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Was Tiere denken und fühlen und warum das wichtig ist | Carl Safina | TEDxMidAtlantic

  • 0:20 - 0:22
    Wir beginnen mit einer einfachen Frage:
  • 0:22 - 0:27
    "Liebt mich meine Hündin wirklich
    oder will sie nur ein Leckerli?"
  • 0:27 - 0:28
    (Gelächter)
  • 0:28 - 0:32
    Offensichtlich liebt sie uns wirklich.
  • 0:32 - 0:33
    Offensichtlich, oder?
  • 0:33 - 0:35
    (Gelächter)
  • 0:35 - 0:40
    Wie wissen wir, was wirklich
    in ihren Pelzköpfchen vorgeht?
  • 0:40 - 0:42
    Irgendetwas geht vor.
  • 0:42 - 0:46
    Warum ist die Frage stets:
    "Lieben sie mich?"
  • 0:46 - 0:50
    Warum geht es immer um uns?
    Warum sind wir solche Narzissten?
  • 0:50 - 0:51
    (Gelächter)
  • 0:51 - 0:53
    Ich habe eine andere Frage.
  • 0:56 - 0:58
    Wer seid ihr?
  • 0:58 - 1:01
    Diese Frage finde ich für Tiere besser.
  • 1:01 - 1:04
    In unseren Köpfen gehen Dinge vor,
  • 1:04 - 1:09
    die wir gerne exklusiv
    menschlichen Fähigkeiten zuschreiben.
  • 1:10 - 1:13
    Aber es gibt noch andere Gehirne.
  • 1:13 - 1:15
    Einige sind sehr groß.
  • 1:15 - 1:17
    Wozu benutzen sie diese großen Gehirne?
  • 1:18 - 1:21
    Können sie denken? Können sie fühlen?
  • 1:21 - 1:26
    Wie finden wir einen Zugang
    zu dieser Frage?
  • 1:26 - 1:27
    Es gibt Zugänge.
  • 1:27 - 1:30
    Wir können das Gehirn
    oder die Evolution betrachten,
  • 1:30 - 1:33
    und wir können
    Verhaltensweisen betrachten.
  • 1:34 - 1:38
    Zuerst sollte uns klar werden,
    dass wir unser Gehirn geerbt haben.
  • 1:39 - 1:42
    Unser Gehirn kommt woanders her.
  • 1:42 - 1:44
    Quallen hatten die ersten Nerven.
  • 1:45 - 1:48
    Die ersten Nerven gaben uns
    das erste Rückenmark.
  • 1:48 - 1:51
    Aus dem ersten Rückenmark
    entstanden die ersten Wirbeltiere.
  • 1:51 - 1:55
    Die Wirbeltiere stiegen aus dem Meer
    und verursachten allerlei Ärger.
  • 1:56 - 2:02
    Die Nerven von Fisch, Hund und Mensch
  • 2:02 - 2:04
    sind bis heute grundsätzlich gleich.
  • 2:04 - 2:06
    Maßgebend ist ihre Organisation.
  • 2:06 - 2:08
    Wenn Nerven jedoch gleich sind,
  • 2:08 - 2:13
    was sagt das über die Möglichkeit
    geistiger Erfahrungen?
  • 2:13 - 2:16
    Nehmen wir zum Beispiel eine Languste.
  • 2:16 - 2:19
    Sie entwickelt Angststörungen,
  • 2:19 - 2:23
    wenn man ihr kleine
    Elektroschocks versetzt,
  • 2:23 - 2:25
    sobald sie ihre Höhle verlassen will.
  • 2:25 - 2:28
    Gibt man ihr aber ein Medikament,
  • 2:28 - 2:32
    das auch beim Menschen
    gegen Angststörungen eingesetzt wird,
  • 2:32 - 2:37
    entspannt sich die Languste, kommt heraus
    und kundschaftet die Umgebung aus.
  • 2:37 - 2:40
    Dasselbe gilt für Hunde
    mit Zwangsneurosen:
  • 2:40 - 2:45
    Sie bekommen die gleichen Mittel wie wir
    und es funktioniert auch bei ihnen.
  • 2:45 - 2:50
    Was bedeutet das für die
    parallelen Funktionen in unseren Gehirnen?
  • 2:50 - 2:53
    Würdigen wir, dass Langusten
    Angstneurosen haben können?
  • 2:53 - 2:55
    Nein, meist kochen wir sie nur.
  • 2:55 - 2:56
    (Gelächter)
  • 2:56 - 3:01
    Oktopusse benutzen Werkzeuge,
    wie auch die meisten Menschenaffen.
  • 3:01 - 3:04
    Sie erkennen menschliche Gesichter.
  • 3:04 - 3:08
    Würdigen wir den affenartigen
    Verstand von Oktopoden?
  • 3:08 - 3:10
    Meist kochen wir sie.
  • 3:12 - 3:17
    Wenn Barsche einen Beutefisch
    in einen Korallenspalt jagen,
  • 3:17 - 3:21
    suchen sie den Schlafplatz
    einer Muräne auf
  • 3:21 - 3:24
    und signalisieren der Muräne: "Folge mir!"
  • 3:24 - 3:27
    Die Muräne kommt
    und schlängelt sich in den Spalt.
  • 3:27 - 3:29
    Manchmal erwischt die Muräne den Fisch.
  • 3:29 - 3:33
    Manchmal schießt der Fisch heraus,
    dann schnappt ihn sich der Barsch.
  • 3:33 - 3:35
    Es ist eine Partnerschaft.
  • 3:35 - 3:39
    Wie würdigen wir die Partnerschaft
    zwischen Barschen und Muränen?
  • 3:39 - 3:41
    Meistens frittiert.
  • 3:41 - 3:43
    (Gelächter)
  • 3:46 - 3:52
    Seeotter benutzen Steinwerkzeug
    und unterbrechen ihre Alltagstätigkeiten,
  • 3:52 - 3:56
    um ihren Jungen beizubringen,
    was sie wissen müssen.
  • 3:56 - 4:01
    Schimpansen benutzen Werkzeuge,
    nehmen sich aber keine Zeit zum Lehren.
  • 4:02 - 4:06
    Schwertwale lehren,
    und sie teilen ihr Essen.
  • 4:07 - 4:09
    Ein Blick aufs menschliche Gehirn zeigt,
  • 4:09 - 4:14
    dass es eine ausgefeilte Version
    früherer Gehirne ist,
  • 4:14 - 4:19
    die im langen Lauf
    der Evolution entstanden ist.
  • 4:19 - 4:22
    Vergleicht man das menschliche Gehirn
    mit dem eines Schimpansen,
  • 4:22 - 4:27
    erscheint das menschliche Gehirn
    wie ein sehr großes Schimpansengehirn.
  • 4:27 - 4:29
    Es ist immerhin groß,
  • 4:29 - 4:33
    so behalten wir das unsichere Gefühl
    unserer eigenen Überlegenheit,
  • 4:33 - 4:36
    was für uns das Wichtigste ist.
  • 4:36 - 4:41
    Aber oh-oh: Hier ist ein Delfingehirn --
    größer, mehr Windungen.
  • 4:41 - 4:43
    Wofür benutzt der Delfin dieses Gehirn?
  • 4:44 - 4:48
    Wir können Gehirne sehen,
    nicht aber die Psyche.
  • 4:49 - 4:52
    Dennoch erkennen wir
    die Arbeitsweise der Psyche
  • 4:52 - 4:55
    an der Logik des Verhaltens.
  • 4:58 - 5:00
    Die Elefanten in dieser Elefantenfamilie
  • 5:00 - 5:04
    haben ein schattiges Plätzchen
    unter den Palmen gefunden.
  • 5:04 - 5:08
    Für Babys ein guter Ort zum Schlafen.
  • 5:08 - 5:10
    Die Erwachsenen ruhen auch,
    aber sie dösen nur;
  • 5:10 - 5:13
    die ganze Zeit über
    bleiben sie etwas wachsam.
  • 5:13 - 5:15
    Das verstehen wir,
  • 5:15 - 5:19
    weil sie sich die Welt
    ähnlich zusammenreimen wie wir.
  • 5:19 - 5:22
    Sie sehen entspannt aus, weil sie es sind.
  • 5:22 - 5:24
    Sie haben den Schatten
    aus dem gleichen Grund gewählt,
  • 5:24 - 5:27
    aus dem auch wir Schatten wählen würden.
  • 5:27 - 5:29
    Diese Elefanten sehen nicht entspannt aus.
  • 5:29 - 5:32
    Niemand würde das
    bei ihrem Anblick denken.
  • 5:32 - 5:35
    Sie wirken alarmiert. Sie sind alarmiert.
  • 5:35 - 5:37
    Es gibt Gefahren.
  • 5:37 - 5:39
    Es gibt Menschen, die sie verletzen.
  • 5:39 - 5:43
    Nimmt man Aufnahmen
    von Gesprächen unter Touristen
  • 5:43 - 5:49
    und von Gesprächen unter Viehhirten,
    die manchmal Elefanten verletzen,
  • 5:49 - 5:52
    und spielt diese
    durch versteckte Lautsprecher,
  • 5:52 - 5:54
    ignorieren die Elefanten die Touristen,
  • 5:54 - 6:00
    aber sie drängen sich ängstlich zusammen
    und fliehen vor den Viehhalter-Gesprächen.
  • 6:00 - 6:04
    Sie kategorisieren
    unterschiedliche Menschen.
  • 6:04 - 6:06
    Sie wissen, was los ist.
  • 6:06 - 6:09
    Sie wissen, wer ihr Freund
    und wer ihr Feind ist;
  • 6:09 - 6:11
    sie kennen ihre Familienmitglieder;
  • 6:11 - 6:15
    sie haben die gleichen
    Notwendigkeiten wie wir.
  • 6:15 - 6:19
    Ob an Land oder im Meer,
    es ist überall das Gleiche:
  • 6:19 - 6:23
    Überlebe, halte deine Babys am Leben
    und lass das Leben weitergehen.
  • 6:23 - 6:28
    Wir sehen und verstehen Hilfsbereitschaft.
    Wir sehen die Neugier der Jungen.
  • 6:30 - 6:33
    Wir sehen die Verbundenheit
    unter Familienmitgliedern.
  • 6:35 - 6:39
    Wir erkennen Zuneigung als solche.
  • 6:41 - 6:44
    Liebeswerben ist Liebeswerben.
  • 6:46 - 6:50
    Manche Leute fragen immer noch:
    "Aber haben sie ein Bewusstsein?"
  • 6:50 - 6:54
    Unterziehen wir uns einer Vollnarkose,
    werden wir bewusstlos.
  • 6:54 - 6:57
    Alle Sinneseindrücke hören also auf.
  • 6:57 - 7:00
    Man nimmt seine Umwelt nicht mehr wahr.
  • 7:00 - 7:01
    Man ist bewusstlos.
  • 7:01 - 7:05
    Wer seine Umwelt wahrnimmt,
    ist bei Bewusstsein.
  • 7:05 - 7:07
    Bewusstsein ist weit verbreitet.
  • 7:08 - 7:09
    Manche Leute denken,
  • 7:09 - 7:14
    Empathie sei etwas sehr Spezielles
    und nur uns Menschen eigen.
  • 7:14 - 7:17
    Aber sie ist nur
    die Fähigkeit des Gehirns,
  • 7:17 - 7:19
    sich der Stimmung anderer anzupassen.
  • 7:19 - 7:22
    Sie ist sehr nützlich und äußerst wichtig.
  • 7:22 - 7:24
    Man muss wissen,
    was um einen herum geschieht,
  • 7:24 - 7:25
    was die anderen gerade tun.
  • 7:25 - 7:29
    Die älteste Art von Empathie
    ist die ansteckende Angst.
  • 7:29 - 7:34
    Wenn in einer Gruppe plötzlich
    alle aufschrecken und davonlaufen,
  • 7:34 - 7:37
    ist es keine gute Idee,
    zu bleiben und sich zu fragen:
  • 7:37 - 7:39
    "Warum sind denn gerade
    alle verschwunden?"
  • 7:39 - 7:41
    (Gelächter)
  • 7:41 - 7:45
    Durch die Evolution wurde
    Empathie auch beschönigt.
  • 7:46 - 7:49
    Ich denke, es gibt
    drei Stadien von Empathie:
  • 7:49 - 7:53
    gemeinsam zu fühlen --
    bist du glücklich, bin ich es auch.
  • 7:53 - 7:55
    Bist du traurig, werde ich es auch.
  • 7:55 - 7:59
    Dann gibt es Mitleid: Es tut mir leid,
    dass deine Großmutter gestorben ist.
  • 7:59 - 8:04
    Ich fühle nicht das Gleiche,
    kann es aber nachempfinden.
  • 8:04 - 8:06
    Das dritte Stadium nenne ich Mitgefühl:
  • 8:06 - 8:10
    Man handelt gemäß der Gefühle füreinander.
  • 8:11 - 8:13
    [Menschliche Empathie:
    alles andere als perfekt]
  • 8:13 - 8:17
    Menschliche Empathie ist nicht nur
    keineswegs Menschen vorbehalten,
  • 8:17 - 8:19
    sondern auch alles andere als perfekt.
  • 8:19 - 8:24
    Wir treiben empathische Tiere zusammen,
    töten und essen sie.
  • 8:24 - 8:27
    Vielleicht sagen Sie:
    "So ist die Räuber-Beute-Beziehung.
  • 8:27 - 8:30
    Das ist eine andere Spezies.
    Menschen sind Raubtiere."
  • 8:31 - 8:35
    Aber auch miteinander
    gehen wir meist nicht sehr gut um.
  • 8:36 - 8:39
    Leute, die von tierischem Verhalten
    nur eine Sache verstehen,
  • 8:39 - 8:42
    argumentieren gerne
    mit folgendem Wort und damit,
  • 8:42 - 8:47
    dass man nie menschliche Empfindungen
    auf Tiere projizieren sollte:
  • 8:47 - 8:48
    [Vermenschlichung]
  • 8:48 - 8:49
    Aber ich will Ihnen heute zeigen,
  • 8:49 - 8:53
    dass das Projizieren menschlicher Gefühle
    und Gedanken auf Tiere
  • 8:53 - 8:58
    die bestmögliche Annahme darüber ist,
    was sie tun und warum.
  • 8:58 - 9:01
    Es ist schließlich
    nicht gerade wissenschaftlich,
  • 9:01 - 9:04
    sie als hungrig zu bezeichnen,
    wenn sie fressen,
  • 9:04 - 9:07
    als schlapp, wenn ihre Zungen raushängen,
  • 9:07 - 9:10
    und wenn sie spielen
    und voller Lebensfreude scheinen,
  • 9:10 - 9:15
    zu sagen: "Wir können unmöglich wissen,
    was in ihren Köpfen vorgeht."
  • 9:15 - 9:19
    Kürzlich hatte ich ein Gespräch
    mit einem Reporter, der sagte:
  • 9:19 - 9:24
    "Das ist ja schon überzeugend,
    aber wie wissen Sie wirklich,
  • 9:24 - 9:27
    dass andere Tiere denken und fühlen?"
  • 9:27 - 9:30
    Da dachte ich an die Hunderten
    von wissenschaftlichen Referenzen,
  • 9:30 - 9:33
    die ich las, als ich mein Buch schrieb.
  • 9:33 - 9:37
    Aber dann merkte ich, die Antwort
    lag direkt vor meinen Augen:
  • 9:37 - 9:42
    Wenn meine Hündin vom Teppich aufspringt,
    zu mir kommt, sich auf den Rücken rollt
  • 9:42 - 9:46
    und mir ihren Bauch hinstreckt,
    hat sie den Gedanken:
  • 9:46 - 9:48
    "Ich möchte am Bauch gekrault werden."
  • 9:48 - 9:52
    Sie weiß nämlich,
    dass sie zu mir kommen kann,
  • 9:52 - 9:53
    nicht zum Sofa,
  • 9:53 - 9:59
    dass ich ihren Wunsch verstehe
    und erfüllen kann,
  • 9:59 - 10:04
    und sie ahnt das Behagen,
    das sie beim Gekraultwerden spürt.
  • 10:04 - 10:06
    Sie kann denken und auch fühlen.
  • 10:06 - 10:09
    Viel komplizierter
    als das ist es gar nicht.
  • 10:09 - 10:13
    Beim Anblick von Tieren sagen wir oft:
    "Schau mal, Elefanten",
  • 10:13 - 10:15
    "Dort sind Schwertwale!"
    oder was immer wir sehen.
  • 10:15 - 10:18
    Aber untereinander
    kennen sie sich sehr gut.
  • 10:18 - 10:20
    Sie sind nicht einfach Schwertwale.
  • 10:20 - 10:23
    Der mit der hohen Flosse,
    das Männchen dort drüben,
  • 10:23 - 10:26
    ist der 36-jährige L41.
  • 10:26 - 10:29
    Zu seiner Linken ist seine Schwester.
  • 10:29 - 10:33
    Sie ist die 42-jährige L44.
  • 10:33 - 10:37
    Sie sind seit Jahrzehnten zusammen.
    Sie wissen exakt, wer sie sind.
  • 10:37 - 10:40
    Das ist der Elefant Philo.
  • 10:41 - 10:43
    Das ist der Elefant Philo
    vier Tage später.
  • 10:44 - 10:49
    Menschen fühlen nicht nur Trauer,
    sondern verursachen sie auch.
  • 10:50 - 10:55
    Wir wollen ihre Zähne schnitzen.
    Warum warten wir nicht, bis sie tot sind?
  • 10:56 - 10:58
    Elefanten lebten einst
    von den Stränden des Mittelmeers
  • 10:58 - 11:01
    bis zum Kap der guten Hoffnung in Afrika.
  • 11:01 - 11:05
    Bis 1980 hielten sie einige weitläufige
    Hochburgen in Zentral- und Ostafrika.
  • 11:05 - 11:09
    Aber ihre Reihen werden
    gebrochen und zersplittert.
  • 11:09 - 11:12
    Das ist die Geografie
    einer großartigen Kreatur,
  • 11:12 - 11:15
    die wir zum Aussterben bringen.
  • 11:17 - 11:21
    Wir handhaben das viel besser hier
    in unseren Nationalparks in den USA.
  • 11:22 - 11:25
    Wir töteten einfach
    jeden einzelnen Wolf im Yellowstone.
  • 11:26 - 11:28
    60 Jahre später holten wir sie zurück,
  • 11:28 - 11:31
    weil der Elch außer Kontrolle geraten war.
  • 11:33 - 11:36
    Tausende von Menschen
    gaben Millionen von Dollar aus,
  • 11:36 - 11:39
    um die berühmtesten Wölfe
    der Welt zu sehen.
  • 11:40 - 11:44
    Das ist das Alpha-Trio
    eines sehr stabilen Rudels.
  • 11:45 - 11:49
    Ganz rechts ist das Männchen,
    das sich paaren darf.
  • 11:49 - 11:52
    Links von ihm ist seine Partnerin.
  • 11:52 - 11:54
    Der andere ist sein Bruder.
  • 11:54 - 11:58
    Auf einmal verschwanden Wölfe
    von der Liste bedrohter Arten.
  • 11:58 - 12:00
    Der Kongress nahm sie herunter.
  • 12:00 - 12:02
    Die Wölfe hielten sich am Parkrand auf.
  • 12:03 - 12:05
    Diese zwei wurden erschossen.
  • 12:05 - 12:11
    Das ganze einst so stabile Rudel
    löste sich in Zank und Zerwürfnis auf.
  • 12:13 - 12:16
    Das Alphamännchen des bekanntesten,
    stabilsten Rudels in Yellowstone
  • 12:16 - 12:20
    verlor seine Gefährten,
    sein Jagdgebiet und seine ganze Familie.
  • 12:20 - 12:22
    Wir bringen ihnen viel Leid.
  • 12:22 - 12:27
    Eines der Rätsel ist:
    Warum tun sie uns so wenig zuleide?
  • 12:27 - 12:30
    Kein wildlebender Schwertwal
    hat je einen Menschen verletzt.
  • 12:30 - 12:33
    Dieser hatte gerade
    Teil eines Grauwals verspeist,
  • 12:33 - 12:35
    den er und seine Familie erlegt hatten,
  • 12:35 - 12:37
    aber die Leute im Boot hatten
    gar nichts zu befürchten.
  • 12:37 - 12:42
    Der da hatte eine Robbe gefressen,
    die so schwer war wie die Leute im Boot,
  • 12:42 - 12:45
    aber sie hatten
    rein gar nichts zu befürchten.
  • 12:45 - 12:47
    Sie fressen Robben.
  • 12:48 - 12:50
    Warum fressen sie nie uns?
  • 12:51 - 12:54
    Warum können wir ihnen sogar
    im Beisein unserer Kleinkinder vertrauen?
  • 12:55 - 13:00
    Warum sind Schwertwale schon mehrmals
    zu Forschern zurückgekehrt,
  • 13:00 - 13:04
    die sich im Nebel verirrt hatten,
    und führten sie meilenweit nach Hause?
  • 13:07 - 13:09
    Eine Delfingruppe auf den Bahamas
  • 13:09 - 13:13
    war sehr vertraut
    mit der Forscherin Denise Herzing
  • 13:13 - 13:15
    und interagierte oft mit ihr.
  • 13:15 - 13:19
    Plötzlich wurden die Delfine sehr nervös.
    Was in aller Welt war da los?
  • 13:19 - 13:21
    Da wurde klar,
  • 13:21 - 13:25
    dass ein schlafendes Team-Mitglied
    in seiner Koje verstorben war.
  • 13:25 - 13:27
    Wie hatten die Delfine gemerkt,
  • 13:27 - 13:29
    dass das Herz eines Menschen
    stehengeblieben war?
  • 13:29 - 13:31
    Und warum erschreckte sie das?
  • 13:31 - 13:34
    Das sind die Rätsel anderer Psychen.
  • 13:35 - 13:39
    In einem Aquarium in Südafrika
    lebte ein Delfinmädchen.
  • 13:39 - 13:40
    Ihr Name war Dolly.
  • 13:40 - 13:43
    Einer der Pfleger machte ein Rauchpause
  • 13:43 - 13:46
    vor dem Fenster des Wassertanks.
  • 13:46 - 13:50
    Dolly beobachte ihn beim Rauchen.
    Sie schwamm zu ihrer Mutter.
  • 13:50 - 13:53
    Sie saugte einen Moment lang,
  • 13:53 - 13:56
    kam zum Fenster zurück
    und ließ eine Milchwolke frei,
  • 13:56 - 13:59
    die ihren Kopf umhüllte
    wie eine Rauchwolke.
  • 13:59 - 14:00
    (Gelächter)
  • 14:01 - 14:07
    Irgendwie kam sie auf die Idee,
    Rauch mit Milch darzustellen.
  • 14:07 - 14:10
    Wenn wir mit einer Sache
    etwas anderes darstellen,
  • 14:10 - 14:12
    nennen wir es Kunst.
  • 14:13 - 14:14
    (Gelächter)
  • 14:14 - 14:18
    Uns macht nicht das zu Menschen,
    was wir glauben.
  • 14:18 - 14:22
    Uns macht zu Menschen,
    dass wir am extremsten sind.
  • 14:22 - 14:26
    Wir sind die mitfühlendsten,
    die gewalttätigsten,
  • 14:26 - 14:30
    die kreativsten,
    aber auch destruktivsten Tiere,
  • 14:30 - 14:33
    die je auf diesem Planeten lebten.
  • 14:34 - 14:38
    Aber wir sind nicht die einzigen Tiere,
    die einander lieben.
  • 14:38 - 14:40
    Wir sind nicht die einzigen,
  • 14:40 - 14:44
    die sich um ihre Partner
    und Kinder sorgen.
  • 14:44 - 14:48
    Albatrosse fliegen regelmäßig
    9.700 bis 16.000 Kilometer,
  • 14:48 - 14:52
    um ihr Küken mit einer
    einzigen Mahlzeit zu versorgen.
  • 14:52 - 14:55
    Sie leben auf den
    abgelegensten Inseln der Welt
  • 14:55 - 14:58
    und diese Inseln sind voller Plastikmüll.
  • 14:58 - 15:00
    An der heiligen Kette des Seins,
  • 15:00 - 15:03
    die von Generation
    zu Generation Leben spendet,
  • 15:03 - 15:05
    klebt unser Müll.
  • 15:06 - 15:08
    Hier ist ein Albatros-Küken,
  • 15:08 - 15:12
    es war etwa sechs Monate alt
    und kurz davor, fliegen zu lernen.
  • 15:12 - 15:13
    Es starb.
  • 15:13 - 15:16
    Es war vollgepackt mit roten Feuerzeugen.
  • 15:16 - 15:20
    Das ist nicht die Beziehung,
    die wir mit der Welt haben sollten,
  • 15:20 - 15:26
    aber unsere großen,
    gefeierten Gehirne bleiben unbenutzt.
  • 15:27 - 15:30
    Doch wenn wir neues Leben
    auf der Welt begrüßen,
  • 15:31 - 15:33
    tun wir dies mit Tierbildern.
  • 15:33 - 15:38
    Wir malen keine Smartphones
    oder Bürozellen an die Kinderzimmerwände.
  • 15:38 - 15:39
    (Gelächter)
  • 15:39 - 15:42
    Wir wollen sagen:
    "Schaut, wer mit uns hier lebt!"
  • 15:43 - 15:49
    Und doch ist jedes einzelne Tier,
    das der Arche Noah würdig war,
  • 15:49 - 15:54
    in tödlicher Gefahr --
    und die Flut sind wir.
  • 15:56 - 16:01
    Wir begannen mit einer Frage:
    "Lieben sie uns?"
  • 16:02 - 16:06
    Wir müssen über den
    eigenen Tellerrand blicken und fragen:
  • 16:06 - 16:10
    "Haben wir das Zeug dazu,
  • 16:11 - 16:15
    das Leben auf der Erde
    einfach leben zu lassen?"
  • 16:20 - 16:21
    Danke.
  • 16:21 - 16:23
    (Applaus)
Title:
Was Tiere denken und fühlen und warum das wichtig ist | Carl Safina | TEDxMidAtlantic
Description:

Carl Safina führt uns auf eine Reise in das Leben und Gemüt von Tieren auf der ganzen Welt. Dabei erleben wir nicht nur ihre ausgeprägte Wahrnehmungsfähigkeit sowie ihre geistige und emotionale Befähigung, sondern erfahren auch, warum angesichts der wachsenden Erkenntnisse über ihr wahres Wesen die Bezeichnung "es" oft unangemessen ist.
Und doch vernichten wir genau die Tiere, die wir eigentlich feiern sollten: Wir sind die Flut, die über die Arche Noah hereinbricht. Carl hinterlässt uns eine schwierige Frage: Haben wir das Zeug dazu, das Leben auf der Erde einfach leben zu lassen?
Carl Safinas Arbeiten wurden mit MacArthur-, Pew- und Guggenheim-Stipendien ausgezeichnet. Seine Literatur hat den Lannan Literary Award, die John-Burroughs-Medaille, den James Beard Award und den Conservation Leadership Award gewonnen. Er promovierte in Ökologie an der Rutgers Universität. Safina ist der erste Stiftungsprofessor für Natur und Mensch an der Stony Brook Universität, an der er den Vorsitz im Lenkungsausschuss des Alan-Alda-Zentrums für Wissenschaftskommunikation innehält. Zudem ist er Gründungspräsident des gemeinnützigen Safina-Zentrums.
Er moderierte die 10-teilige PBS-Serie "Saving the Ocean with Carl Safina" ("Meeresschutz mit Carl Safina"). Seine Texte erscheinen in der New York Times, National Geographic, Audubon und anderen Zeitschriften sowie im Internet auf "National Geographic News and Views", Huffington Post und CNN.com. Carl Safinas Schriftstücke zeigen auf, wie die Menschheit die natürliche Welt verändert und was diese Veränderungen für die Tierwelt und den Menschen bedeuten.

Dieser Vortrag wurde bei einem TEDx-Event gehalten, der dem Format für TED-Konferenzen entspricht, aber eigenständig von einem lokalen Veranstalter organisiert wurde. Erfahren Sie mehr unter http://ted.com/tedx

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDxTalks
Duration:
16:28

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