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Ein Leitfaden für gemeinschaftliche Führung

  • 0:02 - 0:05
    Es war ein fantastischer,
    neuer pinker Anzug
  • 0:06 - 0:09
    mit großen Knöpfen und Schulterpolstern.
  • 0:09 - 0:11
    Es war 1997
  • 0:11 - 0:14
    und ich war die neue Chefin
    von Griffin's Foods,
  • 0:14 - 0:17
    einer kultigen Cookie-
    und Snack-Firma in Neuseeland.
  • 0:18 - 0:21
    Ich war das erste Mal
    Führungskraft eines Unternehmens
  • 0:21 - 0:23
    und ich stand auf der Bühne,
    um eine große Rede
  • 0:23 - 0:26
    über unsere ehrgeizigen
    neuen Ziele zu halten.
  • 0:27 - 0:30
    Ich wusste genau, wie mein
    Call to Action lautete, nämlich:
  • 0:30 - 0:33
    "Einer von vier Snacks, die ein Kiwi isst,
  • 0:33 - 0:35
    wird einer von unseren sein."
  • 0:35 - 0:38
    Ich betonte, dass wir unsere Erfolge
    zu messen wussten
  • 0:38 - 0:41
    und dass unsere Zukunft
    in unseren Händen lag.
  • 0:42 - 0:45
    Peinlicherweise schloss ich
    mit den Worten:
  • 0:45 - 0:47
    "Wenn nicht das, was dann?
  • 0:47 - 0:48
    Wenn nicht wir, wer dann?
  • 0:48 - 0:50
    Und wenn nicht jetzt, wann dann?"
  • 0:51 - 0:53
    Ich bekam diesen riesigen Applaus
  • 0:53 - 0:56
    und ich war wirklich
    sehr zufrieden mit mir selbst.
  • 0:57 - 1:00
    Ich wollte so sehr
    eine gute Führungskraft sein.
  • 1:00 - 1:04
    Ich wollte, dass mir
    ein hingebungsvolles Team folgt,
  • 1:04 - 1:05
    ich wollte Recht haben.
  • 1:06 - 1:09
    Kurzum: Ich wollte eine Heldin sein.
  • 1:09 - 1:13
    Eine Heldin, die Chips und Kekse
    in einem pinken Anzug verkauft.
  • 1:13 - 1:15
    (Gelächter)
  • 1:16 - 1:19
    Was passierte nach dieser Ansprache?
  • 1:19 - 1:21
    Nichts.
  • 1:22 - 1:24
    All dieser Applaus
    führte zu keinerlei Aktion.
  • 1:24 - 1:26
    Nichts änderte sich.
  • 1:26 - 1:29
    Nicht, weil sie mich
    oder die Botschaft nicht mochten.
  • 1:29 - 1:33
    Das Problem war, dass niemand wusste,
    was von ihm erwartet wurde.
  • 1:33 - 1:34
    Und am wichtigsten:
  • 1:34 - 1:36
    Sie wussten nicht, dass ich sie brauchte.
  • 1:37 - 1:40
    Jetzt denken Sie vielleicht,
    das wäre eine klassische Helden-Rede
  • 1:40 - 1:42
    in der ich Ihnen erzähle,
  • 1:42 - 1:44
    wie ich über dieses
    Hindernis triumphierte.
  • 1:44 - 1:46
    Tatsächlich werde ich Ihnen erzählen,
  • 1:46 - 1:49
    dass in einer Welt,
    die so komplex und vernetzt ist
  • 1:49 - 1:50
    wie die, in der wir leben,
  • 1:50 - 1:54
    die Vorstellung, dass eine einzelne Person
    die Antwort hat, lachhaft ist.
  • 1:55 - 1:58
    Sie ist nicht nur ineffektiv,
    sie ist gefährlich,
  • 1:58 - 2:02
    da sie uns glauben lässt, das Problem
    sei von diesem Held gelöst worden
  • 2:02 - 2:05
    und dass wir keine Rolle dabei spielen.
  • 2:05 - 2:07
    Wir brauchen keine Helden.
  • 2:07 - 2:09
    Wir brauchen radikale Interdependenz,
  • 2:09 - 2:13
    was nur eine andere Art zu sagen ist,
    dass wir uns gegenseitig brauchen.
  • 2:13 - 2:16
    Auch wenn andere Leute manchmal
    wirklich schwierig sein können.
  • 2:18 - 2:19
    Ich habe Jahrzehnte damit verbracht,
  • 2:19 - 2:22
    herauszufinden, wie man
    eine gute Führungskraft wird.
  • 2:22 - 2:25
    Ich habe in sieben Ländern
    auf fünf Kontinenten gelebt.
  • 2:25 - 2:27
    Und in den letzten Jahren
  • 2:27 - 2:30
    habe ich eine Menge Zeit
    mit der B Corp Community verbracht,
  • 2:30 - 2:32
    ursprünglich als Unternehmensteilnehmerin
  • 2:32 - 2:34
    und in jüngerer Zeit als Botschafterin.
  • 2:35 - 2:38
    B Corps sind eine Gruppe von Unternehmen,
  • 2:38 - 2:40
    die an Geschäft als Kraft
    für das Gute glauben.
  • 2:41 - 2:44
    Es gibt eine strenge Zertifizierung
    mit gut 250 Fragen
  • 2:44 - 2:48
    zu Ihrer sozialen
    und umweltbedingten Leistung.
  • 2:48 - 2:50
    Man muss rechtlich bindend
    seine Absicht erklären,
  • 2:50 - 2:53
    der Gemeinschaft
    und den Anteilseignern zu dienen
  • 2:53 - 2:57
    und eine Interdependenz-Erklärung
    unterschreiben.
  • 2:58 - 3:01
    Eines der Dinge, die mich am meisten
  • 3:01 - 3:03
    an den Firmen innerhalb
    dieser Bewegung inspirieren,
  • 3:03 - 3:06
    ist, dass sie sich selbst als Teil
    eines Systems betrachten.
  • 3:07 - 3:13
    Es ist, als stellten sie sich sich selbst
    auf einem Fluss von Aktivitäten vor,
  • 3:13 - 3:17
    bei dem sie, wenn sie
    beispielsweise Soft Drinks herstellen,
  • 3:17 - 3:20
    verstehen, dass es stromaufwärts von ihnen
  • 3:20 - 3:23
    Wasser und Zucker gibt,
  • 3:23 - 3:26
    dass Bauern diesen Zucker anbauen,
  • 3:26 - 3:29
    und Plastik und Metall und Glas,
  • 3:29 - 3:32
    das alles in dieses Ding fließt,
  • 3:32 - 3:35
    das wir Unternehmen nennen
    und das finanzielle Erträge erzielt.
  • 3:35 - 3:39
    Und das Fließen geht weiter
    mit Konsequenzen.
  • 3:39 - 3:41
    Manche von ihnen beabsichtigt,
  • 3:41 - 3:44
    wie Erfrischung und Hydration,
  • 3:44 - 3:45
    andere unbeabsichtigt,
  • 3:45 - 3:48
    wie Müll und Fettleibigkeit.
  • 3:49 - 3:52
    Zeit mit Führungskräften in
    dieser Umgebung zu verbringen
  • 3:52 - 3:56
    zeigte mir, dass richtige
    Zusammenarbeit möglich ist,
  • 3:56 - 3:58
    aber sie ist subtil und komplex.
  • 3:58 - 4:02
    Und die Führungskräfte in dieser Umgebung
    machen einige Dinge ganz anders
  • 4:02 - 4:04
    als traditionelle,
    heldenhafte Führungskräfte.
  • 4:05 - 4:07
    Sie setzen Ziele anders,
  • 4:07 - 4:10
    sie verkünden diese Ziele anders
  • 4:10 - 4:13
    und sie haben ein ganz anderes
    Verhältnis zu anderen Leuten.
  • 4:14 - 4:16
    Beginnen wir mit dem ersten Unterschied.
  • 4:17 - 4:21
    Ein Held setzt ein Ziel,
    das individuell erfüllt werden kann
  • 4:21 - 4:23
    und genau gemessen.
  • 4:24 - 4:26
    Man erkennt ein heroisches Ziel --
  • 4:26 - 4:29
    sie verwenden Begriffe wie "Umsatz"
    und "Marktanteil" dafür
  • 4:29 - 4:31
    und sie sind oft kompetitiv.
  • 4:31 - 4:33
    Erinnern Sie sich an den Tag
    des pinken Anzugs?
  • 4:34 - 4:36
    Interdependente Führungskräfte
  • 4:36 - 4:39
    gehen von einem Ziel aus,
    das wirklich wichtig ist,
  • 4:39 - 4:44
    das ein Unternehmen oder eine Person
    allein aber nicht erreichen kann.
  • 4:45 - 4:48
    Ich möchte Ihnen ein Beispiel
    aus der Bekleidungsindustrie nennen,
  • 4:48 - 4:52
    die jedes Jahr 92 Millionen
    Tonnen Müll produziert.
  • 4:53 - 4:57
    Patagonia und Eileen Fisher
    sind Bekleidungshersteller,
  • 4:57 - 4:59
    beide B Corps,
  • 4:59 - 5:02
    beide fest entschlossen,
    Abfälle zu reduzieren.
  • 5:03 - 5:06
    Sie finden nicht,
    dass ihre Verantwortung endet,
  • 5:06 - 5:09
    wenn ein Kunde ihre Kleidung kauft.
  • 5:09 - 5:13
    Patagonia ermutigt Sie,
    keine neue Kleidung bei ihnen zu kaufen,
  • 5:13 - 5:16
    sondern repariert
    Ihre alten Sachen umsonst.
  • 5:16 - 5:20
    Eileen Fisher bezahlt Sie,
    wenn Sie Ihre Kleidung zurückbringen,
  • 5:20 - 5:23
    und verkauft sie entweder weiter
    oder macht neue Kleider daraus.
  • 5:24 - 5:28
    Obwohl diese beiden Unternehmen
    in einigen Punkten Konkurrenten sind
  • 5:28 - 5:30
    arbeiten sie zusammen,
    auch mit anderen in der Branche,
  • 5:30 - 5:32
    um gemeinsame Probleme zu lösen.
  • 5:33 - 5:37
    Sie übernehmen Verantwortung für Dinge,
    die stromaufwärts passieren.
  • 5:37 - 5:39
    Auf der ganzen Welt
  • 5:39 - 5:43
    gibt es gut 300 Millionen Menschen,
    die von daheim für diese Branche arbeiten,
  • 5:43 - 5:45
    überwiegend Frauen,
  • 5:45 - 5:48
    viele von ihnen
    unter erschwerten Bedingungen
  • 5:48 - 5:49
    wie schlechter Beleuchtung,
  • 5:49 - 5:53
    bei der sie Knöpfe annähen
    und detaillierte Stickereien anfertigen.
  • 5:53 - 5:57
    Bis 2014 gab es keine Schutzmaßnahmen
    für diese ArbeiterInnen.
  • 5:58 - 6:02
    Mehrere Unternehmen legten daraufhin
    mit der Non-Profit Organisation Nest
  • 6:02 - 6:04
    eine Reihe von Standards fest,
  • 6:04 - 6:07
    die von der gesamten Branche
    übernommen wurden.
  • 6:08 - 6:12
    Einmal entdeckt, kann man
    bei solchen Problemen nicht mehr wegsehen,
  • 6:12 - 6:14
    also muss man andere
    um Hilfe bitten, um sie zu lösen.
  • 6:15 - 6:17
    Diese Leute betrachten
    Interdependenz als gegeben
  • 6:17 - 6:19
    und sagten zu mir:
  • 6:19 - 6:21
    "Wir konkurrieren nicht
    bei Menschenrechten".
  • 6:22 - 6:25
    Der zweite große Unterschied
    bei Zusammenarbeitenden
  • 6:25 - 6:29
    ist ihre Bereitschaft, Ziele zu verkünden,
    bevor sie einen Plan haben.
  • 6:30 - 6:34
    Der Held dagegen legt sein mit Bedacht
    erstelltes Ziel erst offen,
  • 6:35 - 6:37
    wenn der Weg, es zu erreichen, klar ist.
  • 6:37 - 6:40
    Tatsächlich dient
    die Helden-Verkündung dazu,
  • 6:40 - 6:42
    die Bühne für den großen
    Gewinn vorzubereiten.
  • 6:42 - 6:45
    Helden-Ankündigungen sind voller Triumph.
  • 6:46 - 6:49
    Interdependente Führungskräfte
    wollen dagegen,
  • 6:49 - 6:51
    dass andere Leute ihnen helfen,
  • 6:51 - 6:56
    weshalb ihre Ankündigungen oft
    Einladungen zur Mitgestaltung sind,
  • 6:56 - 6:59
    und manchmal sogar ein Ruf um Hilfe.
  • 7:00 - 7:04
    In der nord-amerikanischen Abteilung
    der französischen Lebensmittelfirma Danone
  • 7:04 - 7:06
    kündigte ich an, dass wir
    eine B Corp werden wollten.
  • 7:07 - 7:09
    Und im Gegensatz zu dem Tag
    mit dem pinken Anzug
  • 7:09 - 7:11
    hatte ich keinen Plan,
    um dorthin kommen.
  • 7:12 - 7:15
    Ich kann mich ganz genau
    an den Tag erinnern.
  • 7:15 - 7:17
    Alle in diesem Raum schnappten nach Luft,
  • 7:17 - 7:20
    weil sie wussten,
    dass wir keinen Plan hatten.
  • 7:20 - 7:25
    Aber sie wussten auch,
    dass wir unsere Rolle
  • 7:25 - 7:28
    in dem Fluss, der
    das Lebensmittelsystem ist,
  • 7:28 - 7:30
    erkannt hatten und etwas
    verändern wollten.
  • 7:31 - 7:33
    Diese Ankündigung
    ohne einen Plan zu machen
  • 7:33 - 7:37
    sorgte dafür, dass viele junge Menschen
    in unserem Unternehmen aufstanden,
  • 7:37 - 7:38
    um uns zu helfen,
  • 7:38 - 7:42
    und alle B Corps uns zu Hilfe eilten.
  • 7:43 - 7:45
    Und der Tag, an dem wir
    eine B Corp wurden
  • 7:45 - 7:49
    war keine Selbst-Beweihräucherung
    eines Helden-Unternehmens --
  • 7:49 - 7:52
    es war vielmehr eine Gemeinschaftsfeier.
  • 7:54 - 7:57
    Wenn Sie also Ziele haben,
    die Sie nicht allein erreichen können
  • 7:57 - 8:00
    und von denen Sie jedem erzählt haben,
  • 8:00 - 8:04
    werden Sie unweigerlich beim dritten
    großen Unterschied ankommen,
  • 8:04 - 8:06
    nämlich wie Sie andere Menschen sehen,
  • 8:06 - 8:09
    sowohl innerhalb des Unternehmens
    als auch außerhalb.
  • 8:11 - 8:15
    Helden betrachten jeden
    als Konkurrenten oder Anhänger.
  • 8:17 - 8:19
    Helden wollen keinen Input,
  • 8:19 - 8:22
    denn sie wollen alles kontrollieren,
    weil sie Anerkennung wollen.
  • 8:23 - 8:26
    Und das erkennt man
    in einem typischen Helden-Meeting.
  • 8:27 - 8:28
    Helden halten gerne Reden.
  • 8:30 - 8:33
    Die Leute lehnen sich zurück
    auf ihren Stühlen,
  • 8:33 - 8:36
    beeindruckt vielleicht,
    aber nicht eingebunden.
  • 8:37 - 8:39
    Interdependente Führungskräfte
    wissen wiederum,
  • 8:39 - 8:41
    dass sie andere Leute brauchen.
  • 8:41 - 8:45
    Sie wissen, dass Meetings
    keine sinnlosen Kalenderfüller sind.
  • 8:45 - 8:48
    Sie sind das Wertvollste, was man hat.
  • 8:48 - 8:50
    Dort arbeiten Leute zusammen
    und kommunizieren
  • 8:50 - 8:52
    und tauschen Ideen aus.
  • 8:52 - 8:55
    Leute kommen aus sich heraus
    in Treffen wie diesen
  • 8:55 - 8:58
    und fragen sich,
    was sie beisteuern könnten.
  • 9:00 - 9:03
    Als ich in Shanghai in China war,
  • 9:03 - 9:06
    wo ich sechs Jahre lang lebte
    und das Geschäft von Kraft Foods führte
  • 9:06 - 9:10
    und neben anderen Dingen
    Oreo-Kekse verkaufte,
  • 9:10 - 9:12
    hatten wir ein Problem
    mit der Heldenkultur.
  • 9:13 - 9:16
    Wir brachten immer wieder
    Produkte raus, die floppten.
  • 9:16 - 9:18
    Und im Nachhinein erfuhren wir,
  • 9:18 - 9:20
    dass jeder im Unternehmen wusste,
    dass sie floppen würden,
  • 9:20 - 9:22
    sich aber keiner traute, das zu sagen.
  • 9:22 - 9:26
    Also änderten wir unsere
    Innovations- und Planungstreffen
  • 9:26 - 9:28
    in zweierlei Hinsicht.
  • 9:28 - 9:31
    Erstmal wurde die Sprache
    im Unternehmen wieder Chinesisch.
  • 9:31 - 9:34
    Denn obwohl alle dort
    großartiges Englisch sprachen,
  • 9:34 - 9:36
    fokussierten sich alle auf mich,
  • 9:36 - 9:38
    wenn ich im Raum
    und das Meeting auf Englisch war.
  • 9:38 - 9:40
    Ich war die Fremde und ich war der Boss
  • 9:40 - 9:44
    und offenbar hatte ich
    diesen einschüchternden Helden-Look.
  • 9:44 - 9:46
    Als zweites
  • 9:46 - 9:50
    fragten wir jede einzelne Person
    im Meeting nach ihrer Meinung.
  • 9:51 - 9:55
    So verbesserte sich unser Verständnis
    für die feinen Unterschiede
  • 9:55 - 9:59
    zwischen amerikanischem
    und chinesischem Geschmack deutlich
  • 9:59 - 10:02
    und die Erfolgsrate neuer Produkte
    änderte sich radikal
  • 10:02 - 10:04
    und wir brachten viele Gewinner heraus,
  • 10:04 - 10:08
    unter anderem die inzwischen
    berühmten Grüntee-Oreos.
  • 10:10 - 10:12
    Heldenkultur schleicht sich überall ein.
  • 10:13 - 10:16
    Bei Danone passierte jede Menge Tolles
  • 10:16 - 10:18
    in einem Teil der Welt
  • 10:18 - 10:21
    und wir wollten das auf andere Teile
    der Welt ausdehnen.
  • 10:21 - 10:24
    Aber wenn du jemanden im Business-Aufzug
  • 10:24 - 10:27
    mit PowerPoint vor eine Gruppe
    von Leuten stellst,
  • 10:27 - 10:30
    bekommt derjenige gewissermaßen
    den Drang, heldenhaft zu werden
  • 10:30 - 10:33
    und verpasst allem
    einen glänzenden Anstrich,
  • 10:33 - 10:34
    anstatt die Wahrheit zu sagen.
  • 10:34 - 10:38
    Das ist nicht fesselnd
    und nicht einmal interessant.
  • 10:38 - 10:40
    Also veränderten wir das
  • 10:40 - 10:43
    und kreierten sogenannte
    Ganztages-Marktplätze,
  • 10:43 - 10:45
    ein bisschen wie ein großer Basaar.
  • 10:45 - 10:47
    Dort war jeder verkleidet,
  • 10:47 - 10:50
    manche Leute weniger, manche mehr.
  • 10:50 - 10:52
    Verkäufer mussten ihre Stände besetzen
  • 10:52 - 10:55
    und ihre Ideen so überzeugend
    wie möglich verkaufen
  • 10:55 - 10:59
    und Leute, die überzeugt waren,
    kauften sie mit falschen Scheckbüchern.
  • 10:59 - 11:01
    Nur ein bisschen Albernheit mit dem Umfeld
  • 11:01 - 11:03
    und einem Hut oder Schal zu erzeugen,
  • 11:03 - 11:06
    sorgt dafür, dass Leute
    ihren Schutzwall fallen lassen
  • 11:06 - 11:08
    und Ideen sich wie Lauffeuer verbreiten.
  • 11:08 - 11:10
    Es gibt kein Rezept,
  • 11:10 - 11:16
    aber gemeinsame Zeit muss bewusst
    genommen und gestaltet werden,
  • 11:16 - 11:21
    damit Leute wissen, dass ihre Zeit
    kostbar und von Bedeutung ist,
  • 11:21 - 11:23
    und damit sie ihr bestes Selbst
    mitbringen können.
  • 11:25 - 11:28
    Heldenkultur gibt es gleich hier bei TED.
  • 11:29 - 11:33
    Dieser ganze Prozess hier wirkt,
    als glaubte ich, ich sei eine Heldin.
  • 11:34 - 11:39
    Für den Fall, dass es Zweifel an dem gibt,
    was ich hier vorbringe,
  • 11:39 - 11:41
    möchte ich diese Ideen
    auf ein Gebiet übertragen,
  • 11:41 - 11:44
    auf dem ich null Glaubwürdigkeit
  • 11:44 - 11:46
    und null Erfahrung besitze.
  • 11:46 - 11:48
    Ich komme ursprünglich aus Süd-Afrika
  • 11:48 - 11:51
    und hege eine große Leidenschaft
    für den Schutz von Wildtieren,
  • 11:51 - 11:54
    insbesondere von Nashörnern.
  • 11:54 - 11:56
    Diese majestätischen Kreaturen
    mit den großen Hörnern.
  • 11:58 - 12:01
    Jeden Tag werden drei Nashörner getötet,
  • 12:01 - 12:05
    weil einige Menschen glauben,
    ihre Hörner seien wertvoll,
  • 12:05 - 12:07
    obwohl sie bloß
    aus demselben Material bestehen
  • 12:07 - 12:09
    wie Haare und Fingernägel.
  • 12:10 - 12:11
    Es bricht mir das Herz.
  • 12:13 - 12:16
    Wie alle braven, genesenden Helden
  • 12:16 - 12:20
    tat ich alles, um dieses Ziel
    auf etwas zu reduzieren,
  • 12:20 - 12:22
    das ich selbst tun könnte.
  • 12:23 - 12:28
    Aber das Aufhalten der Nashorn-Wilderei
    ist ein viel zu großes Ziel für mich.
  • 12:29 - 12:32
    Und schon befinde ich mich
    im Bereich der Interdependenz.
  • 12:33 - 12:36
    Ich verkünde mein Ziel auf dieser Bühne.
  • 12:36 - 12:39
    Ich fand Menschen,
    die genauso leidenschaftlich sind,
  • 12:39 - 12:41
    und fragte, ob ich mich
    ihnen anschließen kann.
  • 12:41 - 12:43
    Und nach heute könnten es noch mehr sein.
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    Und nun sind wir mitten in dem komplexen,
    aber inspirierenden Prozess,
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    zu lernen, wie man zusammenarbeitet.
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    Mein Traum ist es, dass eines Tages
    jemand auf dieser Bühne steht
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    und erklärt, wie radikale Interdependenz
    meine geliebten Nashörner rettete.
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    Wieso persistiert diese Heldenkultur
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    und wieso arbeiten wir
    nicht stärker zusammen?
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    Ich weiß nicht, warum andere das tun,
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    aber ich kann Ihnen sagen,
    warum ich es tat.
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    Interdependenz ist um einiges schwieriger,
    als ein Held zu sein.
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    Sie setzt Offenheit, Transparenz
    und Verletzlichkeit voraus,
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    und dafür wurden traditionelle
    Führungskräfte nicht ausgebildet.
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    Ich dachte, eine Heldin zu sein,
    würde mich absichern.
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    Ich dachte, durch die Erhebung
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    und die Abgrenzung,
    die heroische Führung mit sich bringt,
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    würde ich unantastbar.
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    Das ist eine Illusion.
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    Die Freude und der Erfolg
    von Interdependenz und Verletzlichkeit
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    sind den Aufwand und das Risiko wert.
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    Wenn wir die heutigen Herausforderungen
    der Welt lösen wollen,
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    dann haben wir keine Alternative,
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    also sollten wir besser anfangen,
    gut darin zu werden.
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    Dankeschön.
  • 13:55 - 14:00
    (Applaus)
Title:
Ein Leitfaden für gemeinschaftliche Führung
Speaker:
Lorna Davis
Description:

Was ist der Unterschied zwischen Helden und Anführern? In diesem aufschlussreichen Vortrag erklärt Lorna Davis, wie unsere Vergötterung von Helden uns von der Lösung großer Probleme abhält -- und erklärt, warum wir "radikale Interdependenz" benötigen, um wirklichen Wandel herbeizuführen.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
14:12

German subtitles

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