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Berechnete Welt (33c3)

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    33C3 Vorspannmusik
  • 0:13 - 0:20
    Herald: So. Viele spenden ihre Daten an
    dem Internet und wieviel, wie, welche
  • 0:20 - 0:26
    Auswirkung haben diese Datenströmung auf
    unsere Gesellschaft wird uns heute Karl
  • 0:26 - 0:31
    Urban darüber mehr erzählen. Karl ist ein
    Geo-Wissenschaftler, ein
  • 0:31 - 0:37
    Wissenschaftsjournalist. Vor allem freier
    Journalist, ein Mitglied des
  • 0:37 - 0:46
    Fachwerkschafts und auch ein Broadcaster.
    Er gewann in 2013 für seinen Blogpost
  • 0:46 - 0:57
    einen Preis, des Highblogs des..., von
    Spektrum der Wissenschaft. Ja, erstmal.
  • 0:57 - 1:02
    Wir begrüßen ihn alle mit
    einem großen Applaus.
  • 1:02 - 1:11
    Applaus
  • 1:13 - 1:17
    Karl Urban: Hallo. Schön, dass ihr alle da
    seid und nicht in Saal 1 beim Vorsitzenden
  • 1:17 - 1:21
    der Europäischen Weltraumagentur.
    Freut mich sehr.
  • 1:21 - 1:27
    LachenApplaus
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    Ich sag das auch, weil ich auch gern da
    wäre, denn Raumfahrtthemen liegen mir auch
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    sehr nah und die digitalen Themen aber
    auch. Und heute will ich über die Zukunft
  • 1:39 - 1:45
    reden. Wer hat heute schon mal in sein
    Horoskop geschaut? Es gibt tatsächlich
  • 1:45 - 1:47
    ein, zwei Meldungen, hätte ich nicht mit
    gerechnet. Ich hätte Lachen dann noch
  • 1:47 - 1:49
    gefragt, wer jemanden kennt.
  • 1:49 - 1:55
    Applaus
  • 1:55 - 1:59
    Ja wir leben ja in Zeiten, in denen
    Krankenkassen homöopatische Medikamente
  • 1:59 - 2:04
    zahlen, insofern sind solche Fragen
    durchaus legitim. Wer glaubt, dass wir die
  • 2:04 - 2:10
    Zukunft vorhersehen können? Oder, anders
    gefragt, dass wir sie vorherberechnen
  • 2:10 - 2:18
    können? Ah, es gibt ein paar, 20, 30. Das
    ist mein Thema heute. Also ich möchte
  • 2:18 - 2:26
    über Orakel 2.0 reden. Und ganz zu
    Beginn, ein Disclaimer: Ich bin jetzt kein
  • 2:26 - 2:29
    Coder, also ich hab mich in diese Thematik
    eingelesen. Ich bin
  • 2:29 - 2:33
    Wissenschaftsjournalist, ich lese mich
    gerne sehr tief in die wissenschaftliche
  • 2:33 - 2:38
    Literatur ein, aber ich hab mich vor allem
    auch mit den gesellschaftlichen Folgen
  • 2:38 - 2:42
    dieses Themas versucht ein bischen
    auseinanderzusetzten und deswegen bin ich
  • 2:42 - 2:47
    am Ende, wenn uns die Zeit reicht auch
    sehr dankbar über eure Gedanken zu dem
  • 2:47 - 2:53
    Thema. Denn erschlagen werde ich das
    sicher nicht. Ein weiterer Disclaimer:
  • 2:53 - 2:58
    Zukunft ist natürlich ein großes Wort
    und Vorhersage der Zukunft erst recht und
  • 2:58 - 3:03
    letztlich ist sowas, wie die Zukunft der
    Gesellschaft vorauszusagen, ja auch nicht
  • 3:03 - 3:08
    wirklich was Neues. Also es gibt in sehr
    großer Zeitskala sowas wie Klima-
  • 3:08 - 3:12
    modelle, Technik-Folgen-Abschätzung, wo
    man ja versucht letztlich technologische
  • 3:12 - 3:17
    Entwicklung in die Zukunft
    fortzuschreiben. Es gibt auch so etwas wie
  • 3:17 - 3:23
    Wettervorhersage, was immerhin recht gut
    mittlerweile funktioniert, was auch mit
  • 3:23 - 3:27
    Daten und Modellen zu tun hat. Es gibt
    einen Bereich der Wettervorhersage, der
  • 3:27 - 3:30
    funktioniert eigentlich fast garnicht,
    nämlich die Gewittervorhersage. Das ist
  • 3:30 - 3:34
    eigentlich nur im Bereich von Stunden
    möglich und basiert überhaupt nicht auf
  • 3:34 - 3:39
    Wettermodellen, sondern vor allem auf der
    Erfahrung von Meteorologen, die
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    Echtzeitkarten beobachten. Und die
    Big-Data-Vorhersage, mit der ich mich
  • 3:45 - 3:50
    heute oder über die ich heute sprechen
    möchte, bewegt sich auch in diesem
  • 3:50 - 3:56
    Bereich von mehreren Stunden bis wenigen
    Tagen. Also, kein Voodoo da. Monate, Jahre
  • 3:56 - 4:01
    in der Zukunft, sondern sehr kurze
    Zeiträume. Wenn wir jetzt ein bischen
  • 4:01 - 4:07
    zurückschauen als Erstes. Ja also Orakel
    sind wahrscheinlich so alt wie die
  • 4:07 - 4:13
    zivilisierte Menschheit, haben immer eine
    große Rolle gespielt. Letztlich wollte
  • 4:13 - 4:17
    der Mensch immer, war der Mensch immer
    darauf angewiesen, in die Zukunft zu
  • 4:17 - 4:22
    blicken. Alleine zu verstehen wie so der
    Jahresablauf funktioniert, wann Felder
  • 4:22 - 4:27
    überflutet werden. In den ersten
    Hochkulturen, im Zweistromland. All das
  • 4:27 - 4:31
    hat erfordert, dass man so ein bisschen in
    die Zukunft blicken kann und einfach so
  • 4:31 - 4:38
    den natürlichen Ablauf der Jahreszeiten
    von Überflutungsereignissen zu kennen.
  • 4:38 - 4:43
    Die Griechen, die antiken Griechen, haben
    das dann bisschen in eine andere Richtung
  • 4:43 - 4:48
    getrieben. Das Orakel von Delphi ist ja
    sicher so das bekannteste griechische
  • 4:48 - 4:53
    Orakel und das hat eigentlich Politik
    gemacht oder bzw. sehr viele Herrscher der
  • 4:53 - 4:58
    verschiedenen griechischen Stadtstaaten
    sind nach Delphi gezogen und das Orakel
  • 4:58 - 5:03
    hat durchaus die auch mal gegeneinander
    aufgehetzt oder auch im eigenen Sinne die
  • 5:03 - 5:08
    Mächtigen manipuliert mit Vorhersagen.
    Denn wer die Zukunft vorhersagt, kann sie
  • 5:08 - 5:13
    natürlich auch verändern. Ich
    persönlich hab mich, wie gesagt, als
  • 5:13 - 5:18
    Journalist, eingelesen in das Thema. Im
    Jahr 2011, als frisch gebackener, freier
  • 5:18 - 5:22
    Wissenschaftsjournalist habe ich einen
    Artikel geschrieben über die
  • 5:22 - 5:30
    EU-Flaggschiff-Initiative, das war eine
    Auschreibung der EU-Kommission für ein
  • 5:30 - 5:37
    großes europäisches Forschungsprojekt,
    was sozusagen kurz davor stehen sollte
  • 5:37 - 5:41
    einen großen Durchbruch hervorzurufen und
    da soll sozusagen die Führerschaft in
  • 5:41 - 5:48
    Europa liegen. Jetzt nicht an US-Unis oder
    in China und da haben sich 6 Projekte
  • 5:48 - 5:53
    beworben, die auch in eine Zielrunde
    gekommen sind und eins dieser Projekte war
  • 5:53 - 5:58
    FutureICT. Ist es am Ende nicht geworden.
    Also, ihr wisst wahrscheinlich das
  • 5:58 - 6:03
    Graphene-Projekt und das Human Brain
    Project haben am Ende dieses Geld gekriegt
  • 6:03 - 6:08
    oder die laufen jetzt und bekommen jetzt
    das Geld. Das ging da um 1 Milliarde Euro
  • 6:08 - 6:12
    über 10 Jahre. Also, das ist für ein
    Forschungsprojekt ne ganze Menge. Ja. Aber
  • 6:12 - 6:17
    wie gesagt, ich hab damals FutureICT
    vorgestellt, als das Thema noch nicht,
  • 6:17 - 6:24
    oder die Entscheidung noch nicht getroffen
    gewesen ist und der Gedanke dahinter, der
  • 6:24 - 6:29
    hat mir schon imponiert. Also, so der
    Gedanke: Wir haben diesen exponentiellen
  • 6:29 - 6:35
    Datenberg, der Menscheit. Ja, also jedes
    Jahr produzieren wir so viele Daten, wie
  • 6:35 - 6:40
    von Anbeginn der Menschheit bis zum
    letzten Silvester produziert worden sind.
  • 6:40 - 6:45
    Machen wir jedes Jahr ja wieder neu und
    wenn wir all diese Daten zusätzlich zu
  • 6:45 - 6:49
    Sensoren, die wir, irgendwelche Apps, die
    wir entwickeln, die wir auf Smartphones
  • 6:49 - 6:53
    installieren lassen - also die Menschen
    stellen freiwillig Daten aus der Umwelt
  • 6:53 - 6:57
    bereit - und wir nutzen all das, was wir
    bekommen können, stecken das in so einen
  • 6:57 - 7:01
    Living Earth Simulator und versuchen mal
    verschiedene Aspekte der Gesellschaft zu
  • 7:01 - 7:04
    simulieren. Ja also, das Versprechen war
    jetzt nicht wirklich die Erde als solche
  • 7:04 - 7:10
    zu simulieren aber bestimmte Aspekte, die
    interessant sein könnten und ein weiterer
  • 7:10 - 7:16
    Gedanke von FutureICT war das ganze auch
    öffentlich letztlich zu machen. Also ein
  • 7:16 - 7:22
    Vorhersagesystem zu haben, was Politiker
    nutzen können aber auch für alle. Das es
  • 7:22 - 7:29
    letztlich kein Herrschaftsinstrument ist,
    sondern transparent ist am Ende. Und die
  • 7:29 - 7:32
    Anwendungen, die da vorgeschlagen wurden,
    finde ich, klangen alle auch ziemlich
  • 7:32 - 7:38
    legitim. Z. B, wir sind in einer Situation
    wo eine Naturkatastrophe oder eine Kette
  • 7:38 - 7:41
    von Katastrophen eintritt. Also Fukushima
    war ja so ein Beispiel. Da gabs erst
  • 7:41 - 7:47
    Naturkatastrophen und dann noch technische
    Probleme und in der Situation der
  • 7:47 - 7:50
    japanischen Regierung zu sein und zu
    sagen: "Wie schütze ich jetzt meine
  • 7:50 - 7:53
    Bevölkerung? Welche Entscheidung muss
    ich, kann ich jetzt treffen? Und wie
  • 7:53 - 7:56
    reagieren Menschen auf diese
    Entscheidung?" Also wie reagiert die
  • 7:56 - 8:00
    japanische Gesellschaft auf diese
    Entscheidung und welche Kaskaden kann das
  • 8:00 - 8:05
    in Gang setzen? Wie wahrscheinlich sind
    welche Ereigniszweige in naher Zukunft?
  • 8:05 - 8:10
    Und in solchen Situationen mag es sinnvoll
    sein so eine Vorhersage zu machen der
  • 8:10 - 8:15
    Gesellschaft. Und gab viele andere Ideen,
    eine davon vielleicht fand ich auch ganz
  • 8:15 - 8:22
    charmant. Wenn ein Gesetz verabschiedet
    wird im Parlament, ist ja immer die Frage,
  • 8:22 - 8:26
    erreicht es das, was eigentlich die
    Autoren des Gesetzes erreichen wollten.
  • 8:26 - 8:29
    Und auch das war so eine Idee, sozusagen,
    jetzt einen längeren Zeitraum sich
  • 8:29 - 8:37
    anzukucken und Gesetzes-, die Auswirkungen
    auf die Gesellschaft zu simulieren. Und
  • 8:37 - 8:44
    zumindest so eine Spannbreite der nahen
    Zukunft sehen zu können. OK. Und dann hab
  • 8:44 - 8:48
    ich das Thema, wie gesagt, 2011
    recherchiert und jetzt vor einem Jahr
  • 8:48 - 8:54
    nochmal angefangen mich tiefer einzulesen
    und was seitdem passiert ist. Also
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    FutureICT hat es ja nicht geschafft. Das
    ist gegipfelt in einer Sendung für den
  • 9:01 - 9:03
    Deutschlandfunk, einer halbstündigen
    Sendung, die jetzt im Oktober gesendet
  • 9:03 - 9:09
    wurde. Und das, was ich da vorgestellt
    hab, da will ich jetzt kurz nochmal in
  • 9:09 - 9:15
    etwas größerer Tiefe reinschauen. Also
    ein Beispiel, was ich gefunden hab, das
  • 9:15 - 9:20
    ist ein bischen älter und noch relativ
    einfach. Das ist eine israelische
  • 9:20 - 9:26
    Informatikerin, die mit ihrer Firma so
    einen Vorhersagealgorithmus entwickelt
  • 9:26 - 9:31
    hat. Letztlich einen selbstlernenden
    Algorithmus, der einfach nur das
  • 9:31 - 9:37
    Nachrichtenarchiv der New York Times der
    letzten Jahrzehnte analysiert und darin
  • 9:37 - 9:42
    Kausali... , ne nicht, eben nicht
    Kausalitäten sondern Korrelationen sucht.
  • 9:42 - 9:49
    Also, irgendwelche Ereignisfolgen, die
    statistisch häufiger auftreten als Andere
  • 9:49 - 9:57
    und dann die aktuelle Nachrichtenlage
    beobachtet und im Zweifel
  • 9:57 - 10:02
    Echtzeitwarnungen ausgibt für politische
    Ereignisse. Das eine Beispiel, was Kira in
  • 10:02 - 10:07
    ihrem TED-Talk hier von 2014 gebracht hat,
    war es gab so ne komische Folge von
  • 10:07 - 10:11
    Dürreereignissen in afrikanischen Staaten
    in dem Fall. Wenige Jahre später von
  • 10:11 - 10:15
    Überschwemmungen und dann gab es wieder
    wenige oder ein Jahr später eine
  • 10:15 - 10:19
    Choleraepidemie. Was nicht sonderlich
    überraschend ist, aber in dem Fall gabs
  • 10:19 - 10:24
    so eine Warnung für Kuba. Und Kuba ist so
    ein Land wo es seit über 100 Jahren
  • 10:24 - 10:28
    eigentlich keine Cholera mehr gegeben
    hatte. 2013 gabs tatsächlich eine große
  • 10:28 - 10:33
    Choleraepidemie. Also, war so ihr
    Positivbeispiel, dass diese Warnungen
  • 10:33 - 10:44
    durchaus was bringen können. Ja, das war
    so ein kleines Beispiel, wie so was
  • 10:44 - 10:50
    anfängt. Ja dann gabs ja auch 2011 den
    arabischen Frühling. Wenn man nach
  • 10:50 - 10:55
    Literatur zum Thema Arab Spring / Social
    Media sucht, sieht man das ist, das wurde
  • 10:55 - 11:00
    letztlich sehr gut beforscht. Also es ist
    letztlich der perfekte Lerndatensatz
  • 11:00 - 11:04
    gewesen. Auch weil ja soziale Medien
    einfach auch eine entscheidende Rolle
  • 11:04 - 11:11
    gespielt haben, dass sich Menschen zu
    Protesten verabreden können und... genau,
  • 11:11 - 11:16
    da kann man wirklich in den Daten
    beobachten, wie solche Proteste spontan
  • 11:16 - 11:23
    entstehen. Und ja, ein bischen weiter
    entwickeltes System ist EMBERS. Das ist an
  • 11:23 - 11:29
    mehreren, also wird entwickelt von
    mehreren US-Universitäten, die bekommen
  • 11:29 - 11:35
    ihr Geld von der IARPA. Das ist so eine
    Art Forschungsfinanzierer in den USA für
  • 11:35 - 11:43
    Geheimdienstaufgaben. Die Ausgaben..., die
    Ergebnisse, die man jetzt hier sieht, also
  • 11:43 - 11:50
    das ist für Proteste, die es in Venezuela
    gegeben hat und das soll hier zeigen: ja,
  • 11:50 - 11:53
    da wo wir sie vorhergesagt haben, fast an
    allen Orten sind sie dann auch
  • 11:53 - 11:59
    aufgetreten. Diese Warnungen werden, also
    es gibt da auch Warnungen letztlich, die
  • 11:59 - 12:05
    ausgegeben werden, die werden aber nicht
    veröffentlicht. Sondern letztlich den
  • 12:05 - 12:09
    US-Diensten zur Verfügung gestellt. Wie
    funktioniert EMBERS? Also auch
  • 12:09 - 12:12
    selbsternender Algorithmus, der halt jetzt
    nicht nur Nachrichten und Blogs
  • 12:12 - 12:17
    untersucht, sondern auch geolokalisierte
    Tweets und Facebookposts aus diesen
  • 12:17 - 12:22
    Ländern und Städten und der dann solche
    Warnungen ausgibt. Also hier in dem Fall:
  • 12:22 - 12:27
    Protest in Venezuela. Wer ist dabei?
    Arbeiter, Businessleute. Es gab schon
  • 12:27 - 12:33
    vorher Warnungen diesbezüglich. Die
    Proteste, die es geben wird sind
  • 12:33 - 12:36
    statistisch signifikant. Also deutlich
    stärker, als das was man vorher
  • 12:36 - 12:43
    beobachtet hat und auch was die wollen. Ja
    also, das ist das, was das Tool durch
  • 12:43 - 12:48
    letztlich semantische Auswertung von
    Texten, die gepostet werden, macht und
  • 12:48 - 12:52
    dann für die nahe Zukunft ausgibt. Kann
    man sich auch logisch überlegen, also es
  • 12:52 - 12:56
    ist kein wirklicher Voodoo dabei. Wenn
    jemand schreibt: "Ich geh morgen auf ne
  • 12:56 - 12:59
    Demonstration.", in einem Tweet, dann kann
    man dieses morgen und Demonstration,
  • 12:59 - 13:02
    vielleicht noch den Ort natürlich
    rauslesen. Und wenn es viele Leute
  • 13:02 - 13:06
    twittern, klar sagen: "Da wirds einen
    Protest geben!". Alles eigentlich auch
  • 13:06 - 13:12
    noch einigermaßen primitiv. Das schöne
    an EMBERS ist, US-Geheimdienstfinanzierer
  • 13:12 - 13:16
    aber doch US-Unis auch. Das heißt, die
    publizieren ihre Ergebnisse und die tun
  • 13:16 - 13:19
    sich aber ein bischen schwer dann das auch
    kritisch zu bewerten, was sie machen.
  • 13:19 - 13:24
    Also, da schreiben sie schön, das kann ja
    da helfen, dass Regierungen die Sorgen
  • 13:24 - 13:31
    ihrer Einwohner ernst nehmen können,
    priorisieren können. Vielleicht um sicher
  • 13:31 - 13:36
    zu stellen, dass der Schuh gar nicht mehr
    so stark drückt, weil sie einfach direkt
  • 13:36 - 13:41
    gegensteuern können. Aber natürlich, man
    könnte das auch missbrauchen. Ne? Das ist
  • 13:41 - 13:45
    hier aus dem letzten Absatz aus dem Paper.
    Also ich find, relativ wenig
  • 13:45 - 13:54
    selbstkritisch. So. Das ist der aktuelle
    Stand gewesen, bis vor zwei, drei Jahren.
  • 13:54 - 14:03
    Letzlich brauchte man unzensierten Zugriff
    auf soziale Netzwerke. Natürlich muss man
  • 14:03 - 14:07
    solche Vorhersagen auch immer mit der
    Realität abgleichen. Das ist letztlich,
  • 14:07 - 14:11
    ja eine automatische Aufgabe. Also wenn
    man jetzt sagt, mit 80%iger
  • 14:11 - 14:14
    Wahrscheinlichkeit wird es zu Protesten
    kommen, muss man natürlich nach der
  • 14:14 - 14:18
    Vorhersage kucken, ist es auch eingetreten
    und letztlich immer die Vorhersagen an das
  • 14:18 - 14:23
    anpassen, was man vorhergesagt hat. Und
    natürlich muss man bei solchen
  • 14:23 - 14:27
    semantischen Auswertungen, von Tweets zum
    Beispiel, auch immer den wandelnden
  • 14:27 - 14:31
    Kontext der Daten sich ankucken. Also wenn
    wir plötzlich eine Zensur haben in dem
  • 14:31 - 14:34
    Land und die Leute plötzlich einen Code
    verwenden um sich zu Protesten zu
  • 14:34 - 14:38
    verabreden, dann kann das natürlich sein,
    dass so ein Tool auch nicht mehr
  • 14:38 - 14:46
    funktioniert. So. Also. Ist das wirklich
    so? Ja also, brauchen wir das? Nicht ganz.
  • 14:46 - 14:52
    Ja das ist jetzt ein Ergebnis, dieses Jahr
    im Sommer in Science publiziert, von einer
  • 14:52 - 14:58
    Gruppe an der University of Miami. Und die
    haben ein bisschen versucht bisschen
  • 14:58 - 15:04
    Extremismusforschung eigentlich zu machen.
    Die wollten mal sehen, wie Islamisten vom
  • 15:04 - 15:08
    Islamischen Staat in sozialen Netzwerken
    eigentlich sich so organisieren. Weil die
  • 15:08 - 15:14
    ja offenbar eine Rolle spielen, sich
    global zu organisieren. Und das ist auf
  • 15:14 - 15:17
    Facebook und Twitter relativ schwierig,
    weil da die automatischen Filter ziemlich
  • 15:17 - 15:20
    gut funktionieren und wahrscheinlich auch
    die juristischen Hürden hoch sind.
  • 15:20 - 15:25
    Deswegen gibts da ein großes Interesse,
    dass sofort zu reglementieren. Also da
  • 15:25 - 15:29
    gibts einfach keine Daten, die man
    analysieren kann. Und deswegen haben die
  • 15:29 - 15:32
    sich VKontakte angekuckt, das ist ja auch
    eines der größeren sozialen Netzwerke,
  • 15:32 - 15:37
    was in Russland beheimatet ist. Auch in
    Russland sind islamistische Postings,
  • 15:37 - 15:42
    werden da natürlich zensiert und sind
    staatlich nicht gern gesehen. Aber die
  • 15:42 - 15:46
    Moderation ist nicht ganz so hinterher.
    Deswegen gibt es immer Zeiträume wenn man
  • 15:46 - 15:52
    diese Daten rechtzeitig abgreift, in denen
    sich kurzzeitig islamistische Gruppen dort
  • 15:52 - 15:56
    bilden und ausgetauscht haben und was die
    gemacht haben, also was man hier sieht: Da
  • 15:56 - 16:00
    ist Y-Achse, da steht Escalation
    Parameter. Ist nichts anderes als die
  • 16:00 - 16:04
    haben gezählt wieviele Posts es in einem
    bestimmten Zeitraum gegeben hat und neue
  • 16:04 - 16:08
    Gruppen, die sich gebildet haben, bevor
    dann wieder gelöscht wurde. Ja es ist
  • 16:08 - 16:16
    letztlich nur aufaddiert, wie groß die
    Aktivität ist und was dabei..., was sie
  • 16:16 - 16:21
    gesehen haben ist, dass es wenn die
    Aktivität sehr stark ansteigt, es einen
  • 16:21 - 16:27
    Zusammenhang gibt zu realen Ereignissen.
    Das haben sie nicht nur in Syrien in dem
  • 16:27 - 16:31
    Fall bemerkt. Also da sieht man diesen
    starken Anstieg und dann kurze Zeit
  • 16:31 - 16:37
    später dieser rote Strich, das war die
    erste Offensive auf Kobane in Syrien. Vom
  • 16:37 - 16:41
    islamischen Staat. Das ist eine
    mathematische Beziehung, die man da
  • 16:41 - 16:46
    beobachtet, die Physiker auch aus der
    Thermodynamik kennen. Nämlich wenn man
  • 16:46 - 16:50
    eine Flüssigkeit erwärmt, wird die immer
    heißer und ab einem bestimmten Punkt,
  • 16:50 - 16:54
    nämlich bei Normaldruck bei 100°, gibt
    es einen Phasenübergang. Das heißt die
  • 16:54 - 16:57
    Flüssigkeit wird nicht mehr wärmer. Es
    gibt nen steilen Anstieg und ab dem
  • 16:57 - 17:03
    Zeitpunkt kocht das Wasser und das ist
    sowas wie..., was man auch in sozialen
  • 17:03 - 17:10
    Systemen beobachtet. Ist in der Theorie
    nichts neues, ist aber jetzt messbar. Und
  • 17:10 - 17:13
    wenn man diesen Verlauf sich sozusagen
    ankuckt, ist auch der Zeitpunkt, zu dem
  • 17:13 - 17:21
    ein Ereignis eintreten wird in naher
    Zukunft erkennbar. Und das. Genau. Das
  • 17:21 - 17:26
    haben die hier gesehen. Das andere
    Beispiel ist aus Brasilien. Einschränkend
  • 17:26 - 17:30
    dazu gesagt: Also das ist wirklich
    letztlich Grundlagenforschung an diesen
  • 17:30 - 17:35
    sozialen Daten. Ist ein Bereich der
    Physik. Die Soziophysik, die sich mit dem
  • 17:35 - 17:42
    Verhalten von größeren Menschengruppen
    beschäftigt. Diese Modelle, die man da
  • 17:42 - 17:47
    rein legt, die aus der klassischen
    Thermodynamik kommen, funktionieren aber
  • 17:47 - 17:50
    nicht in jedem Fall. Das gibt, kann man
    nicht in jedem Fall beobachten. In dem
  • 17:50 - 17:54
    Fall muss es eine selbstorganisation
    geben. Also letztlich, was in sozialen
  • 17:54 - 18:02
    Netzwerken öfter passiert. Also keiner
    der jetzt sagt: "Wir müssen jetzt, wir
  • 18:02 - 18:06
    müssen jetzt aktiv werden.", sondern das
    muss aus dem System heraus entstehen. Dann
  • 18:06 - 18:10
    kann man solche Vorhersagen machen. Was
    die Soziophysiker aber auch sagen ist, die
  • 18:10 - 18:17
    Gesellschaft ist natürlich kein Topf mit
    heißem Wasser und die Phasen, die eine
  • 18:17 - 18:21
    Gesellschaft hat, die Aggregatzustände,
    das ist halt nicht nur fest, flüssig und
  • 18:21 - 18:25
    gasförmig. Sondern die sind deutlich
    höherdimensional, was auch immer das
  • 18:25 - 18:32
    heißt. Und letztlich stehen sie da am
    Anfang. Aber die Daten haben wir. Man kann
  • 18:32 - 18:35
    jetzt sozusagen Sozialforschung
    Babyweinen aus dem Raum machen auf
  • 18:35 - 18:40
    ähnlichem Niveau wie Naturwissenschaftler.
    Babyweinen aus dem Raum
  • 18:40 - 18:45
    Ok, so viel zum ersten Teil. Also wir
    sehen: kollektives Verhalten wird in
  • 18:45 - 18:50
    sozialen Daten abgerufen. Es gibt die
    Methoden das zu analysieren, auch wenn es
  • 18:50 - 18:56
    sehr große Datenmengen sind und es gibt
    kollektive Handlungen in Gesellschaften,
  • 18:56 - 19:00
    die physikalischen Regeln folgen. Die wir
    noch nicht alle kennen, aber das fängt
  • 19:00 - 19:06
    an. So. Und im Vortrag über die Zukunft
    muss ich jetzt anfangen zu extrapolieren.
  • 19:06 - 19:11
    Also das ist der Teil, wo ich mich selbst
    ein bisschen schwer getan habe. Ich weiß
  • 19:11 - 19:19
    nicht wer von euch 2016 "1984" mal wieder
    aus dem Regal gezogen hat. Ich hab mich
  • 19:19 - 19:26
    auch bemüßigt gesehen das mal wieder zu
    lesen. Auch bei dem Thema fand ich, gabs
  • 19:26 - 19:31
    durchaus Parallelen. Also eine der Lehren,
    wie gesagt, kollektives Verhalten lässt
  • 19:31 - 19:36
    sich kurzfristig vorhersehen. Man muss
    natürlich immer kucken, was Vorhersage
  • 19:36 - 19:40
    bedeutet. Ne also, das ist hier eine
    Grafik vom deutschen Wetterdienst für
  • 19:40 - 19:43
    Wettervorhersagen. Es gibt immer einen
    Punkt, da hat man die Daten gemessen. In
  • 19:43 - 19:48
    der Regel, jetzt, im besten Fall und jetzt
    rechnet man einfach mal unter
  • 19:48 - 19:52
    verschiedenen Randbedingungen in die nahe
    Zukunft. Und dann fangen, wenn man
  • 19:52 - 19:56
    verschiedene Modelle rechnet, an sich so
    zufällige Effekte immer mehr
  • 19:56 - 20:02
    durchzusetzen und am Ende hat man eine
    bestimmte Spannbreite möglicher
  • 20:02 - 20:06
    Zukünfte. So ist die Idee. Jetzt kann man
    natürlich das jetzt erstmal positiv
  • 20:06 - 20:11
    sehen, letzlich, die Vision auch von
    FutureICT. Es gibt so ne, das ist hier so
  • 20:11 - 20:14
    ein Werbevideo von FutureICT gewesen für
    die Eu-Kommission, die das damals
  • 20:14 - 20:19
    entscheiden sollten. Man sieht so einen
    lichtdurchfluteten Kontrollraum. Man sieht
  • 20:19 - 20:24
    letztlich weise Forscher und Politiker,
    die da mal Fragen welche Auswirkung
  • 20:24 - 20:31
    bestimmte Entscheidungen haben können.
    Eigentlich ganz toll, für die
  • 20:31 - 20:39
    Gesellschaft. Die Gesellschaft hat ja, ist
    ja komplex. Ja? Wenn wir uns die
  • 20:39 - 20:42
    Weltgesellschaft ankucken, wir haben so
    eine Überlagerung verschiedener Krisen.
  • 20:42 - 20:48
    Wir haben letztlich viele Technologien,
    die schnell auch nicht mehr funktionieren
  • 20:48 - 20:51
    und Kaskaden, die sich in Gang setzen
    können wenn ein Teil nicht mehr
  • 20:51 - 21:00
    funktioniert. Und deswegen, klar, ist es
    eine tolle Idee. Wenn man jetzt sagt: "Ich
  • 21:00 - 21:02
    will eigentlich nicht die Zukunft der
    Gesellschaft vorhersagen, weil ich sie
  • 21:02 - 21:05
    nicht manipulieren will.", kann man
    natürlich auch sagen: "Ich nutze so ein
  • 21:05 - 21:10
    Instrument, um die Resilienz zu erhöhen."
    Also letztlich, sagt man bei komplexen
  • 21:10 - 21:16
    Systemen, Resilienz bedeutet, wenn es
    irgendwelche Störungen gibt, will ich...
  • 21:16 - 21:20
    soll das System in sich stabil bleiben und
    auch dafür ist es natürlich gut solche
  • 21:20 - 21:24
    Modelle laufen zu lassen für die
    Gesellschaft. Beim arabischen Frühling
  • 21:24 - 21:28
    wurde aber oft auch gesagt, politische
    Experten haben das jetzt nicht so
  • 21:28 - 21:32
    vorhersehen können und vielleicht ist das
    jetzt das Ende der politischen Experten.
  • 21:32 - 21:35
    Also wenn wir solche Vorhersagen machen
    können in Zukunft, brauchen wir
  • 21:35 - 21:40
    eigentlich noch politische Experten?
    Wahrscheinlich brauchen wir eher
  • 21:40 - 21:47
    politische Experten, um die Vorhersagen
    oder die Datenströme zu analysieren. Da
  • 21:47 - 21:52
    komme ich gleich zu. Aber letztlich ist
    natürlich so ein Tool für die nahe
  • 21:52 - 21:55
    Zukunft, jetzt aus der Sicht eines
    Politikers, der nicht so richtig in die
  • 21:55 - 22:02
    Details schauen kann, erstmal Voodoo. Ja,
    das was Orakel immer waren und natürlich
  • 22:02 - 22:09
    letztlich gemäß diesem tollen Artikel
    von Sascha Lobo. Dieser Technikaberglaube,
  • 22:09 - 22:13
    der erstmal kommuniziert wird. Also wir
    können die Zukunft der Gesellschaft
  • 22:13 - 22:19
    vorhersagen und das müssen wir irgendwie
    letztlich klarmachen, dass das alles
  • 22:19 - 22:25
    vielleicht doch nicht so einfach ist. Ein
    Beispiel dazu: Google Flu Trends. Können
  • 22:25 - 22:28
    sich sicher noch einige dran erinnern. War
    ja so ein Tool von Google, was einfach
  • 22:28 - 22:37
    Suchergebnisse ausgewertet hat und die
    Symptome, die Leute gegoogelt haben,
  • 22:37 - 22:43
    Grippesymptome letztlich, verwendet haben
    um sowas wie eine Vorhersage des aktuellen
  • 22:43 - 22:47
    Grippezyklus vorherzusehen. Was ein paar
    Jahre funktioniert hat und plötzlich
  • 22:47 - 22:52
    nicht mehr, weil es Umstellungen bei
    Google gab und die Suchergebnisse das
  • 22:52 - 22:55
    nicht mehr so ganz widergespiegelt haben.
    Das heißt, auch wenn solche Korrelationen
  • 22:55 - 22:59
    ein paar Jahre gut gehen, kann es
    irgendwann nicht mehr gut gehen. Und das
  • 22:59 - 23:03
    ist vielleicht in der Vorhersage selbst
    erstmal gar nicht ersichtlich. Und der
  • 23:03 - 23:06
    entscheidende Punkt, den ich grad schon
    angedeutet habe, ist natürlich: In dem
  • 23:06 - 23:11
    Moment, wo ich Vorhersagen mache, kann ich
    natürlich zu einem bestimmten Zeitpunkt.
  • 23:11 - 23:15
    Da relativ früh sagen, ich will jetzt
    nicht dass das am Ende hier so
  • 23:15 - 23:19
    hochspringt. Also zum Beispiel, dass sich
    die Leute zu einer Demonstration
  • 23:19 - 23:23
    verabreden. Das heißt, ich muss, wenn ich
    so eine Vorhersage gemacht habe, einfach
  • 23:23 - 23:27
    nur im richtigen Zeitpunkt gegensteuern.
    Wie auch immer ich das mache.
  • 23:30 - 23:33
    leise Babygeräusche
    Ja, das ist ein Zitat aus "1984": "Wer die
  • 23:33 - 23:37
    Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert
    die Zukunft". Was George Orwell nicht
  • 23:37 - 23:43
    voraussehen konnte, letztlich ist: Wir
    sind heute quasi in der Lage die Gegenwart
  • 23:43 - 23:48
    zu kontrollieren, indem ich zum Beispiel
    soziale Netzwerke manipuliere. Und es wird
  • 23:48 - 23:50
    ja auch bereits gemacht, ist jetzt
    überhaupt nichts neues. Ja also, wenn wir
  • 23:50 - 23:55
    nach China kucken. Das ist aus einem Paper
    von 2013, da haben ein paar
  • 23:55 - 24:04
    US-Sozialforscher, die chinesische Great
    Firewall und die Maßnahmen der
  • 24:04 - 24:08
    chinesischen Zensur sich angekuckt. Kann
    man ja analysieren von außen und
  • 24:08 - 24:12
    teilweise auch..., die hatten auch Daten
    von innen. Und die haben festgestellt,
  • 24:12 - 24:16
    also die haben sich angekuckt, wo wird
    zensiert. Hier ganz rechts auf der Achse
  • 24:16 - 24:21
    wird sehr stark zensiert, wird sehr stark
    gelöscht und bei 0 wird eigentlich, das
  • 24:21 - 24:27
    sind relativ kleine Eingriffe und es gibt
    sogar sowas wie positive Eingriffe. Also
  • 24:27 - 24:36
    letztlich wo Postings verstärkt werden.
    Und die schärfste Zensur gabs garnicht
  • 24:36 - 24:39
    unbedingt in Momenten, wo Leute was gegen
    das Regime gesagt haben. Die hat man in
  • 24:39 - 24:43
    der Regel einfach in Ruhe gelassen.
    Sondern in dem Moment, wo sich Leute zu
  • 24:43 - 24:48
    kollektiven Aktivitäten verabreden. Also
    gerade da, wo so eine soziale Dynamik in
  • 24:48 - 24:55
    Gang kommen könnte, da wird ganz massiv
    eingegriffen. Was im Fall von China
  • 24:55 - 24:59
    zumindest im Jahr 2013 sicher noch sehr
    viel manuelle Arbeit hervorgerufen hat.
  • 24:59 - 25:04
    Wir bewegen uns jetzt in eine Richtung, wo
    sowas wahrscheinlich zunehmend automatisch
  • 25:04 - 25:14
    funktionieren kann. Wie sieht es bei uns
    aus? Die Daten liegen ja letztlich
  • 25:14 - 25:20
    überwiegend in privaten Händen. Bei den
    sozialen Netzwerken zum Beispiel. Und es
  • 25:20 - 25:24
    existiert aber gleichzeitig, das haben ja
    auch die Macher von FutureICT gesagt, ein
  • 25:24 - 25:28
    sehr großes Interesse solche politischen
    Vorhersagen der Gesellschaft zu machen.
  • 25:28 - 25:36
    Und dieser Artikel hier: "Ich habe
    gezeigt, dass die Bombe existiert, dass es
  • 25:36 - 25:40
    die Bombe gibt", ist ja hier im Kongress
    auch schon viel zitiert worden. Will ich
  • 25:40 - 25:47
    jetzt nicht mehr viel zu sagen. Und auch
    wieder zerlegt worden, man muss natürlich
  • 25:47 - 25:56
    erstmal nach den Hinweisen kucken. Kucken
    ob die Belege existieren, dass letztlich
  • 25:56 - 26:02
    es soziale Vorhersagen und soziale
    Beeinflussung von außen gegeben haben
  • 26:02 - 26:08
    könnte. Was man aber, wenn man jetzt nach
    Deutschland kuckt, beobachten kann ist ja
  • 26:08 - 26:12
    tatsächlich, es gibt einen politischen
    Druck auf soziale Netzwerke. Unter dem
  • 26:12 - 26:20
    Schlagwort "Hate Speech", unter dem
    Schlagwort "Fake News" und die Frage ist,
  • 26:20 - 26:28
    wo es hin führt. Wo wir vielleicht aber
    auch aufpassen sollten, ist die Frage: Ist
  • 26:28 - 26:34
    es die Wahlmanipulation, die vielleicht,
    es ist ja letztlich nicht bewiesen, von
  • 26:34 - 26:41
    Russland ausgeht? Ist das jetzt die neue
    Qualität? Wenn wir in die nahe
  • 26:41 - 26:45
    Vergangenheit kucken, sowas wie
    Beeinflussung von Wählergruppen oder
  • 26:45 - 26:48
    letztlich die Auswahl bestimmter
    Wählergruppen, um die zum Wählen zu
  • 26:48 - 26:53
    bringen, ist eigentlich nicht neu und
    wurde auch von anderen politischen
  • 26:53 - 26:58
    Kräften gemacht als jetzt von den
    Republikanern. Und deswegen wäre ich da
  • 26:58 - 27:05
    auch vorsichtig irgendwohin mit dem Finger
    zu zeigen. Ja. Also am Ende wirds ein
  • 27:05 - 27:10
    bischen schwammig. Ich hab ein paar Fragen
    oder Gedanken zum Schluss. Soziale
  • 27:10 - 27:14
    Vorhersagen, wer auch immer sie macht,
    sind letztlich ein Machtinstrument. Also
  • 27:14 - 27:20
    wenn das ein Algorithmus für den
    US-Geheimdienst macht, ist es sicher auch
  • 27:20 - 27:28
    eine Möglichkeit Wahlen in anderen
    Staaten zu beeinflussen. Und ja letztlich
  • 27:28 - 27:33
    wäre es wahrscheinlich eher an der Zeit,
    sobald sie aufkommen, wenn sie nicht schon
  • 27:33 - 27:38
    existieren, Big Data-Vorhersagen zu
    entzaubern. Und zu sagen, das ist ein
  • 27:38 - 27:42
    Mittel, was wir nutzen können aber
    letztlich müssen wir damit sehr
  • 27:42 - 27:53
    aufpassen. Husten aus dem Raum
    Das Thema Propaganda vs. Fake News, auch
  • 27:53 - 28:02
    da wo man anfängt. Wo fängt man an und
    wo hört man auf? Also das haben auch
  • 28:02 - 28:08
    mehrere Forscher mir gesagt in dem
    Bereich. Ist die Propaganda der AFD jetzt
  • 28:08 - 28:17
    schlecht? Ist die der CDU schlecht? Oder
    der CSU? Genau. Also meine Gedanken dazu
  • 28:17 - 28:23
    letztlich, was diese Beobachtung sozialer
    Dynamiken und Beeinflussung bestimmter
  • 28:23 - 28:28
    Teile, die wir jetzt bei den US-Wahlen
    gesehen haben, hing ja mit dieser starken
  • 28:28 - 28:31
    Polarisierung auch zusammen und da wärs
    vielleicht mal an der Zeit auch diese
  • 28:31 - 28:42
    Filterblasen zu durchstechen. Und ja, das
    zum politischen Bereich. Generell, wenn
  • 28:42 - 28:47
    wir in die Zukunft blicken. Das ist wieder
    ein Zitat, da gehts letztlich um die
  • 28:47 - 28:53
    griechischen Orakel: Es zählt nicht das
    Eintreffen der Vorhersage, sondern die
  • 28:53 - 28:57
    Aktion, die jene hervorrufen wird. Also
    mit welchem Ziel wird eigentlich eine
  • 28:57 - 29:03
    Vorhersage von Anfang an generiert. Und
    ich würde sagen, heute kann man schon
  • 29:03 - 29:07
    sagen, die Zukunft hat eigentlich vier
    Seiten. Es gibt deine Prognose, ihre
  • 29:07 - 29:12
    Prognose, die Zukunft (tm) und das, was
    wirklich passieren wird.
  • 29:12 - 29:15
    leises Lachen
    Insofern vielen Dank fürs zuhören.
  • 29:15 - 29:27
    Applaus
  • 29:27 - 29:33
    Herald: Vielen Dank für den interessanten
    Vortrag. Bitte für die Leute, die uns
  • 29:33 - 29:41
    verlassen, wenn... möglichst von dieser
    Tür, von rechter Seite. Ansonsten, wenn es
  • 29:41 - 29:48
    noch Fragen gibt, bitte zu den Mikrophonen.
    Ich sehe 2. Wir fangen bei dir an, ja.
  • 29:48 - 29:54
    Fragesteller: Ja, ich wollte mal fragen,
    kennst du eigentlich Project Cybersyn?
  • 29:54 - 29:59
    Also wenn du das Foto... Du hattest ja
    vorhin das Foto von diesem Steuerraum von
  • 29:59 - 30:02
    FutureICT und das hat mich sehr erinnert
    an Project Cybersyn. Das war damals unter
  • 30:02 - 30:06
    der Regierung von Allende in Chile. Die
    wollten so einen Sozialismus bauen,
  • 30:06 - 30:08
    basierend auf den technischen
    Möglichkeiten, die gerade so in den 70er
  • 30:08 - 30:13
    Jahren aufkamen mit Computern alles zu
    steuern und sich alle Daten aus dem ganzen
  • 30:13 - 30:16
    Land in so eine Steuerzentrale
    übermitteln zu lassen. Wo dann die Weisen
  • 30:16 - 30:23
    sitzen, um dann das Land zu lenken. Also
    das vielleicht so für dich als weiteren
  • 30:23 - 30:27
    Rechercheansatz, weil das auch ein
    schöner historischer Vergleich ist dazu.
  • 30:29 - 30:31
    Karl Urban: Aber letztlich nicht mit
    digitalen Mitteln damals, oder?
  • 30:31 - 30:32
    Wahrscheinlich.
  • 30:32 - 30:35
    Fragesteller: Ja gabs da noch nicht so wirklich.
    Da wurden Daten noch mit Telex übermittelt.
  • 30:40 - 30:43
    Herald: Ok. Frage von dieser Seite.
  • 30:43 - 30:46
    Fragesteller: Hast du mal den
    Foundationzyklus von Asimov gelesen? Und
  • 30:46 - 30:51
    wenn ja, wie nah hast du dich da dran
    gefühlt, mit deiner Forschung?
  • 30:51 - 30:54
    Karl Urban: Ich bin vor dem Vortrag nach
    Asimov gefragt worden. Den Zyklus hab ich
  • 30:54 - 30:57
    leider noch nicht gelesen, sonst hätte ich
    wahrscheinlich auch daraus was verwendet.
  • 30:57 - 30:58
    Fragesteller: Dann empfehle ich das jetzt.
  • 30:58 - 30:59
    Karl Urban: Ok.
  • 30:59 - 31:05
    Herald: Vielen Dank. Vielen Dank nochmal.
    Ich denke wir haben keine Zeit mehr für
  • 31:05 - 31:07
    weitere Fragen. Vielen Dank.
  • 31:07 - 31:10
    Applaus
  • 31:10 - 31:16
    Abspannmusik
  • 31:16 - 31:34
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2017. Mach mit und hilf uns!
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Berechnete Welt (33c3)
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German
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