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Sind Sie ein Geber oder ein Nehmer?

  • 0:01 - 0:03
    Bitte schauen Sie sich
    einen Moment im Raum um.
  • 0:03 - 0:06
    Versuchen Sie, die paranoideste
    Person hier zu finden.
  • 0:06 - 0:07
    (Lachen)
  • 0:07 - 0:09
    Zeigen Sie mir bitte diese Person.
  • 0:09 - 0:10
    (Lachen)
  • 0:10 - 0:12
    Tun Sie das nicht wirklich.
  • 0:12 - 0:13
    (Lachen)
  • 0:13 - 0:17
    Als Organisationspsychologe
    bin ich oft an Arbeitsplätzen.
  • 0:17 - 0:19
    Überall stoße ich dort auf Paranoia.
  • 0:19 - 0:22
    Paranoia entsteht durch Leute,
    die ich "Nehmer" nenne.
  • 0:22 - 0:24
    Nehmer handeln in
    Interaktionen eigennützig.
  • 0:24 - 0:27
    Wichtig ist nur, was Sie für mich tun.
  • 0:27 - 0:28
    Das Gegenteil ist ein Geber.
  • 0:28 - 0:31
    Er fragt sich bei Interaktionen meist:
  • 0:31 - 0:33
    "Was kann ich für Sie tun?"
  • 0:33 - 0:35
    Denken Sie über Ihren eigenen Stil nach.
  • 0:35 - 0:38
    Wir alle haben Momente
    des Gebens und Nehmens.
  • 0:38 - 0:41
    Ihr Stil beschreibt, wie Sie
    meistens mit Leuten umgehen.
  • 0:41 - 0:42
    Ihre Grundeinstellung.
  • 0:42 - 0:43
    Hier ist ein kurzer Test für Sie,
  • 0:43 - 0:45
    der klärt, ob Sie eher Geber
    oder Nehmer sind.
  • 0:45 - 0:47
    Hier ist er:
  • 0:47 - 0:48
    [Narzissmus-Test]
  • 0:48 - 0:51
    [Schritt 1: Denken Sie einen Moment
    über sich selbst nach.]
  • 0:51 - 0:55
    [Schritt 2: Wenn Sie bis Schritt 2 kommen,
    sind Sie kein Narzisst.]
  • 0:55 - 0:57
    (Lachen)
  • 0:58 - 1:02
    Das ist meine einzige Aussage heute,
    die nicht mit Daten belegt ist:
  • 1:02 - 1:05
    Je länger Sie brauchen,
    um über diese Karikatur zu lachen,
  • 1:05 - 1:08
    umso mehr befürchte ich,
    dass Sie ein Nehmer sind.
  • 1:08 - 1:09
    (Lachen)
  • 1:09 - 1:11
    Nicht alle Nehmer sind Narzissten.
  • 1:11 - 1:14
    Manche sind nur Geber
    mit schlechten Erfahrungen.
  • 1:14 - 1:18
    Es gibt noch eine andere Art von Nehmern,
    um die es heute nicht geht:
  • 1:18 - 1:19
    die Psychopathen.
  • 1:19 - 1:20
    (Lachen)
  • 1:20 - 1:23
    Ich fragte mich aber,
    wie häufig diese Extreme sind.
  • 1:23 - 1:26
    Ich befragte über 30 000 Menschen
    aus allen Branchen
  • 1:26 - 1:28
    und allen Kulturen der Erde.
  • 1:28 - 1:30
    Ich sah, dass die meisten
    Leute genau in der Mitte
  • 1:30 - 1:32
    zwischen Geben und Nehmen sind.
  • 1:32 - 1:34
    Sie wählen einen dritten Stil,
    das "Tauschen".
  • 1:34 - 1:38
    Tauscher versuchen Geben und Nehmen
    im Gleichgewicht zu halten. Quid pro quo.
  • 1:38 - 1:41
    Ich tue etwas für Sie,
    wenn Sie etwas für mich tun.
  • 1:41 - 1:43
    Das ist für sie eine sichere Art zu leben.
  • 1:43 - 1:46
    Ist es auch die effektivste und
    produktivste Art zu leben?
  • 1:46 - 1:49
    Die Antwort auf diese Frage
    ist ein ganz klares ...
  • 1:49 - 1:50
    Vielleicht.
  • 1:50 - 1:51
    (Lachen)
  • 1:51 - 1:53
    Ich untersuchte Dutzende
    von Organisationen
  • 1:53 - 1:55
    und Tausende von Leuten.
  • 1:55 - 1:58
    Ich ließ Ingenieure
    ihre Produktivität messen.
  • 1:58 - 2:01
    (Lachen)
  • 2:01 - 2:04
    Ich sah mir die Noten
    von Medizinstudenten an --
  • 2:04 - 2:06
    sogar die Umsätze von Verkäufern.
  • 2:06 - 2:07
    (Lachen)
  • 2:07 - 2:09
    Völlig überraschend
  • 2:09 - 2:13
    waren die schlechtesten Performer
    in jedem dieser Jobs die Geber.
  • 2:13 - 2:15
    Die Ingenieure,
    die am wenigsten schafften,
  • 2:15 - 2:17
    waren die, die mehr halfen,
    als Hilfe bekamen.
  • 2:17 - 2:19
    Sie waren so mit der Arbeit
    anderer beschäftigt,
  • 2:19 - 2:23
    dass sie weder Zeit noch Energie
    für ihre eigene hatten.
  • 2:23 - 2:26
    Die Medizinstudenten
    mit den schlechtesten Noten waren die,
  • 2:26 - 2:28
    die am stärksten Aussagen wie
  • 2:28 - 2:31
    "Ich helfe anderen gerne" zustimmten.
  • 2:31 - 2:33
    Sie sollten also dem Arzt vertrauen,
  • 2:33 - 2:36
    der zur Uni kam, ohne
    die geringste Lust jemandem zu helfen.
  • 2:36 - 2:37
    (Lachen)
  • 2:37 - 2:39
    Auch im Vertrieb fallen
    die niedrigsten Umsätze
  • 2:39 - 2:42
    auf die großzügigsten Verkäufer.
  • 2:42 - 2:45
    Ich sprach mit einem Verkäufer
    mit hohem Geber-Anteil.
  • 2:45 - 2:48
    Ich fragte ihn: "Warum
    sind Sie so mies in Ihrem Job --"
  • 2:48 - 2:50
    Natürlich nicht so, sondern --
  • 2:50 - 2:51
    (Lachen)
  • 2:51 - 2:53
    "Was ist der Preis von
    Großzügigkeit im Vertrieb?"
  • 2:53 - 2:56
    Er sagte: "Meine Kunden
    sind mir so wichtig,
  • 2:56 - 3:00
    dass ich ihnen unsere beschissenen
    Produkte nie verkaufen würde."
  • 3:00 - 3:01
    (Lachen)
  • 3:01 - 3:02
    Nur aus Neugier:
  • 3:02 - 3:05
    Wer glaubt, eher ein Geber
    als ein Nehmer oder Tauscher zu sein?
  • 3:05 - 3:07
    Heben Sie die Hand.
  • 3:07 - 3:11
    Vor diesen Informationen
    wären es mehr gewesen.
  • 3:11 - 3:14
    Es gibt aber noch einen anderen Aspekt.
  • 3:14 - 3:17
    Weil die Geber sich oft selbst opfern,
  • 3:17 - 3:20
    machen sie ihre Organisationen besser.
  • 3:20 - 3:23
    Wir haben dafür sehr viele Beweise --
  • 3:23 - 3:27
    sehr viele Studien über die Häufigkeit
    des Geber-Verhaltens
  • 3:27 - 3:29
    in Teams oder Organisationen --
  • 3:29 - 3:31
    je häufiger Menschen helfen
    und ihr Wissen teilen
  • 3:31 - 3:33
    und Begleitung anbieten,
  • 3:33 - 3:36
    umso besser schneiden Organisationen
    in allen Bereichen ab:
  • 3:36 - 3:39
    Höhere Gewinne, Kundenzufriedenheit,
    Mitarbeiterbindung --
  • 3:39 - 3:41
    sogar geringere Betriebskosten.
  • 3:41 - 3:44
    Geber verbringen viel Zeit damit,
    anderen Leuten zu helfen,
  • 3:44 - 3:46
    das Team zu verbessern
  • 3:46 - 3:48
    und leider leiden Sie dabei.
  • 3:48 - 3:51
    Mich interessiert heute,
    wie man eine Kultur aufbaut,
  • 3:51 - 3:54
    in der Geber erfolgreich sind.
  • 3:54 - 3:57
    Ich fragte mich, wenn Geber
    die schlechtesten Performer sind,
  • 3:57 - 3:59
    wer sind die besten Performer?
  • 3:59 - 4:02
    Die gute Nachricht zuerst:
    nicht die Nehmer.
  • 4:02 - 4:06
    In den meisten Jobs steigen Nehmer
    schnell auf, aber fallen auch schnell.
  • 4:06 - 4:08
    Sie fallen durch die Tauscher.
  • 4:08 - 4:11
    Als Tauscher glauben Sie an
    "Auge um Auge" -- eine gerechte Welt.
  • 4:11 - 4:15
    Wenn Sie einen Nehmer treffen,
    fühlen Sie sich dazu berufen,
  • 4:15 - 4:17
    diese Person hart zu bestrafen.
  • 4:17 - 4:18
    (Lachen)
  • 4:18 - 4:20
    Das dient der Gerechtigkeit.
  • 4:20 - 4:22
    Die meisten Leute sind Tauscher.
  • 4:22 - 4:25
    Als Nehmer werden Sie
    irgendwann von Ihren Taten eingeholt.
  • 4:25 - 4:27
    Man erntet, was man sät.
  • 4:27 - 4:29
    Die logische Folgerung ist:
  • 4:29 - 4:32
    Die besten Performer
    müssen die Tauscher sein.
  • 4:32 - 4:33
    Aber das sind sie nicht.
  • 4:33 - 4:36
    In jedem Job, in jeder Organisation,
    die ich untersucht habe,
  • 4:36 - 4:39
    haben wieder die Geber
    die besten Ergebnisse.
  • 4:40 - 4:42
    Hier einige Daten
    von Hunderten von Verkäufern
  • 4:42 - 4:44
    und deren Umsätzen.
  • 4:44 - 4:46
    Wir finden die Geber an beiden Enden.
  • 4:46 - 4:49
    Sie bilden die Mehrheit
    bei den niedrigsten Umsätzen,
  • 4:49 - 4:50
    aber auch bei den höchsten.
  • 4:50 - 4:53
    Das gilt auch für die Produktivität
    von Ingenieuren
  • 4:53 - 4:54
    und die Noten von Medizinern.
  • 4:54 - 4:58
    Geber sind unten und oben
    überrepräsentiert,
  • 4:58 - 5:00
    bei jeder nur erdenklichen Erfolgsmetrik.
  • 5:00 - 5:02
    Was die Frage aufwirft:
  • 5:02 - 5:05
    Wie schaffen wir eine Welt,
    in der den Gebern mehr gelingt?
  • 5:05 - 5:08
    Damit meine ich nicht nur in Unternehmen,
  • 5:08 - 5:10
    sondern auch bei Gemeinnützigen, Schulen
  • 5:10 - 5:11
    oder gar Regierungen.
  • 5:11 - 5:12
    Sind Sie bereit dazu?
  • 5:12 - 5:13
    (Jubel)
  • 5:13 - 5:16
    Ich mache es sowieso, aber
    Danke für Ihre Begeisterung.
  • 5:16 - 5:17
    (Lachen)
  • 5:17 - 5:22
    Zunächst muss man wissen,
    dass Geber Ihre wertvollsten Leute sind,
  • 5:22 - 5:25
    aber wenn sie nicht aufpassen,
    brennen sie aus.
  • 5:25 - 5:27
    Deshalb müssen Sie
    die Geber in Ihrer Mitte schützen.
  • 5:27 - 5:32
    Ich lernte eine tolle Lektion darüber
    von Fortune's bestem Vernetzer.
  • 5:33 - 5:34
    Der Mann, nicht die Katze.
  • 5:34 - 5:36
    (Lachen)
  • 5:36 - 5:37
    Sein Name ist Adam Rifkin.
  • 5:37 - 5:40
    Er ist ein sehr erfolgreicher
    Serienunternehmer,
  • 5:40 - 5:42
    der viel Zeit damit verbringt,
    anderen Menschen zu helfen.
  • 5:42 - 5:45
    Seine Geheimwaffe ist
    der Fünf-Minuten-Gefallen.
  • 5:45 - 5:48
    Adam sagt: "Du musst nicht
    Mutter Teresa oder Gandhi sein,
  • 5:48 - 5:49
    um ein Geber zu sein.
  • 5:49 - 5:51
    Man muss nur mit kleinen Dingen
  • 5:51 - 5:53
    viel Wert im Leben
    anderer Menschen schaffen."
  • 5:53 - 5:56
    Man kann einfach zwei Menschen
    miteinander bekannt machen,
  • 5:56 - 5:57
    die voneinander profitieren.
  • 5:57 - 6:01
    Sie können Ihr Wissen teilen
    oder ein kurzes Feedback geben.
  • 6:01 - 6:04
    Es kann auch so einfach sein wie:
  • 6:04 - 6:08
    "Vielleicht finde ich einen Weg,
    jemandes Arbeit wertzuschätzen,
  • 6:08 - 6:10
    die zu wenig beachtet wird."
  • 6:10 - 6:13
    Fünf-Minuten-Gefälligkeiten
    helfen Gebern sehr,
  • 6:13 - 6:16
    Grenzen zu setzen und sich zu schützen.
  • 6:16 - 6:17
    Ein zweiter wichtiger Aspekt
  • 6:17 - 6:20
    zum Aufbau einer Kultur,
    in der Geber Erfolg haben,
  • 6:20 - 6:23
    ist eine Kultur, in der
    das "Hilfe suchen" normal ist,
  • 6:23 - 6:24
    wo man gerne bittet.
  • 6:24 - 6:27
    Das geht einigen hier
    vielleicht ein bisschen zu nahe.
  • 6:27 - 6:30
    [Sie müssen also in all
    Ihren Beziehungen der Geber sein?]
  • 6:30 - 6:31
    (Lachen)
  • 6:31 - 6:33
    Für erfolgreiche Geber
  • 6:33 - 6:36
    ist es auch okay, ein Empfänger zu sein.
  • 6:37 - 6:39
    In Ihrer Organisation
    können Sie das fördern.
  • 6:39 - 6:41
    Man kann die Bitte um Hilfe fördern.
  • 6:41 - 6:43
    Wir untersuchten Krankenhäuser.
  • 6:43 - 6:47
    Auf manchen Stationen baten
    die Krankenschwestern oft um Hilfe,
  • 6:47 - 6:49
    auf anderen Stationen selten.
  • 6:49 - 6:52
    Der entscheidende Faktor war,
    dass dort, wo man oft um Hilfe bat,
  • 6:52 - 6:53
    wo es normal war,
  • 6:53 - 6:57
    da gab es eine Krankenschwester,
    deren einziger Job es war,
  • 6:57 - 6:58
    ihren Kolleginnen zu helfen.
  • 6:58 - 7:00
    Wenn es diese Rolle gab,
  • 7:00 - 7:03
    sagten sie: "Es ist nicht peinlich
    oder gefährlich um Hilfe zu bitten --
  • 7:03 - 7:05
    es wird sogar gewünscht."
  • 7:06 - 7:09
    Hilfe suchen schützt nicht nur Erfolg
  • 7:09 - 7:10
    und Wohlergehen der Geber.
  • 7:10 - 7:13
    Es hilft auch dabei, dass
    mehr Leute wie Geber handeln.
  • 7:13 - 7:15
    Die Daten zeigen,
  • 7:15 - 7:18
    dass zwischen 75 und 90 %
    aller Hilfeleistungen in Organisationen
  • 7:18 - 7:20
    mit einer Bitte beginnen.
  • 7:20 - 7:21
    Aber viele fragen nicht.
  • 7:21 - 7:23
    Sie wollen nicht inkompetent wirken,
  • 7:23 - 7:26
    sie wissen nicht, wer helfen kann
    und wollen keinen belasten.
  • 7:26 - 7:28
    Doch wenn keiner um Hilfe bittet,
  • 7:28 - 7:30
    sind viele Geber
    in Ihrer Organisation frustriert,
  • 7:30 - 7:32
    die gerne einspringen und helfen würden,
  • 7:32 - 7:35
    wenn sie nur wüssten,
    wem sie wie helfen könnten.
  • 7:35 - 7:39
    Das Wichtigste für eine Kultur
    des erfolgreichen Gebens
  • 7:39 - 7:43
    ist eine umsichtige Teamzusammenstellung.
  • 7:43 - 7:46
    Ich dachte, für eine Kultur
    der produktiven Großzügigkeit
  • 7:46 - 7:48
    sollte man viele Geber einstellen.
  • 7:48 - 7:51
    Aber überraschenderweise stimmt das nicht.
  • 7:52 - 7:54
    Der negative Einfluss
    eines Nehmers auf die Kultur
  • 7:54 - 7:58
    ist gewöhnlich 2-bis 3-fach größer als
    der positive eines Gebers.
  • 7:58 - 8:01
    Sie wissen ja: Ein fauler Apfel
    verdirbt den ganzen Korb.
  • 8:01 - 8:04
    Aber eine Schwalbe
    macht noch keinen Sommer.
  • 8:04 - 8:06
    Ich weiß nicht, was das bedeutet --
  • 8:06 - 8:07
    (Lachen)
  • 8:07 - 8:08
    Aber ich hoffe, Sie wissen es.
  • 8:08 - 8:11
    Nein -- lassen Sie nur
    einen Nehmer in das Team,
  • 8:11 - 8:14
    und die Geber werden aufhören zu helfen.
  • 8:14 - 8:17
    Sie werden sagen: "Ich bin
    von Schlangen und Haien umgeben.
  • 8:17 - 8:19
    Warum sollte ich helfen?"
  • 8:19 - 8:21
    Wenn man einen Geber in ein Team lässt,
  • 8:21 - 8:23
    wird die Großzügigkeit nicht zunehmen.
  • 8:23 - 8:25
    Die Leute sagen eher:
  • 8:25 - 8:27
    "Prima, diese Person kann
    die ganze Arbeit machen."
  • 8:27 - 8:30
    Bei Auswahl, Einstellung
    und Teamzusammenstellung
  • 8:30 - 8:32
    geht es nicht darum, die Geber zu finden;
  • 8:32 - 8:35
    es geht darum, die Nehmer auszusondern.
  • 8:35 - 8:36
    Wenn Ihnen das gelingt,
  • 8:36 - 8:38
    bleiben die Geber und Tauscher.
  • 8:38 - 8:41
    Geber sind dann großzügig, weil sie sich
    keine Sorgen um die Folgen machen.
  • 8:41 - 8:45
    Das Schöne bei Tauschern ist,
    dass sie der Norm folgen.
  • 8:45 - 8:49
    Wie erwischt man einen Nehmer,
    bevor es zu spät ist?
  • 8:49 - 8:52
    Wir sind sehr schlecht
    beim Erkennen von Nehmern,
  • 8:52 - 8:53
    besonders auf den ersten Blick.
  • 8:54 - 8:56
    Ein Persönlichkeitsmerkmal verhindert das.
  • 8:56 - 8:57
    Es heißt Verträglichkeit,
  • 8:57 - 9:00
    eine der universellen Dimensionen
    der Persönlichkeit.
  • 9:00 - 9:03
    Verträgliche Leute sind warm und
    freundlich, nett und höflich.
  • 9:03 - 9:05
    Viele davon leben in Kanada --
  • 9:05 - 9:07
    (Lachen)
  • 9:07 - 9:10
    Da gab es tatsächlich
    einen nationalen Wettbewerb
  • 9:10 - 9:13
    um den neuen kanadischen
    Slogan. Ergänzen Sie:
  • 9:13 - 9:15
    "So kanadisch wie ..."
  • 9:15 - 9:16
    Ich dachte, gewinnen würde
  • 9:16 - 9:19
    "So kanadisch wie Ahornsirup",
    oder, "... Eishockey".
  • 9:19 - 9:23
    Aber nein, die Kanadier stimmten für --
  • 9:23 - 9:24
    das ist kein Scherz --
  • 9:24 - 9:27
    "So kanadisch, wie
    es die Umstände erlauben."
  • 9:27 - 9:29
    (Lachen)
  • 9:30 - 9:32
    Die sehr Verträglichen unter Ihnen,
  • 9:32 - 9:34
    die kanadisch angehauchten,
  • 9:34 - 9:35
    die verstehen das sofort.
  • 9:35 - 9:37
    Wie kann ich sagen, wie ich bin,
  • 9:37 - 9:40
    wenn ich mich ständig anpasse,
    um anderen Leuten zu gefallen?
  • 9:40 - 9:42
    Unangenehme Leute haben da kaum Probleme.
  • 9:42 - 9:45
    Sie sind kritischer,
    skeptisch, herausfordernd
  • 9:45 - 9:48
    und studieren häufiger als andere Jura.
  • 9:48 - 9:49
    (Lachen)
  • 9:49 - 9:52
    Das ist kein Witz,
    das ist eine empirische Tatsache.
  • 9:52 - 9:53
    (Lachen)
  • 9:53 - 9:55
    Ich dachte, die verträglichen
    Leute sind die Geber
  • 9:55 - 9:58
    und unangenehme Leute sind die Nehmer.
  • 9:58 - 9:59
    Ich sammelte die Daten
  • 9:59 - 10:02
    und war erstaunt,
    dass ich keine Korrelation fand.
  • 10:02 - 10:06
    Denn Verträglichkeit - Unverträglichkeit
    ist Ihre äußere Schale:
  • 10:06 - 10:08
    Wie angenehm ist es,
    mit Ihnen zu interagieren?
  • 10:08 - 10:10
    Geben und Nehmen sind eher innere Motive:
  • 10:10 - 10:13
    Was sind Ihre Werte?
    Was sind Ihre Absichten mit anderen?
  • 10:13 - 10:15
    Wenn Sie Leute richtig beurteilen wollen,
  • 10:15 - 10:19
    brauchen Sie genau das,
    worauf jeder Berater hier schon wartet:
  • 10:19 - 10:21
    eine Vierfeldertafel.
  • 10:21 - 10:23
    (Lachen)
  • 10:24 - 10:28
    Die angenehmen Geber erkennt man leicht:
  • 10:28 - 10:30
    Sie sagen Ja zu allem.
  • 10:32 - 10:35
    Die unangenehmen Nehmer
    werden auch schnell erkannt.
  • 10:35 - 10:39
    Obwohl Sie sie wahrscheinlich
    anders nennen würden.
  • 10:39 - 10:40
    (Lachen)
  • 10:42 - 10:44
    Wir vergessen die beiden
    anderen Kombinationen.
  • 10:44 - 10:47
    Es gibt unangenehme Geber
    in unseren Organisationen.
  • 10:47 - 10:50
    Es gibt Leute mit
    einer ruppigen und harten Schale,
  • 10:50 - 10:53
    aber darunter liegt ihnen
    das Wohl der anderen am Herzen.
  • 10:53 - 10:54
    Wie ein Ingenieur sagte:
  • 10:54 - 10:56
    "Oh, unangenehme Geber --
  • 10:56 - 11:00
    einer mit schlechter Benutzeroberfläche,
    aber tollem Betriebssystem".
  • 11:00 - 11:01
    (Lachen)
  • 11:01 - 11:03
    Wenn Ihnen das was sagt.
  • 11:03 - 11:04
    (Lachen)
  • 11:04 - 11:08
    Unangenehme Geber sind die
    unterbewertetsten Leute in Organisationen,
  • 11:08 - 11:10
    weil sie das kritische Feedback geben,
  • 11:10 - 11:13
    das niemand hören will,
    aber jeder hören sollte.
  • 11:13 - 11:15
    Wir müssen diese Leute viel mehr schätzen,
  • 11:15 - 11:17
    anstatt sie zu früh abzuschreiben
  • 11:17 - 11:19
    und zu sagen: "So eine Kratzbürste
  • 11:19 - 11:22
    muss ein egoistischer Nehmer sein."
  • 11:22 - 11:24
    Die andere vergessene Kombination
    ist die tödliche --
  • 11:24 - 11:28
    der liebenswürdige Nehmer,
    der etwas vortäuscht.
  • 11:28 - 11:30
    Solche Personen sind äußerlich nett
  • 11:30 - 11:33
    und dann fällt er Ihnen in den Rücken.
  • 11:33 - 11:34
    (Lachen)
  • 11:34 - 11:37
    Ich überführe solche Leute
    im Bewerbungsgespräch
  • 11:37 - 11:39
    am liebsten mit der Frage:
  • 11:39 - 11:41
    "Nennen Sie mir bitte vier Leute,
  • 11:41 - 11:44
    deren Laufbahn Sie
    grundlegend verbessert haben."
  • 11:44 - 11:46
    Ein Nehmer nennt Ihnen vier Personen,
  • 11:46 - 11:49
    die alle einflussreicher sind als er,
  • 11:49 - 11:53
    denn die Nehmer sind
    großartige Buckler und Treter.
  • 11:53 - 11:56
    Geber nennen eher Menschen,
    die in der Hierarchie unter ihnen sind,
  • 11:56 - 11:58
    die nicht so viel Macht haben,
  • 11:58 - 12:00
    die ihnen nicht nützen.
  • 12:00 - 12:02
    Sie alle wissen, man erfährt viel
    über den Charakter,
  • 12:02 - 12:05
    wenn man sieht, wie jemand den Kellner
  • 12:05 - 12:07
    oder den Taxi-Fahrer behandelt.
  • 12:07 - 12:10
    Wenn wir die Nehmer
    aus den Organisationen entfernen
  • 12:10 - 12:12
    und das Bitten um Hilfe
    sicher machen können,
  • 12:12 - 12:15
    die Geber vor dem Burnout schützen
  • 12:15 - 12:18
    und sie dazu ermuntern können,
    auch eigene Ziele zu verfolgen,
  • 12:18 - 12:20
    ebenso wie anderen Menschen zu helfen,
  • 12:20 - 12:23
    dann können wir
    die Definition von Erfolg ändern.
  • 12:23 - 12:26
    Anstatt alles zu
    einem Wettbewerb zu machen,
  • 12:26 - 12:31
    wird Erfolg für Menschen dann
    über den Beitrag definiert.
  • 12:31 - 12:33
    Ich glaube, der sinnvollste Weg zum Erfolg
  • 12:33 - 12:35
    ist es, anderen bei
    ihrem Erfolg zu helfen.
  • 12:35 - 12:37
    Wenn sich diese Überzeugung durchsetzt,
  • 12:37 - 12:39
    können wir Paranoia auf den Kopf stellen.
  • 12:39 - 12:42
    Es gibt ein Wort dafür: "Pronoia."
  • 12:43 - 12:45
    Pronoia ist der wahnhafte Glaube,
  • 12:45 - 12:48
    dass andere sich für Ihr Wohlbefinden
    verschworen haben.
  • 12:48 - 12:49
    (Lachen)
  • 12:51 - 12:53
    Dass sie hinter Ihrem Rücken
  • 12:53 - 12:57
    außerordentlich begeistert über Sie reden.
  • 12:58 - 13:01
    Das Beste an einer Kultur der Geber ist,
    dass es kein Hirngespinst ist,
  • 13:01 - 13:03
    es ist Realität.
  • 13:03 - 13:06
    Ich möchte in einer Welt leben,
    in der Geber Erfolg haben.
  • 13:06 - 13:09
    Ich hoffe Sie helfen mir,
    diese Welt zu schaffen.
  • 13:09 - 13:10
    Vielen Dank.
  • 13:10 - 13:13
    (Beifall)
Title:
Sind Sie ein Geber oder ein Nehmer?
Speaker:
Adam Grant
Description:

An jedem Arbeitsplatz findet man drei grundlegende Arten von Menschen: Geber, Nehmer und Tauscher. Der Organisationspsychologe Adam Grant erklärt diese Charaktere und bietet einfache Strategien an, um eine Kultur der Großzügigkeit zu fördern und eigennützige Mitarbeiter davon abzuhalten, mehr als ihren Anteil zu nehmen.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
13:28
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