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Wie Indiens lokale Recycler gegen Plastikmüll vorgehen könnten

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    Shah Rukh Khan: Sagen Sie nein zu Plastik.
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    Das predigen uns alle Umweltschützer.
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    Wir verbringen den Tag mit Produkten,
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    die aus diesem fast unzerstörbaren
    Material gemacht wurden.
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    Tatsächlich haben Konsum und Entsorgung
    von Plastik solche Ausmaße erreicht,
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    dass wir mit allen Ideen und Ressourcen
    dagegen vorgehen müssen.
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    Bitte begrüßen Sie jemanden,
    der hilft, Indiens Müllproblem zu lösen:
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    Mani Vajipey,
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    Wiederverwerter und Mitbegründer
    bzw. CEO der Banyan Nation.
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    (Applaus)
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    (Applaus endet)
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    Mani Vajipey: Wäre Recycling
    ein olympischer Sport,
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    bekäme Indien die Goldmedaille.
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    Indien hat weltweit mit die höchste Rate
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    für Recycling und Verwertung von Plastik.
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    Höher als die von Singapur,
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    von Ländern in Nordamerika
    und sogar in Europa.
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    Indien sammelt und recycelt
    mehr als 60 Prozent seines Plastikmülls,
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    während ein Industrieland wie die USA
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    nur ungefähr zehn Prozent schafft.
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    Diese hohe Sammelrate
    ist vor allem möglich,
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    weil es Millionen
    freiwillige Recycler gibt:
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    die Kabadiwalas, die Bhandiwallas
    und die Raddiwalas,
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    die man an jeder Ecke
    in jeder indischen Stadt antrifft.
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    Trotz dieses allgegenwärtigen,
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    umfassenden und komplexen
    Netzwerks von Recyclern
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    ist Indiens Landschaft
    geprägt von Schmutz und Elend.
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    Man hat den Eindruck,
    dass wir unser Plastik nicht recyceln.
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    Ein weiteres Problem in Indien ist,
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    dass jedes Produkt aus recyceltem Plastik
    als minderwertig angesehen wird
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    und wir erwarten, dass es billiger ist.
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    Was uns nicht klar ist:
    Es gibt einige Plastikarten,
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    die in ihrer Reinform
    bei wissenschaftlicher Aufbereitung
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    mehrmals recycelt werden können,
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    ohne an Qualität einzubüßen.
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    Wenn man entsorgtes Plastik
    sammeln und wiederverwertet kann,
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    spart man eine Menge neues Plastik,
    das sonst produziert und verbraucht würde.
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    Das ist sehr wichtig,
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    denn neues Plastik
    stammt von fossilen Brennstoffen,
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    einer endlichen Ressource.
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    Je mehr neues Plastik
    produziert und verbraucht wird,
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    desto mehr Plastikmüll fällt an.
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    Der falsche Umgang mit Plastikmüll
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    führt zur Belastung der Gewässer
    durch solche Materialien.
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    Es ist allgemein bekannt,
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    dass es 2050 in den Ozeanen
    mehr Plastik als Fische geben wird.
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    Vor etwa 7 Jahren beschlossen
    mein Freund und Mitbegründer Raj und ich,
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    dieses massive Problem anzugehen.
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    In der Stadt Hyderabad
    sprachen wir mit örtlichen Recyclern.
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    Dabei entdeckten wir,
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    dass es allein in Hyderabad
    viele Recycler gab.
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    Schnell wurde uns klar:
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    Plastik-Recycling heute
    ist nicht viel anders
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    als die Milchindustrie
    der 60er und 70er Jahre.
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    In Indien wird Milch von Kleinbauern
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    mit zwei bis drei Kühen
    oder Büffeln produziert,
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    die fünf bis zehn Liter pro Tag geben.
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    Anstatt blind Lösungen
    aus dem Westen nachzuahmen,
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    favorisierte Indien
    das Milchgenossenschaftsmodell
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    und brachte tausende Klein-Recycler
    in Gruppen zusammen.
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    Mit der Größe kamen
    Neuerungen und Investitionen.
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    Indien wurde von einer Milchmangel-Nation
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    zum größten Exporteur
    und Hersteller von Milch weltweit.
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    Wir begriffen:
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    Indien hatte schon viel größere Probleme
    als den Mangel an Milch gelöst.
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    Wir müssen nur zurückblicken
    und uns inspirieren lassen,
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    um das wohl größte Problem
    unserer Zeit zu lösen:
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    Plastikmüll.
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    Aber bevor wir das konnten
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    oder bevor Marken recyceltes Plastik
    verwenden konnten,
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    mussten wir zwei Dinge klären:
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    Qualität und Größe.
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    Um eine Shampooflasche
    aus Altplastik herzustellen,
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    mussten wir zehntausende Tonnen
    entsorgtes Plastik sammeln.
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    Dafür brauchten wir Daten.
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    Raj und ich installierten eine
    einfache datenbasierte Plattform,
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    um sämtliche Recycler zu orten
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    und uns eine Übersicht
    aller Recycler in Hyderabad zu geben.
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    Die Ergebnisse waren erstaunlich.
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    Allein in Hyderabad
    gab es 2.000 Kabadiwalas,
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    also pro Quadratkilometer
    vier Kabadiwalas oder private Recycler.
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    Kein Industrieland und
    keine Industriestadt weltweit
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    hat den Luxus eines
    so brillanten Sammelsystems.
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    (Applaus)
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    Als wir die Daten hatten,
    war der Rest recht einfach.
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    Wir begannen, mit den
    privaten Recyclern zu handeln
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    und schulten sie darin,
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    die Materialien nach unseren
    Qualitätsanforderungen zu trennen.
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    Seit fünf Jahren entwickeln wir
    Gruppen in Südindien
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    aus Tausenden informellen Recyclern,
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    die direkt und digital
    mit uns interagieren.
  • 5:10 - 5:15
    Parallel dazu arbeiten wir
    an Qualität und Reinheit der Materialien.
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    Seit fünf Jahren entwickeln wir
    eine Reinigungstechnologie
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    zur Beseitigung aller Schadstoffe.
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    Heute unterzieht man
    Banyans recycelte Granulate
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    einer strikten Qualitätsprüfung
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    und zertifiziert sie durch internationale
    Top-Warenrotation- und Autohersteller.
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    In den nächsten Monaten
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    werden riesige Mengen entsorgtes Plastik
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    durch private Recycler-Gruppen gesammelt,
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    zu hochwertigem Granulat verarbeitet
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    und an große Unternehmen geschickt,
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    um daraus Motoröldosen oder Gefäße
    für Shampoo und Lotionen herzustellen.
  • 5:54 - 5:56
    In den nächsten drei Jahren
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    werden über 500 Millionen solcher Flaschen
    aus unserem recyceltem Plastik entstehen.
  • 6:01 - 6:04
    (Applaus)
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    Doch das ist nur der Anfang.
  • 6:07 - 6:10
    In den nächsten fünf Jahren
    wollen wir ein Indien aufbauen,
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    in dem 100 % des entsorgten Plastiks
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    wissenschaftlich recycelt
    und wiederverwertet werden
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    und in dem Plastikmüll
    nicht länger Gewässer
  • 6:20 - 6:24
    und Überleben von Land-
    und Meereslebewesen bedroht.
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    Wenn Sie beim nächsten Einkauf
    eine Shampooflasche wählen,
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    schauen Sie, ob sie aus
    nachhaltig recyceltem Plastik stammt.
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    Das hilft nicht nur der Erde,
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    sondern belohnt auch
    den Recycler von nebenan
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    für seine wichtige Arbeit.
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    Das zwingt Firmen dazu,
  • 6:41 - 6:45
    immer mehr recyceltes Plastik
    für Produkte und Anwendungen zu nutzen.
  • 6:46 - 6:50
    Unsere Tradition und unsere Kultur
    sind voller alter Weisheiten.
  • 6:51 - 6:53
    Zerstören wir nicht
    unseren einzigen Planeten,
  • 6:54 - 6:56
    unser einziges Zuhause.
  • 6:56 - 6:57
    Danke.
  • 6:57 - 7:00
    (Applaus)
  • 7:03 - 7:04
    SRK: Danke, Mani.
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    Als ich jung war, habe ich oft ...
    (singt in Hindi).
  • 7:09 - 7:11
    Wir haben eigentlich keine Ahnung,
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    dass wir die größten Recycler
    von Plastik und Müll sind,
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    gerade von Plastik.
  • 7:16 - 7:18
    Davon wussten wir nichts.
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    MV: Darf ich etwas Cooles sagen?
  • 7:20 - 7:25
    Städte wie New York und Paris
    stellen heute Leergutautomaten auf,
  • 7:25 - 7:30
    so dass Menschen Müll einwerfen
    und dafür Geld bekommen können.
  • 7:30 - 7:36
    In unserem Land tun das seit Jahrzehnten
    die Bhandiwallas und Kabadiwalas.
  • 7:36 - 7:38
    Ich bin optimistisch
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    dass man in drei oder fünf Jahren
    aufwachen wird und weiß,
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    dass Plastik recycelt wird,
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    dass man eine Verpackung mit der
    Bezeichnung "Recyceltes Plastik" wählt.
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    Hier bin ich sehr optimistisch.
    Sogar als Unternehmer.
  • 7:52 - 7:55
    (Applaus)
  • 7:55 - 7:57
    SRK: Was ein junger Mensch
    hier erreicht hat,
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    sollte auch Ermutigung für andere sein.
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    Sag mal, verdienst du gut?
  • 8:04 - 8:07
    MV: Das Tolle am Plastik-Recycling ist:
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    Die Zeit dafür ist reif.
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    Zum Glück haben wir mit einigen Top-Firmen
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    millionenschwere Verträge unterschrieben
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    Wir sind also am Wendepunkt in Indien.
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    Und --
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    SRK: Wie viel Geld, Money, Mani?
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    MV: (Lacht)
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    SRK: Sag wie viel, das macht Mut.
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    Es geht nicht um Gier oder Ähnliches.
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    Sag es einfach. Sie verdlenen ihr Geld.
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    (Applaus)
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    MV: Für diese Systeme
    brauchen wir Investoren,
  • 8:34 - 8:39
    die uns bei der Entwicklung helfen --
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    (Gelächter)
  • 8:42 - 8:45
    (Applaus)
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    SRK: Man sollte wie Mani sein.
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    Wenn ich frage: "Was verdienst du?",
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    räumt er schon bei mir ab.
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    Ich sehe vielleicht dumm aus,
    bin es aber nicht.
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    Denn ich glaube felsenfest
    an das Konzept des Plastik-Recyclings
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    und werde Mani mit meiner
    ersten Investition helfen:
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    Alle Plastikflaschen,
    die wir bei Filmaufnahmen nutzen --
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    bei allen Aufnahmen --
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    schicke ich seiner Firma zum Recyceln --
    und hier sind die ersten vier,
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    Vielen Dank, Mani.
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    (Applaus)
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    MV: Vielen, vielen Dank.
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    SRK: Einen großen Applaus für Mani.
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    (Applaus)
Title:
Wie Indiens lokale Recycler gegen Plastikmüll vorgehen könnten
Speaker:
Mani Vajipey
Description:

Indien hat eine der höchsten Plastik-Recycling-Raten der Welt - dank eines ausgedehnten Netzwerks an privaten Recyclern, auch bekannt als "Kabadiwalas". Der Unternehmer Mani Vajipey spricht über seine Arbeit, um diese massiven Bemühungen zu einem Sammelsystem zu bündeln. Das könnte Indien auf den richtigen Weg bringen, um dem Plastikmüll Einhalt zu gebieten - und dabei dem Rest der Welt zeigen, wie es funktioniert.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
09:36

German subtitles

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