Notunterkünfte aus Papier
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0:00 - 0:02Hi. Ich bin Architekt.
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0:02 - 0:04Ich bin der einzige Architekt weltweit,
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0:04 - 0:08der Gebäude aus Papier,
wie aus dieser Pappröhre, macht. -
0:08 - 0:10Dies ist meine erste Ausstellung,
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0:10 - 0:12bei der ich Papierröhren benutzte.
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0:12 - 0:161986, lange bevor man begann, über
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0:16 - 0:20Ökologie und Umweltprobleme zu reden,
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0:20 - 0:24fing ich an, Papierröhren zum Bau
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0:24 - 0:26von Gebäuden zu testen.
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0:26 - 0:32Es ist sehr kompliziert,
neue Materialien für Gebäude zu testen, -
0:32 - 0:34doch dies war viel stärker, als ich erwartet hatte,
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0:34 - 0:36und leicht wasserdicht zu machen,
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0:36 - 0:38und als industrieller Werkstoff
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0:38 - 0:41auch hitzebeständig zu machen.
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0:41 - 0:45Dann konstruierte ich 1990 einen temporären Bau.
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0:45 - 0:48Dies ist das erste aus Papier gemachte
temporäre Gebäude. -
0:48 - 0:52Da sind 330 Röhren mit
einem Durchmesser von 55 cm -
0:52 - 0:54und nur 12 Röhren mit einem Durchmesser
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0:54 - 0:56von 120 cm, bzw. 4 Fuß.
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0:56 - 0:59Wie man auf dem Foto sieht,
ist darin die Toilette. -
0:59 - 1:02Falls das Toilettenpapier aus ist,
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1:02 - 1:04kann man etwas von der Wand reißen. (Lachen)
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1:04 - 1:06Das ist also sehr praktisch.
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1:06 - 1:102000 war eine große Expo in Deutschland.
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1:10 - 1:13Man bat mich, ein Gebäude zu entwerfen,
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1:13 - 1:16denn Thema der Expo waren Umweltprobleme.
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1:16 - 1:20Ich wurde ausgewählt, einen Pavillon
aus Papierröhren zu bauen, -
1:20 - 1:22recyclingfähigem Papier.
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1:22 - 1:25Mein Ziel war nicht die Fertigstellung des Gebäudes.
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1:25 - 1:27Mein Ziel war, dass beim Abbau
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1:27 - 1:31mein Gebäude wiederverwendet oder recycelt wird,
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1:31 - 1:34denn jedes Land baut Pavillons
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1:34 - 1:39und so entsteht nach einem
halben Jahr viel Industriemüll. -
1:39 - 1:41Das Gebäude wurde später recycelt.
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1:41 - 1:43Das war das Ziel meines Entwurfs.
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1:43 - 1:47Dann hatte ich das Glück
den Wettbewerb für den Bau -
1:47 - 1:49des zweiten Centre Pompidou,
zu gewinnen, in Frankreich, -
1:49 - 1:51in der Stadt Metz.
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1:51 - 1:52Ich wollte ein Büro in Paris mieten,
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1:52 - 1:54doch weil ich so arm war,
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1:54 - 1:56konnte ich mir das nicht leisten.
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1:56 - 1:58Daher beschloss ich, meine Studenten
mit nach Paris zu nehmen, -
1:58 - 2:01um unser Büro auf
dem Centre Pompidou in Paris -
2:01 - 2:03selber zu bauen.
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2:03 - 2:06Wir brachten also Papierröhren
und Verbindungsstücke aus Holz mit -
2:06 - 2:10zum Bau eines 35 m langen Büros.
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2:10 - 2:13Wir blieben 6 Jahre da, ohne Miete zu zahlen.
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2:13 - 2:17(Lachen) (Applaus)
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2:17 - 2:19Danke. Ich hatte ein großes Problem.
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2:19 - 2:22Weil wir Teil der Ausstellung waren,
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2:22 - 2:25mussten selbst meine Freunde eine
Eintrittskarte kaufen, um mich zu treffen. -
2:25 - 2:27Das war das Problem.
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2:27 - 2:30Dann stellten wir das Centre Pompidou in Metz fertig.
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2:30 - 2:32Jetzt ist es ein sehr beliebtes Museum;
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2:32 - 2:35ich schuf ein großes Baudenkmal
für die Regierung. -
2:35 - 2:37Doch dann war ich sehr enttäuscht
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2:37 - 2:40mit meinem Beruf als Architekt,
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2:40 - 2:44weil wir nicht helfen,
wir arbeiten nicht für die Gesellschaft, -
2:44 - 2:47sondern für privilegierte Personen,
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2:47 - 2:50Reiche, die Regierung, Bauunternehmer.
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2:50 - 2:53Die haben Geld und Macht.
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2:53 - 2:54Diese Dinge sind unsichtbar.
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2:54 - 2:58Deshalb beauftragt man uns,
sie sichtbar zu machen -
2:58 - 3:00durch die Erschaffung
monumentaler Architektur. -
3:00 - 3:03Das ist unser Beruf,
historisch war es so -
3:03 - 3:05und sogar jetzt ist das auch so.
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3:05 - 3:08Ich war also sehr enttäuscht,
dass wir nicht für die Gesellschaft arbeiten, -
3:08 - 3:12obwohl es so viele Personen gibt,
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3:12 - 3:15die durch Naturkatastrophen
ihre Häuser verloren haben. -
3:15 - 3:18Doch ich muss sagen, dass es sich dabei
nicht mehr um Naturkatastrophen handelt. -
3:18 - 3:21Erdbeben z. B. töten Menschen nicht,
-
3:21 - 3:23einstürzende Gebäude töten Menschen.
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3:23 - 3:25Das ist die Verantwortung der Architekten.
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3:25 - 3:27Dann brauchen Menschen temporäre Unterkünfte,
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3:27 - 3:29doch dort arbeiten keine Architekten,
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3:29 - 3:33weil wir zu beschäftigt damit sind
für privilegierte Personen zu arbeiten. -
3:33 - 3:36Ich dachte, dass wir als Architekten
-
3:36 - 3:41auch am Bau temporärer Unterkünfte
beteiligt sein können. -
3:41 - 3:43Wir können das verbessern.
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3:43 - 3:47Deshalb begann ich damit,
in Katastrophengebieten zu arbeiten. -
3:47 - 3:51Bei dem großen Desaster 1994 in Ruanda, Afrika,
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3:51 - 3:53bekämpften sich die Bevölkerungsgruppen
der Hutu und Tutsi. -
3:53 - 3:56Über zwei Millionen Menschen
wurden zu Flüchtlingen. -
3:56 - 4:00Ich war überrascht die Notunterkünfte
zu sehen, Flüchtlingslager, -
4:00 - 4:02organisiert von der UN.
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4:02 - 4:05Die Menschen sind so arm
und sie frieren, -
4:05 - 4:07mit Decken in der Regenzeit.
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4:07 - 4:10In den von der UN gebauten Unterkünften
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4:10 - 4:12versorgte man sie nur mit einer Plastikplane
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4:12 - 4:17und die Flüchtlinge mussten Bäume fällen.
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4:17 - 4:18Mehr als zwei Millionen Menschen fällten Bäume
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4:18 - 4:21und so entstand Abholzung im großen Umfang,
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4:21 - 4:23ein Umweltproblem.
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4:23 - 4:26Deshalb stellte man Aluminiumrohre bereit,
Aluminium-Baracken. -
4:26 - 4:28Sehr teuer, sie werden für Geld wieder hinausgeworfen
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4:28 - 4:30und dann werden wieder Bäume gefällt.
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4:30 - 4:34Ich schlug meine Idee vor,
die Situation durch die Benutzung -
4:34 - 4:36von recycelten Papierröhren zu verbessern,
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4:36 - 4:39weil die so günstig und stark sind.
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4:39 - 4:42Mein Budget pro Einheit waren nur 50 U.S. Dollar.
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4:42 - 4:45Wir bauten 50 Einheiten
als Kontrolltest für -
4:45 - 4:51Beständigkeit, Feuchtigkeit, Termiten, usw.
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4:51 - 4:55Und dann im folgenden Jahr, 1995,
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4:55 - 4:57gab es ein großes Erdbeben in Kobe in Japan.
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4:57 - 5:00Fast 7.000 Menschen wurden getötet
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5:00 - 5:03und die Stadt, wie der Bezirk Nagata,
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5:03 - 5:06verbrannte nach dem Erdbeben.
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5:06 - 5:10Ich stellte fest, dass viele
vietnamesische Flüchtlinge litten -
5:10 - 5:13und sich bei einer katholischen Kirche versammelten –
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5:13 - 5:14das Gebäude war völlig zerstört.
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5:14 - 5:18Daher ging ich dort hin und schlug dem Priester vor:
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5:18 - 5:21"Warum bauen wir die Kirche nicht
aus Papierröhren wieder auf?" -
5:21 - 5:24Und er sagte: "Oh Gott, sind Sie verrückt?
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5:24 - 5:26Nach dem Feuer wollen Sie das machen?"
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5:26 - 5:29Er vertraute mir nicht,
aber ich gab nicht auf. -
5:29 - 5:31Ich begann nach Kobe zu pendeln
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5:31 - 5:34und traf mich mit dem Verein der Vietnamesen.
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5:34 - 5:37Sie lebten so, mit armseligen Plastikplanen
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5:37 - 5:38im Park.
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5:38 - 5:41Ich schlug den Wiederaufbau vor.
Und beschaffte Kapital. -
5:41 - 5:44Ich baute für sie Unterkünfte aus Papierröhren.
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5:44 - 5:47Damit die von Studenten leicht gebaut und
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5:47 - 5:48auch leicht wieder abgebaut werden konnten,
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5:48 - 5:51nutzte ich als Fundament Bierkästen.
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5:51 - 5:54Ich wand mich an die Bierfirma Kirin,
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5:54 - 5:57weil die Firma Asahi zu der Zeit
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5:57 - 5:59rote Plastikkästen machte
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5:59 - 6:01und das passt nicht
zur Farbe der Papierröhren. -
6:01 - 6:04Die Farbabstimmung ist sehr wichtig.
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6:04 - 6:07Ich erinnere mich noch, dass wir Bier in
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6:07 - 6:09den Bierkästen aus Plastik erwarteten,
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6:09 - 6:11aber die kamen leer an. (Lachen)
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6:11 - 6:14Ich erinnere mich noch,
wie enttäuschend das war. -
6:14 - 6:17Im Sommer baute ich so mit meinen Studenten
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6:17 - 6:19mehr als 50 Einheiten der Unterkünfte.
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6:19 - 6:22Schließlich traute mir der
Priester den Wiederaufbau zu. -
6:22 - 6:24Er sagte: "Sie können das machen, wenn Sie
-
6:24 - 6:26das Geld dafür sammeln und
die Studenten zum Bau mitbringen." -
6:26 - 6:29Fünf Wochen verbrachten wir damit
die Kirche wieder aufzubauen. -
6:29 - 6:32Sie sollte dort drei Jahre bleiben,
-
6:32 - 6:35doch tatsächlich wurden daraus 10 Jahre,
weil die Leute sie liebten. -
6:35 - 6:39Dann gab es ein großes Erdbeben in Taiwan
-
6:39 - 6:43und wir schlugen vor, diese Kirche zu stiften.
-
6:43 - 6:45Also bauten wir sie ab
-
6:45 - 6:47und schickten sie hin, um durch
Freiwillige aufgebaut zu werden. -
6:47 - 6:51Sie blieb in Taiwan und ist als
permanente Kirche auch jetzt noch dort. -
6:51 - 6:53Dieses Gebäude wurde also
zu einem permanenten Gebäude. -
6:53 - 6:58Daher frage ich mich, was ist ein permanentes
und was ein temporäres Gebäude? -
6:58 - 7:00Selbst ein Gebäude aus Papier
-
7:00 - 7:03kann permanent sein,
solange die Leute es lieben. -
7:03 - 7:05Selbst ein Gebäude aus Beton
kann sehr temporär sein, -
7:05 - 7:08falls so damit Geld gemacht wird.
-
7:08 - 7:10Nach dem großen Erdbeben 1999 in der Türkei
-
7:10 - 7:14ging ich dort hin, um Unterkünfte
aus Materialien vor Ort zu bauen. -
7:14 - 7:182001 baute ich in Westindien Unterkünfte.
-
7:18 - 7:22Nach dem Sumatra-Beben
und Tsunami 2004 in Sri Lanka -
7:22 - 7:26baute ich Fischerdörfer wieder auf.
-
7:26 - 7:312008 wurden in Chengdu in der
chinesischen Provinz Sichuan -
7:31 - 7:34fast 70.000 Menschen getötet.
-
7:34 - 7:37Besonders viele Schulen wurden zerstört,
-
7:37 - 7:41als Folge der Korruption bei
Behörden und Bauunternehmern. -
7:41 - 7:44Man beauftragte mich damit,
eine temporäre Kirche zu bauen. -
7:44 - 7:48Meine japanischen Studenten arbeiteten
mit chinesischen Studenten zusammen. -
7:48 - 7:51In einem Monat stellten wir
neun Unterrichtsräume fertig, -
7:51 - 7:52mehr als 500 qm.
-
7:52 - 7:57Das wird noch immer genutzt, auch
nach dem aktuellen Erdbeben in China. -
7:57 - 8:022009 gab es auch in Italien
in L'Aquila ein großes Erdbeben. -
8:02 - 8:04Dies ist ein sehr interessantes Foto:
-
8:04 - 8:07der ehemalige Ministerpräsident Berlusconi und
-
8:07 - 8:12und Japans vorvorvorletzter
Premierminister, Herr Aso – -
8:12 - 8:15weil wir jedes Jahr zu einem neuen
Premierminister wechseln müssen. -
8:15 - 8:20Sie waren sehr liebenswürdig
und ermöglichten mein Modell. -
8:20 - 8:25Mein Vorschlag war ein großes Gebäude,
eine temporäre Musikhalle, -
8:25 - 8:27weil L'Aquila sehr bekannt für Musik ist
-
8:27 - 8:29und alle Konzerthallen zerstört waren,
-
8:29 - 8:31sodass Musiker fortgingen.
-
8:31 - 8:32Ich schlug dem Bürgermeister vor,
-
8:32 - 8:34einen temporären Konzertsaal zu bauen.
-
8:34 - 8:37Er sagte: "Sie können das machen,
wenn Sie dafür auch das Geld mitbringen." -
8:37 - 8:39Und ich hatte viel Glück.
-
8:39 - 8:41Herr Berlusconi brachte den G8-Gipfel in die Stadt,
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8:41 - 8:43unser voriger Premierminister kam,
-
8:43 - 8:46und sie halfen uns, das Geld zu sammeln.
-
8:46 - 8:49Von der japanischen Regierung
erhielt ich eine halbe Million Euro, -
8:49 - 8:52um diesen temporäaren Konzertsaal zu bauen.
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8:52 - 8:572010 gab es ein großes Erdbeben in Haiti.
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8:57 - 8:58Es war unmöglich, dorthin zu fliegen,
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8:58 - 9:01so flog ich nach Santo Domingo nebenan
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9:01 - 9:04und fuhr sechs Stunden bis nach Haiti,
-
9:04 - 9:07um mit den Studenten in Santo Domingo
-
9:07 - 9:1150 Einheiten der Notunterkünfte
aus Papierröhren vor Ort zu bauen. -
9:11 - 9:15Dies passierte vor zwei Jahren im Norden Japans.
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9:15 - 9:16Nach Erdbeben und Tsunami mussten
-
9:16 - 9:20Menschen evakuiert und in großen Räumen,
wie Sporthallen, gesammelt werden. -
9:20 - 9:22Sehen Sie sich das an,
es gibt keine Privatbereiche. -
9:22 - 9:25Die Leute leiden geistig und körperlich.
-
9:25 - 9:28Mit den Studenten als
Freiwilligen gingen wir dort hin -
9:28 - 9:32und bauten aus Papierröhren einzelne Abteilungen,
-
9:32 - 9:36einfache Unterkünfte mit einem
Gerüst aus Röhren und Vorhängen. -
9:36 - 9:38Die Verwalter einiger dieser Einrichtungen
-
9:38 - 9:40wollten nicht, dass wir das tun,
-
9:40 - 9:44weil es für sie dann schwieriger sein würde,
die Leute unter Kontrolle zu bringen. -
9:44 - 9:46Aber dies ist wirklich nötig.
-
9:46 - 9:49Es gibt nicht genug ebene Flächen,
-
9:49 - 9:52um wie diese zu bauen.
-
9:52 - 9:54Sehen Sie sich das an. Selbst die Regierung
-
9:54 - 9:58baut temporäre Gebäude so schlecht,
-
9:58 - 10:05so dicht, so durcheinander, weil es keinen
Lagerraum gibt, das Wasser leckt ... -
10:05 - 10:08Deswegen dachte ich daran,
mehrstöckige Gebäude zu bauen, -
10:08 - 10:11weil es nicht genug Land gibt
und dies nicht wohnlich ist. -
10:11 - 10:16Also schlug ich das dem Bürgermeister vor,
während ich Abteilungen baute. -
10:16 - 10:20Schließlich traf ich einen sehr
freundlichen Bürgermeister im Dorf Onagawa -
10:20 - 10:21in Miyagi.
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10:21 - 10:25Er bat mich, auf Baseballfeldern
dreistöckige Gebäude zu bauen. -
10:25 - 10:28Dazu benutzte ich Frachtcontainer
-
10:28 - 10:31und Studenten halfen dabei,
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10:31 - 10:33Möbel zu bauen,
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10:33 - 10:35um sie wohnlich zu machen.
-
10:35 - 10:37Alles entspricht dem Budget der Regierung.
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10:37 - 10:41Die Fläche, die das Haus einnimmt, ist die gleiche,
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10:41 - 10:42aber es ist viel wohnlicher.
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10:42 - 10:46Viele Leute wollen hier für immer bleiben.
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10:46 - 10:48Es freute mich sehr, das zu hören.
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10:48 - 10:52Jetzt arbeite ich in Neuseeland in Christchurch.
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10:52 - 10:56Etwa 20 Tage vor dem Erdbeben in Japan
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10:56 - 10:57gab es auch dort ein großes Erdbeben,
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10:57 - 11:00bei dem auch viele japanische Schüler umkamen
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11:00 - 11:02und die bedeutendste Kathedrale der Start zerstört wurde.
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11:02 - 11:05Das Wahrzeichen von Christchurch
war komplett zerstört. -
11:05 - 11:09Man bat mich, zu kommen und eine
temporäre Kathedrale zu bauen. -
11:09 - 11:11Diese ist noch im Bau.
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11:11 - 11:15Ich möchte auch weiterhin Monumente bauen,
-
11:15 - 11:17die von den Menschen geliebt werden.
-
11:17 - 11:18Vielen Dank.
-
11:18 - 11:20(Applaus)
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11:20 - 11:23Danke. (Applaus)
-
11:23 - 11:26Vielen Dank. (Applaus)
- Title:
- Notunterkünfte aus Papier
- Speaker:
- Shigeru Ban
- Description:
-
Der Architekt Shigeru Ban begann seine Experimente mit umweltfreundlichen Baumaterialien wie Pappröhren und Papier, lange bevor Nachhaltigkeit zum Modewort wurde. Seine bemerkenswerten Bauten sind häufig als temporäre Wohnstätten gedacht, dazu gemacht vertriebenen Menschen zu helfen, in von Katastrophen heimgesuchten Ländern wie Haiti, Ruanda oder Japan. Doch ebenso häufig bleiben die Gebäude als geliebter Teil der Landschaft, noch lange nachdem sie ihren ursprünglichen Zweck erfüllt haben, bestehen.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 11:42
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Angelika Lueckert Leon
Hallo Tonia,
Die Übersetzung ist mal wieder sehr gut!
Nur ein paar Kleinigkeiten:
Generell finde ich, dass du mehr auf die Lesbarkeit des UT achten solltest. Generell liest es sich besser, wenn der Text gleichmäßig verteilt ist. Z.B. 0:47 Hier ist nur ein Wort in der zweiten Zeile, da ist es besser den Text gleichmäßig auf 2 Zeilen zu verteilen.
Einheiten: Im Deutschen ist immer ein Leerzeichen zwischen Zahl und Einheit, also 10 cm nicht 10cm (das hast du wahrscheinlich aus dem Amerikanischen übernommen).
1:40 "Design" ist im Dt. besonders für modische Gestaltung belegt; hier passt das neutralerer "Entwurf" besser. (Bin selbst Architektin und "design" ist hier einfach synonym für "Entwurf".)
3:00 "historisch war es das" für "even historically it's the same" ist sehr verkürzt, ich würde näher am Original bleiben. Aber bei der kurzen Anzeigedauer würde ich "historisch war es so" vorschlagen.
3:02 "ist es das auch" für "machen wir das gleiche" ... warum?
3:23 Hier müsste es heißen, "Das ist die Verantwortung der Architekten" oder "Das liegt in der Verantwortung der Architekten."
4:26 Hier ist die Übersetzung zwar wortwörtlich korrekt, aber inhaltlich nicht schlüssig. Ich denke, gemeint ist, dass teures Geld für das Aluminiumzeugs hinausgeschmissen wird und dann doch wieder Bäume verwendet werden. Oder dass sie für teures Geld wieder entfernt werden – was meinst du?
4:45 Das "monitoring" würde ich nicht unterschlagen; habe es in "Kontrolltest" geändert.
5:14 Das "so" ("daher") fehlt, ist aber für die Lesefluss besser.
5:23 "sie" großgeschrieben
6:03 "Ich erinnere MICH noch": hier muss im Deutschen mich stehen
6:35 "gab ES ein…"6:03 Artikel sollten nicht von den Substantiven getrennt werden.
6:44 Der Text ist in der Zeit kaum zu lesen (für "Normales"), daher habe ich "freiwillige Helfer" durch "Freiwillige" ersetzt.
6:53 "Daher frage ich mich", klingt flüssiger, vor allem da nicht direkt noch ein "also" auftaucht.
7:05 "Geld gemacht wirD" (nicht "wir")
7:07 + 7:18 Entweder Komma nach 1999/2004 oder Satz umstellen.
er finde es etwas kürzer und prägnanter.
8:07 Das wörtliche "vorige (x4)" habe ich durch "vorvorvorletzte" ersetzt – Inhalt ist gleich, ab
9:16 "mussten Menschen evakuiert werden und gesammelt in großen Räumen" – da fehlt im Dt. ein Verb bzw. die Satzstellung ist falsch.
Beschreibung: Der letzte Satz las sich nicht flüssig, daher habe ich ihn umgestellt.
Ich habe nicht jede Kleinigkeit aufgeführt, das kannst du im Revisionsvergleich sehen.
LG, Angelika
Judith Matz
Alles klar. Bitte auf TED.com die Credits überprüfen.