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Soft Skills sind die neuen Hard Skills | Kai Aselmeyer | TEDxKIT

  • 0:07 - 0:11
    Ich möchte euch heute etwas
    aus meinem Berufsleben erzählen.
  • 0:13 - 0:16
    Ich weiß, es ist vielleicht
    ein bisschen unverschämt,
  • 0:16 - 0:20
    so etwas an einer renommierten
    technischen Hochschule zu sagen,
  • 0:20 - 0:24
    aber ich hätte mein Studium
    des allgemeinen Maschinenbaus
  • 0:24 - 0:25
    nicht gebraucht.
  • 0:25 - 0:28
    (Gelächter)
  • 0:28 - 0:30
    Was nicht heißen soll,
  • 0:30 - 0:33
    dass ein Ingenieurstudium
    grundsätzlich sinnlos wäre.
  • 0:33 - 0:35
    Das will ich damit nicht sagen.
  • 0:35 - 0:39
    Natürlich gibt es eine Menge Jobs
    in der Entwicklung,
  • 0:39 - 0:44
    in der Forschung, der Berechnung,
    wo man viele dieser Hard Skills braucht --
  • 0:44 - 0:48
    von technischer Mechanik
    bis Thermodynamik.
  • 0:48 - 0:51
    Aber auf mich traf das nicht zu.
  • 0:52 - 0:54
    Ich erzähle euch auch gleich, warum.
  • 0:55 - 1:00
    Als Eintrittskarte ist so ein Abschluss
    allerdings trotzdem ganz gut.
  • 1:00 - 1:03
    Ich habe in der IT-Brache angefangen
  • 1:03 - 1:07
    und dort hätte man unter Umständen
    auch ohne Abschluss reinkommen können.
  • 1:07 - 1:10
    Ich kenne ein paar,
    die das geschafft haben,
  • 1:10 - 1:13
    aber die können auch super programmieren,
    das kann ich leider nicht.
  • 1:14 - 1:18
    Aber als ich ein paar Jahre später
    in die Automobilbranche gewechselt bin,
  • 1:19 - 1:21
    wäre es ohne Diplom sicher nicht gegangen.
  • 1:23 - 1:27
    Um euch mal ein Beispiel zu geben,
    was ich da gemacht habe:
  • 1:27 - 1:30
    Die ersten Jahre war ich
    in der Produktion --
  • 1:30 - 1:34
    da, wo die Fahrzeuge aufgebaut
    und endmontiert werden --
  • 1:34 - 1:36
    im Engineering-Team.
  • 1:36 - 1:40
    Wir hatten einen neuen Produktionsleiter,
    der der Meinung war,
  • 1:40 - 1:43
    wir müssten die Fabrik
    dringend renovieren --
  • 1:43 - 1:48
    also neue Böden, neu streichen,
    neue Beschilderung usw.
  • 1:50 - 1:53
    Meine Aufgabe war: neue Beschilderung.
  • 1:53 - 1:55
    (Gelächter)
  • 1:55 - 1:58
    Es gibt in so einer Fabrik
    hunderte von Schildern
  • 1:59 - 2:02
    und ich habe dann alle aufgenommen,
  • 2:02 - 2:05
    alte aussortiert,
    die nicht mehr nötig waren,
  • 2:05 - 2:07
    neue, sinnvolle hinzugefügt
  • 2:07 - 2:11
    und diese im Cooperate Design
    fertigen und anbringen lassen.
  • 2:13 - 2:16
    War eine tolle Aufgabe,
    hat Sinn und Spaß gemacht,
  • 2:16 - 2:18
    ist schön geworden,
  • 2:18 - 2:21
    aber was hätte ich dafür gebraucht?
  • 2:23 - 2:25
    Gesunden Menschenverstand.
  • 2:25 - 2:27
    (Gelächter)
  • 2:27 - 2:28
    Mehr eigentlich nicht.
  • 2:28 - 2:31
    Hab ich nicht an der Uni gelernt.
  • 2:31 - 2:34
    (Gelächter)
  • 2:35 - 2:37
    Jetzt könnt ihr natürlich sagen:
  • 2:37 - 2:43
    Du wirst ja nicht die ganzen Jahre
    nur Schilder aufgehängt haben,
  • 2:43 - 2:45
    du wirst ja auch Projekte gemacht haben,
  • 2:45 - 2:49
    die den entsprechenden technischen,
    fachlichen Hintergrund hatten.
  • 2:49 - 2:51
    Das stimmt natürlich auch, klar!
  • 2:51 - 2:54
    Aber es ging eben nie so tief,
  • 2:54 - 2:57
    dass ich das Wissen
    aus dem Studium gebraucht hätte,
  • 2:57 - 3:00
    sondern es war alles auf einem Level --
  • 3:00 - 3:03
    Beispiel: Einführung Euro-4,
    SCR-Technologie.
  • 3:03 - 3:06
    Das musste ich auf einem Level verstehen,
  • 3:06 - 3:10
    den ich mit gesundem Menschenverstand
    auch verstanden hätte.
  • 3:10 - 3:15
    Ich habe mich viele Jahre danach
    immer wieder gefragt:
  • 3:15 - 3:18
    Was wäre eigentlich gewesen,
    wenn ich nicht studiert hätte,
  • 3:18 - 3:20
    sondern die sechs Jahre
    im Unternehmen verbracht hätte?
  • 3:20 - 3:21
    "On the Job."
  • 3:21 - 3:24
    Gleich nach dem Abi in die Firma.
  • 3:24 - 3:27
    Ich glaube, das wäre
    eine super Win-win gewesen
  • 3:27 - 3:29
    und effizient für beide.
  • 3:29 - 3:32
    Ich hätte dort direkt lernen können,
    was wirklich wichtig ist,
  • 3:32 - 3:37
    also über das Produkt,
    die Produktionsanlagen, Prozesse usw.
  • 3:39 - 3:44
    Und ich hätte vor allem das lernen können,
    worauf es in Unternehmen,
  • 3:45 - 3:48
    vor allem in größeren,
    wenn man neu anfängt,
  • 3:48 - 3:51
    in den ersten Jahren, aus meiner Sicht,
    ganz besonders ankommt.
  • 3:51 - 3:53
    Und das ist:
  • 3:54 - 3:58
    das Verstehen der Kultur,
    um sich anpassen zu können;
  • 4:00 - 4:04
    das Verstehen der Kommunikation
    und des Verhaltens,
  • 4:04 - 4:06
    um Beziehungen aufbauen zu können;
  • 4:08 - 4:10
    und Netzwerken.
  • 4:12 - 4:16
    Dummerweise konnte ich
    alles drei nicht so richtig gut.
  • 4:16 - 4:17
    (Gelächter)
  • 4:18 - 4:20
    Hat mir ja auch an der Uni keiner gesagt.
  • 4:20 - 4:23
    Ich war echt nicht darauf vorbereitet.
  • 4:24 - 4:27
    Erschwerend kam noch hinzu,
  • 4:32 - 4:35
    dass ich in der Regel sage,
    was ich denke,
  • 4:37 - 4:39
    Bestehendes hinterfrage und --
  • 4:39 - 4:42
    was mir damals noch gar nicht
    so bewusst war --
  • 4:43 - 4:46
    anscheinend mehr als andere den Mut habe,
  • 4:46 - 4:49
    Entscheidungen zu treffen
    und Dinge einfach mal auszuprobieren.
  • 4:49 - 4:52
    Ich habe also Sachen
    ohne große Rücksprache gemacht.
  • 4:54 - 4:56
    Und ...
  • 4:56 - 4:58
    (Gelächter)
  • 4:58 - 5:03
    Das hat einerseits dazu geführt,
    dass ich oft angeeckt bin --
  • 5:04 - 5:05
    was nicht so schön war --,
  • 5:06 - 5:09
    und es hat andererseits dazu geführt,
  • 5:09 - 5:12
    dass ich vor allem
    "Grüne-Wiese-Projekte" bekam,
  • 5:12 - 5:15
    also Dinge, die noch keiner gemacht hat.
  • 5:15 - 5:20
    Neuland, Sonderaufgaben,
    zum Beispiel Prototypen bauen.
  • 5:22 - 5:24
    Böse Zungen haben behauptet:
  • 5:24 - 5:27
    Dinge, die sonst keiner machen wollte.
  • 5:27 - 5:28
    (Gelächter)
  • 5:28 - 5:30
    Da ist wohl auch ein bisschen was dran.
  • 5:30 - 5:33
    Es ist mir aber erst viel später
    bewusst geworden, warum.
  • 5:34 - 5:37
    Ich denke, weil man da sehr messbar war.
  • 5:37 - 5:40
    Wenn da etwas schiefgeht,
    siehst du blöd aus.
  • 5:40 - 5:44
    Bei einer Linienaufgabe
    mit vielen Leuten im Prozess
  • 5:44 - 5:47
    ist es nicht so tragisch,
    wenn du mal einen Fehler machst.
  • 5:47 - 5:52
    Aber für mich war das optimal, super,
    hat Spaß gemacht, hat gepasst.
  • 5:52 - 5:57
    Trotz Exotendaseins
    schaffte ich dann nach ein paar Jahren
  • 5:57 - 6:00
    auch den Sprung in eine Führungsposition.
  • 6:01 - 6:04
    Und -- ihr ahnt es schon --
  • 6:06 - 6:08
    dafür hätte ich mein Studium
    gar nicht mehr gebraucht.
  • 6:08 - 6:12
    (Gelächter)
  • 6:15 - 6:17
    Man muss aber dazusagen:
  • 6:17 - 6:21
    Fachlich führen wäre da
    gar nicht möglich gewesen,
  • 6:21 - 6:23
    weil ich sehr viele Mitarbeiter hatte.
  • 6:24 - 6:27
    Aber auch so: Ich kam in einen
    neuen Bereich, Entwicklung --
  • 6:27 - 6:29
    da sind Cracks mit 20 Jahren Erfahrung --
  • 6:29 - 6:34
    die hätte ich fachlich gar nicht
    führen oder anleiten können.
  • 6:34 - 6:37
    Das Schönste ist aber:
    Das haben die auch nicht erwartet.
  • 6:37 - 6:42
    Was die erwartet haben
    und den meisten zumindest gefallen hat,
  • 6:42 - 6:44
    ist, dass ich einfach mal gefragt habe:
  • 6:44 - 6:46
    Wo drückt euch der Schuh?
  • 6:46 - 6:48
    Was braucht ihr denn?
  • 6:48 - 6:50
    Was funktioniert denn nicht?
    Was nervt euch?
  • 6:51 - 6:54
    Da war der Rucksack
    innerhalb von vier Wochen so voll,
  • 6:54 - 6:56
    da konnte ich genug machen.
  • 6:56 - 6:59
    Wir haben auch vieles davon abgestellt.
  • 6:59 - 7:02
    Ich habe sie auch ermutigt,
    kreativ zu sein,
  • 7:02 - 7:05
    Ideen zu entwickeln
    und einfach mal zu machen.
  • 7:05 - 7:08
    Denn sie sind die Experten
    in ihrem Verantwortungsbereich --
  • 7:08 - 7:10
    was sollen sie mich fragen?
  • 7:10 - 7:14
    Also gut -- wenn es teuer wurde,
    wollte ich schon Rücksprache --
  • 7:14 - 7:17
    aber ansonsten, im Kleinen, "why not"?
  • 7:20 - 7:23
    Über den Tellerrand schauen,
    auch ganz wichtig.
  • 7:23 - 7:25
    Silodenken --
  • 7:26 - 7:30
    es ist nicht nur eure Aufgabe,
    wir reden hier vom ganzen Produkt,
  • 7:30 - 7:32
    Projekt oder wie auch immer.
  • 7:32 - 7:34
    Bitte keine Scheuklappen.
  • 7:34 - 7:38
    Wenn ich schon kein Fachexperte bin,
    dann kann ich wenigstens eins gut:
  • 7:38 - 7:40
    über den Tellerrand gucken --
  • 7:40 - 7:42
    nicht nur, weil ich so groß bin,
  • 7:42 - 7:46
    sondern auch, weil ich irgendwie --
    ich weiß nicht warum --
  • 7:47 - 7:49
    immer mehr das Ganze sehe.
  • 7:49 - 7:52
    In diesem Fall waren das
    vor allem die Schnittstellen:
  • 7:52 - 7:55
    intern, aber auch nach außen.
  • 7:55 - 7:57
    An den Schnittstellen passiert ganz viel,
  • 7:57 - 7:59
    Kommunikationsübergabe,
    Ergebnisübergabe ...
  • 7:59 - 8:03
    Ich habe auch andere Bereiche gefragt:
    Was braucht ihr von uns?
  • 8:04 - 8:07
    Da ist ganz viel Potenzial.
  • 8:08 - 8:09
    Was mir noch wichtig ist:
  • 8:10 - 8:12
    zu tun, was ich verspreche,
  • 8:12 - 8:15
    und nichts zu versprechen,
    was ich nicht halten kann.
  • 8:17 - 8:19
    Und Werte.
  • 8:21 - 8:24
    Das mag für den einen
    oder anderen komisch klingen,
  • 8:24 - 8:27
    aber ich halte es
    für die allergrößte Chance,
  • 8:27 - 8:30
    ein echtes Potenzial
    und Pfund einer Führungskraft:
  • 8:31 - 8:35
    Wenn jemand neu als Chef
    oder Chefin in einen Bereich kommt,
  • 8:35 - 8:38
    kann er oder sie sich vorher überlegen:
  • 8:38 - 8:41
    Welche Werte habe ich eigentlich,
    wofür stehe ich?
  • 8:41 - 8:44
    Welche Werte sollen
    in der Zusammenarbeit gelebt werden?
  • 8:44 - 8:50
    Und diese klar dem Mitarbeiter
    kommunizieren und vorleben,
  • 8:50 - 8:52
    immer mal wieder ein Beispiel geben usw.
  • 8:53 - 8:57
    So kann ich Kultur verändern,
    Zusammenarbeit prägen
  • 8:58 - 9:03
    und Themen wie Wertschätzung,
    Umgang mit Fehlern, ganz egal was,
  • 9:03 - 9:05
    entsprechend verändern.
  • 9:05 - 9:08
    Damit kann ich unter Umständen
    viel mehr bewirken
  • 9:08 - 9:10
    als mit genialem Fachwissen.
  • 9:11 - 9:16
    So wird es auch nicht verwundern,
    dass ich das Resümee ziehe:
  • 9:16 - 9:20
    Nicht technisch-fachliche Probleme
    bereiten Unternehmen Schwierigkeiten.
  • 9:20 - 9:24
    Natürlich gibt es die auch und dafür
    gibt es Gott sei Dank kluge Leute,
  • 9:24 - 9:29
    die ihr Studium mehr brauchen als ich
    und diese Hard Skills auch verwenden,
  • 9:29 - 9:31
    um die Probleme zu lösen.
  • 9:31 - 9:35
    Aber was wirklich Energie verbraucht,
  • 9:35 - 9:38
    was Frust und Widerstand erzeugt,
  • 9:38 - 9:41
    sind eher die zwischenmenschlichen Themen.
  • 9:45 - 9:47
    Weitaus klügere Leute als ich
  • 9:47 - 9:50
    haben sich zu dem Thema Skills
    auch Gedanken gemacht,
  • 9:51 - 9:56
    und zwar das Weltwirtschaftsforum 2016,
    wo diese Tabelle aufgelegt wurde.
  • 9:58 - 10:04
    Da sehen wir, dass Kreativität
    von 10 auf 3 gestiegen ist;
  • 10:04 - 10:07
    emotionale Intelligenz
    war vorher gar nicht da ...
  • 10:07 - 10:09
    (Gelächter)
  • 10:09 - 10:11
    So war das nicht gemeint!
  • 10:11 - 10:13
    (Gelächter)
  • 10:13 - 10:19
    Beweglichkeit im Denken, was heißt das?
  • 10:19 - 10:23
    Das heißt: Wenn jemand kommt
    und wie ich Bestehendes hinterfragt,
  • 10:23 - 10:26
    ziehe ich das vielleicht
    wenigstens in Betracht,
  • 10:26 - 10:30
    kann ich es diskutieren
    und sage nicht sofort:
  • 10:31 - 10:33
    "Das geht nicht."
  • 10:33 - 10:36
    Oder mein Lieblingsspruch:
    "Das haben wir schon immer so gemacht."
  • 10:36 - 10:38
    (Gelächter)
  • 10:38 - 10:40
    Kennt ihr auch, oder?
  • 10:40 - 10:43
    Das ist also damit gemeint.
  • 10:45 - 10:47
    Was aber auch interessant ist:
  • 10:48 - 10:50
    Punkt 1 ist derselbe geblieben.
  • 10:53 - 10:57
    Und komplexe Probleme lösen --
  • 10:57 - 10:59
    das haben wir doch
    schon immer gemacht, oder?
  • 11:00 - 11:02
    Es macht Sinn, sich mal zu überlegen:
  • 11:02 - 11:05
    Was ist der Unterschied
    zwischen kompliziert und komplex?
  • 11:06 - 11:08
    Könnte das jemand spontan erklären?
  • 11:08 - 11:09
    Hand hoch.
  • 11:12 - 11:13
    Okay.
  • 11:13 - 11:17
    Ich versuche es mal -- super!
  • 11:19 - 11:21
    Das hier ist [kompliziert].
  • 11:22 - 11:27
    Es ist eine Getränkeabfüllanlage
    und ich schätze mal, ohne es zu wissen,
  • 11:27 - 11:31
    diese ganze Produktionsanlage,
    hat man über Jahre aufgebaut,
  • 11:31 - 11:36
    weiterentwickelt, verfeinert, optimiert,
    Lean Management gemacht,
  • 11:37 - 11:40
    Fehler vermieden,
    möglichst auf null gebracht,
  • 11:40 - 11:43
    Produktivität gesteigert und so weiter.
  • 11:44 - 11:46
    (Publikum) Ist kompliziert!
  • 11:46 - 11:49
    Richtig -- das ist kompliziert.
  • 11:49 - 11:54
    Auch ein Superingenieur wird das
    wahrscheinlich nicht in einer Woche
  • 11:54 - 11:57
    oder auch nicht in vier Wochen verstehen,
  • 11:57 - 11:58
    aber man kann es verstehen.
  • 11:58 - 12:04
    Man kann diese Anlage beschreiben,
    sie ist planbar, sie ist steuerbar,
  • 12:04 - 12:06
    ich habe ein Ursache-Wirkungs-Prinzip --
  • 12:06 - 12:10
    wenn ich irgendwo etwas verändere,
    sehe ich sofort, was passiert.
  • 12:10 - 12:13
    Das kann man logisch durchdringen.
  • 12:13 - 12:14
    Das ist kompliziert.
  • 12:15 - 12:18
    Das hier ist komplex.
  • 12:19 - 12:22
    Wir können nämlich nicht vorhersagen,
    welche Nudel nach 10 Minuten
  • 12:22 - 12:25
    wo in diesem Topf schwimmt
    und welche Krümmung sie hat.
  • 12:27 - 12:28
    Das könnt ihr nicht.
  • 12:30 - 12:31
    Das Wetter.
  • 12:32 - 12:35
    Ich glaube der Wettervorhersage
    nur acht Stunden
  • 12:35 - 12:37
    und dafür brauche ich sie
    eigentlich nicht.
  • 12:37 - 12:39
    Aber mal ehrlich,
  • 12:39 - 12:42
    eine 5-Tage-Vorhersage
    kannst du eigentlich immer vergessen.
  • 12:43 - 12:46
    Ein weiteres komplexes System
    ist der Mensch.
  • 12:47 - 12:49
    Ihr könnt zwanzig Jahre verheiratet sein,
  • 12:49 - 12:53
    Partner oder Partnerin
    etwas fragen oder sagen,
  • 12:53 - 12:56
    und ihr könnt nicht sicher sein,
    was zurückkommt.
  • 12:57 - 12:59
    Denn Menschen sind komplex.
  • 12:59 - 13:01
    Das ist damit gemeint.
  • 13:01 - 13:06
    Komplexität ist die letzten Jahre
    massiv in unser Leben eingezogen,
  • 13:06 - 13:09
    und es wird noch schlimmer werden.
  • 13:09 - 13:12
    Da sind wir auch beim Thema
    "Connecting the World".
  • 13:12 - 13:15
    Wir sind immer vernetzter,
    Informationen fließen schneller,
  • 13:15 - 13:19
    Veränderungsgeschwindigkeit,
    Technologieentwicklung usw.
  • 13:21 - 13:24
    Die Frage ist, wenn das
    so wichtig ist, ein Top Skill:
  • 13:25 - 13:27
    Wie gehe ich mit Komplexität um?
  • 13:29 - 13:33
    Ich muss experimentieren.
    Ich muss ausprobieren.
  • 13:34 - 13:37
    Ich kann es nicht vorhersagen,
    nicht berechnen
  • 13:37 - 13:39
    und mich auch nicht
    zu Tode analysieren,
  • 13:39 - 13:41
    weil ich keine Antwort finden werde.
  • 13:41 - 13:42
    Ich muss ausprobieren.
  • 13:42 - 13:47
    Ich gebe etwas ins System ein,
    beobachte, was passiert,
  • 13:47 - 13:50
    und taste mich dann iterativ weiter.
  • 13:53 - 13:57
    Das ist aber nicht, was wir in der Schule
    oder an der Uni lernen.
  • 13:57 - 13:59
    Und auch nicht im Betrieb.
  • 13:59 - 14:01
    Da fängt es an, ja --
  • 14:02 - 14:07
    aber was wir gelernt haben, ist,
    in einer komplizierten Welt zu bestehen:
  • 14:08 - 14:09
    "Mach bloß keine Fehler,
  • 14:09 - 14:12
    Fehler sind verboten,
    gibt eine schlechte Note."
  • 14:13 - 14:17
    Fehlerkultur in Unternehmen ist auch
    noch nicht richtig an der Tagesordnung.
  • 14:17 - 14:21
    Die Mehrzahl der Mitarbeiter
    oder Mitarbeiterinnen vermeidet es eher,
  • 14:21 - 14:23
    einen Fehler zuzugeben.
  • 14:23 - 14:27
    Denn wir haben hundert Jahre
    in einer komplizierten Welt optimiert.
  • 14:27 - 14:29
    Und das können wir richtig gut.
  • 14:29 - 14:32
    Dafür sind auch die Hard Skills
    wichtig und gut.
  • 14:32 - 14:33
    Das wird auch so bleiben.
  • 14:34 - 14:38
    Aber mit einer zunehmend
    komplexeren Umwelt
  • 14:38 - 14:41
    sind gerade auch Führungskräfte
    und Unternehmenslenker
  • 14:41 - 14:44
    im Moment ziemlich überfordert --
  • 14:44 - 14:47
    das erlebe ich auch
    als Berater und Coach --,
  • 14:47 - 14:50
    weil sie nicht wissen,
    wie sie damit umgehen sollen.
  • 14:51 - 14:57
    Dafür braucht es eben eher Soft Skills
    wie Mut, Intuition, Kreativität
  • 14:58 - 15:00
    und keine Angst, Fehler zu machen.
  • 15:00 - 15:01
    Ich glaube zutiefst,
  • 15:01 - 15:05
    dass wir unser Bildungssystem
    massiv verändern müssen,
  • 15:05 - 15:07
    hin mehr zu den Soft Skills.
  • 15:10 - 15:14
    Damit sich Leute wieder trauen,
    etwas auszuprobieren und Fehler zu machen.
  • 15:14 - 15:17
    Das ist unvermeidbar
    in einer komplexen Welt.
  • 15:18 - 15:20
    Deswegen glaube ich,
  • 15:21 - 15:23
    "Soft Skills" werden "Hard Skills".
  • 15:23 - 15:24
    Vielen Dank.
  • 15:24 - 15:35
    (Applaus)
Title:
Soft Skills sind die neuen Hard Skills | Kai Aselmeyer | TEDxKIT
Description:

In seinem Talk sinniert Kai Aselmeyer über die Entwicklungen der modernen Arbeitswelt. Er geht auf Sinn und Unsinn eines Studiums ein und erläutert, welche Fähigkeiten wir in der zukünftigen Arbeitswelt brauchen.
Kai Aselmeyer ist selbstständiger Berater und Coach. In seinen Seminaren und Vorträgen kombiniert er seine langjährige Erfahrung als Führungskraft mit Erkenntnissen aus der Persönlichkeitsforschung. Ihn interessiert besonders der Wandel von Unternehmens- und Führungskulturen im Zeitalter von Industrie 4.0, Digitalisierung und der Entwicklung künstlicher Intelligenz.

Dieser Vortrag wurde bei einem TEDx-Event gehalten, der dem Format für TED-Konferenzen entspricht, aber eigenständig von einem lokalen Veranstalter organisiert wurde. Erfahren Sie mehr unter http://ted.com/tedx

In his TED x talk, Kai Aselmeyer reflects on the developments
in the modern working world. He speaks about
the sense and nonsense of studying and explains which
skills we will need in the working world of the future.
Kai Aselmeyer is a consultant and coach. In his seminars
he combines many years of experience as manager with
insights from personality research. He is particularly
interested in the transformation of leadership in the
age of industry 4.0 and the development of artificial
intelligence.

This talk was given at a TEDx event using the TED conference format but independently organized by a local community. Learn more at https://www.ted.com/tedx

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Video Language:
German
Team:
closed TED
Project:
TEDxTalks
Duration:
15:35

German subtitles

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