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Étienne Chouard - Conférence: Le tirage au sort comme bombe politiquement durable contre l'oligarchie

  • 0:08 - 0:13
    Die Auslosung
    als politisch dauerhafte Lφsung
    gegen die Oligarchie
  • 0:13 - 0:16
    Marseille 23. April 2011
  • 0:16 - 0:21
    Meine Analyse unserer politischen Machtlosigkeit ist,
  • 0:21 - 0:26
    daί das was wir "Demokratie" nennen, genau sein Gegenteil
    ist .
  • 0:26 - 0:30
    D.h., was wir heute eine "Demokratie" nennen
  • 0:30 - 0:38
    ist gar keine,
    aber absolut keine(!) Demokratie,
    sondern eine oligarchische Aristokratie.
  • 0:38 - 0:45
    Und dies nicht aus Zufall, oder weil die Beteiligten
    ausgesprochen schlecht wδren, nein, sondern
  • 0:45 - 0:48
    Es ist der Mechanismus
    im Herzen unserer Institutionen
  • 0:48 - 0:52
    der aristokratisch ist,
    und den man Wahlsystem nennt.
  • 0:52 - 1:01
    Das Prinzip der Wahl besteht darin, den "Besten" zu wδhlen,
    "der Beste" = "aristos" => "Aristokratie
  • 1:01 - 1:11
    Wir wissen seit tausenden von Jahren, dass eine Aristokratie
    letztlich IMMER zu einer Oligarchie fόhrt.
  • 1:11 - 1:13
    "Monarchie" ist die Macht eines einzelnen ;
  • 1:13 - 1:18
    "Demokratie" ist die Macht des Volkes,
    "demos" = das Volk, "cratie" = die Macht ;
  • 1:18 - 1:21
    und die Oligarchie ist die Macht von ein paar Wenigen.
  • 1:21 - 1:25
    Und das genau haben wir heute: eine Oligarchie.
    Sie sehen es selbst, daί heute die Macht in den Hδnden einer
    kleinen Gruppe liegt.
  • 1:27 - 1:33
    Aber, nur wenige haben alle Zόgel in der Hand, nicht weil
    sie besonders schlecht oder hinterhδltig wδren
  • 1:33 - 1:42
    Ich mφchte betonen was der Kern des άbels ist, und zwar
    nicht die fehlende Moral jener die regieren, nein, όberhaupt
    nicht.
  • 1:42 - 1:48
    Angenommen Sie wόrden sie alle umbringen: Sie hδtten morgen
    δhnliche Leute auf den selben Plδtzen, wenn Sie nicht die
    INSTITUTIONEN δndern.
  • 1:49 - 1:51
    DAS PROBLEM SIND DIE INSTITUTIONEN.
  • 1:51 - 1:55
    Und heute, in unseren Institutionen, weltweit,
  • 1:57 - 2:03
    ist das "kφnigliche" Verfahren,
    welches von allen verteidigt wird,
    02:01,350
  • 2:03 - 2:06
    von den Linken,
    den Multinationalen,
    wie von den Banken
  • 2:07 - 2:12
    (und das ist ein echtes Paradox, ich werde Sie nochmals
    spδter darόber befragen
  • 2:12 - 2:19
    daί so verschiedene Leute, mit so verschiedenen Interessen,
    das Wahlsystem verteidigen, das ist also wirklich komisch.
  • 2:19 - 2:25
    Denn, entschuldigen Sie, wenn Goldman Sachs die Wahl
    verteidigt, dann sicher deshalb, weil sie vor ihr nichts zu
    befόrchten hat.
  • 2:25 - 2:32
    Tatsδchlich finanziert Goldman Sachs quasi alle Wahlen der
    Prδsidenten, die dann anschlieίend ihren Interessen dienen.
  • 2:32 - 2:36
    Aber das ist nicht nur in Amerika so,
    sondern in allen sogenannten
  • 2:36 - 2:41
    Demokratien", die keine sind, die KEINE SEIN KΦNNEN, gerade
    wegen des Wahlsystems.
  • 2:42 - 2:50
    Also, die Regierenden haben es geschafft das aktuelle System
    "Demokratie" zu nennen. Dieses Wort ist also leider
    vergeben.
  • 2:50 - 3:00
    Und man schafft es nicht den Feind zu benennen, da man das
    System, welches uns Schwierigkeiten macht, mit dem Namen
    benennt, der unsere Probleme regeln kφnnte.
  • 3:00 - 3:03
    D.h., wir nennen das Problem "Demokratie".
  • 3:03 - 3:06
    Das System welches Probleme macht, nennen wir danach was die
    Lφsung dazu wδre.
  • 3:06 - 3:08
    Wir haben also ein Problem mit den Bezeichnungen.
  • 3:10 - 3:11
    Woher kommt dieses Problem?
  • 3:11 - 3:13
    Ist das ein Verschwφrung? Nein. άberhaupt nicht.
  • 3:13 - 3:14
    Ganz und gar nicht...
  • 3:15 - 3:20
    Zunδchst einmal,
    als die, die das heutige System entwickelt haben
  • 3:20 - 3:22
    (das war Ende des 18. Jahrhunderts,
  • 3:22 - 3:29
    in England,
    dann in den USA,
    dann in Frankreich um 1789,
    aber) im Groίen und Ganzen Ende des 18. Jh,
  • 3:29 - 3:33
    wurden Institutionen festgesetzt, die diese Leute damals
  • 3:33 - 3:37
    ganz und gar nicht als "demokratisch" bezeichneten: sie
    wussten genau was eine Demokratie ist,
  • 3:37 - 3:39
    sie kannten die Welt Athens,
    sie waren kultivierte Menschen,
  • 3:39 - 3:44
    das waren Hellenisten,
    sie wussten viel όber die Griechen
  • 3:44 - 3:46
    aber sie wollten deren System auf keinen Fall:
  • 3:46 - 3:50
    Sieyθs, Sie wissen, jener der
    "Qu'est-ce que le Tiers Etat" schrieb,
  • 3:50 - 3:52
    einer der groίen Denker der franzφsischen Revolution,
  • 3:52 - 3:57
    Madison, in den USA, der einer der grφίten Denker, einer der
    Grόndungsvδter der amerikanischen Verfassung war,
  • 3:57 - 4:02
    diese Leute hatten όberhaupt keine Demokratie vor Augen.
    Aber ganz und gar nicht!
  • 4:02 - 4:09
    Sie wollten keine Demokratie:
    fόr sie war das gleichgesetzt mit Anarchie, mit Regierung
    des "gemeinen Pφbel" ; SIE WAREN DIE ELITE.
  • 4:09 - 4:12
    "Das Volk ist nicht fδhig, diese Geschδfte zu regeln",
    sagten sie.
  • 4:13 - 4:20
    Die Grόnder unserer Regierungsinstitutionen, das sich
    "reprδsentatives Regierungssystem" nennt
  • 4:20 - 4:23
    "reprδsentatives Regierungssystem"
    => sicher nicht eine "Demokratie"!
  • 4:23 - 4:27
    Diese Leute wussten, dachten ehrlich
  • 4:27 - 4:34
    das waren keine Lumpen, denn sie brachten uns aus dem
    "Ancien Regime", was schlimmer war, heraus. Aber sie wollten
    absolut keine Demokratie.
  • 4:36 - 4:39
    Und wenn man von Demokratie sprach, dann war das fast ein
    Schimpfwort,
  • 4:39 - 4:43
    das klang nicht positiv,
    das war nicht das, was spδter daraus wurde.
  • 4:45 - 4:48
    Also, so kam es, dass durch eine Wortverdrehung, durch eine
  • 4:49 - 4:57
    historische List, Anfang des 19. Jahrhunderts, das Wort
    "Demokratie" fόr ein undemokratisches Regierungssystem
    genutzt wurde.
  • 4:57 - 5:01
    Zum Beispiel, als Tocqueville "άber die Demokratie Amerikas"
    schrieb,
  • 5:01 - 5:09
    er sprach nicht so wie Sie und ich,
    das war gar keine Demokratie, aber dennoch wurde dieses Buch
    ein immenser Bestseller ("άber die Demokratie Amerikas").
  • 5:09 - 5:11
    Und er ist nicht der einzige :
  • 5:11 - 5:19
    mehrere Autoren, nacheinander, fingen an dies "Demokratie"
    zu nennenund, Sie werden sehen,
    es gibt Gemeinsamkeiten,
    es gibt eine Gemeinsamkeit (zwischen der Demokratie und dem
    reprδsentativen Regierungssystem), welches das
    GLEICHBERECHTIGUNGSPRINZIP ist
  • 5:21 - 5:28
    (wir werden noch vom "Kern des Kerns" der athenischen
    Demokratie sprechen, der Gleichberechtigung :
  • 5:30 - 5:36
    aber, aber, aber
    die Gleichberechtigung die von den Athenern verteidigt
    wurde, war eine TATSΔCHLICHE politische Gleichberechtigung .
  • 5:38 - 5:41
    wo hingegen die Gleichberechtigung in einer reprδsentativen
    Regierung eine FORMELLE ist.
  • 5:41 - 5:44
    Sie ist, was die Fakten anbelangt, eigentlich absolut
    unecht.
  • 5:44 - 5:49
    Es gibt sie nicht wirklich:
    Sie sehen es doch genau, daί wir,
  • 5:49 - 5:51
    nur was Details anbelangt gleichberechtigt sind, aber nicht
    wenn es um das Wesentliche geht
  • 5:53 - 6:04
    Auf jeden Fall, indem diese Autoren von Gleichberechtigung
    sprachen (nehmen wir mal dies als gemeinsamen Punkt) gingen
    sie zunehmend dazu όber von "Demokratie" zu sprechen. Und
    alle anderen redeten es ihnen nach.
  • 6:04 - 6:14
    Und so sehen Sie, dass die Abgeordneten zu dem kamen was sie
    wollten: ein Regierungssystem, das sie Demokratie nannten
    und das ihnen ermφglichte gewδhlt zu werden und an die Macht
    zu kommen Aber die Abgeordneten waren angesehene
    Persφnlichkeiten:
  • 6:14 - 6:16
    das waren keine einfachen Arbeiter, die Abgeordneten
  • 6:18 - 6:22
    Also, es handelte sich nicht um eine Konspiration, aber das
    System ist so ausgedacht, daί es dem Interesse der
    entsprechenden Leute dient.
  • 6:22 - 6:24
    Diese Leute hatten ein [persφnliches] Interesse an diesem
    reprδsentativen Regierungssystem.
  • 6:24 - 6:27
    Tocqueville sagte(das ist also wirklich ein dicker
    Brocken!)
  • 6:27 - 6:30
    Tocqueville, also, die Ikone des Liberalismus...
  • 6:31 - 6:34
    sagte
    "ICH HABE KEINE ANGST VOR DEM ALLGEMEINEN WAHLRECHT:
  • 6:34 - 6:36
    DIE LEUTE WERDEN TUN (WΔHLEN), WAS MAN IHNEN SAGT".
  • 6:36 - 6:41
    SIE WUSSTEN ES SCHON :
    1835, Anfang des 19. Jh wussten sie es schon
  • 6:41 - 6:43
    Ganz am Anfang des Wahlsystems,
    wussten sie sehr gut:
  • 6:45 - 6:51
    niemals kann man eine Regierung stόrzen, nie kommen die
    Armen an die Macht, NIEMALS, mittels der Wahl, das wussten
    sie ganz genau von Anfang an.
  • 6:51 - 6:54
    Und es kommt ihnen gut gelegen, daί man das "Demokratie"
    nennt
  • 6:55 - 7:01
    Die Demokratie scheint eine Art Ideal darzustellen
    demos, cratos, Die Macht des Volkes
  • 7:01 - 7:06
    Super, das ist toll, das sind wir!
    wenn wir regieren, dann kann uns keiner belόgen"
  • 7:06 - 7:12
    Tja, aber, wenn Sie "Demokratie" ein System nennen das
    nichts damit zu tun hat, und sogar sein genaues Gegenteil
    darstellt
  • 7:13 - 7:16
    nun gut, dann ist es nunmal so, dass Sie vφllig hinters
    Licht gefόhrt werden.
  • 7:19 - 7:20
    Nun...
  • 7:22 - 7:26
    um um da heute ein Werkzeug daraus zu machen,
  • 7:26 - 7:32
    um zu sehen, was wir heute davon gebrauchen kφnnen, mόssen
    wir verstehen, was die athenische Demokratie beinhaltet.
  • 7:32 - 7:37
    Dann sprechen wir auch von den Gegenargumenten, όber die wir
    vorhin schon diskutiert haben,
  • 7:37 - 7:41
    von Rassismus, von Phallokratie, von
  • 7:41 - 7:44
    Sklavenhandeldavon spreche ich, wenn wir zu den
    Gegenargumenten kommen.
  • 7:44 - 7:50
    Aber ich mφchte Ihnen gerne vorher das Kernzentrum einer
    wahren Demokratie zeigen, das Kernzentrum der athenischen
    Demokratie,
  • 7:50 - 7:52
    ich habe hier eine Folie vorbereitet
    http://etienne.chouard.free.fr/Europe/
    centralitedutirageausortendemocratie.pdf].[
  • 7:52 - 7:55
    Es handelt sich um ein Schema...
  • 7:55 - 8:00
    das ich normalerweise per Hand im Laufe der Konferenz
    erstelle, aber fόr Sie haben ich es (eine Premiere!) heute
    mit dem Computer erstellt
  • 8:00 - 8:03
    Der Nachteil des Computers ist, dass es somit schon fix und
    fertig ist,
  • 8:03 - 8:09
    wohingegen ich es sonst, wδhrend ich spreche gleichzeitig
    skizziere,
  • 8:09 - 8:11
    man konnte sich besser darόber im Klaren werden wie sich das
    Ganze aufbaut
  • 8:11 - 8:16
    aber, andersherum schreibt man auch schlecht, wenn man
    gleichzeitig redet, nun gut, es ist besser so.
  • 8:16 - 8:20
    Ich zeige Ihnen hier
    Vielleicht vergessen wir mal den ganzen Rest
  • 8:20 - 8:22
    lassen Sie uns beim Anfang beginnen:
  • 8:23 - 8:26
    Die Athener, nach Jahrhunderten von Tyrannei
  • 8:26 - 8:28
    haben EIN Ziel
  • 8:28 - 8:29
    ein praktisches Ziel
  • 8:29 - 8:35
    Das ist die echte, REELLE POLITISCHE GLEICHBERECHTIGUNG.
  • 8:35 - 8:38
    Nicht die soziale, und nicht die φkonomische
    Gleichberechtigung,
  • 8:38 - 8:39
    (sie wussten sehr wohl, dass nicht alle gleich sind)
  • 8:39 - 8:41
    nicht die physische Gleichberechtigung
  • 8:41 - 8:42
    Nein: die POLITISCHE.
  • 8:42 - 8:46
    Wenn man etwas entscheidet, dann entscheidet man es
    gemeinsam
  • 8:46 - 8:48
    im Volksrat : ein Mann = eine Stimme
  • 8:48 - 8:56
    In der Versammlung des VOLKES, NICHT im Parlament der
    Abgeordneten:
    => VOLKSRAT
    08:52,415
    Das ist der Volksrat, das ist wichtig.
  • 8:56 - 9:01
    Also, das Ziel und dem muss man eine besondere Farbe geben,
    den das ist
  • 9:01 - 9:08
    das ist das Herz, der Kern, das darf man nicht vergessen
    wenn man όber die anderen Institutionen nachdenkt.
  • 9:10 - 9:11
    Ok.
  • 9:11 - 9:13
    Was haben die Athener also festgestellt?
  • 9:13 - 9:15
    (und wir stellen heute dasselbe fest)
  • 9:15 - 9:17
    Sie haben festgestellt
  • 9:17 - 9:18
    DASS, WER DIE MACHT HAT, BESTECHLICH WIRD
  • 9:19 - 9:22
    es braucht dazu ein bisschen Zeit, etwas Zeit.
  • 9:22 - 9:27
    aber, letztendlich, kann keiner dieser Verlockung
    widerstehen: selbst hoch moralische Leute werden frόher oder
    spδter bestechlich,
  • 9:27 - 9:31
    anstatt das Allgemeinwohl zu vertreten, gehen sie ihren
    persφnlichen Interessen nach.
  • 9:31 - 9:32
    Dies festsgestellt
  • 9:32 - 9:40
    (das ist also klar und das sieht man heute noch, man
    stellt fest, wie Reichtum, Macht und Privilegien uns δndern
    ;
  • 9:40 - 9:47
    und selbst wenn man am Anfang rechtschaffend ist, wird man
    es mit der Zeit immer weniger. Oder so wie Drogenabhδngige:
    wenn man mal davon probiert hat, will man, dass dieser
    Zustand anhδlt,
  • 9:47 - 9:50
    Und dieser Wunsch kommt vor dem Allgemeinwohl)
  • 9:51 - 9:53
    Dies feststellend
  • 9:53 - 9:55
    (was das Wahlsystem NICHT macht!),
  • 9:55 - 10:04
    dies feststellend, haben die Athener TEIL-ZIELE festgelegt,
    die man wirklich als das Herz der Dinge und als
    unentbehrlich verstehen muss:
  • 10:04 - 10:10
    Das erste Teilziel (und das zweite, denn sie gehφren
    zusammen) ist:
    die LAIENHAFTIGKEIT (AMATEURISMUS) IN DER POLITIK
  • 10:10 - 10:14
    (hier in grau, da es eine Photokopie ist
  • 10:14 - 10:16
    das Original ist grόn : das sind die Institutionen
  • 10:16 - 10:21
    und hier [in den weiίen Rechtecken],
    das sind die Ziele, die uns dazu bringen die ein oder andere
    Institution auszuwδhlen
  • 10:21 - 10:24
    Und weiter [zweites Teilziel]
    "WECHSEL DER ΔMTER"
    => die Macht wechselt stδndig die Hδnde
  • 10:24 - 10:27
    da die Menschen durch Macht bestechlich werden, lδsst man
    sie ihnen nie zu lange.
  • 10:27 - 10:30
    man wechselt in den Machtpositionen ab, damit diese nicht
    bestechlich machen.
  • 10:30 - 10:35
    Und das Ergebnis ist, daί es keine Professionellen gibt.
  • 10:35 - 10:37
    "wir wollen keine PROFIS [NIEMALS IN DER POLITIK]" sagten
    die Athener,
  • 10:37 - 10:40
    wir wollen keine, denn sie sind BESTECHLICH.
  • 10:41 - 10:42
    Gut,
  • 10:42 - 10:44
    hier haben wir es noch nicht mit den Institutionen zu tun:
  • 10:44 - 10:51
    wir sind im Kern dessen was eine Demokratie ausmacht: Die
    Demokratie existierte um diese Ziele zu erreichen.
  • 10:51 - 10:54
    Und wir kφnnten uns heute sehr gut dieselben Ziele zu eigen
    machen und sagen:
  • 10:54 - 10:57
    "wir wollen nur Laien,
  • 10:57 - 10:58
    also mόssen die Δmter in stδndigem Wechsel besetzt werden,
  • 10:58 - 11:06
    weil wir Laien wollen, muss die Besetzung der Δmter stδndig
    wechseln ; und weil diese Δmterbesetzung stδndig wechselt,
    haben wir Laien.
    Das eine geht mit dem anderen einher, und das bringt
    Gleichberechtigung.
  • 11:06 - 11:10
    Das ist in sich stimmig,
  • 11:10 - 11:14
    und wenn ich es zulasse, daί sich eine Kaste von Politikern
    bildet, erreiche ich nicht das Ziel der Gleichberechtigung:
  • 11:14 - 11:18
    wir werden Profis haben und also nicht mehr gleichberechtigt
    sein...
  • 11:18 - 11:20
    politisch gesehen...
  • 11:20 - 11:25
    Politisch gesehen! Ich spreche nicht von einer anderen
    Gleichberechtigung. Ich weiί sehr wohl, dass wir nicht alle
    gleich sind ;
  • 11:25 - 11:29
    sie wussten, dass wir nicht gleichberechtigt sind was
    Reichtum anbelangt, Intelligenz u.s.w.
  • 11:29 - 11:31
    aber politisch gesehen mόssen wir gleichberechtigt sein. Das
    ist es
  • 11:31 - 11:34
    das demokratische Projekt.
  • 11:35 - 11:37
    Gut, also, was wir hier verstehen mόssen ist, dass diese
    zwei Teilziele...
  • 11:37 - 11:41
    (wir sind noch nicht bei den Institutionendoch, vielleicht
    was die kurzen Amtsmandate anbelangt)
  • 11:41 - 11:45
    Aber kurze Mandate sind mittels der Wahl nicht zu handhaben:
  • 11:45 - 11:52
    Sie werden niemals genόgend Kandidaten fόr kurze, nicht
    erneuerbare Mandate finden.
  • 11:52 - 11:54
    Sie werden sie nicht durch Wahlen besetzen kφnnen...
  • 11:54 - 12:02
    denn, der Mechanismus der Sie dazu gebracht hat eine Person
    zu wδhlen, fόhrt Sie dazu dieselbe Person wieder zu wδhlen,
  • 12:02 - 12:07
    und so kommt es zu einer Stabilitδt der politischen Klasse,
  • 12:07 - 12:13
    das bringt eine Professionalitδt und eine Erstarrung mit
    sich: es werden immer dieselben an der Macht sein.
  • 12:13 - 12:18
    Die Professionalisierung der Politik liegt in den Genen des
    Wahlsystems.
  • 12:18 - 12:20
    Das Eine gehφrt zum Anderen.
  • 12:21 - 12:24
    Das ist sozusagen vorprogrammiert.
  • 12:25 - 12:29
    Also sind sie zur Auslosung gekommen, da dies vφllig in sich
    stimmig ist :
  • 12:29 - 12:31
    um das Laienprinzip zu erhalten,
  • 12:31 - 12:36
    um die Rotation der Δmter zu erhalten
    (die kurzen, nicht wiederholt besetzbaren Δmter),
    BRAUCHT es die Auslosung!
  • 12:36 - 12:41
    Sie kφnnen nicht alles andere des Systems behalten und dann
    die Auslosung durch die Wahl ersetzen: das wird nicht
    funktionieren.
  • 12:41 - 12:45
    Die Wahl hier [in der Mitte] ermφglicht weder den
    Amateurismus, noch den Δmterwechsel.
  • 12:45 - 12:47
    Also haben wir keine Gleichberechtigung:
    das ist nicht austauschbar.
  • 12:48 - 12:54
    DIE AUSLOSUNG, bei der man jedes mal immer neue Leute, nach
    dem Prinzip des Zufalls zieht, sie ist es
  • 12:55 - 12:59
    SIE ERMΦGLICHT DEN WECHSEL IN DEN ΔMTERN, DAS LAIENPRINZIP,
    UND SOMIT DIE GLEICHBERECHTIGUNG.
  • 13:00 - 13:03
    Das ist absolut zentral. Das ist das Kernzentrum der
    Demokratie.
  • 13:03 - 13:07
    In zusδtzlichen Institutionen, fόr das zentrale Ziel, hatten
    sie das Recht zu Wort zu kommen.
  • 13:07 - 13:11
    Das heiίt(sie wussten sehr gut diese Leute waren keine
    Idealisten
  • 13:11 - 13:13
    Platon, er, er war Idealist!
  • 13:13 - 13:20
    Die Philosophen waren oft Idealisten, d.h. sie nδhrten die
    MYTHEN die die Vorherrschaft ermφglichten.
  • 13:20 - 13:22
    Sie wissen, dass die MYTHEN DER VORHERRSCHAFT dienen.
  • 13:22 - 13:27
    Mirabeau sagte : "der Mensch ist wie ein Hase: man erwischt
    ihn, indem man ihn bei den Ohren packt".
  • 13:27 - 13:30
    Wir lieben Mδrchen. Wir brauchen es, dass man uns
    Geschichten erzδhlt.
  • 13:30 - 13:34
    Das nennt man "story telling". Es gibt da ein wichtiges Buch
    darόber, das ich aber heute nicht dabei habe.
  • 13:34 - 13:38
    ein kleines Buch, welches den heutigen Wissensstand όber das
    "story telling" zusammenfasst
    [von Christian Salmon, Ed. La dιcouverte]
  • 13:38 - 13:48
    "Story telling",
    das ist eine Verkaufstechnik, aber nicht nur:
    das ist eine Technik, Menschen zu manipulieren, indem man
    ihnen Geschichten erzδhlt.
  • 13:48 - 13:50
    Wir sind [alle] sehr empfδnglich fόr solche Mδrchen.
  • 13:50 - 13:55
    Wir alle, Sie und ich, fallen schnell darauf herein: Wenn
    man uns Geschichten erzδhlt, glauben wir sie.
  • 13:55 - 13:58
    Wir wollen nur eines: daran glauben.
  • 13:58 - 14:06
    Also, und wenn man uns Mδrchen erzδhlt, und wenn sie auch
    nur ein bisschen damit όbereinstimmen, was wir schon von der
    Wirklichkeit zu wissen meinen, dann wollen wir daran
    glauben.
  • 14:09 - 14:12
    Also, ...
  • 14:12 - 14:14
    Das wissen wir...
  • 14:14 - 14:16
    Sie, die Athener, waren keine Idealisten:
  • 14:16 - 14:20
    Die Athener waren Realisten und sehr praktisch,
    SIE WUSSTEN, DASS NIEMAND PERFEKT IST,
  • 14:20 - 14:23
    sie wussten, daί sie in die Kasse greifen konnten,
  • 14:23 - 14:28
    sie wussten, daί sie den Hang dazu hatten ihren persφnlichen
    Vorteil vor das Gemeinwohl zu stellen,
  • 14:28 - 14:33
    sie wussten, daί sie Lόgner waren, daί sie nicht immer
    redlich waren,
    sie wussten das
  • 14:35 - 14:43
    und sie sagten: "Also gut, dann wird unser System dafόr
    sorgen, dass JEDER BάRGER EIN POTENTIELLER WΔCHTER IST.
  • 14:43 - 14:46
    Jeder Bόrger der sprechen mφchte, der einen Missbrauch
    anzeigen will KANN DIES TUN"
  • 14:46 - 14:49
    "Und er riskiert nicht sein Leben dadurch",
    (denn davor gab es nicht viel zu lachen:
  • 14:49 - 14:53
    vor der Demokratie,
    wenn sich einer quer stellte,
  • 14:53 - 14:55
    wer nicht die gleiche Meinung hatte wurde misshandelt...
  • 14:55 - 14:59
    Man brachte sie ganz einfach um die Ecke...).
  • 14:59 - 15:05
    Und die Athener fδllten also noch eine andere Entscheidung:
    "Wir werden die, die anders denken, schόtzen",
  • 15:05 - 15:08
    wir werden die Menschen zu Wort kommen lassen,
  • 15:08 - 15:10
    indem wir...
  • 15:10 - 15:11
    die ISΘGORIA einfόhren,
  • 15:11 - 15:15
    die die Athener als wichtiger erachteten, als die Isonomia
    und alle weiteren wichtigen Institutionen der Demokratie.
  • 15:15 - 15:19
    Die ISΘGORIA war fόr sie eine der Sδulen der Demokratie.
  • 15:19 - 15:22
    Diese Sδule ist:
  • 15:22 - 15:27
    "Jeder an der Volksversammlung Beteiligte kann sich zu jedem
    Thema und zu jeder Zeit δuίern.
  • 15:28 - 15:30
    Dies machten selbstverstδndlich nicht alle gleichzeitig:
  • 15:32 - 15:39
    Wenn man sprach, wurde zugehφrt, und wenn man sich schlecht
    ausdrόckte wurde auch schnell gelδstert, wenn man Dummheiten
    erzδhlte, dann war es aus mit dem Spaί.
  • 15:39 - 15:40
    So...
  • 15:40 - 15:42
    Aber jeder HATTE DIE MΦGLICHKEIT es zu tun.
  • 15:42 - 15:45
    Und dies ist sehr wichtig, daί alle das Wort ergreifen
    konnten. Bei der Volksversammlung herrschte keinesfalls das
    Chaos:
  • 15:45 - 15:49
    Die durch das Los bestimmten Menschen nannte man die
    Verwaltungsbeamten...
  • 15:49 - 15:54
    ein Teil ihrer Arbeit bestand darin, fόr die Ordnung bei der
    Volksversammlung zu sorgen.
  • 15:58 - 16:03
    Aber die Tatsache, daί jeder aufgebrachte Bόrger, der etwas
    sagen wollte, es sagen konnte,
  • 16:03 - 16:07
    ohne sich zu gefδhrden, ist όberhaupt wesentlich fόr die
    Gesundheit der Demokratie..
  • 16:07 - 16:09
    Das heiίt...
  • 16:09 - 16:16
    dies ist die Garantie, die sich die Athener gaben um die
    Demokratie zu erhalten.
  • 16:16 - 16:19
    da jedes oligarchische Abdriften (denn sie wussten gut, dass
    es diese Mφglichkeit gab)....
  • 16:20 - 16:23
    jeder Bόrger -- Ich erinnere sie, dass sie bewaffnet waren
    jeder Bόrger
  • 16:24 - 16:28
    hatte die Macht, mittels der ihn unterstόtzenden
    Institutionen, dieses Abdriften anzuprangern
  • 16:28 - 16:31
    (ein bisschen wie heute unsere Institutionen sollten die
    Alarmgeber schόtzen:
  • 16:31 - 16:39
    Menschen wie Fabrice Nicolino, wie Denis Robert,
    oder diese Frau die den Mediator denunziert hat
  • 16:40 - 16:42
    Irθne Frachon, genau,
  • 16:42 - 16:48
    also, die Alarmgeber, da haben wir ein paar ziemlich
    verrόckte, die mutig sind und sich bemόhen,
  • 16:49 - 16:53
    sie mόssten von den Institutionen besonders geschόtzt
    werden...
  • 16:53 - 16:59
    so wie das Arbeitsrecht die Gewerkschaftsvertreter oder die
    Betriebsrδte schόtzt)
  • 16:59 - 17:02
    Also gewδhrleisteten die athenischen Institutionen
  • 17:03 - 17:05
    jedem das Recht zu Wort zu kommen.
  • 17:05 - 17:07
    Das nannte man die Isegoria, das ist eine der
    wesentlichsten Institutionen.
  • 17:07 - 17:09
    Sie machte die Bόrger aktiv.
  • 17:10 - 17:14
    Wenn Sie den Menschen das Wort geben, und wenn ihr Wort
    zδhlt,
  • 17:14 - 17:15
    dann also bemόhen sich die Menschen.
  • 17:15 - 17:22
    Im Gegenteil dazu, wenn es Institutionen gibt, die so tun,
    als ob Ihr Wort keinen Einfluss hat, dann bringt es die
    Menschen davon ab, sich zu bemόhen.
  • 17:22 - 17:25
    Man beschwert sich immer darόber, daί die Bόrger passiv
    sind.
  • 17:25 - 17:31
    Es sind aber die Institutionen die passiv machen:
    Wozu aktiv sein, wenn dies nichts δndert ?
  • 17:31 - 17:35
    Stellen sie sich das Gegenteil vor : offene Institutionen,
    die ermφglichen etwas zu verδndern
  • 17:35 - 17:36
    Sie werden viel aktiver.
  • 17:36 - 17:44
    Schauen sie sich mal die Schweiz an. Ihr System ist auch
    nicht der wahre Jakob, aber es ist viel demokratischer . Sie
    ist vermutlich eine der wenigen Demokratien der Welt
    (vielleicht mit Venezuela)
  • 17:44 - 17:51
    Daί in der Schweiz jeder Bόrger, praktisch allein,
    -
    nur mit ein paar Mitunterzeichnern, eine Bόrgerbefragung
    auslφsen kann,
  • 17:51 - 17:55
    d.h. er kann die von ihm als wichtig betrachtete Frage ALLEN
    Schweizern stellen,
  • 17:55 - 17:56
    das macht sie sehr aktiv:
  • 17:56 - 18:01
    Wenn Sie in die Schweiz gehen sehen Sie, daί diese
    politische Aktivitδt erstaunlich ist:
    Diese Menschen betreiben Politik.
  • 18:02 - 18:04
    Viel mehr als wir. Es ist zwar nicht perfekt und es gibt
    Probleme....
  • 18:04 - 18:09
    Die Athener selbst beschwerten sich όber die Passivitδt, man
    ist natόrlich nie zufrieden.
  • 18:09 - 18:17
    aber, soweit wir wissen, gab es im athenischen Stadtstaat
    die grφίte politische Aktivitδt seit Menschengedenken.
  • 18:17 - 18:19
    D.h. offene Institutionen...
  • 18:20 - 18:23
    machen Bόrger aktiv.
  • 18:23 - 18:28
    Diese aktiven Bόrger ernδhren den Amateurismus, ermφglichen
    den Amateurismus...
  • 18:28 - 18:31
    und weil es mφglich ist Laie oder Nichtfachmann zu sein,
    werden die Bόrger aktiv. Weil es jedem mφglich war etwas zu
    δndern,
  • 18:31 - 18:34
    denn jeder konnte durch das Los gezogen werden.
  • 18:34 - 18:40
    Die Auslosung machte es mφglich, daί ich frόher oder spδter
    athenischer Staatsprδsident werde.
  • 18:42 - 18:45
    Der athenische Staatsprδsident wurde jeden Tag ausgelost.
  • 18:46 - 18:48
    Jeden Tag wurde er ausgelost!
  • 18:48 - 18:53
    Daher konnte jeder vierte Bόrger sagen: Ich war einmal in
    meinem Leben der Prδsident Athens".
  • 18:53 - 18:56
    Aber niemand konnte sagen: Ich was es zweimal, Weil dieser
    Posten nicht zweimal gleich besetzt werden konnte.
  • 18:56 - 18:58
    Die Besetzung wurde stδndig gewechselt
  • 18:58 - 19:05
    Aber, wenn Sie wissen, dass Sie vielleicht einmal der
    Sprecher der Gruppe werden,
  • 19:05 - 19:07
    dann wird Ihr Verhδltnis zur Politik vφllig verδndert:
  • 19:07 - 19:11
    Sie beginnen natόrlicherweise Politik zu betreiben, weil die
    Politik όberall ist.
  • 19:13 - 19:20
    Man darf aber nicht das Pferd vom Schwanz aufzδumen :
    wir dόrfen nicht, um politisch aktiv zu sein, darauf warten,
    dass die Institutionen sich φffnen.
  • 19:20 - 19:29
    Meiner Meinung nach, formen gute Institutionen
    gute Bόrger.
    19:25,950
    Gute Institutionen sind pδdagogisch. Sie sind eine Schule
    fόr Bόrger
  • 19:29 - 19:35
    Wenn wir von den Geschworenen sprechen, werde ich darauf,
    und auf das was Tocqueville darόber sagte, zurόckkommen.
  • 19:35 - 19:39
    Tocqueville war ein hartnδckiger, begeisterter Verteidiger
    der Auslosung.
  • 19:39 - 19:44
    und die Worte, die er benutzte, ich werde sie Ihnen
    zitieren, denn
  • 19:44 - 19:46
    ... sie sind wunderbar gut ausgewδhlt. Das ist schφn, was er
    sagt...
  • 19:46 - 19:51
    Zwar war er ein Aristokrat, der wie ich meine, grόndlich
    antidemokratisch war,
  • 19:51 - 19:58
    aber er war ehrlich. D.h. wenn er seine Gedanken ausfόhrte,
    berόcksichtigte er die guten Seiten jedes Standpunktes.
  • 19:58 - 20:02
    Und dies ist es, warum Tocqueville von allen geschδtzt wird,
  • 20:02 - 20:07
    weil jeder in seinem Werk finden kann, was er mφchte. Denn
    Tocqueville zeigt nicht wirklich, was er selber denkt.
  • 20:07 - 20:13
    Es existiert ein Brief seines Bruders (wir haben die ganze
    Korrespondenz zwischen ihm und seinem Bruder)
  • 20:13 - 20:17
    Toqueville gab ihm, nach und nach, Die amerikanische
    Demokratie zu lesen,
  • 20:17 - 20:22
    und da gibt es also einen Brief, in dem sein Bruder, -
    dessen Name ich vergessen habe -
  • 20:22 - 20:24
    an (Alexis) Tocqueville schrieb:
  • 20:24 - 20:30
    20:24,950
    "Wir hatten ausgemacht, dass du deine Gedanken nicht zeigen
    wόrdest. Aber hier, in diesem Kapitel
  • 20:30 - 20:32
    habe ich erraten, was du denkst.
  • 20:32 - 20:34
    Ich habe es erraten, d.h...
  • 20:34 - 20:36
    du musst es umschreiben."
  • 20:36 - 20:42
    So schrieb er seinen Text um und wδgte seine Worte ab, damit
    nicht ersichtlich wurde, was sein persφnlicher Standpunkt
    war,
  • 20:42 - 20:46
    und dies hat seinen Schriften eine sehr verfόhrerische Kraft
    gegeben, weil....
  • 20:46 - 20:49
    er die Qualitδten der Demokratie aufzeigt (bzw. was er die
    Demokratie nennt,
  • 20:49 - 20:54
    denn dies ist όberhaupt keine Demokratie. Aber nun gut,
    nennen wir sie nun einmal so, das ist im Moment einfacher).
  • 20:54 - 20:59
    Mit einer Ehrlichkeit, die fόr uns heute nόtzlich ist,
  • 20:59 - 21:01
    beschreibt er das amerikanische Regierungssystem
  • 21:01 - 21:04
    mit all seinen Stδrken und Schwδchen.
  • 21:04 - 21:10
    denn es stimmt, dass das reprδsentative Regierungssystem wie
    wir es heute kennen, Schwδchen hat, die uns in die Diktatur
    fόhren,
  • 21:10 - 21:13
    eine SANFTE Diktatur, die von Tocqueville beschrieben wird,
    und die jene ist, in der wir heute leben.
  • 21:13 - 21:18
    Also, obwohl Tocqueville ein Antidemokrat war, kann man in
    seinem Werk viel Interessantes finden.
  • 21:18 - 21:23
    und die Passagen όber die Auslosung sind ein reines Wunder.
    Darauf kommen wir spδter zurόck.
  • 21:24 - 21:28
    D.h. das ist der Kern der Demokratie.
    Hier.
  • 21:28 - 21:34
    Hier ist das Ziel und hier die Nebenziele, und das
    Verfahren, die diese Nebenziele mφglich macht.
  • 21:34 - 21:37
    Wenn Sie daran etwas verδndern, verlieren Sie die
    Demokratie.
  • 21:38 - 21:40
    So...
  • 21:40 - 21:44
    Vor der Auslosung fόrchteten sich die Athener so wie wir.
    Sie hatten die selbe Angst
  • 21:44 - 21:47
    Sie waren dieselben Menschen und όberlegten sich die Sachen
    gut.
    Sie waren bei weitem nicht dumm,
  • 21:47 - 21:50
    und obwohl sie vor 2500 Jahre lebten, όberlegten sie so wie
    Sie heute.
  • 21:50 - 21:53
    Vielleicht noch mehr, da sie mehr Politik betrieben.
  • 21:53 - 21:56
    und zwar hatten sie Angst davor Trottel auszulosen.
  • 21:56 - 21:58
    Aber ich betone,
    sie verliehen den Ausgelosten NICHT DIE MACHT.
  • 21:58 - 22:01
    Der Ausgeloste war nicht derjenige, der die Entscheidungen
    traf.
  • 22:01 - 22:04
    WER ENTSCHIED, WAR DIE VOLKSVERSAMMLUNG.
  • 22:04 - 22:06
    Nicht die Vertreter sondern die Volksversammlung konnte
    Entscheidungen treffen.
  • 22:08 - 22:14
    Man darf sich nicht vorstellen, dass die Wahl einfach durch
    die Auslosung ersetzt wird, und wir dann die die Macht [wie
    es heute mit unseren Abgeordneten geschieht] den Ausgelosten
    όberlassen
  • 22:14 - 22:16
    Ganz und gar nicht ! SO funktioniert es όberhaupt nicht.
  • 22:16 - 22:20
    Man muss verstehen, daί die Demokratie etwas ganz anderes
    als unser aktuelles Regierungssystem ist.
  • 22:20 - 22:26
    Sicher, es gibt Gemeinsamkeiten wie z.B. die Tatsache,
    dass wir kollektiv Entscheidungen treffen,
  • 22:26 - 22:29
    diese kollektiv abschδtzen und ausfόhren.
  • 22:29 - 22:33
    Eben so mόssen wir Konflikte zwischen Personen kollektiv
    regeln. Also, es gibt viele Gemeinsamkeiten
  • 22:33 - 22:43
    Wir mόssen heute vergleichbare Ziele, wie sie damals,
    erreichen. Aber das Gleichgewicht, die PHILOSOPHIE DER
    INSTITUTIONEN war damals etwas vφllig anderes.
  • 22:44 - 22:48
    Spδter werden wir sehen, wie es funktionieren kann, wenn man
    so zahlreich ist wie wir heute.
  • 22:48 - 22:55
    Sie werden aber sehen, daί es mit einer demokratischen
    Zusammenarbeit auf kleiner Ebene und durch die Pyramide
    hindurch, bis zur Spitze,
  • 22:55 - 22:58
    mit Kontrollen auf allen Ebenen, absolut vorstellbar ist.
  • 22:58 - 23:02
    Ich komme auf die Anwendbarkeit dieses Systems spδter
    zurόck.
  • 23:03 - 23:08
    Bevor wir zum zweiten Teil wechselten, sprach ich darόber
    daί
  • 23:09 - 23:15
    es so ist, dass mit der Auslosung zwangsweise und fast ohne
    Ausnahme...
  • 23:15 - 23:18
    (es gibt Ausnahmen, die aber selten sind)
  • 23:18 - 23:23
    eine Asynchronisierung auftritt, das
    es ist Hansen der darόber spricht.
  • 23:23 - 23:28
    Es gibt viele Bόcher όber die athenische Demokratie die
    wirklich toll sind.
  • 23:28 - 23:30
    23:28,860
    Aber
  • 23:30 - 23:33
    Ein Buch erzδhlt vom Alltag der Athener,
  • 23:33 - 23:37
    wann sie auslosten, welche Gerδte sie dazu benutzten,
  • 23:37 - 23:44
    die Probleme auf die sie stieίen.
    Das ist in einem sehr, sehr guten Buch beschrieben,
    das man mit ungeheuer viel Spaί liest.
  • 23:44 - 23:47
    Man hat das Gefόhl, eine Gesellschaft vor Augen zu haben,
    wie wir sie heute gerne hδtten.
  • 23:47 - 23:51
    Auf jeden Fall spόrt man, was in unsere heutige Gesellschaft
    όbertragbar ist
  • 23:51 - 23:54
    Der Autor ist jemand, der die Demokratie schδtzt.
  • 23:54 - 23:57
    Er heisst Hansen und sein Buch heiίt: Die athenische
    Demokratie zu Zeiten Demosthenes
  • 23:58 - 24:04
    Ein sehr gutes Buch, was den athenischen Alltag angeht.
    Hansen ist einer der grφίten Spezialisten.
  • 24:04 - 24:11
    Es gibt viele Spezialisten der athenischen Demokratie, aber
    dies ist einer der Wichtigsten,
  • 24:11 - 24:16
    der einige Bδnde darόber geschrieben hatte und sie fόr uns
    in einem Buch zusammen stellte, damit es zugδnglicher wird.
  • 24:16 - 24:21
    Es gibt auch ein anderes Buch, welches ich Ihnen sogar noch
    mehr empfehle,
  • 24:21 - 24:24
    weil ich denke, daί es gewiss das Wichtigste ist.
  • 24:24 - 24:28
    Das Wichtigste όber die Auslosung und die politische
    Organisation des Landes....
  • 24:29 - 24:34
    Der Titel ist allerdings nicht sexy:
    Prinzip der reprδsentativen Regierung
  • 24:34 - 24:38
    Wenn man das auf einem Regal sieht, denkt man:
    Na, mal sehen....vielleicht schaue ich es mir spδter mal
    an....
  • 24:38 - 24:41
    Sie irren sich aber: dies ist ein sehr gutes Buch.
  • 24:41 - 24:50
    Das ist die Geschichte der Auslosung. Es beschδftigt sich
    mit dem Zeitpunkt, als man die Wichtigkeit der Auslosung aus
    den Augen verloren hat.
  • 24:50 - 24:55
    Er erklδrt auf ehrliche Weise, was die Vor- und Nachteile
    des Wahlsystems sind und warum dieses letztlich gewonnen
    hat.
  • 24:55 - 24:57
    Er ist ein toller Mensch: Bernand Manin.
  • 24:57 - 25:02
    Ich bin ihm begegnet. Er ist heiter, schlau und sehr
    gebildet.
  • 25:02 - 25:03
    Er ist
  • 25:03 - 25:07
    jemand Wichtiges, der nicht gedacht hatte, ein Plδdoyer fόr
    die Auslosung zu schreiben.
  • 25:07 - 25:11
    Er hatte nur vor, eine ehrliche historische Studie zu
    schreiben.
  • 25:11 - 25:18
    Und es ist so ehrlich geschrieben, daί es uns, die wir nie
    von Auslosung gehφrt haben, als eine Verteidigungsrede
    erscheint.
  • 25:18 - 25:22
    In der Tat aber, verteidigt er auch die Wahl. Es ist
    ehrlich, so wie bei Tocqueville.
  • 25:25 - 25:30
    Also es ist Hansen, der diese Asynchronisierung beschreibt.
    Er zeigt,
  • 25:30 - 25:31
    ...
  • 25:32 - 25:35
    daί die Reichen jener Zeit meistens όberhaupt keine
    politische Macht hatten.
  • 25:35 - 25:38
    Die Reichen nannte man Metφke. Dies waren Auslδnder.
  • 25:38 - 25:41
    Meistens lieίen die Athener sie kommen, damit sie ihren
    Reichtum mitbringen.
  • 25:41 - 25:46
    Sie erlaubten ihnen, sich in Athen anzusiedeln, und man
    gewδhrleistete ihnen den Erhalt ihrer Gόter.
  • 25:46 - 25:50
    So konnten die Reichen, diese Metφken, ihre Geschδft
    machen. Sie lebten sehr angenehm.
  • 25:50 - 25:53
    Sie waren alle sehr gut installiert, obwohl sie keine
    politische Macht hatten.
  • 25:53 - 25:57
    Offensichtlich hat sie das aber nicht daran gehindert, 200
    Jahre lang blόhende Geschδfte zu betreiben..
  • 25:57 - 26:00
    Athen war ein sehr wohlhabender Stadtstaat.
  • 26:00 - 26:01
    Ich sage nicht...
  • 26:01 - 26:07
    ich weiί, dass sie auch Kolonialisten waren, und, wie alle
    Vφlker jener Zeit, Krieger.
  • 26:07 - 26:09
    Ich sage nicht, dass man so wie die Athener leben muss!
  • 26:09 - 26:16
    Ich sage nur: Im Verhδltnis zu anderen Stadtstaaten jener
    Zeit, war dieser erstaunlich stabil,
  • 26:16 - 26:21
    mit viel Wohlstand und einer intensiven politischen
    Aktivitδt.
  • 26:21 - 26:29
    Was mich aber interessiert, weil es auf heute όbertragbar
    scheint, ist sein Keim.
  • 26:29 - 26:34
    (Castoriadis, ein groίer Philosophe sagte
  • 26:34 - 26:40
    daί Athen kein Modell ist,
    weil es darin viele Dinge gibt die wir von dieser
    Gesellschaft nicht όbernehmen wollen. Aber sie ist ein KEIM)
  • 26:40 - 26:46
    Und mir scheint, der Keim, oder die Wurzel ist dies : Dass
    die Reichen nie regierten!
  • 26:46 - 26:50
    Verdammt noch mal. Berόhrt Sie das nicht?
  • 26:50 - 26:53
    dass die Armen immer regierten!
  • 26:53 - 26:56
    Teufel noch mal!
  • 26:56 - 26:58
    Das macht einen groίen Unterschied!
  • 26:58 - 27:02
    "Ja, das ist ein Detail, fahren wir fort...
    Warte mal!....nein, nein, nein...
    Denkt darόber nach!
  • 27:03 - 27:05
    Auf jeden Fall..
  • 27:09 - 27:14
    wenn man sich diese 200jδhrige Erfahrung ansieht
  • 27:14 - 27:23
    200 Jahre Auslosung gegen 200 Jahre Wahlwas das Verhδltnis
    von Arm und Reich und die Machtausόbung anbelangtso haben
    wir da einen Unterschied wie Tag und Nacht.
  • 27:24 - 27:26
    Die Ergebnisse sind vφllig gegensδtzlich.
  • 27:26 - 27:28
    Und hier spreche ich nicht von Mythen sondern von Tatsachen.
  • 27:28 - 27:36
    Ich spreche nicht von der heiligen Kuh, von dem
    allgemeinen Wahlrecht als historische Errungenschaft der
    Arbeiterklasse
  • 27:36 - 27:37
    Schauen Sie sich die Tatsachen an!
  • 27:37 - 27:39
    Wer regiert nach der Wahl?
  • 27:40 - 27:42
    Wer regiert nach der Wahl?
  • 27:42 - 27:43
    Die Armen?
  • 27:43 - 27:47
    Eben nein, nie (oder nur ganz selten).
  • 27:47 - 27:49
    Selbst als Leon Blum (Volksfront, 1936) gewδhlt wurde,
  • 27:49 - 27:55
    hatte er vorher schon bestimmt, wer sein Finanzminister
    wird.
  • 28:09 - 28:10
    (zur franzφsischen Staatsbank)
  • 28:10 - 28:11
    Er geht zur franzφsischen Staatsbank,
  • 28:11 - 28:13
    in deren Bόro :
  • 28:13 - 28:14
    zum Chef der Bank,
  • 28:14 - 28:20
    der gleichzeitig der Chef des Gremiums der Eisenwerke ist.
    D.h. er ist zu jener Zeit sozusagen der Boss der Bosse.
  • 28:20 - 28:23
    (zu dieser Zeit war sie privat)
  • 28:23 - 28:26
    Aber klar, die franzφsische Bank war ganz privat..
  • 28:28 - 28:32
    Und bevor der Finanzminister wirklich Finanzminister werden
    kann,
  • 28:32 - 28:38
    verspricht er dem Chef der Bank, der auch Chef des
    Eisenwerk-Verbandes ist, etwas. Was verspricht er?
  • 28:38 - 28:40
    DASS ER DIE LΦHNE
  • 28:41 - 28:43
    ... NICHT ERHΦHEN WIRD! DAS IST DAS ZIEL!
  • 28:43 - 28:46
    D.h., die Wahl, die endlich die Linke an die Macht
    bringt....
  • 28:46 - 28:50
    tja, bevor diese Linke die Macht ergreift, muss sie den
    Reichen versprechen,
  • 28:50 - 28:51
    (Saal: den Treueeid)
  • 28:51 - 28:55
    genau,daί uns das Schlechteste vom Schlechten sicher ist.
  • 28:55 - 28:59
    Man muss also verstehen, daί selbst wenn man die Menschen
    wδhlt die vermeintlich unsere Interessen, und nicht die der
    Ultra-Reichen vertreten, ....
  • 28:59 - 29:01
    Schauen Sie was 1981 abging! Mitterrand wurde gewδhlt
  • 29:01 - 29:04
    ich sang, ich war froh....Mitterrand!
  • 29:04 - 29:11
    Moment mal, wielange dauerte es, bis er uns bis ins Letzte
    verraten hatte ? Und das tat, was selbst die Rechtsextremen
    nie gemacht hδtten?
  • 29:11 - 29:13
    Und das war die Linke...
  • 29:13 - 29:14
    Das ist das Ergebnis der Wahl!
  • 29:14 - 29:15
    (er hat am meisten zu den Schulden beigetragen)
  • 29:15 - 29:18
    Ja sicher, den Schulden!
  • 29:19 - 29:21
    (Er war auf der linken Seite der Rechtsextremen)
  • 29:21 - 29:24
    In der Tat war er nicht einmal Links sondern Rechts.
  • 29:24 - 29:30
    Von Anfang an war er Rechts. Er hat uns einfach hinters
    Licht gefόhrt.Alle diese Leute tδuschen uns mit Wφrtern.
    Ich erinnere Sie daran, daί wir sehr sensibel fόr Mδrchen
    sind.
  • 29:30 - 29:32
    (Heute ist die Geschichte mit Mitterrand, lOrιal usw.
    enthόllt.
  • 29:32 - 29:40
    denn das hat auch mit der amerikanischen Federal-Bank zu
    tun, im Bezug auf die Finanzierung der Nazis (ΰ vιrifier
    !!!! ce que Etienne (?) voulait dire par lΰ). Aber darόber
    sprechen wir ein andermal).
  • 29:40 - 29:48
    Also, soweit zum Verrat der linken Parteien, aber ich denke,
    das brauchen wir hier nicht weiter auszufόhren...
  • 29:48 - 29:53
    Was ich sagen will ist, daί uns das wirklich im Hals stecken
    bleibt. Es erόbrigt sich, weiter darόber zu reden.
  • 29:54 - 29:59
    Was heute fόr uns interessant ist, das ist die Mφglichkeit
    einer Alternative,
  • 29:59 - 30:02
    die aber keine Alternativ fόr sofort ist, tut mir leid...
  • 30:03 - 30:09
    Es wird nicht sofort mφglich sein:
    Zuerst sollten wir diese Information in Umlauf bringen,
    damit wir Millionen sind, die diese Idee verteidigen :
  • 30:09 - 30:13
    Solange wir nur 100 oder 1000 sind, solange werden wir
    nichts erreichen, nichts wird sich δndern..
  • 30:13 - 30:20
    Wir mόssen diese Idee verbreiten. D.h. Jeder von uns muss
    sich bemόhen, sie den anderen zu erklδren,
  • 30:20 - 30:27
    damit wir aufhφren, an diese Mythen und Mδrchen zu glauben
    und endlich die Tatsachen betrachten.
  • 30:27 - 30:30
    "Warte...Man sagt uns, dass das (die Wahl) der soziale
    Fortschritt ist...
  • 30:30 - 30:34
    Aber man kann keinen sozialen Fortschritt erlangen, solange
    die Reichen regieren.
  • 30:34 - 30:37
    DIE REICHEN WOLLEN KEINEN SOZIALEN FORTSCHRITT
  • 30:37 - 30:43
    Schauen SIe : Die Erfahrung der Athener liegt 2500 Jahre
    zurόck, und sie ist trotzdem verdammt interessant.
  • 30:43 - 30:44
    Also...
  • 30:44 - 30:46
    auf praktischer Ebene der Organisierung,
  • 30:46 - 30:53
    ist es aber heute nun mal so, daί wir ANGST haben
    auszulosen:
  • 30:53 - 30:57
    Bei Versammlungen werde ich gefragt: Was aber, wenn man die
    Frau Le Pen von den Rechtsextremen auslost?..
  • 30:58 - 31:01
    Ja, sie haben Angst vor Frau Le Pen
  • 31:01 - 31:04
    Wenn ein Kommunist ausgelost wόrde, wόrden die Le
    Pen-Anhδnger so wie wir reagieren.
  • 31:04 - 31:06
    Also, was, wenn jemand den wir όberhaupt nicht wόnschen
    ausgelost wird? Mmmh ?
  • 31:09 - 31:11
    Tja, DIE ATHENER HATTEN DIESELBE ANGST.
  • 31:11 - 31:13
    Genau dieselbe.
  • 31:13 - 31:17
    Sie befόrchteten durch das Los Menschen zu ziehen, die sie
    ganz und gar nicht wollten.
  • 31:17 - 31:19
    So war es damals schon.
  • 31:19 - 31:20
    Und doch...
  • 31:20 - 31:22
    sie haben sich fόr dieses System entschieden und es hat sehr
    gut funktioniert.
  • 31:22 - 31:24
    Also, d.h. sie haben eine Lφsung dafόr gefunden.
  • 31:24 - 31:26
    Und das ist dieser Teil hier
    (unten rechts vom Schema)
  • 31:27 - 31:29
    wo ich mehrere Institutionen vereinigt habe, die die
    Auslosung korrigieren sollen,
    alle hier in grόn,
  • 31:29 - 31:33
    Sie kφnnen das auch auf der folgenden Webseite finden:
    [http://etienne.chouard.free.fr/Europe/
    centralitedutirageausortendemocratie.pdf],
  • 31:33 - 31:41
    Sie finden dort auch Kommentare dazu unter anderem, was ich
    Ihnen jetzt sage, inclusive was ich im Moment vergesse, da
    ich hier ja etwas improvisiere,
  • 31:41 - 31:51
    Wenn ich jetzt etwas vergesse, kφnnen Sie alles auf der
    Webseite finden, dort finden Sie alles was mir wichtig
    erscheint.
  • 31:51 - 31:57
    Also, mit diesen Institutionen haben sich die Athener gegen
    die Irgendwas-Auslosung abgesichert.
  • 31:57 - 32:01
    Es muss verstanden werden, dass es sich um kurze und nicht
    zweimal gleich besetzbare Mandate handelte.
  • 32:01 - 32:06
    Die kurzen Mandate liefen nicht lδnger als 6 Monate, selten
    ein Jahr, und konnten nicht mehrmals an dieselbe Person
    vergeben werden.
  • 32:06 - 32:10
    Fόr dasselbe Amt waren Mandanten nicht neu wδhlbar.
    D.h. wenn ich schon fόr eine Stelle ausgelost wurde,
  • 32:10 - 32:13
    darf ich fόr eine andere Stelle ausgelost werden, aber nicht
    mehr fόr dieselbe.
  • 32:13 - 32:15
    Es gab Variationen.
  • 32:15 - 32:25
    Aber, dieses Prinzip ist wesentlich. Dieses Prinzip wird zu
    einer Institution. Das ist der Kern des Kerns einer
    Demokratie.
  • 32:25 - 32:28
    Wenn man das wegnimmt, hat man die Demokratie verloren.
  • 32:30 - 32:34
    Also, es gibt MANDATE und es gibt die KONTROLLE dieser
    Mandate.
  • 32:34 - 32:41
    und dies ist sehr wichtig.
    (Bei der Zusammenfassung muss ich nochmal darauf
    zurόckkommen, weil dies ein wichtiger Unterschied zwischen
    Wahl und Auslosung ist
  • 32:41 - 32:44
    das macht die Sache so schlau, aber ich komme spδter darauf
    zurόck.
  • 32:44 - 32:49
    Das Mandat wird also STΔNDIG KONTROLLIERT :
    Es gibt Kontrolle VOR,
  • 32:49 - 32:53
    WΔHREND, am ENDE, und NACH dem Mandat.
  • 32:53 - 32:57
    Es gab auf jeder Ebene eine Kontrolle. Die Ausgelosten
    hatten Angst.
  • 32:57 - 33:00
    32:58,040
    Das war damals nicht so wie heute, mit unseren Abgeordneten.
  • 33:00 - 33:07
    Kφnnen Sie sich den Unterschied vorstellen? Die Ausgelosten
    hatten ein echtes Verantwortungs- bewuίtsein ihre Aufgabe
    richtig zu erfόllen,
  • 33:07 - 33:10
    sie waren nicht dort um sich ungestraft zu bereichern.
  • 33:10 - 33:13
    Das war absolut nicht das gleiche.
  • 33:13 - 33:17
    Wie wurde die Sache also vor der Mandatsbesetzung
    organisiert, damit man nicht irgendwen ausloste?
  • 33:17 - 33:24
    Es gab das Prinzip der FREIWILLIGKEIT. Nur die, die sich
    zur Tagesversammlung begaben waren auslosbar. Sie waren also
    ungefδhr 6000 Menschen,
  • 33:24 - 33:26
    im Groίen und Ganzen (manchmal variierte das),
  • 33:26 - 33:32
    und 2000 davon waren Freiwillige fόr die Tagesauslosung.
  • 33:32 - 33:34
    Zum Auslosen gab es ein Gerδt, das Klθrotθrion hieί.
  • 33:34 - 33:38
    (Auf der Webseite kφnnen sie nachlesen, wie dieses Gerδt
    funktionnierte)
  • 33:38 - 33:44
    Das sehr interessante Buch von Yves Sintomer Die Macht fόr
    das Volk erwδhnt die zahlreichen vergangenen und aktuellen
    Experimente der Auslosung
  • 33:44 - 33:53
    (es gibt viele aktuelle Beispiele) in allen mφglichen
    Institutionen der Welt.
  • 33:53 - 33:58
    Das ist eine wahre Fundgrube von gescheiterten und
    erfolgreichen Erfahrungen
  • 33:58 - 34:03
    Das ist sehr begeisternd, weil man so versteht, daί dies
    NICHT REINE THEORIE IST, SONDERN ES FUNKTIONIERT. Es wird
    von vielen Menschen erfolgreich angewendet.
  • 34:03 - 34:06
    http://etienne.chouard.free.fr/Europe/Ressources_UPCPA/
    UPdAixsurletirageausortkleroterionSintomer
    Montesquieu_Tocqueville.pdf )
  • 34:06 - 34:12
    Im zweiten Kapitel von Sintomers Buch wird erklδrt, wie
    das Klιrotιrion funktioniert.
  • 34:12 - 34:16
    Er erklδrt das Verfahren mit den weiίen und schwarzen
    Kugeln.
  • 34:16 - 34:20
    Das ist lustig zu sehen. Das war sehr konkret. Alle konnten
    es όberprόfen.
  • 34:20 - 34:26
    Ein bisschen so wie in unseren WahllokalenSie sollten
    dorthin gehen, Sie sollten unbedingt όberprόfen, daί dort
    alles gemδί den Regeln verlδuft.
  • 34:26 - 34:29
    Mit dem Klerotιrion war das Gleiche. Alle konnten sich das
    Auslosungsgerδt ansehen.
  • 34:29 - 34:31
    Da das Gerδt ziemlich einfach war, waren Betrόge schwierig.
  • 34:31 - 34:39
    Das war nicht ein Computer. (Wenn ich όber die Wahlgerδte
    nachdenke, stehen mir die Haare zu Berge! Wo sind die Waffen
    um sie kaputt zu machen?
  • 34:39 - 34:43
    mit diesen Maschinen hier ist es ja klar, daί wir betrogen
    werden.
  • 34:43 - 34:45
    MAN DARF DIE WAHLMASCHINEN NICHT AKZEPTIEREN. Das ist
    glasklar.
  • 34:45 - 34:47
    (Saal: Wir sind schon betrogen worden.)
  • 34:47 - 34:50
    Ja das war schon der Fall. Daί wir das dennoch zulassen, ist
    verrόckt.
  • 34:50 - 34:55
    Jeden Morgen gab es also Freiwillige. Montesquieu
    (1689-1755) betonte, daί...
  • 34:55 - 34:57
    wir kφnnen darόber auf meiner Webseite diskutierten,
  • 34:57 - 35:01
    (http://etienne.chouard.free.fr/forum/viewtopic.php?id=20),
    wir diskutieren dort die Frage :
  • 35:02 - 35:04
    lost man unter den Freiwiligen aus,
  • 35:04 - 35:08
    oder unter allen Anwesenden, und sie haben die Mφglichkeit
    abzulehnen?.
  • 35:08 - 35:11
    Was in beiden Fδllen nur Freiwillige ergibt,
  • 35:11 - 35:18
    aber es ist ein Unterschied, sich FREIWILLIG zu melden oder
    sich erst nach der Auslosung als BEREITWILLIG zu erklδren.
  • 35:18 - 35:21
    Denn jener, der sich vor der Auslosung als freiwillig
    meldet, will die Macht besitzen, und das ist - an sich -
    gefδhrlich.
  • 35:21 - 35:25
    Aber, nun gut, wenn es sich um kurze, tδglich ausgeloste und
    nicht neu wδhlbare Mandate handelt, ist es natόrlich anders.
  • 35:25 - 35:27
    Da ging es nicht wirklich um Macht wie bei unseren
    Berufspolitikern heute.
  • 35:27 - 35:29
    Dies lδsst sich von der Wahl unterscheiden, wodurch die
    Kandidaten politische Profis werden wollen.
  • 35:29 - 35:42
    Aber es ist einfach ein Unterschied sich als Kandidat zu
    erklδren, oder dazu bestimmt zu werden und erst danach das
    Amt, fόr das Gemeinwohl, zu akzeptieren.
  • 35:42 - 35:45
    Und man kann feststellen, dass es viele Menschen gibt, die
    die Macht gar nicht wollen,
  • 35:46 - 35:49
    die aber eine Aufgabe akzeptieren, weil sie wissen, daί es
    so funktioniert, und weil sie verantwortungsvolle Menschen
    sind.
  • 35:51 - 35:52
    Und es gibt viele solcher Menschen.
  • 35:52 - 35:58
    Und diese Menschen haben ganz und gar nicht dieselben
    Qualitδten wie die, die heute an der Macht sind.
  • 35:58 - 36:00
    Die sind hier, fόr ihren persφnlichen Vorteil.
  • 36:00 - 36:10
    Man wird mich als Populist, Demagoge und bald noch als
    Faschist und Nazi beschimpfen, weil ich
    antiparlamentarisch bin
  • 36:10 - 36:18
    Wenn man sieht, wie manche Politiker mehrere Mandate auf
    sich vereinigen, wie sie gleichtzeitig Abgeordnete,
    Staatsrat von diesem, Prδsident von jenem sind
  • 36:18 - 36:23
    und dazuhin noch als Rechtsanwδlte arbeiten um noch ein paar
    tausend Euro MEHR reinzuholen.
  • 36:23 - 36:27
    da kann es einem wirklich schlecht werden. Das ist reine
    Habgier
  • 36:27 - 36:30
    Selbst wenn sie nicht alle so sind, zumindest nicht am
    Anfang,
  • 36:30 - 36:35
    manche jungen Leute, die erst am Anfang stehen, sind noch
    nicht bestechlich,
  • 36:35 - 36:38
    ABER, im Groίen und Ganzen, sind oder werden die meisten es
    doch.
  • 36:38 - 36:43
    Vor 2500 Jahren, in der richtigen Demokratie, wenn man sich
    anschaut wie sie zu dieser Zeit lebten,
  • 36:43 - 36:49
    war das etwas ganz Anderes :
    sie hatten ein Pflichtbewusstsein und wurden dafόr NICHT MIT
    GELD belohnt.
  • 36:49 - 36:50
    So,
  • 36:50 - 36:56
    Fόr ihre Teilnahme an der Volksversammlung wurden sie
    bezahlt, aber nur sehr wenig, etwa die Hδlfte des Tageslohns
    eines Handwerkers.
  • 36:56 - 36:59
    Richtig belohnt wurden sie aber mit EHRE, davon sprechen wir
    noch.
  • 36:59 - 37:03
    Es ging nicht um Geld sondern um Ehre. Die Menschen sind
    sensibel fόr Ehrgefόhl.
  • 37:03 - 37:10
    Viele Menschen handeln fόr Ruhm und Ehre, fόr das Gefόhl
    etwas Sinnvolles fόr das Gemeinwohl getan zu haben,
  • 37:10 - 37:13
    und weil ihnen der dankbare Blick der anderen genόgt.
  • 37:13 - 37:18
    MANN MUSS VΦLLIG VERRάCKT SEIN UM NUR MIT GELD FUNKTIONIEREN
    ZU KΦNNEN..
  • 37:18 - 37:20
    Oder dumm, oder abhδngig
  • 37:20 - 37:21
    (Saal: verrόckt sein)
  • 37:21 - 37:23
    Aber nicht alle sind so !
  • 37:23 - 37:31
    VIELEN MENSCHEN GENάGT EINE FRIEDVOLLE BEZIEHUNG
    UNTEREINANDER ERKENNTLICHER PERSONEN, UM SICH WIRKLICH MάHE
    ZU GEBEN.
  • 37:31 - 37:34
    Und die Institutionen funktionierten also nach diesem
    Prinzip.
  • 37:34 - 37:38
    Montesquieu betonte, dass die Freiwillikeit sehr wichtig ist
    :
  • 37:38 - 37:47
    denn, selbst wenn die Auslosung nicht vollkommen ist, so
    kann sie durch zusδtzliche, korrigierende Instanzen
    tugendhaft gemacht werden.
  • 37:47 - 37:53
    Er sagte: Die Kombination von Freiwilligkeit UND STRAFE (Sie
    werden sehen, dass es viele Strafen gab)
  • 37:53 - 37:57
    verringerte die Anzahl an Freiwilligen, es gab sozusagen
    eine natόrliche Auslese.
  • 37:57 - 38:04
    Denn, wenn Sie wissen, dass Sie es riskieren bestraft zu
    werden, melden Sie sich als freiwillig nur, wenn Sie
    wirklich ein Projekt, ein Ziel fόr den Staat im Auge haben
    und davon όberzeugt sind, daί dies getan werden muss.
  • 38:04 - 38:05
    (Saal: durften sie sich von ihrem Posten zurόckziehen?)
  • 38:05 - 38:11
    Das weiί ich nicht. Sie konnten entlassen werden, aber ich
    bin mir nicht sicher, ob sie von sich aus abtreten konnten.
  • 38:11 - 38:16
    Darόber habe ich nichts gelesen. Man mόsste das όberprόfen.
  • 38:16 - 38:21
    Sie engagierten sich als Freiwillige und (das ist wirklich
    erstaunlich, wie weit entfernt wir heute mit unseren
    Politikern von diesem System sind)
  • 38:21 - 38:24
    am Ende, und selbst NACH ihrem Mandat wurde Bilanz gezogen,
    und es konnte gegen sie Anklage erhoben werden.
  • 38:24 - 38:28
    Sie verteidigten sich indem sie sagten:
    Erinnert euch daran: ich bin so wie ihr
  • 38:28 - 38:36
    Diese Verteidigung funktionierte, weil die Menschen sehen
    konnten, daί sie sich bemόht hatten. Sie akzeptierten
    ausgelost zu werden und verschrieben sich der Aufgabe
  • 38:36 - 38:41
    Wenn jemand kein Dreckskerl war, wurde er auch nicht
    bestraft.
  • 38:41 - 38:45
    Obwohl man bestraft werden konnte, war Strafe nicht die
    Regel.
  • 38:45 - 38:55
    Die Auslosung, zusammen mit dem konkreten Risiko manchmal
    streng bestraft zu werden (das konnte bis zur Todesstrafe
    gehen,
  • 38:55 - 38:58
    aber das ist selbstverstδndlich nicht όbertragbar.
  • 38:58 - 39:01
    Ich spreche davon, daί die Strafen sehr streng waren.)
  • 39:01 - 39:03
    Die Kombination von Freiwilligkeit und Strafe όbte
  • 39:03 - 39:07
    einen richtigen FILTEREFFEKT gegen die Auslosung von
    Dreckskerlen oder Dummen aus,
  • 39:07 - 39:10
    also von Leuten, vor denen Sie Bedenken haben. Verstehen Sie
    was ich meine?
  • 39:10 - 39:15
    Dem Einwand: wir werden Idioten auslosen
  • 39:15 - 39:19
    kann also widersprochen werden. Mit dieser Kombination
    werden wir einen groίen Teil dieser Leute aussieben.
  • 39:19 - 39:27
    Zweitens gab es die DOCIMASIE die eine Art Prόfung, aber
    nicht eine KOMPETENZ-Prόfung war - denn das Hauptziel ist ja
    die politische Gleichberechtigung. Wir haben alle die
    gleiche politische Kompetenz! -
  • 39:27 - 39:30
    sondern es handelte sich um eine FΔHIGKEITS-Prόfung.
  • 39:30 - 39:35
    Mit der Docimasie konnten also die ganz verrόckten Menschen
    ausgesiebt werden.
  • 39:35 - 39:39
    Zum Beispiel der Mann, der sich nicht gut um seine Eltern
    kόmmerte (Es ist erstaunlich zu sehen, wie wichtig das fόr
    sie damals war),
  • 39:39 - 39:42
    der Mann kόmmert sich nicht richtig um seine Eltern, also
    wurde er nicht fόr die Auslosung akzeptiert .
  • 39:42 - 39:49
    Das Fehlen verschiedener Fδhigkeiten ermφglichte also die
    Auslese. Das war ein zusδtzlicher Filter.
  • 39:49 - 39:53
    Wenn wir unsere eigenen Institutionen bestimmen, kφnnten wir
    darόber nachdenken und entscheiden,
  • 39:53 - 39:58
    welche Docimasie die richtige wδre, welche Prόfung
    wόnschenswert ist Was braucht es um,
  • 39:58 - 40:06
    um das, was uns Angst macht, zu vermeiden, ohne aber
    Privilegien zu schaffen.
  • 40:07 - 40:09
    Das ist es: eine Vorprόfung.
  • 40:09 - 40:13
    Drittens gab es den OSTRAZISMUS (das SCHERBENGERICHT),
    was heute ein sehr negatives Wort geworden ist.
  • 40:13 - 40:17
    Jemanden verstoίen (ostrasieren) gilt heute als schlecht.
  • 40:17 - 40:20
    Zu jener Zeit hatte dies aber keine negative Bedeutung,
  • 40:20 - 40:24
    es gehφrte einfach zu der Gesundheit der Demokratie.
  • 40:24 - 40:31
    Ostrazismus kommt von ostrakon, das ist ein Tonscherbe,
    ein Scherbe aus gebrochener Tφpferware.
  • 40:31 - 40:35
    Man nahm so ein Scherbe und ritzte darauf den Namen dessen,
    von dem man Schlechtes befόrchtete.
  • 40:35 - 40:40
    Bei der Volksversammlung konnte jeder Bόrger den Vorschlag
    machen, das Ostrazismus-Verfahren in Gang zu setzen.
  • 40:40 - 40:46
    Der Vorschlag konnte von der Volksversammlung - aber nicht
    von den Vertretern - aufgenommen oder abgelehnt werden.
  • 40:46 - 40:51
    Wenn die Volksversammlung Ja, zum Ostrazismus-Verfahren
    sagte, weil mehrere Personen Vorbehalte hatten,
  • 40:51 - 40:55
    dann wurde das Verfahren in Gang gesetzt.
  • 40:55 - 41:00
    (Dieser versucht die Macht zu ergreifen;
    Oh lΰlΰ ! Dieser hier spricht zu gut...)
  • 41:00 - 41:03
    meistens wurden die Menschen aus solchen Grόnden
    ausgeschlossen
  • 41:03 - 41:09
    Weil dieser ein Schφnredner ist, oder dieser gerade beim
    mauscheln ist....
  • 41:09 - 41:11
    deswegen schreibt man seinen Namen auf ein Ostrakon,
  • 41:11 - 41:15
    eine Tonscherbe. Danach zδhlt man die Teile pro Namen um zu
    wissen,
  • 41:15 - 41:22
    wer die Person ist, dessen Name am meisten auftauchte.
    Dieser Mann wurde weder getφtet noch enteignet,
  • 41:22 - 41:27
    noch auf irgend eine Weise entehrt, sondern lediglich fόr 10
    Jahre VOM POLITISCHEN LEBEN AUSGESCHLOSSEN.
  • 41:27 - 41:34
    Das war nun wirklich nicht schrecklich (es war nicht der
    absolute Horror!). Denn es gab schon viele die sowieso von
    der Politik ausgeschlossen waren. Nδmlich die Frauen,
  • 41:34 - 41:37
    die Sklaven und die Metφke (Leute, die manchmal sehr gut
    lebten und sehr reich sein konnten).
  • 41:37 - 41:43
    So gab es viele Menschen, die nicht an der Volksversammlung
    teilnehmen durften und keine Vollbόrger waren. Menschen,
    die ausserhalb des politischen Geschehens standen. Das war
    damals keine Katastrophe.
  • 41:43 - 41:50
    Die Demokratie hatte aber dieses wichtige System
  • 41:50 - 41:55
    einen Menschen von der Politik fόr 10 Jahre ausschlieίen zu
    kφnnen.
  • 41:55 - 41:59
    Stellen sie sich einmal vor: Das ist eine Sache, die uns
    heute noch fehlt !
  • 41:59 - 42:01
    Heutzutage, wenn uns zwei Kandidaten vorgestellt werden
  • 42:02 - 42:08
    (nehmen Sie einfach irgendein Beispiel der jόngeren Zeit
    Ihres Landes),
  • 42:08 - 42:11
    Sie haben also die Wahl zwischen zwei Kandidaten die Ihnen
    gleichermaίen schrecklich erscheinen,
  • 42:11 - 42:13
    was machen Sie dann ?
  • 42:13 - 42:16
    Sie sind dumm dran! Sie haben sozusagen die Wahl zwischen
    Pest und Cholera.
  • 42:16 - 42:20
    Selbst die Stimmenthaltung ermφglicht es Ihnen nicht zu
    sagen: aber ich will, dass beide zum Teufel gehen.
  • 42:20 - 42:23
    Die politische Bedeutung der Stimmenthaltung kφnnte sein,
  • 42:23 - 42:28
    Ich will fόr KEINEN dieser Menschen wδhlen
  • 42:28 - 42:31
    oder
    DIE FRAGE, die ihr stellt IST DUMM, ich will diese nicht
    beantworten, ich mφchte dass man mir EINE ANDERE Frage
    stellt
  • 42:31 - 42:34
    Die Stimmenthaltung dient dazu folgendes auszudrόcken:
    Gehen Sie zum Teufel mit Ihrer Frage.
  • 42:34 - 42:37
    oder Die aktuellen Kandidaten schicken wir in die Pampa.
    Ich will neue Kandidaten an ihrer Stelle.
  • 42:37 - 42:40
    Aber die Stimmenthaltung wird heute ignoriert,
  • 42:40 - 42:44
    und wandert mit den ungόltigen Stimmzetteln in den
    Papierkorb.
  • 42:44 - 42:50
    Das ist empφrend! Warum ist das so? Wer hat diese Regel
    geschrieben, die die Stimmenhaltung mit den ungόltigen
    Stimmzetteln vermischt?
  • 42:51 - 42:55
    Es sind die Abgeordneten. Es ist normal, dass sie solche
    Gesetze erlassen.
  • 42:55 - 43:00
    Eigentlich kφnnen wir sie dafόr nicht einmal verurteilen,
    denn es ist vor allem UNSERE SCHULD, ihnen die
    Gesetzschreibung vφllig zu όberlassen.
  • 43:00 - 43:07
    Ich betone, dass WIR daran schuld sind. Es ist Ihre Schuld,
    es ist meine Schuld, unser aller Schuld, weil wir sie
    einfach gewδhren lassen.
  • 43:07 - 43:09
    WIR SOLLTEN ES NICHT UNSEREN ABGEORDNETEN άBERLASSEN DIE
    VERFASSUNG ZU SCHREIBEN.
  • 43:09 - 43:13
    Denn sonst werden sie weder die Achtung der Stimmenthaltung
    festschreiben, noch das Prinzip von, vom Bόrger iniziierten
    Volksabstimmungen.
  • 43:13 - 43:16
    Selbstverstδndlich werden sie keine Gesetze fόr kurze und
    nicht neu wδhlbare Mandate erlassen.
  • 43:16 - 43:21
    Ebenso werden sie nie die Entscheidung fδllen, daί
    mindestens eine der zwei Kammern (Parlament und Senat),
    geschweige denn beide, ausgelost werden.
  • 43:21 - 43:24
    Sie werden nie gesetzlich das Prinzip der bόrgerlichen
    Geschworenen niederschreiben
  • 43:24 - 43:26
    Sie schreiben nicht die Verfassung die wir brauchen.
  • 43:27 - 43:29
    Hier verrate ich aber schon das Ende, aber es dringt einfach
    όberall durch :
  • 43:29 - 43:32
    DIE GESETZE DάRFEN NICHT VON DENEN, DIE AN DER MACHT SIND,
    GESCHRIEBEN WERDEN.
  • 43:32 - 43:36
    ES KANN NICHT DIE AUFGABE DER BERUFSPOLITIKER ODER DER
    PARTEIENPROFIS SEIN DIE REGIERUNGSREGELN ZU BESTIMMEN.
  • 43:36 - 43:38
    Auch wenn es sich um die Anhδnger der Partei handelt die SIE
    unterstόtzen.
  • 43:38 - 43:42
    Versuchen Sie dies einmal mit Abstand zu betrachten: Wenn
    Sie Mitglied einer Partie sind -
  • 43:42 - 43:46
    (nicht, dass ich Ihnen vorwerfe, Mitglied einer Partei zu
    sein - wir haben ja nur dieses Mittel zum Kδmpfen!)
  • 43:46 - 43:50
    Was ich sagen mφchte ist: wenn Sie nach der Macht streben,
  • 43:50 - 43:56
    GANZ GLEICH MITTELS WELCHER PARTEI,
    dann kommt es IHNEN ZU EHRE die Verfassung NICHT zu
    schreiben.
  • 43:56 - 43:59
    Wenn Sie sowohl nach der Macht streben als auch die
    Verfassung schreiben wollen,
  • 43:59 - 44:04
    dann geraten Sie schon in ein oligarchisches Abdriften, dann
    werden Sie schon zum potentiellen Macht-Dieb.
  • 44:04 - 44:06
    Sie werden...
  • 44:06 - 44:10
    Sie bereiten sich darauf vor befangen zu sein. Sie werden
    das Gesetz zu Ihren Gunsten schreiben und die anderen damit
    betrόgen.
  • 44:10 - 44:12
    (Saal: So ist es mit der europδischen Verfassung passiert.)
  • 44:12 - 44:17
    ... mit der europδischen, klar. Aber nicht nur ! Auch mit
    der franzφsischen, unter De Gaulle, der die Regeln fόr sein
    Mandat selber festlegte.
  • 44:17 - 44:22
    Na ja, es ist mit allen Verfassungen der Welt so,
    ausgenommen, (vielleicht,) mit der venezuelischen,
  • 44:22 - 44:26
    und der von Athen, natόrlich, die von Solon und Clisthθne
    geschrieben wurde.
  • 44:26 - 44:28
    Nachdem Solon die Gesetze geschrieben hatte,
  • 44:28 - 44:33
    ist er fόr 10 Jahre verschwunden. D.h. er hat die Gesetze
    nicht fόr sich selber geschrieben, und hat so - schau mal
    an! - eine Demokratie gegrόndet.
  • 44:36 - 44:40
    Nun zum nδchsten Punkt
  • 44:40 - 44:43
    Dies sind die Vorkontrollen.
    Jetzt zur Kontrolle WΔHREND der Mandate:
  • 44:43 - 44:45
    Die Ausgelosteten waren also ABSETZBAR.
  • 44:45 - 44:50
    Wenn man bemerkte, dass ein Ausgeloster seine Arbeit
    schlecht erledigte,
  • 44:50 - 44:53
    durfte die Volksversammlung ihn ZU JEDER ZEIT absetzen.
  • 44:53 - 44:57
    Gut, also : beruhigt Sie das nicht? Und : Gibt es solche
    Kontrollen όber die Abgeordneten heute? Nein! Also!
  • 44:57 - 45:00
    Aber dieses Prinzip geht mit der Auslosung einher, das muss
    man wirklich verinnerlichen.
  • 45:00 - 45:04
    All diese Kontrollen gehen mit der Auslosung einher.
    Wir werden darauf spδter nochmal zurόckkommen.
  • 45:04 - 45:14
    Das alles zeigt, daί wir akzeptieren, daί die Menschen nicht
    gut sind.
  • 45:14 - 45:18
    Wir akzeptieren Konflikte und die Unvollkommenheit der
    Menschen.
  • 45:18 - 45:22
    Wir akzeptieren, dass die Tugend weder natόrlich noch
    angeboren ist..
  • 45:22 - 45:28
    Wenn wir das so akzeptieren, wenn das verstanden ist, dann
    stehen wir dahinter und SETZEN, άBERALL WO ES NΦTIG IST,
    KONTROLLEN EIN.
  • 45:28 - 45:33
    So brauchen wir uns spδter nicht stδndig darum zu kόmmern,
    darauf komme ich nocheinmal zu sprechen, denn,
  • 45:33 - 45:37
    letztendlich ist dieses System, was groίe Strukturen
    anbelangt, VIEL WIDERSTANDSFΔHIGER.
  • 45:37 - 45:42
    Wδre die EU nach diesem Modell gebaut, kφnnten wir uns alle
    ein bisschen entspannen, da όberall Kontrollen garantiert
    wδren.
  • 45:43 - 45:44
    Mit der einfachen Vermutung, daί Abgeordnete, weil sie
    gewδhlt wurden, tugendhaft sind,
  • 45:44 - 45:45
    versucht man uns zu όberzeugen, dass wir zwischen zwei
    Wahlen keine Kontrollen brauchen!
  • 45:45 - 45:46
    (dafόr sollten wir uns wirklich interessieren)
  • 45:46 - 45:50
    Wir kφnnten uns dafόr interessieren. D.h. wir kφnnten beides
    machen.
  • 45:50 - 45:54
    Darauf kommen wir spδter zurόck, wenn wir den Einwand die
    Auslosung funktioniert nur, weil Athen klein war
    besprechen,
  • 45:54 - 45:56
    wδhrend das Wahlsystem wegen unserer groίen Bevφlkerung
    notwendig wδre.
  • 45:56 - 45:59
    Es ist genau das Gegenteil: Fόr die Wahl muss die Struktur
    klein sein
  • 45:59 - 46:02
    und die Auslosung wόrde auf grφίere Strukturen besser
    passen.
  • 46:04 - 46:06
    Also, ich versuche ein bisschen zu beschleunigen, was die
    schόtzenden Instanzen angeht:
    *Die Absetzbarkeit ist leicht zu verstehen.
  • 46:06 - 46:11
    * Die Bilanz: das Prinzip, daί der Inhaber eines Amtes am
    Ende Rechenschaft ablegen muss. Stellen Sie sich vor, wenn
    unsere Abgeordneten am Ende ihres Mandates Rechenschaft
    ablegen mόssten?
  • 46:11 - 46:15
    Sie mόssten also Rechenschaft ablegen, wδhrend und nach dem
    Mandat. Jemand hatte die Regierungsgewalt wδhrend eines
    Jahres,
  • 46:15 - 46:20
    und dann wurde wδhrend 6 Monaten, und manchmal bis zu einem
    Jahr danach, Bilanz gezogen. Das nahm ungemein viel Zeit in
    Anspruch.
  • 46:20 - 46:25
    (Um die Beamten zu kontrollieren, brauchte man όbrigens
    andere Ausgeloste.
  • 46:25 - 46:28
    Sie kontrollierten sich gegenseitig.
  • 46:28 - 46:32
    Wδhrend eines Jahres mussten sie also erklδren, warum sie
    dies und jenes gemacht hatten
  • 46:32 - 46:37
    Also, warten Sie mal! Das ist 1000 Mal sicherer als unser
    System!
  • 46:37 - 46:42
    Und wenn Sie sagen:
    Was passiert, wenn wir einen Lumpen auslosen? Aber
    schauen Sie mal: All die Kontrollen die es gibt!
  • 46:42 - 46:46
    Ich meine, es geht nicht nur darum
    die-Wahl-durch-die-Auslosung zu-ersetzen. Wir sind hier am
    άberlegen. Das kann intelligent gemacht werden.
  • 46:46 - 46:49
    Wir kφnnen es so wie sie machen. D.h. indem wir nachdenken.
  • 46:49 - 46:52
    D.h. wir nutzen die Auslosung um ein bestimmtes ZIEL zu
    erreichen
  • 46:52 - 46:57
    und, da es Schwierigkeiten gibt, mόssen wir Instanzen
    grόnden, die diese Schwierigkeiten berόcksichtigen.
  • 46:57 - 47:04
    Und so bekommt das Ganze eine Logik, und es ist schlauer,
    als unser System. Viel intelligenter fόr das Gemeinwohl.
  • 47:04 - 47:06
    Na, ja, es ist weniger gut fόr die Banken.
  • 47:06 - 47:08
    Fόr das Gemeinwohl ist es aber viel besser, dieses System.
  • 47:08 - 47:12
    Fόr die Banken ist es meines Erachtens nach, werden sie
    schnell wissen worauf es hinauslδuft..., Nun gut, wen
    juckts?
  • 47:12 - 47:15
    Die letzte Institution der Auslosung,
  • 47:15 - 47:20
    (durch welche wir keine Angst vor Gaunern haben mόssen)
  • 47:20 - 47:25
    die uns sogar im nachhinein ermφglicht selbst, sollte man
    NACH dem Mandat feststellen : halt, warte mal,
  • 47:25 - 47:31
    der Typ hat die Volksversammlung dazu gebracht eine andere
    Insel anzugreifen, und wir haben mδchtig eine auf den Kopf
    bekommen!
  • 47:31 - 47:35
    haben wir also die Mφglichkeit, ihm gegenόber die
    entsprechenden Maίnahmen zu ergreifen.
  • 47:35 - 47:42
    Dieses Verfahren hieί das Esangelie. Nδmlich die
    Mφglichkeit jemanden φffentlich anzuklagen.
  • 47:42 - 47:50
    Anders gesagt, jedem war es potentiell mφglich, denjenigen,
    der der Demokratie Schaden zufόgte, anzuklagen.
  • 47:50 - 47:54
    Das muss man aber mit kόhlem Kopf angehen. Ich mache Ihnen
    das sind nur Vorschlδge.
  • 47:54 - 48:02
    Vielleicht sollten die Kontrollen beschrδnkt sein, damit es
    nicht zu viele gibt und die Menschen nicht dadurch
    handlungsunfδhig werden
  • 48:02 - 48:05
    Nun gut, was die athenischen Institutionen angeht, gabs da
    nichts zu Lachen.
  • 48:05 - 48:20
    Am ENDE eines Mandates, konnte die Volksversammlung auch
    Entscheidungen revidieren. Sie sagten: Hier haben wir einen
    Fehler gemacht ; das mόssen wir korrigieren.
    Dieses Verfahren, welches darin bestand, eine vorangegangene
    Entscheidung zu revidieren, hieί Graphe para nomon.
  • 48:20 - 48:21
    (Saal: wie?)
  • 48:21 - 48:33
    Ja genau: Die athenische Gesellschaft grόndete
    Institutionen, die es ihnen ermφglichten - WIE ALLE MENSCHEN
    - ENTSCHEIDUNGEN ZU TREFFEN, UND SIE BERICHTIGEN
  • 48:33 - 48:37
    ZU DάRFEN, wenn sie sich getδuscht hatten.
  • 48:37 - 48:42
    Sie hatten eine Struktur aufgebaut, die es ihnen, so wie
    jedem Lebewesen ermφglicht Korrekturen anzubringen
  • 48:42 - 48:46
    und sich nach und nach neuen Gegebenheiten anzupassen - und
    dies nicht nur alle fόnf Jahre.
  • 48:46 - 48:50
    Das ist so viel intelligenter...
    Wirklich schlauer
  • 48:50 - 48:54
    Wie dem auch sei,dieses System beschόtzt uns viel mehr als
    das aktuelle.
  • 48:54 - 49:00
    In Anbetracht dieses Ergebnisses, d.h. die Asynchronisierung
    der φkonomischen und der politischen Macht,
  • 49:00 - 49:04
    die wesentlich fόr des Wohlergehen und das Gemeinwohls ist,
  • 49:04 - 49:07
    sollten wir es doch einfach testen!
  • 49:07 - 49:12
    Der zweite Teil lautet: Einsprόche und Widerlegungen
  • 49:12 - 49:15
    Es gibt 4 oder 5 hδufig aufkommende Einwδnde:
  • 49:17 - 49:19
    Hier ist der erste:
  • 49:19 - 49:21
    "Wir werden Gauner ans Steuer bringen
  • 49:23 - 49:33
    " mit ihrem System werden wir Trottel, schlechte Leute,
    Idioten ans Steuer lassen.
  • 49:33 - 49:35
    Ganz und gar nicht.
    Erstens: Sie werden nicht am Steuer sitzen.
  • 49:35 - 49:40
    Der, der ausgelost wurde, wird NICHT das Steuerrad in der
    Hand halten!
  • 49:40 - 49:44
    Im demokratischen System wird die Macht nicht von den
    Vertretern, SONDERN VON DER VOLKSVERSAMMLUNG ausgeόbt!
  • 49:44 - 49:46
    Die Vertreter helfen uns
  • 49:47 - 49:49
    Sie tun das, was die Versammlung nicht machen kann:
  • 49:49 - 49:52
    Sie bereiten die Tagesordnung vor
    und hδngen sie aus ;
  • 49:52 - 49:58
    bei der Versammlung kόmmern sie sich um die Disziplin ;
    sie fόhren Gerichtsbeschlόsse aus.
  • 49:58 - 50:04
    Sie organisieren die Auslosung, kόmmern sich um die
    Konten-Abrechnungen und um eventuelle Strafmaίnahmen.
  • 50:04 - 50:06
    Sie machen alles, was die Versammlung nicht selbst machen
    kann.
  • 50:06 - 50:08
    Sie sind, in der Tat, unsere DIENER.
  • 50:08 - 50:10
    Sie sind nicht unsere Herren.
  • 50:10 - 50:12
    Mit der Wahl aber, wδhlen wir unseren CHEF aus.
  • 50:12 - 50:15
    Mit der Auslosung sagen wir: Wir brauchen keinen Chef.
  • 50:16 - 50:22
    Das ist etwas ganz anderes:
    Es geht nicht darum, nur ein Verfahren zu δndern.
    Was wir heute kennen ist keine Demokratie.
  • 50:22 - 50:26
    Was wir heute kennen, besteht darin, zu bestimmen wer όber
    uns herrscht.
  • 50:26 - 50:27
    (Saal: die wir Vertreter nennen)
  • 50:27 - 50:32
    Die sich selbst unsere Vertreter nennen,
    um uns besser zu tδuschen.
  • 50:32 - 50:35
    Es ist doch sonnenklar, dass sie uns tδuschen.
  • 50:35 - 50:38
    Nun
  • 50:39 - 50:48
    Dem Einwand wir werden Gaunern die Zόgel in die Hand
    geben kann man entgegnen: Erstens: Wir werden ihnen nicht
    die Zόgel in die Hδnde legen. Es sind nicht sie, die
    bestimmen.
  • 50:48 - 50:52
    Und, zweitens muss erwidert werden: Gauner werden durch die
    Institutionen gefiltert
  • 50:52 - 50:56
    Es gibt viele Institutionen, durch welche wir sie loswerden,
    oder sanktionieren kφnnen.
  • 50:56 - 50:59
    Infolgedessen gibt es nichts zu befόrchten. Das ist auf alle
    Fδlle meine Meinung, wir haben viel weniger zu befόrchten.
  • 50:59 - 51:01
    Denken Sie ehrlich, dass wir durch das Wahlsystem keine
    Lumpen an die Macht bringen?
  • 51:01 - 51:04
    Man hat eher das Gefόhl, daί, aufgrund der Wahl, gerade die
    Schlechtesten regieren.
  • 51:05 - 51:09
    άbrigens...
  • 51:12 - 51:13
    ich
  • 51:14 - 51:18
    ich denke, dass dieses Buch hier
    (Ich habe ungefδhr, ich weiί nicht...
  • 51:20 - 51:23
    1500 bis 2000 Schmφker zu Hause, weil ich enorm viel lese,
  • 51:23 - 51:27
    aber wenn ich nur eines unter ihnen behalten dόrfte,
  • 51:28 - 51:34
    wόrde ich Worte όber die Macht (Fr: Propos sur les
    pouvoirs) von Alain auswδhlen. Das ist ein reines Wunder!
  • 51:34 - 51:38
    Die Worte όber die Macht ist eine Bettlektόre, die man
    wieder und wieder lesen kann.
  • 51:38 - 51:42
    Das ist reine Intelligenz. Ein richtig gutes Buch, das sehr
    nόtzlich ist.
  • 51:42 - 51:47
    Man kann es in der Jugend lesen, und letztendlich begleitet
    es einen ein ganzes Leben lang.
  • 51:47 - 51:49
    "Worte όber die Macht, ein geniales Buch.
  • 51:49 - 51:54
    In einer dieser Bemerkungen sagt Alain
  • 51:55 - 51:59
    und Sie werden sehen, es sind nur drei ganz kleine Sδtze,
    sehr kurz, und alles ist gesagt.
  • 51:59 - 52:01
    Da ist alles darin um die Wahl zu verurteilen
  • 52:01 - 52:03
    um die Wahl zu verurteilen
  • 52:03 - 52:08
    Solange ich die Auslosung nicht gefunden hatte, fand ich,
    daί dieser Satz Anlass zum Selbstmord war, da die Wahrheit,
    die darin enthalten ist, wie eine Falle όber uns zuschnappt:
    Man entkam ihr nicht.
  • 52:08 - 52:11
    Mit der Auslosung aber, ist dieser Gedanke kein Fluch mehr.
  • 52:11 - 52:12
    Was sagte Alain?
  • 52:12 - 52:13
    Er sagte:
  • 52:14 - 52:17
    « GUTE MENSCHEN SORGEN SICH NICHT DARάBER, ZU REGIEREN ».
  • 52:17 - 52:21
    52:18,100
    Das ist in Alt-Franzφsich eine Art zu sagen: Sie wollen
    nicht regieren
  • 52:21 - 52:24
    "Gute Menschen mφchten nicht regieren
  • 52:26 - 52:27
    Alles liegt hier.
  • 52:28 - 52:30
    « Man kann genauso sagen: die Schlechten werden regieren»
  • 52:31 - 52:33
    Das stimmt. Wenn sie ein System haben,
  • 52:33 - 52:34
    das auf der Wahl, bzw. Kandidaturen, beruht,
  • 52:34 - 52:39
    und, gute Menschen also nicht Kandidaten sein wollen, so
    werden sie auch keine guten Menschen als Kandidaten haben.
  • 52:39 - 52:40
    Anders gesagt, Sie werden nur Gauner haben.
  • 52:40 - 52:44
    Das ist es! Die Schlechten werden regieren. Da stehen wir
    heute!
  • 52:44 - 52:49
    Schauen Sie um sich: Paulson sitzt in der US-Regierung.
  • 52:49 - 52:55
    Paulson, Dick Cheney, Rumsfeld...
    Alles Teufel! Alle!
  • 52:55 - 52:58
    die Crκme de la Crθme des Horrors.
  • 52:58 - 52:59
    (Saal: Obama ist nicht besser)
  • 52:59 - 53:02
    Genau!
    (Saal: Das ist der Ball der Vampire)
  • 53:03 - 53:07
    Und in Frankreich haben wir Sarkozy,
    in Italien Berlusconi,
  • 53:07 - 53:11
    in England Tony Blair...
    όberall herrschen die Schlimmsten
  • 53:11 - 53:14
    Die Schlimmsten
  • 53:14 - 53:18
    Vorher habe ich sie Prosituierte genannt.
    Das ist aber den Prostituierten gegenόber nicht nett.
  • 53:18 - 53:24
    Man muss ein ernsteres Wort dafόr finden.
    Wir machen es nicht absichtlich, aber auch wir
    prostituieren uns.
  • 53:24 - 53:29
    Nein, es ist also wirklich schlimmer, diese Lumpen.
    Lumpen ist ein gutes Wort.
  • 53:32 - 53:38
    Weil die Prosituierten unsere Freunde sind, werden wir sie
    nicht so, sondern Lumpen nennen.
  • 53:38 - 53:40
    Zweiter Einwand:
  • 53:40 - 53:46
    Und Sie werden sehen, wenn Sie anfangen in diesem Spiel
    mitzuspielen, das Spiel das ich Ihnen vorschlage, und das
    darin besteht
  • 53:47 - 53:54
    (wenn dieser Samen in Ihren Kφpfen Wurzeln zieht),
    diese Idee in anderen Kφpfen auszusδen,
    denn es funktioniert nur so
  • 53:54 - 54:02
    wenn wir 40 sind, die von dieser Idee όberzeugt sind und wir
    es aber dabei bewenden lassen, wird sich nichts verδndern.
    NICHTS.
  • 54:02 - 54:08
    Wenn Sie, im Gegenteil dazu, den Samen, den ich Ihnen
    vorschlage zu sδen, wachsen lassen, wenn Sie darόber lesen,
  • 54:08 - 54:15
    werden Sie ihm Stδrke verleihen. Wenn Sie ihn gieίen und
    dόngen, wird er in Ihren Kφpfen zu etwas Schφnem
    heranwachsen..
  • 54:15 - 54:22
    Und wenn SIe ihn dann in weitere 40 Kφpfe aussδen, dann, ja
    dann wird sich diese Idee sehr schnell entwickeln.
  • 54:23 - 54:26
    Deswegen mόssen Sie die Einwδnde und die Gegenargumente dazu
    kennen.
  • 54:26 - 54:30
    In der Tat werden Ihnen gegenόber die Menschen dieselben
    Einsprόche einwenden, die ich Ihnen gerade gegeben habe.
  • 54:30 - 54:31
    Der zweite Einspruch lautet:
  • 54:38 - 54:43
    "Das System, das Sie versuchen einzusetzen, konnte nur im
    kleinen Maίstab funktionieren.
  • 54:43 - 54:47
    im groίen Maίstab, wie heute, ist das Ding UNMΦGLICH.
  • 54:47 - 54:50
    Also, hopla! nicht so schnell !
  • 54:51 - 54:55
    Mit der Wahl setzen wir darauf, daί wir die Kandidaten
    kennen, oder?
  • 54:55 - 54:57
    Weil wir sie wδhlen, heiίt dies doch, dass wir sie KENNEN!
  • 54:57 - 54:58
    (Saal: Hmm...)
  • 54:58 - 55:04
    Es kann nur so sein. Wie kφnnten Sie sonst einen Kandidat
    wδhlen, d.h. EINE WAHL TREFFEN, wenn Sie ihn nicht kennen?
  • 55:04 - 55:08
    Die Wahl beinhaltet das Prinzip
    (ah, sonst macht man sich ja wirklich lustig όber uns)
  • 55:08 - 55:12
    sie beinhaltet das Prinzip, dass wir die Kandidaten, die
    Gewδhlten, kennen.
  • 55:14 - 55:21
    Zudem, da die Wahl das einzige Mittel ist jemanden zu
    sanktionieren wenn etwas schief gegangen ist,
  • 55:21 - 55:27
    setzt dies voraus, daί wir zu mindest wissen, was sie
    wδhrend ihrer Mandate gemacht haben.
  • 55:29 - 55:33
    Das ist aber Blφdsinn wenn es um die staatliche oder
    europδische Ebene geht.
  • 55:33 - 55:37
    Kennen Sie die Menschen, die Sie auf europδischer Ebene
    gewδhlt haben?
  • 55:37 - 55:41
    Von ihnen wissen Sie soviel wie gar nichts Sie haben sie
    drei Mal, 30 Sekunden lang, im Fernsehen gesehen
  • 55:41 - 55:45
    Und wenn sie dort im europδischen Parlament sitzen, sehen
    Sie nicht was sie tun. Sie haben keine Ahnung davon, was sie
    tun!
  • 55:45 - 55:48
    Infolgedessen ist die Wahl eben nicht groίen Strukturen
    angemessen.
  • 55:48 - 55:50
    Sie ist fόr kleine Strukturen geeignet:
  • 55:50 - 55:54
    in der Gemeinde z.B..
    Sie kennen Ihren Bόrgermeister, den Sie jeden Tag sehen.
  • 55:54 - 55:57
    Sie kφnnen ihn ansprechen.
    Er kennt Sie, und Sie kennen ihn
  • 55:57 - 55:59
    DIE WAHL FUNKTIONIERT AUF KLEINEM MASSTAB.
  • 56:00 - 56:07
    Und da das Wahlsystem darauf setzt, (das ist eine
    idealistische, aber KEINE REALISTISCHE Annahme), daί die
    Menschen tugendhaft sind,
  • 56:07 - 56:12
    daί Abgeordnete, wie durch ein Wunder, zu Gφtter werden, die
    fδhig sind Entscheidungen zu treffen,
  • 56:12 - 56:17
    daί sie in der Lage wδren, όber alle Themen - Atomenergie,
    GVO usw., kompetent zu entscheiden,
  • 56:17 - 56:22
    und da es keine Kontrollen gibt, weil sie den vermeintlichen
    Status von Vertreter der Nation haben,
  • 56:22 - 56:25
    d.h. wir vertrauen ihnen,
    deshalb gibt es keine Kontrollen
  • 56:25 - 56:29
    Das alles ist aber vollkommen unvereinbar mit groίen
    Strukturen!
  • 56:29 - 56:31
    Ich meine, daί solch ein System so etwas braucht:
  • 56:31 - 56:41
    Ein groίes System braucht viele Kontrollen.
    Es muss akzeptieren, dass die Menschen nicht von Natur aus
    tugendhaft sind, und, in Folge dessen, die entsprechenden
    Konsequenzen ziehen.
  • 56:42 - 56:44
    Deswegen brauchen wir ausreichend Kontrollen!
  • 56:44 - 56:48
    Die Abgeordneten mφgen das nicht? Dann eben nicht: sie sind
    es nicht, die entscheiden...
  • 56:48 - 56:49
    Genau, sie sind nicht die, die entscheiden.
  • 56:49 - 56:53
    Aber natόrlich, wenn es aber doch sie sind, die entscheiden,
    werden sie sicher keine Kontrollen einsetzen.
    Ja, schauen Sie was heute der Fall ist:
  • 56:53 - 56:54
    Sie sind es , die die Verfassung schreiben
  • 56:54 - 56:58
    in welcher keine Kontrollen vorgesehen sind. DAS IST GANZ
    NORMAL!
  • 56:58 - 57:00
    WIR TRAGEN DIE SCHULD DARAN, DASS WIR SIE DIE VERFASSUNG
    SCHREIBEN LASSEN!
  • 57:00 - 57:02
    ES IST NICHT IHRE ROLLE, DIE KONSTITUTION, DIE GESETZE ZU
    VERFASSEN!
  • 57:04 - 57:07
    Wenn man Ihnen also entgegnet, daί die Auslosung nur im
    Kleinen anwendbar war,
  • 57:07 - 57:12
    und im grφsseren Kontext nicht funktioniert, dann wissen Sie
    jetzt, daί es genau umgekehrt ist.
  • 57:12 - 57:14
    Der nδchste Einspruch lautet:
  • 57:14 - 57:18
    Da die Verantwortlichen immer wechseln, wird auch die
    Meinung stδndig gewechselt.
  • 57:18 - 57:22
    Wenn Sie jeden Tag eine neue Person auslosen, wird jeden Tag
    die Meinung geδndert!
  • 57:22 - 57:29
    Wie kann man da eine langfristige Politik durchfόhren?
    eine Politik mit Zukunftsvision?
  • 57:29 - 57:33
    Das meinen sie, wenn sie Ihnen sagen: Die Auslosung ist
    einfach Quatsch.
  • 57:33 - 57:37
    Ihr wechselt stδndig die Leute, und damit die Politik
    ausihr werdet in Schlangenlinien regieren.
  • 57:37 - 57:41
    Zu aller erst: Warum nicht in Form von Schlangenlinien
    regieren? Alles Lebendige funktioniert so.
  • 57:41 - 57:44
    Nehmen Sie z.B. ein Kind, das, wenn es seine Hand zu nahe
    ans Feuer bringt, sich verbrennt! Es wird es nicht ein
    zweites mal tun.
  • 57:44 - 57:48
    Es kommt durch Ausprobieren voran. Es hat sich ein Mal
    verbrannt und wird es nicht ein zweites Mal versuchen. Alles
    Lebendige funktioniert so.
  • 57:48 - 57:53
    Warum nicht auch eine moderne Gesellschaft, eine Versammlung
    die sich manchmal tδuscht und darauf hin einen Kurswechsel
    vornimmt?
  • 57:53 - 57:57
    Das war die erste Antwort auf diesen Einwand.
    Aber, darόber hinaus,
  • 57:57 - 58:02
    ist dieser Einwand einfach falsch: Denn es sind nicht die
    Beamten, die entscheiden!
  • 58:02 - 58:05
    Sondern es ist die Volksversammlung
    die Entscheidungen trifft.
  • 58:05 - 58:08
    Und die Volksversammlung ist stabil. Das Volk ist immer
    dasselbe.
  • 58:08 - 58:12
    Die Athener hatten kein Schlangenlinien-Problem mit ihren
    Entscheidungen:
  • 58:12 - 58:14
    Es waren immer dieselben, die Beschlόsse fassten.
  • 58:14 - 58:18
    Sie waren ungefδhr 30 000 im Ganzen, und etwa nur 6000 bei
    der Volksversammlung.
  • 58:18 - 58:24
    Also waren sie nicht stδndig anwesend. Sie arbeiteten, und
    manchmal, wenn es ihnen danach war, gingen sie zur
    Versammlung.
  • 58:24 - 58:27
    Wenn Sie also Lust dazu haben zur Versammlung zu gehen, dann
    gehen Sie einfach hin. Und wenn schon voll ist, na, dann
    versuchen Sie es einfach am nδchsten Tag wieder
  • 58:27 - 58:31
    Bei der Volksversammlung gab es sozusagen einen stabilen
    Volksverband (einen Volks-Corpus)
  • 58:31 - 58:38
    Wenn Sie bei der Versammlung όber Probleme Ihrer Stadt
    diskutieren: Sollen wir eine Miene erφffnen, neue Straίen
    bauen....
  • 58:38 - 58:42
    Wofόr wird dieses Gelδnde verwendet? Sollten wir diesen
    Sumpf trockenlegen?
  • 58:42 - 58:45
    Also, wenn Sie zur Volksversammlung gehen, dann handelt es
    sich um die Probleme Ihrer Stadt,
  • 58:45 - 58:49
    und, wenn sie von der Versammlung kommen, werden Sie mit den
    Menschen um Sie herum weiter diskutieren.
  • 58:49 - 58:54
    Das fόhrt dazu, dass das gesamte Stadtleben stδndig von
    άberlegungen όber die Anforderungen an die Stadtpolitik
    geprδgt ist.
  • 58:54 - 58:58
    D.h. das Delegieren ist όberhaupt keine unabdingbare
    Notwendigkeit.
  • 58:58 - 59:05
    Die Tatsache, daί wir unsere Macht an die Abgeordnete
    abgetreten haben, ist kein Schicksal. Die Abgeordneten haben
    das entschieden, nicht Sie!
  • 59:05 - 59:10
    Haben Sie irgendwann einmal gesagt: Ich verzichte auf die
    Auslosung und stimme per Wahl ab. ?
  • 59:10 - 59:12
    Sie wussten nicht einmal, dass die Auslosung existiert
  • 59:12 - 59:16
    Ich will sagen, DASS ES DIE ABGEORDNETEN SIND, DIE
    BESCHLOSSEN HABEN, DASS SIE GEWΔHLT WERDEN SOLLEN.
  • 59:16 - 59:18
    Das ist also ganz und gar nichts Zwangslδufiges!
  • 59:18 - 59:22
    Nun. Der Einwand: Wir werden stδndig unsere Politik
    δndern, ist fόr mich kein solides Argument.
  • 59:23 - 59:29
    Der nδchste Einspruch:
    Sie werden zwangslδufig Unfδhige auslosen.
    Wδhrend wir aber doch in einer komplexen Welt leben.
  • 59:29 - 59:39
    Also hφren Sie mal! Wir sind im Zeitalter der Atomenergie,
    es geht um geopolitische Strategien, d.h. das ist alles
    sehr, sehr kompliziert
  • 59:39 - 59:41
    und ihr, ihr wollt einfach irgendwen auslosen!
  • 59:42 - 59:44
    Ihr werdet unfδhige Leute bestimmen"
  • 59:45 - 59:47
    das soll wohl ein Witz sein?
    Denken Sie, dass die Abgeordneten kompetent sind?
  • 59:47 - 59:51
    Wissen Sie wie viele Atombomben in die Atmosphδre geschickt
    worden sind? Und ich spreche nur von der Atmosphδre!
  • 59:51 - 59:56
    Bei Fukushima handelt es sich um ein bisschen Wasserdampf.
    Aber ich spreche gerade von Atombomben!
    (Saal: Fukushima ist nicht nur ein bisschen Wasserdampf!)
  • 59:56 - 60:03
    Nein, nein! Ich meine, dass es sich IM VERHΔLTNIS zu
    Atombomben, nur um etwas Wasserdampf handelt.
    Wissen Sie, was das ist, eine Atombombe?
  • 60:03 - 60:06
    In die Atmosphδre! Kφnnen Sie sich vorstellen, was fόr ein
    radioaktiver Schaden das verursacht?
  • 60:06 - 60:08
    Wissen Sie, wie viele davon unsere Politiker seit 1945 zur
    Explosion gebracht haben?
  • 60:08 - 60:16
    Diese Abgeordneten da, die Verantwortlichen, die Befugten,
    Die Leute die man nicht irgendwie bestimmt, sondern
    auswδhlt, weil sie fδhig sind, weil sie kompetent sind
  • 60:16 - 60:18
    weil sie vernόnftige Maίnahmen treffen kφnnen...
  • 60:18 - 60:19
    Wie viele Atombomben also?
  • 60:19 - 60:20
    Mehr als 2000 !!!
  • 60:20 - 60:25
    2000 Atombomben, in die Atmosphδre!
    Und unterirdisch, und in den Ozeanen!
  • 60:25 - 60:27
    Einfach so... pam ! pam ! pam !
  • 60:27 - 60:35
    Sie kφnnen im Internet die Arbeit des Japaners Isao
    Hashimoto sehen. Er hat alle Explosionen mit ihrem Datum
    gesammelt und in einem Video visualisiert,
    [http://dai.ly/dgwD9u]
  • 60:35 - 60:46
    der dauert...ich weiί nicht mehr... zehn Minuten.. Jeder
    Monat ist durch eine Sekunde dargestellt und dann...ich weiί
    nicht mehr genauganz gleich, wie die Gradeinteilung ist,
  • 60:46 - 60:51
    und dann explodiert das erste Ding kurz vor Hiroschimain
    einer Wόste
  • 60:51 - 60:57
    in den USA, und danach, Sie wissen schon...poum! poum!
    Die zwei Schlδge όber Hiroschima und Nagasaki, und dann wird
    es wieder ruhig
  • 60:58 - 61:03
    und dann fangen die Explosionen wieder in der
    nordamerikanischen Wόste an, dann explodiert es in...
  • 61:03 - 61:11
    Ich habe die Reihenfolge vergessen. Ich glaube, dass die
    UdSSR damit weiter macht... es explodiertexplodiert bam !
    bam! bam ! Es fδngt an zu knattern.
  • 61:11 - 61:12
    2000 Mal, das sind eine Menge Bomben.
  • 61:12 - 61:18
    kleine rote Punkte, da...ta! ta! ta! Und dann...in den 60er
    Jahrenaber, das hφrt ja gar nicht mehr auf!
  • 61:18 - 61:23
    Das sind verantwortungsvolle Menschen. Und uns sagt man:
    Mit Auslosungen werdet ihr Unfδhige bestimmen.
  • 61:23 - 61:26
    Man hδlt uns wirklich fόr dumm!
  • 61:26 - 61:28
    (Saal: Die Franzosen haben es geschafft, sich selbst zu
    verstrahlen.)
  • 61:28 - 61:30
    Ja, tatsδchlich. Wir werden es schaffen...
    Wenn man eine Bombe explodieren lδsst,
  • 61:30 - 61:34
    werden nicht nur Sie verstrahlt. Sie vertrahlen damit die
    ganze Welt...und diese Verstrahlung bleibt.
  • 61:34 - 61:36
    wδhrend Jahrmillionen...alle diese Teilchen,
    nun ja, kurz und gut.
  • 61:36 - 61:41
    Und wie viele..(aber hier kφnnen Sie mich ablφsen)
  • 61:43 - 61:45
    Die Abgeordneten behaupten, kompetent zu sein?
  • 61:45 - 61:48
    Aber wieviele Kriege haben sie eingeleitet?
    Wieviele Kriege?
  • 61:48 - 61:58
    Wer hat Napalm und Schδdlingsbekδmpfungsmittel in Millionen
    von Litern auf Vietnam abgeworfen?
  • 61:58 - 62:01
    Wer? Wer? Abgeordnete. Das sind die Abgeordneten.
  • 62:01 - 62:05
    Das ist schrecklich,
    was sie in Vietnam gemacht haben,
    vφllig schrecklich..
  • 62:05 - 62:08
    Das ist verrόckt, was sie Vietnam angetan haben.
  • 62:08 - 62:13
    Das ist zutiefst empφrend, was sie Vietnam angetan haben.
  • 62:13 - 62:16
    Das sind aber Abgeordnete, fδhige Menschen,
    die das gemacht haben.
  • 62:16 - 62:20
    Hδtte eine Volksversammlung das gemacht? Da bin ich mir
    όberhaupt nicht sicher.
  • 62:20 - 62:22
    Vielleicht doch...aber, ich bin mir absolut nicht sicher.
  • 62:22 - 62:25
    Und, wenn man eine bόrgerliche Versammlung bildet....
  • 62:25 - 62:34
    In dem Buch Die Macht fόr das Volk von Sintomer wird
    erzδhlt worόber ausgeloste Volksversammlungen entscheiden.
  • 62:35 - 62:40
    Z.B. hat eine in Mali durch das Los gezogene
    Volksversammlung όber genverδnderte Organismen nachgedacht.
  • 62:40 - 62:45
    Man hat aus der Wδhlerliste Leute ausgelost, die όberhaupt
    nichts von GVO wissen.
  • 62:45 - 62:50
    Es gab Hausfrauen, Gewerkschaftler, Bauern, Rechtsanwδlte,
    Leute, aus allen Berufen,
  • 62:50 - 62:57
    die durch das Los gezogen wurden. Diese Volksversammlung war
    mit Menschen besetzt, die nichts όber dieses Thema wussten.
  • 62:57 - 63:01
    Und dann, wδhrend einiger Monate und, Dank zur Verfόgung
    stehender Gelder und Rδumlichkeiten,
  • 63:01 - 63:04
    haben sie Angestellte von Monsanto kommen lassen
  • 63:04 - 63:08
    und sie befragt: Warum brauchen wir, Ihrer Meinung nach,
    genverδnderte Organismen?
  • 63:08 - 63:10
    Also erklδrten die Angestellten Monsantos, warum man
    genverδnderte Organismen braucht.
  • 63:10 - 63:12
    Dann haben sie Leute aus dem Bauernverband kommen lassen und
    sie gefragt: Warum wollen Sie keine GVO?
  • 63:12 - 63:14
    So haben die Gewerkschafter erklδrt,
    warum sie keine wollen.
  • 63:14 - 63:18
    Dann haben sie Angestellte von Bayer (also von einem anderen
    Getreidesamen-Hersteller) kommen lassen, die erklδrt haben,
    warum sie GVO wollen
  • 63:18 - 63:25
    Dann haben sie Bauern aus Latein-Amerika kommen lassen (die
    schon lange GVOs anbauen) und sie gefragt: Aus welchem
    Grund benutzen Sie GVOs?.
  • 63:25 - 63:28
    Sind Sie zufrieden damit? Oder nicht? Warum fahren Sie
    damit fort?
  • 63:28 - 63:30
    Gab es Probleme?
    Oder ist alles in Ordnung?"...
  • 63:30 - 63:35
    Dann haben sie wiederum die Angestellten Monsantos kommen
    lassen und ihnen gesagt: Die anderen haben uns folgendes
    gesagt,...was antworten Sie darauf?
  • 63:35 - 63:39
    Wδhrend dessen konnte sich jeder das anschauen. Die ganze
    Sache wurde im Fernsehen und Radio gesendet. Die Menschen
  • 63:39 - 63:46
    konnten dieser Versammlung beisitzen und Fragen vorschlagen:
    Stellen Sie ihm die Frage nach...., und dann wurde die vom
    Publikum vorgeschlagene Frage gestellt
  • 63:46 - 63:50
    Nach sechs Monaten sind diese Menschen wesentlich
    kompetenter als irgendein einziges Parlament auf dieser
    Welt.
  • 63:50 - 63:53
    (Parlamente, die alle mφglichen Themen behandeln mόssen...
    Das soll wohl ein Witz sein!).
  • 63:53 - 63:55
    Die hier konzentrieren sich auf ein Thema
  • 63:55 - 63:58
    sie ziehen keinen persφnlichen Nutzen daraus,
    sie werden nicht von Chemielaboren bezahlt
  • 63:58 - 64:01
    sie haben keine zukόnftige Wahl zu sichern,
    sie wurden von niemandem finanziert...
  • 64:01 - 64:07
    Sie haben nur ein Aufgabe, und alle Bόrger verfolgen ihre
    Vorgehensweise.
    Sie werden ....aus ihnen werden keine Experten...
  • 64:07 - 64:10
    Sie werden einfach AUFGEKLΔRTE Menschen,
    viel mehr als sonst irgendwelche andere.
  • 64:11 - 64:14
    Das ist aber ein Modell von Demokratie!
  • 64:14 - 64:17
    Eine Demokratie deren Institutionen ein ausgelostes
    Parlament vorsehen.
  • 64:17 - 64:21
    durch das Los gezogene Menschen: Menschen die wissen, daί
    sie nicht wissen!
  • 64:21 - 64:25
    Das ist tausend Mal besser
    als Wahlen, die den starken Mann spielen,
    mit Leuten, die denken, sie wδren Gott.
  • 64:25 - 64:27
    Hier wurden Menschen ausgelost:
    Sie wissen, daί sie nicht wissen. Was machen sie?
  • 64:27 - 64:31
    Fόr jedes Gesellschaftsthema, anstatt fόr alle
    Entscheidungen zu treffen...
  • 64:31 - 64:36
    sie, die wissen, daί sie morgen wieder einfache Mitglieder
    der Gesellschaft sein werden,
  • 64:36 - 64:40
    werden, mit Hilfe der Institutionen, eine neue, ausgeloste
    Versammlung bestimmen.
  • 64:40 - 64:44
    die sich auf das zu bearbeitende Thema
    SPEZIALISIEREN wird.
  • 64:44 - 64:49
    Und, dem Bericht der spezialisierten Versammlung
    entsprechend, werden sie sich fόr ein Gesetz entscheiden.
  • 64:49 - 64:52
    Und, sollte es noch Zweifel geben, dann wird eine
    Volksabstimmung organisiert.
  • 64:52 - 64:55
    Das heiίt, ALLE Menschen entscheiden Mittels der
    Volksabstimmung.
  • 64:55 - 64:58
    Das riecht doch gleich ganz anders.
    Verstehen Sie, was ich meine?
  • 64:58 - 65:04
    Schliesslich hat die GVO-Versammlung aus Mali einstimmig
    beschlossen, dass sie keine GVO wollen.
  • 65:05 - 65:08
    Das bedeutet etwas:
    einstimmig ein NEIN beschlieίen,
  • 65:08 - 65:13
    Erstens weil, wir nicht verstanden haben, wozu das gut sein
    soll. Uns ist nicht sicher, daί das gut sein wird ;
  • 65:13 - 65:16
    und zweitens, wir haben keinen Beweis dafόr, daί es nicht
    gefδhrlich ist...
  • 65:16 - 65:19
    so also: ein einstimmiges NEIN."
  • 65:19 - 65:29
    Ich finde das wesentlich όberzeugender, als die Meinung
    einer Bande von Experten die im Allgemeinen
    (erwiesenermaίen) von GVO-Herstellern bezahlt werden.
    Ich finde das sebstverstδndlich besser.
  • 65:29 - 65:32
    Also ist diese Frage όber die Kompetenz, reiner Quatsch.
  • 65:32 - 65:40
    Der Arzt oder Lehrer der gerade zum Abgeordneten gewδhlt
    wurde versteht NICHTS von Atomenergie.
  • 65:40 - 65:43
    Von Klimaerwδrmung versteht er nichts. Nicht mehr als Sie.
  • 65:43 - 65:46
    Was ihn kompetent machen wird - ich sage nicht, dass er
    definitiv inkompetent ist -
  • 65:46 - 65:49
    er WIRD kompetent werden, wenn er sich in ein Thema
    einarbeitet.
  • 65:49 - 65:52
    Er wird durch seine Arbeit kompetent werden. Das gilt aber
    Gleichermaίen fόr JEDE, DURCH DAS LOS GEZOGENE PERSON!
  • 65:52 - 65:58
    Die Menschen sind nicht vom Fach, weil sie ausgelost oder
    gewδhlt wurden, sondern weil sie schuften.
  • 65:58 - 65:59
    Und sie werden vom Fach durch ihre Arbeit.
  • 66:00 - 66:05
    Also, der Einspruch: Sie werden sicher Inkompetente
    auslosen, das sind Dummheiten.
  • 66:06 - 66:07
    Ich komme bald zum Ende.
  • 66:07 - 66:14
    Es gibt einen anderen, hδufig vorgebrachten Einwand:
    Das athenische Modell war Anhδnger der SKLAVEREI,
    PHALLOKRATIE und AUSLΔNDERFEINDLICH.
  • 66:14 - 66:18
    ich hebe das Beste fόr den Schluss auf. Denn diesem Einwand
    entkommen Sie nicht.
  • 66:18 - 66:23
    Man sagt Ihnen:
  • 66:23 - 66:27
    "Die athenische Demokratie war eine Oligarchie. Es gab nur
    sehr wenig Menschen,
  • 66:27 - 66:30
    die die Macht besaίen. Die Anderen waren Sklaven, Frauen,
    Metφken.
  • 66:30 - 66:34
    Eine kleine Handvoll von Menschen
    beutete die Massen aus und herrschte όber sie.
  • 66:34 - 66:36
    Warten sie...
  • 66:36 - 66:37
    Zu jener Zeit, όberall auf der Welt...
  • 66:38 - 66:46
    das ist ein Anachronismus, sie mit unseren heutigen Werten
    zu beurteilen, da es zu jener Zeit
  • 66:46 - 66:49
    unmφglich war nicht die Sklaverei zu befόrworten. Dies war
    eine absolute Randerscheinung..
  • 66:49 - 66:53
    Wenn die ganze Gesellschaft Sklaverei betreibt,
  • 66:53 - 66:56
    werden Sie Sklaventreiber, wie alle anderen
  • 66:56 - 66:58
    (Saal: wie wenn man uns heute Hundehaltung vorwerfen
    wόrde...)
  • 66:58 - 67:01
    Ja, das wδre, wie wenn man uns spδter vorhalten wόrde, Kόhe
    eingeschlossen und gegessen zu haben...
  • 67:02 - 67:05
    Das kann man sich leicht vorstellen: wenn die Menschheit
    irgendwann entscheidet,
  • 67:05 - 67:08
    (und ich denke, so wird es einmal sein), daί ein Tier zu
    erlegen dasselbe ist wie einen Menschen zu tφten,
  • 67:09 - 67:15
    und, daί man sich mit kόnstlichem Essen sehr gut ernδhren
    kann (ja, es sogar besser schmeckt!)
  • 67:15 - 67:20
    Jedes kόnstliche Rindersteak, das aus Erdφl, oder mit irgend
    etwas hergestellt wird,
  • 67:20 - 67:26
    schmeckt viel besser als das beste natόrliche Rindersteak,
    das je einer gegessen hat
  • 67:26 - 67:28
    Nur ist es unnφtig geworden ein Tier zu erlegen, um Freude
    am Essen zu haben.
  • 67:28 - 67:33
    Sobald die entsprechende Technologie erfunden wird, die uns
    auf schmackhafte Weise ernδhrt und uns die notwendigen
    Proteine verschafft,
  • 67:33 - 67:35
    alle Substanzen die wir brauchen,
    ohne Tiere tφten zu mόssen,
  • 67:35 - 67:40
    ab dann kφnnte es ein Verbrechen werden ein Tier zu erlegen,
    weil es einfach unnφtig wird,
  • 67:40 - 67:43
    und wenn Sie, in dieser fernen Zukunft, dann die Menschen
    von heute beurteilen werden,
  • 67:43 - 67:45
    und sagen: Sie tφteten Tiere, das war ein richtiges
    Gemetzel,
  • 67:45 - 67:48
    ein ununterbrochener Vφlkermord, schauen Sie sich Mal die
    Konzentrationslager,
  • 67:48 - 67:52
    die Massenaufzucht an,
    die Tiere die ermordet,
  • 67:52 - 67:55
    und davor auch noch gefoltert werden,
  • 67:55 - 67:58
    die Schweine fressen sich in den Stδllen untereinander auf
    !"...
  • 67:58 - 68:03
    Wenn man unsere Sitten und Gebrδuche von heute beurteilen
    wird, werden uns unsere Urenkel fragen:
  • 68:03 - 68:05
    "Was machtest du, Opa,
    wδhrend des Vφlkermords der Tiere?
  • 68:05 - 68:08
    Ich werde darauf antworten: Natόrlich habe ich sie
    gegessen, wie alle Anderen".
  • 68:08 - 68:12
    Wenn Sie so wollen, so ist das das Gleiche mit der Sklaverei
    in Athen. Man muss unbedingt vorschnelle Verurteilungen
    vermeiden!
  • 68:12 - 68:16
    Ich will damit nicht die Sklaverei verteidigen. Man mόsste
    also wirklich dumm sein. Ich bin kein Anhδnger der
    Sklaverei!
  • 68:16 - 68:19
    Ich bin kein Phallokrat,
    ich sage nicht, dass Frauen sich nicht an der Politik
    beteiligen sollen
  • 68:19 - 68:23
    Wenn ich Sie bitte, sich auf ein Thema zu konzentrieren,
    sage ich nicht gleichzeitig: man muί frauenfeindlich sein,
    sie mόssen ausgeschlossen werden...
  • 68:23 - 68:25
    Es versteht sich von selbst, daί ich das nicht sage.
  • 68:25 - 68:30
    Verstehen sie was ich meine?
    Und die Person, die mir diesen Prozess anhδngen mφchte:
    Sie verteidigen aber
  • 68:30 - 68:34
    Befόrworter der Sklaverei und auslδnderfeindliche Regime",
    Ja, hδlt der mich fόr blφd?
  • 68:34 - 68:37
    Er hδlt mich fόr einen Dreckskerl, er beleidigt mich,
    das ist unglaublich.
  • 68:37 - 68:39
    Ich kann das doch differenzieren !
  • 68:39 - 68:40
    (Saal: Man sollte ihn fragen, ob er Nike-Schuhe trδgt.)
  • 68:41 - 68:45
    Genau, man wird ja auch nicht den Athenern vorwerfen, kein
    Flugzeug zu fliegen oder keine Nikes zu tragen.
  • 68:45 - 68:49
    Schauen Sie sich den Mensch an, der Ihnen das alles sagt.
  • 68:49 - 68:55
    Der, der sagt: Aah ! Die athenische DemokratieSie
    verteidigen ein Regierungssystem von Sklaventreibern".
  • 68:56 - 68:58
    Jetzt hφrts aber auf! Halten Sie mich wirklich fόr einen
    Idioten?!
  • 68:58 - 69:03
    Sie vermischen alles miteinander, weil es hier etwas gibt,
    das sie stφrt, und was sie arbeitslos machen wird.
  • 69:03 - 69:05
    Denn es sind hauptsδchlich Abgeordnete oder deren Sponsoren
    die sich so δuίern.
  • 69:05 - 69:09
    Natόrlich, das sind Leute, die alles verlieren werden, die
    ihre Macht verlieren werden: Die GEWΔHLTEN,
  • 69:09 - 69:14
    aber nicht nur sie, sondern auch die Reichen, die dadurch
    die Handhabe dieser Vertreter, die in ihren Diensten stehen,
    verlieren.
  • 69:14 - 69:15
    Mit der Auslosung werden sie alles verlieren!
  • 69:15 - 69:20
    Also ist es in ihrem Interesse alles durcheinander zu
    bringen. Sie scheiίen rein...alles wird gemischt...Schauen
    sie sich an, wie dreckig das ist!
  • 69:20 - 69:22
    Und dann, sagen sie: Weiterfahren, hier gibs nichts zu
    sehen.
  • 69:22 - 69:26
    Aber Sie, ich meine, wir :
    Es liegt in unserem Interesse unterscheidungsfδhig zu sein
    und die Dinge mit gesundem Menschenverstand abzuwδgen.
  • 69:26 - 69:30
    Wenn eine Sache negative Seiten hat, ist sie deswegen nicht
    vφllig schlecht.
  • 69:32 - 69:38
    Es tut mir leid, aber DIE UNTER EINFLUSS STEHENDE Politik,
    was bedeutet, Ich habe eine politische Linie,
  • 69:38 - 69:43
    und alles, was nicht vφllig mit meiner Linie όbereinstimmt,
    ist mir feindlich
  • 69:43 - 69:46
    ist, fόr mich, ein Gefδngnis fόr das Denken.
    So bin ich nicht.
  • 69:46 - 69:55
    Jeder Mensch oder jede politische Organisation kann
    (manchmal ernsthafte) Fehler machen und Schwachstellen
    haben.
  • 69:55 - 69:57
    Und auf der anderen Seite, bei denselben, unvollkommenen
    Individuen, gibt es plφtzlich ein geniale Idee,
  • 69:57 - 70:00
    die mir helfen wird, eine friedlichere Welt, ein
    gegenseitiges Einverstδndnis zu schaffen. Diese Idee will
    ich nicht verpassen,
  • 70:00 - 70:01
    nur weil ich den Urheber en bloc disqualifiziere, und mir
    verbiete ihn anzuhφren.
  • 70:01 - 70:04
    Und, was Athen anbelangt: Wenn Sie einen gesunden
    Menschenverstand haben, werden sie geniale Ideen finden.
  • 70:05 - 70:12
    Schauen Sie sich Athen nδher an: hat die Sklaverei die
    Demokratie ermφglicht?
  • 70:12 - 70:16
    Wenn sie antworten: Ja, die Demokratie war nur Dank der
    Sklaverei mφglich,
  • 70:16 - 70:22
    Ja dann wόrde ich sagen: Ok, im Kern dieses Systems gab es
    etwas, was heute untragbar ist, deswegen sollten wir diese
    Idee fallen lassen..
  • 70:22 - 70:24
    Aber, ist dies der Fall?
  • 70:24 - 70:27
    Wenn es zu jener Zeit auch ein bisschen richtig war, so ist
    es heute aber vφllig falsch:
  • 70:27 - 70:32
    ein bisschen richtig", heiίt, dass die Athener, Dank ihrer
    Sklaven, die nφtige Zeit hatten um Politik zu betreiben.
  • 70:32 - 70:38
    Es ist auch den Frauen, die sich um den Haushalt und die
    Landwirtschaft kόmmerten, zu verdanken
  • 70:38 - 70:41
    daί die Jungs Zeit fόr Politik hatten.
  • 70:41 - 70:43
    Das ist richtig.
  • 70:43 - 70:51
    HEUTE gibt es aber MASCHINEN, Erdφl, Maschinen die mit
    fossiler Energie funktionieren. Wir haben SKLAVEN AUS STAHL
  • 70:51 - 70:57
    die 1000 Mal mehr Zeit fόr uns einsparen, als es je irgend
    ein Sklave aus Fleisch und Blut konnte.
  • 70:57 - 71:01
    Das heiίt, mit einfachen Machinen kφnnte man sehr wohl viel
    weniger arbeiten
  • 71:01 - 71:04
    und somit Zeit, fόr die Politik haben. Aber nicht nur fόr
    Politik, όbrigens:
  • 71:04 - 71:10
    man kφnnte sich auch fόr Philosophie interessieren , Musik
    machen, sich mit jemandem unterhalten und einfach spielen...
  • 71:10 - 71:14
    Also: Vielleicht hat in der Antike die Sklaverei das
    Entstehen der Demokratie ermφglicht
  • 71:14 - 71:17
    Heute aber brauchen wir dafόr absolut keine Sklaverei mehr.
  • 71:17 - 71:21
    Es gibt auch noch andere Mittel um zu mehr freier Zeit zu
    kommen...
  • 71:21 - 71:25
    WIR SOLLTEN VOR ALLEN DINGEN DIE PARASITEN LOSWERDEN, denn
    sie sind es, die uns jδhrlich Millionen von Milliarden
    klauen,
  • 71:25 - 71:27
    und das ohne Unterlass, immer mehr und mehr,
    was uns dazu zwingt, ununterbrochen zu arbeiten.
  • 71:27 - 71:39
    Wenn wir den, durch unsere Arbeit, unsere Industrie, unsere
    Anstregungen hergestellten Reichtum gerecht verteilen
    wόrden, und uns nicht von einigen Privilegierten beklauen
    lieίen, wδre es uns mφglich viel weniger zu arbeiten.
  • 71:39 - 71:41
    Viel, viel weniger. Ungefδhr zwei Tage pro Woche!
  • 71:42 - 71:44
    Und in die Rente mit 50!
  • 71:44 - 71:47
    Ja klar, wir mόssen unsere Parasiten loswerden.
  • 71:47 - 71:56
    Aber vorsichtig! Nicht die kleinen Parasiten,die die Mofas
    klauen....das sind keine Parasiten...das zδhlt gar nicht.
  • 71:56 - 72:01
    Es geht um die grossen Schmarotzer, die Milliarden klauen.
    Die Echten. Wir mόssten uns in aller erster Linie um sie
    kόmmern..
  • 72:01 - 72:03
    (Saal: Die fettleibigen Finanzer.)
  • 72:03 - 72:06
    Die fettleibigen Finanzer. Punkt um!
  • 72:06 - 72:15
    Also gehφrt meiner Meinung nach der Einwand: athenisches
    Modell=Anhδnger der Sklaverei, Phallokraten und Xenophobe
    nicht zur Sache.
  • 72:15 - 72:17
    (Schluss der Einwδnde und Widerlegungen)
    Wenn ich das Ganze mit Abstand betrachte
    (Ich versuche zu verstehen, woher die Tugend der Auslosung
    kommt...)
  • 72:19 - 72:27
    Was versichert uns, daί es immer so gut funktionieren wird?
  • 72:27 - 72:35
    Wie kommt es, daί ein System, in dem man seine Vertreter,
    die die uns helfen zu Regieren, durch das Los zieht
  • 72:35 - 72:40
    Wie kommt es, dass dieses System der Synchronisierung von
    politischer und wirtschaftlicher Herrschaft entgegenwirkt?
  • 72:41 - 72:44
    Warum sind wir damit besser gegen Macht-Missbrauch
    geschόtzt?
  • 72:45 - 72:52
    Und warum ermφglicht das Wahlsystem nicht nur den
    Miίbrauch, sondern lδsst ihn dazu noch ungestraft
  • 72:52 - 72:55
    und όbervorteilt (fast immer) die Schlechtesten?
  • 72:56 - 72:59
    Ich denke (Ich habe schon darόber was gesagt, aber,
  • 72:59 - 73:04
    da wir zum Schluί kommen und, ich glaube, dass wir hier am
    Ende zum wirklichen Knackpunkt kommen),
  • 73:04 - 73:06
    Es scheint mir, daί das Wahlsystem auf einem Mythos beruht,
  • 73:06 - 73:15
    auf einer Geschichte die man uns seit langem erzδhlt, die
    nichts mit der Realitδt zu tun hat, und die sogar der
    Realitδt widerspricht:
  • 73:15 - 73:18
    Der Mythos der Wahl ist folgender:
  • 73:18 - 73:26
    1:13:18,700
    "Wir sind in der Lage, uns gute Meister auszuwδhlen. Und,
    weil wir sie ausgewδhlt haben, sind sie gut
  • 73:26 - 73:29
    Das ist ein Mythos: DAS FUNKTIONIERT NICHT!
  • 73:29 - 73:33
    Die Erfahrung von 200 Jahren - das ist lange! -,
  • 73:33 - 73:39
    Anwendung von Wahlsystemen, in allen Lδndern der Welt, zu
    allen verschiedenen Zeiten,
  • 73:39 - 73:45
    diese Erfahrung lehrt uns, DASS DIE WAHL IMMER DIE REICHEN
    AN DIE MACHT BRINGT (ODER IHRE DIENER ).
  • 73:46 - 73:47
    (Saal: dafόr ist sie gedacht.)
  • 73:47 - 73:54
    Also, mir ist nicht klar, ob sie dazu gedacht ist. Ich bin
    mir nicht sicher ob, am Anfang, Sieyθs und Madison die
    Regierung der Reichen wollten.
  • 73:54 - 73:58
    Vielleicht wollten sie die Regierung der Guten, der
    Aristos, der richtigenAristos,
  • 73:58 - 74:05
    Ich unterstelle ihnen keine όblen Absichten. Ich meine
    nicht, dass sie das ausgeklόgelt haben. Das ist eigentlich
    auch unwesentlich...
  • 74:05 - 74:08
    Aber das Resultat, die Tatsachen sind einfach diese,
  • 74:09 - 74:14
    daί die Wahl es den Reichen ermφglicht, sich die Macht zu
    erkaufen (genau so wie man ein Auto kauft).
  • 74:14 - 74:18
    Es handelt sich nicht um irgendwelche Reiche. Wir sind alle
    reich im Verhδltnis zu Menschen die wirklich arm sind:
  • 74:18 - 74:23
    Es handelt sich um die ULTRA-Reichen, die extrem Reichen
  • 74:23 - 74:29
    Kφnnen Sie jemanden BESTECHEN - Sie? Nein, auch wenn Sie
    reich sind, im Vergleich zu gewissen Armen,
  • 74:30 - 74:34
    Man kann hier zwar mit den Begriffen spielen, aber ich
    spreche von reichen Menschen die in der Lage sind, jemanden
    zu bestechen.
  • 74:34 - 74:37
    Um jemanden bestechen zu kφnnen, braucht man wirklich viel
    Geld.
  • 74:37 - 74:44
    Und offensichtlich, durch das Spiel des Wahlkampfes und
    den Erwerb der Medien,
  • 74:44 - 74:54
    der Mφglichkeit die Medien zu kaufen und die φffentliche
    Meinung so zu beeinflussen, daί man diese regelrecht
    vorformt.
  • 74:54 - 74:59
    (Ich habe ungefδhr 20 oder 30 Bόcher όber die Manipulation
    der Medien und die entsprechenden Techniken.
  • 74:59 - 75:02
    es ist unglaublich, was das fόr eine exakte Wissenschaft
    ist),
  • 75:03 - 75:05
    offensichtlich also, ermφglicht die Wahl es den Reichen,
    die Macht zu kaufen.
  • 75:05 - 75:09
    Die Wahl ermφglicht es den Reichen mit Geld die Macht zu
    kaufen.
  • 75:09 - 75:12
    Und es ist die Wahl, die die Synchronisierung (die zeitliche
    άbereinstimmung) von politischer und φkonomischer Macht
    ermφglicht.
  • 75:12 - 75:15
    Im Gegensatz zu der Behauptung der Regierenden, macht uns
    das Wahlsystem politisch ohnmδchtig.
  • 75:15 - 75:25
    Weil wir die verfassungsgebende Versammlung wδhlen, wird sie
    die Verfassung nach ihren eigenen Vorstellungen so
    festlegen, damit in der Zukunft alles ohne uns passiert.
  • 75:25 - 75:29
    Der politische Betrug besteht darin, dass man uns glauben
    machen will, daί das aktuelle System eine Demokratie sei.
  • 75:29 - 75:32
    Das ist doch allerhand ! Kφnnen Sie sich das vorstellen?
  • 75:32 - 75:37
    Kφnnen Sie sich nun όber den enormen Unterschied zwischen
    der wirklichen Bedeutung dieses Begriffs
  • 75:37 - 75:40
    und unserem tatsδchlichen politischen System klar werden?
  • 75:41 - 75:47
    Das ist eine Falle ; eine Falle die es uns unmφglich macht
    eine Alternative zu erdenken
  • 75:47 - 75:51
    Es fδllt mir gerade eine Geschichte ein,
  • 75:51 - 75:53
    die ich wirklich mag
  • 75:54 - 76:04
    In den Lebensgemeinschaften der Indianer gab es Chefs, die
    aber keine Macht besassen.
  • 76:04 - 76:07
    Das ist wirklich amόsant ;
    das erzδhlt Pierre Clastres (1934-1977).
  • 76:09 - 76:15
    Er hat mit den Indianern gelebt, und sein anthropologisches
    Werk darόber ist sehr interessant. Er erklδrt,
  • 76:15 - 76:18
    daί die Indianer wussten, dass man sich vor Chefs hόten muί,
  • 76:18 - 76:21
    ein bisschen so wie die Athener (Chefs werden zu Tyrannen).
  • 76:21 - 76:25
    Deswegen haben sie ein Lφsung gefunden, um das Problem mit
    den Chefs anders zu handhaben:
  • 76:25 - 76:28
    Sie ernannten einen Chef und setzten ihn auf einen richtigen
    Thron.
  • 76:28 - 76:32
    Er konnte nicht ablehnen, weil man ihn sonst um die Ecke
    brachte, also nahm er an
  • 76:33 - 76:35
    Er sass also AN DER STELLE des Chefs.
  • 76:35 - 76:38
    Aber, dieser Chef HATTE KEINE MACHT.
  • 76:38 - 76:40
    Er hatte lediglich die Macht zu REDEN.
  • 76:40 - 76:42
    Er redete also unaufhφrlich, wδhrenddessen man an ihm
    vorbeispazierte
  • 76:42 - 76:45
    und, auf offen respektlose Art, so tat, als hφre man ihm
    nicht zu.
  • 76:46 - 76:51
    Er war geringgeschδtzt. Man lieί ihn links liegen. Er
    redete, und keiner hφrte ihm zu.
  • 76:51 - 76:54
    Die Aufgabe dieser Person war es lediglich, den Platz des
    Chefs besetzt zu halten,
  • 76:54 - 76:57
    damit niemand ohne die allgemeine Zustimmung, an seiner
    Stelle Chef werden konnte.
  • 76:59 - 77:01
    Es ist witzig. Sie wussten,
  • 77:01 - 77:07
    daί die Menschen dazu neigen, Chef werden zu wollen
  • 77:07 - 77:10
    Um sich dieser Sache zu wehren, wurde die Stelle des Chefs
    immer von jemandem besetzt gehalten,
  • 77:10 - 77:14
    der aber keine Macht besaί ; seine Aufgabe war es sogar den
    anderen Geschenke zu machen!
  • 77:14 - 77:17
    Ja, so war das: der Chef sollte seinem Volk Geschenke
    machen.
  • 77:17 - 77:22
    Und wenn das Volk nicht zufrieden war, lieίen sie es ihn
    wissen. Der Chef riskierte Kopf und Kragen.
  • 77:23 - 77:27
    Da sie den Chefs miίtrauten, hatten sie also diese Lφsung
    gefunden,
  • 77:27 - 77:30
    um nicht von Macht-Dieben betrogen zu werden.
  • 77:30 - 77:34
    Es scheint so, daί wir Opfer genau dieses Mechanismus sind:
    Menschen die an die Macht streben, die sich auf den
    Chef-Sessel setzen wollen
  • 77:35 - 77:41
    und die ein System erdacht haben, das keine Demokratie ist,
    Leute, die die Demokratie fόrchten.
  • 77:41 - 77:43
    (Die Oligarchen haben das Schlimmste vor der Demokratie zu
    befόrchten:
  • 77:43 - 77:46
    wenn eine wirkliche Demokratie an den Tag kommt, ist es aus
    fόr sie.
  • 77:47 - 77:49
    Sie haben nicht mehr die Macht und kφnnen sie nicht weiter
    miίbrauchen).
  • 77:51 - 77:52
    So, was machen sie dann?
  • 77:52 - 77:58
    Ihr abscheuliches, ungerechtes System, wie nennen sie es
    dann?
    1:17:57,050
  • 77:58 - 78:00
    Sie verfahren so wie die Indianer, nur umgekehrt:
  • 78:00 - 78:03
    D.h. SIE HALTEN UNS MIT DIESEM WORT AUF ABSTAND,
  • 78:03 - 78:07
    WENN SIE DAS SYSTEM DEMOKRATIE NENNEN, WAS SEIN GENAUES
    GEGENTEIL IST.
  • 78:08 - 78:09
    WIE MACHEN WIR ES DANN, UM DIESEM SYSTEM WIDERSTAND ENTGEGEN
    ZU SETZEN?
  • 78:09 - 78:13
    1:18:10,100
    Uns wurde somit ein SCHLάSSELWORT gestohlen.
  • 78:13 - 78:21
    Ich komme auf Franck Lepage und die Mitglieder des Vereins
    Le Pavι zurόck: sie haben eine geniale Arbeit όber
    Wortfindung gemacht.
  • 78:21 - 78:30
    Kennen Sie Orwell und seine Neusprache? Es geht um die neue
    Sprache, die von einem totalitδren Staat geprδgt wird.
  • 78:30 - 78:34
    Indem uns die Worte, die den Feind kennzeichnen kφnnen,
    entzogen werden
  • 78:35 - 78:42
    indem diese Worte kriminalisiert, lδcherlich gemacht und
    durch andere, harmlose Wφrter ersetzt werden,
  • 78:42 - 78:46
    schόtzen sich die Mδchtigen vor dem Zorn des Volkes.
  • 78:46 - 78:50
    Dieser Mechanismus von Sprach-Miίbrauch wird von Orwell an
    den Tag gebracht.
  • 78:50 - 78:56
    So wie Frank Lepage, zusammen mit seiner tollen Bande.
  • 78:56 - 78:57
    Dieser Verein heiίt Le Pavι (der Pflasterstein)
  • 78:58 - 79:07
    Der Name Le Pavι kφnnen Sie einfach googeln. Dort werden
    Sie Videos usw finden. Jeden Tag gibt es was Neues..
  • 79:07 - 79:12
    Schauen Sie sich mal diese Videos an, es lohnt sich.
  • 79:12 - 79:14
    Ein anderer hδufig gemachter Einwand ist dieser:
  • 79:15 - 79:21
    Wird dieses System funktionieren, obwohl Oligarchen die
    Medien besitzen?
  • 79:21 - 79:26
    Na, ja. Sie wissen schon, dass 3/4 der franzφsischen Presse
    zwei Kanonenverkδufern und einem Betonhersteller gehφrt.
  • 79:28 - 79:33
    Warum hat Rothschild die Liberation gekauft? Nicht um Geld
    zu verdienen. Er verliert Geld damit.
  • 79:33 - 79:40
    Warum hat eine andere Bank Le Monde, und eine weitere Le
    nouvel Observateur und Les Inrockuptibles gekauft?
  • 79:40 - 79:42
    WARUM KAUFEN BANKEN SICH IN DIE PRESSE EIN?
  • 79:42 - 79:45
    Warum kaufen Kanonenfabrikanten Fernsehprogramme und
    Zeitschriften auf ?
  • 79:45 - 79:47
    WARUM KAUFEN SICH INDUSTRIELLE FERNSEHKANΔLE?
  • 79:47 - 79:51
    Es geht nicht darum, Geld zu verdienen. Das ist einfach
    falsch:
    Glauben Sie das nicht, das ist nicht wahr.
  • 79:51 - 79:54
    ZIEL IST ES, UNS ZU MANIPULIEREN. In einem Wahlsystem ist
    dies wichtig.
  • 79:54 - 79:57
    Da Sie zwischen verschiedenen Kandidaten auswδhlen mόssen,
  • 79:57 - 80:04
    ist es wichtig den Zugang zur Plattform zu kontrollieren,
    die Kandidaten sichtbar macht und es ihnen ermφglicht
    gewδhlt zu werden.
  • 80:04 - 80:08
    Was ich aber diesem Einwand entgegensetzen wόrde,
  • 80:08 - 80:11
    ich erinnere Sie daran, was fόr mich der Fokus ist,
  • 80:12 - 80:14
    nδmlich der Kernpunkt dieses Problems (unserer politischen
    Ohnmacht),
  • 80:14 - 80:17
    der darauf beruht, daί die, die (heute) die Verfassung
    schreiben, sie gar nicht schreiben dόrften,
  • 80:17 - 80:20
    weil sie damit persφnliche Interessen vertreten, die den
    unseren entgegengesetzt sind.
  • 80:20 - 80:22
    (entgegen dem Interesse der Mehrheit).
  • 80:24 - 80:28
    Darum sage ich, die Lφsung dieses Problems ist es, eine
    gesetzgebende Versammlung auszulosen,
  • 80:28 - 80:29
    die uneigennόtzig tδtig ist,
  • 80:29 - 80:34
    1/ weil sie ausgelost wurde 2/ weil sie fόr die Instanzen
    und Δmter, die sie festlegen wird, nicht wδhlbar ist.
  • 80:34 - 80:45
    Es scheint mir, daί diese gesetzgebende Versammlung mit den
    Medien abrechnen wird.
  • 80:45 - 80:51
    Wie Montesquieu schon vorgesehen hatte, wird sie In den
    Instanzen unterscheiden zwischen legislativer und
  • 80:52 - 80:55
    exekutiver Gewalt (man sollte das Wort Regierung unbedingt
    NICHT verwenden,
  • 80:55 - 81:01
    denn DIESES WORT IST EINE FALLE. Die Exekutive muί der
    Volksvesammlung gehorchen, sie kann nur eine ausfόhrende
    Gewalt sein [exekutiv =ausfόhrend].
  • 81:01 - 81:04
    Wenn wir das Wort Regierung benutzen, HEISST DAS, DASS WIR
    SCHON BETROGEN WERDEN.
  • 81:04 - 81:09
    Regierung enthδlt alles: ich beschlieίe, ich fόhre aus
    und ich urteile sogar!
  • 81:09 - 81:12
    Deswegen mόssen wir dieses Wort zurόckweisen.
  • 81:12 - 81:16
    Eine gute Verfassung setzt KEINE Regierung sondern eine
    EXEKUTIVE ein.
  • 81:16 - 81:19
    Montesquieu sieht diese Gewaltentrennung vor:
  • 81:19 - 81:23
    "Du schreibst die Gesetze (du bist das Parlament), aber du
    darfst sie nicht vollziehen.
  • 81:23 - 81:28
    Du, die Exekutive, fόhrst die Gesetze aus. Du besitzt die
    bewaffneten Krδfte. Aber du schreibst nicht die Gesetze.
  • 81:28 - 81:34
    Und du, der Richter, strafst sie, wenn sie Blφdsinn machen.
    Du kόmmerst dich auch um den Streit zwischen Bόrgern.
  • 81:34 - 81:38
    Wenn diese drei Instanzen gut voneinander getrennt sind,
    funktionieren sie untereinander wie Gegenkrδfte,
  • 81:38 - 81:39
    und kφnnen so nicht tyrannisch werden.
  • 81:39 - 81:43
    Klug oder?
    [Sie hatten damals nur noch nicht vorgesehen die Rolle der
    Medien zu berόcksichtigen,
  • 81:43 - 81:46
    weil das Fernsehen noch nicht existierte].
    Montesquieu hatte sich nicht um die Frage der MEDIEN
    gekόmmert.
  • 81:46 - 81:52
    Aber, wir sind nicht dazu gezwungen dumm zu sein
    Wir mόssen uns nicht auf das einschrδnken, was Montesquieu
    sagte. Wir haben Interesse daran weiter zu denken
  • 81:52 - 81:56
    Wir wissen schon, dass die Medien eine sogar weit grφίere
    Macht als das Parlament haben.
  • 81:56 - 81:59
    Deswegen werden wir die Medien unter demokratische Kontrolle
    stellen,
  • 81:59 - 82:05
    mit einem, aus ausgelosten Bόrgern zusammengesetzten
    Geschworenengericht, welches darauf schaut, daί alles mit
    rechten Dingen ablδuft.
  • 82:05 - 82:11
    Und das werden wir nachprόfenund wir werden natόrlich dafόr
    sorgen, daί kein Unternehmen
  • 82:12 - 82:13
    Besitzer von Medien wird, he!, natόrlich, das ist ganz klar.
  • 82:13 - 82:15
    Was die von den Reichen aufgekauften Medien betrifft, will
    ich sagen, daί die Demokratie ein Ganzes ist,
  • 82:15 - 82:16
    d.h. die Medien werden auch Gegenstand kontrollierender
    Instanzen sein.
  • 82:16 - 82:20
    [...]
  • 82:20 - 82:23
    Sie werden Sie aber niemals auch nur einen Teil davon
    verwirklichen lassen. Selbst kein noch so kleines Stόckchen
    davon werden sie Ihnen gewδhren.
  • 82:23 - 82:30
    Was ich sagen will ist, daί sie uns dieses Projekt, eine
    richtige Demokratie, nie schaffen lassen werden:
  • 82:30 - 82:32
    Das bringen wir nicht durch Nett-Sein durch
  • 82:32 - 82:36
    wir werden sie nicht darum bitten und hoffen, daί sie Ja
    sagen
  • 82:36 - 82:37
    So kommen wir zu nichts.
  • 82:39 - 82:44
    Also, wenn Sie das System wechseln, werden Sie auch
    gleichzeitig die Medieninstanzen δndern.
  • 82:44 - 82:48
    Und meiner Ansicht nach, geht es nicht nur um die
    Unabhδngigkeit der Medien: wir werden auch an die
    Geldschφpfung denken mόssen.
  • 82:48 - 82:50
    Montesquieu hat darόber nichts gesagt
  • 82:50 - 82:54
    er hat da etwas verpaίt, da es zu seiner Zeit noch etwas
    Neues war.
  • 82:54 - 83:00
    Im 18. Jahrhundert sah man noch nicht, dass das Ziel hinter
    diesem Projekt die Kontrolle der Staatsorgane durch private
    Banken war.
  • 83:00 - 83:04
    Man konnte noch nicht das Problem absehen, das die Macht der
    Banken hervorrufen wird.
  • 83:05 - 83:10
    Das Problem gab es schon, war aber noch unsichtbar. Darόber
    sprach man noch nicht. Heute ist das aber anders!
  • 83:10 - 83:18
    Wenn wir heute Instanzen grόnden, die das Problem und seine
    Lφsung, Schutzmechanismen, sowie die Kontrolle
    geldwirtschaftlicher Behφrden,
  • 83:18 - 83:22
    nicht berόcksichtigen, dann sind wir richtige Idioten.
    Ich meine: da muss man schon darόber nachdenken!
  • 83:22 - 83:26
    Wenn wir neue Instanzen grόnden, mittels einer
    gesetzgebenden Versammlung, dann muss diese όber das Geld
    nachdenken.
  • 83:26 - 83:29
    Einen Satz noch um diese Konferenz zu beenden:
  • 83:29 - 83:30
    Ich kann...
  • 83:31 - 83:34
    ich kann es noch verstehen,
  • 83:35 - 83:37
    daί ein Wirtschaftsmagnat,
  • 83:37 - 83:38
    ein Banker,
  • 83:38 - 83:41
    daί ein Oligarch die Wahl hartnδckig verteidigt.
  • 83:42 - 83:46
    Ich verstehe das: Es ermφglicht ihm sich die Macht zu
    kaufen, das ist LOGISCH.
  • 83:46 - 83:51
    Ich bin ihm dafόr nicht einmal bφse. Er spielt seine Rolle,
    das ist NORMAL.
  • 83:51 - 83:57
    Daί aber links oder rechts engagierte Menschen, die
    Humanisten sind und eine gerechte Gesellschaft wόnschen
  • 83:57 - 84:00
    (denn es gibt viele rechts stehende Menschen die eine
    befriedete Gesellschaft suchen ;
  • 84:00 - 84:03
    na ja, das wδre eine ein bisschen gewalttδtigere
    Gesellschaft als die einer Linken,
  • 84:03 - 84:07
    aber links eingestellte Leute sind sich nicht darόber im
    Klaren, dass auch sie eine gewisse Gewalttδtigkeit nδhren,
    also, ich
  • 84:07 - 84:09
    ich entscheide nicht zwischen ihnen, das ist nicht mein
    Bier),
  • 84:09 - 84:15
    aber, dass die Humanisten, die eine friedliche Gesellschaft
    wollen,
  • 84:17 - 84:19
    mit so wenig Ungerechtigkeit wie mφglich
  • 84:20 - 84:24
    (d.h., wo die Ungleichheiten im Verhδltnis zu den
    Anstregungen stehen,
  • 84:24 - 84:27
    was heiίt, dass es Unterschiede geben kann, die aber in
    Proportion zur Bemόhung stehen:
  • 84:27 - 84:30
    wer sich Mόhe gibt hat es besser, als der der keine
    Anstrengungen macht, nun gut.)
  • 84:30 - 84:34
    aber, daί alle diese Anhδnger einer befriedeten, gerechten
    Gesellschaft
  • 84:34 - 84:38
    DIE WAHL VERTEIDIGEN trotz ihres stδndigen Scheiterns, trotz
    aller zerrόtteten Trδume,
  • 84:38 - 84:40
    und DIE LOSZIEHUNG ABLEHNEN DAS, DAS GEHT άBER MEINEN
    VERSTAND HINAUS..
  • 84:40 - 84:44
    Wenn ich mit meinen Freunden όber die Auslosung spreche,
    sagen sie: nee, nee, also wirklich!
  • 84:44 - 84:47
    WEIL SIE MITGLIEDER VON PARTEIEN SIND, KΦNNEN SIE SICH DAS
    EINFACH NICHT VORSTELLEN.
  • 84:47 - 84:49
    Und dann sagen sie dann fόhren sie immer so einen Eiertanz
    darum auf.
  • 84:49 - 84:52
    Daί diese Menschen also
  • 84:53 - 85:01
    die Wahl wie eine heilige Kuh verehren und weiterhin die
    Auslosung verabscheuen, ja sie als verδchtlich hinstellen
  • 85:01 - 85:08
    obwohl 400 Jahre,
    (200 Jahre Auslosung + 200 Jahre Wahlsystem),
    400 Jahre von Gegenargumenten ihnen Unrecht geben!
  • 85:08 - 85:10
    das ist Verschlieίen vor der Realitδt.
  • 85:11 - 85:14
    Den Supermarkt-Chef verstehe ich, ICH VERSTEHE IHN ;
  • 85:14 - 85:19
    DEN HUMANISTISCHEN, POLITISCH ENGAGIERTEN MENSCHEN ABER
    VERSTEHE ICH NICHT. DAS SCHEINT MIR WIRKLICH UNVERSTΔNDLICH.
  • 85:19 - 85:26
    [Um mehr darόber zu wissen:
    http://etienne.chouard.free.fr/Europe/tirageausort.php ]
Title:
Étienne Chouard - Conférence: Le tirage au sort comme bombe politiquement durable contre l'oligarchie
Description:

http://www.culture-libre.info

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Video Language:
French

German subtitles

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