbrauch des
Geräts selbst zu senken. Also, klar, wenn
wir eine Website besuchen zum Beispiel mit
einem Smartphone, dann kostet das erstmal
Energie auf dem Smartphone.
Aber wenn man sich so den Energieverbrauch
eines solchen Gerätes über die
ganze Lebenszeitspanne
anschaut, dann hat man ungefähr 80–90%
Produktion, also Energie für die
Produktion des Gerätes. Und nur, ja, so 10%
für den eigentlichen Benutzungsgebrauch.
Genau und das alles kann man eigentlich
ganz gut erreichen, indem man die Websites
eben leichtgewichtiger gestaltet. Das
heißt, also wenn man sich zum Beispiel
jetzt eine Website anschaut, so aktuelle
Websites, die werden halt immer
schwergewichtiger, das heißt, man hat
viele Bilder, man hat Videos,
teilweise Hintergrundvideos,
man hat Webfonts,
man hat schwergewichtige Skripte
und Style Sheets,
und, aktuell so die durchschnittliche
Größe einer Website ist
ungefähr, ich glaub so, 4MB aktuell.
Vor fünf Jahren war es nur halb so groß.
Vor zehn Jahren war es weniger als 1MB.
Das heißt,
immer mehr muss übers Netz
geschickt werden
für so eine Webseite.
Und, das ist
halt so der aktuelle Trend, einfach,
natürlich auch mit dem Hintergrund, dass
so ein Bild, so ein Video auch
ähm
natürlich was bewirkt bei dem Besucher,
man bekommt erstmal Aufmerksamkeit,
man triggert vielleicht Emotionen, und das
ist natürlich im Marketing ganz wichtig
und das Web ist halt oft auch einfach
Marketing, also viele Websites,
und deswegen ist es halt gewollt und der
Energieverbrauch ist nicht so relevant.
Also, ich meine, komme aus auch aus der
Webentwicklung und selten bekommt man
gesagt: "Optimiere bitte für Page Size
oder Energieverbrauch", weil man das
normalerweise auch als Konsument der
Webseite nicht so wirklich mit bekommt;
vielleicht auch wenn man seine
Mobilfunkabrechnung anschaut oder sein
Data Limit erreicht ist. Genau, also ich
würde sagen halt,
leichtgewichtiger gestalten. Das heißt,
überlegen, braucht man große Videos?
Braucht man viele Bilder?
Wieder ein bisschen zurückgehen,
überlegen: braucht man immer
drei, vier verschiedene Webfonts
oder reicht vielleicht eine? Oder
vielleicht reichen auch die Systemfonts.
Ähm
Pause
Genau.
Und…
Jetzt komm ich eigentlich schon zum
Projekt – mal kurz überlegen…
Hier kommt eben auch greenerWP ins Spiel.
Wie gesagt, es geht mir allgemein so um
ein nachhaltigeres Web. Ich komme so ein
bisschen aus der WordPress-Ecke
und hab mir überlegt, okay,
das ist ein gutes Projekt, um auch
viele Menschen zu erreichen
weil WordPress ist einfach so
einer der meistgenutzten Content
Management Systeme im Web.
Es gibt über 6 Millionen Nutzer, das
heißt, man hat einfach
so eine riesige Nutzerbasis, um eben
das Thema vielleicht auch an die
Menschen zu bringen
also sowohl Entwickler, als auch
Website-Ersteller, als auch Besucher von
Websites. Es ist ein wichtiges Thema und
da ist einfach ein großes Potenzial und
ich dachte mir: "Okay, da könnte man
was machen".
Kurzer Überblick über das Projekt:
ich arbeite seit ungefähr drei
Monaten dran. Es wird aktuell gefördert
vom Prototype Fund, was manche
vielleicht auch kennen
ist also noch relativ jung
und noch so ein bisschen in der
Konzeptphase.
Aktuell – achso, und es ist Open
Source und non-profit –
aktuell besteht es aus einer Website,
es ist halt nicht nur ein
technisches Projekt
klar, es geht auch um Optimierungen
und Technik,
es geht aber auch – also der Punkt ist,
ja, man muss halt auch überlegen, was für
Inhalte man anbietet auf einer Webseite.
Es ist nicht nur Optimierung, weil
durch die Optimierung allein wird man das
halt nicht verbessern,
weil, das hatte ich ja eben schon gesagt,
weil immer mehr Leute
das – also je effizienter etwas wird,
desto mehr nutzen das auch Leute - also
man hat da so rebound-Effekte. Das heißt
ich will auch über Inhalte reden und dafür
gibt es ja die Webseite mit
vielen Hintergrundinformationen und Guides
und HowTos.
Dann gibt es einen Website-Scanner,
also man kann auf die Seite, auf
den Scanner gehen, kann seine Webseite als
die URL eintippen und bekommt
dann ein Rating
also eine Bewertung, eine
Nachhaltigkeitsbewertung, quasi,
und konkrete Vorschläge, was man
verbessern könnte.
Und da gibt es dann wiederum Links
zurück zur Webseite wo diese einzelnen
Themen noch mal ein bisschen besser
erklärt werden.
Dann gibt es ein WordPress-Plugin für die
Leute, die selbst WordPress hosten,
die können das installieren und
bekommen da wiederum
Schritt-für-Schritt-Anleitungen, was
sie besser machen können
und auch ein paar Tweaks
so was wie Lazy Loading von Images,
wer das schon mal gehört hat,
oder Webfonts deaktivieren –
also ein bisschen mehr technische Details.
Genau. Ich muss mich ein bisschen
beeilen.
So aktuell der Status von dem Projekt:
Ich arbeite gerade an verschiedenen
Features, ich schaue mir viele Webseiten an,
schaue, ob ein normaler WordPress-
Anwender mit dem,
was ich jetzt grad biete, dafür ein
Verständnis entwickeln könnte,
wie man die eigene Webseite
verbessern könnte.
Was gerade auch für mich wichtig ist,
ist halt irgendwie das an die Besucher
zu kommunizieren, also zu überlegen, wie
könnte man das an die Besucher
kommunizieren, weil der Punkt ist: Warum
sollte man das jetzt anwenden?
Also niemand, wenige Leute optimieren
für Nachhaltigkeit oder so.
Das heißt man muss auch irgendwie
vielleicht einen Anreiz schaffen,
indem man zum Beispiel sagt:
"okay wenn du das den Nutzern erzählt,
dann kannst du dich auch von anderen
Websites abgrenzen". Und, könnte halt eine
Motivation sein das zu machen und da
überlege ich gerade verschiedene Sachen,
wie man das bewerkstelligen könnte. Auf
jeden fall ich brauche so allgemein grad
Feedback: also wenn ihr Interesse habt,
schaut euch das Projekt an, ich meine, es
ist auch so ein bisschen manche Sachen
kann man dann noch mal überlegen, so, mit
diesem Background - was macht da wirklich
Sinn zu optimieren, was nicht? Schaut es
euch an, probiert's aus gebt mir Feedback,
ihr könnt gerne etwas beitragen. Ich denke
das ist, so das Thema ist, es entwickelt
sich gerade. Es gibt auch heute noch ein
paar interessante Talks oder es gab schon
welche, beschäftigt euch mit dem Thema.
Ich glaube, da muss einfach ein Austausch
stattfinden. Genau. Vielleicht sind ja
noch Zeit für 2 Minuten Fragen, aber,
achso ja, es gibt auch, ihr hättet das
auch googlen können, aber greenerwp.net
und dann noch ein bisschen Twitter,
Mastodon, E-Mail. Meldet euch gerne, ich
bin auch noch da auf dem Congress die
nächsten Tage. Man könnte auch noch mal
einen Meet-up machen, so. Wie gesagt, es
geht jetzt nicht nur um WordPress, es geht
halt ums Web allgemein, WordPress ist, wie
gesagt, eine nette Möglichkeit das zu
thematisieren. Dankeschön.
Applaus
Herald: Bei Fragen gerne melden, dann
komme ich mit dem Mikrofon.
Frage: Zum Einen: was machst du groß
Anderes, außer als zum Beispiel die Google
Page Speed Tools, die eigentlich auf diese
ganze Effizienzgeschichte eigentlich sehr
gut eingehen und zum Anderen: Siehst du
auch solche Geschichten wie jetzt
Scraperbots etc? Weil ich würde jetzt mal
sagen, alles, was jetzt nicht gerade eine
kommerzielle Website ist mit unglaublich
viel Traffic, hat wahrscheinlich 75% von
ihren Seitenaufrufen zum Beispiel durch
Majestic oder Semrush-Bot, der einfach nur
Backlinks checkt. Und die machen irgendwie
80% der Abrufe mit einer einfachen
robots.txt, oder so was könnte, man da
jetzt serverseitig wahrscheinlich 80% des
Traffics auch einsparen plus MySQL-
Abfragen, Serverlast und so weiter.
Antwort: Ok. Also zum Ersten: also dieser
Scanner basiert auch auf lightspeed, also
diesem Checker von Google, ist es aber
aber, es sind kleine, feine Details die
anders sind, also diese Page Speed, die
bewertet wird, da geht es um, in der
Regel, um wie schnell wird die Seite
angezeigt, aber es wird zum Beispiel nicht
negativ bewertet, wenn nach dem ersten
Anzeigen dann noch im Hintergrund mehr
nachgeladen wird, was aus einer
nachhaltigen Sicht immer noch schlecht
ist, so, und wie gesagt, ich nutze dass
ich tu das ein bisschen umkonfigurieren
und bewerte oder gewichte manche Sachen
anders, also wenn jemand diese diese
Google Page Speed benutzt dafür ist es
auch schön, so. Es war aber jetzt auch
nicht viel Aufwand das dafür zu
implementieren und da ein bisschen den
Fokus anders auszurichten. Bei dem Zweiten
bin ich mir jetzt gar nicht mehr ganz
sicher. Ja es kommt natürlich auf die
Seiten an, was konkret sinnvoll ist zu
optimieren. Du meinst jetzt, man müsste
dann er irgendwie Bots aussperren oder -
wäre natürlich auch eine Möglichkeit,
klar, wie gesagt, es geht mir auch darum
das einfach mal zu thematisieren und wenn
man das dann auch wiederum auf der
Webseite schreibt zum Beispiel: "Ich
dachte darauf, dass das meine Webseite
nachhaltiger ist", dann bekommen auch
vielleicht die Benutzer einfach mal ein
bisschen mehr Gespür für das Problem, was
glaube ich aktuell einfach gar nicht da
ist. Ich mein, noch besser wäre es wenn
man den Leuten sagen würde: "Hey, wenn ihr
Netflix streamt, geht doch in die
Qualitätseinstellungen und dreht die
einfach ein bisschen runter, so, ihr
braucht nicht immer nur FullHD und das
würde auch einfach wahnsinnige Datenmengen
einsparen. Aber ja, es ist wie gesagt, ich
komme aus der WordPress-Ecke, so, das war
so das Naheliegendste. Das ist so mein
kleiner Beitrag, gerade, aber es geht
natürlich auch viele andere Sachen die man
auch optimieren könnte und sollte.
Abspannmusik
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2020. Mach mit und hilf uns!