[Carla Fernández] Wir haben uns vor lange Zeit
an der Uni kennengelernt.
Ja.
[Pedro Reyes] Ja, sie trug Hosen mit lila Kunstpelz,
dass mir sofort auffiel.
[BEIDE LACHEN]
Wir kannten uns seit ungefähr 10 Jahren
bevor wir ein Paar wurden.
[Fernández] Er machte eine Vorstellung zusammen
mit Hans Ulrich [Obrist]
in der Casa Barragán
und lud mich ein mit ihm zusammenzuarbeiten.
[Reyes] Aber es war nur eine Ausrede, damit ich
mit ihm öfter Zeit verbringen kann.
Aber später fanden wir heraus, dass wir
nicht gut zusammen arbeiteten,
sondern andere Sachen lieber taten.
[BEIDE LACHEN]
[Fernández] Zusammenarbeiten, Kinder machen.
[LACHT]
[Reyes] Carla interessiert sich mehr für Textilien.
Ich interessiere mich mehr für Stein-Arbeiten,
Schweißen oder Weben.
[Fernández] Wenn Pedro mit Gemeinden arbeitet,
arbeitet er mit Studenten
oder mit jungen Menschen, die die Möglichkeit
hatten zu studieren.
Ich gehe ins Feld.
Ich arbeite mit Frauen, die kein
Spanisch sprechen.
Wir kommunizieren mit Zeichnungen und
mit Textilien.
[Reyes] Sie tut etwas ganz anderes als
alle anderen Designer.
Ihre Tätigkeit mag klein sein,
im Gegensatz zu großen Unternehmen,
aber ihr Stil ist sehr einzigartig und
man kann das sofort identifizieren.
Der Grund ist die Geometrie.
[Fernández] Als ich angefangen habe Kleidung
herzustellen, hatte ich zwei Optionen.
Die eine war Dinge nachzuahmen,
was Gemeinden taten,
weil dies genau meine Inspiration wurde.
Die andere war mit Gemeinden
zusammenzuarbeiten.
Wir benutzen Quadrate und Rechtecke, weil das
die DNA der mexikanischen Muster ist.
Ich liebe Geometrie.
[Reyes] Ja, wir beide lieben Geometrie.
Wir beide haben großes Interesse für die
mexikanische Handwerkskultur,
weil wir beide mit Handwerkern arbeiten.
[Fernández] Wir haben dieses wunderschöne
Haus, dass wir mit Handwerkern bauten.
Für mich ist es am Wichtigsten, dass es mit Hand gebaut ist.
[Reyes] In Mexiko wird immer Beton benutzt.
Wir mögen Gießen sehr.
Es ist ein anderes Vorgehen im Hausbau,
im Gegensatz zu den USA,
wo alles aus Holz ist.
Vor einem Jahr zogen wir in das Haus.
Es war eine Art Betonschale mit
sehr unterschiedlicher Verarbeitung.
Wir fügen immer mehr hinzu.
Fast alles ist in Beton gegossen.
Das ganze Haus ist eine Skulptur.
Es ist ein sehr langsamer Prozess,
in welchem dieser Wohnort entstand.
[Fernández] Menschen kommen und sagen:
"Oh ich liebe eure 50er Etage."
Und wir brauchten anderthalb Jahre zum bauen.
Sie dachten die Etage sei hier gewesen.
[Reyes] Das ist Vulkangestein.
Daraus wurden die Mörser hergestellt.
Die Materialien sind nicht besonder luxoriös,
aber alles ist handgemacht.
[Fernández] Das macht es persönlich--
dass man weiß wer das Haus gebaut hat.
Man weiß auf wen man aufpasst und
wer auf einen Selbst aufpasst.
Es gibt viele Starbucks in Mexiko
und man geht durch die Welt
und man sieht all die Orte an denen
der Kaffee gleich schmeckt
oder das Logo dasselbe ist.
Das ist notwendig, aber wir müssen auch
unsere eigenen kleinen Werkstätten, Ateliers,
Handwerkskunst haben.
Ich will, dass meine Kinder an einem Ort mit
Geschmack leben.
In der jüngeren Generation will man Arzt werden,
aber sie sollte auch sehr stolz auf die
Handwerker sein.
Ich wünsche mir, dass alle Optionen haben.
[KLATSCHEN]