Ein Blick in die geheime Schifffahrtsindustrie
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0:01 - 0:02Vor ein paar Jahren
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0:02 - 0:04kürte die Harvard Business School
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0:04 - 0:07das beste Geschäftsmodell des Jahres.
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0:07 - 0:11Die Wahl fiel auf die somalische Piraterie.
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0:11 - 0:13Etwa zur selben Zeit
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0:13 - 0:19entdeckte ich, dass 544 Seefahrer
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0:19 - 0:22auf Schiffen als Geiseln gehalten wurden.
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0:22 - 0:25Oft lagen diese in Sichtweite
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0:25 - 0:27vor der somalischen Küste vor Anker.
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0:27 - 0:30Nachdem ich das beides
in Erfahrung gebracht hatte, -
0:30 - 0:32fragte ich mich,
was mit der Schifffahrt los ist. -
0:32 - 0:35Könnte so etwas auch
in anderen Industriezweigen passieren? -
0:35 - 0:38Würden wir akzeptieren,
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0:38 - 0:40dass 544 Piloten
für Monate, für ein Jahr, -
0:40 - 0:43auf der Landebahn in ihren Jumbojets
festgehalten werden? -
0:43 - 0:47Oder 544 Reisebusfahrer?
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0:47 - 0:49Das ginge gar nicht.
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0:49 - 0:52Dies weckte mein Interesse.
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0:52 - 0:54Und ich entdeckte eine weitere Tatsache,
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0:54 - 0:56an der mich hauptsächlich erstaunte,
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0:56 - 0:59dass ich sie vor dem Alter von 42, 43
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0:59 - 1:02nicht geahnt hatte.
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1:02 - 1:07Und zwar, wie grundlegend wir
noch von der Schifffahrt abhängen. -
1:07 - 1:10Zwar hält vielleicht die Allgemeinheit
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1:10 - 1:13Schifffahrt für eine altmodische Industrie,
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1:13 - 1:15etwas wird per Segelboot mit Moby Dicks
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1:15 - 1:19und Jack Sparrows herbeigeschleppt.
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1:19 - 1:21Aber die Schifffahrt ist nicht so.
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1:21 - 1:25Schifffahrt ist für uns
wichtiger denn je. -
1:25 - 1:30Schifffahrt erbringt
90 % des Welthandels. -
1:30 - 1:35Schifffahrt hat sich
seit 1970 vervierfacht. -
1:35 - 1:38Noch nie sind wir von ihr
so abhängig gewesen. -
1:38 - 1:41Angesichts der enormen Größe
dieser Industrie -- -
1:41 - 1:45derzeit befinden sich an die
100 000 aktive Fahrzeuge auf See -- -
1:45 - 1:48ist sie nahezu unsichtbar geworden.
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1:48 - 1:53In Singapur ist so eine Aussage
ziemlich absurd, -
1:53 - 1:55denn hier ist die Schifffahrt so präsent,
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1:55 - 1:58dass sie sogar ein Schiff oben
auf ein Hotel gesetzt haben. -
1:58 - 2:00(Lachen)
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2:00 - 2:02Aber befragt man anderswo auf der Welt
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2:02 - 2:04die Allgemeinheit nach ihrem Wissen
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2:04 - 2:07über Schifffahrt und das Ausmaß
des Handels auf See, -
2:07 - 2:12besteht die Reaktion aus leeren Mienen.
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2:12 - 2:14Fragen Sie mal jemanden auf der Straße,
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2:14 - 2:15ob sie von Microsoft gehört haben.
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2:15 - 2:17Sie sagen garantiert ja,
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2:17 - 2:19da sie wissen,
dass Microsoft Software herstellt, -
2:19 - 2:21die auf Computern ist
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2:21 - 2:25und gelegentlich funktioniert.
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2:25 - 2:28Aber wenn Sie sie nach Maersk fragen,
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2:28 - 2:31bekommen Sie garantiert
nicht dieselbe Antwort, -
2:31 - 2:32obgleich Maersk,
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2:32 - 2:36eine Schifffahrtsgesellschaft von vielen,
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2:36 - 2:39ähnliche Umsätze macht wie Microsoft.
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2:39 - 2:40[60,2 Milliarden US-Dollar]
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2:40 - 2:42Wieso das?
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2:42 - 2:44Vor ein paar Jahren
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2:44 - 2:48sagte der Erste Seelord der Royal Navy --
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2:48 - 2:49er wird "Erster Seelord" genannt,
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2:49 - 2:54obwohl der Chef der Armee
ja auch nicht Landlord heißt -- -
2:54 - 2:56er sagte, dass wir,
und damit meinte er -
2:56 - 2:59uns industrialisierte Nationen im Westen,
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2:59 - 3:03dass wir an Seeblindheit leiden.
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3:03 - 3:04Wir sind der See gegenüber
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3:04 - 3:07als Ort für Geschäft oder Arbeit blind.
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3:07 - 3:10Wir fliegen lediglich darüber hinweg,
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3:10 - 3:13ein blauer Fleck auf einer Flugroute.
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3:13 - 3:16Nichts zu sehen, weiter geht's.
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3:16 - 3:20Ich wollte also meine eigenen Augen
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3:20 - 3:23gegenüber meiner Seeblindheit öffnen
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3:23 - 3:26und so brannte ich zur See durch.
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3:26 - 3:28Vor ein paar Jahren
begab ich mich auf eine Überfahrt -
3:28 - 3:31auf der Maersk Kendal,
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3:31 - 3:32ein Containerschiff mittlerer Größe
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3:32 - 3:35mit an die 7000 Containern.
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3:35 - 3:37Die Fahrt begann in Felixstowe
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3:37 - 3:39an der Südküste Englands
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3:39 - 3:41und endete genau hier in Singapur,
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3:41 - 3:43fünf Wochen danach
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3:43 - 3:48und mit wesentlich
weniger Jetlag als jetzt. -
3:48 - 3:51Was für eine Offenbarung.
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3:51 - 3:53Wir durchquerten fünf Meere,
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3:53 - 3:56zwei Ozeane, neun Hafen
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3:56 - 3:58und ich lernte viel über die Schifffahrt.
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3:58 - 4:00Und was mich als Erstes überraschte,
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4:00 - 4:02als ich an Bord der Kendal ging,
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4:02 - 4:05waren die Menschen. Wo waren sie?
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4:05 - 4:07Ich habe Freunde in der Navy,
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4:07 - 4:10die mit 1000 Seeleuten
auf einmal in See stechen, -
4:10 - 4:13aber die Kendal hatte
nur eine Crew von 21. -
4:13 - 4:16Das liegt daran,
dass die Schifffahrt sehr effizient ist. -
4:16 - 4:19Der Grund dafür ist die Containerwirtschaft.
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4:19 - 4:21Schiffe sind nun automatisiert.
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4:21 - 4:24Sie brauchen nur kleine Crews.
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4:24 - 4:26Mit den Worten
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4:26 - 4:28eines mir bekannten Hafenseelsorgers
bedeutet das allerdings auch, -
4:28 - 4:30dass der durchschnittliche Seefahrer
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4:30 - 4:34auf einem Containerschiff
entweder erschöpft oder müde ist, -
4:34 - 4:37weil das Tempo moderner Schifffahrt
sich recht negativ -
4:37 - 4:40auf das auswirkt, was die Schifffahrt
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4:40 - 4:42"ihre menschliche Komponente" nennt.
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4:42 - 4:44Ein seltsamer Ausdruck,
den sie augenscheinlich -
4:44 - 4:47nicht als etwas
unmenschlich empfinden. -
4:47 - 4:49Die meisten Seeleute,
die heutzutage auf Frachtern arbeiten, -
4:49 - 4:54haben oft weniger
als zwei Stunden Landgang. -
4:54 - 4:55Und somit auch keine Zeit zum Entspannen.
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4:55 - 4:57Sie sind monatelang auf See
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4:57 - 4:59und an Bord haben sie
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4:59 - 5:00keinen Zugriff zu dem,
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5:00 - 5:05was heute selbst für Fünfjährige
normal ist: das Internet. -
5:05 - 5:07Was mich an Bord der Kendal
außerdem überraschte, -
5:07 - 5:10waren meine Sitznachbarn.
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5:10 - 5:16Nicht die Königin -- ich weiß auch nicht,
wieso sie mich unter ihrem Bild platzierten -- -
5:16 - 5:18aber an diesem Esstisch
in der Offizierslounge -
5:18 - 5:20saß ich neben einem Burmesen,
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5:20 - 5:23gegenüber von einem Rumänen,
einem Moldawier und einem Inder. -
5:23 - 5:26Am nächsten Tisch saß ein Chinese
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5:26 - 5:29und im Mannschaftsraum nur Filipinos.
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5:29 - 5:32Das war also ein normales Arbeitsschiff.
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5:32 - 5:34Wie ist so etwas möglich?
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5:34 - 5:36Die dramatischste Veränderung
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5:36 - 5:37in der Schifffahrt in den letzten 60 Jahren,
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5:37 - 5:40also seit sie der Aufmerksamkeit
der Öffentlichkeit entglitt, -
5:40 - 5:43war etwas namens "Ausflaggen",
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5:43 - 5:45oder die sogenannte "Billigflagge".
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5:45 - 5:48Schiffe können nun die Flagge
einer jeden Nation tragen, -
5:48 - 5:51die ein Schiffsregister führt.
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5:51 - 5:53Es gibt Flaggen von Binnenstaaten
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5:53 - 5:55wie Bolivien oder der Mongolei,
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5:55 - 5:58oder von Nordkorea,
was allerdings nicht so populär ist. -
5:58 - 6:00(Lachen)
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6:00 - 6:02Wir haben auf diesen Schiffen also
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6:02 - 6:07eine sehr multinationale,
globale, mobile Besatzung. -
6:07 - 6:09Und das überraschte mich.
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6:09 - 6:12Als wir dann von Piraten bedrohte
Gewässer erreichten, -
6:12 - 6:16die Straße von Bab el-Mandeb herunter
und in den indischen Ozean, -
6:16 - 6:17veränderte sich das Schiff.
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6:17 - 6:20Das war ebenso schockierend,
denn plötzlich wurde mir klar, -
6:20 - 6:23als der Kapitän mit mir sprach,
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6:23 - 6:25dass ich verrückt gewesen war,
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6:25 - 6:28auf einem Containerschiff
Piratengewässer zu durchkreuzen. -
6:28 - 6:30Wir durften nicht länger an Deck.
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6:30 - 6:32Die Wache wurde verdoppelt.
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6:32 - 6:37Und damals wurden diese
544 Seefahrer als Geiseln gehalten, -
6:37 - 6:39und einige jahrelang,
aufgrund der Beschaffenheit -
6:39 - 6:41der Schifffahrt und der Billigflaggen.
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6:41 - 6:43Nicht alle von ihnen, aber einige schon,
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6:43 - 6:48denn für die Minderheit
der skrupellosen Schiffseigner -
6:48 - 6:51kann es einfach sein,
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6:51 - 6:56sich hinter der Anonymität
einiger Billigflaggen zu verstecken. -
6:56 - 7:00Was kaschiert
unsere Seeblindheit noch? -
7:00 - 7:02Wenn Sie in See stechen, vielleicht
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7:02 - 7:04für eine Kreuzfahrt oder
auf einem anderen Schiff, -
7:04 - 7:07sehen Sie sehr schwarzen Rauch
aus dem Schlot steigen. -
7:07 - 7:09Das liegt daran, dass
die Gewinnspannen der Schifffahrt -
7:09 - 7:12sehr eng sind und so
billiger Treibstoff erwünscht ist. -
7:12 - 7:14Sie verwenden also etwas
namens Bunkeröl, -
7:14 - 7:17was mir jemand
in der Tankerindustrie -
7:17 - 7:19als Abschaum der Raffinerie beschrieb,
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7:19 - 7:22oder nur eine Stufe höher als Asphalt.
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7:22 - 7:25Und Schifffahrt ist
die umweltfreundlichste Transportmethode. -
7:25 - 7:28Die Kohlenstoffemissionen
pro Tonne pro Meile -
7:28 - 7:31liegen bei etwa
einem Tausendstel der Luftfahrt -
7:31 - 7:33und etwa einem Zehntel von LKWs.
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7:33 - 7:36Gut ist das aber nicht,
was an der schieren Menge liegt. -
7:36 - 7:39Schiffsemissionen liegen also
bei etwa drei bis vier Prozent, -
7:39 - 7:41fast so viel wie die Luftfahrt.
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7:41 - 7:42Und wenn Sie Schiffsemissionen
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7:42 - 7:46unter den Kohlenstoffemissionen
der Länder aufführen, -
7:46 - 7:47stünde es etwa an sechster Stelle,
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7:47 - 7:49in der Nähe von Deutschland.
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7:49 - 7:532009 wurde berechnet,
dass die 15 größten Schiffe -
7:53 - 7:56in Sachen Partikel,
Ruß und giftige Gase -
7:56 - 7:57fast so viel Verschmutzung verursachen
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7:57 - 8:00wie alle Autos auf der Welt.
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8:00 - 8:01Und die gute Nachricht ist die,
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8:01 - 8:03dass jetzt nachhaltige Schifffahrt
zum Thema geworden ist. -
8:03 - 8:06Es gibt ein paar interessante Initiativen.
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8:06 - 8:08Aber wieso hat das so lange gedauert?
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8:08 - 8:11Wann werden wir genau so
über Schiffsmeilen -
8:11 - 8:15reden und nachdenken
wie über Flugmeilen? -
8:15 - 8:17Ich reiste auch zum Cape Cod,
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8:17 - 8:21um das Elend der nordatlantischen Glattwale
zu begutachten, -
8:21 - 8:23denn das war für mich
einer der überraschendsten Aspekte -
8:23 - 8:25während meiner Zeit auf See,
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8:25 - 8:27und so fing ich an,
darüber nachzudenken. -
8:27 - 8:30Der Einfluss des Menschen
auf den Ozean -
8:30 - 8:33durch Fischerei und
Überfischung ist bekannt. -
8:33 - 8:35Wir wissen aber nicht wirklich viel
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8:35 - 8:37über das Geschehen unter Wasser.
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8:37 - 8:39Die Schifffahrt spielt hier auch eine Rolle,
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8:39 - 8:43denn Lärm durch Schifffahrt
hat dazu beigetragen, -
8:43 - 8:46die akustischen Lebensräume
von Ozeanbewohnern zu beschädigen. -
8:46 - 8:49Licht durchdringt nicht
die Oberfläche des Wassers, -
8:49 - 8:52und so kommunizieren Ozeanbewohner
wie Wale und Delphine -
8:52 - 8:54wie auch 800 Fischarten
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8:54 - 8:57mittels Geräuschen.
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8:57 - 8:59So kann ein nordatlantischer Glattwal
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8:59 - 9:02über hunderte von Kilometern
kommunizieren. -
9:02 - 9:04Ein Buckelwal kann ein Geräusch
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9:04 - 9:06über einen ganzen Ozean senden.
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9:06 - 9:08Aber auch ein Supertanker
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9:08 - 9:10kann über den ganzen Ozean gehört werden,
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9:10 - 9:12und weil das Unterwassergeräusch
der Propeller -
9:12 - 9:16manchmal auf derselben Frequenz
liegt wie die der Wale, -
9:16 - 9:19kann es ihrem akustischen
Lebensraum schaden, -
9:19 - 9:21den sie für die Fortpflanzung brauchen,
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9:21 - 9:22um Nahrung zu finden,
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9:22 - 9:25um Gefährten zu finden.
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9:25 - 9:28Und der akustische Lebensraum
des nordatlantischen Glattwals -
9:28 - 9:31ist bis zu 90 % reduziert worden.
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9:31 - 9:36Doch es gibt noch keine Gesetze,
die Lärmverschmutzung regulieren. -
9:36 - 9:39Und als ich in Singapur ankam,
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9:39 - 9:44ich muss mich dafür entschuldigen,
wollte ich wirklich nicht vom Schiff runter. -
9:44 - 9:47Ich hatte es an Bord der Kendal geliebt.
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9:47 - 9:49Die Crew hatte mich gut behandelt,
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9:49 - 9:52der Kapitän war redselig
und unterhaltsam, -
9:52 - 9:56und ich wäre zu gern noch
fünf weitere Wochen mitgefahren, -
9:56 - 9:58was der Kapitän ebenfalls
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9:58 - 10:00als Schnapsidee deklarierte.
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10:00 - 10:02Aber ich war nicht
neun Monate auf einmal dort, -
10:02 - 10:04wie die philippinischen Seemänner,
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10:04 - 10:07die, als ich sie um
eine Beschreibung ihres Jobs bat, -
10:07 - 10:09es "Dollar gegen Heimweh" nannten.
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10:09 - 10:10Sie hatten gute Verdienste,
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10:10 - 10:14aber es ist dennoch ein isolierendes
und schwieriges Leben -
10:14 - 10:17in einem gefährlichen und
oft schwierigen Element. -
10:17 - 10:19Doch an dieser Stelle bin ich
immer gespaltener Meinung, -
10:19 - 10:22denn ich möchte
diesen Seemännern Ehre erweisen, -
10:22 - 10:24die uns 90 % von allem bringen
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10:24 - 10:28und dafür sehr wenig Dank
oder Anerkennung erhalten. -
10:28 - 10:31Ich möchte den
100 000 Schiffen Ehre erweisen, -
10:31 - 10:32die auf See sind,
-
10:32 - 10:35die die ganze Arbeit verrichten,
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10:35 - 10:38jeden Tag ein- und ausfahren
und uns das Benötigte bringen. -
10:38 - 10:41Aber ich möchte die Schifffahrt
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10:41 - 10:44und uns, die Öffentlichkeit,
die so wenig darüber weiß, -
10:44 - 10:46etwas wachsamer sehen,
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10:46 - 10:49die Schifffahrt sollte
transparenter werden, -
10:49 - 10:52zu 90 % transparent.
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10:52 - 10:55Denn ich denke, wir alle könnten
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10:55 - 10:57von etwas sehr einfachem profitieren,
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10:57 - 11:00indem wir lernen, die See zu sehen.
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11:00 - 11:02Danke.
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11:02 - 11:06(Beifall)
- Title:
- Ein Blick in die geheime Schifffahrtsindustrie
- Speaker:
- Rose George
- Description:
-
Fast alles, was wir besitzen und benutzen, ist irgendwann in einem Containerschiff zu uns gereist, durch ein ausgedehntes Netzwerk an Schifffahrtswegen und Häfen, über die die meisten von uns fast nichts wissen. Die Journalistin Rose George nimmt uns mit in die Welt der Schifffahrt, die Grundfeste der Konsumgesellschaft.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 11:23
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Judith Matz
Hallo! Danke für den Review. Das hat die Übersetzung m. E. noch ein ganzes Stück aufgewertet. Ich habe noch hier und da die Untertitel zurechtgerückt und gekürzt und schalte den Talk jetzt frei. Falls du in den Änderungen von mir noch/wieder Fehler (oder Komisches) findest, könntest du ja Bescheid sagen, dann ändern wir's.