Was Tiere denken und fühlen und warum das wichtig ist | Carl Safina | TEDxMidAtlantic
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0:20 - 0:22Wir beginnen mit einer einfachen Frage:
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0:22 - 0:27"Liebt mich meine Hündin wirklich
oder will sie nur ein Leckerli?" -
0:27 - 0:28(Gelächter)
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0:28 - 0:32Offensichtlich liebt sie uns wirklich.
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0:32 - 0:33Offensichtlich, oder?
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0:33 - 0:35(Gelächter)
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0:35 - 0:40Wie wissen wir, was wirklich
in ihren Pelzköpfchen vorgeht? -
0:40 - 0:42Irgendetwas geht vor.
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0:42 - 0:46Warum ist die Frage stets:
"Lieben sie mich?" -
0:46 - 0:50Warum geht es immer um uns?
Warum sind wir solche Narzissten? -
0:50 - 0:51(Gelächter)
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0:51 - 0:53Ich habe eine andere Frage.
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0:56 - 0:58Wer seid ihr?
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0:58 - 1:01Diese Frage finde ich für Tiere besser.
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1:01 - 1:04In unseren Köpfen gehen Dinge vor,
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1:04 - 1:09die wir gerne exklusiv
menschlichen Fähigkeiten zuschreiben. -
1:10 - 1:13Aber es gibt noch andere Gehirne.
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1:13 - 1:15Einige sind sehr groß.
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1:15 - 1:17Wozu benutzen sie diese großen Gehirne?
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1:18 - 1:21Können sie denken? Können sie fühlen?
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1:21 - 1:26Wie finden wir einen Zugang
zu dieser Frage? -
1:26 - 1:27Es gibt Zugänge.
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1:27 - 1:30Wir können das Gehirn
oder die Evolution betrachten, -
1:30 - 1:33und wir können
Verhaltensweisen betrachten. -
1:34 - 1:38Zuerst sollte uns klar werden,
dass wir unser Gehirn geerbt haben. -
1:39 - 1:42Unser Gehirn kommt woanders her.
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1:42 - 1:44Quallen hatten die ersten Nerven.
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1:45 - 1:48Die ersten Nerven gaben uns
das erste Rückenmark. -
1:48 - 1:51Aus dem ersten Rückenmark
entstanden die ersten Wirbeltiere. -
1:51 - 1:55Die Wirbeltiere stiegen aus dem Meer
und verursachten allerlei Ärger. -
1:56 - 2:02Die Nerven von Fisch, Hund und Mensch
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2:02 - 2:04sind bis heute grundsätzlich gleich.
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2:04 - 2:06Maßgebend ist ihre Organisation.
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2:06 - 2:08Wenn Nerven jedoch gleich sind,
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2:08 - 2:13was sagt das über die Möglichkeit
geistiger Erfahrungen? -
2:13 - 2:16Nehmen wir zum Beispiel eine Languste.
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2:16 - 2:19Sie entwickelt Angststörungen,
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2:19 - 2:23wenn man ihr kleine
Elektroschocks versetzt, -
2:23 - 2:25sobald sie ihre Höhle verlassen will.
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2:25 - 2:28Gibt man ihr aber ein Medikament,
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2:28 - 2:32das auch beim Menschen
gegen Angststörungen eingesetzt wird, -
2:32 - 2:37entspannt sich die Languste, kommt heraus
und kundschaftet die Umgebung aus. -
2:37 - 2:40Dasselbe gilt für Hunde
mit Zwangsneurosen: -
2:40 - 2:45Sie bekommen die gleichen Mittel wie wir
und es funktioniert auch bei ihnen. -
2:45 - 2:50Was bedeutet das für die
parallelen Funktionen in unseren Gehirnen? -
2:50 - 2:53Würdigen wir, dass Langusten
Angstneurosen haben können? -
2:53 - 2:55Nein, meist kochen wir sie nur.
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2:55 - 2:56(Gelächter)
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2:56 - 3:01Oktopusse benutzen Werkzeuge,
wie auch die meisten Menschenaffen. -
3:01 - 3:04Sie erkennen menschliche Gesichter.
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3:04 - 3:08Würdigen wir den affenartigen
Verstand von Oktopoden? -
3:08 - 3:10Meist kochen wir sie.
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3:12 - 3:17Wenn Barsche einen Beutefisch
in einen Korallenspalt jagen, -
3:17 - 3:21suchen sie den Schlafplatz
einer Muräne auf -
3:21 - 3:24und signalisieren der Muräne: "Folge mir!"
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3:24 - 3:27Die Muräne kommt
und schlängelt sich in den Spalt. -
3:27 - 3:29Manchmal erwischt die Muräne den Fisch.
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3:29 - 3:33Manchmal schießt der Fisch heraus,
dann schnappt ihn sich der Barsch. -
3:33 - 3:35Es ist eine Partnerschaft.
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3:35 - 3:39Wie würdigen wir die Partnerschaft
zwischen Barschen und Muränen? -
3:39 - 3:41Meistens frittiert.
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3:41 - 3:43(Gelächter)
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3:46 - 3:52Seeotter benutzen Steinwerkzeug
und unterbrechen ihre Alltagstätigkeiten, -
3:52 - 3:56um ihren Jungen beizubringen,
was sie wissen müssen. -
3:56 - 4:01Schimpansen benutzen Werkzeuge,
nehmen sich aber keine Zeit zum Lehren. -
4:02 - 4:06Schwertwale lehren,
und sie teilen ihr Essen. -
4:07 - 4:09Ein Blick aufs menschliche Gehirn zeigt,
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4:09 - 4:14dass es eine ausgefeilte Version
früherer Gehirne ist, -
4:14 - 4:19die im langen Lauf
der Evolution entstanden ist. -
4:19 - 4:22Vergleicht man das menschliche Gehirn
mit dem eines Schimpansen, -
4:22 - 4:27erscheint das menschliche Gehirn
wie ein sehr großes Schimpansengehirn. -
4:27 - 4:29Es ist immerhin groß,
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4:29 - 4:33so behalten wir das unsichere Gefühl
unserer eigenen Überlegenheit, -
4:33 - 4:36was für uns das Wichtigste ist.
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4:36 - 4:41Aber oh-oh: Hier ist ein Delfingehirn --
größer, mehr Windungen. -
4:41 - 4:43Wofür benutzt der Delfin dieses Gehirn?
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4:44 - 4:48Wir können Gehirne sehen,
nicht aber die Psyche. -
4:49 - 4:52Dennoch erkennen wir
die Arbeitsweise der Psyche -
4:52 - 4:55an der Logik des Verhaltens.
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4:58 - 5:00Die Elefanten in dieser Elefantenfamilie
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5:00 - 5:04haben ein schattiges Plätzchen
unter den Palmen gefunden. -
5:04 - 5:08Für Babys ein guter Ort zum Schlafen.
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5:08 - 5:10Die Erwachsenen ruhen auch,
aber sie dösen nur; -
5:10 - 5:13die ganze Zeit über
bleiben sie etwas wachsam. -
5:13 - 5:15Das verstehen wir,
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5:15 - 5:19weil sie sich die Welt
ähnlich zusammenreimen wie wir. -
5:19 - 5:22Sie sehen entspannt aus, weil sie es sind.
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5:22 - 5:24Sie haben den Schatten
aus dem gleichen Grund gewählt, -
5:24 - 5:27aus dem auch wir Schatten wählen würden.
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5:27 - 5:29Diese Elefanten sehen nicht entspannt aus.
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5:29 - 5:32Niemand würde das
bei ihrem Anblick denken. -
5:32 - 5:35Sie wirken alarmiert. Sie sind alarmiert.
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5:35 - 5:37Es gibt Gefahren.
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5:37 - 5:39Es gibt Menschen, die sie verletzen.
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5:39 - 5:43Nimmt man Aufnahmen
von Gesprächen unter Touristen -
5:43 - 5:49und von Gesprächen unter Viehhirten,
die manchmal Elefanten verletzen, -
5:49 - 5:52und spielt diese
durch versteckte Lautsprecher, -
5:52 - 5:54ignorieren die Elefanten die Touristen,
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5:54 - 6:00aber sie drängen sich ängstlich zusammen
und fliehen vor den Viehhalter-Gesprächen. -
6:00 - 6:04Sie kategorisieren
unterschiedliche Menschen. -
6:04 - 6:06Sie wissen, was los ist.
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6:06 - 6:09Sie wissen, wer ihr Freund
und wer ihr Feind ist; -
6:09 - 6:11sie kennen ihre Familienmitglieder;
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6:11 - 6:15sie haben die gleichen
Notwendigkeiten wie wir. -
6:15 - 6:19Ob an Land oder im Meer,
es ist überall das Gleiche: -
6:19 - 6:23Überlebe, halte deine Babys am Leben
und lass das Leben weitergehen. -
6:23 - 6:28Wir sehen und verstehen Hilfsbereitschaft.
Wir sehen die Neugier der Jungen. -
6:30 - 6:33Wir sehen die Verbundenheit
unter Familienmitgliedern. -
6:35 - 6:39Wir erkennen Zuneigung als solche.
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6:41 - 6:44Liebeswerben ist Liebeswerben.
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6:46 - 6:50Manche Leute fragen immer noch:
"Aber haben sie ein Bewusstsein?" -
6:50 - 6:54Unterziehen wir uns einer Vollnarkose,
werden wir bewusstlos. -
6:54 - 6:57Alle Sinneseindrücke hören also auf.
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6:57 - 7:00Man nimmt seine Umwelt nicht mehr wahr.
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7:00 - 7:01Man ist bewusstlos.
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7:01 - 7:05Wer seine Umwelt wahrnimmt,
ist bei Bewusstsein. -
7:05 - 7:07Bewusstsein ist weit verbreitet.
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7:08 - 7:09Manche Leute denken,
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7:09 - 7:14Empathie sei etwas sehr Spezielles
und nur uns Menschen eigen. -
7:14 - 7:17Aber sie ist nur
die Fähigkeit des Gehirns, -
7:17 - 7:19sich der Stimmung anderer anzupassen.
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7:19 - 7:22Sie ist sehr nützlich und äußerst wichtig.
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7:22 - 7:24Man muss wissen,
was um einen herum geschieht, -
7:24 - 7:25was die anderen gerade tun.
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7:25 - 7:29Die älteste Art von Empathie
ist die ansteckende Angst. -
7:29 - 7:34Wenn in einer Gruppe plötzlich
alle aufschrecken und davonlaufen, -
7:34 - 7:37ist es keine gute Idee,
zu bleiben und sich zu fragen: -
7:37 - 7:39"Warum sind denn gerade
alle verschwunden?" -
7:39 - 7:41(Gelächter)
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7:41 - 7:45Durch die Evolution wurde
Empathie auch beschönigt. -
7:46 - 7:49Ich denke, es gibt
drei Stadien von Empathie: -
7:49 - 7:53gemeinsam zu fühlen --
bist du glücklich, bin ich es auch. -
7:53 - 7:55Bist du traurig, werde ich es auch.
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7:55 - 7:59Dann gibt es Mitleid: Es tut mir leid,
dass deine Großmutter gestorben ist. -
7:59 - 8:04Ich fühle nicht das Gleiche,
kann es aber nachempfinden. -
8:04 - 8:06Das dritte Stadium nenne ich Mitgefühl:
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8:06 - 8:10Man handelt gemäß der Gefühle füreinander.
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8:11 - 8:13[Menschliche Empathie:
alles andere als perfekt] -
8:13 - 8:17Menschliche Empathie ist nicht nur
keineswegs Menschen vorbehalten, -
8:17 - 8:19sondern auch alles andere als perfekt.
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8:19 - 8:24Wir treiben empathische Tiere zusammen,
töten und essen sie. -
8:24 - 8:27Vielleicht sagen Sie:
"So ist die Räuber-Beute-Beziehung. -
8:27 - 8:30Das ist eine andere Spezies.
Menschen sind Raubtiere." -
8:31 - 8:35Aber auch miteinander
gehen wir meist nicht sehr gut um. -
8:36 - 8:39Leute, die von tierischem Verhalten
nur eine Sache verstehen, -
8:39 - 8:42argumentieren gerne
mit folgendem Wort und damit, -
8:42 - 8:47dass man nie menschliche Empfindungen
auf Tiere projizieren sollte: -
8:47 - 8:48[Vermenschlichung]
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8:48 - 8:49Aber ich will Ihnen heute zeigen,
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8:49 - 8:53dass das Projizieren menschlicher Gefühle
und Gedanken auf Tiere -
8:53 - 8:58die bestmögliche Annahme darüber ist,
was sie tun und warum. -
8:58 - 9:01Es ist schließlich
nicht gerade wissenschaftlich, -
9:01 - 9:04sie als hungrig zu bezeichnen,
wenn sie fressen, -
9:04 - 9:07als schlapp, wenn ihre Zungen raushängen,
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9:07 - 9:10und wenn sie spielen
und voller Lebensfreude scheinen, -
9:10 - 9:15zu sagen: "Wir können unmöglich wissen,
was in ihren Köpfen vorgeht." -
9:15 - 9:19Kürzlich hatte ich ein Gespräch
mit einem Reporter, der sagte: -
9:19 - 9:24"Das ist ja schon überzeugend,
aber wie wissen Sie wirklich, -
9:24 - 9:27dass andere Tiere denken und fühlen?"
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9:27 - 9:30Da dachte ich an die Hunderten
von wissenschaftlichen Referenzen, -
9:30 - 9:33die ich las, als ich mein Buch schrieb.
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9:33 - 9:37Aber dann merkte ich, die Antwort
lag direkt vor meinen Augen: -
9:37 - 9:42Wenn meine Hündin vom Teppich aufspringt,
zu mir kommt, sich auf den Rücken rollt -
9:42 - 9:46und mir ihren Bauch hinstreckt,
hat sie den Gedanken: -
9:46 - 9:48"Ich möchte am Bauch gekrault werden."
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9:48 - 9:52Sie weiß nämlich,
dass sie zu mir kommen kann, -
9:52 - 9:53nicht zum Sofa,
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9:53 - 9:59dass ich ihren Wunsch verstehe
und erfüllen kann, -
9:59 - 10:04und sie ahnt das Behagen,
das sie beim Gekraultwerden spürt. -
10:04 - 10:06Sie kann denken und auch fühlen.
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10:06 - 10:09Viel komplizierter
als das ist es gar nicht. -
10:09 - 10:13Beim Anblick von Tieren sagen wir oft:
"Schau mal, Elefanten", -
10:13 - 10:15"Dort sind Schwertwale!"
oder was immer wir sehen. -
10:15 - 10:18Aber untereinander
kennen sie sich sehr gut. -
10:18 - 10:20Sie sind nicht einfach Schwertwale.
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10:20 - 10:23Der mit der hohen Flosse,
das Männchen dort drüben, -
10:23 - 10:26ist der 36-jährige L41.
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10:26 - 10:29Zu seiner Linken ist seine Schwester.
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10:29 - 10:33Sie ist die 42-jährige L44.
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10:33 - 10:37Sie sind seit Jahrzehnten zusammen.
Sie wissen exakt, wer sie sind. -
10:37 - 10:40Das ist der Elefant Philo.
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10:41 - 10:43Das ist der Elefant Philo
vier Tage später. -
10:44 - 10:49Menschen fühlen nicht nur Trauer,
sondern verursachen sie auch. -
10:50 - 10:55Wir wollen ihre Zähne schnitzen.
Warum warten wir nicht, bis sie tot sind? -
10:56 - 10:58Elefanten lebten einst
von den Stränden des Mittelmeers -
10:58 - 11:01bis zum Kap der guten Hoffnung in Afrika.
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11:01 - 11:05Bis 1980 hielten sie einige weitläufige
Hochburgen in Zentral- und Ostafrika. -
11:05 - 11:09Aber ihre Reihen werden
gebrochen und zersplittert. -
11:09 - 11:12Das ist die Geografie
einer großartigen Kreatur, -
11:12 - 11:15die wir zum Aussterben bringen.
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11:17 - 11:21Wir handhaben das viel besser hier
in unseren Nationalparks in den USA. -
11:22 - 11:25Wir töteten einfach
jeden einzelnen Wolf im Yellowstone. -
11:26 - 11:2860 Jahre später holten wir sie zurück,
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11:28 - 11:31weil der Elch außer Kontrolle geraten war.
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11:33 - 11:36Tausende von Menschen
gaben Millionen von Dollar aus, -
11:36 - 11:39um die berühmtesten Wölfe
der Welt zu sehen. -
11:40 - 11:44Das ist das Alpha-Trio
eines sehr stabilen Rudels. -
11:45 - 11:49Ganz rechts ist das Männchen,
das sich paaren darf. -
11:49 - 11:52Links von ihm ist seine Partnerin.
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11:52 - 11:54Der andere ist sein Bruder.
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11:54 - 11:58Auf einmal verschwanden Wölfe
von der Liste bedrohter Arten. -
11:58 - 12:00Der Kongress nahm sie herunter.
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12:00 - 12:02Die Wölfe hielten sich am Parkrand auf.
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12:03 - 12:05Diese zwei wurden erschossen.
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12:05 - 12:11Das ganze einst so stabile Rudel
löste sich in Zank und Zerwürfnis auf. -
12:13 - 12:16Das Alphamännchen des bekanntesten,
stabilsten Rudels in Yellowstone -
12:16 - 12:20verlor seine Gefährten,
sein Jagdgebiet und seine ganze Familie. -
12:20 - 12:22Wir bringen ihnen viel Leid.
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12:22 - 12:27Eines der Rätsel ist:
Warum tun sie uns so wenig zuleide? -
12:27 - 12:30Kein wildlebender Schwertwal
hat je einen Menschen verletzt. -
12:30 - 12:33Dieser hatte gerade
Teil eines Grauwals verspeist, -
12:33 - 12:35den er und seine Familie erlegt hatten,
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12:35 - 12:37aber die Leute im Boot hatten
gar nichts zu befürchten. -
12:37 - 12:42Der da hatte eine Robbe gefressen,
die so schwer war wie die Leute im Boot, -
12:42 - 12:45aber sie hatten
rein gar nichts zu befürchten. -
12:45 - 12:47Sie fressen Robben.
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12:48 - 12:50Warum fressen sie nie uns?
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12:51 - 12:54Warum können wir ihnen sogar
im Beisein unserer Kleinkinder vertrauen? -
12:55 - 13:00Warum sind Schwertwale schon mehrmals
zu Forschern zurückgekehrt, -
13:00 - 13:04die sich im Nebel verirrt hatten,
und führten sie meilenweit nach Hause? -
13:07 - 13:09Eine Delfingruppe auf den Bahamas
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13:09 - 13:13war sehr vertraut
mit der Forscherin Denise Herzing -
13:13 - 13:15und interagierte oft mit ihr.
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13:15 - 13:19Plötzlich wurden die Delfine sehr nervös.
Was in aller Welt war da los? -
13:19 - 13:21Da wurde klar,
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13:21 - 13:25dass ein schlafendes Team-Mitglied
in seiner Koje verstorben war. -
13:25 - 13:27Wie hatten die Delfine gemerkt,
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13:27 - 13:29dass das Herz eines Menschen
stehengeblieben war? -
13:29 - 13:31Und warum erschreckte sie das?
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13:31 - 13:34Das sind die Rätsel anderer Psychen.
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13:35 - 13:39In einem Aquarium in Südafrika
lebte ein Delfinmädchen. -
13:39 - 13:40Ihr Name war Dolly.
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13:40 - 13:43Einer der Pfleger machte ein Rauchpause
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13:43 - 13:46vor dem Fenster des Wassertanks.
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13:46 - 13:50Dolly beobachte ihn beim Rauchen.
Sie schwamm zu ihrer Mutter. -
13:50 - 13:53Sie saugte einen Moment lang,
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13:53 - 13:56kam zum Fenster zurück
und ließ eine Milchwolke frei, -
13:56 - 13:59die ihren Kopf umhüllte
wie eine Rauchwolke. -
13:59 - 14:00(Gelächter)
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14:01 - 14:07Irgendwie kam sie auf die Idee,
Rauch mit Milch darzustellen. -
14:07 - 14:10Wenn wir mit einer Sache
etwas anderes darstellen, -
14:10 - 14:12nennen wir es Kunst.
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14:13 - 14:14(Gelächter)
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14:14 - 14:18Uns macht nicht das zu Menschen,
was wir glauben. -
14:18 - 14:22Uns macht zu Menschen,
dass wir am extremsten sind. -
14:22 - 14:26Wir sind die mitfühlendsten,
die gewalttätigsten, -
14:26 - 14:30die kreativsten,
aber auch destruktivsten Tiere, -
14:30 - 14:33die je auf diesem Planeten lebten.
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14:34 - 14:38Aber wir sind nicht die einzigen Tiere,
die einander lieben. -
14:38 - 14:40Wir sind nicht die einzigen,
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14:40 - 14:44die sich um ihre Partner
und Kinder sorgen. -
14:44 - 14:48Albatrosse fliegen regelmäßig
9.700 bis 16.000 Kilometer, -
14:48 - 14:52um ihr Küken mit einer
einzigen Mahlzeit zu versorgen. -
14:52 - 14:55Sie leben auf den
abgelegensten Inseln der Welt -
14:55 - 14:58und diese Inseln sind voller Plastikmüll.
-
14:58 - 15:00An der heiligen Kette des Seins,
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15:00 - 15:03die von Generation
zu Generation Leben spendet, -
15:03 - 15:05klebt unser Müll.
-
15:06 - 15:08Hier ist ein Albatros-Küken,
-
15:08 - 15:12es war etwa sechs Monate alt
und kurz davor, fliegen zu lernen. -
15:12 - 15:13Es starb.
-
15:13 - 15:16Es war vollgepackt mit roten Feuerzeugen.
-
15:16 - 15:20Das ist nicht die Beziehung,
die wir mit der Welt haben sollten, -
15:20 - 15:26aber unsere großen,
gefeierten Gehirne bleiben unbenutzt. -
15:27 - 15:30Doch wenn wir neues Leben
auf der Welt begrüßen, -
15:31 - 15:33tun wir dies mit Tierbildern.
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15:33 - 15:38Wir malen keine Smartphones
oder Bürozellen an die Kinderzimmerwände. -
15:38 - 15:39(Gelächter)
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15:39 - 15:42Wir wollen sagen:
"Schaut, wer mit uns hier lebt!" -
15:43 - 15:49Und doch ist jedes einzelne Tier,
das der Arche Noah würdig war, -
15:49 - 15:54in tödlicher Gefahr --
und die Flut sind wir. -
15:56 - 16:01Wir begannen mit einer Frage:
"Lieben sie uns?" -
16:02 - 16:06Wir müssen über den
eigenen Tellerrand blicken und fragen: -
16:06 - 16:10"Haben wir das Zeug dazu,
-
16:11 - 16:15das Leben auf der Erde
einfach leben zu lassen?" -
16:20 - 16:21Danke.
-
16:21 - 16:23(Applaus)
- Title:
- Was Tiere denken und fühlen und warum das wichtig ist | Carl Safina | TEDxMidAtlantic
- Description:
-
Carl Safina führt uns auf eine Reise in das Leben und Gemüt von Tieren auf der ganzen Welt. Dabei erleben wir nicht nur ihre ausgeprägte Wahrnehmungsfähigkeit sowie ihre geistige und emotionale Befähigung, sondern erfahren auch, warum angesichts der wachsenden Erkenntnisse über ihr wahres Wesen die Bezeichnung "es" oft unangemessen ist.
Und doch vernichten wir genau die Tiere, die wir eigentlich feiern sollten: Wir sind die Flut, die über die Arche Noah hereinbricht. Carl hinterlässt uns eine schwierige Frage: Haben wir das Zeug dazu, das Leben auf der Erde einfach leben zu lassen?
Carl Safinas Arbeiten wurden mit MacArthur-, Pew- und Guggenheim-Stipendien ausgezeichnet. Seine Literatur hat den Lannan Literary Award, die John-Burroughs-Medaille, den James Beard Award und den Conservation Leadership Award gewonnen. Er promovierte in Ökologie an der Rutgers Universität. Safina ist der erste Stiftungsprofessor für Natur und Mensch an der Stony Brook Universität, an der er den Vorsitz im Lenkungsausschuss des Alan-Alda-Zentrums für Wissenschaftskommunikation innehält. Zudem ist er Gründungspräsident des gemeinnützigen Safina-Zentrums.
Er moderierte die 10-teilige PBS-Serie "Saving the Ocean with Carl Safina" ("Meeresschutz mit Carl Safina"). Seine Texte erscheinen in der New York Times, National Geographic, Audubon und anderen Zeitschriften sowie im Internet auf "National Geographic News and Views", Huffington Post und CNN.com. Carl Safinas Schriftstücke zeigen auf, wie die Menschheit die natürliche Welt verändert und was diese Veränderungen für die Tierwelt und den Menschen bedeuten.Dieser Vortrag wurde bei einem TEDx-Event gehalten, der dem Format für TED-Konferenzen entspricht, aber eigenständig von einem lokalen Veranstalter organisiert wurde. Erfahren Sie mehr unter http://ted.com/tedx
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDxTalks
- Duration:
- 16:28