Leben und Arbeiten mit der seltenen Krankheit Trimethylaminurie (TMAU)
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0:04 - 0:07Ich habe fünfzehn Mal am Tag geduscht, und zusätzlich ein
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0:07 - 0:22paar Stunden in der Badewanne gelegen. Ich dachte, das würde helfen. Ich wusste nicht, was mit mir los war.
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0:22 - 0:26Ich muss eines klären: Ich bin keine Ärztin, obwohl ich einen Doktortitel trage - wenn die Leute "PhD" sehen,
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0:26 - 0:32denken sie immer gleich an einen wissenschaftlichen Abschluss. Ich will nur sichergehen, dass keiner das fälschlicherweise annimmt,
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0:32 - 0:36denn meine Erklärungen klingen manchmal vielleicht etwas unwissenschaftlich. Ich verstehe die Krankheit jedenfalls so:
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0:36 - 0:40Das FM03 Gen hat eine Mutation. Und diese Mutation führt zu
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0:40 - 0:45einem Mangel an bestimmten Enzymen in der Leber.
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0:45 - 0:48Trimethylamin, ein Gas, das in jedem Menschen in der Leber vorhanden ist,
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0:48 - 0:51wird nicht wie beim gesunden Menschen in der Leber neutralisiert, sondern wird
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0:51 - 0:54in viel höheren Dosen als bei Menschen ohne die FM03-Genmutation ausgeschieden.
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0:54 - 0:59Es reichert sich auch im Körper an. Und Patienten verströmen dieses Gas dann über die Mundschleimhaut
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0:59 - 1:00den Schweiß,
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1:00 - 1:02bei manchen auch über die Kopfhaut,
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1:02 - 1:04über die Tränendrüsen
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1:04 - 1:06also jede Körperöffnung.
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1:06 - 1:11Wie man sich gut vorstellen kann, werden viele Patienten paranoid. Wenn sich jemand in der Nähe die Nase zuhält -
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1:11 - 1:15das muss gar nichts mit den TMAU-Patienten zu tun haben, aber weil sie ihr Leben lang so gehänselt wurden,
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1:15 - 1:19und sich so viele herablassende Bemerkungen haben anhören müssen, beziehen sie es sofort auf sich.
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1:19 - 1:24Manchmal setzt gerade dann der Stress-Modus ein. Und was passiert bei Stress? Zumindest mir geht es so: ich schwitze ...
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1:24 - 1:25Man kann sich ja denken was passiert:
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1:25 - 1:27Dadurch wird alles nur noch schlimmer
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1:27 - 1:30Das ist also ein Teufelskreis. Bei manchen Menschen hilft eine
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1:30 - 1:32Ernährungsumstellung auf eine cholinarmen Ernährung.
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1:32 - 1:38Auch Seifen mit einem niedrigen PH-Wert scheinen zu helfen.
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1:38 - 1:39Unglücklicherweise gibt es auch Menschen
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1:39 - 1:45bei denen nichts so recht zu helfen scheint.
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1:45 - 1:47Viele Ärzte glauben leider durch ihre Ausbildung,
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1:47 - 1:50dass es ein psychisches Problem sei.
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1:50 - 1:52Bei mir selbst hat es zum Beispiel drei Jahre gedauert,
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1:52 - 1:53in denen ich von einem Doktor zum nächsten gepilgert bin,
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1:53 - 1:58bis endlich ein Arzt sagte, OK, es gibt da diesen Test, er kostet um die 650 Dollar.
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1:58 - 2:00Ich weiß schon,
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2:00 - 2:02manche Leute, Leute wie Du und ich, sagen jetzt:
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2:02 - 2:05"Was ist denn daran so schlimm, Cheryl?"
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2:05 - 2:06Man muss bedenken, viele Menschen mit TMAU
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2:06 - 2:08sind entweder arbeitslos
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2:08 - 2:10oder unterbeschäftigt.
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2:10 - 2:11Und die Sozialversicherung, zumindest in den USA,
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2:11 - 2:13erkennt TMAU nicht als
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2:13 - 2:15Behinderung an.
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2:15 - 2:18650 Dollar können also für jemanden,
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2:18 - 2:22der arbeitslos ist, oder gerade genug zum Leben hat,
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2:22 - 2:37eine Riesensumme sein.
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2:37 - 2:40Wenn ich mich für eine Stelle bewerbe, heißt es beim ersten Telefonat immer
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2:40 - 2:42Wow!
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2:42 - 2:43Sie entsprechen genau unseren Vorstellungen!
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2:43 - 2:46Und dann,
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2:46 - 2:47wenn man zum Vorstellungsgespräch kommt
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2:47 - 2:51kann man förmlich dabei zusehen wie
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2:51 - 2:53der freundliche, aufgeschlossene Ausdruck
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2:53 - 2:55aus ihren Gesichtern weicht.
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2:55 - 2:58Und sollte man den Job trotzdem bekommen, ist es ein täglicher Kampf, ihn zu behalten.
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2:58 - 3:00Ich habe von Leuten gehört,
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3:00 - 3:01die morgens in die Arbeit kamen und Seife auf ihrem Tisch vorfanden,
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3:01 - 3:02oder Waschmittel.
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3:02 - 3:05Mir ist das glücklicherweise noch nicht passiert
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3:05 - 3:23Nicht auszudenken, wie man sich fühlt, wenn einem so etwas passiert ist
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3:23 - 3:24Vor ein paar Monaten bekam ich einen Anruf
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3:24 - 3:26aus Washington DC, mit der Bitte um Hilfe.
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3:26 - 3:29Ich sprach mit dem Arbeitgeber und schlug vor
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3:29 - 3:31Janes Büro ans Ende des Ganges zu verlegen
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3:31 - 3:33wo nicht so viele Mitarbeiter sitzen.
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3:33 - 3:34Dort gibt es auch zwei Fenster,
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3:34 - 3:37und seitdem, der Chef schrieb mir eine E-Mail,
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3:37 - 3:40seitdem gibt es keine Probleme mehr.
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3:40 - 3:43Allen, die dieses Video sehen, sage ich: Ihr seid nicht allein!
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3:43 - 3:46Ich weiß, dass es einem so vorkommen kann
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3:46 - 3:49Aber wenn Ihr dieses Video anseht, weil Ihr Hilfe braucht, Ihr findet meine Telefonnummer im Internet
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3:49 - 3:51Und ich bekomme wirklich um drei Uhr morgens Anrufe
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3:51 - 3:56Ihr seid niemals allein! Ihr könnt mich immer anrufen, oder eine der Selbsthilfegruppen. Schreibt mir eine E-Mail, wenn Ihr in meine Stadt kommt, Ihr könnt mich besuchen!
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3:56 - 4:00Ich war auch schon bei anderen Betroffenen zu Besuch, und es gibt überall Selbsthilfegruppen.
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4:00 - 4:01Und jetzt gibt es ja auch Skype
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4:01 - 4:03und Treffen im "richtigen Leben",
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4:03 - 4:05bei denen Menschen, die von der Krankheit betroffen sind, oder sich dafür interessieren
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4:05 - 4:07sich treffen und sich weiterbilden.
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4:07 - 4:09Normalerweise finden diese Treffen am Wochenende statt.
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4:09 - 4:10Also, es gibt jetzt ein viel besseres Angebot
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4:10 - 4:12als noch zu meiner Zeit.
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4:12 -Denkt immer daran: So allein Ihr Euch vielleicht fühlt, Ihr seid nie allein!
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- Leben und Arbeiten mit der seltenen Krankheit Trimethylaminurie (TMAU)
- Description:
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*Vielen Dank an alle, die MEBO unterstützen! Ihr habt das möglich gemacht!*
Trimethylaminurie (TMAU, manchmal auch „Fischgeruch“-Syndrom oder "Fish Odor Syndrome" genannt) ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der dem Patient Enzyme fehlen, mit denen der gesunden Mensch das Gas Trimethylamin aufspaltet. Trimethylamin ist eine chemische Verbindung, die dem Patienten einen unangenehmen Geruch verleiht (Der Geruch ist von Mensch zu Mensch verschieden: zum Beispiel nach Fisch, nach Urin, nach Fäkalien, nach alten Socken). Der Geruch kann unter anderem vom Mund, dem Atem, vom ganzen Körper oder von den Geschlechtsteilen ausgehen. Das FMO3-Gen enthält den Bauplan für ein Enzym, das die stickstoffhaltigen Verbindungen in der Nahrung aufspalten kann, darunter auch Trimethylamin. Diese Verbindung entsteht als Nebenprodukt von Mikroorganismen im Darm bei der Verwertung von Eiweißstoffen aus Eiern, Leber, Hülsenfrüchten (wie zum Beispiel Erbsen, Linsen und Bohnen), bestimmte Fischsorten, und andere Lebensmittel. Beim gesunden Menschen verwandelt das FMO3-Enzym das fischig riechende Trimethylamin in ein anderes, geruchloses Molekül.
Mehr Informationen findet man beim Hausarzt, bei einer TMAU-Selbsthilfegruppe vor Ort oder bei der Forschergruppe MEBO Research, Inc:
Cheryl Fields, MBA, Ph.D. (C)
Telefon: (USA) (785)-286-7005
E-Mail: cheryl.fields@meboresearch.org
Webseite: www.meboresearch.org" - Video Language:
- English
- Duration:
- 04:40