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#rC3 - Andreas Eschbach – Fireside Chat

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    rC3 Vorspannmusik
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    Herald: Schönen guten Abend, es freut
    mich, dass ihr eingeschaltet habt,
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    sozusagen hier an diesem Lagerfeuer, an
    diesem Fireside Chat, wie diese Art von
  • 0:21 - 0:26
    Programmpunkt hier heißt bei unserem
    Kongress. Und es ist mir wirklich Freude
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    und Ehre zugleich Andreas Eschbach
    irgendwie da schon zu sehen in diesem
  • 0:31 - 0:37
    Fenster, weil ich bin ein Audiobuch-Junkie
    und Andreas Eschbach hat mich, also er ist
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    einer mit der Sachen, die mich da so
    angefixt haben als damals Audiobooks so
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    hoch kamen. Ich glaube, "Herr aller
    Dinge", "Der Letzte seiner Art", aber was
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    vor allem total geil war - also hier schon
    mal eine Empfehlung - "Ausgebrannt" über
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    diesen gesamten Öl-Bereich. An dieser
    Stelle erst mal: Props, Props, Props. Und
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    ich glaube man sieht das gerade, ich freue
    mich wie zwölftausend nackte Hippies, dass
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    Andreas Eschbach hier bei uns am,
    sozusagen virtuellen Fireside ist und
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    sozusagen an der Tonne mit uns die Hände
    wärmt. Ich übergebe an die Moderation
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    jinxx. Schön, ich übergebe, zack bumm und
    viel Spaß und ich freue mich vor allem auf
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    die Fragen, bis gleich.
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    jinxx: Ja, auf die Fragen freue ich mich
    auch schon gerade ganz unglaublich. Ja,
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    wir haben heute hier Andreas Eschbach und
    es wird jetzt gleich eine Lesung geben.
  • 1:25 - 1:30
    Die wird so, grobe Richtung, eine halbe
    Stunde dauern und danach haben wir ganz
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    viel Zeit für eure Fragen. Das heißt, wenn
    ihr möchtet, der Link zu diesem Fireside
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    Chatroom - ich glaube, wir haben noch ein
    bisschen Platz, da können noch ein paar
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    von euch dazukommen - der sollte
    eigentlich im Fahrplan stehen. Wenn nicht,
  • 1:45 - 1:50
    werde ich jetzt hoffentlich gleich aus der
    Regie korrigiert. Nein, sollte im Fahrplan
  • 1:50 - 1:56
    stehen, gut. Und dann könnt ihr direkt
    reinkommen, seid direkt live mit bei der
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    Lesung dabei. Alle, die nicht mehr
    reinkommen sollten, ihr könnt im Stream
  • 2:00 - 2:06
    zuschauen. Und ja, jetzt sag ich erst mal
    ganz herzlich willkommen Andreas, hallo!
  • 2:06 - 2:09
    Andreas: Hallo, da bin ich.
    lachen
  • 2:09 - 2:13
    Mein Gott, so viel Vorschusslorbeeren,
    hoffentlich....
  • 2:13 - 2:17
    jinxx: Na, aber schon sehr verdiente
    Vorschusslorbeeren. Also so "Vorschuss"
  • 2:17 - 2:19
    sind die gar nicht.
    lachen
  • 2:19 - 2:23
    Andreas: Ja, ja, stimmt. Ich mach das
    jetzt ja schon eine ganze Weile.
  • 2:23 - 2:28
    jinxx: Genau. Magst du vielleicht gerade
    vorher einmal kurz verraten, wie lange du
  • 2:28 - 2:32
    das schon machst?
    Andreas: Seit ich 12 bin. Das ist schon
  • 2:32 - 2:36
    ein halbes Jahrhundert her. Arbeit.
    jinxx: Also unlängst
  • 2:36 - 2:42
    Andreas: Unlängst ja. Also je nachdem man
    es mit Atlan vergleicht, bin ich noch ein
  • 2:42 - 2:49
    ganz junger Spund. Andererseits ist der
    kein Schriftsteller, sondern ein fiktiver
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    Weltraumheld.
    lachen
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    jinnxx: Genau. Lesen wirst du uns jetzt
    gleich was aus "NSA Nationales
  • 2:55 - 2:58
    Sicherheits-Amt".
    Andreas: So sieht die Originalausgabe aus.
  • 2:58 - 3:04
    Gibt's inzwischen auch als Taschenbuch.
    Ich habe aber die Lesung als eBook
  • 3:04 - 3:09
    vorbereitet, weil ich es eben gekürzt
    habe, damit ich mit der halben Stunde
  • 3:09 - 3:12
    auskommen.
    jinxx: Ja, großartig. Na dann. Wir sind
  • 3:12 - 3:14
    sehr gespannt.
    Andreas: Das ist mein altes abgeschabtes,
  • 3:14 - 3:20
    fast schon zehn Jahre altes Kindle. Ich
    bin nämlich einer, der ungern neue Geräte
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    kauft, wenn die Alten noch tun.
    jinxx: Guter Punkt.
  • 3:24 - 3:30
    Andreas: Also es geht um NAS, das
    nationale Sicherheit-Amt, mit Bindestrich.
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    Und da lese ich ein bisschen aus dem
    Anfang:
  • 3:36 - 3:40
    liest
    Seit es Lords Charles Babbage im Jahre
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    1851 gelungen ist, seine damals noch mit
    Dampf und Lochkarten betriebene
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    analytische Maschine fertig zu stellen,
    hat die maschinelle Verarbeitung von
  • 3:50 - 3:54
    Informationen rasche Fortschritte gemacht,
    was wiederum die gesamte übrige technische
  • 3:54 - 3:59
    Entwicklung wesentlich beschleunigt hat.
    Noch im Kaiserreich Wilhelms des Zweiten,
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    wird das deutsche Netz eingerichtet. Der
    Vorläufer des Weltnetzes, das auch im
  • 4:04 - 4:10
    Weltkrieg 1914/17 eine bedeutende Rolle
    spielt, ohne jedoch dessen für Deutschland
  • 4:10 - 4:15
    nachteiligen Ausgang verhindern zu können.
    In der Weimarer Republik verbreitet sich
  • 4:15 - 4:20
    das noch zu Kriegszeiten entwickelte
    tragbare Telefon rasch, ebenso die Nutzung
  • 4:20 - 4:25
    der sogenannten Gemeinschaftsmedien, die
    auch eine wesentliche Rolle beim Aufstieg
  • 4:25 - 4:31
    der NSDAP spielen. Als Adolf Hitler 1933
    an die Macht kommt, übernimmt seine
  • 4:31 - 4:37
    Regierung unter anderem auch das Nationale
    Sicherheit-Amt in Weimar, das seit der
  • 4:37 - 4:42
    Kaiserzeit die Aktivitäten des Weltnetzes
    überwacht und Zugriff auf alle Daten hat,
  • 4:42 - 4:48
    die Bürger des Deutschen Reichs je erzeugt
    haben, seien es Kontobewegungen, Termine,
  • 4:48 - 5:02
    Elektrobriefe, Tagebucheinträge oder
    Meinungsäußerungen im Deutschen Forum. Die
  • 5:02 - 5:06
    Regierung Adolf Hitlers hatte das NSA,
    dessen Existenz den meisten Deutschen
  • 5:06 - 5:10
    völlig unbekannt war, aus der Weimarer
    Republik übernommen und sich seiner auch
  • 5:10 - 5:15
    von Anfang an bedient, es als Einrichtung
    aber weitgehend unangetastet gelassen. Der
  • 5:15 - 5:21
    Leiter des NSA, August Adamek, führte
    diesen im Hinblick auf den sonstigen
  • 5:21 - 5:26
    Umgestaltungswillen der Reichsregierung
    erstaunlichen Umstand auf, wie er es
  • 5:26 - 5:32
    nannte. Die Magie der Buchstaben zurück.
    Offenbar gingen jene, die von der Existenz
  • 5:32 - 5:37
    des NSA wussten, ohne weiteres davon aus,
    die Buchstaben NS stünden für
  • 5:37 - 5:43
    nationalsozialistisch, sahen mithin keinen
    Handlungsbedarf. So waren die Mitarbeiter
  • 5:43 - 5:48
    des NSA unbehelligt geblieben von all den
    Stürmen der Erneuerung, die über
  • 5:48 - 5:52
    Deutschland hinweg brausten, und auch
    weitgehend von den Belastungen, die der
  • 5:52 - 5:58
    Krieg mit sich brachte. Doch heute war der
    Tag, an dem sich das alles ändern konnte.
  • 5:58 - 6:05
    Man schrieb den 5. Oktober 1942. Der
    Himmel war an diesem Montagmorgen so grau,
  • 6:05 - 6:10
    als habe jemand eine gewaltige Glocke aus
    Blei über das Land gestülpt und die hohen
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    schmalen Fenster des NSA Gebäudes wirkten
    in dem diffusen Licht wie die
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    Schießscharten einer abwehrbereiten Festung.
    Die Straßen der Stadt lagen verwaist,
  • 6:21 - 6:25
    abgesehen von ein paar Fahrradfahrern, die
    mit eingezogenen Köpfen eilig ihres Weges
  • 6:25 - 6:31
    strampelten. Entlang der Häuserwände sah
    man auf gestapelte Sandsäcke vor
  • 6:31 - 6:37
    Kellerfenstern. Eine reine
    Vorsichtsmaßnahme. Endlich rollten drei
  • 6:37 - 6:43
    schwarze Mercedes Benz Limousinen des Typs
    320 die Auffahrt empor und hielten vor dem
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    Portal, über dem die Hakenkreuzfahne
    schlaff und feucht herab hing. SS-Männer
  • 6:49 - 6:53
    sprangen heraus. Einer von ihnen öffnete
    zackig den Wagenschlag des mittleren
  • 6:53 - 6:58
    Wagens, und ein Mann stieg aus, den jeder
    sofort erkannt hätte, und sei es nur
  • 6:58 - 7:04
    anhand seiner unverwechselbaren runden
    Brille. Reichsführer SS Heinrich Himmler,
  • 7:04 - 7:10
    nach Adolf Hitler mächtigste Mann des
    Reiches. Im selben Augenblick öffneten
  • 7:10 - 7:14
    sich beide Flügel des Portals mehr als
    vier Meter hohe Cassetten, Türen aus
  • 7:14 - 7:19
    dunkler Eiche, und der stellvertretende
    Leiter des Amtes, Horst Dobrischowsky,
  • 7:19 - 7:24
    trat ins Freie, um den hohen Gast zu
    begrüßen. "Heil Hitler, Reichsführer!" rief
  • 7:24 - 7:28
    er, die Hand in vorbildlicher Weise zum
    deutschen Gruß erhoben. "Im Namen des
  • 7:28 - 7:34
    gesamten Amtes darf ich Sie herzlich
    willkommen heißen." Himmlers Rechte zuckte
  • 7:34 - 7:40
    nur kurz und nachlässig nach oben. "Schon
    gut", meinte er unleidlich. Ich habe wenig
  • 7:40 - 7:48
    Zeit. Vergeuden wir Sie nicht.
    holt tief Luft
  • 7:48 - 7:53
    Drinnen, der Saal war abgedunkelt. Der
    Projektor warf ein scharf abgegrenztes
  • 7:53 - 7:58
    Abbild dessen auf die Leinwand, was der
    Bildschirm vor Helene Bodenkamp zeigte.
  • 7:58 - 8:03
    Der Lüfter surrte, die Bogenlampe
    verbreitete den Geruch nach verbranntem
  • 8:03 - 8:08
    Staub und heißer Kohle. Einige der Männer
    kämpften mit Zigarettenrauch dagegen an.
  • 8:08 - 8:16
    "Unsere Arbeit", erklärte August Adamek,
    "spielt sich auf zwei Ebenen ab Die erste
  • 8:16 - 8:21
    Ebene ist unmittelbar einsichtig: Wir haben
    Zugriff auf alle Daten, die im Reich
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    erzeugt werden, und können diesen Zugriff
    auf vielfältige Weise nutzen. Wir können
  • 8:26 - 8:30
    jeden Text lesen, den jemand verfasst,
    genau wie jeden Elektrobrief, der
  • 8:30 - 8:35
    innerhalb des Reiches verschickt wird. Wir
    können jeden Kontostand abfragen, jedes
  • 8:35 - 8:39
    Telefon orten. Wir können ermitteln, wer
    welche Fernsehsendung oder Radiosendung
  • 8:39 - 8:45
    gesehen bzw. gehört hat und unsere
    Schlüsse daraus ziehen. Selbstredend
  • 8:45 - 8:49
    können wir auch jede Diskussion mitlesen,
    die im Deutschen Forum stattfindet, auch
  • 8:49 - 8:53
    diejenigen mit geschlossenem
    Teilnehmerkreis und auf diese Weise
  • 8:53 - 8:57
    Personen identifizieren, die sich
    irgendwann einmal in bedenklicher Weise
  • 8:57 - 9:01
    über den Führer, die Partei oder den
    Nationalsozialismus geäußert haben."
  • 9:01 - 9:09
    Allgemeines Nicken. Auch Himmler nickte.
    "Das Problem ist die schiere Masse an
  • 9:09 - 9:15
    Daten", fuhr Adamek fort. "Wir können zwar
    jedes Dokument lesen, aber wir können
  • 9:15 - 9:19
    nicht alle Dokumente lesen. Das könnten
    wir nicht einmal dann, wenn wir 1000 Mal
  • 9:19 - 9:24
    so viele Mitarbeiter hätten." Ehe Himmler
    auf die Idee kommen konnte, Adamek
  • 9:24 - 9:29
    verlange einfach nur mehr Mitarbeiter, ein
    Wunsch, der angesichts der Kriegssituation
  • 9:29 - 9:34
    völlig unerfüllbar gewesen wäre, fuhr er
    fort: "Unsere Waffe gegen dieses Hindernis
  • 9:34 - 9:39
    sind die Computer. Wir lassen sie die
    Datenbestände nach verräterischen
  • 9:39 - 9:43
    Stichworten durchforsten, setzen also
    Suchfunktionen ein, die wir stetig
  • 9:43 - 9:49
    verbessern, damit sie uns möglichst
    relevante Ergebnisse liefern." - "Verstehe,"
  • 9:49 - 9:54
    meinte Himmler fast jovial. "Das ist die
    zweite Ebene Ihrer Arbeit, die Sie
  • 9:54 - 10:00
    erwähnten, nehme ich an." Adamek schüttelte
    mit leisem Lächeln den Kopf. "Nein, sagte
  • 10:00 - 10:06
    er sanft, zu dir komme ich jetzt." Er gab
    seinem Rollstuhl einen Schubs und rollte
  • 10:06 - 10:12
    bis direkt unter das helle Rechteck auf
    der Leinwand. "Alles, wovon ich bisher
  • 10:12 - 10:16
    gesprochen habe, kratzt nur an der
    Oberfläche", sagte er. "Die eigentliche
  • 10:16 - 10:20
    Macht des Computers liegt in der
    Möglichkeit, für sich genommen scheinbar
  • 10:20 - 10:25
    harmlose Daten auf eine Weise zu
    verknüpfen, die zu ungeahnten neuen
  • 10:25 - 10:30
    Einsichten führt. Das ist die zweite Ebene
    unserer Arbeit und etwas, das wir besser
  • 10:30 - 10:35
    als sonst irgendjemand auf der Welt
    beherrschen. Einer der Ansätze, die wir
  • 10:35 - 10:41
    entwickelt haben, wollen wir ihnen heute
    präsentieren." Himmler lehnte sich zurück
  • 10:41 - 10:47
    und legte die Hände an den Fingerspitzen
    zusammen. "Schön", sagte er, "dann
  • 10:47 - 10:53
    präsentieren Sie mal!" Adamek ließ sich von
    der unüberhörbaren Skepsis in der Stimme
  • 10:53 - 10:58
    des Reichsführers nicht im mindesten
    irritieren. Sich irritieren zu lassen, lag
  • 10:58 - 11:03
    nicht in seinem Wesen. Deswegen saß er
    auch im Rollstuhl. Es war ein Skiunfall
  • 11:03 - 11:08
    gewesen. Jeder hatte ihn gewarnt, die
    Piste sei gefährlich. Doch er hatte sich
  • 11:08 - 11:15
    nicht irritieren lassen. "Unser Ansatz
    verdankt seine Wirksamkeit einer
  • 11:15 - 11:20
    Entscheidung des Führers, die aus unserer
    Sicht ein wahrer Geniestreich war,"
  • 11:20 - 11:24
    erklärte er. "Ich spreche von der
    Entscheidung, das Bargeld abzuschaffen.
  • 11:24 - 11:31
    Seit der Einziehung aller Banknoten und
    Münzen zum 1. Juli 1933 ist im gesamten
  • 11:31 - 11:35
    Reich nur noch mit Geldkarte gezahlt
    worden bzw. seit der Verbreitung des
  • 11:35 - 11:43
    Volkstelefons ab 1934 zunehmend auch
    direkt damit der größeren Bequemlichkeit
  • 11:43 - 11:48
    wegen." - "Diese Maßnahme zielte in erster
    Linie darauf ab, uns aus der
  • 11:48 - 11:52
    Zinsknechtschaft des jüdischen
    Großkapitals zu befreien", korrigierte
  • 11:52 - 11:55
    Himmler und nebenbei Schwarzmarkt,
    Geschäften der Korruption und ganz
  • 11:55 - 12:03
    allgemein dem Verbrechen die Grundlage zu
    entziehen." Adamek nickte höflich. "Das
  • 12:03 - 12:06
    waren zweifellos die Beweggründe des
    Führers, aber um die geht es mir nicht,
  • 12:06 - 12:12
    sondern um den Effekt seiner Entscheidung.
    Dank dessen wissen wir nämlich genau, was
  • 12:12 - 12:16
    jeder einzelne Mensch, der innerhalb der
    Grenzen des Deutschen Reiches lebt, in den
  • 12:16 - 12:25
    vergangenen neun Jahren gekauft hat und
    auch, wann er es gekauft kauft hat." Auf
  • 12:25 - 12:30
    einen Wink von ihm rief Helene Bodenkamp
    eine vorbereitete Tabelle auf, die nun auf
  • 12:30 - 12:35
    der Leinwand erschien. Mehrere Spalten,
    die langen Nummern enthielten, gefolgt von
  • 12:35 - 12:40
    einem Tagesdatum, einer Uhrzeit, einer
    Mengenangabe und einem Betrag in
  • 12:40 - 12:46
    Reichsmark. In der Praxis handelte es sich
    dabei um eine zwar enorm große, aber sehr
  • 12:46 - 12:51
    einfache Tabelle. "Hier sehen wir einen
    Auszug daraus, und zwar alle Einkäufe, die
  • 12:51 - 12:55
    ich selber getätigt habe. Die Nummer in
    der ersten Spalte, die, wie Sie bemerken,
  • 12:55 - 12:59
    überall die gleiche ist, ist meine
    Bürgernummer. Die zweite Spalte enthält
  • 12:59 - 13:04
    die Bürgernummer der Person oder die
    Firmennummer der Firma, an die das Geld
  • 13:04 - 13:08
    gegangen ist. Die dritte Spalte enthält im
    Falle eines simplen Einkaufs die
  • 13:08 - 13:12
    Artikelnummer, die jedem handelbaren
    Gegenstand in Deutschland zugeordnet sein
  • 13:12 - 13:17
    muss, oder eine Vertragsnummer, falls es
    sich um Zahlungen im Rahmen eines Vertrags
  • 13:17 - 13:21
    handelt. Ein Beispiel dafür sehen Sie in
    der zweiten Zeile. Das ist die Zahlung der
  • 13:21 - 13:26
    Monatsmiete meiner Wohnung. Die letzte
    Spalte vor dem Betrag enthält eventuelle
  • 13:26 - 13:34
    Mengenangaben." Wieder ein Wink an die
    Programmstrickerin. Die Tabelle schrumpfte
  • 13:34 - 13:38
    zusammen, füllte sich von unten her auf.
    "Nun haben wir einen weiteren Filter über
  • 13:38 - 13:43
    diese Liste gelegt, nämlich einen der
    Herren, der Artikelnummer nur meiner
  • 13:43 - 13:49
    Lebensmittel-Einkäufe zeigt", erläuterte
    Adamek. Himmler furchte skeptisch die
  • 13:49 - 13:54
    Stirn. "Woran erkennen Sie das?" wollte er
    wissen. "Welcher Artikel ist ein
  • 13:54 - 13:58
    Lebensmittel? Die Nummern sehen alle
    völlig unterschiedlich aus." - "Ja, das sieht
  • 13:58 - 14:02
    man den Artikelnummer nicht an. Die
    Nummern werden fortlaufend vergeben",
  • 14:02 - 14:06
    erklärte Adamek. "Aber bei der Anlage eines
    Artikels werden sämtliche erforderlichen
  • 14:06 - 14:11
    Angaben hinterlegt, und zwar in einer
    anderen Tabelle. Fräulein Bodenkamp,
  • 14:11 - 14:16
    zeigen Sie doch mal den Eintrag der
    Artikeltabelle zur ersten Zeile." Das Bild
  • 14:16 - 14:21
    machte einer Übersicht Platz. Man sah die
    Artikelnummer. Darunter stand: Gloria
  • 14:21 - 14:26
    Kartoffeln. Kategorie: Lebensmittel,
    rationiert: nein. Verweis in
  • 14:26 - 14:35
    Materialtabelle: 1 0 0 4 0 0 7. Hier
    erhalten wir die Kategorie. Es handelt
  • 14:35 - 14:38
    sich um ein Lebensmittel. Wir müssen also,
    wenn wir weitere Eigenschaften des
  • 14:38 - 14:43
    Artikels abfragen wollen, in die Tabelle
    Lebensmittel gehen. Fräulein Bodenkampf."
  • 14:43 - 14:48
    Sie tippte ein paar Befehle ein. Dann
    erschien eine neue Übersicht. Material
  • 14:48 - 14:56
    Nr.: 1 004 007, Beschreibung: Kartoffeln
    allgemein, Nährwert: 77 Kalorien, Einheit:
  • 14:56 - 15:03
    100 Gramm, usw. Eine Liste von Einträgen
    zu Vitaminen und dergleichen, länger als
  • 15:03 - 15:07
    der Bildschirm. "Wir sehen also die
    Kartoffeln, die ich am Samstag vor zwei
  • 15:07 - 15:12
    Wochen gekauft habe, haben einen Nährwert
    von 77 Kalorien pro 100 Gramm. Gekauft
  • 15:12 - 15:17
    habe ich zwei Kilogramm." - "Darf ich
    fragen, wie Sie das machen", unterbrach ihn
  • 15:17 - 15:21
    Himmler, "im Rollstuhl?" Adamek neigte den
    Kopf: "Nun, natürlich kaufe ich nicht
  • 15:21 - 15:26
    selber ein. Ich habe einen jungen Helfer,
    der das für mich erledigt. Ich gebe ihm
  • 15:26 - 15:32
    eine Liste mit um meine Geldkarte und
    überlasse ihm alles Weitere." Himmler
  • 15:32 - 15:38
    nickte knapp. "Verstehe. Fahren Sie fort."
    Adamek drehte sich mit seinem Rollstuhl
  • 15:38 - 15:42
    herum und betrachtete das angezeigte Bild,
    bis er den Faden wieder gefunden hatte.
  • 15:42 - 15:47
    "Wie gesagt, ich habe zwei Kilogramm
    Kartoffeln gekauft, folglich einen
  • 15:47 - 15:53
    Nährwert von 1540 Kalorien erworben. Diese
    Umrechnung von Lebensmittelkäufen in
  • 15:53 - 15:59
    Nährwert lassen wir nun durch ein Programm
    automatisch erledigen." Auf ein Nicken in
  • 15:59 - 16:03
    Richtung der Strickerin wechselte das
    Bild. Die Tabelle der Lebensmitteleinkäufe
  • 16:03 - 16:08
    erschien erneut, diesmal aber nur mit
    Bürgernummer, Datum und Anzahl der
  • 16:08 - 16:13
    Kalorien. "Und das Ganze", fuhr Adamek fort,
    "können wir natürlich auch monatsweise
  • 16:13 - 16:18
    aufsummieren. Fräulein Bodenkamp, wenn ich
    bitten dürfte." Eine neue Liste erschien.
  • 16:18 - 16:26
    Die Überschrift lautete August Adamek,
    geboren 5.5.1889, wohnhaft Weimar,
  • 16:26 - 16:36
    Junkerstraße 2. Darunter war aufgelistet:
    September 1942, 73 500 Kalorien. August
  • 16:36 - 16:47
    1942, 72 100 Kalorien, Juli 1942, 68 400
    Kalorien usw. "Das sind die Nährwerte, die
  • 16:47 - 16:52
    ich in den letzten Monaten gekauft und in
    der Folge auch verzehrt habe", erklärte
  • 16:52 - 16:56
    Adamek. "Ungefähr zweieinhalbtausend
    Kalorien pro Tag, das kommt hin." Er rollte
  • 16:56 - 17:01
    ein Stück zur Seite. "Nun fügen wir einen
    letzten Schritt hinzu, damit die
  • 17:01 - 17:06
    Auswertung allgemein aussagekräftig wird.
    Und zwar verknüpfen wir diese Tabelle mit
  • 17:06 - 17:11
    den Daten des Standesamtes. Auf diese
    Weise erhalten wir die Kalorien pro
  • 17:11 - 17:15
    Haushalt. Teilen wir diese Zahl durch die
    Anzahl der Mitglieder dieses Haushalts:
  • 17:15 - 17:20
    Vater, Mutter, Kinder, Großeltern usw.,
    landen wir schließlich bei einer Liste,
  • 17:20 - 17:25
    die alle Haushalte aufführt und wie viele
    Kalorien die Mitglieder dieser Haushalte
  • 17:25 - 17:32
    im Schnitt pro Monat verbrauchen." Die
    Augen des Reichsführer wirkten unnatürlich
  • 17:32 - 17:38
    groß hinter seiner runden Brille. Er
    nickte sehr, sehr langsam, aber er nickte,
  • 17:38 - 17:44
    schien zu begreifen, worauf das alles
    hinauslief. "Im Fall meiner Person bleibt
  • 17:44 - 17:48
    das Ergebnis dasselbe, da ich allein lebe",
    fuhr Adamek fort. "In den anderen Fällen wird
  • 17:48 - 17:53
    das Ergebnis niedriger liegen, z.B. wenn
    Babys oder Kleinkinder zu einem Haushalt
  • 17:53 - 17:59
    gehören, die natürlich weniger essen als
    Erwachsene. Aber wenn der
  • 17:59 - 18:02
    durchschnittliche Kalorienverbrauch eines
    Haushalts eine gewisse Obergrenze
  • 18:02 - 18:08
    überschreitet, in Zeiten, in denen manche
    Lebensmittel rationiert sind, kann das ein
  • 18:08 - 18:11
    Hinweis darauf sein, dass in dem
    betreffenden Haushalt mehr Menschen leben
  • 18:11 - 18:17
    als gemeldet sind. Z.B.", fügt er hinzu.
    "Menschen, die vor dem Gesetz versteckt
  • 18:17 - 18:26
    werden." Himmler hatte die Hände gefaltet,
    rieb sie sich bedächtig. "Das klingt gut,
  • 18:26 - 18:31
    aber das würde ich doch gern in der Praxis
    demonstriert sehen." Adamek lächelte. Seine
  • 18:31 - 18:37
    Kollegen lächelten ebenfalls. Darauf waren
    sie natürlich vorbereitet. "Nichts lieber
  • 18:37 - 18:41
    als das, sagte Adamek. "Nennen Sie eine
    Stadt und wir erstellen eine Liste
  • 18:41 - 18:48
    verdächtiger Haushalte. Hier. Jetzt. Vor
    Ihren Augen." - "Irgendeine Stadt?" fragte
  • 18:48 - 18:55
    der Reichsführer. "Irgendeine Stadt" bestätigte
    Adamek. Himmler überlegte kurz. Dann sagte
  • 18:55 - 19:03
    er: "Amsterdam". Das Lächeln auf den
    Gesichtern der Männer erlosch schlagartig.
  • 19:03 - 19:10
    "Amsterdam?" vergewisserte sich Adamek.
    "Ist das ein Problem?" fragte Himmler.
  • 19:10 - 19:13
    holt tief Luft
  • 19:13 - 19:24
    Zur Steigerung der Spannung muss ich jetzt
    mal einen Schluck trinken. - Helene saß wie
  • 19:24 - 19:30
    gelähmt vor ihrer Tastatur. Es hatte sie
    alles nicht gewusst. Sie hatte die
  • 19:30 - 19:34
    Programme geschrieben nach Vorgaben, wie
    sie von Herrn Adamek, von Herrn Ledge und
  • 19:34 - 19:39
    von Herrn Dobrischowsky erhalten hatte.
    Genau wie sonst auch. Wie sonst auch hatte
  • 19:39 - 19:44
    sie nicht gefragt, wozu die Auswertung
    dienen sollten. Derlei Fragen standen
  • 19:44 - 19:50
    Programmstrickerinnen nicht zu. Natürlich
    hatte sie sich ihre Gedanken gemacht. Aber
  • 19:50 - 19:54
    Lebensmittel, Kalorienzahlen, was hätte
    sie anderes vermuten sollen, als dass es
  • 19:54 - 19:58
    um die Ernährungssituation des Volkes
    ging? Darum, die Versorgungslage zu
  • 19:58 - 20:02
    untersuchen, herauszufinden, wo die
    Menschen genug zu essen hatten und wo
  • 20:02 - 20:10
    nicht. Aber das, ihre Hände fühlten sich
    tonnenschwer an, in ihrem Bauch zitterte
  • 20:10 - 20:16
    etwas ganz elendiglich. Der Diskussion,
    die unter den Männern entbrannt war,
  • 20:16 - 20:21
    folgte sie nur mit halbem Ohr, "wurde in
    Amsterdam schon bargeldlos bezahlt?" -
  • 20:21 - 20:26
    "Ja" lautete die Antwort, "mehr oder weniger
    seit der Besetzung der Niederlande."
  • 20:26 - 20:32
    "Fräulein Bodenkamp", die Stimme Adamkus,
    "Helene?" - "Ja", sie schreckte hoch. "Haben wir
  • 20:32 - 20:38
    Amsterdam betreffend alle benötigten
    Tabellen?" - "Ja." - "Dann starten Sie die
  • 20:38 - 20:42
    Auswertungen, bitte." - "Ja", hörte sich Helene
    Bodenkamp sagen. Gehorsam, wie es einer
  • 20:42 - 20:48
    deutschen Frau geziemte, und sah ihren
    Händen zu, wie sie die Befehle eintippten
  • 20:48 - 20:53
    und die Ausführen-Taste drückten. Während
    die Auswertung lief und die Prozentzahl
  • 20:53 - 20:57
    auf dem Schirm langsam wuchs, ihr war, als
    könne sie hören, wie die Datensilos unten
  • 20:57 - 21:02
    in den Hallen ratterten und klackern und
    die Lüfter der Computer anspringen, weil
  • 21:02 - 21:06
    die Recheneinheit auf Hochtouren lief.
    Während also all das seinen unaufhaltsamen
  • 21:06 - 21:15
    Gang nahm erläuterte Himmler wieso
    ausgerechnet Amsterdam: "Als die Wehrmacht
  • 21:15 - 21:19
    die Niederlande eingenommen hat und wir
    uns die Unterlagen ansehen konnten, haben
  • 21:19 - 21:23
    wir festgestellt, dass die Stadtverwaltung
    von Amsterdam schon seit längerem ein
  • 21:23 - 21:28
    Verzeichnis führt, welcher Religion die in
    der Stadt wohnhaften Bürger angehören. Das
  • 21:28 - 21:33
    Ganze hatte steuerliche Gründe, aber für
    uns war es natürlich ein Geschenk der
  • 21:33 - 21:37
    Vorsehung. Anders als im Altreich wurde
    das Amt für Rassenkunde aufwändige
  • 21:37 - 21:41
    genealogische Untersuchungen anstellen
    muss, hatten wir, was Amsterdam betraf,
  • 21:41 - 21:45
    auf einen Schlag eine komplette Liste
    aller Juden zur Hand, was die notwendigen
  • 21:45 - 21:51
    Maßnahmen natürlich enorm vereinfacht hat."
    - "Ja, das war ein echter Glücksfall",
  • 21:51 - 21:57
    pflichtete ihm Adamek bei. "Wir haben im
    Frühsommer mit den Deportationen begonnen,"
  • 21:57 - 22:00
    fuhr Himmler fort, "aber da wir diese Liste
    besitzen, wissen wir, dass wir nicht alle
  • 22:00 - 22:05
    erwischt haben. Von manchen heißt es, sie
    seien ins Ausland gegangen, doch bei einem
  • 22:05 - 22:09
    Abgleich mit den Aufzeichnungen der
    Grenzbehörden stellen wir fest, dass das
  • 22:09 - 22:12
    nicht stimmen kann. Mit anderen Worten,
    wenn Sie nicht gerade über die Nordsee
  • 22:12 - 22:16
    davon geschwommen sind, dann sind sie noch
    da, irgendwo in der Stadt untergetaucht,
  • 22:16 - 22:22
    in der Hoffnung, dass wir eines Tages
    wieder verschwinden." Er ballte die Faust.
  • 22:22 - 22:27
    Eine Geste, jäh aufflammender Wut. "Aber
    wir verschwinden nicht wieder. Wir sind
  • 22:27 - 22:34
    gekommen, um 1000 Jahre zu bleiben."
    Atemlose Stille herrschte nach diesem
  • 22:34 - 22:41
    Ausbruch des Reichsführers. Niemand rührte
    sich, niemand sagte etwas. Alle starrten
  • 22:41 - 22:47
    nur auf die Prozentzahl auf der Leinwand,
    die sich langsam der 100 näherte. Dann
  • 22:47 - 22:53
    verschwand sie und eine Liste erschien.
    Die ersten zwei Zeilen lauteten: Kies,
  • 22:53 - 23:03
    6710 Kalorien pro Tag und Person, van
    Vieg, 5870 Kalorien pro Tag und Person.
  • 23:03 - 23:08
    "Treffer", sagt der Ledge in die Stille
    hinein. Himmler stand auf. "Was heißt das?" -
  • 23:08 - 23:13
    "Diese Leute kaufen das fast Dreifache
    dessen an Lebensmitteln, was sie selber
  • 23:13 - 23:17
    verzehren können", erklärte Adamek.
    "Fräulein Bodenkamp, bitte die Einträge aus
  • 23:17 - 23:25
    der Haushaltstabelle." Helene war als habe
    sich ein ungeheures, unsichtbares Gewicht
  • 23:25 - 23:30
    auf sie gelegt, so schwer, dass sie kaum
    atmen konnte. Doch ihre Hände, diese
  • 23:30 - 23:35
    Verräterinnen, arbeiteten weiter, tippten
    die Befehle mit unverminderter Flinkheit
  • 23:35 - 23:40
    ein, und die Anzeige auf der Leinwand
    erweiterte sich um Informationen über die
  • 23:40 - 23:45
    Personen hinter den Familiennamen. Die
    erste Zeile bezog sich auf ein kinderloses
  • 23:45 - 23:52
    Ehepaar Jan Gies und Miep Gies, Sandrojic,
    Geburtsdaten, Geburtsorte, die Ehefrau kam
  • 23:52 - 23:57
    aus Österreich, Wohnort, Arbeitsstelle.
    Hinter der zweiten Zeile verbarg sich
  • 23:57 - 24:03
    ebenfalls ein Ehepaar Korbanwik und
    Elisabeth van Wiek, ebenfalls keine
  • 24:03 - 24:10
    Kinder. "Vier Personen, die insgesamt auf
    einen Tagesschnitt von über 25 000
  • 24:10 - 24:15
    Kalorien kommen", fasste Adamek zusammen.
    "Das entspricht dem Nahrungsbedarf von zehn
  • 24:15 - 24:21
    Personen und mehr. Die beiden Frauen
    arbeiten in derselben Firma", stellte
  • 24:21 - 24:28
    Dobreschowsky fest. "Was ist das für eine
    Firma?" fragte Adamek an Helene gewandt.
  • 24:28 - 24:35
    Wieder tanzten die Finger. Die Firma hieß
    Opecta, hatte ihren Sitz in der
  • 24:35 - 24:39
    Prinzengraacht 263, betrieb Handel mit
    Gewürzen und gehörte einem Johannes
  • 24:39 - 24:45
    Kleinmann und einem Viktor Kugler. "Sie
    hat erst im Dezember '41 den Besitzer
  • 24:45 - 24:51
    gewechselt, also nach der Besetzung", warf
    Ledge ein. "Es könnte auf ein Tarngeschäft
  • 24:51 - 24:56
    hindeuten. Wer war der Vorbesitzer?"
    Helenes Hände rief die entsprechenden
  • 24:56 - 25:01
    Daten auf. "Otto Frank", Dobreschowsky
    geschüttelte den Kopf, "ist das ein
  • 25:01 - 25:06
    holländischer Name? Weiter, weiter." Ihre
    Hände tanzten über die Tasten, entrissen
  • 25:06 - 25:10
    den Silos immer mehr Daten. Otto Frank war
    in der Tat kein Holländer, sondern ein
  • 25:10 - 25:16
    deutscher Jude. Im Februar 1934 in die
    Niederlande ausgewandert. Otto Frank,
  • 25:16 - 25:21
    verrieten die Daten weiter, hatte mit
    seiner Familie im Meerwe de Plein 37 gelebt,
  • 25:21 - 25:27
    war aber dort zuletzt am 5. Juli 1942
    gesehen worden. Im Bericht des
  • 25:27 - 25:31
    Deportationskommandos stand vermerkt, die
    Familie sei Gerüchten zufolge in die
  • 25:31 - 25:36
    Schweiz geflüchtet. "Oder auch nicht",
    meinte Himmler und zog sein Telefon aus
  • 25:36 - 25:43
    der Tasche. "Schultz, wir haben gerade Hin-
    weise auf U-Boote in Amsterdam gefunden.
  • 25:43 - 25:47
    Schicken Sie ein Suchkommando in
    Prinzengraacht 263 und lassen Sie das
  • 25:47 - 25:52
    Anwesen von oben bis unten durchsuchen.
    Ja, 2 6 3, und Suchkommandos an folgende
  • 25:52 - 25:57
    Adressen. Schreiben Sie mit!" Er las dem
    Mann in Amsterdam die Adressen der
  • 25:57 - 26:01
    Ehepaare Gies und van Wiek vor sowie die
    Adressen von Johannes Kleinmann und Victor
  • 26:01 - 26:09
    Kugler. "Ausführung sofort und erstatten Sie
    mir unverzüglich Bericht!" Dann nahm er
  • 26:09 - 26:17
    sein Telefon vom Ohr und sagte, "jetzt
    heißt es warten." Und so warteten sie,
  • 26:17 - 26:24
    saßen da, starrten ins Leere, ließen die
    Zeit verstreichen. Möller zündete sich
  • 26:24 - 26:30
    eine seiner unvermeidlichen Oberstolz an.
    Adamek kaute auf dem Knöchel des rechten
  • 26:30 - 26:36
    Daumens. Ledge rollte die Enden seines
    Oberlippenbärtchens. Endlich, nach 100
  • 26:36 - 26:42
    Jahren, wie es Helene vorkam, klingelte
    das Telefon des Reichsführers wieder. "Ja",
  • 26:42 - 26:50
    bellte er ungeduldig, lauschte. Dann sagte
    er: "Nichts. Sie haben nichts gefunden,
  • 26:50 - 26:55
    nicht das Geringste." Helene sah, wie die
    Männer alle die Augen aufrissen vor
  • 26:55 - 27:04
    Entsetzen. Bestimmt bemerkte niemand, dass
    sie dagegen erleichtert aufatmete. "Moment",
  • 27:04 - 27:09
    sagte Ledge in die erschrockene Stille
    hinein. Es überraschte ihn selber, wie
  • 27:09 - 27:13
    klar und entschieden seine Stimme klang.
    "Einen Moment, bitte." Dann wandte er sich
  • 27:13 - 27:17
    an die Strickerin hin und sagte: "Ich gehe
    davon aus, dass wir auch die Grund-
  • 27:17 - 27:22
    buchdaten von Amsterdam haben?" -
    "Selbstverständlich." - "Zeigen sie uns
  • 27:22 - 27:27
    den Grundriss des Gebäudes." Er sah Adamek
    anerkennend nicken, hörte wie er - "Ja,
  • 27:27 - 27:31
    gute Idee" - sagte. Er, sah wie
    Dobreschoswky an seinem Hemdkragen zerrte,
  • 27:31 - 27:37
    sah Müller nervös nach der nächsten
    Zigarette fingern, sah Kirst den Kopf
  • 27:37 - 27:43
    einziehen und er sah Himmlers Blick kalt
    wie Eis. Wenn das jetzt in die Hose ging,
  • 27:43 - 27:48
    dann rettete sie nichts mehr. Der
    Grundriss des Gebäudes erschien auf der
  • 27:48 - 27:52
    Leinwand. Es war mehrgeschossig und,
    typisch für die Stadt Amsterdam, die
  • 27:52 - 27:57
    Häuser einst nach ihrer Fassaden Breite
    besteuert hatte, sehr schmal, dafür aber
  • 27:57 - 28:02
    tief. "Sturmbannführer", rief Ledge,
    "bitte beschreiben Sie uns die
  • 28:02 - 28:09
    Räumlichkeiten, die Sie in der
    Prinzengraacht 263 vorgefunden haben." Der
  • 28:09 - 28:13
    Mann räusperte sich, dann beschrieb er den
    Aufbau des Hauses in genau der
  • 28:13 - 28:17
    Reihenfolge, in der sie es durchsucht
    hatten. Alles, was er über das Erdgeschoss
  • 28:17 - 28:23
    sagte, stimmte mit dem Grundriss überein.
    Jetzt wurde es Ledge auch heiß. "Über die
  • 28:23 - 28:27
    Treppe gelangen wir in den ersten Stock,"
    fuhr die schneidige Männerstimme fort.
  • 28:27 - 28:32
    "Rechter Hand, eine Tür, die in einen
    Lagerraum zur Straßenseite führt, geradeaus
  • 28:32 - 28:36
    ein schmaler Flur, an dessen Ende eine Tür
    in einen kleinen Raum, der zwei Fenster in
  • 28:36 - 28:41
    den Hof aufweist und als Bibliothek dient.
    Ich drehe ein, um, um in den zweiten
  • 28:41 - 28:47
    Stock…" - "Halt!" Ledge spürte sein Herz
    wild pochen. "Noch einmal zurück in den
  • 28:47 - 28:54
    kleinen Raum. Was sehen Sie dort genau?" -
    "Egal, dies und das, eine Art Abstellraum."
  • 28:54 - 29:00
    "Keine Tür, die weiter nach hinten führt?"
    - "Nein." Sie sahen es alle. Der
  • 29:00 - 29:05
    Grundriss des ersten Stocks zeigte hinter
    dem kleinen Zimmer weitere Räumlichkeiten.
  • 29:05 - 29:09
    Es funktionierte. Unglaublich. Das
    Hochgefühl, das Ledge auf einmal
  • 29:09 - 29:13
    durchströmte, nahm ihm fast den Atem.
    "Sturmbannführer beschreiben Sie, wo genau
  • 29:13 - 29:19
    das Bücherregal steht." - "An der Wand
    gegenüber der Tür." - "Überprüfen Sie, ob es
  • 29:19 - 29:23
    einen Zugang verbirgt." - "Das haben wir
    schon. Es ist fest mit der Wand
  • 29:23 - 29:28
    verschraubt." - "Gehen Sie von der Annahme
    aus, dass es sich um ein Täuschungsmanöver
  • 29:28 - 29:35
    handelt und überprüfen Sie es noch einmal."
    - "Hm" - machte der SS-Mann - "na gut." - Man
  • 29:35 - 29:39
    hörte ihm Befehle erteilen. Dann wurde es
    still, bis auf undefinierbare, weit
  • 29:39 - 29:46
    entfernte Geräusche. Endlich wurde das
    Telefon wieder aufgenommen. "Sie hatten
  • 29:46 - 29:51
    recht", sagte der SS-Mann mit hörbarer
    Verblüffung. "Das Regal ist schwenkbar, die
  • 29:51 - 29:55
    Verriegelung ziemlich gut versteckt.
    Dahinter geht es tatsächlich weiter." Im
  • 29:55 - 30:00
    Hintergrund war Geschrei zu hören. "Es
    halten sich mehrere Personen dahinter auf",
  • 30:00 - 30:06
    berichtete der SS-Mann. "Alle verhaften",
    befahl Himmler mit schnarrenden Stimme.
  • 30:06 - 30:12
    "Personalien feststellen." - "Zu Befehl,
    Reichsführer." Eine Weile hörte man
  • 30:12 - 30:16
    herrischer Gebrüll, das Schluchzen von
    Frauen, das Weinen von Kindern, alles weit
  • 30:16 - 30:23
    fort, fast nur zu erahnen. Dann meldete
    sich der Sturmbannführer wieder: "Wir haben
  • 30:23 - 30:27
    in den verborgenen Räumlichkeiten
    insgesamt acht Personen vorgefunden, alles
  • 30:27 - 30:31
    Juden. Nach vorläufigen Erkenntnissen
    handelt es sich um Otto Frank, seine
  • 30:31 - 30:36
    Ehefrau Edith Frank und die beiden Kinder
    Margot und Anne Frank, ferner um Hermann
  • 30:36 - 30:43
    van Pelz, seine Ehefrau Auguste van Pelz
    und den Sohn Peter van Pelz und Fritz
  • 30:43 - 30:47
    Pfeffer." - "Unverzüglich nach Auschwitz
    überstellen", ordnete Himmler an, "alle
  • 30:47 - 30:53
    verhaften, die an dem Komplott beteiligt
    waren, sie zu verstecken." - "Zu Befehl
  • 30:53 - 30:58
    Reichsführer". Himmler unterbrach die
    Verbindung. "Das genügt. Alles Weitere geht
  • 30:58 - 31:04
    seinen Gang auch ohne uns." Danach schritt
    er unruhig auf und ab. Offensichtlich noch
  • 31:04 - 31:10
    ganz unter dem Eindruck dessen, was sie
    gerade gerade erlebt hatten. Keiner sagte
  • 31:10 - 31:16
    ein Wort. "Wir sind im Osten in einer
    gefährlichen Situation", begann er
  • 31:16 - 31:20
    schließlich. "Unser Schicksal steht auf
    Messers Schneide. Doch es wäre ein Fehler
  • 31:20 - 31:24
    zu glauben, es würde sich nur durch die
    Zahl der Panzerdivisionen entscheiden, die
  • 31:24 - 31:29
    uns zur Verfügung stehen. Das ist nur die
    äußere Seite unseres Kampfes. Dieser Krieg
  • 31:29 - 31:34
    hat aber auch eine Front im Inneren, die
    genauso wichtig, genauso entscheidend ist
  • 31:34 - 31:39
    wie die Front im Osten. Und diese Front
    gilt unserer Befreiung von den Juden." Er
  • 31:39 - 31:44
    steckte sein Telefon ein, sah sie der
    Reihe nach an. "Ich gestehe, dass ich mit
  • 31:44 - 31:49
    Vorbehalten hergekommen bin. Ich habe
    erwartet, ein unnützes Überbleibsel jener
  • 31:49 - 31:54
    elenden Republik vorzufinden, die den
    endgültigen Untergang des deutschen Volkes
  • 31:54 - 31:58
    herbeigeführt hätte, wäre nicht der Führer
    im entscheidenden Moment auf den Plan
  • 31:58 - 32:04
    getreten. Doch, meine Herren, es ist Ihnen
    gelungen, mich zu überzeugen. Ich sehe
  • 32:04 - 32:08
    nun, dass Sie hier an einer Front kämpfen,
    die der auf dem Felde an Bedeutung nicht
  • 32:08 - 32:13
    nachsteht. Ja, mir scheint, die
    Grausamkeit und Schärfe der Daten
  • 32:13 - 32:18
    übertrifft die des Stahls noch bei weitem.
    Was ich heute bei Ihnen gesehen habe, gibt
  • 32:18 - 32:22
    mir die Gewissheit, dass von nun an
    niemand mehr vor uns sicher sein wird.
  • 32:22 - 32:26
    Nirgends. Meine Herren, Sie tragen dazu
    bei, dass wir ein Reich errichten, in dem
  • 32:26 - 32:31
    abweichende schädliche Denkweisen einfach
    nicht mehr existieren. Unsere Macht wird
  • 32:31 - 32:39
    absolut sein in einem nie zuvor gekannten
    Sinne." atmet laut Danach geleiteten sie den
  • 32:39 - 32:45
    Reichsführer und seiner Entourage wieder
    zu den Autos. Alle bis auf Adamek und
  • 32:45 - 32:49
    sahen den schwarzen Wagen nach, wie sie
    wieder von dannen rollten. Kaum waren sie
  • 32:49 - 32:54
    verschwunden, entlud sich ihre Anspannung
    in Gelächter und Schulterklopfen. Sie
  • 32:54 - 32:58
    hatten es geschafft. Der Plan hatte
    funktioniert. Das NSA würde bleiben, was
  • 32:58 - 33:04
    es war. Auch Helene bekam Lob ab, wie gut
    sie das gemacht hat und alles so schnell und
  • 33:04 - 33:10
    prompt und ohne einen einzigen Fehler. Sie
    spürte, wie ihr Gesicht das Lächeln
  • 33:10 - 33:15
    produzierte, das alle von ihr erwarteten,
    relativierte das Lob, wie es sich gehört.
  • 33:15 - 33:20
    Denn hatten sie nicht alle Anteil daran?
    Sie tat es ganz automatisch, denn alles,
  • 33:20 - 33:25
    was sie denken konnte, war, dass sie
    gerade dazu beigetragen hatte, den Mann,
  • 33:25 - 33:29
    den sie liebte, wie nichts auf der Welt,
    dem sicheren Tod zu überantworten.
  • 33:29 - 33:34
    beendet Vorlesung
    Andreas: So, an dieser Stelle sage ich
  • 33:34 - 33:39
    vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
    jinxx: Ich glaube den frenetischen Applaus
  • 33:39 - 33:43
    müssen wir uns an der Stelle einfach
    vorstellen.
  • 33:43 - 33:46
    Andreas: Den muss man noch. Es harrt noch
    einer technischen Lösung. Das sehe ich
  • 33:46 - 33:49
    auch so.
    jinxx: Ja, ja, ja, ich glaube, da müssen
  • 33:49 - 33:53
    wir gerade noch irgendwie diesen
    Gegenkanal dann etwas einbauen.
  • 33:53 - 33:56
    Lachen
    Ja, aber nicht, dass wir da dann bei 1984
  • 33:56 - 33:59
    mit diesen Halo Screens rauskommen. Andere
    Baustelle.
  • 33:59 - 34:02
    Lachen
    Andreas: Irgendwas ist immer.
  • 34:02 - 34:06
    Lachen
    jinxx: Ja, schau mal in den Chat. Applaus.
  • 34:06 - 34:11
    Applaus. Applaus. Applaus. Sehr gut.
    Großartig. Du hast jetzt genau gerade die
  • 34:11 - 34:17
    Stelle gelesen, die mir beim Lesen damals
    - ist bei mir tatsächlich einen Moment
  • 34:17 - 34:22
    her, dass ich es gelesen hatte - wirklich,
    echt am meisten auch wirklich dann im
  • 34:22 - 34:26
    Magen lag. Wo ich mir dachte so: alter
    Schwede, ja.
  • 34:26 - 34:30
    Lachen
    Ja, das illustriert dieses "Wir haben ja
  • 34:30 - 34:35
    nichts zu verbergen"...
    Andreas: Ja, sind ja ganz harmlose Daten,
  • 34:35 - 34:40
    die da gesammelt werden. Genau.
    jinxx: Genau, was kann so 77 Kalorien pro,
  • 34:40 - 34:46
    also für 100 Gramm Kartoffel schon groß
    aussagen, ne? Ja. Und das hast du
  • 34:46 - 34:52
    natürlich schön aufbereitet, eben wie
    dieses Zusammenspiel und dieses welche
  • 34:52 - 34:55
    Daten man mit welchen letztendlich
    kombiniert dazu führt, dass das Ganze dann
  • 34:55 - 35:00
    halt auch ein sehr unschönes Ende nimmt.
    Also in der Szene jetzt zumindest schon
  • 35:00 - 35:05
    mal. Magst du vielleicht ein bisschen
    erzählen? Also ich weiß, du hast da ein
  • 35:05 - 35:08
    ganzes Teil Hintergrundwissen, ne?
    Wo das so alles herkommt?
  • 35:08 - 35:16
    Andreas: Ja, ich habe mal eine IT-Firma
    gehabt gehabt und wir haben uns mit
  • 35:16 - 35:21
    Datenbanksystem beschäftigt, also ich habe
    noch mit DBase angefangen und mit
  • 35:21 - 35:29
    Microsoft Access und solchen Geschichten,
    SQL programmiert und solche Sachen. Und
  • 35:29 - 35:37
    wir haben, es war in den, Mitte der 90er,
    und ich hatte damals die Idee, einen Kurs
  • 35:37 - 35:47
    zu machen zum Thema Datenschutz. Und zwar
    ich habe also Datenbankkurse gegeben, also
  • 35:47 - 35:53
    wie man Tabellen miteinander joint und
    auswertet und so weiter, und hatte so die
  • 35:53 - 35:57
    Vorstellung ich mache so einen Kurs, wo
    ich so Daten, also nicht in solchen
  • 35:57 - 36:03
    Datenbankkursen aber typischerweise müssen
    die Leute erst mal ein paar Daten
  • 36:03 - 36:06
    eintippen und das sind dann irgendwelche
    Adressen meistens und dann sollen mal alle
  • 36:06 - 36:10
    aus Stuttgart raussuchen und alle die
    Müller heißen und so weiter und spielt so
  • 36:10 - 36:16
    ein bisschen rum, aber man hat nicht so
    richtig, richtig Masse an Daten. Und ich
  • 36:16 - 36:21
    hab gedacht, man müsste Datenbestände
    mitbringen und dann den Leuten Aufgaben
  • 36:21 - 36:26
    stellen, da wirklich was rauszufiltern an
    Informationen. Und die zweite Idee war,
  • 36:26 - 36:33
    man könnte es mit so Daten machen, wie sie
    in der Firma anfallen, also die Daten, wann
  • 36:33 - 36:38
    Leute kommen und gehen, also wenn die
    einstempeln und ausstempeln. Das war
  • 36:38 - 36:45
    damals schon meistens elektronisch, was
    die in der Kantine essen. Es war auch in
  • 36:45 - 36:49
    den Firmen, wo ich da zu tun hatte, waren
    auch meistens so, dass die bloß ihren
  • 36:49 - 36:53
    Ausweis vorgezeigt haben und dann ist es
    auf ihr Konto gebucht worden. Und da hätte
  • 36:53 - 36:58
    man so Sachen raussuchen können wie: wer
    kommt denn immer zur gleichen Zeit? Und
  • 36:58 - 37:03
    was das wohl zu heißen hat? Haben die
    Verhältnis miteinander? Wohnen die in
  • 37:03 - 37:10
    derselben Gegend oder so? Wer isst immer
    die Schonkost? Was hat das zu sagen? Ist
  • 37:10 - 37:15
    er, hat er vielleicht eine Krankheit, die
    er verheimlicht? Und solche Dinge. Und so
  • 37:15 - 37:23
    hab ich da so rum überlegt und wollte da
    so einen Kurs machen mit Schwerpunkt
  • 37:23 - 37:28
    Datenschutz. Und den haben wir damals auch
    angeboten aber das hat niemanden
  • 37:28 - 37:33
    interessiert. Also der ist, der hat nie
    stattgefunden. Und die Grundüberlegung und
  • 37:33 - 37:37
    die sind dann quasi jetzt hier
    eingeflossen, wie man eben aus dem
  • 37:37 - 37:48
    Abgleich von Datenbeständen gewinnen kann,
    die über das Hinausgehen wofür die Daten
  • 37:48 - 37:52
    selber jeweils gedacht waren. Also man
    will halt wissen, wie viele Kalorien sind
  • 37:52 - 37:57
    jetzt gekauft und wenn man jetzt alle
    Einkäufe in der Liste hat, dann kann man
  • 37:57 - 38:02
    eben ermitteln, was man alles gegessen hat
    im Laufe der Zeit. Und wenn dann noch
  • 38:02 - 38:07
    irgendwelche unfreundlichen Absichten
    dazukommen, dann ist eben vieles möglich.
  • 38:07 - 38:12
    jinxx: Mh, und das mit den unfreundlichen
    Absichten und den politischen Änderungen.
  • 38:12 - 38:15
    das kann ja relativ flink gehen. Das haben
    wir ja jetzt in letzter Zeit auch
  • 38:15 - 38:23
    beobachten müssen, leider an diversen
    Stellen in der Welt. Du hast dir jetzt
  • 38:23 - 38:29
    quasi ein Cross-over ausgesucht zwischen
    Snowden und... trifft Nazis.
  • 38:29 - 38:35
    Andreas: Also Snowden war tatsächlich der
    Auslöser diesen Roman zu schreiben. Weil
  • 38:35 - 38:40
    also als Snowden mit seinen Enthüllungen
    raus gekommen ist und dann hat man ja
  • 38:40 - 38:45
    diskutiert - ah ja, die Überwachung - und
    dann hab ich immer wieder Leute gehabt im
  • 38:45 - 38:51
    Bekanntenkreis oder wenn man so gechattet
    hat oder so, die gesagt haben - Ja, hab
  • 38:51 - 38:56
    ich mir auch schon überlegt. Da gehe ich
    auf irgendeine Seite, gucke mir
  • 38:56 - 39:01
    Wanderstiefel an und gehe das nächste Mal
    bei Amazon rein. Und was bieten die mir
  • 39:01 - 39:06
    an? Wanderstiefel? Dann wissen die doch,
    was ich sonst so mache. - Was
  • 39:06 - 39:09
    wahrscheinlich auch der Fall ist. Und da
    hab ich gesagt: Ja, ja, das kann alles
  • 39:09 - 39:14
    sein. Aber das sind noch keine bösen
    Absichten. Der hat, da hat Amazon nur die
  • 39:14 - 39:18
    Absicht, die Werbung zu fokussieren. Und
    es ist eine legitime Absicht von
  • 39:18 - 39:23
    Werbetreibenden, dass man sich schon immer
    so, dass sie eben möglichst versuchen,
  • 39:23 - 39:29
    auch Postwurfsendungen nicht dorthin zu
    schicken, wo keine Leute wohnen, die das
  • 39:29 - 39:35
    brauchen können, was sie anzubieten haben.
    Da gibt's, also das haben wir auch in
  • 39:35 - 39:41
    unserer Firmenzeit so mitgekriegt. Damals
    hat es angefangen, dass man zum Beispiel
  • 39:41 - 39:44
    Deutschland nach Einkommensgebieten
    klassifiziert hat. Das haben also Firmen
  • 39:44 - 39:48
    gemacht und gesagt dort wohnen arme Leute,
    da braucht ihr keine Prospekte für
  • 39:48 - 39:52
    Porsches hinzuschicken, da wohnen reiche
    Leute, da lohnt sich schon eher. Und diese
  • 39:52 - 39:56
    Information, die konnte man kaufen, die
    kann man wahrscheinlich heute noch kaufen,
  • 39:56 - 40:01
    weil nämlich Datenschutz nur für den
    gesetzlich nur für den Staat gilt und
  • 40:01 - 40:10
    nicht für Firmen. Firmen können Daten
    sammeln soviel sie wollen. Und solche
  • 40:10 - 40:13
    Dinge. Und hab ich ihm gesagt: das ist
    noch nicht das Schlimmste, was passieren
  • 40:13 - 40:18
    kann. Und in irgendeinem dieser Gespräche
    habe ich gesagt: stellt euch einfach vor,
  • 40:18 - 40:21
    die Nazis hätten schon unsere heutige
    Computerwelt zur Verfügung gehabt, was die
  • 40:21 - 40:25
    damit hätten anstellen können. Und dann
    hab ich mich im Satz unterbrochen
  • 40:25 - 40:29
    unterbrochen, und hab gedacht: oh Scheiße,
    das ist ja ein gutes Buch.
  • 40:29 - 40:30
    Lachen
    jinxx: Ja.
  • 40:30 - 40:35
    Andreas: Und dann hab ich da bisschen
    länger drüber nachgedacht und bin so an
  • 40:35 - 40:38
    dieser Auffassung hängengeblieben und
    hab's dann geschrieben.
  • 40:38 - 40:42
    jinxx: Wie lange hast du gebraucht für die
    Planung?
  • 40:42 - 40:46
    Andreas: Es ging ziemlich schnell für
    meine Verhältnisse, weil normalerweise
  • 40:46 - 40:51
    sind meine Ideen immer sechs Jahre alt
    oder noch älter. Da waren es, weiß nicht
  • 40:51 - 41:00
    2, 3 oder so, und ich..., das ging relativ
    zackig. Also ich hab einen Haufen Material
  • 41:00 - 41:05
    sowieso schon gehabt. über das 3. Reich
    hat man immer Bücher im Regal stehen. Ich
  • 41:05 - 41:08
    hab mir noch ein paar dazu gekauft, was
    den Alltag anbelangt, um es einfach
  • 41:08 - 41:14
    fühlbar zu machen. Ich hatte ja nicht die
    Absicht, tatsächlich ein Buch über das 3.
  • 41:14 - 41:19
    Reich zu schreiben. Da gibt's ja genug und
    auch bessere, sondern es ist eigentlich
  • 41:19 - 41:28
    ein Buch über unsere Zeit, nur sozusagen
    verdüstert. Also es sind die
  • 41:28 - 41:38
    Computerthemen im Mittelpunkt stehen und
    was mit denen machen kann. Und dann..., es
  • 41:38 - 41:47
    ging erstaunlich schnell, dass als es mal
    klar war, das läuft. Die Figuren waren
  • 41:47 - 41:53
    auch sehr dankbar. Also da musste ich
    nicht viel. Ist ja immer so, wenn man beim
  • 41:53 - 41:57
    Schreiben, wenn es einem gelingt, eine
    Figur in sich entstehen zu lassen oder in
  • 41:57 - 42:01
    dem Fall waren es zwei. Die beiden
    Hauptfiguren Ledge und die Helene
  • 42:01 - 42:11
    Bodenkamp. Wenn die plastisch sind und was
    wollen und Ziele haben und Probleme haben,
  • 42:11 - 42:15
    dann übernehmen die eigentlich die
    Gestaltung des Romans. Also man folgt
  • 42:15 - 42:20
    denen einfach nur, horcht genau hin, was
    die jetzt bewegt und was die für Probleme
  • 42:20 - 42:25
    haben. Und er geht damit. Und dann
    entwickelt sich das ratzfatz.
  • 42:25 - 42:29
    jinxx: Ich bin gerade unglaublich
    neugierig, wie du Figuren entwickelst.
  • 42:29 - 42:33
    Aber wir haben schon Fragen im Chat und da
    finde ich eine grade ganz interessant.
  • 42:33 - 42:38
    Vielleicht auch für ganz viele, die gerade
    zugehört und zugeschaut haben: "Wäre das
  • 42:38 - 42:43
    in Ordnung, den offiziellen Mitschnitt
    dieser Lesung im Informatikunterricht zu
  • 42:43 - 42:53
    verwenden? Der würde sehr gut passen.
    Andreas: Ja. Von mir aus, klar. So zeige
  • 42:53 - 42:58
    ich nochmal das Buch, damit's auch
    Werbeeffekt hat und sind wir quitt.
  • 42:58 - 43:02
    Lachen
    jinxx: Genau. Also auf jeden Fall große
  • 43:02 - 43:09
    Leseempfehlung auch. Also es ist sehr
    augenöffned und auf eine sehr plakative
  • 43:09 - 43:13
    und auf der anderen Seite sehr subtile
    Weise. Also ich finde, du hast das
  • 43:13 - 43:16
    gerade... beide Felder unglaublich
    spannend, bedient auch.
  • 43:16 - 43:21
    Andreas: Ja, ich wollte schon plakativ
    sein. Das ist. In dem Fall ist es kein
  • 43:21 - 43:27
    Vorwurf, wenn man das so sagt. Ich wollte
    ich. Ich fand das Thema bei Demos schon
  • 43:27 - 43:31
    mal ein bisschen den großen Hammer
    rausholen muss und ich nicht allzu subtil
  • 43:31 - 43:32
    sein darf.
    Lachen
  • 43:32 - 43:39
    jinxx: Ja. Manchmal wünscht man sich den
    großen Hammer sehr, ja. Eine Frage war
  • 43:39 - 43:44
    jetzt gerade, wie so eine Abfrage heute
    z.B. aussehen würde. Wir haben ja jetzt
  • 43:44 - 43:50
    Mobilitätsdaten, Metadaten, Kontakte. Hast
    du da gerade so ein Ding? Wie würdest du
  • 43:50 - 43:57
    das vielleicht in einem Kontext, der nicht
    eben in - wo sind wir, 1942 - aussehen
  • 43:57 - 44:01
    könnte?
    Andreas: Also das hab ich mir jetzt nicht
  • 44:01 - 44:07
    so im Detail überlegt, wie das jetzt, was
    man jetzt da heute machen könnte, weil es
  • 44:07 - 44:11
    ja von der politischen Situation abhängt.
    Also es ist ja so, wir sind momentan in
  • 44:11 - 44:19
    einer Demokratie und dürfen noch relativ
    machen, was wir wollen und meinen, was wir
  • 44:19 - 44:23
    wollen. Aber das kann natürlich kippen. Es
    könnte eine extrem Linke, es könnte ein
  • 44:23 - 44:30
    extrem Rechte, es könnte eine extrem
    religiöse Regierung an die Macht kommen.
  • 44:30 - 44:34
    Und dann, das Problem ist, dass das dann
    rückwärts wirkt, weil ja alles noch da
  • 44:34 - 44:39
    ist. Dann kann man also wenn die Rechten
    dann kommen, dann gucken die alle Twitter
  • 44:39 - 44:43
    Dinger durch. Wer hat mal was gegen uns
    gesagt und die andere Seite macht es
  • 44:43 - 44:47
    genauso. Und die Religiösen natürlich
    auch. Also alle alle, die wissen, was Gott
  • 44:47 - 44:52
    von ihnen will oder das Schicksal oder der
    Weltgeist oder so, also die, die, die die
  • 44:52 - 44:57
    Gewissheiten haben, die sind ja dann, die
    werden ja dann erbarmungslos und merzen
  • 44:57 - 45:03
    dann alle, die ihnen nicht in Kram passen.
    Die können die ja nicht lassen. Und das
  • 45:03 - 45:08
    ist eben das Problem, das wir erzeugen
    Daten und die verschwinden nie wieder.
  • 45:08 - 45:13
    Also ich bin ja froh um alle Webseiten,
    die auch wieder verschwinden und alle,
  • 45:13 - 45:19
    aber die groß, die großen Datenbestände,
    da gibt's doch Zahlen, wie viel
  • 45:19 - 45:23
    Datenbestände ein durchschnittlicher
    Amerikaner pro Tag erzeugt. Das sind
  • 45:23 - 45:26
    Unsummen. Da platzen sämtliche
    Festplatten. Aber aber Google und Facebook
  • 45:26 - 45:36
    und Amazon, die speichern das alles ab und
    die NSA garantiert auch. Und dann liegen
  • 45:36 - 45:41
    die Daten da und warten drauf missbraucht
    zu werden. So wie die Religionsregister
  • 45:41 - 45:48
    für die Kirchensteuer quasi in Amsterdam.
    Und das hat gar keine Computer gebraucht.
  • 45:48 - 45:54
    Es war einfach eine einfache Liste.
    jinxx: Der 2. Teil der Frage ist übrigens
  • 45:54 - 46:00
    auch nochmal ganz spannend, deswegen mache
    ich mir jetzt hier gerade nochmal extra,
  • 46:00 - 46:05
    es geht..., oder der Hinweis halt auf die
    Programm strickerinnen, dass das Mal
  • 46:05 - 46:11
    irgendwann auch typisch weibliche Aufgaben
    waren. Vielleicht auch nochmals als extra
  • 46:11 - 46:17
    Thema gerade angesprochen. Du hast das ja
    im Buch auch so angelegt, dass es primär
  • 46:17 - 46:23
    eben die Frauen sind, die die Abfragen
    halt dann programmieren, die sich das die
  • 46:23 - 46:27
    ganze Mechanik im Hintergrund ausdenken.
    Und das sind dann die Männer, die dann
  • 46:27 - 46:32
    quasi so ja den logischen Schluss ziehen
    und dann die Ausführung starten.
  • 46:32 - 46:39
    Andreas: Also die so vorgeben, wo es
    hingeht und die Frauen, die machen es
  • 46:39 - 46:43
    dann. Also das hat zwei, zwei Wurzeln
    diese Idee. Des eine ist es, die ist so
  • 46:43 - 46:48
    thematisch bedingt, weil ich ja um das
    Ganze ein bisschen plausibler zu machen,
  • 46:48 - 46:51
    unterstelle ich ja, dass das der Charles
    Babbage seine analytische Maschine gebaut
  • 46:51 - 46:57
    hat. Und sie sollte ja programmierbar sein
    über Lochkarten, rein mechanisch also wäre
  • 46:57 - 47:02
    ein Wunderwerk der Mechanik geworden, so
    groß wie eine Lokomotive, Dampf betrieben
  • 47:02 - 47:10
    und mit mechanischen Speichern und ganz
    irres Gerät. Und der hatte ja eine
  • 47:10 - 47:16
    Bekannte, also mit der sich ausgetauschte
    eben hat eben diese Ada Lovelace, die
  • 47:16 - 47:22
    sozusagen die erste Programmelemente
    entwickelt hat und im Prinzip alle
  • 47:22 - 47:29
    wesentlichen Programmierelemente, die wir
    kennen, also Schleifen und Verzweigungen
  • 47:29 - 47:33
    und Unterroutinen so weiter. Das hat sie
    erdacht. Sie hat sogar schon weitergedacht
  • 47:33 - 47:36
    als Charles Babbage. Der wollte einfach
    nur Tabellen nachrechnen für
  • 47:36 - 47:46
    Meeresströmungen und Versicherungssachen
    und Bankkonten und so weiter. Und sie ist
  • 47:46 - 47:50
    schon drauf gekommen. Ja, man kann alles
    in Zahlen umwandeln und dann mit den
  • 47:50 - 47:55
    Zahlen was machen. Also sie hat praktisch
    die Digitalisierung vorausgedacht. Und von
  • 47:55 - 47:59
    daher war es irgendwie logisch, diese
    Zweiteilung - die Männer machen die
  • 47:59 - 48:03
    Hardware und die Frauen machen die
    Software - in das Buch einfließen zu
  • 48:03 - 48:09
    lassen. Ist aber auch meine persönliche
    Erfahrung. Also im Studium hatte ich ein
  • 48:09 - 48:14
    paar Kommilitoninnen, das war vor allem am
    Fraunhofer-Instituts, da habe ich eine
  • 48:14 - 48:20
    Zeit lang als Hiwi gearbeitet, da waren
    ein paar, die auch programmiert haben, was
  • 48:20 - 48:25
    damals schon was war, wo man hingeguckt
    hat - och so eine Frau, die programmiert
  • 48:25 - 48:34
    Dingsbums - und also wo mal eben so diese
    üblichen Vorteile hat, die man halt in den
  • 48:34 - 48:40
    80er Jahren als..., also gehabt hat. Aber
    dann habe ich genau hingeguckt. Das ist
  • 48:40 - 48:50
    eigentlich cool, was die machen. Also, die
    eine hat so ein paar C-Routinen gebastelt,
  • 48:50 - 48:54
    die ich mir dann kopiert habe, habe ich
    selber noch eine ganze Weile verwendet.
  • 48:54 - 49:01
    Und das Besondere war, dass Männer, wenn
    die Männer programmieren, die müssen sich
  • 49:01 - 49:06
    ja immer ein bisschen produzieren und so
    raushängen, dass sie was ganz Besonderes
  • 49:06 - 49:11
    sind. Also das egolose programmieren, was
    gute Programme erzeugt, das fällt Frauen
  • 49:11 - 49:16
    viel leichter, weil sie sich da nicht...
    ich weiß nicht warum. Auf jeden Fall ist
  • 49:16 - 49:21
    mir das aufgefallen. Als wir damals die
    Firma hatten, hätte ich liebend gern
  • 49:21 - 49:25
    Frauen eingestellt. Es gab bloß keine.
    Also auch die, die da im Institut waren.
  • 49:25 - 49:31
    Ja, die haben halt programmiert, weil sie
    es für ihre Diplomarbeit und so gebraucht
  • 49:31 - 49:36
    haben. Und dann haben die gesagt: nee,
    interessierten.. also mach ich nicht
  • 49:36 - 49:43
    weiter. Also da war nicht so diese Erotik
    des Computers war da nicht ausgeprägt
  • 49:43 - 49:46
    genug, um dabei zu bleiben. Aber das ist
    schade. Und deswegen hab ich gedacht da
  • 49:46 - 49:54
    tue ich jetzt, also in Anbetracht von
    denen, die Frauen, die das könnten und
  • 49:54 - 49:59
    dann halt nicht wollten... hab ich... das
    hat also auch eine Rolle gespielt, das in
  • 49:59 - 50:03
    das Buch reinzunehmen.
    jinxx: Großartig. Also in dieser Diktion
  • 50:03 - 50:08
    "Code is Poetry" bin ich persönlich ja bei
    Vogonisch gelandet, aber mehr als..
  • 50:08 - 50:14
    Andreas: Es viele nicht schätzen, das
    Vogonen.
  • 50:14 - 50:18
    Lachen
    jinxx: Nein, tatsächlich nicht. Wir haben
  • 50:18 - 50:24
    weitere spannende Frage: Hallo Andreas,
    wie recherchierst du deine Geschichten?
  • 50:24 - 50:28
    Vor allem die, die in der Zukunft handeln.
    Unabhängig davon warst du bereits aufgrund
  • 50:28 - 50:32
    deiner fundierten Vorbildung weißt. Fragst
    du irgendeine Person oder mehrere, die
  • 50:32 - 50:37
    sich mit der jeweiligen Thematik auskennt?
    Und wie schaffst du es, dass die Story
  • 50:37 - 50:43
    plausibel erscheint? Und das tut sie in
    der Regel."
  • 50:43 - 50:56
    Andreas: Also das Recherchieren ist ein
    bisschen wie die Pflichtaufgaben für die
  • 50:56 - 51:01
    Schule oder fürs Studium. Also man stellt
    sich, listet sich halt auf, welche Fragen
  • 51:01 - 51:05
    offen sind, also was man nicht weiß und
    dann versucht man diese Lücken zu
  • 51:05 - 51:09
    schließen. Und das erste, was man tut,
    ist, dass man guckt, ob nicht irgendein
  • 51:09 - 51:13
    Buch dazu schon im Regal steht. Was
    meistens der Fall ist, wenn.. man schreibt
  • 51:13 - 51:17
    ja Bücher über Themen, die irgendwie
    interessant sind und die einen
  • 51:17 - 51:22
    interessieren und die interessieren einen
    aus bestimmten Gründen und dann steht da
  • 51:22 - 51:26
    meistens schon was. Wenn man nichts hat,
    dann guckt man mal, was es da so gibt und
  • 51:26 - 51:31
    kauft das eine oder andere Buch. Früher
    hab ich die immer aus der Landesbücherei
  • 51:31 - 51:36
    in Stuttgart ausgeliehen, da hatte ich
    noch nicht so viel Geld, um mir die dann
  • 51:36 - 51:41
    immer kaufen zu können. Jetzt ist die
    Landesbücherei einfach zu weit weg für
  • 51:41 - 51:48
    solche Dinge. Deswegen bemühe ich denn die
    Firma vom Herrn Bezos mir entsprechende
  • 51:48 - 51:56
    Bücher zu liefern. Und dann..., bei
    manchen Sachen wird man im Internet eher
  • 51:56 - 52:01
    fündig. Also wenn's darum geht, ich muss
    jetzt wissen, wie das Wetter am 23. April
  • 52:01 - 52:09
    1978 in New York war, dann werde ich in
    einem Buch das nicht finden, aber im
  • 52:09 - 52:17
    Internet vielleicht und solche Dinge. Und
    auch was Anregung anbelangt, also
  • 52:17 - 52:22
    Verschwörungstheorien und spinnerte Zeug,
    das ist natürlich auch's Internet genial.
  • 52:22 - 52:26
    Wobei ich sagen muss, in letzter Zeit
    lässt die Qualität der
  • 52:26 - 52:29
    Verschwörungstheorien schon arg nach.
    Lachen
  • 52:29 - 52:40
    Da ist alles ausgelotet. Ja und erst, also
    ich mache sozusagen erst meine
  • 52:40 - 52:44
    Hausaufgaben und erst wenn ich dann noch
    Fragen habe, die ich nicht klären kann, wo
  • 52:44 - 52:49
    ich aber denk, die sind wichtig, dann
    gucke ich, ob ich jemanden fragen kann
  • 52:49 - 52:58
    und...also, ich schieb das raus, weil ich
    a) ein bisschen schüchtern bin bei so
  • 52:58 - 53:03
    Sachen, b) weil, ich denke, man sollte
    schon erst die Hausaufgaben machen und
  • 53:03 - 53:07
    nicht irgendeinen hochkarätigen
    Wissenschaftler mit irgendwelchen
  • 53:07 - 53:13
    Anfängernfragen behelligen. Und zweitens,
    wenn man so jemand ist, schon mal, mai,
  • 53:13 - 53:16
    ich habe jetzt einen Nobelpreisträger an
    der Leitung und frage ihn irgendwas und er
  • 53:16 - 53:22
    sagt mir dann irgendwas. Dann muss ich es
    auch verwenden. Also muss ich dann in dem
  • 53:22 - 53:27
    Moment wissen, dass ich das auch wirklich
    brauche und nicht. Also in der
  • 53:27 - 53:30
    Vorgeschossen kann man sowas nicht
    bringen. Man hat dann so eine gewisse
  • 53:30 - 53:38
    Verpflichtung. Es ist übrigens dasselbe
    wie mit dem irgendwo hinreisen, um sich
  • 53:38 - 53:42
    was anzugucken. Also Google Streetview ist
    ja wie für Schriftsteller gemacht, weil
  • 53:42 - 53:47
    man sich mal einen Eindruck verschaffen
    kann von einer bestimmten Gegend und da
  • 53:47 - 53:52
    irgendwas, wie es da so ungefähr aussieht.
    Und das verbindet man dann mit Sachen, wo
  • 53:52 - 53:58
    man selber tatsächlich schon mal war. Aber
    wenn man jetzt, sagen wie einmal, eine
  • 53:58 - 54:04
    teure Reise nach Australien macht und
    nachher beschließt ma, nee, die Szene in
  • 54:04 - 54:08
    Australien streiche ich weg, das bringt
    doch kein Mensch über sich. Und so
  • 54:08 - 54:12
    entstehen dann Bücher, wo man sagt - Ja,
    warum musst du jetzt diese Reise in die
  • 54:12 - 54:17
    Antarktis so ausgiebig schildern? Die
    hatte überhaupt keine Funktion in dem Plot
  • 54:17 - 54:22
    - Ja, weil er dort war, wahrscheinlich.
    Also das ist so.. Also man muss auch bei
  • 54:22 - 54:25
    der Recherche eine gewisse Ökonomie walten
    lassen. Man kann sich auch tot
  • 54:25 - 54:28
    recherchieren.
    jinxx: Das ist allerdings tatsächlich
  • 54:28 - 54:34
    wahr. Also diese Ratio, Recherche, Planung
    und tatsächliches Schreiben, wo bist du
  • 54:34 - 54:43
    denn da ungefähr so bei diesen Dreien?
    Andreas: Ich bin. Ich tendiere dazu, zu
  • 54:43 - 54:49
    wenig zu recherchieren, weil ich einfach
    drauflos schreiben will. Und da rettet
  • 54:49 - 54:55
    mich dann da das... viel Glück und das
    irgendwo im Hinterkopf dann doch
  • 54:55 - 55:00
    irgendwelche Informationen sind. Aber
    unterlaufen mir dann doch irgendwelche
  • 55:00 - 55:07
    Lapsüsse. Also das Schlimme ist in
    "Ausgebrannt", dass ich das Dieselmotor
  • 55:07 - 55:12
    einen Vergaser unterstelle. Das ist mir
    schon glaube ich 50 Mal vorgeworfen
  • 55:12 - 55:18
    worden. Und das weiter so. Ich denke: ja,
    das hätt's eigentlich wissen können.
  • 55:18 - 55:21
    Lachen
    Aber das schreibt man halt dann so hin, so
  • 55:21 - 55:24
    ja.
    jinxx: Ich hab, in der Stadt, wo, in der
  • 55:24 - 55:29
    Nähe, wo meine Eltern wohnen, da wurde
    versucht so einen Coffee Mobil anzuzünden,
  • 55:29 - 55:33
    mit Diesel. Also die Person hat auch nicht
    recherchiert.
  • 55:33 - 55:39
    Lachen
    Wir haben hier noch eine weitere Frage zu
  • 55:39 - 55:46
    deinem..., zum Bereich Schreibstil:
    erfindest du dich immer wieder neu, oder
  • 55:46 - 55:52
    der warum ändert sich dein Schreibstil
    auch immer wieder? Magst du direkt da oder
  • 55:52 - 55:56
    magst du den Rest von dem, was da jetzt
    noch ganz viel in Klammern dazu kommt?
  • 55:56 - 56:02
    Andreas: Ähm, ja, jetzt weiß ich nicht.
    Ich hab die bloß aus dem Augenwinkel
  • 56:02 - 56:07
    gesehen. Also erst dann. Also ich kann was
    dazu sagen zu diesem, diesem Ausdruck "Er
  • 56:07 - 56:10
    erfindet sich neu". Das klingt natürlich
    immer cool, wenn das irgendjemand über
  • 56:10 - 56:17
    jemanden sagt. Also Bob Dylan erfindet
    sich mit jedem Album neu. Also, Bob Dylan
  • 56:17 - 56:23
    ist jetzt Kollege von mir, weil er, also
    wenn man Literaturnobelpreis kriegen kann,
  • 56:23 - 56:31
    dann ist man ja Kollege. Aber das ist nix,
    was man... Also man setzt sich nicht hin
  • 56:31 - 56:36
    und sagt: oh, jetzt muss ich mich Mal neu
    erfinden; sondern es ist einfach so, dass
  • 56:36 - 56:44
    ich immer versucht, der Geschichte gerecht
    zu werden, die mir vorschwebt. Das heißt,
  • 56:44 - 56:50
    mir fallen halt ziemlich verschiedene
    Geschichten ein, weil ich... irgendwie
  • 56:50 - 56:53
    bringe ich es nicht fertig, dieselbe
    Geschichte nochmal zu schreiben, weil
  • 56:53 - 57:04
    dann, das wäre mir zu langweilig. Und die
    sind halt sehr unterschiedlich. Das ist so
  • 57:04 - 57:10
    irgendwie in meiner DNA drin. Wenn ich's
    eine Buch hüh mach, dann ist das Nächste
  • 57:10 - 57:15
    hott. Und dann, also ich finde immer eine
    neue Richtung, die 180 Grad zur vorigen
  • 57:15 - 57:22
    steht und zu allen vorherigen steht, soll
    ich sagen, 20 dimensionaler Erzähleraum.
  • 57:22 - 57:26
    Aber ich habe überhaupt nicht das Gefühl,
    dass sich da was ändert. Das war, sondern
  • 57:26 - 57:30
    ich habe einfach eine Idee und dann gucke
    ich, wie ich die möglichst gut umsetze.
  • 57:30 - 57:36
    Und da gehört natürlich auch die
    entsprechende Erzählweise dazu. Mal muss
  • 57:36 - 57:41
    man in der Ich-Form und irgendwie
    nachdenklich, mal muss immer irgendwie
  • 57:41 - 57:46
    wild drauflos erzählen und manchmal muss
    man ein bisschen förmlich tun. Also mein
  • 57:46 - 57:52
    Perry Rhodan, den dicken Perry Rhodan
    Roman, der ist aus der Perspektive eines
  • 57:52 - 57:58
    3000 Jahre alten Engländers geschrieben,
    der sich natürlich einer etwas gepflegten
  • 57:58 - 58:05
    Erzählweise bedient und ungern "ich" sagt,
    sondern sagt der Verfasser dieser Zeilen
  • 58:05 - 58:10
    denkt das und so weiter, weil das gehört
    dann einfach dazu, um das Ganze
  • 58:10 - 58:15
    abzurunden. Und das ist aber nicht, dass
    ich jetzt anders bin als vorher. Und dann
  • 58:15 - 58:20
    ist die Geschichte ist eine andere. Oder
    jetzt mein neuester Roman ist jetzt also,
  • 58:20 - 58:26
    der sozusagen auf NSA gefolgt ist, des ist
    eine fantastische Geschichte um Menschen,
  • 58:26 - 58:35
    die Flügel haben und in riesen Bäumen
    leben. Das hat mit, das ist sozusagen das
  • 58:35 - 58:38
    Gegenteil von Technik. Das muss man
    natürlich auch anders erzählen.
  • 58:38 - 58:45
    jinxx: Stimmt. Magst du darüber gerade
    noch ein bisschen was spoilern? Ein
  • 58:45 - 58:54
    bisschen.
    Andreas: Hm... Mein Lektor sagt ja immer,
  • 58:54 - 58:59
    wenn mein neues Manuskript kommt.
    "Andreas, das ist ja wieder mal ganz was
  • 58:59 - 59:10
    Anderes." Ja. Also es "Eines Menschen
    Flügel", der handelt, spielt in ferner,
  • 59:10 - 59:16
    ferner Zukunft in einer Galaxis weit, weit
    entfernt auf einem vergessenen Planeten.
  • 59:16 - 59:21
    Und da leben Menschen, die haben Flügel.
    Und die wissen auch, warum sie die Flügel
  • 59:21 - 59:25
    haben, nämlich ihre Ahnen, die damals auf
    diesen Planeten gekommen sind, die haben
  • 59:25 - 59:31
    ihn die genetisch eingepflanzt. Und zwar
    weil sie, weil der Boden gefährlich ist an
  • 59:31 - 59:36
    fast allen Stellen, wenn man den Boden
    berührt, kann es einem passieren, dass man
  • 59:36 - 59:40
    stirbt. Man weiß nicht warum. Die Ahnen
    haben es auch nicht herausgefunden, woran
  • 59:40 - 59:45
    es lag. Und dann ham's schließlich gesagt:
    ach komm, wir geben unseren Kindern
  • 59:45 - 59:51
    Flügel. Und seither haben die eben Flügel
    und leben in den Lüften und sagen: Boden
  • 59:51 - 59:57
    interessiert uns nicht. Und..., aber nicht
    bloß der Boden ist unzugänglich, der
  • 59:57 - 60:01
    Sternenhimmel auch. Also der Himmel ist
    geschlossen, 'ne geschlossene Wolkendecke.
  • 60:01 - 60:06
    Wir haben auch kein kein Wort für Sonne,
    sondern das ist das große Licht des Tages.
  • 60:06 - 60:14
    Und der Mond das keine lichter Nacht. Und
    dann..., es fängt damit an, dass einer
  • 60:14 - 60:19
    will aber wissen, wie diese Sterne
    aussehen. Man weiß, die Ahnen sind von den
  • 60:19 - 60:23
    Sternen gekommen und es müssen Lichter
    sein, die da irgendwo im Dunkeln, aber das
  • 60:23 - 60:28
    kann sich niemand so richtig vorstellen,
    und er will es mit eigenen Augen sehen.
  • 60:28 - 60:33
    Und ähm... und bucht [Tonstörung] in Gang,
    was
  • 60:33 - 60:40
    schnauft
    dramatische Folgen hat. Dramatisch genug
  • 60:40 - 60:47
    um 1 000. Manuskriptseiten zu füllen und
    ich kriege jeden Tag ein Mail, weil einer
  • 60:47 - 60:51
    sagt: was, sie ist sie schon vorbei. Das
    Buch ist viel zu kurz.
  • 60:51 - 60:57
    Lachen
    jinxx: Großartig. Ja, unglaublich
  • 60:57 - 61:02
    gespannt. Wir haben noch eine Frage.
    Andreas: Ja, nur zu.
  • 61:02 - 61:09
    jinxx: Wir haben ja noch einige.
    Andreas: Ja, gut. Ich bin Opener.
  • 61:09 - 61:14
    jinxx: Wie verfährst du beim Schreiben
    deiner Bücher? Sammelst du zuerst Ideen?
  • 61:14 - 61:19
    Suchst du zuerst die Charaktere oder die
    Handlung? Schreibst du eine
  • 61:19 - 61:25
    Zusammenfassung oder legst du direkt los?
    Andreas: Nee, direkt loslegen, weiß nicht
  • 61:25 - 61:29
    wer das macht, also ich, ich könnte ich
    nicht. Nein, nein, ich sammel zuerst Ideen
  • 61:29 - 61:34
    über, meistens über einen ziemlichen
    Zeitraum hinweg. Ich hab' so ein Buch, wo
  • 61:34 - 61:41
    ich so Ideen sammel. Da fällt mir ein, ah
    dieses eine..., da hab ich sowas
  • 61:41 - 61:45
    angedacht. Und da würde das und das, was
    mir jetzt gerade eingefallen ist, dazu
  • 61:45 - 61:50
    passen, und so weiter. Und dann schreib
    ich es dazu und es sammelt dann so im
  • 61:50 - 61:56
    Laufe der Zeit Masse an und irgendwann
    sind so viele Ideen auf einem Haufen, dass
  • 61:56 - 62:03
    ich nicht anders kann, als ein Buch draus
    zu machen. Und dann ist es so ein hin und
  • 62:03 - 62:10
    her. Ich überleg mir die Handlung, dann
    überleg ich, ah was für Figuren gehören da
  • 62:10 - 62:13
    dazu, oder umgekehrt, ich fange mit den
    Figuren an und sag: ja und was passiert
  • 62:13 - 62:19
    dann? Was ist der Anfang? Was passiert am
    Schluss? Welche Wendungen muss des nehmen?
  • 62:19 - 62:26
    Ich hab da so ein Schema dann oder so eine
    eine Art Landkarte im Kopf wie die
  • 62:26 - 62:33
    Geschichte laufen soll. Soll, muss ich
    sagen, weil man es dann tatsächlich
  • 62:33 - 62:39
    hinschreibt läuft es fast nie so, wie man
    sich's vorgestellt hat. Aber man braucht,
  • 62:39 - 62:44
    ich also brauche trotzdem diesen Plan.
    Also ... Gefühl ... muss ab jetzt, wie es
  • 62:44 - 62:52
    laufen wird. Läuft es anders, aber ist
    dann auch okay. ... man muss manchmal
  • 62:52 - 62:57
    innehalten und Teile neu planen, weil dann
    bestimmte Sachen nicht mehr realisieren
  • 62:57 - 63:01
    lassen. Und man muss manchmal auch
    überlegen halt, bin ich da jetzt falsch
  • 63:01 - 63:07
    abgebogen, schreib ich mich da irgendwie
    in eine Sackgasse rein, außer vielleicht
  • 63:07 - 63:14
    auch mal was ändern oder zurückgehen und
    Sachen wegschmeißen. Aber grundsätzlich
  • 63:14 - 63:18
    gehe ich da schon mit. Mit solchen
    Eingebungen, die mir unterwegs kommen.
  • 63:18 - 63:23
    Sonst wäre es ja bloß Malen nach Zahlen,
    ist ja nix.
  • 63:23 - 63:25
    Lachen
    jinxx: Und dieses Büchlein, was du da
  • 63:25 - 63:31
    hast, ist das dann eins, wo du Ideen für
    eins, zwei, fünf Bücher drin hast, zwanzig
  • 63:31 - 63:36
    oder..., eins, das du immer in der Tasche
    dabei hast, wenn du unterwegs bist?
  • 63:36 - 63:40
    Andreas: Nee, nee, ich hab zwar immer was
    zu schreiben dabei, aber wenn ich da etwas
  • 63:40 - 63:44
    festhalte, das kommt dann sozusagen ins
    offizielle Ideenbuch und das hat, ich weiß
  • 63:44 - 63:49
    nicht, also jedenfalls mehr Ideen als ich,
    als Lebensjahre übrig sind, die ich...
  • 63:49 - 63:52
    Also wenn es so ein Naturgesetz, ich sage
    immer, wenn es so ein Naturgesetz gäbe,
  • 63:52 - 63:57
    dass Schriftsteller erst sterben, wenn sie
    keine Ideen mehr haben, dann würde ich
  • 63:57 - 64:01
    nach heutigem Stand 300 werden oder so.
    schmuzeln
  • 64:01 - 64:04
    jinxx: vielleicht hätten wir dann auch
    noch Aristoteles oder so kennengelernt.
  • 64:04 - 64:09
    Andreas: ja, gut möglich, oder? Alexandre
    Dumas oder so.
  • 64:09 - 64:14
    jinxx: Genau die Schlegels und Schelling?
    Großartig.
  • 64:14 - 64:16
    Lachen
    Genau. Ich habe jetzt gerade checken
  • 64:16 - 64:21
    müssen, wann "Eines Menschen Flügel" raus
    gekommen ist. Das war jetzt im Oktober
  • 64:21 - 64:23
    gerade richtig?
    Andreas: Ja.
  • 64:23 - 64:27
    jinxx: Genau. Magst du auch gerade
    verraten, was, woran du gerade arbeitest?
  • 64:27 - 64:34
    Andreas: An einem Jugendroman, der
    nächstes Jahr rauskommt. Aber den brauche
  • 64:34 - 64:40
    ich jetzt noch nicht viel zu sagen, weil
    des mache ich ungern, im Voraus jetzt.
  • 64:40 - 64:45
    Erst einmal das lesen, was da ist und
    alles weitere dann später.
  • 64:45 - 64:49
    jinxx: Wenn jetzt jemand gerade neu
    dazukommt zu deinen Werken, ist die Person
  • 64:49 - 64:54
    ohnehin eine Weile beschäftigt.
    Andreas: Gut so. Ja.
  • 64:54 - 64:58
    Lachen
    jinxx: So, jetzt muss ich gerade schauen.
  • 64:58 - 65:05
    Ah, es wurde gerade eine eine Frage
    wiederholt, die ich oben übersehen habe.
  • 65:05 - 65:11
    Verzeihung: Hallo Andreas, einige deiner
    Werke enden nicht unbedingt im Positiven
  • 65:11 - 65:20
    für den oder die Protagonistin. Wie fühlst
    du dich damit? Das eine oder andere Ende
  • 65:20 - 65:22
    hat mich doch recht aufgewühlt
    hinterlassen.
  • 65:22 - 65:31
    Andreas: Ja, das ist ja nichts Schlechtes.
    Also aufgewühlt zu sein. Es kommt auf die
  • 65:31 - 65:40
    Geschichte an. Ja, das... Also ich sag
    mal, Winnetou stirbt auch in Band 4 und es
  • 65:40 - 65:47
    hat deshalb aber irgendwie.... Also man
    ist natürlich in dem Moment, wenn man es
  • 65:47 - 65:56
    liest, geschockt. Aber so Jahrzehnte
    später sagt man ja, das ist halt so in der
  • 65:56 - 66:10
    Logik der Geschichte drin. Und ja, also
    z.B. was, wo man es gerne kritisiert ist
  • 66:10 - 66:16
    bei der "Billion Dollar" oder ich sage es
    mal, hätte es dem Helden am Ende auch
  • 66:16 - 66:21
    schlechter geht. Aber es ist einfach ein
    Symbol dafür, dass der sozusagen von
  • 66:21 - 66:27
    diesem.... Also der erbt ja eine Billion
    Dollar, was damals, als das Buch raus kam,
  • 66:27 - 66:33
    was übrigens am 11.September 2001 der Fall
    war. Was damals ja noch richtig viel Geld
  • 66:33 - 66:41
    war. Und er erbt ja nicht nur das Geld, er
    erbt auch die Prophezeihung, dass er damit
  • 66:41 - 66:46
    die Zukunft der Menschheit retten wird.
    Und unter all dem bricht er so im Laufe
  • 66:46 - 66:56
    des Buches zusammen und da ist es einfach
    so ein Symbol dafür, dass das eben nicht
  • 66:56 - 67:02
    so toll ist, wenn man 1 Billion erbt.
    jinxx: Genau. Das kann auch schwierig
  • 67:02 - 67:07
    werden. Ein Perry Rhodan Fan fragt: Wann
    kommt denn mal wieder ein Gastroman?
  • 67:07 - 67:16
    Andreas: Also diese Perry Rhodan Fans sind
    ja unbittlich. Jetzt hab ich grad 1 000
  • 67:16 - 67:24
    Seiten Roman vorgelegt. Das sind 10
    Heftromane. Also ich hab dem Wim Bandemann
  • 67:24 - 67:29
    versprochen, dass ich den Endband des
    nächsten Zyklus schreibe. Das ist dann
  • 67:29 - 67:35
    Band 3199. Der ist spätestens, der kommt
    dann wieder.
  • 67:35 - 67:41
    schmunzeln
    jinxx: Das lassen wir einfach g'rad mal so
  • 67:41 - 67:43
    stehen.
    Andreas: Ja, ich bin auch mal gespannt,
  • 67:43 - 67:49
    auf was ich mich da eingelassen hab.
    jinxx: Ich scroll noch Mal ein bisschen
  • 67:49 - 67:55
    hoch, ob ich noch etwas übersehen habe.
    Und tatsächlich sehe ich gerade..., es
  • 67:55 - 68:00
    wird gefragt, ob du..., ich sage jetzt
    den..., weil ich das sicher sonst falsch
  • 68:00 - 68:05
    ausspreche, von Leo gelesen hast "Die drei
    Sonnen" und wie gefällt es dir?
  • 68:05 - 68:10
    Andreas: Hab ich noch nicht gelesen. Muss
    ich gestehen. Ich. Ich zögere noch ein
  • 68:10 - 68:17
    bisschen vor dem dicken Ding. Aber ich bin
    einer der, ich habe ganz viele Werke, die
  • 68:17 - 68:23
    man gelesen haben muss noch nicht gelesen
    und bin einer, der oft erst Jahre später
  • 68:23 - 68:29
    irgendwas liest, was dann alle schon fast
    wieder vergessen haben. Also ich bin kein
  • 68:29 - 68:34
    Aktualitätenleser der das Neueste wenn
    gleich haben muss; außer es kommt was raus
  • 68:34 - 68:41
    von dem von dem Autor, denn ich, was ich
    unbedingt haben muss. Aber das sind so
  • 68:41 - 68:45
    Ausnahmen.
    jinxx: Ok. Es beruhigt mich gerade ein
  • 68:45 - 68:51
    bisschen. Meine to-read Stapel wird
    irgendwie auch immer höher. So was muss
  • 68:51 - 68:56
    nicht gerade ganz scrollen. Hast du
    vielleicht mal Fragen in die andere
  • 68:56 - 69:00
    Richtung?
    Andreas: Ich bin jetzt gerade im
  • 69:00 - 69:05
    Antwortmodus, da hab ich keine Fragen. Das
    ist, dann muss ich ganz arg umschalten.
  • 69:05 - 69:10
    jinxx: Gar kein Ding. Es gibt ja einmal
    ganz herzlichen Dank für all die Bücher.
  • 69:10 - 69:16
    Meine Kinder sind immer wieder sehr
    vertieft, begeistert und fragen nach dem
  • 69:16 - 69:20
    Nächsten.
    Andreas. Aha, gut. Das finde ich vor
  • 69:20 - 69:27
    allem... Also ich finde es toll, wenn
    Kinder lesen und ich finde es toll, wenn
  • 69:27 - 69:34
    Männer lesen, übrigens. Also es ist ja so
    eine Binsenweisheit der der Buchbranche,
  • 69:34 - 69:41
    dass 80% der Bücher von Frauen gelesen
    werden. Bei mir sind's bei einer Studie
  • 69:41 - 69:51
    zufolge 50, also 50% Männer mit demzufolge
    ausgeglichen. Und das finde ich toll. Also
  • 69:51 - 69:58
    nicht bloß für mich, sondern auch für die
    Männer. Ich finde, Männer lesen viel zu
  • 69:58 - 70:02
    wenig, und vor allem zu wenig Romane und
    ich kriege immer eine Gänsehaut, wenn mir
  • 70:02 - 70:10
    allein das sagt. Ich lese nichts
    Erfundenes. Oder, ich les das ist alles
  • 70:10 - 70:17
    null Zeitvertreib. Also es ist einfach
    nicht wahr bei Romanen. Also Romane sind
  • 70:17 - 70:22
    nicht einfach nur etwas Erfundenes. Da
    gibt es gibt welche, die nur so sind, aber
  • 70:22 - 70:28
    die Guten da, die können einem was
    vermitteln, was einem Sachbücher und
  • 70:28 - 70:33
    philosophische Abhandlungen nicht
    vermitteln können. Man lebt bloß halb,
  • 70:33 - 70:38
    wenn man nicht liest.
    jinxx: Oh, ja, das stimmt. Kapupe, du
  • 70:38 - 70:44
    wolltest die Frage stellen
    Kapupe: Ja, und zwar ich habe eine Frage,
  • 70:44 - 70:48
    die liegt mir wirklich am Herzen, weil ich
    bin nicht nur Audiohöhrer und manchmal
  • 70:48 - 70:54
    auch Käufer. Aber die Bücher sind gerade
    jetzt, gerade bei NSA war es ja so, da ist
  • 70:54 - 70:57
    ja auch eine Botschaft mit drin, nä. Da
    geht's ja auch darum... Also ich finde mit
  • 70:57 - 71:01
    solchen fiktionalen Geschichten, mit so
    viel Inhalt, die kann man auch sehr gut
  • 71:01 - 71:08
    Leuten geben, um ihnen erstmal ein Thema
    nahe zu bringen, was man, wenn man sehr
  • 71:08 - 71:13
    sachlich macht, eigentlich gar nicht
    hinbekommt. Shot Tilt, hier lesen sie
  • 71:13 - 71:17
    nicht mehr weiter. Darum, wenn man jetzt
    mal so überlegt das Verschenken von
  • 71:17 - 71:22
    Büchern und vielleicht auch nicht immer
    das Copyright gerechte Verschenken von
  • 71:22 - 71:27
    Büchern. Ist das etwas, was dir als Bürger
    nicht freut, wenn man sagt: das Buch von
  • 71:27 - 71:32
    dem ist so gut, ey, du musst das hören.
    Ich habe es zwar leider nicht als
  • 71:32 - 71:36
    Original, aber hör' es dir an, weil ich
    glaube, das ist wichtig, weil du ja sagst,
  • 71:36 - 71:41
    dafür gewinnst du auch neue Leser und das
    Thema ist wichtiger als das Einhalten von
  • 71:41 - 71:47
    Copyright.
    Andreas: Na, sagen wir mal so, da hab ich
  • 71:47 - 71:53
    ein gespaltenes Verhältnis dazu, weil
    einerseits lebe ich natürlich davon, dass
  • 71:53 - 72:01
    Leute auch Geld dafür ausgeben. Man lebt
    als Autor vom Geldbeutelpreis. Und ich
  • 72:01 - 72:04
    sage immer, das ist der wichtigste
    Literaturpreis, den es gibt. Der ist
  • 72:04 - 72:09
    wichtiger als der Nobelpreis. Kein Autor
    kann überleben, wenn er den
  • 72:09 - 72:14
    Geldbeutelpreis nicht erhält. Und der
    Geldbeutelpreis besteht darin... Der wird
  • 72:14 - 72:21
    einem von seinen Lesern verliehen, und
    zwar von jedem einzelnen. Und zwar in dem
  • 72:21 - 72:25
    Moment, wo jemand ein Buch in die Hand
    nimmt und sagt: von wem ist des? Eschbach?
  • 72:25 - 72:30
    Auch von dem habe ich schon was gelesen.
    Das kaufe ich. Das ist der
  • 72:30 - 72:38
    Geldbeutelpreis, weil man dann sein Geld
    rausholt und den Buchhandel finanziert und
  • 72:38 - 72:44
    die Verlagswelt und am Schluss auch ein
    bisschen den Autor. Also logisch, wenn man
  • 72:44 - 72:48
    das nicht erreicht, wenn die Leute sagen -
    Eschbach, wer ist denn das? - obwohl sie
  • 72:48 - 72:54
    schon mal ein Buch von mir gelesen haben,
    dann ist es schlecht für mich. Und, dass
  • 72:54 - 72:59
    ist dieser Aspekt. Autor muss von etwas
    leben. Er lebt davon, dass er Fans hat,
  • 72:59 - 73:04
    die aufs nächste Buch warten und sagen:
    Wir legen alle zusammen, dass der noch ein
  • 73:04 - 73:11
    Buch schreiben kann. Aber auf der anderen
    Seite natürlich, klar, es gab auch schon
  • 73:11 - 73:18
    immer Leihbücherei. Und jeder, der Autor
    ist, hat auch die Leihbücherei geplündert.
  • 73:18 - 73:24
    In seiner Jugend, hab ich auch. Ich hab
    alles leer gelesen, was in Reichweite war,
  • 73:24 - 73:32
    weil es einfach nicht finanzierbar gewesen
    wäre, anders. Also meine Eltern haben auch
  • 73:32 - 73:37
    keine Bücher gekauft. Es war irgendwie
    nicht üblich. Es gab ein paar, die von
  • 73:37 - 73:43
    irgendwo her gekommen sind, aber Buch
    kaufen, das war ne Erfindung von mir, was
  • 73:43 - 73:45
    in Buchhandlung zu gehen.
    Lachen
  • 73:45 - 73:54
    Zu Zeiten, als man Taschenbücher noch für
    2,80 Mark gekriegt hat, in einem
  • 73:54 - 73:55
    Jahrtausend.
    Schmunzeln
  • 73:55 - 74:01
    jinxx: Aber was jetzt vielleicht die, die
    Zuhörer und Zuschauer:innen nicht wissen,
  • 74:01 - 74:08
    ist, dass wir jetzt als Autor:innen ja
    tatsächlich auch Geld dafür bekommen, wenn
  • 74:08 - 74:11
    die Bücher in den Bibliotheken ausgeliehen
    werden.
  • 74:11 - 74:15
    Andreas: Ja
    jinxx: Genau. Das heißt also, wenn jetzt,
  • 74:15 - 74:22
    da die Büchereikarte günstig ist, wäre das
    tatsächlich etwas, wo ihr alle eure
  • 74:22 - 74:28
    Lieblingsautor:innen auch mit unterstützen
    könnten. Andreas: Also da, also gegen
  • 74:28 - 74:38
    Büchereien hab ich natürlich nichts. Das
    Darknet zahlt mir nix für Downloads; was
  • 74:38 - 74:46
    immer die dort kassieren behalten sie
    schön selber. Aber die Büchereien und auch
  • 74:46 - 74:52
    so Regelungen, dass so Blindenbücher
    gemacht werden, für die kriege ich auch
  • 74:52 - 75:01
    nix. Aber es ist auch okay. Wobei das
    vielleicht nicht mehr so aktuell ist, seit
  • 75:01 - 75:06
    jetzt Audio Books so verfügbar sind. Aber
    früher war das so. Ich habe hier im Regal
  • 75:06 - 75:12
    noch eine Blindenbuchausgabe stehen,
    mordsdick so in Brailleschrift.
  • 75:12 - 75:20
    jinxx: Mh, stimmt. Noch eine weitere ganz
    spannende Frage: Warst du als Informatiker
  • 75:20 - 75:24
    schon immer CCC-nah oder kamst du über die
    Recherche auf Club und Kongress?
  • 75:24 - 75:32
    Andreas: Also ich weiß gar nicht, wann ich
    das erste Mal vom Chaos Computer Club
  • 75:32 - 75:38
    gehört habe, aber es ist lange her. Das
    war irgendwie, weiß, wo man, wenn man sich
  • 75:38 - 75:41
    für Computer interessiert hat, wo man
    nicht lange drum rum gekommen ist,
  • 75:41 - 75:45
    wahrzunehmen, dass es sowas gibt. Was
    natürlich an diesem clever gewählten Namen
  • 75:45 - 75:52
    liegt. Chaos Computer Club, damit kann
    jeder etwas anfangen, der sich auf diese
  • 75:52 - 75:56
    Geräte einlässt. Aber sonst hab ich dann
    jetzt nicht viel zu tun gehabt, außer dass
  • 75:56 - 76:02
    ich halt ab und zu später auf die Website
    geguckt hab. Ich hab ja viel Material
  • 76:02 - 76:07
    geholt, als ich meinen Roman "König für
    Deutschland" geschrieben hab, wo es um
  • 76:07 - 76:11
    Wahlcomputer geht und warum man nicht mit
    Wahlcomputern wählen soll. Die Amerikaner
  • 76:11 - 76:19
    wissen gerade mal wieder, warum nicht,
    oder begreifens nicht, und da hat der
  • 76:19 - 76:28
    Chaos Computer Club ja herrlich viel
    Material zur Verfügung gestellt. Und diese
  • 76:28 - 76:33
    ganzen Demos, wie man jetzt Wahlcomputer
    in innerhalb von 60 Sekunden in den
  • 76:33 - 76:41
    Schachcomputer hochgerüstet, und solche
    Scherze. Da hab ich so viel rausgezogen.
  • 76:41 - 76:48
    jinxx: Das ist sehr schön zu hören. Also
    ich finde ja auch, ich muss jetzt gerade
  • 76:48 - 76:51
    echt überlegen, aber wir haben glaube ich
    irgendwo ein Archiv der alten
  • 76:51 - 76:58
    Datenschleudern, oder? Also, es ist auch
    großartiges Lesematerial mal für
  • 76:58 - 77:02
    verregnete Tage.
    Andreas: aus BTX Zeiten, als man noch
  • 77:02 - 77:05
    jedes Bit persönlich gekannt hat.
    Lachen
  • 77:05 - 77:07
    jinxx: Genau.
    Lachen
  • 77:07 - 77:16
    Jedes einzelne. Ich hab hier gerade noch,
    das ist eine Referenz auf NSA, nochmal, im
  • 77:16 - 77:23
    Prinzip ist ja nach dem ersten Erfolg der
    Geist der Rasterfahndung aus der Flasche.
  • 77:23 - 77:29
    Hast du darüber nachgedacht, wie das NS-
    Regime trotz dieser überlegenen Technik
  • 77:29 - 77:32
    hätte in deiner Version der Geschichte
    wieder gestoppt werden können?
  • 77:32 - 77:37
    Andreas: Ja, bin ich schon öfters gefragt
    worden, hab ich mir beim Schreiben so
  • 77:37 - 77:43
    nicht überlegt, weil ich gedacht hab, nee,
    das wird sich natürlich erst einmal
  • 77:43 - 77:50
    etablieren. Und ich glaube, dass
    Diktaturen, wenn sie mal erfolgreich
  • 77:50 - 77:57
    installiert sind, nur von Innen heraus
    verrotten können. Also das wäre dann so
  • 77:57 - 78:01
    gewesen. Hitler wäre irgendwann gestorben
    und sein Nachfolger hätte es dann
  • 78:01 - 78:07
    irgendwie nicht so auf die Reihe gekriegt,
    weil... das sehn wir ja in anderen rechten
  • 78:07 - 78:12
    Parteien, es ist gar nicht so einfach, so
    einen Haufen von Rechten auf Linie zu
  • 78:12 - 78:18
    halten. Des hat außer ihm irgendwie
    niemand hingekriegt. Nein, das halt
  • 78:18 - 78:23
    Eifersüchteleien und Marktmacht
    korrumpiert einfach, das wäre dann da auch
  • 78:23 - 78:29
    so gewesen und dann irgendwie 50 Jahre
    später, da wäre dann irgendwie so eine
  • 78:29 - 78:33
    Situation entstanden, da wäre dann auch
    die Wirtschaft nicht mehr so funktioniert,
  • 78:33 - 78:40
    weil von Wirtschaft unter Diktatoren
    einfach auch nicht so das Gelbe vom Ei
  • 78:40 - 78:48
    ist, weil die Leute halt kein Bock haben
    auf Kommando zu funktionieren, und dann
  • 78:48 - 78:55
    wär halt so eine Situation ist, wo dann...
    Es wäre ein ganz anderer Roman, wie man
  • 78:55 - 78:59
    dann, wied es dann wieder zerbrochen wäre,
    also wie man so 'ne durch computerisierte
  • 78:59 - 79:05
    Diktatur weder stoppen könnte. Da wären
    dann auch, Insider würden eine große Rolle
  • 79:05 - 79:10
    spielen, die, die dann genau die
    Machtmittel, mit denen man vorher das Volk
  • 79:10 - 79:18
    unterdrückt hat, dann gegen die Regierung
    wenden. War ja auch ein Roman, den ich
  • 79:18 - 79:22
    aber wahrscheinlich nicht schreiben werde.
    jinxx: Da wären wir dann wieder bei der
  • 79:22 - 79:28
    Snowden Referenz, ne?
    Andreas: Ja, er..., es geht mir
  • 79:28 - 79:33
    eigentlich... Mein Roman ist ja nicht ein
    richtiger Alternativwelt-Roman. Die gibt's
  • 79:33 - 79:41
    auch. Also von Robert Harris und so
    weiter. Und unter anderem. Also es ist
  • 79:41 - 79:46
    jetzt keine Welt, die ich wirklich
    fortgesetzt denk, sondern des Buch so, wie
  • 79:46 - 79:52
    es dasteht, es ist sozusagen ein Weckruf,
    der vielleicht funktioniert oder
  • 79:52 - 79:56
    vielleicht bisschen was auslöst oder auch
    nicht, aber auf jeden Fall, der so dar
  • 79:56 - 80:00
    steht, aber es ist jetzt nicht eine
    wirkliche Alternative, die ich jetzt
  • 80:00 - 80:06
    weiterverfolgen werde. Also es ist auch
    ein, muss ich sagen, immer so "Sie
  • 80:06 - 80:12
    schreiben so in diese Nazizeit begiebt",
    ist ja nicht so der Fun, so diese ganzen
  • 80:12 - 80:19
    Details und all die Recherche, wie die da
    so im Detail umgegangen sind mit den
  • 80:19 - 80:25
    Leuten und was die da so alles getrieben
    haben. Das ist ja echt nicht so, dass man
  • 80:25 - 80:31
    das sich gern antut. Schon schon aus dem
    Grund, es ist nicht so! Aber vielleicht
  • 80:31 - 80:37
    hat da mal eine andere Idee. Also lesen
    würde ich so ein Buch.
  • 80:37 - 80:42
    Lachen
    jinxx: Sehr schön. Vielleicht gleich so
  • 80:42 - 80:50
    eine Anschlussfrage dazu noch: wie siehst
    du die Zukunft des Datenschutzes? Werden
  • 80:50 - 80:56
    die Bürger:innen immer gläserner? Und wie
    schützt du dich vor der Sammelwut der
  • 80:56 - 81:00
    Firmen?
    Andreas: Werden die Bürger immer
  • 81:00 - 81:07
    gläserner? Ja, das glaub ich. Und zwar aus
    dem einfachen Grunde, dass niemand etwas
  • 81:07 - 81:13
    dabei zu finden scheint. Das, also, das
    seine Daten in Clouds hochzuladen und
  • 81:13 - 81:19
    Tracker zu tragen und Bewegungen
    aufzeichnen sein. Ich glaube im Gegenteil,
  • 81:19 - 81:26
    dass eine Generation heranwächst, die sich
    beschützt fühlt dadurch, dass sie
  • 81:26 - 81:31
    beobachtet wird. Sie sagt also, wenn ich,
    wenn mein Handy ausfällt und niemand mehr
  • 81:31 - 81:37
    weiß, wo ich bin, dann bin ich verloren.
    Und da bin ich nicht anonym und frei,
  • 81:37 - 81:43
    sondern dann bin ich, da ist niemand da,
    der auf mich aufpasst. Also das wird grad
  • 81:43 - 81:50
    so gezüchtet. Das ist so ein Aspekt, über
    den ich noch nachdenke, was sich daraus
  • 81:50 - 81:59
    noch ergeben könnte. Ich selber, also
    inwieweit es möglich ist, sich zu
  • 81:59 - 82:08
    schützen, weiß ich gar nicht so. Also
    wenn, man kann ja auch Leute, die jetzt
  • 82:08 - 82:12
    nur verschlüsselte Emails versenden, die
    machen sich ja gerade dadurch dann auch
  • 82:12 - 82:16
    wieder verdächtig und sagen: ja, die
    müssen wir mal genauer angucken. Wieso
  • 82:16 - 82:20
    müssen die verschlüsselte Emails
    verschicken? Ende zu Ende und PGP und was.
  • 82:20 - 82:25
    Wieso machen die das? Da fühlen wir dem
    mal genau auf den Zahn. Also wenn sie so
  • 82:25 - 82:32
    von staatlicher Seite her. Vor der
    Datensammelwut von Firmen, es hat ja auch
  • 82:32 - 82:39
    den Aspekt wie viel davon ist tatsächlich
    die Firma, wie viel, also wenn das was
  • 82:39 - 82:46
    Facebook sammelt, bleibt es bei Facebook
    oder geht es NSA, CIA und so weiter? Wovon
  • 82:46 - 82:51
    man glaube ich ausgehen kann. Und die
    dürfen das ja dann auch gar nicht sagen,
  • 82:51 - 82:59
    wenn dem so ist. Also wie kann man sich da
    schützen?
  • 82:59 - 83:04
    Tonstörung
    Damit ist man heutzutage schon Invalide
  • 83:04 - 83:13
    im, weil dann heißt's laden Sie die App
    runter. Ja, wo soll ich die hin laden? Ich
  • 83:13 - 83:17
    hab so ein Ding nicht. Ich will nicht raus
    gehen, dann bin ich offline. Wenn ich
  • 83:17 - 83:26
    durch die Stadt gehe, weiß niemand, wo ich
    bin. Und ich lebe immer noch. Ja, aber das
  • 83:26 - 83:30
    brauchen Sie, um sich da und da
    anzumelden. Ja, dann kann ich es nicht
  • 83:30 - 83:35
    nutzen. So Sachen, die kommen jetzt so
    allmählich. Hier in Frankreich sind sie
  • 83:35 - 83:42
    auch ganz doll dabei irgendwelche, also
    bei manchen Ärzten kann man sich nur über
  • 83:42 - 83:46
    eine App anmelden, sonst kriegt man da
    keinen Termin. Kann ich schon mal nicht
  • 83:46 - 83:47
    hin.
    Lachen
  • 83:47 - 83:55
    jinxx: Okay, ungünstig, ja.
    Andreas: Aber ich hatte ein Mobiltelefon,
  • 83:55 - 84:02
    als es noch was Besonderes war Mitte der
    90er, als ma noch angekuckt, uh, der muss
  • 84:02 - 84:09
    wichtig sein, wenn ich ein Handy, also...
    ein Erikson war das. Hat nur 200 Gramm
  • 84:09 - 84:16
    gewogen und die Kinder haben geguckt, wenn
    man in der Straßenbahn damit telefoniert
  • 84:16 - 84:23
    hat. Aber ich hab's Mitte 96 habe ich es
    abgegeben und war so froh ist dieses blöde
  • 84:23 - 84:31
    Ding los zu sein, dass es bis heute
    anhält. Ich telefoniere ungern, was soll
  • 84:31 - 84:38
    ich da 'ne Telefonzelle mit mir rumtragen.
    jinxx: Großartig. Vollkommen verständlich.
  • 84:38 - 84:45
    Im Chat sind ein ganzes Teil Infos
    aufgetaucht zum Thema: das Archiv der
  • 84:45 - 84:50
    Datenschleuder ist ds.ccc.de. Danke schön.
    Und in der virtuellen...
  • 84:50 - 84:54
    Andreas: unverstandlich
    jinxx: War total klar. Hätte ich auch
  • 84:54 - 85:00
    drauf kommen können. Und in der virtuellen
    Stuttgarter Bibliothek der Swabian
  • 85:00 - 85:06
    Embassy. Hört. Hört. Und ein Papierarchiv
    ist auch in Arbeit. Das kommt auch so nach
  • 85:06 - 85:12
    und nach. Noch 'ne schöne Frage: Schaust
    du fern oder siehst so Filme oder Serien?
  • 85:12 - 85:19
    Andreas: Fernseher haben wir auch nicht.
    Also paar Sachen hab ich mir auf DVD
  • 85:19 - 85:24
    besorgt. Also Game of Thrones hab ich
    gesehen. Da immerhin kann ich mitreden,
  • 85:24 - 85:29
    aber Breaking Bad habe ich noch nicht
    gesehen. Find's aber, ich finde es
  • 85:29 - 85:34
    interessant, was sich im Gebiete Serien
    tut. Also ich verfolge Berichte über
  • 85:34 - 85:41
    Serien, weil mir das so sagt, dass Serien
    endlich mal die wirklich filmische
  • 85:41 - 85:46
    Umsetzung von Romanen sind. Dass das in
    Serien viel besser funktioniert einen
  • 85:46 - 85:50
    Roman zur verfilmen als in einem Film.
    Weil der Film hat schon seine eigene
  • 85:50 - 85:55
    Dramaturgie, die ziemlich strikt ist und
    er muss halt nach zwei Stunden fertig
  • 85:55 - 86:00
    sein. Und die Serie kann sich ziehen. Die
    kann diese ganzen komplexen Handlungen in
  • 86:00 - 86:08
    einem Roman, die einen Roman erst
    interessant machen, mitgehen, während
  • 86:08 - 86:11
    eigentlich die richtig guten
    Literaturverfilmungen sind immer
  • 86:11 - 86:16
    Verfilmungen auf der Grundlage von
    Kurzgeschichten. Und das scheint mir jetzt
  • 86:16 - 86:23
    erkannt zu haben. Das finde ich gut, aber
    kauf keinen Fernseher mehr seit fast 20
  • 86:23 - 86:28
    Jahren.
    jinxx: Der hat durchaus seine gute
  • 86:28 - 86:31
    Begründung, ja.
    Andreas: Ja, da kann ich mehr lesen, weil
  • 86:31 - 86:36
    ich bin in so ein Fernseh-Junkie. Wenn so
    ein Ding im Raum ist, also auf Lesereise
  • 86:36 - 86:43
    Immer, komme ich immer abends da nach der
    Lesung ins Hotel und denke immer, nur so
  • 86:43 - 86:47
    ein bisschen Lebendigkeit, noch ein
    bisschen schreiben und dann zuckt mein Arm
  • 86:47 - 86:51
    wie von selber zu dieser scheiß
    Fernbedienungen und guck erst mal, was im
  • 86:51 - 86:54
    Fernsehen los ist und dann
    ist der Abend gelaufen.
  • 86:54 - 86:56
    Lachen
    Also gefährlich.
  • 86:56 - 87:01
    Jinxx: Works as designed. Ja.
    Lachen
  • 87:01 - 87:06
    Aber, zu dem Seriending, also da hast du
    ja auch wirklich viel Zeit, um Charaktere
  • 87:06 - 87:09
    aufzubauen, ne?
    Andreas: auch
  • 87:09 - 87:13
    jinxx: und das ist der unglaublich
    spannende Teil daran, ne?. Ja. Ist auch
  • 87:13 - 87:17
    ein super grandioses Format. Okay, ich
    würde sagen, wir machen mal so langsam die
  • 87:17 - 87:22
    letzte Runde.
    Andreas: Ich sehe eine Frage, was mir mehr
  • 87:22 - 87:26
    Angst macht: Missbrauch durch Firmen oder
    durch staatliche Überwachung? Die
  • 87:26 - 87:33
    beantworte ich jetzt mal ganz klipp und
    klar. Natürlich staatliche Überwachung.
  • 87:33 - 87:39
    Also Amazon oder Google schicken mir nicht
    jemanden, der morgens um vier meine Tür
  • 87:39 - 87:45
    eintritt und mich im Schlafanzug in ein
    Auto zerrt und wegfährt. Also zumindest
  • 87:45 - 87:50
    hat bisher noch nichts davon gehört. Aber
    Staaten machen das ständig. Die machen das
  • 87:50 - 87:55
    jede Nacht. Irgendwo auf der Welt hat
    jemand um 4 Uhr nachts rausgeholt und
  • 87:55 - 88:00
    verschleppt. So etwas findet nie wieder
    was von ihnen. Die sind viel gefährlicher.
  • 88:00 - 88:06
    Staaten sind sowieso die schlimmsten
    Verbrecher. Also, im 20. Jahrhundert haben
  • 88:06 - 88:14
    Staaten über 200 Millionen Leute getötet.
    In Kriegen, in durchgehend Gulags, in KZs.
  • 88:14 - 88:20
    Darauf muss ich keine Hoffnung machen,
    dass des nette Gebilde sind. Sie sind
  • 88:20 - 88:27
    manchmal ein bisschen zahmer, manchmal ein
    bisschen nicht so fähig oder nicht so
  • 88:27 - 88:32
    bissig, aber potenziell steckt es in jedem
    Staat drin.
  • 88:32 - 88:38
    jinxx: Ich glaube, ein ganz interessanter
    oder ganz gefährlicher Teil ist, wo
  • 88:38 - 88:43
    Staaten oder staatliche Akteure anfangen,
    Daten von Firmen einzukaufen, die sie dann
  • 88:43 - 88:44
    verwenden, um ihre Handlungen auszuführen.
    Andreas: Ja.
  • 88:44 - 88:50
    jinxx: Also das haben wir ja jetzt leider
    auch gesehen in letzter Zeit.
  • 88:50 - 88:59
    Andreas: Ja ja, und davor kann einen nix
    schützen. Man hat früher immer so gesagt
  • 88:59 - 89:04
    hat: oh, der Staat versteht das, die
    Regierenden verstehen das Internet nicht.
  • 89:04 - 89:09
    Inzwischen fangen sie eins zu verstehen
    und es ist aber gar nicht so gut, wie wir
  • 89:09 - 89:11
    gedacht hab.
    Lachen
  • 89:11 - 89:15
    jinxx: Das Nichtverstehen war nur fast
    noch besser, naja, hatte Grenzen.
  • 89:15 - 89:18
    Lachen
    Andreas: Alles hat immer 2 Seiten.
  • 89:18 - 89:20
    Irgendwas ist halt immer.
    Lachen
  • 89:20 - 89:26
    jinxx: m-hm, Welches deiner Bücher wäre
    der beste Stoff für eine Serie?
  • 89:26 - 89:37
    Andreas: haaa, muss ich jetzt aufpassen,
    was ich sage. Einige sind in Planung und
  • 89:37 - 89:44
    da darf ich aber nicht drüber reden. Also
    viele, viele würden sich eignen, ja.
  • 89:44 - 89:48
    jinxx: Und würdest du grundsätzlich
    nochmal eines deiner Bücher verfilmen
  • 89:48 - 89:51
    lassen?
    Andreas: Wie gesagt, es sind ständig
  • 89:51 - 89:58
    Projekte im Gange. Es wird immer nur
    nichts draus. Liegt aber nicht an mir.
  • 89:58 - 90:01
    Also ich sträube mich nicht, weil ich mir
    sage, kann nur besser werden, öhm, ja.
  • 90:01 - 90:09
    Also Corona, weiß nicht, macht es
    vielleicht auch nicht leichter das was
  • 90:09 - 90:15
    verfilmt wird. Ich glaube, die hängen
    gerade alle ziemlich in den Seilen und
  • 90:15 - 90:23
    warten auf besseres Wetter.
    jinxx: Das ist Leider wahr. Noch hilft
  • 90:23 - 90:30
    unser Föderalismus ein wenig.
    Andreas: Einer der Fälle, wo er auch seine
  • 90:30 - 90:32
    Vorteile hat, ja.
    Lachen
  • 90:32 - 90:37
    jinxx: Es kommen noch weitere Hinweise zu
    den "Drei Sonnen" und Nachfolgerinnen...
  • 90:37 - 90:41
    Andreas: Ja ja, die lese ich schon noch,
    ja ja.
  • 90:41 - 90:44
    Lachen
    Ich hab auch die Leseprobe schon gelesen
  • 90:44 - 90:48
    und und hab gedacht, boar, das ist ja mal
    was Cooles. Muss ich mal lesen, aber es
  • 90:48 - 90:51
    dauert bei mir immer.
    jinxx: Wenn's dich beruhigt, bei mir ist
  • 90:51 - 90:54
    das auch noch auf dem to-read Stapel.
    Also...
  • 90:54 - 90:57
    Lachen
    Andreas: Bei mir noch nicht mal. Bei mir
  • 90:57 - 91:00
    ist es nur in der "bei Amazon zu
    bestellen" Liste.
  • 91:00 - 91:02
    Lachen
    jinxx: Immerhin. Immerhin.
  • 91:02 - 91:04
    Lachen
    Andreas: Immerhin.
  • 91:04 - 91:10
    jinxx: Gut. Hat noch jemand eine Frage?
    Andreas: unverständlich
  • 91:10 - 91:16
    jinxx: Genau. Menschen tippen gerade noch
    und ich sage schon mal ein ganz, ganz
  • 91:16 - 91:22
    großes Danke für die Lesung dieser sehr
    magendliegenden Szene
  • 91:22 - 91:27
    Lachen
    und doch auch sehr plakativen Szene, die,
  • 91:27 - 91:35
    glaube ich, gut darstellt, was eigentlich
    das Problem ist. Ah, gucke. Wo kaufst du
  • 91:35 - 91:40
    Bücher? Frankreich und deutsche Bücher Ist
    ja eher schwierig.
  • 91:40 - 91:47
    Andreas: Ja, das ist schwierig. Also es
    ist überhaupt Frankreich und Bücher...
  • 91:47 - 91:52
    Also es ist... Die sind auch schrecklich
    teuer hier. Also das können wir uns in
  • 91:52 - 91:59
    Deutschland gar nicht vorstellen, wie
    teuer Bücher sein können. Naja. Ich
  • 91:59 - 92:03
    bestellte beim Herrn Bezos.
    jinxx: Ja, wobei umgekehrt klappt das
  • 92:03 - 92:06
    übrigens auch nicht so gut, ne?. Wenn du
    französische Bücher in Deutschland haben
  • 92:06 - 92:10
    willst, dass mit diesen Amazon Accounts..
    naja.
  • 92:10 - 92:17
    Andreas: Muss man auch in diesen Paketen
    mit dem Grinsen schicken lassen, ja.
  • 92:17 - 92:20
    Lachen
    Es hat Vor- und Nachteile. Man muss es
  • 92:20 - 92:24
    halt auch wirklich sagen. Und als
    Autor:innen um Amazon, jetzt konkret auch
  • 92:24 - 92:31
    genannt, herumzukommen, ist schwierig bis
    unmöglich, weil es halt auch ein großer
  • 92:31 - 92:35
    Absatzmarkt letztendlich ist.
    Andreas: Ja, ich meine mal ganz im Ernst
  • 92:35 - 92:41
    was: Was täte man denn, wenn wenn der Herr
    Jesus morgen sagt: och nee, ich mach den
  • 92:41 - 92:44
    Laden zu. Da wären wir aber ganz schön
    aufgeschmissen.
  • 92:44 - 92:51
    jinxx: Ja, wobei wir auch jetzt gerade mit
    Anfang Corona halt im Frühjahr 20 20
  • 92:51 - 92:55
    gesehen hatten, dass gerade kleine
    Buchhandlungen und kleine...
  • 92:55 - 92:58
    Andreas: endlich mal in die Gänge kommen,
    ja,
  • 92:58 - 93:02
    jinxx: Genau, und wahrscheinlich würde
    sich da dann auch ein ziemlicher Ruck mal
  • 93:02 - 93:06
    lostreten. Also.
    Andreas: Ja.
  • 93:06 - 93:12
    jinxx: Es ist ja noch Hoffnung. Ganz
    viele, viele Dankes kommen gerade im Chat.
  • 93:12 - 93:18
    Andreas: Ja, gut. Oh, hier verspricht mir
    jemand den Geldbeutelpreis. Super.
  • 93:18 - 93:22
    jinxx: Perfekt.
    Andreas: Habe ich noch nicht.
  • 93:22 - 93:28
    jinxx: Genau vor mir, weiterhin.... Also
    der Anfang des großen Dankes hatte ich ja
  • 93:28 - 93:32
    gerade schon. Danke, dass du dir die Zeit
    genommen hast. Auch für all die vielen
  • 93:32 - 93:37
    Fragen. Danke für's Fragen an alle, die
    hier im Raum waren. Genau.
  • 93:37 - 93:43
    Andreas: Ja, dann wünsche ich euch noch
    einen schönen Restkongress. Du hast mir
  • 93:43 - 93:49
    also einen Zugangsdings geschickt. Guck
    ich mal ob ich.... Ich komm bloß irgendwie
  • 93:49 - 93:54
    zwischen den Jahren... Ich sag Mal, wenn
    ich dazu kommen.
  • 93:54 - 93:57
    jinxx: Lachen
    Alles klar. Und ansonsten vielleicht,
  • 93:57 - 94:01
    hoffentlich, bei einem physischen
    Kongress, wann auch immer die wieder
  • 94:01 - 94:07
    möglich sein können, nn persona mal.
    Andreas: Ja, wobei Weihnachten ist echt
  • 94:07 - 94:10
    nicht so der optimale Termin.
    jinxx: Lachen
  • 94:10 - 94:18
    Andreas: Weil ich bin... kurz vor
    Silvester bin ich immer, sozusagen kurz
  • 94:18 - 94:25
    vor dem Ende eines Romans, den ich Anfang
    Januar abgeben muss. Und immer natürlich
  • 94:25 - 94:31
    ein bisschen zu spät dran.
    jinxx: Aber dein Lektor wartet dann ja
  • 94:31 - 94:34
    schon darauf und am Ende ist es wieder zu
    kurz, oder?
  • 94:34 - 94:38
    Andreas: Ja, wahrscheinlich.
    Lachen
  • 94:38 - 94:44
    jinxx: Großartig. Dann ganz ganz
    herzlichen Dank! Lindmann, derPuppe, wollt
  • 94:44 - 94:53
    ihr noch kurz... winken, verabschieden?
    Andreas: Keiner will.
  • 94:53 - 94:57
    jinxx: Oder dieses Internetnetz ist so,
    mh.
  • 94:57 - 95:01
    Andreas: Ja, dieses Weltnetz hat
    Herald1: Winke, winke, winke, winke
  • 95:01 - 95:06
    Lachen
    Herald2: Macht es gut. Vielen Dank für den
  • 95:06 - 95:11
    Talk. Für den sehr langen überzogen,
    fanden wir super.
  • 95:11 - 95:15
    jinxx: unverstandlich hat gesagt, wir
    dürfen eine Stunde länger.
  • 95:15 - 95:19
    Lachen
    Herald1: Im Internet ist immer Platz.
  • 95:19 - 95:22
    jinxx: Darüber reden wir nochmal.
    Lachen
  • 95:22 - 95:26
    Alles klar. Dann ganz herzlichen Dank.
    Schönen Abend.
  • 95:26 - 95:31
    Andreas: Ja, gleichfalls.
    Jinxx: Danke schön, und bis demnächst.
  • 95:31 - 95:40
    Ciao Ciao.
  • 95:40 - 95:52
    rC3 Abspannmusik
  • 95:52 - 96:12
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2021. Mach mit und hilf uns!
Title:
#rC3 - Andreas Eschbach – Fireside Chat
Description:

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Video Language:
German
Duration:
01:36:14

German subtitles

Incomplete

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