Wie Emotionen das Herz formen
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0:01 - 0:03Kein anderes Organ,
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0:03 - 0:07vielleicht kein anderes Objekt
menschlichen Lebens, -
0:07 - 0:11ist so reich mit Bedeutung und Metaphern
bestückt wie das menschliche Herz. -
0:11 - 0:13Seit Jahrhunderten
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0:13 - 0:16ist das Herz das Symbol
unseres emotionalen Lebens. -
0:17 - 0:21Es wurde von vielen für
den Sitz der Seele gehalten, -
0:21 - 0:23den Ursprung der Emotionen.
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0:23 - 0:30Sogar das Wort „Emotion“ stammt
vom französischen „émouvoir“ ab, -
0:30 - 0:32was „erregen“ bedeutet.
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0:32 - 0:35Vielleicht naheliegend, dass die Emotionen
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0:35 - 0:39einem bewegenden Organ zugeordnet wurden.
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0:40 - 0:41Aber wie ist diese Zuordnung?
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0:41 - 0:45Real oder nur metaphorisch?
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0:45 - 0:49Als Herzspezialist möchte ich Ihnen sagen,
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0:49 - 0:53dass sie sehr real ist.
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0:53 - 0:55Emotionen, wie Sie lernen werden,
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0:55 - 1:01haben eine direkte und körperliche
Auswirkung auf das Herz. -
1:02 - 1:06Lassen Sie uns ein wenig über
das metaphorische Herz sprechen. -
1:07 - 1:11Das Symbol des emotionalen Herzens
gilt noch heutzutage. -
1:11 - 1:17Nach einer bildlichen Assoziation
für Liebe gefragt, -
1:17 - 1:21nennen die meisten das Valentinsherz.
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1:22 - 1:26Diese kardioide Herzform
kommt häufig in der Natur vor. -
1:27 - 1:31Sie steckt in den Blättern, Blüten
und Samen vieler Pflanzenarten -
1:31 - 1:33wie dem Silphium,
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1:33 - 1:37das im Mittelalter
zur Geburtskontrolle genutzt wurde. -
1:37 - 1:40Möglicherweise rührt daher die Assoziation
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1:40 - 1:43mit Sex und romantischer Liebe.
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1:44 - 1:45Egal welcher Grund,
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1:45 - 1:50ab dem 13. Jahrhundert tauchen Herzen
in den Liebesbildern auf. -
1:50 - 1:54Mit der Zeit wurden
diese Darstellungen rot -- -
1:54 - 1:56die Farbe des Bluts,
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1:56 - 1:58ein Symbol der Leidenschaft.
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1:58 - 2:00Für die römisch-katholische Kirche
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2:00 - 2:04steht die Herzform für
das Heiligste Herz Jesu. -
2:05 - 2:08Geziert mit Dornen und
ätherisches Licht ausstrahlend -
2:08 - 2:12wurde es zum Symbol klösterlicher Liebe.
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2:12 - 2:17Die Verbindung zwischen Herz und Liebe
besteht auch in der Moderne weiter. -
2:17 - 2:22Als Barney Clark, ein ehemaliger Zahnarzt
mit Herzversagen im Endstadium, -
2:22 - 2:281982 in Utah das erste permanente
künstliche Herz erhielt, -
2:28 - 2:33fragte seine 39-jährige Frau die Ärzte:
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2:34 - 2:36„Wird er mich noch lieben können?“
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2:37 - 2:40Heute wissen wir, dass das Herz nicht
per se der Ursprung der Liebe -
2:40 - 2:42oder anderer Emotionen ist,
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2:42 - 2:44worin sich die Antike täuschte.
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2:44 - 2:46Dennoch begreifen wir mehr und mehr,
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2:47 - 2:51dass die Verbindung zwischen Herz
und Emotionen sehr eng ist. -
2:51 - 2:54Auch wenn es Gefühle nicht hervorruft,
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2:54 - 2:56so ist es ihnen doch sehr empfänglich.
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2:56 - 2:59In gewisser Weise enthalten unsere Herzen
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2:59 - 3:01eine Chronik unseres emotionalen Lebens.
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3:02 - 3:07Furcht und Trauer können zum Beispiel
tiefe Herzschäden hinterlassen. -
3:07 - 3:12Nerven, die unbewusste Vorgänge
wie den Herzschlag steuern, -
3:12 - 3:18spüren die Anspannung und können
eine schädliche Notreaktion auslösen, -
3:18 - 3:22wodurch sich die Blutgefäße verengen,
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3:22 - 3:23das Herz rast,
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3:23 - 3:26der Blutdruck ansteigt
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3:26 - 3:28und schwerer Schaden entsteht.
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3:28 - 3:29Anders ausgedrückt:
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3:29 - 3:32es wird deutlich,
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3:32 - 3:37dass unsere Herzen äußerst stark auf
das emotionale System reagieren, -
3:37 - 3:40quasi auf das metaphorische Herz.
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3:40 - 3:45Vor ungefähr zwei Jahrzehnten wurde
eine Herzinsuffizienz entdeckt, -
3:45 - 3:50die „Takotsubo-Kardiomyopathie“ oder
"Gebrochenes-Herz-Syndrom" genannt wird, -
3:50 - 3:56wobei das Herz akut schwächer schlägt,
als Folge starker Belastung oder Trauer. -
3:56 - 4:00Typisch wäre nach einer Trennung
oder dem Tod eines Geliebten. -
4:00 - 4:04Wie diese Bilder zeigen,
sieht das trauernde Herz in der Mitte -
4:04 - 4:07anders aus als das normale links.
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4:07 - 4:08Es scheint betäubt
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4:08 - 4:13und bläst sich regelmäßig
zur Form einer Takotsubo auf, -
4:13 - 4:18einer japanischen Tintenfischfalle
mit engem Flaschenhals. -
4:18 - 4:21Wir kennen die Gründe nicht genau
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4:21 - 4:23und das Syndrom löst sich normalerweise
nach wenigen Wochen. -
4:24 - 4:26Dennoch kann in dieser akuten Phase
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4:26 - 4:30der Herzstillstand, eine
lebensbedrohliche Arrhythmie -
4:30 - 4:32oder sogar der Tod eintreten.
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4:32 - 4:39So verstarb der Mann einer
meiner älteren Patientinnen letztens. -
4:39 - 4:43Trotz der Trauer hat sie es akzeptiert,
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4:44 - 4:45vielleicht ein wenig erleichtert.
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4:45 - 4:48Es war eine sehr lange Krankheit,
er hatte Demenz. -
4:48 - 4:52Doch eine Woche nach seiner Bestattung
betrachtete sie sein Foto -
4:52 - 4:54und versank in Trauer.
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4:55 - 5:00Sie bekam Brustschmerzen,
gefolgt von Atemschwierigkeiten, -
5:00 - 5:03geweiteten Nackenvenen,
eine schweißnasse Stirn, -
5:03 - 5:06Kurzatmigkeit, als sie mit allen Zeichen
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5:06 - 5:10eines Herzversagens im Stuhl saß.
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5:11 - 5:13Sie wurde ins Krankenhaus eingeliefert
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5:14 - 5:18und ein Ultraschall
bestätigte die Vermutung: -
5:18 - 5:24Ihr Herz war nur noch halb so groß
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5:24 - 5:29und blies sich wie eine Takotsubo auf.
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5:29 - 5:31Doch alle anderen Tests waren negativ,
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5:31 - 5:33keine verstopften Arterien vorhanden.
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5:34 - 5:39Zwei Wochen später normalisierte sich
ihr emotionaler Zustand -
5:39 - 5:44und erwiesenermaßen ebenfalls ihr Herz.
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5:45 - 5:51Die Takotsubo-Kardiomyopathie wird mit
Stresssituationen in Verbindung gebracht, -
5:51 - 5:53so auch öffentliches Reden --
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5:53 - 5:56(Lachen)
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5:59 - 6:03(Applaus)
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6:05 - 6:08häuslichem Streit, Spielverluste
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6:08 - 6:10oder einer Überraschungsfeier.
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6:10 - 6:12(Lachen)
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6:12 - 6:19Auch soziale Aufruhr oder
eine Naturkatastrophe sind denkbar. -
6:19 - 6:212004 beispielsweise
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6:21 - 6:27zerstörte ein Erdbeben einen Bezirk
auf Japans größter Insel. -
6:27 - 6:31Mehr als 60 Menschen starben
und Tausende wurden verletzt. -
6:31 - 6:34Ein Monat nach dieser Katastrophe
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6:34 - 6:44nahmen die Fälle von Takotsubo-
Kardiomyopathie dort zwanzigfach -
6:44 - 6:47im Vergleich zum Vorjahr zu.
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6:48 - 6:54Diese Fälle zeigen eine Abhängigkeit
zur Intensität des Bebens. -
6:54 - 6:58In fast jedem lebten die Patienten
nahe dem Epizentrum. -
6:59 - 7:05Interessanterweise entsteht die Krankheit
auch durch glückliche Begebenheiten, -
7:05 - 7:08doch das Herz reagiert anders.
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7:08 - 7:12Es bläst sich im Mittelteil auf
und nicht an der Spitze. -
7:12 - 7:18Weshalb verschiedene emotionale Auslöser
das Herz unterschiedlich formen -
7:18 - 7:19bleibt ein Mysterium.
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7:20 - 7:24Doch als Zugeständnis an
antike Philosophen können wir sagen, -
7:24 - 7:30dass die Emotionen zwar nicht
aus dem Herz stammen, -
7:30 - 7:42aber das emotionale das biologischen Herz
auf unvermutete Weise überschneidet. -
7:43 - 7:47Herzsyndrome, auch plötzliche Tode,
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7:47 - 7:54wurden lange bei Opfern
großer emotionaler Störung festgestellt. -
7:55 - 8:021942 veröffentlichte der Physiologe
Walter Cannon den „Voodoo-Tod“, -
8:02 - 8:08in welchem er Angsttode bei
vermeintlich Verfluchten beschreibt. -
8:08 - 8:13Urheber waren Schamanen oder
das Übertreten eines Tabus. -
8:13 - 8:18Oft fielen die verzweifelten Opfer
augenblicklich tot zu Boden. -
8:19 - 8:24Gleich hatten alle Opfer
den absoluten Glauben -
8:24 - 8:27an eine äußere Todeskraft,
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8:27 - 8:30gegen die sie hilflos waren.
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8:30 - 8:34Der wahrgenommene Kontrollverlust,
so folgerte Cannon, -
8:34 - 8:37führte zu einer ungemilderten
physiologischen Reaktion, -
8:37 - 8:39bei der sich die Blutgefäße
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8:39 - 8:45bis zur akkuten Verringerung
des Blutvolumens zusammenzogen, -
8:45 - 8:46der Blutdruck fiel
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8:46 - 8:48das Herz schwächer wurde
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8:48 - 8:52und aus Sauerstoffmangel
massive Organschäden entstanden. -
8:54 - 8:56Laut Cannon kommen Voodoo-Tode
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8:57 - 9:01nur bei eingeborenen
oder „primitiven“ Völkern vor. -
9:02 - 9:09Doch über die Jahre wurde ihre Existenz
auch in der modernen Welt bemerkbar. -
9:10 - 9:16Aktuell sehen wir Trauertode
bei Partnern oder Verwandten. -
9:16 - 9:21Ein gebrochenes Herz ist buchstäblich
und im übertragenen Sinne tödlich. -
9:21 - 9:24Diese Rückschlüsse gelten sogar für Tiere.
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9:25 - 9:31In einer faszinierenden Untersuchung
in der Zeitschrift „Science“ von 1980 -
9:31 - 9:35fütterten Forscher Käfigkaninchen
mit cholesterinhaltiger Nahrung -
9:35 - 9:38um die Auswirkungen auf Herzkreislauf-
erkrankungen zu untersuchen. -
9:39 - 9:44Überraschenderweise entwickelten
einzelne Tiere mehr Krankheiten als andere, -
9:44 - 9:46den Forschern war es unerklärlich.
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9:46 - 9:52Die Kaninchen hatten gleiches Futter,
Umwelteinflüsse und Erbgut. -
9:52 - 9:54Sie vermuteten einen Zusammenhang
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9:54 - 9:58mit der Häufigkeit an Menschenkontakt.
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9:58 - 10:00Also wiederholten sie den Versuch
-
10:00 - 10:03und teilten die Kaninchen in zwei Gruppen.
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10:03 - 10:05Beide Gruppen erhielten
cholesterinhaltige Nahrung. -
10:06 - 10:14Doch eine Gruppe wurde gehalten,
gestreichelt, angesprochen und bespaßt; -
10:14 - 10:19während die andere Gruppe allein
in Käfighaltung verblieb. -
10:19 - 10:23Ein Jahr später bei der Autopsie
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10:23 - 10:28fanden die Forschen bei der ersten Gruppe
-
10:28 - 10:30mit viel menschlicher Interaktion
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10:30 - 10:3660% weniger Aortaerkrankungen
als in der anderen Gruppe, -
10:36 - 10:41obwohl Cholesterinspiegel,
Blutdruck und Herzrhythmus gleich waren. -
10:42 - 10:48Heute ist das Herz nicht mehr
die Domäne der Philosophen, -
10:48 - 10:53die des Herzens metaphorische Bedeutung
als Grundlage nehmen, -
10:53 - 10:57sondern eher jene von Ärzten wie mir,
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10:57 - 10:59die mit noch vor einem Jahrhundert
verbotener Technik -
10:59 - 11:04die kulturelle Unversehrtheit
des Herzens antasten. -
11:04 - 11:08Dabei hat sich das Herz
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11:08 - 11:14vom fast übernatürlichen Objekt
mit metaphorischer Bedeutung -
11:14 - 11:18zur beeinfluss- und kontrollierbaren
Maschine gewandelt. -
11:19 - 11:21Doch das ist der Punkt:
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11:21 - 11:25Die Beeinflussungen müssen
nach unserem Verständnis -
11:25 - 11:30unter Berücksichtigung der Emotionen,
deren vermeintliches Zentrum das Herz -
11:30 - 11:33jahrtausendelang war, stattfinden.
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11:34 - 11:37Ein Beispiel ist die Lebensstil-Herzstudie
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11:37 - 11:42in der britischen „Die Lanzette“ von 1990.
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11:42 - 11:4648 Patienten mit mittel- bis schwerer
koronarer Erkrankung -
11:46 - 11:49wurden zufällig entweder normal gepflegt
-
11:49 - 11:54oder einem intensiven Lebensstilprogramm
mit fettarmer vegetarischer Diät, -
11:54 - 11:56Aerobic-Übungen,
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11:56 - 11:58Gruppenpsychotherapie
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11:58 - 12:00und Stressbewältigungshilfe zugewiesen.
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12:00 - 12:04Die Patienten im Lebensstilprogramm
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12:04 - 12:10hatten fast 5% weniger Koronarplaque.
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12:10 - 12:12Die Kontrollgruppe dagegen
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12:12 - 12:16hatte ein Jahr später
5% mehr Koronarplaque -
12:16 - 12:19und fünf Jahre später 28% mehr.
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12:19 - 12:23Sie wiesen ebenso fast
die doppelte Anzahl an Herzproblemen -
12:23 - 12:26wie Herzattacken,
koronare Bypass-Operationen -
12:26 - 12:28und herzbedingte Tode.
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12:28 - 12:30Hier ist ein interessanter Fakt:
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12:31 - 12:36einige Patienten der Kontrollgruppe
hielten sich an gleichwertige Diät -
12:36 - 12:40und Übungen wie das Lebensstilprogramm.
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12:41 - 12:43Ihre Herzkrankheit schritt trotzdem fort.
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12:45 - 12:50Diät und Übung genügen nicht
für bessere Heilung von Herzkrankheiten. -
12:51 - 12:54Bei der ein- und fünfjährigen Nachprüfung
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12:55 - 12:59fiel das Stressmanagement
zur Genesung stärker ins Gewicht -
12:59 - 13:01als die körperliche Übung.
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13:02 - 13:06Zweifelsohne sind die Studien klein
-
13:06 - 13:09und die Korrelation beweist noch
keinen kausalen Zusammenhang. -
13:09 - 13:13Möglicherweise führt Stress
zu ungesunden Angewohnheiten -
13:13 - 13:17und das ist der wahre Grund für
den Anstieg an Herzkreislauferkrankungen. -
13:17 - 13:20Doch wie beim Rauchen und dem Lungenkrebs
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13:20 - 13:23erscheint die Leugnung angesichts
vieler Studienergebnisse -
13:23 - 13:27mit ähnlicher logischer Schlussfolgerung
-
13:27 - 13:31doch etwas willkürlich.
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13:32 - 13:35Wie ich in meinen fast 20 Jahren
als Herzspezialist -
13:36 - 13:38haben viele Ärzte gefolgert,
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13:39 - 13:43dass das emotionale Herz
mit seinem biologischen Pendant -
13:43 - 13:46auf überraschende
und mysteriöse Art verflochten ist. -
13:46 - 13:51Dennoch versteht die moderne Medizin
das Herz als Maschine. -
13:51 - 13:54Dieses Verständnis hat große Vorteile.
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13:55 - 13:58Mein Fachgebiet, die Kardiologie,
-
13:58 - 14:02ist zweifelsfrei eine
der größten Wissenschaftserfolge -
14:02 - 14:04der letzten 100 Jahre.
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14:05 - 14:11Stents, Schrittmacher, Defibrillatoren,
koronare Bypass-Chirurgie, -
14:11 - 14:12Herztransplantationen --
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14:12 - 14:16alle diese Dinge entstanden
nach dem Zweiten Weltkrieg. -
14:16 - 14:18Dennoch ist es möglich,
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14:18 - 14:23dass wir uns den Grenzen
der wissenschaftlichen Medizin -
14:23 - 14:25gegen Herzerkrankungen annähern.
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14:25 - 14:29Die Sterblichkeitsrate
durch Herzkreislauferkrankungen -
14:29 - 14:32sank in dieser Dekade bedeutend schwächer.
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14:33 - 14:36Wir müssen das Paradigma wechseln
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14:36 - 14:40um den gewohnten Fortschritt zu erhalten.
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14:40 - 14:46In diesem Paradigma müssen
psychosoziale Faktoren im Mittelpunkt -
14:46 - 14:48unseres Herzverständnisses stehen.
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14:49 - 14:51Das wird ein harter Kampf
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14:51 - 14:55und das Gebiet ist weitgehend unerforscht.
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14:56 - 15:01Der amerikanische Herzverband
listet emotionalen Stress noch immer nicht -
15:01 - 15:05als behandelbares Schlüsselrisiko
für Herzkrankheiten, -
15:05 - 15:10vielleicht weil der Blutdruck
so viel leichter zu senken ist -
15:10 - 15:12als ein emotionale Aufgewühltheit.
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15:14 - 15:16Es gibt eventuell einen besseren Weg
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15:16 - 15:21wenn wir bei einem „gebrochenen Herzen“
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15:21 - 15:26wirklich an ein gebrochenes Herz denken.
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15:26 - 15:32Wir müssen unbedingt mehr auf
die Kraft der Emotionen Acht geben, -
15:32 - 15:34wenn wir unsere Herzen pflegen.
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15:34 - 15:37Ich habe gelernt, dass emotionaler Stress
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15:37 - 15:40oft eine Sache um Leben und Tod ist.
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15:41 - 15:42Vielen Dank.
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15:42 - 15:48(Applaus)
- Title:
- Wie Emotionen das Herz formen
- Speaker:
- Sandeep Jauhar
- Description:
-
„Unsere Herzen tragen eine Chronik unseres emotionalen Lebens“, sagt Kardiologe und Autor Sandeep Jauhar. In diesem verblüffenden Vortrag beleuchtet er, wie das Herz unter den mysteriösen Einflüssen von Trauer und Furcht seinen Gesundheitszustand und Form verändert -- bis hin zum buchstäblich gebrochenen Herzen. Auf Grundlage dieser Erkenntnis fordert er ein Umdenken, was den Umgang mit unserem lebenswichtigsten Organs angeht.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 16:02
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