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Nach Milliarden von Jahren der Monotonie erwacht das Universum

  • 0:01 - 0:05
    Ich freue mich sehr, mit Ihnen
    über diese Hightech-Methode zu sprechen.
  • 0:06 - 0:09
    Von allen Menschen, die je gelebt haben,
  • 0:09 - 0:13
    würde die überwiegende Mehrheit
    das, was wir hier machen,
  • 0:13 - 0:15
    für unbegreiflich, unglaublich, halten.
  • 0:16 - 0:19
    Denn für tausende von Jahrhunderten,
  • 0:19 - 0:22
    in der dunklen Zeit
    vor der wissenschaftlichen Revolution
  • 0:22 - 0:24
    und der Aufklärung,
  • 0:24 - 0:27
    hatten Menschen niedrige Erwartungen.
  • 0:27 - 0:30
    Für ihr Leben und für
    das Leben ihrer Nachkommen.
  • 0:30 - 0:31
    Typischerweise erwarteten sie
  • 0:31 - 0:36
    nichts wesentlich Neues
    oder Besseres jemals zu erreichen.
  • 0:37 - 0:42
    Dieser Pessimismus
    erscheint bekanntlich in der Bibel,
  • 0:42 - 0:46
    in einer der wenigen biblischen
    Textstellen mit einem bekannten Autor.
  • 0:46 - 0:50
    Er heißt Qohelet,
    er ist ein rätselhafter Kerl.
  • 0:50 - 0:54
    Er schrieb: "Was gewesen ist,
    ist, was sein wird,
  • 0:55 - 0:58
    und was getan wurde, ist, was getan wird;
  • 0:59 - 1:01
    es geschieht nichts Neues
    unter der Sonne."
  • 1:02 - 1:06
    Gibt es etwas, von dem man sagt:
    "Schau, das ist neu."?
  • 1:06 - 1:10
    Nein, diese Dinge waren bereits in
    den Zeiten, die vor uns lagen, erledigt.
  • 1:11 - 1:16
    Qohelet beschrieb eine Welt ohne Neuheit.
  • 1:17 - 1:21
    Mit Neuheit meine ich etwas Neues
    in Qohelets Sinne,
  • 1:21 - 1:23
    nicht nur etwas, das sich verändert hat,
  • 1:23 - 1:27
    sondern eine signifikante Änderung
    mit nachhaltiger Wirkung,
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    wo die Leute wirklich sagen würden:
  • 1:29 - 1:31
    "Schau, das ist neu",
  • 1:31 - 1:33
    und, vorzugsweise, "gut".
  • 1:34 - 1:39
    Also rein willkürliche Änderungen
    sind keine Neuheit.
  • 1:39 - 1:44
    Heraklit sagte, dass ein Mensch nicht
    zwei Mal in denselben Fluss treten kann,
  • 1:44 - 1:47
    weil es nicht derselbe Fluss
    ist, er ist nicht derselbe Mensch.
  • 1:47 - 1:51
    Doch wenn sich der Fluss zufällig ändert,
  • 1:51 - 1:54
    ist es wirklich derselbe Fluss.
  • 1:54 - 1:56
    Im Gegensatz dazu,
  • 1:56 - 2:00
    wenn sich eine Idee von einem
    Kopf in andere Köpfe ausbreitet,
  • 2:00 - 2:03
    und das Leben vieler Generationen ändert,
  • 2:03 - 2:05
    ist das eine Neuheit.
  • 2:05 - 2:08
    Menschliches Leben ohne Neuheit
  • 2:08 - 2:12
    ist ein Leben ohne Kreativität,
    ohne Fortschritt.
  • 2:12 - 2:16
    Es ist eine statische Gesellschaft,
    ein Nullsummenspiel.
  • 2:17 - 2:20
    Das war die Hölle auf Erden,
    in der Qohelet lebte.
  • 2:20 - 2:24
    Wie jeder andere, bis vor
    ein paar Jahrhunderten.
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    Es war die Hölle, weil für Menschen
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    Leiden eng mit Statik zusammenhängt.
  • 2:33 - 2:36
    Da Statik nicht nur frustrierend ist.
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    Alle Formen des Leidens --
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    Hungersnot, Pandemien, kommende Asteroiden
  • 2:43 - 2:48
    und Dinge wie Krieg und Versklavung
    verletzen Menschen,
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    bis wir das Wissen aufgebaut haben,
    um sie zu vermeiden.
  • 2:53 - 2:57
    Es gibt eine Geschichte in Somerset
    Maughams Roman "Of Human Bondage"
  • 2:57 - 2:59
    über einen alten Weisen,
  • 2:59 - 3:04
    der die gesamte Menschheitsgeschichte
  • 3:05 - 3:06
    als "Er wurde geboren,
  • 3:06 - 3:09
    er litt und ist dann
    gestorben" zusammenfasst.
  • 3:09 - 3:11
    Und es geht weiter:
  • 3:11 - 3:16
    "Das Leben war unbedeutend
    und der Tod ohne Folgen."
  • 3:16 - 3:21
    In der Tat hatte die große Mehrheit
    der Menschen, die je gelebt haben,
  • 3:21 - 3:25
    ein Leben voller Leid und mühsamer Arbeit,
  • 3:25 - 3:28
    bevor sie jung und qualvoll starben.
  • 3:29 - 3:34
    Und ja, in den meisten Generationen
  • 3:34 - 3:38
    hatte nichts neuartige Folgen
    für nachfolgende Generationen.
  • 3:39 - 3:45
    Nichtsdestotrotz, wenn antike Menschen
    versuchten ihren Zustand zu erklären,
  • 3:46 - 3:50
    taten sie es typischerweise
    in grandiosen kosmischen Ausdrücken.
  • 3:51 - 3:54
    Was das Richtige war,
    wie sich herausstellte.
  • 3:54 - 3:57
    Obwohl ihre unmittelbaren
    Erklärungen, ihre Mythen,
  • 3:57 - 3:59
    größtenteils falsch waren.
  • 4:00 - 4:02
    Manche versuchten die Grimmigkeit
  • 4:02 - 4:05
    und Monotonie ihrer Welt,
  • 4:05 - 4:10
    im Sinne eines endlosen Krieges
    zwischen Gut und Böse zu erklären,
  • 4:10 - 4:13
    in denen Menschen das Schlachtfeld waren.
  • 4:14 - 4:18
    Was recht genau erklärt, wieso ihre
    eigene Erfahrung voller Leid war
  • 4:18 - 4:20
    und weshalb Fortschritt nie stattfand.
  • 4:21 - 4:23
    Doch das war nicht wahr.
  • 4:24 - 4:26
    Erstaunlicherweise waren
  • 4:26 - 4:29
    alle ihre Konflikte und ihr Leid
  • 4:29 - 4:35
    auf die Art und Weise wie sie Ideen
    verarbeiteten zurückzuführen.
  • 4:35 - 4:39
    Mit einem Glaubenssatz und gerade
    solchen Geschichten zufrieden zu sein,
  • 4:39 - 4:42
    anstatt sie zu kritisieren
  • 4:42 - 4:48
    und zu versuchen bessere Erklärungen
    für die Welt und ihren Zustand anzunehmen.
  • 4:49 - 4:53
    Physiker aus dem zwanzigsten Jahrhundert
    entwickelten bessere Erklärungen,
  • 4:53 - 4:57
    aber weiterhin im Sinne
    des komischen Krieges.
  • 4:57 - 5:01
    Diesmal waren die Kämpfer
    Ordnung und Chaos oder Entropie.
  • 5:01 - 5:06
    Diese Geschichte lässt
    Hoffnungen für die Zukunft zu.
  • 5:07 - 5:08
    Aber andererseits
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    ist es noch düsterer
    als die antiken Mythen,
  • 5:11 - 5:15
    weil der Bösewicht, die Entropie,
  • 5:15 - 5:18
    vorbestimmt ist, den
    endgültigen Sieg zu erringen,
  • 5:18 - 5:21
    wenn die unerbittlichen
    Gesetze der Thermodynamik
  • 5:21 - 5:23
    alle Neuheiten stilllegen.
  • 5:23 - 5:26
    mit dem sogenannten Hitzetod
    des Universums.
  • 5:27 - 5:31
    Derzeit gibt es eine Geschichte über
    eine lokale Schlacht in diesem Krieg,
  • 5:31 - 5:35
    zwischen Nachhaltigkeit, die Ordnung ist,
  • 5:35 - 5:38
    und Verschwendung, welche Chaos ist --
  • 5:38 - 5:42
    das ist die zeitgenössische
    Auffassung über Gut und Böse,
  • 5:42 - 5:45
    oft mit dem gewissen Extra,
    dass Menschen das Böse sind,
  • 5:45 - 5:47
    also sollten wir nicht einmal
    versuchen zu gewinnen.
  • 5:47 - 5:49
    Unlängst gab es Geschichten
  • 5:49 - 5:51
    über einen anderen komischen Krieg
  • 5:51 - 5:55
    zwischen der Schwerkraft,
    die das Universum zum Einsturz bringt,
  • 5:55 - 5:58
    und der dunklen Energie,
    die es schließlich vernichtet.
  • 5:59 - 6:00
    Diesmal werden wir,
  • 6:00 - 6:03
    egal welche dieser
    komischen Kräfte gewinnt,
  • 6:03 - 6:04
    also verlieren.
  • 6:05 - 6:10
    All diese pessimistische Berichte
    über den menschlichen Zustand
  • 6:10 - 6:12
    enthalten etwas Wahrheit,
  • 6:12 - 6:14
    jedoch als Prophezeiungen
  • 6:14 - 6:18
    sind sie alle irreführend
    und das alles aus demselben Grund.
  • 6:18 - 6:22
    Keins von denen stellt die Menschen
    dar wie sie wirklich sind.
  • 6:23 - 6:25
    Wie Jacob Bronowski sagte:
  • 6:25 - 6:29
    "Der Mensch ist keine Figur
    in der Landschaft --
  • 6:29 - 6:32
    er ist der Gestalter der Landschaft."
  • 6:32 - 6:33
    In anderen Worten
  • 6:33 - 6:37
    sind Menschen kein Spielzeug
    der komischen Kräfte.
  • 6:38 - 6:41
    Wir sind die Anwender komischer Kräfte.
  • 6:41 - 6:44
    Ich werde gleich mehr darüber sagen,
  • 6:44 - 6:47
    doch zuerst: Welche Art von
    Dingen schafft Neuheit?
  • 6:48 - 6:51
    Na ja, der Beginn des Universums
    tat dies ganz sicher.
  • 6:51 - 6:54
    Der Urknall vor etwa 14 Milliarden Jahren
  • 6:54 - 6:58
    schaffte Raum, Zeit und Energie,
  • 6:58 - 6:59
    alles Physische.
  • 7:00 - 7:02
    Und dann sofort,
  • 7:02 - 7:05
    was ich die erste Ära der Neuheit nenne,
  • 7:05 - 7:08
    das erste Atom, der erste Stern,
  • 7:08 - 7:10
    das erste schwarze Loch,
  • 7:10 - 7:11
    die erste Galaxie.
  • 7:12 - 7:15
    Aber dann verschwand irgendwann
  • 7:15 - 7:18
    die Neuheit aus dem Universum.
  • 7:18 - 7:22
    Möglicherweise gab es vor
    12 oder 13 Billionen Jahren
  • 7:22 - 7:25
    bis hin in die Gegenwart
  • 7:25 - 7:30
    noch nie eine neue Art von
    astronomischem Objekt.
  • 7:30 - 7:34
    Es existierte lediglich, was ich
    die große Monotonie nenne.
  • 7:35 - 7:40
    Also hatte Qohelet aus Versehen
    sogar noch mehr Recht,
  • 7:40 - 7:42
    was das Universum
    hinter der Sonne betrifft,
  • 7:42 - 7:45
    als er es über dasjenige
    unter der Sonne hatte.
  • 7:45 - 7:49
    So lange wie die große Monotonie anhielt,
  • 7:49 - 7:51
    ist wirklich das, was sein wird,
  • 7:51 - 7:53
    das was so lange draußen gewesen ist.
  • 7:53 - 7:55
    Und es gibt nichts da draußen,
  • 7:55 - 7:59
    von dem aufrichtig gesagt werden
    kann: "Schau, das ist neu."
  • 8:00 - 8:02
    Nichtsdestotrotz
  • 8:02 - 8:06
    gab es ab einem bestimmten Punkt
    während der großen Monotonie
  • 8:06 - 8:10
    eine Veranstaltung --
    unbedeutend zu der Zeit.
  • 8:10 - 8:12
    Auch Milliarden Jahre später
  • 8:12 - 8:15
    hat es nichts hinter seinem
    Heimatplaneten beeinflusst.
  • 8:15 - 8:21
    Aber letztendlich könnte es zu kosmisch
    bedeutsamen Neuerungen führen.
  • 8:21 - 8:25
    Das Ereignis war der Ursprung des Lebens:
  • 8:25 - 8:28
    Schaffung des ersten genetischen Wissens,
  • 8:28 - 8:31
    Kodierung für biologische Anpassungen,
  • 8:31 - 8:33
    Kodierung für Neuerungen.
  • 8:34 - 8:38
    Auf der Erde hat es die Oberfläche
    völlig transformiert.
  • 8:38 - 8:41
    Gene in den DNA einzelliger Organismen
  • 8:42 - 8:43
    brachten Sauerstoff in die Luft,
  • 8:43 - 8:45
    extrahierten CO2,
  • 8:45 - 8:48
    legten Kreide und Eisenerz in den Boden.
  • 8:48 - 8:54
    Kaum ein Kubikzentimeter der Oberfläche
    ist bis zu einer gewissen Tiefe
  • 8:54 - 8:56
    von diesen Genen unberührt geblieben.
  • 8:57 - 9:02
    Die Erde wurde, wenn nicht ein neuer
    Ort auf dem kosmischen Maßstab,
  • 9:02 - 9:04
    sicherlich komischer.
  • 9:04 - 9:07
    Nur als Beispiel: jenseits der Erde
  • 9:07 - 9:12
    wurden nur wenige hundert verschiedene
    chemische Substanzen entdeckt.
  • 9:12 - 9:16
    Vermutlich gibt es noch einige mehr
    an unbelebten Orten,
  • 9:16 - 9:18
    aber auf der Erde
  • 9:18 - 9:21
    hat die Evolution Milliarden von
    verschiedenen Chemikalien erschaffen.
  • 9:22 - 9:25
    Und danach die ersten Pflanzen, Tiere,
  • 9:25 - 9:30
    und dann, in einer unserer
    Vorfahren-Arten,
  • 9:30 - 9:32
    erklärendes Wissen.
  • 9:32 - 9:35
    Zum ersten Mal im Universum
    für alles, was wir wissen,
  • 9:35 - 9:41
    ist erklärendes Wissen die entscheidende
    Anpassung unserer Spezies.
  • 9:41 - 9:44
    Es unterscheidet sich vom
    nicht-erklärenden Wissen,
  • 9:44 - 9:47
    zum Beispiel in der DNA,
  • 9:47 - 9:48
    indem sie sehr vielseitig ist.
  • 9:48 - 9:52
    Das heißt, was auch immer
    zu verstehen ist,
  • 9:52 - 9:55
    kann auch über erklärendes
    Wissen verstanden werden.
  • 9:55 - 9:59
    Und mehr noch, jeder physikalische Prozess
  • 9:59 - 10:02
    kann durch solches Wissen
    kontrolliert werden,
  • 10:02 - 10:05
    lediglich eingeschränkt durch
    die Gesetze der Physik.
  • 10:05 - 10:09
    Und so fing das erklärende Wissen
  • 10:09 - 10:12
    auch an, die Oberfläche
    der Erde zu verändern.
  • 10:13 - 10:18
    Und bald wird die Erde das einzige
    bekannte Objekt im Universum sein,
  • 10:18 - 10:24
    das eingehende Asteroiden beiseite
    schiebt, anstatt sie anzuziehen.
  • 10:24 - 10:28
    Qohelet wurde verständlicherweise
  • 10:28 - 10:32
    durch die schmerzhafte Langsamkeit des
    Fortschritts in seiner Zeit irregeführt.
  • 10:32 - 10:36
    Die Neuheit im menschlichen Leben
    war noch zu selten, zu allmählich,
  • 10:36 - 10:39
    um in einer Generation erkannt zu werden.
  • 10:39 - 10:41
    Und in der Biosphäre
  • 10:41 - 10:45
    war die Evolution von neuen Spezies
    sogar umso langsamer.
  • 10:45 - 10:48
    Doch beide Dinge sind passiert.
  • 10:48 - 10:54
    Nun, warum gibt es eine große Monotonie
    im Universum insgesamt,
  • 10:54 - 10:58
    und was veranlasst unseren Planeten,
    diesem Trend zu widerstehen?
  • 10:59 - 11:04
    Das Universum insgesamt
    ist relativ simpel.
  • 11:04 - 11:06
    Sterne sind so simpel,
  • 11:06 - 11:10
    dass wir ihr Verhalten Billionen von
    Jahren in die Zukunft vorhersehen
  • 11:10 - 11:13
    und rückwirkend darstellen können,
    wie sie entstanden.
  • 11:14 - 11:16
    Also wieso ist das Universum so einfach?
  • 11:17 - 11:23
    Im Prinzip, weil große,
    massive, mächtige Sachen
  • 11:23 - 11:27
    sich stark auf kleinere Dinge auswirken,
    und nicht umgekehrt.
  • 11:28 - 11:30
    Ich nenne es die Hierarchieregel.
  • 11:30 - 11:33
    Zum Beispiel, wenn ein Komet
    die Sonne trifft,
  • 11:33 - 11:36
    geht die Sonne weiter wie bisher,
  • 11:36 - 11:38
    doch der Komet ist verpufft.
  • 11:39 - 11:41
    Aus demselben Grund
  • 11:41 - 11:47
    werden große Dinge nicht viel von
    eigenen kleinen Teilen beeinflusst,
  • 11:47 - 11:49
    zum Beispiel von Details.
  • 11:49 - 11:54
    Was bedeutet, dass ihr gesamtes
    Verhalten simpel ist.
  • 11:54 - 11:57
    Und weil Dingen, die simpel bleiben,
  • 11:57 - 11:59
    nicht sehr viel Neues passieren kann,
  • 11:59 - 12:05
    hat die Hierarchieregel durch
    die Erzeugung großer Vereinfachung
  • 12:05 - 12:07
    die große Monotonie veranlasst.
  • 12:08 - 12:12
    Aber die rettende Gnade ist,
  • 12:12 - 12:15
    dass die Hierarchieregel
    kein Naturgesetz ist.
  • 12:16 - 12:19
    Es funktioniert bisher nur
    zufällig gut im Universum,
  • 12:19 - 12:20
    außer hier.
  • 12:20 - 12:25
    In unserer Biosphäre kontrollieren
    molekülgroße Objekte, Gene,
  • 12:25 - 12:28
    weit überproportionale Ressourcen.
  • 12:29 - 12:32
    Die ersten Gene für die Photosynthese,
  • 12:32 - 12:34
    indem sie ihre eigene
    Proliferation verursachen
  • 12:34 - 12:38
    und dann die Oberfläche
    des Planeten transformieren,
  • 12:38 - 12:42
    haben die Hierarchie-Regel
  • 12:42 - 12:46
    um den atemberaubenden Faktor 10
    hoch 40 verletzt oder umgekehrt.
  • 12:47 - 12:52
    Erklärendes Wissen
    ist potenziell weitaus mächtiger,
  • 12:52 - 12:53
    wegen der Universalität
  • 12:53 - 12:56
    und es wird schneller erzeugt.
  • 12:56 - 13:01
    Wenn menschliches Wissen
    den Faktor 10 hoch 40 erreicht,
  • 13:01 - 13:04
    wird es so ziemlich das gesamte
    Universum kontrollieren
  • 13:04 - 13:06
    und darüber hinaus.
  • 13:06 - 13:08
    Also sind Menschen
  • 13:08 - 13:13
    und alle anderen erklärenden Wesen,
    die da draußen existieren,
  • 13:13 - 13:18
    die ultimativen Agenten der Neuheit
    für das Universum.
  • 13:18 - 13:21
    Wir sind der Grund und das Mittel,
  • 13:21 - 13:27
    mit dem Neuheit, Kreativität,
    Wissen und Fortschritt
  • 13:27 - 13:33
    objektive, große physische
    Auswirkungen haben können.
  • 13:34 - 13:36
    Aus menschlicher Sicht
  • 13:36 - 13:41
    ist die stetige Schaffung von neuen Ideen,
  • 13:41 - 13:45
    Verhalten und neue Arten von Objekten,
    die einzige Alternative
  • 13:45 - 13:48
    zu dieser lebenden Hölle
    der statischen Gesellschaft.
  • 13:49 - 13:51
    Dieser Roboter wird bald obsolet sein,
  • 13:51 - 13:55
    wegen neuem erklärenden
    Wissen und Fortschritt.
  • 13:56 - 13:59
    Doch von der kosmischen Perspektive
  • 13:59 - 14:04
    ist erklärendes Wissen
    der Erzfeind der Hierarchieregel.
  • 14:05 - 14:07
    Es ist der Zerstörer der großen Monotonie.
  • 14:08 - 14:14
    Es ist also der Schöpfer der nächsten
    kosmologischen Ära,
  • 14:14 - 14:15
    das Anthropozän.
  • 14:16 - 14:20
    Wenn man vom komischen Krieg
    sprechen kann, ist es nicht derjenige,
  • 14:20 - 14:23
    der in diesen pessimistischen
    Geschichten dargestellt wird.
  • 14:23 - 14:28
    Es ist ein Krieg zwischen
    Monotonie und Neuheit,
  • 14:28 - 14:31
    zwischen Stillstand und Kreativität.
  • 14:32 - 14:34
    Und in diesem Krieg
  • 14:34 - 14:38
    ist unsere Seite nicht
    verdammt zu verlieren.
  • 14:39 - 14:43
    Wenn wir uns dafür entscheiden,
    unsere einzigartige Fähigkeit
  • 14:43 - 14:46
    zur Schaffung von erklärendem
    Wissen einzusetzen,
  • 14:46 - 14:48
    können wir gewinnen.
  • 14:48 - 14:49
    Danke.
  • 14:50 - 14:53
    (Applaus)
Title:
Nach Milliarden von Jahren der Monotonie erwacht das Universum
Speaker:
David Deutsch
Description:

Der theoretische Physiker David Deutsch liefert eine überwältigende Meditation über die "große Monotonie" -- die Idee, dass seit Milliarden von Jahren nichts Neues im Universum vorgekommen ist -- und zeigt, wie die Fähigkeit der Menschheit, erklärendes Wissen zu schaffen, entgegen diesem Trend wirken könnte. "Menschen sind keine Spielzeuge kosmischer Kräfte", sagt er. "Wir sind Anwender kosmischer Kräfte."

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
15:10

German subtitles

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