"Beseelte" Roboter
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0:01 - 0:03Das ist mein Job:
Entwurf, Konstruktion und Erforschung -
0:03 - 0:05von Robotern,
die mit Menschen kommunizieren. -
0:05 - 0:07Aber diese Geschichte
beginnt nicht mit Robotern, -
0:07 - 0:09sondern mit Animation.
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0:09 - 0:11Als ich den Kurzfilm "Die kleine Lampe"
vom Pixar Studio zum ersten Mal sah, -
0:11 - 0:13war ich erstaunt,
wie viel Emotion sie doch -
0:13 - 0:15in so etwas Einfaches
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0:15 - 0:17wie eine Schreibtischlampe
stecken konnten. -
0:17 - 0:19Schauen Sie sie doch nur mal an.
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0:19 - 0:22Am Ende des Films haben Sie
Mitgefühl für Einrichtungsgegenstände. -
0:22 - 0:24(Lachen)
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0:24 - 0:26Und ich sagte mir:
Ich muss lernen, wie man das macht. -
0:26 - 0:29Also traf ich eine wirklich schlechte
Entscheidung für meine Karriere. -
0:29 - 0:32Das dachte meine Mutter zumindest.
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0:32 - 0:34(Lachen) Und ich ...
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0:34 - 0:36ich verließ einen gemütlichen
Technik-Job in Israel -- -
0:36 - 0:38bei einer netten Software-Firma --
und zog nach New York, -
0:38 - 0:39um dort Animation zu studieren.
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0:39 - 0:41Und dort lebte ich
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0:41 - 0:44in einem abbruchreifen Apartmenthaus
in Harlem -- in einer WG. -
0:44 - 0:45"Abbruchreif" nicht im übertragenen Sinn --
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0:45 - 0:47eines Tages brach wirklich
die Decke über uns ein -- -
0:47 - 0:48im Wohnzimmer.
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0:48 - 0:51Für sämtliche New Yorker Reportagen
über Verletzungen der Bauordnung -
0:51 - 0:53stellten sie den Reporter vor unser Haus.
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0:53 - 0:57Diese Kulisse sollte zeigen,
wie schlecht es um die Dinge steht. -
0:57 - 0:59Tagsüber ging ich also zur Schule
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0:59 - 1:02und abends zeichnete ich Bild für Bild
Bleistiftanimationen. -
1:02 - 1:05Und ich lernte
zwei überraschende Lektionen. -
1:05 - 1:07Eine davon war:
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1:07 - 1:09Wenn man Emotionen wecken will,
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1:09 - 1:11kommt es nicht so sehr drauf an,
wie etwas aussieht, -
1:11 - 1:13alles steckt in der Bewegung,
im Timing, -
1:13 - 1:15wie sich die Dinge bewegen.
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1:15 - 1:18Und das Zweite war etwas,
das einer der Lehrer uns verraten hatte. -
1:18 - 1:20Der Urheber des Wiesels
in "Ice Age" übrigens. -
1:20 - 1:22Und er sagte:
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1:22 - 1:25"Beim Animieren seid ihr nicht Regisseur,
sondern Schauspieler." -
1:25 - 1:28Wenn ihr die richtige Bewegung
für eine Figur finden wollt, -
1:28 - 1:30denkt nicht über sie nach,
versetzt euch in sie hinein. -
1:30 - 1:32Stellt euch vor einen Spiegel,
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1:32 - 1:34spielt sie vor einer Kamera --
wie ihr mögt. -
1:34 - 1:36Und dann transportiert das
zurück in eure Figur. -
1:36 - 1:39Im Jahr drauf landete ich beim MIT
-
1:39 - 1:41in der Gruppe "Roboter-Leben",
eine der ersten Gruppen, -
1:41 - 1:43die die Beziehung zwischen
Menschen und Robotern erforschten. -
1:43 - 1:45Und ich hatte immer noch diesen Traum,
-
1:45 - 1:48eine wirkliche, physikalische,
Lampe à la "Luxo Jr." zu bauen. -
1:48 - 1:50Aber die Roboter bewegten sich
überhaupt nicht -
1:50 - 1:51auf diese einnehmende Weise,
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1:51 - 1:53die ich von meinen Animationsstudien
gewohnt war. -
1:53 - 1:55Stattdessen waren sie --
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1:55 - 1:57Wie soll ich das ausdrücken?
Sie waren irgendwie roboterhaft. -
1:57 - 1:59(Lachen)
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1:59 - 2:03Ich dachte: Was passiert wohl, wenn ich all
mein Wissen von der Animations-Schule -
2:03 - 2:05in den Entwurf
meiner Roboter-Tischlampe stecke? -
2:05 - 2:08Also ging ich und entwarf Bild für Bild,
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2:08 - 2:09um diesen Roboter
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2:09 - 2:12so anmutig und einnehmend
wie möglich zu gestalten. -
2:12 - 2:14Wenn Sie dem Roboter zuschauen,
wie er mit mir kommuniziert, -
2:14 - 2:16auf einem Schreibtisch,
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2:16 - 2:18während ich ihn gerade redesigne --
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2:18 - 2:20Ohne die Kenntnis von sich selbst
-
2:20 - 2:22schaufelt er irgendwie sein eigenes Grab,
indem er mir hilft. -
2:22 - 2:24(Lachen)
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2:24 - 2:26Ich wollte ihn nicht so sehr
als ein mechanisches Ding haben, -
2:26 - 2:28das mir Licht gibt,
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2:28 - 2:31eher als eine Art Lehrling,
der mir zur Hand geht, -
2:31 - 2:34der immer da ist, wenn man ihn braucht,
aber nicht stört. -
2:34 - 2:36Der mir z.B., wenn ich
nach einer Batterie suche, -
2:36 - 2:37die ich nicht finden kann,
-
2:37 - 2:42auf fast unmerkliche Art zeigt,
wo die Batterie ist. -
2:42 - 2:44Hier sehen Sie mich verwirrt.
-
2:44 - 2:49Ich bin kein Schauspieler.
-
2:49 - 2:50Und beachten Sie bitte,
-
2:50 - 2:52wie die gleiche
mechanische Konstruktion einmal -- -
2:52 - 2:55allein durch ihre Bewegung --
freundlich und hilfsbereit erscheint, -
2:55 - 2:58und im anderen Fall
gewalttätig und provokant. -
2:58 - 3:02Es ist dasselbe Ding,
nur die Bewegung ist anders. -
3:07 - 3:13Schauspieler: "Soll ich dir was sagen?
Soll ich dir was sagen? -
3:13 - 3:14Der ist doch schon tot!
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3:14 - 3:18Er liegt doch nur da!
Mit leblosen Augen!" -
3:18 - 3:19(Lachen)
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3:19 - 3:23Aber sich anmutig zu bewegen,
ist nur ein Baustein des Konstrukts -
3:23 - 3:24"Mensch-Roboter-Interaktion".
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3:24 - 3:26Zu der Zeit arbeitete ich
an meiner Promotion, -
3:26 - 3:28Thema: "Mensch-Roboter-Teamwork",
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3:28 - 3:30d.h. Menschen und Roboter,
die als Team zusammenarbeiten. -
3:30 - 3:31Ich studierte die Technik,
-
3:31 - 3:34die Psychologie, die Philosophie
von Teamarbeit. -
3:34 - 3:36Und gleichzeitig befand ich mich ja
-
3:36 - 3:37in meiner ganz eigenen
Teamwork-Situation, -
3:37 - 3:40zusammen mit einem guten Freund,
der auch hier ist. -
3:40 - 3:42Und in der Situation können wir
uns leicht Roboter vorstellen, -
3:42 - 3:44die schon in Kürze
mit uns gemeinsame Sache machen. -
3:44 - 3:46Es war nach einem Passahfest.
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3:46 - 3:48Wir stapelten gerade
eine Menge Klappstühle. -
3:48 - 3:51Ich war erstaunt, wie schnell wir dabei
unseren eigenen Rhythmus fanden. -
3:51 - 3:53Jeder machte seinen Teil.
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3:53 - 3:54Wir mussten unsere Aufgaben
nicht explizit aufteilen. -
3:54 - 3:56Wir mussten nicht mal drüber reden.
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3:56 - 3:58Es passierte einfach so.
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3:58 - 3:59Und ich dachte:
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3:59 - 4:01Bei Menschen und Robotern
geht das gar nicht. -
4:01 - 4:02Wenn Menschen und Roboter interagieren
-
4:02 - 4:03ist es eher so wie beim Schachspiel.
-
4:03 - 4:05Der Mensch tut etwas,
-
4:05 - 4:07Der Roboter analysiert,
was der Mensch getan hat, -
4:07 - 4:08und entscheidet dann,
was er als nächstes macht, -
4:08 - 4:09plant es, und führt es aus.
-
4:09 - 4:11Der Mensch wartet derweil,
bis er wieder an der Reihe ist. -
4:11 - 4:13Also ganz so wie beim Schachspiel.
-
4:13 - 4:15Und das macht Sinn.
Denn Schach ist klasse -
4:15 - 4:16für Mathematiker und Informatiker.
-
4:16 - 4:19Da geht es darum,
Informationen zu analysieren, -
4:19 - 4:22Entscheidungen zu fällen
und durchzuplanen. -
4:22 - 4:25Ich wünschte mir aber einen Roboter,
der weniger wie ein Schachspieler ist, -
4:25 - 4:27eher wie ein Macher,
-
4:27 - 4:29der tickt wie ich,
und der mit mir zusammenarbeitet. -
4:29 - 4:33Und so traf ich dann die zweite schreckliche
Entscheidung für meine Karriere. -
4:33 - 4:35Ich beschloss,
ein Semester Schauspiel zu studieren. -
4:35 - 4:38Ich brach meine Doktorarbeit ab
und nahm Schauspielunterricht. -
4:38 - 4:41Ich war wirklich mal
auf der Bühne mit dabei. -
4:41 - 4:43Hoffentlich gibt's davon kein Video mehr.
-
4:43 - 4:46Und ich holte mir jedes verfügbare Buch
über die Schauspielkunst, -
4:46 - 4:48selbst eines aus dem 19. Jahrhundert,
-
4:48 - 4:49das bekam ich in der Bibliothek.
-
4:49 - 4:52Ich war erstaunt. Mein Name
war erst der zweite auf der Leihliste. -
4:52 - 4:55Der Eintrag davor
stammte von 1889. (Lachen) -
4:55 - 4:57Das Buch hatte wohl
100 Jahre lang gewartet, -
4:57 - 5:00wiederentdeckt zu werden ...
für Roboter-Technik. -
5:00 - 5:02Dieses Buch lehrte Schauspieler,
-
5:02 - 5:04wie sie jeden Muskel ihres Körpers
bewegen mussten, -
5:04 - 5:07um die Emotion zu treffen,
die sie ausdrücken wollten. -
5:07 - 5:09Noch bedeutender war das,
-
5:09 - 5:10was ich über "Method Acting" lernte.
-
5:10 - 5:12Das wurde sehr populär
im 20. Jahrhundert. -
5:12 - 5:15"Method Acting" bedeutet, dass man
nicht mehr jede Muskelbewegung plant. -
5:15 - 5:18Stattdessen nutzt man den eigenen Körper,
die adäquate Bewegung zu finden. -
5:18 - 5:20Man nutzt die eigenen
Sinnes-Erinnerungen, -
5:20 - 5:22die Emotionen zu rekonstruieren,
-
5:22 - 5:24eine Art Denken mit dem Körper, um
den passenden Ausdruck zu finden. -
5:24 - 5:26Improvisation mit dem Szenen-Partner.
-
5:26 - 5:30Und das passierte just zu der Zeit,
als ich über den Trend -
5:30 - 5:33in der Psychologie hörte,
den man "Embodied Cognition" nennt. -
5:33 - 5:34Auch da geht es um die gleichen Ideen.
-
5:34 - 5:36Wir benutzen unseren Körper zum Denken.
-
5:36 - 5:38Wir denken nicht nur mit dem Gehirn.
Mit der Bewegung unserer Körper -
5:38 - 5:41geben wir dem Gehirn
ein Feedback zurück, -
5:41 - 5:43aus dem dann
unser Verhalten generiert wird. -
5:43 - 5:44Das schlug ein wie ein Blitz.
-
5:44 - 5:46Ich ging zurück in mein Büro
-
5:46 - 5:48und schrieb diesen Artikel --
den ich nie richtig veröffentlicht habe: -
5:48 - 5:51"Acting Lessons for Artificial Intelligence".
(Schauspielunterricht für Künstliche Intelligenz) -
5:51 - 5:52Und nur einen Monat später
-
5:52 - 5:55führte ich zum ersten Mal
ein Theaterstück auf, -
5:55 - 5:57in dem ein Mensch mit einem Roboter
zusammen auftritt. -
5:57 - 6:00Sie haben vorhin
eine kurze Szene daraus gesehen. -
6:00 - 6:02Und ich dachte mir:
-
6:02 - 6:05Wie können wir ein KI-Modell bauen,
-
6:05 - 6:06am Computer, im Rechenmodell,
-
6:06 - 6:09mit dem wir Ideen wie Improvisation
modellieren können, -
6:09 - 6:11Ideen wie Risiken eingehen,
Chancen ergreifen, -
6:11 - 6:13ja sogar Fehler machen.
-
6:13 - 6:15Vielleicht verbessert das
die robotischen Teamkollegen. -
6:15 - 6:18So arbeitete ich eine ganze Zeitlang
an diesen Modellen -
6:18 - 6:20und implementierte sie
auf etlichen Robotern. -
6:20 - 6:22Hier sehen Sie ein sehr frühes Beispiel
-
6:22 - 6:26mit Robotern, wo versucht wird,
die eingebettete KI so zu nutzen, -
6:26 - 6:29dass sie meine Bewegungen
so genau wie möglich imitieren, -
6:29 - 6:30wie in einem Spiel.
-
6:30 - 6:32Schauen wir uns das Ding mal an.
-
6:36 - 6:40Sie sehen, wenn ich es necke,
geht es darauf ein. -
6:40 - 6:42Es ist ein bisschen so,
wie man es bei Schauspielern sieht, -
6:42 - 6:44wenn sie einander nachmachen,
-
6:44 - 6:46um sich untereinander
richtig zu synchronisieren. -
6:46 - 6:48Dann machte ich ein weiteres Experiment.
-
6:48 - 6:52Ich holte Leute von der Straße und gab ihnen
die Roboter-Tischlampe zur Benutzung. -
6:52 - 6:56So testete ich die Idee der
"Eingebetteten Künstlichen Intelligenz". -
6:56 - 7:01Ich nutzte zwei verschiedene Steuerungen
in äußerlich gleichen Robotern. -
7:01 - 7:02Der Roboter ist wieder die Lampe,
-
7:02 - 7:04und ich habe in sie zwei
unterschiedliche Gehirne reingesteckt. -
7:04 - 7:06Bei der einen Hälfte der Leute
-
7:06 - 7:08war die eingebaute Steuerung
eher traditionell. -
7:08 - 7:10Ein berechnendes Roboter-Gehirn:
-
7:10 - 7:12Es wartet bis es dran ist,
analysierte alles, und plant. -
7:12 - 7:14Nennen wir es: "Rechner-Gehirn".
-
7:14 - 7:18Das andere war mehr das Gehirn
des Schauspielers, des Risikonehmers. -
7:18 - 7:20Nennen wir es: "Abenteurer-Gehirn".
-
7:20 - 7:23Manchmal handelt es, ohne das geringste
von dem zu wissen, was es wissen müsste. -
7:23 - 7:25Manchmal macht es Fehler
und korrigiert sie dann. -
7:25 - 7:27Und ich gab den Leuten
diese mühsame Aufgabe, -
7:27 - 7:29fast 20 Minuten lang
-
7:29 - 7:30mussten sie zusammenarbeiten,
-
7:30 - 7:33irgendwie ähnlich wie in einer Fabrik,
-
7:33 - 7:35immer wieder dasselbe wiederholen.
-
7:35 - 7:37Und es stellte sich heraus, dass die Leute
-
7:37 - 7:39den Abenteurer-Roboter wirklich liebten.
-
7:39 - 7:40Sie dachten, er sei intelligenter,
-
7:40 - 7:42engagierter, ein besseres Teammitglied,
-
7:42 - 7:44das mehr zum Erfolg des Teams beiträgt.
-
7:44 - 7:46Sie nannten das Ding sogar
"er" und "sie", -
7:46 - 7:49während die Leute den Roboter
mit dem Rechner-Gehirn "es" nannten, -
7:49 - 7:52Niemand bezeichnete den je
mit "er" oder "sie". -
7:52 - 7:53Wenn die Leute nach der Aufgabe
-
7:53 - 7:55über den Abenteurer-Roboter sprachen,
sagten sie: -
7:55 - 7:59"Am Ende waren wir gute Freunde,
und haben uns abgeklatscht, gedanklich." -
7:59 - 8:01Was immer das heißen mag.
-
8:01 - 8:04(Lachen) Klingt schmerzhaft.
-
8:04 - 8:07Während die Leute bei dem
mit dem Rechner-Gehirn sagten: -
8:07 - 8:09"Das war wie mit einem faulen Azubi."
-
8:09 - 8:12Das Ding machte nur das, was es tun sollte,
und kein bisschen mehr. -
8:12 - 8:14Das ist doch eigentlich das,
was man von Robotern erwartet. -
8:14 - 8:17Daher war ich überrascht,
dass die Leute höhere Erwartungen -
8:17 - 8:22an Roboter hatten als das, was jeder in der
Robotertechnik denkt, was sie tun sollten. -
8:22 - 8:24Und so dachte ich,
es ist vielleicht an der Zeit, -
8:24 - 8:27ähnlich, wie Method Acting
die Ansicht über Schauspielkunst -
8:27 - 8:28im 19. Jahrhundert gewandelt hat,
-
8:28 - 8:30von einer sehr kalkulierten
-
8:30 - 8:32geplanten Art des Auftretens
-
8:32 - 8:35zu einer intuitiveren, risikoreicheren und körperlicheren Art des Ausdrucks.
-
8:35 - 8:37Vielleicht ist es an der Zeit, dass Roboter
-
8:37 - 8:40nun dieselbe Art der Revolution
durchmachen. -
8:40 - 8:41Ein paar Jahre später --
-
8:41 - 8:43ich hatte meinen nächsten Forschungs-Job
an der Georgia Tech in Atlanta, -
8:43 - 8:45und arbeitete in einer Gruppe,
-
8:45 - 8:46die mit Musik-Robotern hantierte.
-
8:46 - 8:49Und ich dachte mir:
Musik? Das ist doch genau das Richtige, -
8:49 - 8:51um sich Teamarbeit, Koordination,
-
8:51 - 8:53Timing, Improvisation anzuschauen.
-
8:53 - 8:55Und wir hatten da schon diesen Roboter,
der Marimba spielte. -
8:55 - 8:57Marimba, für jeden wie mich
-
8:57 - 9:00war es dieses große hölzerne Xylophon.
-
9:00 - 9:03Und als ich das untersuchte,
-
9:03 - 9:06suchte ich nach anderen Arbeiten
in Mensch-Roboter-Improvisation. -
9:06 - 9:08Ja, es gibt tatsächlich
noch andere Studien dazu. -
9:08 - 9:10Aber die waren auch
so ein wenig wie Schachspiele. -
9:10 - 9:11Der Mensch spielt vor,
-
9:11 - 9:14der Roboter analysiert, was gespielt wurde,
-
9:14 - 9:16und improvisiert seinen eigenen Teil.
-
9:16 - 9:18Musiker nennen
diese Art des Zusammenspiels -
9:18 - 9:19"Call and Response"
(Vorsänger und Chor-Antwort) -
9:19 - 9:23Das fällt auch gut unter das Thema
"Roboter und Künstliche Intelligenz". -
9:23 - 9:25Aber ich dachte:
Wenn ich die gleichen Ideen nutze, -
9:25 - 9:28wie im Theaterstück
und in den Teamwork-Studien, -
9:28 - 9:31dann könnte ich es vielleicht hinkriegen,
dass die Roboter zusammen improvisieren -
9:31 - 9:32wie eine Band.
-
9:32 - 9:36Jeder spielt unabhängig voneinander,
und niemand unterbricht je sein Spiel. -
9:36 - 9:39So probierte ich das Gleiche noch mal,
diesmal mit Musik. -
9:39 - 9:40Wobei der Roboter nicht wirklich weiß,
-
9:40 - 9:41was er spielen soll.
-
9:41 - 9:43Ganz wie bei der Bewegung des Körpers,
-
9:43 - 9:45nutzt er die Chance zum Spielen,
-
9:45 - 9:47und macht, was mich meine
Jazz-Lehrerin mit 17 lehrte: -
9:47 - 9:49"Wenn man improvisiert,
-
9:49 - 9:50weiß man manchmal nicht,
was man macht, -
9:50 - 9:51man macht es einfach."
-
9:51 - 9:53So versuchte ich, einen Roboter zu bauen,
-
9:53 - 9:55der nicht wirklich weiß, was er tut,
sondern einfach weitermacht. -
9:55 - 9:58Schauen wir doch ein paar Sekunden
bei dieser Performance zu, -
9:58 - 10:01wo der Roboter
dem menschlichen Musiker zuhört -
10:01 - 10:02und improvisiert.
-
10:02 - 10:05Sehen Sie, wie auch
der Musiker auf das reagiert, -
10:05 - 10:07was der Roboter macht,
-
10:07 - 10:09und auf sein Verhalten reagiert.
-
10:09 - 10:14An manchen Stellen ist er sogar erstaunt,
womit der Roboter daherkommt. -
10:14 - 11:00(Musik)
-
11:00 - 11:05(Applaus)
-
11:05 - 11:07Musiker sein, heißt doch
nicht nur Noten spielen, -
11:07 - 11:09sonst ginge doch niemand
zu einem Live-Konzert. -
11:09 - 11:11Musiker kommunizieren auch
mit ihren Körpern, -
11:11 - 11:13mit den anderen Bandmitgliedern,
mit dem Publikum, -
11:13 - 11:15sie nutzen auch ihre Körper,
die Musik auszudrücken. -
11:15 - 11:18Ich dachte: "Wenn wir schon einen
Roboter-Musiker auf der Bühne haben, -
11:18 - 11:21warum ihn dann nicht zu einem
ausgewachsenen Musiker machen?" -
11:21 - 11:23Ich begann mit dem Design eines
sozial ausdrucksfähigen Kopfes -
11:23 - 11:25für den Roboter.
-
11:25 - 11:27Der Kopf beeinflusste
die Marimba nicht wirklich, -
11:27 - 11:28er brachte nur zum Ausdruck,
wie die Musik war. -
11:28 - 11:31Hier sind ein paar gekritzelte Entwürfe
aus einer Bar in Atlanta, -
11:31 - 11:34die an einem gefährlichen Ort lag ...
genau auf halbem Wege -
11:34 - 11:36zwischen Labor und meiner Wohnung.
(Lachen) -
11:36 - 11:37Und so verbrachte ich dort wohl
-
11:37 - 11:40durchschnittlich 3 bis 4 Stunden am Tag.
-
11:40 - 11:43Denk ich mal. (Gelächter)
Und ... -
11:43 - 11:46ich kehrte zu meinen Animationstools zurück,
um herauszubekommen, -
11:46 - 11:48nicht nur, wie ein Roboter-Musiker
wohl aussehen müsste, -
11:48 - 11:51sondern vor allem auch,
wie er sich bewegen würde, -
11:51 - 11:54etwa um zu zeigen, dass ihm
das Spiel des anderen nicht gefällt -
11:54 - 11:56oder vielleicht sogar,
welchen Beat er selbst gerade fühlt, -
11:56 - 11:58im Moment. (Lachen)
-
11:58 - 12:03Wir schafften es schließlich, das Geld für den Bau
des Roboters zu bekommen. Das war schön. -
12:03 - 12:05ich zeige Ihnen nun
eine ganz ähnliche Performance, -
12:05 - 12:07nur diesmal mit einem
sich sozial ausdrückenden Kopf. -
12:07 - 12:09Achten Sie darauf,
-
12:09 - 12:11wie der Roboter uns wirklich zeigt,
-
12:11 - 12:13wie er den Beat vom Menschen aufnimmt.
-
12:13 - 12:17Damit gibt er auch dem Musiker einen Wink,
dass der Roboter erkennt, was der macht. -
12:17 - 12:18Und beachten Sie den Wandel
-
12:18 - 12:21in seinen Bewegungen,
sobald er sein eigenes Solo beginnt. -
12:21 - 12:25(Musik)
-
12:25 - 12:28Jetzt schaut er mich an, ob ich auch zuhöre.
-
12:28 - 12:49(Musik)
-
12:49 - 12:52Achten Sie wieder
auf den Schlussakkord des Stückes, -
12:52 - 12:55diesmal kommuniziert
der Roboter mit seinem Körper, -
12:55 - 12:57der sein eigenes Ding dreht.
-
12:57 - 12:59Und wenn alles bereit ist,
-
12:59 - 13:02koordiniert er den Schlussakkord mit mir.
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13:02 - 13:15(Musik)
-
13:15 - 13:21(Applaus)
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13:21 - 13:25Ich hoffe, Sie sehen,
wie sehr das überhaupt nicht -- -
13:25 - 13:28wie sehr dieser Teil des Körpers,
der das Instrument gar nicht berührt, -
13:28 - 13:31tatsächlich bei
der musikalischen Performance hilft. -
13:31 - 13:35Und irgendwann -- wir sind in Atlanta --
da war klar, dass mal ein paar Rapper -
13:35 - 13:36in unser Labor kommen würden.
-
13:36 - 13:39Es kam also dieser Rapper vorbei
-
13:39 - 13:41für eine Jam-Session mit dem Roboter.
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13:41 - 13:44Und hier sehen Sie den Roboter
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13:44 - 13:45auf den Beat eingehen.
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13:45 - 13:48Beachten Sie,
wie unwiderstehlich es ist, -
13:48 - 13:51bei den Kopfbewegungen
des Roboters mitzumachen. -
13:50 - 13:52Man möchte glatt
den eigenen Kopf mitbewegen. -
13:52 - 13:56Beachten Sie auch den Rapper:
Er konzentriert sich voll auf sein iPhone, -
13:56 - 13:59aber sobald der Roboter sich zu ihm
hinwendet, dreht er sich zurück. -
13:59 - 14:01Nur am Rande seines Blickwinkels,
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14:01 - 14:04gerade so im Augenwinkel ...
Er hat wirklich Einfluss. -
14:04 - 14:06Der Grund ist:
Wir können Gegenstände nicht ignorieren, -
14:06 - 14:08die sich in unserer Umgebung bewegen,
-
14:08 - 14:09Wir sind darauf fest verdrahtet.
-
14:09 - 14:13Wenn Sie also ein Problem haben,
sagen wir, mit Ihrem Partner, -
14:13 - 14:15der zu viel auf sein iPhone
oder auf sein Smartphone schaut, -
14:15 - 14:17sollten Sie vielleicht
einen Roboter dabei haben, -
14:17 - 14:19um dessen Aufmerksamkeit zu bekommen.
(Lachen) -
14:19 - 14:38(Musik)
-
14:38 - 14:45(Applaus)
-
14:45 - 14:47Ich möchte Ihnen noch
den letzten Roboter vorstellen, -
14:47 - 14:50an dem wir gearbeitet haben,
-
14:50 - 14:52Er entstand aus etwas Überraschendem:
Wir stellten fest, dass die Leute -
14:52 - 14:55irgendwann nicht mehr darauf achteten,
dass der Roboter intelligent genug war, -
14:55 - 14:56zu improvisieren und zuzuhören,
-
14:56 - 15:01und alle die Dinge, deren Entwicklung
mich Jahre gekostet hatte. -
15:01 - 15:04Ihnen gefiel einfach, dass der Roboter
Spaß an der Musik hatte. (Lachen) -
15:04 - 15:07Sie sagten auch nicht,
dass sich der Roboter zur Musik bewege, -
15:07 - 15:08Sie sagten:
"Dem Roboter macht die Musik Spaß." -
15:08 - 15:11Und wir dachten: "Warum sollten wir
diese Idee nicht hernehmen, -
15:11 - 15:14um noch einen neuen Gegenstand
zu entwerfen?" -
15:14 - 15:16Diesmal war es keine Tisch-Lampe,
sondern ein mobiler Lautsprecher, -
15:16 - 15:19so ein Ding,
wo man sein Smartphone reinsteckt. -
15:19 - 15:21Ich dachte: "Was würde passieren,
-
15:21 - 15:23wenn der Docking-Lautsprecher
die Musik nicht nur abspielt, -
15:23 - 15:26sondern auch noch Freude daran hat?"
(Lachen) -
15:26 - 15:27Hier wieder einige Animationsversuche
-
15:27 - 15:32aus der Frühphase. (Lachen)
-
15:32 - 15:36Und so schaut dann das Endprodukt aus.
-
15:47 - 16:09("Drop It Like It's Hot" von Snoop Dogg)
-
16:09 - 16:12Etliches Kopfnicken ...
-
16:12 - 16:15(Applaus)
-
16:15 - 16:17und viele nickende Köpfe im Publikum,
-
16:17 - 16:20Wir sehen auch hier:
Roboter beeinflussen Menschen. -
16:20 - 16:23Und das ist nicht nur Spaß und Spiel.
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16:23 - 16:25Ein Grund für mein Engagement
in Sachen Roboter, -
16:25 - 16:27die ihren Körper
zur Kommunikation einsetzen, -
16:27 - 16:29sich körperlich bewegen --
-
16:29 - 16:33Ich weihe Sie jetzt in ein Geheimnis ein,
das wir Roboter-Techniker noch hüten -- -
16:33 - 16:35Jeder von Ihnen wird einmal
mit einem Roboter zusammenleben, -
16:35 - 16:37irgendwann in Ihrem Leben.
-
16:37 - 16:40Irgendwann in Ihrer Zukunft wird es
einen Roboter in Ihrem Leben geben. -
16:40 - 16:42Und wenn nicht in Ihrem Leben,
dann im Leben Ihrer Kinder. -
16:42 - 16:43Ich möchte, dass diese Roboter
-
16:43 - 16:47anpassungsfähiger, einnehmender
und taktvoller werden -
16:47 - 16:49als sie heute scheinbar sind.
-
16:49 - 16:51Und darum denke ich,
dass Roboter vielleicht -
16:51 - 16:52weniger wie Schachspieler und mehr
-
16:52 - 16:55wie Schauspieler
oder Musiker sein sollten. -
16:55 - 16:58Vielleicht sollten sie im Stande sein,
Risiken einzugehen und zu improvisieren. -
16:58 - 17:00Und vielleicht sollten sie fähig sein,
zu erahnen, was man von ihnen möchte. -
17:00 - 17:03Vielleicht müssen sie im Stande sein,
Fehler zu machen -
17:03 - 17:04und diese zu korrigieren.
-
17:04 - 17:06Denn schließlich sind wir Menschen,
-
17:06 - 17:09und vielleicht sind Roboter,
die nicht ganz so perfekt sind, -
17:09 - 17:11geradezu perfekt für uns Menschen.
-
17:11 - 17:13Vielen Dank.
-
17:13 - 17:16(Applaus)
- Title:
- "Beseelte" Roboter
- Speaker:
- Guy Hoffman
- Description:
-
Welche Art von Robotern baut wohl jemand, der Animator, Jazz-Musiker und Roboter-Techniker ist? Solche, die verspielt sind, reagieren können und ausgefallen sind. In Demonstrationsfilmen zeigt Guy Hoffmann seine Familie ungewöhnlicher Roboter -- darunter zwei musikalische Roboter, die es mögen, mit Menschen zusammen eine Jam-Session abzuhalten. (Aufgenommen beim TEDxJaffa)
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 17:38
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Judith Matz edited German subtitles for Robots with "soul" | ||
Judith Matz edited German subtitles for Robots with "soul" | ||
Friedo Pagel edited German subtitles for Robots with "soul" | ||
Friedo Pagel edited German subtitles for Robots with "soul" | ||
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Judith Matz
Hallo! Ich schicke den Talk jetzt weiter, da kein weiteres Feedback mehr erfolgt ist und ich hätte gern meine 5 Slots hier wieder frei. :) Wir können jederzeit noch Post-Edits machen.