Soft Skills sind die neuen Hard Skills | Kai Aselmeyer | TEDxKIT
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0:07 - 0:11Ich möchte euch heute etwas
aus meinem Berufsleben erzählen. -
0:13 - 0:16Ich weiß, es ist vielleicht
ein bisschen unverschämt, -
0:16 - 0:20so etwas an einer renommierten
technischen Hochschule zu sagen, -
0:20 - 0:24aber ich hätte mein Studium
des allgemeinen Maschinenbaus -
0:24 - 0:25nicht gebraucht.
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0:25 - 0:28(Gelächter)
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0:28 - 0:30Was nicht heißen soll,
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0:30 - 0:33dass ein Ingenieurstudium
grundsätzlich sinnlos wäre. -
0:33 - 0:35Das will ich damit nicht sagen.
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0:35 - 0:39Natürlich gibt es eine Menge Jobs
in der Entwicklung, -
0:39 - 0:44in der Forschung, der Berechnung,
wo man viele dieser Hard Skills braucht -- -
0:44 - 0:48von technischer Mechanik
bis Thermodynamik. -
0:48 - 0:51Aber auf mich traf das nicht zu.
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0:52 - 0:54Ich erzähle euch auch gleich, warum.
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0:55 - 1:00Als Eintrittskarte ist so ein Abschluss
allerdings trotzdem ganz gut. -
1:00 - 1:03Ich habe in der IT-Brache angefangen
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1:03 - 1:07und dort hätte man unter Umständen
auch ohne Abschluss reinkommen können. -
1:07 - 1:10Ich kenne ein paar,
die das geschafft haben, -
1:10 - 1:13aber die können auch super programmieren,
das kann ich leider nicht. -
1:14 - 1:18Aber als ich ein paar Jahre später
in die Automobilbranche gewechselt bin, -
1:19 - 1:21wäre es ohne Diplom sicher nicht gegangen.
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1:23 - 1:27Um euch mal ein Beispiel zu geben,
was ich da gemacht habe: -
1:27 - 1:30Die ersten Jahre war ich
in der Produktion -- -
1:30 - 1:34da, wo die Fahrzeuge aufgebaut
und endmontiert werden -- -
1:34 - 1:36im Engineering-Team.
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1:36 - 1:40Wir hatten einen neuen Produktionsleiter,
der der Meinung war, -
1:40 - 1:43wir müssten die Fabrik
dringend renovieren -- -
1:43 - 1:48also neue Böden, neu streichen,
neue Beschilderung usw. -
1:50 - 1:53Meine Aufgabe war: neue Beschilderung.
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1:53 - 1:55(Gelächter)
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1:55 - 1:58Es gibt in so einer Fabrik
hunderte von Schildern -
1:59 - 2:02und ich habe dann alle aufgenommen,
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2:02 - 2:05alte aussortiert,
die nicht mehr nötig waren, -
2:05 - 2:07neue, sinnvolle hinzugefügt
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2:07 - 2:11und diese im Cooperate Design
fertigen und anbringen lassen. -
2:13 - 2:16War eine tolle Aufgabe,
hat Sinn und Spaß gemacht, -
2:16 - 2:18ist schön geworden,
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2:18 - 2:21aber was hätte ich dafür gebraucht?
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2:23 - 2:25Gesunden Menschenverstand.
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2:25 - 2:27(Gelächter)
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2:27 - 2:28Mehr eigentlich nicht.
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2:28 - 2:31Hab ich nicht an der Uni gelernt.
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2:31 - 2:34(Gelächter)
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2:35 - 2:37Jetzt könnt ihr natürlich sagen:
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2:37 - 2:43Du wirst ja nicht die ganzen Jahre
nur Schilder aufgehängt haben, -
2:43 - 2:45du wirst ja auch Projekte gemacht haben,
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2:45 - 2:49die den entsprechenden technischen,
fachlichen Hintergrund hatten. -
2:49 - 2:51Das stimmt natürlich auch, klar!
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2:51 - 2:54Aber es ging eben nie so tief,
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2:54 - 2:57dass ich das Wissen
aus dem Studium gebraucht hätte, -
2:57 - 3:00sondern es war alles auf einem Level --
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3:00 - 3:03Beispiel: Einführung Euro-4,
SCR-Technologie. -
3:03 - 3:06Das musste ich auf einem Level verstehen,
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3:06 - 3:10den ich mit gesundem Menschenverstand
auch verstanden hätte. -
3:10 - 3:15Ich habe mich viele Jahre danach
immer wieder gefragt: -
3:15 - 3:18Was wäre eigentlich gewesen,
wenn ich nicht studiert hätte, -
3:18 - 3:20sondern die sechs Jahre
im Unternehmen verbracht hätte? -
3:20 - 3:21"On the Job."
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3:21 - 3:24Gleich nach dem Abi in die Firma.
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3:24 - 3:27Ich glaube, das wäre
eine super Win-win gewesen -
3:27 - 3:29und effizient für beide.
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3:29 - 3:32Ich hätte dort direkt lernen können,
was wirklich wichtig ist, -
3:32 - 3:37also über das Produkt,
die Produktionsanlagen, Prozesse usw. -
3:39 - 3:44Und ich hätte vor allem das lernen können,
worauf es in Unternehmen, -
3:45 - 3:48vor allem in größeren,
wenn man neu anfängt, -
3:48 - 3:51in den ersten Jahren, aus meiner Sicht,
ganz besonders ankommt. -
3:51 - 3:53Und das ist:
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3:54 - 3:58das Verstehen der Kultur,
um sich anpassen zu können; -
4:00 - 4:04das Verstehen der Kommunikation
und des Verhaltens, -
4:04 - 4:06um Beziehungen aufbauen zu können;
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4:08 - 4:10und Netzwerken.
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4:12 - 4:16Dummerweise konnte ich
alles drei nicht so richtig gut. -
4:16 - 4:17(Gelächter)
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4:18 - 4:20Hat mir ja auch an der Uni keiner gesagt.
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4:20 - 4:23Ich war echt nicht darauf vorbereitet.
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4:24 - 4:27Erschwerend kam noch hinzu,
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4:32 - 4:35dass ich in der Regel sage,
was ich denke, -
4:37 - 4:39Bestehendes hinterfrage und --
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4:39 - 4:42was mir damals noch gar nicht
so bewusst war -- -
4:43 - 4:46anscheinend mehr als andere den Mut habe,
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4:46 - 4:49Entscheidungen zu treffen
und Dinge einfach mal auszuprobieren. -
4:49 - 4:52Ich habe also Sachen
ohne große Rücksprache gemacht. -
4:54 - 4:56Und ...
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4:56 - 4:58(Gelächter)
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4:58 - 5:03Das hat einerseits dazu geführt,
dass ich oft angeeckt bin -- -
5:04 - 5:05was nicht so schön war --,
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5:06 - 5:09und es hat andererseits dazu geführt,
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5:09 - 5:12dass ich vor allem
"Grüne-Wiese-Projekte" bekam, -
5:12 - 5:15also Dinge, die noch keiner gemacht hat.
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5:15 - 5:20Neuland, Sonderaufgaben,
zum Beispiel Prototypen bauen. -
5:22 - 5:24Böse Zungen haben behauptet:
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5:24 - 5:27Dinge, die sonst keiner machen wollte.
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5:27 - 5:28(Gelächter)
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5:28 - 5:30Da ist wohl auch ein bisschen was dran.
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5:30 - 5:33Es ist mir aber erst viel später
bewusst geworden, warum. -
5:34 - 5:37Ich denke, weil man da sehr messbar war.
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5:37 - 5:40Wenn da etwas schiefgeht,
siehst du blöd aus. -
5:40 - 5:44Bei einer Linienaufgabe
mit vielen Leuten im Prozess -
5:44 - 5:47ist es nicht so tragisch,
wenn du mal einen Fehler machst. -
5:47 - 5:52Aber für mich war das optimal, super,
hat Spaß gemacht, hat gepasst. -
5:52 - 5:57Trotz Exotendaseins
schaffte ich dann nach ein paar Jahren -
5:57 - 6:00auch den Sprung in eine Führungsposition.
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6:01 - 6:04Und -- ihr ahnt es schon --
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6:06 - 6:08dafür hätte ich mein Studium
gar nicht mehr gebraucht. -
6:08 - 6:12(Gelächter)
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6:15 - 6:17Man muss aber dazusagen:
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6:17 - 6:21Fachlich führen wäre da
gar nicht möglich gewesen, -
6:21 - 6:23weil ich sehr viele Mitarbeiter hatte.
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6:24 - 6:27Aber auch so: Ich kam in einen
neuen Bereich, Entwicklung -- -
6:27 - 6:29da sind Cracks mit 20 Jahren Erfahrung --
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6:29 - 6:34die hätte ich fachlich gar nicht
führen oder anleiten können. -
6:34 - 6:37Das Schönste ist aber:
Das haben die auch nicht erwartet. -
6:37 - 6:42Was die erwartet haben
und den meisten zumindest gefallen hat, -
6:42 - 6:44ist, dass ich einfach mal gefragt habe:
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6:44 - 6:46Wo drückt euch der Schuh?
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6:46 - 6:48Was braucht ihr denn?
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6:48 - 6:50Was funktioniert denn nicht?
Was nervt euch? -
6:51 - 6:54Da war der Rucksack
innerhalb von vier Wochen so voll, -
6:54 - 6:56da konnte ich genug machen.
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6:56 - 6:59Wir haben auch vieles davon abgestellt.
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6:59 - 7:02Ich habe sie auch ermutigt,
kreativ zu sein, -
7:02 - 7:05Ideen zu entwickeln
und einfach mal zu machen. -
7:05 - 7:08Denn sie sind die Experten
in ihrem Verantwortungsbereich -- -
7:08 - 7:10was sollen sie mich fragen?
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7:10 - 7:14Also gut -- wenn es teuer wurde,
wollte ich schon Rücksprache -- -
7:14 - 7:17aber ansonsten, im Kleinen, "why not"?
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7:20 - 7:23Über den Tellerrand schauen,
auch ganz wichtig. -
7:23 - 7:25Silodenken --
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7:26 - 7:30es ist nicht nur eure Aufgabe,
wir reden hier vom ganzen Produkt, -
7:30 - 7:32Projekt oder wie auch immer.
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7:32 - 7:34Bitte keine Scheuklappen.
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7:34 - 7:38Wenn ich schon kein Fachexperte bin,
dann kann ich wenigstens eins gut: -
7:38 - 7:40über den Tellerrand gucken --
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7:40 - 7:42nicht nur, weil ich so groß bin,
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7:42 - 7:46sondern auch, weil ich irgendwie --
ich weiß nicht warum -- -
7:47 - 7:49immer mehr das Ganze sehe.
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7:49 - 7:52In diesem Fall waren das
vor allem die Schnittstellen: -
7:52 - 7:55intern, aber auch nach außen.
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7:55 - 7:57An den Schnittstellen passiert ganz viel,
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7:57 - 7:59Kommunikationsübergabe,
Ergebnisübergabe ... -
7:59 - 8:03Ich habe auch andere Bereiche gefragt:
Was braucht ihr von uns? -
8:04 - 8:07Da ist ganz viel Potenzial.
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8:08 - 8:09Was mir noch wichtig ist:
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8:10 - 8:12zu tun, was ich verspreche,
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8:12 - 8:15und nichts zu versprechen,
was ich nicht halten kann. -
8:17 - 8:19Und Werte.
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8:21 - 8:24Das mag für den einen
oder anderen komisch klingen, -
8:24 - 8:27aber ich halte es
für die allergrößte Chance, -
8:27 - 8:30ein echtes Potenzial
und Pfund einer Führungskraft: -
8:31 - 8:35Wenn jemand neu als Chef
oder Chefin in einen Bereich kommt, -
8:35 - 8:38kann er oder sie sich vorher überlegen:
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8:38 - 8:41Welche Werte habe ich eigentlich,
wofür stehe ich? -
8:41 - 8:44Welche Werte sollen
in der Zusammenarbeit gelebt werden? -
8:44 - 8:50Und diese klar dem Mitarbeiter
kommunizieren und vorleben, -
8:50 - 8:52immer mal wieder ein Beispiel geben usw.
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8:53 - 8:57So kann ich Kultur verändern,
Zusammenarbeit prägen -
8:58 - 9:03und Themen wie Wertschätzung,
Umgang mit Fehlern, ganz egal was, -
9:03 - 9:05entsprechend verändern.
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9:05 - 9:08Damit kann ich unter Umständen
viel mehr bewirken -
9:08 - 9:10als mit genialem Fachwissen.
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9:11 - 9:16So wird es auch nicht verwundern,
dass ich das Resümee ziehe: -
9:16 - 9:20Nicht technisch-fachliche Probleme
bereiten Unternehmen Schwierigkeiten. -
9:20 - 9:24Natürlich gibt es die auch und dafür
gibt es Gott sei Dank kluge Leute, -
9:24 - 9:29die ihr Studium mehr brauchen als ich
und diese Hard Skills auch verwenden, -
9:29 - 9:31um die Probleme zu lösen.
-
9:31 - 9:35Aber was wirklich Energie verbraucht,
-
9:35 - 9:38was Frust und Widerstand erzeugt,
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9:38 - 9:41sind eher die zwischenmenschlichen Themen.
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9:45 - 9:47Weitaus klügere Leute als ich
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9:47 - 9:50haben sich zu dem Thema Skills
auch Gedanken gemacht, -
9:51 - 9:56und zwar das Weltwirtschaftsforum 2016,
wo diese Tabelle aufgelegt wurde. -
9:58 - 10:04Da sehen wir, dass Kreativität
von 10 auf 3 gestiegen ist; -
10:04 - 10:07emotionale Intelligenz
war vorher gar nicht da ... -
10:07 - 10:09(Gelächter)
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10:09 - 10:11So war das nicht gemeint!
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10:11 - 10:13(Gelächter)
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10:13 - 10:19Beweglichkeit im Denken, was heißt das?
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10:19 - 10:23Das heißt: Wenn jemand kommt
und wie ich Bestehendes hinterfragt, -
10:23 - 10:26ziehe ich das vielleicht
wenigstens in Betracht, -
10:26 - 10:30kann ich es diskutieren
und sage nicht sofort: -
10:31 - 10:33"Das geht nicht."
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10:33 - 10:36Oder mein Lieblingsspruch:
"Das haben wir schon immer so gemacht." -
10:36 - 10:38(Gelächter)
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10:38 - 10:40Kennt ihr auch, oder?
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10:40 - 10:43Das ist also damit gemeint.
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10:45 - 10:47Was aber auch interessant ist:
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10:48 - 10:50Punkt 1 ist derselbe geblieben.
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10:53 - 10:57Und komplexe Probleme lösen --
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10:57 - 10:59das haben wir doch
schon immer gemacht, oder? -
11:00 - 11:02Es macht Sinn, sich mal zu überlegen:
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11:02 - 11:05Was ist der Unterschied
zwischen kompliziert und komplex? -
11:06 - 11:08Könnte das jemand spontan erklären?
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11:08 - 11:09Hand hoch.
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11:12 - 11:13Okay.
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11:13 - 11:17Ich versuche es mal -- super!
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11:19 - 11:21Das hier ist [kompliziert].
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11:22 - 11:27Es ist eine Getränkeabfüllanlage
und ich schätze mal, ohne es zu wissen, -
11:27 - 11:31diese ganze Produktionsanlage,
hat man über Jahre aufgebaut, -
11:31 - 11:36weiterentwickelt, verfeinert, optimiert,
Lean Management gemacht, -
11:37 - 11:40Fehler vermieden,
möglichst auf null gebracht, -
11:40 - 11:43Produktivität gesteigert und so weiter.
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11:44 - 11:46(Publikum) Ist kompliziert!
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11:46 - 11:49Richtig -- das ist kompliziert.
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11:49 - 11:54Auch ein Superingenieur wird das
wahrscheinlich nicht in einer Woche -
11:54 - 11:57oder auch nicht in vier Wochen verstehen,
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11:57 - 11:58aber man kann es verstehen.
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11:58 - 12:04Man kann diese Anlage beschreiben,
sie ist planbar, sie ist steuerbar, -
12:04 - 12:06ich habe ein Ursache-Wirkungs-Prinzip --
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12:06 - 12:10wenn ich irgendwo etwas verändere,
sehe ich sofort, was passiert. -
12:10 - 12:13Das kann man logisch durchdringen.
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12:13 - 12:14Das ist kompliziert.
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12:15 - 12:18Das hier ist komplex.
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12:19 - 12:22Wir können nämlich nicht vorhersagen,
welche Nudel nach 10 Minuten -
12:22 - 12:25wo in diesem Topf schwimmt
und welche Krümmung sie hat. -
12:27 - 12:28Das könnt ihr nicht.
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12:30 - 12:31Das Wetter.
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12:32 - 12:35Ich glaube der Wettervorhersage
nur acht Stunden -
12:35 - 12:37und dafür brauche ich sie
eigentlich nicht. -
12:37 - 12:39Aber mal ehrlich,
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12:39 - 12:42eine 5-Tage-Vorhersage
kannst du eigentlich immer vergessen. -
12:43 - 12:46Ein weiteres komplexes System
ist der Mensch. -
12:47 - 12:49Ihr könnt zwanzig Jahre verheiratet sein,
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12:49 - 12:53Partner oder Partnerin
etwas fragen oder sagen, -
12:53 - 12:56und ihr könnt nicht sicher sein,
was zurückkommt. -
12:57 - 12:59Denn Menschen sind komplex.
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12:59 - 13:01Das ist damit gemeint.
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13:01 - 13:06Komplexität ist die letzten Jahre
massiv in unser Leben eingezogen, -
13:06 - 13:09und es wird noch schlimmer werden.
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13:09 - 13:12Da sind wir auch beim Thema
"Connecting the World". -
13:12 - 13:15Wir sind immer vernetzter,
Informationen fließen schneller, -
13:15 - 13:19Veränderungsgeschwindigkeit,
Technologieentwicklung usw. -
13:21 - 13:24Die Frage ist, wenn das
so wichtig ist, ein Top Skill: -
13:25 - 13:27Wie gehe ich mit Komplexität um?
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13:29 - 13:33Ich muss experimentieren.
Ich muss ausprobieren. -
13:34 - 13:37Ich kann es nicht vorhersagen,
nicht berechnen -
13:37 - 13:39und mich auch nicht
zu Tode analysieren, -
13:39 - 13:41weil ich keine Antwort finden werde.
-
13:41 - 13:42Ich muss ausprobieren.
-
13:42 - 13:47Ich gebe etwas ins System ein,
beobachte, was passiert, -
13:47 - 13:50und taste mich dann iterativ weiter.
-
13:53 - 13:57Das ist aber nicht, was wir in der Schule
oder an der Uni lernen. -
13:57 - 13:59Und auch nicht im Betrieb.
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13:59 - 14:01Da fängt es an, ja --
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14:02 - 14:07aber was wir gelernt haben, ist,
in einer komplizierten Welt zu bestehen: -
14:08 - 14:09"Mach bloß keine Fehler,
-
14:09 - 14:12Fehler sind verboten,
gibt eine schlechte Note." -
14:13 - 14:17Fehlerkultur in Unternehmen ist auch
noch nicht richtig an der Tagesordnung. -
14:17 - 14:21Die Mehrzahl der Mitarbeiter
oder Mitarbeiterinnen vermeidet es eher, -
14:21 - 14:23einen Fehler zuzugeben.
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14:23 - 14:27Denn wir haben hundert Jahre
in einer komplizierten Welt optimiert. -
14:27 - 14:29Und das können wir richtig gut.
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14:29 - 14:32Dafür sind auch die Hard Skills
wichtig und gut. -
14:32 - 14:33Das wird auch so bleiben.
-
14:34 - 14:38Aber mit einer zunehmend
komplexeren Umwelt -
14:38 - 14:41sind gerade auch Führungskräfte
und Unternehmenslenker -
14:41 - 14:44im Moment ziemlich überfordert --
-
14:44 - 14:47das erlebe ich auch
als Berater und Coach --, -
14:47 - 14:50weil sie nicht wissen,
wie sie damit umgehen sollen. -
14:51 - 14:57Dafür braucht es eben eher Soft Skills
wie Mut, Intuition, Kreativität -
14:58 - 15:00und keine Angst, Fehler zu machen.
-
15:00 - 15:01Ich glaube zutiefst,
-
15:01 - 15:05dass wir unser Bildungssystem
massiv verändern müssen, -
15:05 - 15:07hin mehr zu den Soft Skills.
-
15:10 - 15:14Damit sich Leute wieder trauen,
etwas auszuprobieren und Fehler zu machen. -
15:14 - 15:17Das ist unvermeidbar
in einer komplexen Welt. -
15:18 - 15:20Deswegen glaube ich,
-
15:21 - 15:23"Soft Skills" werden "Hard Skills".
-
15:23 - 15:24Vielen Dank.
-
15:24 - 15:35(Applaus)
- Title:
- Soft Skills sind die neuen Hard Skills | Kai Aselmeyer | TEDxKIT
- Description:
-
In seinem Talk sinniert Kai Aselmeyer über die Entwicklungen der modernen Arbeitswelt. Er geht auf Sinn und Unsinn eines Studiums ein und erläutert, welche Fähigkeiten wir in der zukünftigen Arbeitswelt brauchen.
Kai Aselmeyer ist selbstständiger Berater und Coach. In seinen Seminaren und Vorträgen kombiniert er seine langjährige Erfahrung als Führungskraft mit Erkenntnissen aus der Persönlichkeitsforschung. Ihn interessiert besonders der Wandel von Unternehmens- und Führungskulturen im Zeitalter von Industrie 4.0, Digitalisierung und der Entwicklung künstlicher Intelligenz.Dieser Vortrag wurde bei einem TEDx-Event gehalten, der dem Format für TED-Konferenzen entspricht, aber eigenständig von einem lokalen Veranstalter organisiert wurde. Erfahren Sie mehr unter http://ted.com/tedx
In his TED x talk, Kai Aselmeyer reflects on the developments
in the modern working world. He speaks about
the sense and nonsense of studying and explains which
skills we will need in the working world of the future.
Kai Aselmeyer is a consultant and coach. In his seminars
he combines many years of experience as manager with
insights from personality research. He is particularly
interested in the transformation of leadership in the
age of industry 4.0 and the development of artificial
intelligence.This talk was given at a TEDx event using the TED conference format but independently organized by a local community. Learn more at https://www.ted.com/tedx
- Video Language:
- German
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDxTalks
- Duration:
- 15:35
Sonja Maria Neef approved German subtitles for Soft Skills sind die neuen Hard Skills | Kai Aselmeyer | TEDxKIT | ||
Sonja Maria Neef edited German subtitles for Soft Skills sind die neuen Hard Skills | Kai Aselmeyer | TEDxKIT | ||
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