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Wieso du "Der Meister und Margarita" lesen solltest - Alex Gendler

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    Der Teufel ist in die Stadt gekommen.
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    Aber keine Sorge -- er will lediglich
    eine Zaubershow inszenieren.
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    Diese absurde Prämisse bildet den
    zentralen Plot für Mikhail Bulgakovs Werk
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    "Der Meister und Margarita".
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    Verfasst in Moskau in den 1930ern,
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    wurde der surreale Mix aus politischer
    Satire, hisorischer Fiktion
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    und okkultem Mystizismus eines der
    größten Werke des 20. Jahrhunderts --
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    und eines der merkwürdigsten.
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    Die Geschichte beginnt als ein Treffen
    zweier Mitglieder der literarischen Elite
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    von einem merkwürdigen Herrn
    namens Woland unterbrochen wird.
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    Dieser stellt sich als
    ein fremder Gelehrter vor,
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    eingeladen um ein eine Vorführung zu
    schwarzer Magie zu halten.
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    Während der Fremde die zwei Freunde in
    eine philosophische Debatte verwickelt
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    und ominöse Voraussagen
    über ihr Schicksal macht,
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    findet sich der Leser plötzlich ins
    Jerusalem des 1. Jhd transportiert.
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    Hier verurteilt ein gepeinigter
    Pontius Pilatus
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    Jesus aus Nazareth widerstrebend zu Tode.
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    Die Geschichte wechselt
    zwischen den zwei Schauplätzen,
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    und Woland und seine Begleitung
    -- Azazello, Koroviev, Hella,
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    und ein gigantischer Kater
    namens Behemoth --
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    haben unheimliche magische Kräfte,
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    die sie nutzen, um Ihre Show
    zu inszenieren
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    und dabei eine Spur aus Verwüstung
    und Verwirrung zu hinterlassen.
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    Der schwarze Humor des Romans stammt
    nicht nur aus diesem teuflischen Unheil
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    sondern auch aus dem Hintergrund,
    vor dem es abläuft.
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    Bulgakovs Geschichte spielt am selben
    Schauplats an dem sie geschrieben wurde --
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    in der UdSSR auf der Höhe
    der Stalinistischen Periode.
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    Hier arbeiteten Künstler und Autoren
    unter strikter Zensur,
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    Mit drohender Haft, Verbannung
    oder Hinrichtung
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    sollten sie die Staatsideologie
    untergraben.
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    Selbst wenn genehmigt,
    wurde ihre Arbeit --
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    sowie Wohnort, Reisen und alles andere --
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    von verwickelter Bürokratie beherrscht.
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    Im Roman manipuliert Woland dieses System
    und das Gewebe der Realität
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    mit urkomischen Ergebnissen.
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    Während Köpfe von Körpern getrennt werden
    und Geld vom Himmel regnet,
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    reagieren die Bewohner Moskaus
    mit kleinlichem Eigennutz
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    und zeigen wie die Sowjetgesellschaft Geiz
    und Zynismus nährt, trotz ihrer Ideale.
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    Und die nüchterne Erzählweise
    vermischt ganz bewusst
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    die Seltsamkeit der
    übernatürlichen Geschehnisse
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    mit der Absurdität des
    Sowjetischen Alltagslebens.
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    Wie hat es Bulgakov also geschafft,
    einen solchen staatskritischen Roman
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    in einem unterdrückenden
    Regime zu veröffentlichen?
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    Nun ... hat er nicht.
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    Er arbeitete seit über 10 Jahren
    an "Der Meister und Margarita".
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    Aber obwohl Stalins Gunst ihm gegenüber
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    Bugakov vor ernstlicher
    Verfolgung bewahrte,
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    wurden viele seiner Stücke und Werke
    nicht veröffentlicht.
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    was ihn schützte aber
    gewissermaßen stumm machte.
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    Als der Autor in den 1940ern verstarb,
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    blieb das Manuskript unveröffentlicht.
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    In den 1960ern wurde schließlich
    eine zensierte Version veröffentlicht,
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    während Kopien des ungekürzten
    Manuskripts weiterhin
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    im Untergrund zirkulierten.
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    Der gesamte Text wurde
    erst 1973 veröffentlicht,
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    mehr als 30 Jahre nach
    seiner Fertigstellung.
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    Bulgakovs Erfahrungen mit Zensur
    und künstlerischer Frustration
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    gaben dem zweiten Teil des Romans
    etwas Biografisches
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    Hier treffen wir endlich
    den Namensvetter des Romans.
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    'Der Meister' ist ein namenloser Autor,
    der Jahre lang an einem Roman arbeitete,
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    das Manuskript aber verbrannte
    als es von Verlegern abgelehnt wurde --
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    eben so wie Bulgakov es
    mit seinen eigenen Werken tat.
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    Und doch ist der wahre Protagonist
    die Geliebte des Masters, Margarita.
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    Ihre Hingabe an die verworfenen Träume
    ihres Liebhabers bilden eine seltsame
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    Verbindung zu den Eskapaden
    der diabolischen Truppe --
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    und treibt die Geschichte
    auf ihren surrealen Höhepunkt.
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    Trotz seines schwarzen Humors
    und der komplexen Strukturen, ist
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    "Der Meister und Margarita", im Kern, eine
    Betrachtung von Kunst, Liebe und Erlösung
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    die sich nie in Zynismus verliert.
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    Die lang überfällige Veröffentlichung des
    Buches und sein erstaunliches Überleben
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    bezeugen was Woland zum Meister sagte:
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    "Manuskripte brennen nicht."
Title:
Wieso du "Der Meister und Margarita" lesen solltest - Alex Gendler
Speaker:
Alex Gendler
Description:

Schaue die ganze Lektion unter: https://ed.ted.com/lessons/why-should-you-read-the-master-and-margarita-alex-gendler

Der Teufel ist in die Stadt gekommen. Aber keine Sorge -- er will lediglich eine Zaubershow inszenieren. Diese absurde Prämisse ist der zentrale Plot von Mikhail Bulgakovs Meisterwerk, "Der Meister und Margarita". Sein Mix aus politischer Satire, historischer Fiktion und okkultem Mystizismus, sicherte seinen Status als einer der größten Romane des 20. Jahrhunderts -- und einer der seltsamsten. Alex Gendler erkundet den subversiven Roman.

Lektion: Alex Gendler, Regie: Adriatic Animation.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:12
  • Forgot to translate the credits: [Directed by Adriatic Animation, narrated by Adrian Dannatt, music by Jure Buljević].

German subtitles

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