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Die Neurowissenschaft der Fantasie - Andrey Vyshedskiy

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    Stell dir eine Ente vor,
    die Französisch unterrichtet,
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    ein Tischtennisspiel in
    der Umlaufbahn eines schwarzen Lochs,
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    ein Delfin, der eine Ananas balanciert.
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    Vermutlich hast du nichts davon
    schon einmal wirklich gesehen,
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    aber du konntest es dir sofort vorstellen.
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    Wie erschafft dein Gehirn ein Bild
    von etwas, das du noch nie gesehen hast?
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    Es klingt einfach,
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    aber nur deshalb,
    weil wir so daran gewöhnt sind.
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    Genau genommen ist es
    ein komplexes Problem,
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    das anspruchsvolle Koordination
    deines Gehirns erfordert.
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    Um neue, sonderbare Bilder zu erschaffen
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    nimmt dein Gehirn bekannte Stücke
    und ordnet sie neu an,
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    wie eine Collage aus Stücken von Fotos.
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    Das Gehirn jongliert mit
    tausenden elektrischen Signalen,
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    damit alle zur richtigen Zeit
    am richtigen Ort sind.
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    Wenn du einen Gegenstand siehst,
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    werden tausende Neuronen
    im hinteren Kortex abgefeuert.
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    Diese Neuronen kodieren
    verschiedene Merkmale eines Objekts:
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    stachelig, Frucht, braun, grün und gelb.
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    Dieser synchrone Abschuss verstärkt
    die Verbindungen zwischen den Neuronen
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    und verbindet sie
    zu einem neuronalen Ensemble,
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    in diesem Fall zu einer Ananas.
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    Man nennt dies Hebb'sches Prinzip:
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    Neuronen, die zusammen aktiv sind,
    reagieren bevorzugt miteinander.
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    Wenn du dir eine Ananas vorstellst,
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    wird das ganze Ensemble aufleuchten und
    ein vollständiges gedankliches Bild bauen.
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    Delfine werden durch ein anderes
    neuronales Ensemble kodiert.
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    Jeder Gegenstand, den du siehst,
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    wird durch neuronale Ensembles kodiert,
    die damit verbunden sind,
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    durch Neuronen, die durch ihre synchrone
    Aktivität miteinander verkabelt sind.
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    Das erklärt aber nicht
    die endlose Anzahl von Gegenständen,
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    die wir uns vorstellen können,
    ohne sie vorher gesehen zu haben.
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    Das neuronale Ensemble für einen Delfin,
    der eine Ananas balanciert, gibt es nicht.
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    Wieso kannst du es dir dann vorstellen?
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    Eine Annahme, die Theorie
    der gedanklichen Synthese,
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    besagt, dass Timing entscheidend ist.
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    Wenn die neuronalen Ensembles
    für den Delfin und die Ananas
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    zur gleichen Zeit aktiviert sind,
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    können wir beide Objekte
    als einzelnes Bild wahrnehmen.
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    Dein Gehirn muss diese Aktivierung
    irgendwie koordinieren.
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    Ein möglicher Kandidat
    ist der präfrontalen Kortex,
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    der an allen komplexen kognitiven
    Funktionen beteiligt ist.
  • 2:31 - 2:35
    Neuronen des präfrontalen Kortex
    sind mit dem hinteren Kortex
  • 2:35 - 2:40
    durch lange, spindeldürre Verlängerungen,
    Nervenfasern genannt, verbunden.
  • 2:40 - 2:45
    Laut der Theorie der gedanklichen Synthese
    senden Neuronen des präfrontalen Kortex,
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    so wie ein Puppenspieler an Fäden zieht,
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    elektrische Signale
    entlang der Nervenfasern
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    zu mehreren Ensembles im hinteren Kortex.
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    Das aktiviert alle gemeinsam.
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    Wenn die neuronalen Ensembles
    gleichzeitig aktiviert werden,
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    nimmst du ein zusammengesetztes Bild wahr,
    als hättest du es gerade gesehen.
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    Diese bewusste, gezielte Gleichschaltung
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    verschiedener neuronaler Ensembles
    des präfrontalen Kortex
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    wird gedankliche Synthese genannt.
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    Damit diese gelingt,
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    müssen die Signale beide neuronalen Netze
    zur gleichen Zeit erreichen.
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    Das Problem ist, dass manche Neuronen
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    weiter vom präfrontalen Kortex
    entfernt sind als andere.
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    Wenn das Signal durch beide Fasern
    gleich schnell übertragen wird,
  • 3:28 - 3:31
    kommen sie nicht gleichzeitig an.
  • 3:31 - 3:34
    Die Länge der Verbindungen
    ist unveränderbar,
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    aber dein Gehirn kann, besonders
    während der Entwicklung in der Kindheit,
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    die Leitgeschwindigkeit verändern.
  • 3:41 - 3:46
    Nervenfasern sind in eine fettige Substanz
    namens Myelin gewickelt.
  • 3:46 - 3:47
    Myelin ist ein Isolator
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    und beschleunigt elektrische Signale
    entlang der Nervenfasern.
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    Manche Nervenfasern haben
    bis zu 100 Schichten Myelin.
  • 3:56 - 3:58
    Andere haben nur wenige.
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    Fasern mit einer dickeren Myelinschicht
  • 4:00 - 4:04
    leiten Signale 100 Mal schneller weiter,
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    als Fasern mit dünneren Schichten.
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    Manche Wissenschaftler denken,
    dass der Unterschied in der Myelinisation
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    entscheidend für die gleichmäßige
    Übertragung im Gehirn ist
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    und somit für unsere Fähigkeit
    der gedanklichen Darstellung.
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    Ein Großteil der Myelinisation
    passiert in der Kindheit,
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    von klein an auf also
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    scheint unsere lebhafte Vorstellungskraft
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    mit dem Aufbau des Hirns zu tun zu haben,
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    dessen sorgsam myelinisierte Verbindungen
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    kreative Symphonien während
    unseres ganzen Lebens schaffen.
Title:
Die Neurowissenschaft der Fantasie - Andrey Vyshedskiy
Speaker:
Andrey Vyshedskiy
Description:

Sieh dir die komplette Lektion hier an: http://ed.ted.com/lessons/the-neuroscience-of-imagination-andrey-vyshedskiy

Stell dir eine Ente vor, die Französisch unterrichtet. Ein Tischtennisspiel in der Umlaufbahn eines schwarzen Lochs. Einen Delfin, der eine Ananas balanciert. Wahrscheinlich hast du nichts davon schon einmal gesehen. Aber du konntest es dir sofort vorstellen. Wie erzeugt dein Gehirn ein Bild von etwas, das du noch nie gesehen hast? Andrey Vyshedskiy beschreibt die Neurowissenschaft der Fantasie.

Lektion von Andrey Vyshedskiy, Animation von Tomás Pichardo-Espaillat.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:49
Angelika Lueckert Leon approved German subtitles for The neuroscience of imagination
Angelika Lueckert Leon accepted German subtitles for The neuroscience of imagination
Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for The neuroscience of imagination
Retired user edited German subtitles for The neuroscience of imagination
Retired user edited German subtitles for The neuroscience of imagination

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