Return to Video

Wie reduziert man Armut? Häuser reparieren!

  • 0:01 - 0:06
    Es ist ein großes Ziel Armut zu beseitigen.
  • 0:06 - 0:10
    Ich glaube, dass niemand hier
    dem widersprechen würde.
  • 0:10 - 0:15
    Es beunruhigt mich,
    wenn Politiker mit Geld
  • 0:15 - 0:18
    und charismatische Rockstars
  • 0:18 - 0:20
    diese Worte benutzen
  • 0:20 - 0:26
    und es sich so einfach anhört.
  • 0:26 - 0:30
    Heute habe ich keinen Eimer
    voller Geld mitgebracht,
  • 0:30 - 0:33
    habe keine politischen
    Strategien zu verkünden,
  • 0:33 - 0:35
    und ganz sicher keine Gitarre.
  • 0:35 - 0:38
    Das überlasse ich anderen.
  • 0:38 - 0:40
    Aber ich habe eine Idee,
  • 0:40 - 0:43
    und diese Idee heißt "Housing for Health"
    [Wohnraum für Gesundheit].
  • 0:43 - 0:46
    Housing for Health arbeitet mit armen Menschen,
  • 0:46 - 0:49
    dort wo sie leben
  • 0:49 - 0:53
    mit dem Ziel, ihre Gesundheit zu verbessern.
  • 0:53 - 0:55
    In den letzten 28 Jahren
  • 0:55 - 0:58
    haben tausende von Menschen
  • 0:58 - 1:02
    diese harte, mühsame, schmutzige Arbeit getan,
  • 1:02 - 1:05
    in Australien und seit kürzerem
    auch in anderen Ländern.
  • 1:05 - 1:09
    Und ihre Arbeit hat bewiesen, dass gutes Design
  • 1:09 - 1:13
    selbst das ärmste Lebensumfeld verbessern kann.
  • 1:13 - 1:16
    Es kann Gesundheit fördern
    und dazu beitragen,
  • 1:16 - 1:21
    Armut zu verringern oder gar zu beseitigen.
  • 1:21 - 1:24
    Ich fange da an, wo die Geschichte begann,
  • 1:24 - 1:26
    1985 in Zentral-Australien.
  • 1:26 - 1:29
    Ein Mann namens Yami Lester, ein Aborigine,
  • 1:29 - 1:32
    leitete einen Gesundheitsdienst.
  • 1:32 - 1:34
    80% der Patienten dort
  • 1:34 - 1:38
    litten an Infektionskrankheiten,
  • 1:38 - 1:41
    die typisch für die Dritte Welt
    und Entwicklungsländer sind.
  • 1:41 - 1:46
    hervorgerufen durch ein armes Lebensumfeld.
  • 1:46 - 1:50
    Yami stellte in Alice Springs ein Team zusammen.
  • 1:50 - 1:53
    Er zog einen Doktor der Medizin heran,
  • 1:53 - 1:56
    einen Experten für Umweltgesundheit,
  • 1:56 - 2:01
    und eine ausgewählte Gruppe von
    Aborigines aus der Gegend,
  • 2:01 - 2:03
    die an diesem Projekt arbeiten sollten.
  • 2:03 - 2:07
    Yami sagte uns bei diesem ersten Treffen,
    dass kein Geld da war.
  • 2:07 - 2:10
    Kein Geld ist immer ein guter Anfang.
  • 2:10 - 2:12
    Er sagte, dass wir 6 Monate Zeit hätten
  • 2:12 - 2:14
    für ein Projekt, das er in seiner Sprache
  • 2:14 - 2:18
    "uwankara palyanku kanyintjaku" nannte.
  • 2:18 - 2:23
    Das heißt übersetzt "ein Plan dafür, dass
    Menschen nicht mehr krank werden",
  • 2:23 - 2:27
    ein sehr großer Auftrag.
  • 2:27 - 2:30
    Das war unsere Aufgabe.
  • 2:30 - 2:32
    Als Erstes ging der Arzt
  • 2:32 - 2:34
    für 6 Monate fort, und er begann
  • 2:34 - 2:36
    mit der Ausarbeitung
  • 2:36 - 2:43
    von 9 Gesundheitszielen, die wir anstrebten.
  • 2:43 - 2:45
    Nach 6 Monaten zeigte
    er mir diese 9 Wörter:
  • 2:45 - 2:49
    [9 Gesundheitsfaktoren: Waschen, Kleidung, Abwasser, Ernährung, Platzmangel, Tiere+, Staub,
  • 2:49 - 2:50
    Temperatur, Verletzungen].
  • 2:50 - 2:54
    Ich war gar nicht beeindruckt.
  • 2:54 - 2:56
    Also wirklich.
  • 2:56 - 2:59
    Große Ideen brauchen große Worte,
  • 2:59 - 3:01
    am besten eine Menge davon.
  • 3:01 - 3:03
    Das war völlig ungeeignet.
  • 3:03 - 3:07
    Was ich nicht sah und was
    Sie nicht sehen können, ist,
  • 3:07 - 3:12
    dass er tausende Seiten lokaler, nationaler und internationaler Gesundheitsforschung
  • 3:12 - 3:15
    zusammengetragen hatte, aus denen sich ergab,
  • 3:15 - 3:18
    warum gerade dies unsere
  • 3:18 - 3:20
    Gesundheitsziele sind.
  • 3:20 - 3:23
    Die Bilder, die etwas später hinzukamen,
  • 3:23 - 3:24
    hatten einen ganz einfachen Grund.
  • 3:24 - 3:26
    Viele der Aborigines – unsere Leiter –
  • 3:26 - 3:30
    und viele der Älteren waren meist Analphabeten.
  • 3:30 - 3:32
    Deshalb mussten unsere Ziele durch
  • 3:32 - 3:34
    Zeichnungen ausgedrückt werden.
  • 3:34 - 3:36
    Wir arbeiten mit der Gemeinschaft,
  • 3:36 - 3:38
    wir sagen ihr nicht, was passieren wird
  • 3:38 - 3:41
    in einer ihr unverständlichen Sprache.
  • 3:41 - 3:44
    Wir hatten also die Ziele,
    und bei jedem dieser Ziele –
  • 3:44 - 3:46
    ich werde nicht alle durchgehen –
  • 3:46 - 3:50
    steht die Person mit ihren
    Gesundheitsrisiken im Mittelpunkt
  • 3:50 - 3:52
    und wird dann mit den kleinen Teilen
  • 3:52 - 3:55
    in ihrem Umfeld verbunden,
    die tatsächlich zum Erhalt
  • 3:55 - 3:59
    einer guten Gesundheit der Person nötig sind.
  • 3:59 - 4:01
    Die höchste Priorität – wie Sie hier sehen –
  • 4:01 - 4:06
    ist das tägliche Waschen,
    besonders von Kindern.
  • 4:06 - 4:07
    Ich hoffe, die meisten von Ihnen denken jetzt:
  • 4:07 - 4:09
    "Was? Das klingt einfach."
  • 4:09 - 4:13
    Jetzt stelle ich Ihnen allen
    eine sehr persönliche Frage:
  • 4:13 - 4:14
    Heute Morgen, bevor Sie herkamen,
  • 4:14 - 4:19
    wer von Ihnen hatte die Möglichkeit zu duschen?
  • 4:19 - 4:21
    Ich frage nicht, ob Sie geduscht haben,
  • 4:21 - 4:24
    dazu bin ich zu höflich. Das ist alles. (Lachen)
  • 4:24 - 4:26
    OK. Gut.
  • 4:26 - 4:28
    Ich glaube wir können sagen,
    dass die meisten hier
  • 4:28 - 4:30
    diesen Morgen die Möglichkeit
    hatten, zu duschen.
  • 4:30 - 4:32
    Ich bitte Sie, noch etwas mehr mitzuarbeiten.
  • 4:32 - 4:35
    Wählen Sie bitte von diesen 25 Häusern
  • 4:35 - 4:37
    auf dem Bildschirm eines aus.
  • 4:37 - 4:38
    Bitte wählen Sie eines
  • 4:38 - 4:40
    und merken Sie sich
  • 4:40 - 4:41
    die Position dieses Hauses.
  • 4:41 - 4:44
    Haben Sie alle ein Haus?
    Ich werde Sie bitten,
  • 4:44 - 4:46
    dort ein paar Monate zu leben, also
    vergewissern Sie sich noch einmal.
  • 4:46 - 4:50
    Es ist im Nordwesten Westaustraliens,
    ein sehr angenehmer Ort.
  • 4:50 - 4:55
    OK. Mal sehen, ob in dem Haus
    die Dusche funktioniert.
  • 4:55 - 4:58
    Ich höre ein paar "Oohs" und "Achs".
  • 4:58 - 5:01
    Ein grünes Häkchen heißt: Die Dusche funktioniert.
  • 5:01 - 5:02
    Ihnen und Ihren Kindern geht es gut.
  • 5:02 - 5:04
    Ist da ein rotes Kreuz, dann –
  • 5:04 - 5:07
    ich habe mich sorgfältig im Raum umgesehen,
  • 5:07 - 5:10
    bei dieser Gruppe macht das
    keinen großen Unterschied.
  • 5:10 - 5:12
    Warum? Weil Sie alle zu alt sind.
  • 5:12 - 5:14
    Das mag für einige von Ihnen ein Schock sein,
  • 5:14 - 5:16
    aber Sie sind zu alt.
  • 5:16 - 5:18
    Bevor Sie sich beleidigt fühlen und gehen,
  • 5:18 - 5:20
    muss ich sagen, dass "zu alt" in diesem Fall heißt,
  • 5:20 - 5:23
    jeder hier im Raum ist meiner Meinung nach
  • 5:23 - 5:27
    älter als 5 Jahre.
  • 5:27 - 5:30
    Wir sorgen uns besonders
    um 0-5 Jahre alte Kinder.
  • 5:30 - 5:36
    Warum? Waschen ist das Heilmittel
    gegen die Art von Keimen,
  • 5:36 - 5:39
    die weit verbreitete Infektionskrankheiten
    der Augen, der Ohren,
  • 5:39 - 5:42
    der Brust und der Haut auslösen,
  • 5:42 - 5:45
    und die, wenn sie in den ersten
    5 Lebensjahren auftreten,
  • 5:45 - 5:49
    diese Organe dauerhaft schädigen.
  • 5:49 - 5:52
    Das ganze Leben lang bleibt
    davon etwas zurück.
  • 5:52 - 5:55
    Das heißt, dass man im schon mit 5 Jahren
  • 5:55 - 5:57
    für den Rest seines Lebens
  • 5:57 - 6:00
    nicht mehr so gut sehen oder hören kann,
  • 6:00 - 6:01
    nicht mehr so gut atmen kann.
  • 6:01 - 6:04
    Mit 5 Jahren hat man schon ein Drittel
    der Lungenkapazität verloren.
  • 6:04 - 6:07
    Selbst Hautinfektionen, von denen
    wir zunächst dachten,
  • 6:07 - 6:10
    dass sie kein so großes Problem sind,
  • 6:10 - 6:12
    leichte Hautinfektionen im Alter von 0-5
  • 6:12 - 6:15
    erhöhen das Risiko von
    Nierenversagen erheblich,
  • 6:15 - 6:18
    was dann mit 40 Dialyse erforderlich macht.
  • 6:18 - 6:21
    Dies ist sehr wichtig. Daher sind die Häkchen
    und Kreuze auf dem Bildschirm
  • 6:21 - 6:24
    für kleine Kinder wirklich entscheidend.
  • 6:24 - 6:27
    Diese Häkchen und Kreuze
    repräsentieren die 7.800 Häuser,
  • 6:27 - 6:29
    die wir uns in ganz Australien angesehen haben,
  • 6:29 - 6:31
    in diesem Verhältnis.
  • 6:31 - 6:34
    Sie sehen hier – 35% dieser
    weniger berühmten Häuser,
  • 6:34 - 6:38
    in denen 50.000 indigene Menschen leben,
  • 6:38 - 6:41
    35% der Häuser hatten
    eine funktionsfähige Dusche.
  • 6:41 - 6:45
    Bei 10% derselben 7.800 Häuser
  • 6:45 - 6:47
    war die Elektroinstallation sicher,
  • 6:47 - 6:51
    und 58% der Häuser
  • 6:51 - 6:55
    hatten eine funktionsfähige Toilette.
  • 6:55 - 6:58
    Das ermittelt ein einfacher Standardtest:
  • 6:58 - 7:02
    Im Fall der Dusche: Gibt es
    heißes und kaltes Wasser,
  • 7:02 - 7:05
    zwei funktionierende Armaturengriffe,
  • 7:05 - 7:09
    einen Schlauch, mit dem das Wasser
    den Kopf oder Körper erreicht,
  • 7:09 - 7:11
    und gibt es einen Abfluss
    zum Abtransport des Wassers?
  • 7:11 - 7:15
    Kein besonderes Design,
    nicht schön, nicht elegant –
  • 7:15 - 7:17
    reine Funktionsfähigkeit.
  • 7:17 - 7:21
    Und ebensolche Tests für Strom und Toilette.
  • 7:21 - 7:24
    Bei unseren Projekten geht es
    nicht darum, Fehler zu messen.
  • 7:24 - 7:27
    Es geht darum, die Häuser zu verbessern.
  • 7:27 - 7:31
    Am ersten Tag jedes Projektes beginnen wir –
  • 7:31 - 7:34
    wir machen keine Versprechungen, keine Berichte.
  • 7:34 - 7:38
    Wir kommen morgens mit Werkzeug
    und Bergen diverser Ausrüstung an,
  • 7:38 - 7:42
    am ersten Tag schulen wir ein lokales Team,
  • 7:42 - 7:43
    die mit der Arbeit beginnen.
  • 7:43 - 7:46
    Am Abend dieses ersten Tages
    sind ein paar Häuser
  • 7:46 - 7:47
    in dieser Gemeinde besser als sie es waren,
  • 7:47 - 7:49
    als wir morgens anfingen.
  • 7:49 - 7:52
    Die Arbeit wird 6-12 Monate fortgesetzt,
  • 7:52 - 7:53
    bis alle Häuser verbessert sind
  • 7:53 - 7:56
    und wir unser Budget von
  • 7:56 - 7:58
    7.500 Dollar pro Haus verbraucht haben.
  • 7:58 - 8:00
    Das ist unser durchschnittliches Budget.
  • 8:00 - 8:04
    Am Ende dieser 6-12 Monate
    testen wir jedes Haus erneut.
  • 8:04 - 8:06
    Geld ausgeben ist sehr einfach.
  • 8:06 - 8:09
    Es ist sehr schwierig, die Funktion
  • 8:09 - 8:11
    all dieser Hausteile zu verbessern.
  • 8:11 - 8:14
    Für ein ganzes Haus mit den 9 Gesundheitszielen
  • 8:14 - 8:19
    testen, kontrollieren und reparieren
    wir in jedem Haus 250 Dinge.
  • 8:19 - 8:20
    Dies sind die Resultate,
  • 8:20 - 8:23
    die wir mit 7.500 Dollar erreichen können.
  • 8:23 - 8:25
    Wir können erreichen,
  • 8:25 - 8:29
    dass 86% der Duschen, 77% der Elektrik
  • 8:29 - 8:32
    und 90% der Toiletten
  • 8:32 - 8:34
    in diesen Häusern funktionieren.
  • 8:34 - 8:40
    Vielen Dank. (Applaus)
  • 8:43 - 8:48
    Die Teams leisten großartige Arbeit,
    und das ist ihr Verdienst.
  • 8:48 - 8:50
    Es gibt eine offensichtliche Frage,
  • 8:50 - 8:53
    die Sie jetzt hoffentlich haben.
  • 8:53 - 8:56
    Warum müssen wir diese Arbeit machen?
  • 8:56 - 8:59
    Warum sind die Häuser
    in so schlechtem Zustand?
  • 8:59 - 9:01
    70% unserer Arbeit ist erforderlich,
  • 9:01 - 9:02
    weil regelmäßige Wartung fehlt,
  • 9:02 - 9:04
    Abnutzung oder Verschleiß, wie
  • 9:04 - 9:06
    das in jedem Haus passiert.
  • 9:06 - 9:09
    Das hätten lokale oder staatliche
    Behörden erledigen sollen.
  • 9:09 - 9:12
    Wurde einfach nicht gemacht,
    die Häuser funktionieren nicht.
  • 9:12 - 9:14
    21% von dem, was wir reparieren,
  • 9:14 - 9:16
    sind Folgen von Baumängeln,
  • 9:16 - 9:19
    Dinge, die tatsächlich
    verkehrt herum eingebaut wurden.
  • 9:19 - 9:21
    Sie funktionieren nicht.
    Wir müssen sie reparieren.
  • 9:21 - 9:25
    Wenn Sie in den letzten 30 Jahren
    in Australien gelebt haben,
  • 9:25 - 9:29
    haben Sie als wahren Grund
    sicher immer wieder gehört,
  • 9:29 - 9:31
    dass indigene Menschen Häuser verwüsten.
  • 9:31 - 9:34
    Diese Behauptung gilt fast als längst erwiesen,
  • 9:34 - 9:36
    aber ich habe nie Beweise dafür gesehen,
  • 9:36 - 9:39
    trotzdem wird es immer bei Wohnproblemen
    indigener Bevölkerung angeführt.
  • 9:39 - 9:42
    Nun, 9% unserer Arbeit befasst sich mit Schäden
  • 9:42 - 9:45
    durch Zweckentfremdung oder Vandalismus.
  • 9:45 - 9:49
    Wir betonen ausdrücklich, dass die Menschen,
    die in den Häusern leben,
  • 9:49 - 9:51
    einfach nicht das Problem sind.
  • 9:51 - 9:52
    Und wir gehen noch viel weiter.
  • 9:52 - 9:54
    Die Menschen, die in den Häusern leben,
  • 9:54 - 9:57
    sind ein wesentlicher Teil der Lösung.
  • 9:57 - 10:01
    75% unseres nationalen Teams in Australien,
  • 10:01 - 10:03
    zur Zeit sind das mehr als 75,
  • 10:03 - 10:05
    sind indigene Menschen aus den Gemeinden,
  • 10:05 - 10:07
    in denen wir arbeiten.
  • 10:07 - 10:10
    Sie machen alle Aspekte der Arbeit.
  • 10:10 - 10:15
    (Applaus)
  • 10:15 - 10:19
    2010 etwa waren es 831 in ganz Australien,
  • 10:19 - 10:22
    auf den Torres-Strait-Inseln
    und allen Bundesstaaten,
  • 10:22 - 10:25
    die daran arbeiteten,
    die Häuser zu verbessern,
  • 10:25 - 10:26
    in denen sie und ihre Familien leben.
  • 10:26 - 10:29
    Das ist eine wichtige Sache.
  • 10:29 - 10:34
    Schwerpunkt unserer Arbeit war immer
    Gesundheit. Das ist der Schlüssel.
  • 10:34 - 10:37
    Das Trachom, eine Krankheit,
    die zur Erblindung führt,
  • 10:37 - 10:40
    ist typisch für Entwicklungsländer,
  • 10:40 - 10:42
    doch dieses Bild hinter mir stammt aus
  • 10:42 - 10:45
    einer Aborigines-Gemeinde Ende der 90er Jahre.
  • 10:45 - 10:49
    95% der Kinder im Schulalter dort
    litten unter einem Trachom,
  • 10:49 - 10:52
    das ihre Augen schädigte.
  • 10:52 - 10:54
    OK, was machen wir?
  • 10:54 - 10:57
    Als Erstes bringen wir die Duschen zum Laufen.
  • 10:57 - 10:59
    Warum? Weil sie die Bazillen herausspülen.
  • 10:59 - 11:01
    Wir installieren auch in Schulen
    Waschgelegenheiten,
  • 11:01 - 11:04
    damit Kinder sich mehrmals am Tag
    das Gesicht waschen können.
  • 11:04 - 11:06
    Wir waschen die Bazillen weg.
  • 11:06 - 11:10
    Zweitens sagt uns der Augenarzt,
    dass Staub die Augen angreift,
  • 11:10 - 11:12
    und Bazillen so schnell hineingelangen.
    Also was machen wir?
  • 11:12 - 11:16
    Wir rufen den Staub-Doktor. Den gibt es wirklich.
  • 11:16 - 11:18
    Ein Bergbauunternehmen lieh ihn an uns aus.
  • 11:18 - 11:20
    Er überprüft Staub auf dem Minengelände.
  • 11:20 - 11:23
    Er kam, und innerhalb
    eines Tages fand er heraus,
  • 11:23 - 11:25
    dass der meiste Staub in dieser Gemeinde
  • 11:25 - 11:28
    windgetriebener Staub innerhalb
    eines Meters vom Boden war.
  • 11:28 - 11:31
    Er schlug vor, den Staub mit
    Erdwällen aufzufangen,
  • 11:31 - 11:33
    bevor er die Häuser erreicht
  • 11:33 - 11:35
    und die Augen der Kinder angreift.
  • 11:35 - 11:38
    Also stoppten wir den Staub mit Schmutz.
  • 11:38 - 11:41
    Wir haben das geschafft.
    Er besorgte Staubmessgeräte.
  • 11:41 - 11:43
    Wir testeten und verminderten den Staub.
  • 11:43 - 11:45
    Dann wollten wir die Bazillen allgemein loswerden.
  • 11:45 - 11:47
    Wie machen wir das?
  • 11:47 - 11:49
    Nun, wir riefen den Fliegen-Doktor.
  • 11:49 - 11:52
    Ja, den Fliegen-Doktor gibt es wirklich.
  • 11:52 - 11:54
    Wie unser Aborigine-Freund sagte:
  • 11:54 - 11:56
    "Ihr Weißen solltet wirklich
    öfter mal rausgehen."
  • 11:56 - 11:58
    (Lachen)
  • 11:58 - 12:01
    Der Fliegen-Doktor stellte schnell fest,
  • 12:01 - 12:05
    dass eine Fliege die Bazillen in sich trug.
  • 12:05 - 12:08
    Er gab Schulkindern in der Gemeinde
  • 12:08 - 12:11
    die schöne Fliegenfalle oben im Bild.
  • 12:11 - 12:14
    Sie konnten die Fliegen fangen und
    zu ihm nach Perth schicken.
  • 12:14 - 12:16
    Enthielten die Fliegen die Bazillen,
  • 12:16 - 12:18
    dann schickte er Mistkäfer zurück.
  • 12:18 - 12:20
    Die Mistkäfer aßen den Kamelmist,
  • 12:20 - 12:23
    die Fliegen starben an Hunger,
  • 12:23 - 12:24
    und das Trachom wurde seltener.
  • 12:24 - 12:27
    Über das Jahr verringerte sich
    das Auftreten von Trachomen
  • 12:27 - 12:30
    an diesem Ort erheblich und blieb gering.
  • 12:30 - 12:34
    Wir veränderten das Umfeld,
    behandelten nicht nur die Augen.
  • 12:34 - 12:38
    Und endlich gibt es gute Augen.
  • 12:38 - 12:41
    All diese kleinen Verbesserungen und
  • 12:41 - 12:44
    kleinen Puzzleteile bewirken
    gewaltige Unterschiede.
  • 12:44 - 12:45
    Das Gesundheitsministerium
  • 12:45 - 12:47
    im Bundesstaat New South Wales
  • 12:47 - 12:50
    führte über 3 Jahre eine
    unabhängige Studie durch
  • 12:50 - 12:53
    und untersuchte 10 Jahre unserer Arbeit
  • 12:53 - 12:55
    in dieser Art von Projekten
    in New South Wales.
  • 12:55 - 12:59
    Sie fanden einen 40%igen Rückgang
  • 12:59 - 13:02
    von Krankenhausaufenthalten
    bei Krankheiten,
  • 13:02 - 13:05
    die auf ein ärmliches Lebensumfeld
    zurückzuführen sind.
  • 13:05 - 13:07
    Ein Rückgang von 40%.
  • 13:07 - 13:15
    (Applaus)
  • 13:15 - 13:17
    Um zu zeigen, dass unsere Prinzipien
    nicht nur in Australien,
  • 13:17 - 13:19
    sondern auch an anderen Orten funktionieren,
  • 13:19 - 13:22
    gehe ich an einen anderen Ort,
    und zwar nach Nepal,
  • 13:22 - 13:24
    so ein schöner Ort.
  • 13:24 - 13:27
    Ein kleines Dorf mit 600 Einwohnern
    bat uns zu kommen
  • 13:27 - 13:31
    und dort Toiletten zu bauen,
    wo es keine gab.
  • 13:31 - 13:34
    Der Gesundheitszustand war schlecht.
  • 13:34 - 13:36
    Wir kamen ohne großen Plan,
    ohne großartige Versprechungen
  • 13:36 - 13:38
    für ein Riesenprogramm. Wir boten nur an,
  • 13:38 - 13:40
    zwei Toiletten für zwei Familien zu bauen.
  • 13:40 - 13:44
    Während des Designs der ersten Toilette
  • 13:44 - 13:46
    lud mich die Familie zum Mittagessen
  • 13:46 - 13:48
    ins Hauptzimmer ihres Hauses ein.
  • 13:48 - 13:50
    Es war mit Rauch zum Ersticken voll.
  • 13:50 - 13:54
    Die Menschen kochten auf grünem Holz,
    ihrem einzigen Brennstoff.
  • 13:54 - 13:56
    Der Rauch davon ist beißend und
  • 13:56 - 13:59
    macht das Atmen in einem
    geschlossenen Haus unmöglich.
  • 13:59 - 14:03
    Wir fanden später heraus,
    dass in dieser Region
  • 14:03 - 14:07
    Lungenversagen die Hauptursache
    von Krankheiten und Tod ist.
  • 14:07 - 14:09
    Plötzlich hatten wir also zwei Probleme.
  • 14:09 - 14:11
    Ursprünglich waren wir da,
    um Toiletten zu bauen und
  • 14:11 - 14:13
    Fäkalien vom Boden
    wegzuschaffen. Das ist gut.
  • 14:13 - 14:16
    Aber plötzlich war da nun ein zweites Problem.
  • 14:16 - 14:19
    Wie reduzieren wir den Rauch?
    Zwei Probleme also,
  • 14:19 - 14:22
    und Design sollte sich mit mehr
    als einer Sache befassen.
  • 14:22 - 14:26
    Die Lösung: Menschliche und tierische Fäkalien
    kommen in eine Kammer,
  • 14:26 - 14:29
    daraus wird dann Biogas gewonnen,
  • 14:29 - 14:31
    Methangas.
  • 14:31 - 14:34
    Mit dem Gas kann 3-4 Stunden
    pro Tag gekocht werden –
  • 14:34 - 14:38
    sauber, ohne Rauch und
    für die Familie kostenlos.
  • 14:38 - 14:43
    (Applaus)
  • 14:43 - 14:46
    Ich frage Sie: Ist das
    Beseitigung von Armut?
  • 14:46 - 14:49
    Unser Team in Nepal, das
    auch jetzt bei der Arbeit ist,
  • 14:49 - 14:52
    würde sagen: "Das ist lächerlich,
  • 14:52 - 14:54
    wir müssen noch 3 Millionen Toiletten bauen,
  • 14:54 - 14:57
    bevor wir auch nur ansatzweise
    daran denken können."
  • 14:57 - 15:00
    Und ich will auch nichts
    anderes vortäuschen.
  • 15:00 - 15:02
    Aber während wir heute hier sitzen,
  • 15:02 - 15:04
    werden in diesem Dorf und
    einigen anderen in der Nähe
  • 15:04 - 15:06
    gerade über 100 Toiletten gebaut.
  • 15:06 - 15:10
    Mehr als 1.000 Menschen
    benutzen diese Toiletten.
  • 15:10 - 15:13
    Yami Lama ist ein kleiner Junge.
  • 15:13 - 15:16
    Er hat erheblich weniger Darminfektionen,
  • 15:16 - 15:17
    weil er jetzt Toiletten hat
  • 15:17 - 15:21
    und Fäkalien vom Boden verschwunden sind.
  • 15:21 - 15:25
    Kanji Maya ist eine stolze Mutter.
  • 15:25 - 15:29
    Wahrscheinlich kocht sie gerade
    für ihre Familie das Mittagessen
  • 15:29 - 15:32
    mit Biogas, Brennstoff ohne Rauch.
  • 15:32 - 15:34
    Ihre Lungen haben sich verbessert
    und werden sich weiter verbessern,
  • 15:34 - 15:37
    weil sie nicht in dem Rauch kocht.
  • 15:37 - 15:40
    Surya nimmt die Reste aus der Biogasanlage,
    wenn kein Gas mehr austritt
  • 15:40 - 15:43
    und benutzt sie als Düngemittel
    für seine Nutzpflanzen.
  • 15:43 - 15:45
    Sein Ernteertrag hat sich verdreifacht,
  • 15:45 - 15:49
    mehr Nahrungsmittel und
    mehr Geld für die Familie.
  • 15:49 - 15:50
    Und zuletzt Bishnu,
  • 15:50 - 15:54
    der Teamleiter, weiß jetzt,
  • 15:54 - 15:56
    dass wir nicht nur Toiletten gebaut haben,
  • 15:56 - 15:59
    sondern auch ein Team aufgebaut haben.
  • 15:59 - 16:01
    Dieses Team arbeitet jetzt in zwei Dörfern,
  • 16:01 - 16:04
    in denen es die nächsten zwei Dörfer ausbildet,
  • 16:04 - 16:06
    damit sich diese Arbeit weiter verbreitet.
  • 16:06 - 16:07
    Und das ist für mich der Schlüssel.
  • 16:07 - 16:12
    (Applaus)
  • 16:12 - 16:16
    Menschen sind nicht das Problem.
  • 16:16 - 16:17
    Darauf sind wir nie gestoßen.
  • 16:17 - 16:19
    Das Problem sind armes Lebensumfeld,
  • 16:19 - 16:24
    ärmliches Wohnen und Krankheiten,
    die den Menschen schaden.
  • 16:24 - 16:27
    Nichts davon ist beschränkt
    auf bestimmte Orte,
  • 16:27 - 16:32
    eine Hautfarbe, oder eine Religion. Nichts davon.
  • 16:32 - 16:35
    Eine Sache steht im Zusammenhang
    mit allem was wir getan haben,
  • 16:35 - 16:39
    die Armut.
  • 16:39 - 16:42
    Mitte der 2000er sagte Nelson Mandela
  • 16:42 - 16:44
    nicht weit von hier: "Wie Sklaverei und Apartheid
  • 16:44 - 16:49
    ist Armut nicht naturgegeben.
    Sie ist das Werk von Menschen,
  • 16:49 - 16:53
    kann von Menschen überwunden werden
  • 16:53 - 16:56
    und durch die Taten der Menschen
    beseitigt werden.“
  • 16:56 - 17:00
    Zum Schluss möchte ich
    sagen, dass es die Taten
  • 17:00 - 17:03
    tausender gewöhnlicher Menschen waren,
  • 17:03 - 17:07
    die außergewöhnliche
    Arbeit geleistet haben
  • 17:07 - 17:09
    und damit Gesundheit
    wirklich verbessert haben
  • 17:09 - 17:13
    und, vielleicht zu einem kleinen Teil,
    Armut reduziert haben.
  • 17:13 - 17:15
    Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben.
  • 17:15 - 17:20
    (Applaus)
Title:
Wie reduziert man Armut? Häuser reparieren!
Speaker:
Paul Pholeros
Description:

1985 forderte der Direktor eines von Aborigines geleiteten Gesundheitsdienstes den Architekten Paul Pholeros auf, dafür zu sorgen, "dass Menschen nicht mehr krank werden" in einer kleinen indigenen Gemeinde im Süden Australiens. Die Schlüsselerkenntnis: über Medizin hinausdenken und das lokale Umfeld verbessern. In seinem kraftvollen, interaktiven Vortrag beschreibt Pholeros die Projekte, die Healthabitat ausführt. Er leitet diese Organisation, um dabei zu helfen die Armut zu reduzieren – durch praktisches Design und Verbesserungen in Australien und anderswo.

more » « less
Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
17:39
  • Ausgezeichnete Übersetzung! Generell aber noch ein paar Tipps fürs nächste Mal:
    - Vorsicht mit der Formulierung "um ... zu". Diese ist im Englischen sehr häufig, klingt auf Deutsch aber oft holprig und "übersetzt". Mögliche Alternativen sind meist flüssiger und kürzer.
    - Bitte auch auf die Zeilenschaltung achten: Zwei kurze Zeilen sind besser als 1 lange. Die Zeilen sollten etwa gleich lang sein, das ist für das Auge schneller zu erfassen.
    - Achtung, Kommasetzung vor einem Nebensatz hat häufig gefehlt. Kommas erleichtern das Leseverständnis, deshalb habe ich sie konsequent gesetzt.
    - Irgendwie war die höfliche Anrede (Sie, Ihnen) oft kleingeschrieben, und der Leerraum nach dem Komma hat auch oft gefehlt.

    Erster Satz: kein "die" vor Armut, da generelle Aussage
    01:13 gekürzt
    01:32 umformuliert - ist klarer
    02:34 und folgende Zeilen: Du hast hier die Zeilen verschoben, um alles unterzubringen. Leider ist das sehr verwirrend, weil der Redner noch nicht so weit ist, also habe ich es angepasst.
    04:07 gekürzt
    07:21 gekürzt
    09:06 gekürzt

    Beim Korrekturlesen können und sollen durchaus Formulierungen verbessert werden, wenn es möglich und nötig ist. Das ist schließlich die Aufgabe der Korrekturleserin. Da geht es nicht nur um Tippfehler, sondern um eine gelungene Gesamtübersetzung, unter der beide Namen stehen. Es sollte auch nicht die Aufgabe der Letztüberprüfung (in diesem Fall mir) sein, in den Text noch viel einzugreifen. Also, nur Mut, aber mit der Korrektur natürlich auch nicht übertreiben! Freue mich schon auf euer nächstes Video! Gute Arbeit! Lg

  • Vielen Dank für die Nachricht und die Verbesserungen. Die Anmerkungen sind sehr hilfreich.
    Leerraum nach Komma und Zeilen waren in mehreren Videos nach dem Amara Update verschoben. Vielleicht war das hier auch der Fall. Ich hoffe, dass hat nicht zu viel Arbeit gemacht.
    LG, Tonia

German subtitles

Revisions