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#rC3 Wie gründe ich eine Genossenschaft?

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    rC3 hacc Vorspannmusik
  • 0:16 - 0:21
    Herald-Engel: Okay, wir sind wieder live.
    Weil es schon 32 ist, halte ich mich ganz
  • 0:21 - 0:27
    kurz und sag nur, das jetzt der Talk "Wie
    gründe ich eine Genossenschaft?" kommt. In
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    dem Video, was jetzt abgespielt wird,
    sieht man Estelle, die aufgezeichnet ist.
  • 0:34 - 0:39
    Die kann aber heute leider dann nicht da
    sein bei dem Panel und wird durch
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    Martin ersetzt. Der ist aber auch von der
    Host Sharing IG. Und ich würde sagen
  • 0:45 - 0:49
    Martin, du kannst jetzt anschalten und
    dann geht's los.
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    Ajuvo: Ja, dann mal herzlich willkommen
    beim RC3 und beim Thema "Wie gründe ich
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    eigentlich eine Genossenschaft?" Da ihr
    hier seid, nehme ich an, dass das Wort
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    Genossenschaft euch in irgendeiner Form
    interessiert und daher haben wir uns hier
  • 1:02 - 1:08
    mal unter 5 Genossenschaftlern
    zusammengetan, um mal zu erklären, was das
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    ist, wie man so etwas gründet und was der
    Vorteil damit ist und was man damit machen
  • 1:14 - 1:19
    kann. Ich begrüße in der Runde mal ganz
    kurz, sozusagen in der Reihenfolge des
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    Erscheinens die Erika. Hallo Erika. Die
    Manuela.
  • 1:25 - 1:30
    Manuela: Ja, hi.
    Ajuvo: Den Philippe.
  • 1:30 - 1:33
    Philippe: Hallo!
    Ajuvo: Und die Estelle.
  • 1:33 - 1:39
    Estelle: Hallo!
    Ajuvo: Hervorragend. Ja, wir befinden uns
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    in diesen modernen Zeiten im virtuellen
    Raum und hoffen mal, dass Übertragung und
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    Aufzeichnung uns nicht verlassen.
    Ansonsten bitten wir vorsorglich um
  • 1:48 - 1:53
    Entschuldigung. Ja, also Genossenschaften
    oder auf englisch cooperatives sind eine
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    uralte Sache, so um die 170 Jahre alt. Und
    da könnte man sich ja fragen, was man im
  • 1:59 - 2:04
    21. Jahrhundert damit machen soll. Naja,
    es gibt eine Renaissance. Es werden
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    Genossenschaften gegründet. In der IT und
    außerhalb. Vertreterinnen dieser
  • 2:09 - 2:16
    Unternehmensform haben wir hier heute auch
    dabei. Der Plan ist, ungefähr eine Stunde
  • 2:16 - 2:21
    in mehreren Abschnitten mit wenigen
    Bildern zu informieren und anschließend
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    uns für eine halbe Stunde live zu einem
    Q&A zusammenzufinden. Informationen gibt's
  • 2:27 - 2:33
    ansonsten in diesem Internet auf deutsch
    unter genossenschaften.de. Weitere Links
  • 2:33 - 2:40
    gegebenenfalls in den Shownotes. Ja. Damit
    leite ich über an Erika, die ihr Brot beim
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    Genossenschaftsverband in Bayern verdient
    und uns erzählen wird, was ist eigentlich
  • 2:44 - 2:47
    eine Genossenschaft?
    Erika: Ja, Ajuvo, ich danke für die
  • 2:47 - 2:52
    Einführung. Erika Henger ist mein Name.
    Ich arbeite seit 12 Jahren beim
  • 2:52 - 2:57
    Genossenschaftsverband und begleite dort
    schon seit mehreren Jahren die Gründung
  • 2:57 - 3:03
    von Genossenschaften zum einen und zum
    anderen begleite ich neugegründete
  • 3:03 - 3:10
    Genossenschaften so in den Anfängen grad
    beim Unternehmensstart, wenn's losgeht. Zu
  • 3:10 - 3:15
    deiner Frage "Was ist eine
    Genossenschaft?" also in erster Linie ist
  • 3:15 - 3:18
    eine Genossenschaft einfach erst einmal
    eine Unternehmensform, von der wir
  • 3:18 - 3:25
    sprechen, wie eine GmbH, wie ein Verein,
    wie eine Aktiengesellschaft. Also ein
  • 3:25 - 3:32
    rechtliches Konstrukt, was man braucht, um
    eben in irgendner Form aktiv zu werden.Und
  • 3:32 - 3:36
    das ist keine neue Erfindung, die
    Genossenschaften, sondern ganz im
  • 3:36 - 3:42
    Gegenteil schon seit Mitte des 19.
    Jahrhunderts in etwa bekannt. Warum grad
  • 3:42 - 3:46
    da? Naja, letztendlich, wenn mal so ein
    bissel zurückblickt, dann war es ja so,
  • 3:46 - 3:54
    dass die Zeiten relativ hart waren für die
    Bauern, für Landwirte, für Handwerker. Und
  • 3:54 - 3:58
    das war eben auch die Zeit, wo sich dann
    die Leute überlegt haben, so, wie können
  • 3:58 - 4:03
    wir denn jetzt aus unserer Misere da
    rauskommen? Ganz alleine wird es nicht
  • 4:03 - 4:09
    funktionieren. Also haben die Leute eben
    beschlossen, sich zusammenzuschließen mit
  • 4:09 - 4:13
    dem, was sie können, mit dem, was sie
    wissen, auch mit ihren finanziellen
  • 4:13 - 4:18
    Mitteln und haben da eben angefangen,
    Genossenschaften insbesondere in der
  • 4:18 - 4:25
    Landwirtschaft zu gründen und haben dann
    auch so Einkaufs- und Absatzverbünde
  • 4:25 - 4:33
    gegründet. Also im Prinzip angefangen zu
    kooperieren, zusammen zu arbeiten und zwar
  • 4:33 - 4:38
    unter den Begrifflichkeiten, wie es im
    Genossenschaftsbereich heißt oder
  • 4:38 - 4:42
    Friedrich Wilhelm Raiffeisen so gesagt
    hat, so das Thema Selbsthilfe, also Hilfe
  • 4:42 - 4:47
    zur Selbsthilfe zusammen,
    Selbstverantwortung, Selbstverwaltung.
  • 4:47 - 4:53
    Also dass man einfach alles selbst in die
    Hand nimmt, was man da machen möchte. Und
  • 4:53 - 4:59
    letztendlich kommen auch aus dieser Zeit
    das Thema Kreditgenossenschaften, im Sinne
  • 4:59 - 5:04
    von Darlehenskassen oder
    Vorschussvereinen, die man schon damals
  • 5:04 - 5:10
    hatte. Und wenn man so zurückblickt, warum
    haben sich Genossenschaften gegründet und
  • 5:10 - 5:15
    warum gründen sich heute auch noch? Warum
    sind sie heute auch noch total modern und
  • 5:15 - 5:19
    im Trend? Dann ist es eben einfach so,
    dass diese gesellschaftlichen
  • 5:19 - 5:23
    Rahmenbedingungen zum einen, wenn wir so
    an heute denken, wir haben die Sharing-
  • 5:23 - 5:28
    Mentalität, wir haben das Thema
    Partizipation, wir haben das Thema
  • 5:28 - 5:33
    Kooperation stärker denn je. Und das sind
    auch so die Anlässe, warum sich
  • 5:33 - 5:39
    Genossenschaften heute gründen. Wir können
    uns anschauen, die gesellschaftlichen
  • 5:39 - 5:43
    Rahmenbedingungen, demografischer Wandel
    zum Beispiel. Wir können in die
  • 5:43 - 5:47
    politischen Rahmenbedingungen schauen.
    Wenn wir gerade da in den Energiebereich
  • 5:47 - 5:53
    uns angucken mit dem Erneuerbare-Energien-
    Gesetz, dann sind das natürlich ganz große
  • 5:53 - 5:57
    Aufhänger. Diese gesellschaftlichen
    Bedürfnisse und Vorgaben seitens der
  • 5:57 - 6:02
    Politik oder Förderungen seitens der
    Politik, die natürlich das Thema
  • 6:02 - 6:07
    Genossenschaftgründungen auch anstoßen und
    deshalb haben wir da auch in den letzten
  • 6:07 - 6:15
    Zeiten einfach nen Boom zu verzeichnen.
    Und wenn wir uns anschauen, wie
  • 6:15 - 6:19
    funktioniert denn eine Genossenschaft? Was
    macht denn, was zeichnet denn eine
  • 6:19 - 6:25
    Genossenschaft eigentlich aus? Dann ist es
    einfach so, dass der große Vorteil ist,
  • 6:25 - 6:28
    dass einfach schonmal jeder mitmachen
    kann. Also egal, ob ich jetzt eine
  • 6:28 - 6:33
    einzelne Person bin, ob es mehrere
    Unternehmen sind, ob es Vereine sind, ob
  • 6:33 - 6:37
    es Kommunen sind. Also letztendlich kann
    jeder mitmachen. Wenn ihr euch das
  • 6:37 - 6:41
    Bildchen anguckt, dann ist das einfach so
    ein bisschen plakativ dargestellt, wie
  • 6:41 - 6:47
    eine Genossenschaft funktioniert. Wir
    haben ein gemeinsames Ziel, ein
  • 6:47 - 6:52
    gemeinsames Projekt. Das ist der
    Unternehmensgegenstand. Hier bei uns in
  • 6:52 - 6:56
    dem Fall - ich hab extra als Beispiel die
    7-it genommen, weil das auch eine
  • 6:56 - 7:00
    Genossenschaft im IT-Bereich ist, die
    verschiedene Dienstleistungen anbietet.
  • 7:00 - 7:07
    Und was die Genossenschaft eben
    auszeichnet, ist insbesondere, dass der
  • 7:07 - 7:12
    Fokus auf den Mitgliedern liegt und
    deshalb gar nicht so auf dem Gewinn oder,
  • 7:12 - 7:16
    dass die Genossenschaft große Gewinne
    erzielt, sondern dass eben die
  • 7:16 - 7:21
    Genossenschaft was Gutes für die
    Mitglieder tut. Weil letztendlich sind die
  • 7:21 - 7:25
    Mitglieder der Dreh und Angelpunkt. Wir
    können es auch auf der Folie nochmal
  • 7:25 - 7:29
    nachschauen. Das Mitglied hat
    verschiedenste Funktionen und verschiedene
  • 7:29 - 7:35
    Hüte auf in der Genossenschaft. Es ist zum
    einen Mitglied im Sinne von der Teilnahme.
  • 7:35 - 7:40
    Sie ist, das Mitglied ist Eigentümerin der
    Genossenschaft. Das heißt, jedes einzelne
  • 7:40 - 7:46
    Mitglied hat die Möglichkeit
    mitzubestimmen, was die Genossenschaft tun
  • 7:46 - 7:51
    soll. Die einzelnen Mitglieder geben aber
    auch Geld in die Genossenschaft und
  • 7:51 - 7:57
    letztendlich ist das Unternehmen dafür da,
    was für die Mitglieder zu tun. Die
  • 7:57 - 8:01
    Mitglieder bieten Leistungen an über die
    Genossenschaft, die Mitglieder können aber
  • 8:01 - 8:08
    auch gleichzeitig selbst Leistungen von
    der Genossenschaft nutzen. Das ist so die
  • 8:08 - 8:14
    Quintessenz. Und die Genossenschaft ist
    eben da, um ihre Mitglieder sozusagen zu
  • 8:14 - 8:21
    fördern, aus dem gesetzlichen
    Förderauftrag her und ist dafür da, um den
  • 8:21 - 8:25
    Mitgliedern einen guten Nutzen zu bieten
    und einen Mehrwert. Und wenn man sich dann
  • 8:25 - 8:29
    die einzelnen Gremien anguckt, dann haben
    Vorstand und Aufsichtsrat die gleichen
  • 8:29 - 8:37
    Funktionen wie in anderen
    Unternehmensformen letztendlich auch. Im
  • 8:37 - 8:41
    Gegensatz zu anderen Unternehmen ist es
    so, dass hier der Vorstand entweder
  • 8:41 - 8:46
    ehrenamtlich unterwegs ist. Das ist bei
    ganz vielen Genossenschaften der Fall,
  • 8:46 - 8:50
    weil letztendlich, wenn man Angestellte
    hat, muss man ja die auch erstmal bezahlen
  • 8:50 - 8:54
    können. Also das Thema Ehrenamt ist bei
    den Genossenschaften auch ein ganz
  • 8:54 - 8:59
    wichtiger Punkt. Nichtsdestotrotz haben
    wir auch Genossenschaften, die zum
  • 8:59 - 9:03
    Beispiel einen hauptamtlichen Vorstand
    haben. Der ist dann einfach bei der
  • 9:03 - 9:07
    Genossenschaft angestellt. Und wenn wir
    uns anschauen, was der Aufsichtsrat macht,
  • 9:07 - 9:12
    letztendlich wie bei anderen Unternehmen
    auch, kontrolliert der Aufsichtsrat den
  • 9:12 - 9:18
    Vorstand und schaut, dass da alles mit den
    richtigen Dingen zugeht. Um nochmal auf
  • 9:18 - 9:23
    die Mitglieder zurückzukommen. Wir reden
    hier von einer demokratischen Rechtsform.
  • 9:23 - 9:27
    Das heißt, ich hatte vorhin gesagt, die
    Mitglieder geben Kapital in die
  • 9:27 - 9:33
    Genossenschaft. Aber egal, wie viel Geld
    ein Mitglied in die Genossenschaft gibt,
  • 9:33 - 9:38
    im Sinne von einem Geschäftsanteil oder
    Geschäftsanteilen hat es immer nur eine
  • 9:38 - 9:44
    Stimme, wenn es darum geht, Entscheidungen
    zu treffen. Man muss das wissen, wenn man
  • 9:44 - 9:49
    einer Genossenschaft beitritt. Es gibt
    gleiche Spielregeln für jedes Mitglied. Es
  • 9:49 - 9:54
    gibt eine Stimme für jedes Mitglied und
    letztendlich ist die Genossenschaft dazu
  • 9:54 - 10:02
    da, um eben diesen Member Value zu heben
    oder überhaupt Member Value den
  • 10:02 - 10:07
    Mitgliedern zu gewähren. Und dieses
    Kapital unabhängige Stimmrecht, was wir in
  • 10:07 - 10:13
    der Genossenschaft haben, gepaart mit
    diesem kooperativen Ansatz, also grad
  • 10:13 - 10:20
    dieser Netzwerkorganisation, was ja dann
    auch den Zeitgeist heutzutage trifft, das
  • 10:20 - 10:26
    macht es natürlich aus, warum die
    Genossenschaft heute noch mindestens
  • 10:26 - 10:31
    genauso modern und angesagt ist wie Mitte
    des 19. Jahrhunderts.
  • 10:31 - 10:37
    Ajuvo: Ja, vielen Dank! Bis erst einmal
    hierhin. Also es scheint mir wichtig
  • 10:37 - 10:42
    festzuhalten, dass verschiedene Leute ein
    gemeinsames Ziel erreichen wollen, und sei
  • 10:42 - 10:46
    es einfach, dass ihnen bei ihren Dingen
    geholfen wird. Und das mit der Aktualität
  • 10:46 - 10:51
    ist so ein Ding. Ja, dass manche alte Idee
    immer mal wiederkommt, wenn ihre Zeit mal
  • 10:51 - 10:59
    wieder gekommen ist. Vielen Dank bis
    hierhin. Ich nehme an, wir können ohne
  • 10:59 - 11:05
    Umschweife weitermachen. Und zwar gebe ich
    mal den Stab weiter an Manuela, die mal
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    ganz kurz gleich sagt, was sie macht und
    ein bisschen was davon erzählt, wie das so
  • 11:09 - 11:15
    ist, wenn man eine Genossenschaft gründet.
    Manuela: Ja, danke Ajuvo. Ich bin Manuela.
  • 11:15 - 11:19
    Ich bin Gründungsmitglied einer
    Genossenschaft, der Olywelt, die ihr da
  • 11:19 - 11:23
    gerade seht. Ich war dann zunächst im
    Vorstand und bin jetzt dort im
  • 11:23 - 11:28
    Aufsichtsrat. Das ist jetzt keine IT-
    Genossenschaft, wie Erika grade
  • 11:28 - 11:34
    angesprochen hat.Trotzdem geh ich bisschen
    drauf ein dann. Ich bin noch Mitglied im
  • 11:34 - 11:41
    FIfF, bei Digitalcourage und bei NeuP.eu
    und unterstütze ehrenamtlich auch den BVD
  • 11:41 - 11:46
    bei Datenschutz, Geht zur Schule und bin
    hauptamtliche Datenschützern beim GVB.
  • 11:46 - 11:53
    Also Kollegin von der Erika und berate
    eben Genossenschaften im Datenschutz.
  • 11:53 - 11:59
    Genau, das was ihr hier seht das ist die
    Ladenstraße im Olympischen Dorf, wo ich
  • 11:59 - 12:07
    wohne. Das Olympische Dorf ist tatsächlich
    ein Dorf mit einer Ladenstraße, also einer
  • 12:07 - 12:12
    Nahversorgungszone und allem, was sonst
    noch ein Dorf hat. Das heißt, man trifft
  • 12:12 - 12:17
    sich meistens auch eben beim Einkauf. Und
    diese Ladenstraße dort um eine Aufnahme
  • 12:17 - 12:27
    von 2009, 2010 sah irgendwann mal ziemlich
    heruntergekommen aus, also Müll und zu
  • 12:27 - 12:32
    geklebte Fensterscheiben links und rechts,
    das heißt wir hatten, wir haben uns da
  • 12:32 - 12:38
    nicht mehr wohlgefühlt wir Dorfbewohner.
    Und haben uns dann zum Ziel gesetzt, dass
  • 12:38 - 12:42
    wir das Ganze verbessern. Beschäftigt man
    sich eine Weile damit. Zu dem Zeitpunkt
  • 12:42 - 12:46
    gab's also natürlich noch keine
    Genossenschaft. Man beschäftigt sich damit
  • 12:46 - 12:52
    und wir haben dort 36 Läden, 25 Eigentümer
    und wie das so ist bei uns, wir haben
  • 12:52 - 12:57
    kapitalistisches Wirtschaftssystem, das
    heißt die Mieten wurden halt hochgehalten
  • 12:57 - 13:01
    und man kann dann vor allen Dingen gut
    Handwerker da unterbringen, Bäcker
  • 13:01 - 13:06
    beispielsweise oder Friseure, weil da das
    Einkommen beziehungsweise die Preise und
  • 13:06 - 13:11
    die Produkte nicht so gut vergleichbar
    sind. Das heißt, man kann sehr hohe Mieten
  • 13:11 - 13:16
    erzielen. So ungefähr 10 Euro pro
    Quadratmeter zahlt ein Bäcker, wohingegen
  • 13:16 - 13:23
    der Tengelmann vielleicht so 3 Euro
    bringt. Heißt also, als Vermieter besorgt
  • 13:23 - 13:27
    man sich Bäcker. Und wir hatten dann zu
    dem Zeitpunkt auch hier ein Hörnchen
  • 13:27 - 13:33
    Eldorado hier im Dorf, weil wir 5 Bäcker
    hatten, 3 Friseure und auch noch 3 Call-
  • 13:33 - 13:37
    Shops. Das ist dann nicht unbedingt, was
    man braucht für die tägliche
  • 13:37 - 13:42
    Nahversorgung. Und ja, also ihr seht dann
    nochmal hier, wie wir das gefunden haben.
  • 13:42 - 13:48
    Wir haben dann so eine, ja, man spricht
    dann von einer Trading-Down-Spirale, wenn
  • 13:48 - 13:52
    das also so schlecht aussieht, dann gehen
    nämlich auch nicht Läden dahin in diese
  • 13:52 - 13:58
    Einkaufszone, die man eigentlich sehen
    möchte als Konsument. Wir saßen dann
  • 13:58 - 14:02
    zusammen und haben uns überlegt, wie kann
    man das Problem... Wir war ein hier
  • 14:02 - 14:06
    ansässiger Verein, die
    Einwohnerinteressengemeinschaft im
  • 14:06 - 14:10
    Olympischen Dorf und da aus diesem Verein
    hat sich dann eine kleine Gruppe, eine
  • 14:10 - 14:15
    Ladenstraßengruppe abgespalten und die
    haben gesagt prima, alles ganz einfach.
  • 14:15 - 14:20
    Wir kaufen die Läden um die Mieter selber
    zu bestimmen. So wie das auch ist in
  • 14:20 - 14:26
    großen Einkaufszentren, wo einfach einer
    sagt, welche Läden da drin sind. Und dann
  • 14:26 - 14:31
    haben wir einen hochpreisigen Laden neben
    einem niedrigpreisigen Laden oder
  • 14:31 - 14:37
    Mietladen. Und insgesamt ist aber das
    Angebot eben sehr ausgewogen und attraktiv
  • 14:37 - 14:43
    für die Leute, die da wohnen. Problem ist
    nur: Wie kommen wir zu Geld? Ja, und da
  • 14:43 - 14:47
    haben wir uns erst überlegt, oh, eine AG
    könnte vielleicht das sein, was relevant
  • 14:47 - 14:55
    ist für uns oder eine GmbH. Problem ist in
    beiden Fällen, wir müssen ja einen gewissen
  • 14:55 - 15:02
    Startbetrag haben, zumindest bei der GmbH
    mit 50.000 Euro, äh, 25.000 Euro jetzt.
  • 15:02 - 15:06
    Das muss ja erst einmal jemand aufbringen.
    Und irgendwann saß dann jemand bei uns in
  • 15:06 - 15:11
    der Ladenstraßengruppe und meinte, wir
    sollten eine Genossenschaft gründen. Das
  • 15:11 - 15:16
    war jemand, der Mitte 70 war, und ich
    kannte Genossenschaften bis dato nur als
  • 15:16 - 15:20
    Bank. Was haben wir dann als nächstes
    gemacht? Wir haben uns ein
  • 15:20 - 15:25
    Informationspaket von unserem ansässigen
    Genossenschaftensverband besorgt. Das ist
  • 15:25 - 15:30
    dann einfach ein ganzes Päckchen, wo dann
    drinsteht, was sind denn die gesetzlichen
  • 15:30 - 15:34
    Voraussetzungen? Man musste damals
    mindestens sieben Leute haben. Wie geht
  • 15:34 - 15:39
    man da vor? Dann muss man eine Satzung
    machen, Geschäftsordnungen muss man sich
  • 15:39 - 15:43
    überlegen. Dort sind dann aber eben
    entsprechende Vorlagen bereits drin
  • 15:43 - 15:47
    gewesen, die wir anpassen konnten, sodass
    das Wichtigste auf unserem Weg zur
  • 15:47 - 15:51
    Genossenschaftsgründung tatsächlich erst
    einmal war jemanden zu finden, der
  • 15:51 - 15:56
    mitmacht im Vorstand und im Aufsichtsrat.
    Das hatten wir glücklicherweise dann schon
  • 15:56 - 16:02
    bei diesen ... aus dieser
    Ladenstraßengruppe und dann die Geldgeber.
  • 16:02 - 16:09
    Das waren dann in unserem Falle die
    Dorfeinwohner. Das Olympische Dorf ist ein
  • 16:09 - 16:14
    sehr abgegrenzter Bereich. Also gehört
    zwar zu München, ist aber mit 6.400
  • 16:14 - 16:20
    Menschen, die hier wohnen eigentlich ein
    Stadtteil für sich. Wir leben und lieben
  • 16:20 - 16:25
    unser Dorf und dementsprechend sind die
    Leute auch bereit hier mit rein zu
  • 16:25 - 16:31
    investieren. Wir haben dann versucht den
    Betrag, den Anteil, den man einzahlen
  • 16:31 - 16:36
    muss, sehr niedrig zu halten. Also so bei
    200 Euro ist man dabei, damit eben
  • 16:36 - 16:44
    möglichst viele Leute ansprechen kann
    hier. Stand heute sind wir 422 Mitglieder.
  • 16:44 - 16:50
    Das ist etwas mehr als als 10 Prozent,
    also ungefähr 15 Prozent hier der
  • 16:50 - 16:56
    Wohneinheiten, die es hier gibt. Im
    sogenannten Oberdorf. Das Unterdorf ist
  • 16:56 - 17:02
    das Studentendorf hier bei uns und wir
    haben inzwischen eine Million Euro, die
  • 17:02 - 17:07
    hauptsächlich in Betongold investiert
    sind. Ich würde euch gerne noch erzählen,
  • 17:07 - 17:12
    was die Erfolgsfaktoren da waren aus
    meiner Sicht. Die wichtigste Sache, es
  • 17:12 - 17:16
    waren ein sehr diverses Kernteam, also
    Vorstand, Aufsichtsrat, diese
  • 17:16 - 17:21
    Ladenstraßengruppe von ungefähr 10
    Personen. Das war halt altersgemischt. Es
  • 17:21 - 17:27
    war sehr gemischt von den Erfahrungen und
    jeder dieser Personen hatte Netzwerke für
  • 17:27 - 17:32
    sich. Also beispielsweise hier die
    Kontoeröffnung war ein Problem. Wir hatten
  • 17:32 - 17:37
    ja noch kein Geld eingenommen zu dem
    Zeitpunkt. Wir waren bei drei Banken.
  • 17:37 - 17:43
    Keiner hat uns nehmen wollen. Und
    letztendlich durch die Privatinitiative
  • 17:43 - 17:48
    eines unserer Mitglieder konnten wir dann
    überhaupt nur ein Konto eröffnen, wo dann
  • 17:48 - 17:55
    die Anteile der Mitglieder oder der
    künftigen Genossen eingehen konnten. Also
  • 17:55 - 18:00
    die Gründung selbst der Genossenschaft hat
    diese kleinere Kerngruppe gemacht von 10
  • 18:00 - 18:08
    Leuten mit Satzung und so weiter. Dann
    sind wir mit Marketing, Plakatierung etc.
  • 18:08 - 18:15
    in unserem Dorf an die Welt
    gegangen und dann erst haben wir
  • 18:15 - 18:21
    tatsächlich entsprechendes Geld einnehmen
    können. Und das floss dann auf dieses
  • 18:21 - 18:26
    Konto, was natürlich am Anfang erst mal
    leer war. Wir hatten bei diesem Kernteam
  • 18:26 - 18:31
    dann auch verschiedene Wissensquellen und
    zwar ist da besonders hervorzuheben, also
  • 18:31 - 18:36
    Architekten, wir wohnen hier in einem an
    einer Wohnsiedlung, die fast 50 Jahre alt
  • 18:36 - 18:41
    ist. Also in zwei Jahren haben wir
    50-jähriges Jubiläum hier. Die Architekten
  • 18:41 - 18:46
    sind natürlich sehr hilfreich, wenn man
    beurteilen möchte, wie eine Ladeneinheit
  • 18:46 - 18:53
    denn jetzt noch drauf ist. Muss man die
    gleich kernsanieren oder ist es eine
  • 18:53 - 18:58
    Einheit, wo der Preis, der dann dafür
    gefordert wird, letztendlich auch
  • 18:58 - 19:02
    gerechtfertigt ist? Dann hatten wir das
    ganz große Glück, dass wir auf einen
  • 19:02 - 19:08
    Menschen zurückgreifen konnten, der in der
    Einzelhandelsberatung tätig ist, der
  • 19:08 - 19:14
    natürlich dann entsprechend Unterlagen
    auch aufbereiten konnte. Wie interessant
  • 19:14 - 19:20
    ist es denn hier überhaupt für Läden oder
    für Gewerbetreibende hierher zu kommen? Da
  • 19:20 - 19:25
    sind dann Fragen wichtig wie: Wie ist denn
    das Kaufverhalten hier? Wie ist denn die
  • 19:25 - 19:30
    Kaufkraft und wie viele Läden sitzen denn
    hier außen rum? Wenn das Geschäft hier
  • 19:30 - 19:34
    keinen Erfolg hat, dann macht man halt
    nach einem Jahr nämlich wieder zu und das
  • 19:34 - 19:39
    muss man ja verargumentieren können. Also
    so sind unterschiedlichste Menschen hier
  • 19:39 - 19:44
    zusammengekommen. Und ja, das Umfeld hier
    im Olympischen Dorf ist sehr
  • 19:44 - 19:49
    begeisterungsfähig. Wir lieben das. Das
    Dorf ist eben nicht nur einfach hingebaut
  • 19:49 - 19:54
    worden, sondern wir hatten da einen Effekt
    der Sechzigerjahre. Entsprechend auch
  • 19:54 - 20:00
    Sozialwissenschaftler, Psychologen,
    Soziologen, die hier mitgebaut haben und
  • 20:00 - 20:04
    deswegen, ja wohnen wir hier in dritter
    Generation teilweise. Ja, Menschen sind
  • 20:04 - 20:10
    eingezogen. Inzwischen wohnen die Kinder
    hier und haben wiederum Kinder. Also wir
  • 20:10 - 20:15
    lieben das Dorf und deswegen hier dieses
    begeisternde oder begeisterungsfähige
  • 20:15 - 20:19
    Umfeld. Deswegen die vielen Leute, die
    auch mit teilweise sehr hohen Beträgen in
  • 20:19 - 20:24
    die Genossenschaft dann reingegangen sind.
    Ja, unkonventionelle Wortwahl. Wir haben
  • 20:24 - 20:27
    am Anfang nicht von einer Genossenschaft
    gesprochen, sondern von einer
  • 20:27 - 20:33
    Bürgergesellschaft. Einer der Kollegen,
    der uns am Anfang beraten hat, kam aus dem
  • 20:33 - 20:36
    Gewerkschaftsumfeld und hat
    Genossenschaften wie die taz
  • 20:36 - 20:40
    beispielsweise auch beraten. Dann kann ich
    auch nochmal zeigen, was wir uns dann
  • 20:40 - 20:45
    vorstellen, wenn es dann mal realisiert
    ist. Wir haben jetzt drei Einheiten von
  • 20:45 - 20:52
    diesen 36 Einheiten erworben. Das hier ist
    eine Visualisierung eines Architekten
  • 20:52 - 20:56
    bezüglich des Beleuchtungskonzeptes, was
    wir mal realisieren möchten. Ja, es ist
  • 20:56 - 21:01
    keine Sache, die jetzt innerhalb von zwei
    Jahren zum Ziel kommt, sondern wir haben,
  • 21:01 - 21:05
    müssen längeren Atem haben hier. Immer
    erst wenn eine Ladeneinheit frei ist,
  • 21:05 - 21:09
    können wir eben die nächste Einheit wieder
    kaufen. Und ja, wir hoffen, dass es dann
  • 21:09 - 21:15
    in Zukunft so aussehen wird. Danke.
    Ajuvo: Danke. Prima. Ja, gutes Beispiel,
  • 21:15 - 21:19
    wie man so gemeinsam was unternimmt und
    ein gemeinsames Interesse hat, hier so das
  • 21:19 - 21:24
    eigene Wohnumfeld. Und ich finde es auch
    sehr schön, wie man mal eben so in der
  • 21:24 - 21:28
    Nachbarschaft eine Million Euro zusammen
    kriegt. Das ist nämlich auch ein wichtiger
  • 21:28 - 21:34
    Aspekt bei Genossenschaften. Also ich
    denke, gerade so in Chaoskreisen, wie das
  • 21:34 - 21:37
    so ist, wenn man, was weiß ich, einen
    Hackspace gründen will und vielleicht
  • 21:37 - 21:40
    gleich eine passende Immobilie kaufen.
    Denkt dran, dann ist vielleicht
  • 21:40 - 21:45
    Genossenschaft gar keine so schlechte
    Idee. Das war jetzt ein Beispiel für eine
  • 21:45 - 21:50
    Genossenschaft, die ein konkretes Problem
    adressiert hat, was Leute gemeinsam privat
  • 21:50 - 21:54
    haben. Das geht genauso gut, auch
    sozusagen genuin geschäftlich. Und dafür
  • 21:54 - 21:59
    haben wir Philippe hier. Hallo Philippe.
    Der arbeitet bei der 7-it. Wir sehen da
  • 21:59 - 22:04
    auch gleich ein paar schöne Bilder und das
    ist keine Werbesendung, sondern wir wollen
  • 22:04 - 22:10
    hier wirklich mal zeigen, wie sich so das
    Genossenschaft-Sein eigentlich auswirkt.
  • 22:10 - 22:16
    Also, einfach mal Schilderungen aus der
    Praxis. Wie ist das eigentlich so in einer
  • 22:16 - 22:21
    Genossenschaft mit IT zu arbeiten?
    Philippe: Ok, vielen Dank für die
  • 22:21 - 22:27
    Einführung, Ajuvo. Also wir sind ein
    klassisches Systemhaus im Prinzip. Wir
  • 22:27 - 22:35
    wurden 2002 gegründet. Damals stand der
    Wunsch der Gründer, mehrere Selbstständige
  • 22:35 - 22:41
    zusammenzubringen, also das
    Netzwerkprinzip. Und der zweite
  • 22:41 - 22:48
    Hintergrund war natürlich, wenn, dass wir
    als Firma auftreten wollten, unseren
  • 22:48 - 22:53
    Kunden gegenüber und eben nicht als Solo-
    Selbstständige. Und dafür bietet die
  • 22:53 - 23:04
    Genossenschaft ein sehr gute Form, weil
    sehr heterogene Personen durchaus ein
  • 23:04 - 23:09
    Netzwerk bilden können und die
    Genossenschaft sozusagen das Mantel oder
  • 23:09 - 23:17
    das Dach für dieses Netzwerk ist. Wie
    Manuela schon erzählt hat, so war es
  • 23:17 - 23:24
    damals noch vor der Genossenschaftsreform.
    Deshalb musste man mindestens sieben Leute
  • 23:24 - 23:30
    damals sein. Deshalb der Name 7-it. Wir
    sind ein Team aus IT-Spezialisten aus
  • 23:30 - 23:35
    verschiedenen Bereichen. Unser Schwerpunkt
    liegt natürlich in der Systembetreuung,
  • 23:35 - 23:41
    aber auch in der Softwareentwicklung, wir
    machen aber auch Webentwicklung oder IT-
  • 23:41 - 23:48
    Sicherheit. Mittlerweile zählt die 7-it 17
    Mitglieder. Es sind entweder Solo-
  • 23:48 - 23:53
    Selbstständige so wie ich zum Beispiel
    oder eben kleine GmbHs. Man kann durchaus
  • 23:53 - 23:56
    hier in der Genossenschaft beides
    miteinander vermischen. Das ist auch
  • 23:56 - 24:04
    interessant. Warum eine Genossenschaft?
    Der erste Grund war, dass einer unserer
  • 24:04 - 24:10
    Gründer auch schon vorher eine GbR
    gegründet hatte und - ich sag mal so
  • 24:10 - 24:17
    salopp - auf die Nase gefallen war.
    Deshalb suchte er da eine andere Form und
  • 24:17 - 24:22
    da er aus der SPD kam, kam dann der
    Hinweis aus diesem Kreis, dass eine
  • 24:22 - 24:31
    Genossenschaft doch etwas sein könnte. Und
    nach den Hürden der Gründung hat sich das
  • 24:31 - 24:37
    als richtig erwiesen für uns. Heutzutage
    ist die Gründung einer Genossenschaft viel
  • 24:37 - 24:42
    einfacher. Man muss nicht mehr sieben
    sein, sondern nur noch drei. Und die
  • 24:42 - 24:48
    Reformen, die da passiert ist, Ich glaube,
    es war 2008, hat einiges dazu beigetragen,
  • 24:48 - 24:57
    dass auch die Anzahl der Neugründung stark
    gestiegen ist. Was sind die Vorteile einer
  • 24:57 - 25:05
    Genossenschaft? Also für uns sehe ich die
    Vorteile erstens in der Mischung aus,
  • 25:05 - 25:11
    könnte man sagen, einem Verein und einer
    GmbH. Dadurch ist es einfach, neue
  • 25:11 - 25:16
    Mitglieder zu akquirieren oder sich von
    einem Mitglied wieder zu trennen, wenn man
  • 25:16 - 25:22
    nicht mehr miteinander passt. Also wenn
    die Chemie nicht passt oder wenn die Ziele
  • 25:22 - 25:32
    nicht mehr die gleichen sind. Dann gibt es
    auch einen geregelten Abschied sozusagen
  • 25:32 - 25:38
    des Mitglieds. Und das Schöne ist, man
    muss nicht zum Notar. Ja. Bei einer AG
  • 25:38 - 25:44
    oder einer GmbH muss man bei jeder
    Änderung der Anteile sozusagen zum Notar
  • 25:44 - 25:51
    gehen. Das andere Schöne an einer
    Genossenschaft ist die Gleichberechtigung.
  • 25:51 - 25:58
    Das heißt, man vermeidet hier, dass
    jemand, der mehr Geld oder mehr Kapital,
  • 25:58 - 26:04
    einfach sagen kann, er hat das Sagen, nur
    weil er das Geld hat. Das ist aber auch
  • 26:04 - 26:10
    gleichzeitig das, was man sich darauf
    einlassen muss. Ja. Das heißt, wenn man
  • 26:10 - 26:19
    nicht bereit ist, an diese demokratischen
    Form der Gesellschaft mitzumachen, dann
  • 26:19 - 26:25
    sollte man vielleicht keine Genossenschaft
    gründen. Der Vorteil aber ist, dass man
  • 26:25 - 26:34
    auf die Art und Weise eben den Einfluss
    nicht durch das Geld bekommt. Wir waren ja
  • 26:34 - 26:40
    viele Einzel-Selbstständige, deshalb war
    es wichtig für uns, eine Form zu finden,
  • 26:40 - 26:46
    wie wir als Netzwerk uns zusammenschließen
    können und gegenüber unseren Kunden als
  • 26:46 - 26:52
    sozusagen eine Firma auftreten können. Und
    das erlaubt die Genossenschaft voll und
  • 26:52 - 27:00
    ganz. Und im Gegensatz zu, was man
    vielleicht in dem Wort denkt, es ist nicht
  • 27:00 - 27:04
    so, dass eine Genossenschaft keinen Gewinn
    machen darf. Ja, im Gegenteil. Eine
  • 27:04 - 27:08
    Genossenschaft ist eine ganz normale
    Firma, die ja auch einen Gewinn machen
  • 27:08 - 27:16
    kann. Das Interessante daran ist aber, es
    gibt eine sehr spezielle Möglichkeit bei
  • 27:16 - 27:23
    den Genossenschaften. Das nennt man
    Umsatzrückvergütung. Und hier hat man den
  • 27:23 - 27:29
    Vorteil, dass man praktisch auf den
    Gewinn, den man hat, bevor man ihn als
  • 27:29 - 27:37
    Gewinn deklariert, man kann diesen Gewinn
    zurück an die Mitglieder austeilen. Und
  • 27:37 - 27:42
    zwar je nach dem Umsatz, den sie
    eingebracht haben. Das heißt, man belohnt
  • 27:42 - 27:49
    hier die - ich sag mir mal so - die
    Fleißigen. Und das Schöne ist, diese
  • 27:49 - 27:55
    Umsatzrückvergütung passiert vor Steuer.
    Also bevor die Genossenschaft die Steuer
  • 27:55 - 28:04
    bezahlt. Und das ist eine einmalige Sache
    in der Genossenschaft. Und in der
  • 28:04 - 28:11
    Unternehmensform. Vielleicht wissen es
    nicht viele, aber die DATEV, die
  • 28:11 - 28:16
    sicherlich im IT-Bereich bekannt ist, ist
    auch eine Genossenschaft. Ich denke, die
  • 28:16 - 28:21
    Steuerberater, die sich da zusammengetan
    haben, durchaus wussten, was sie machten.
  • 28:21 - 28:26
    Was auch für uns wichtig war, das hat sich
    aber im Nachhinein eher herausgestellt,
  • 28:26 - 28:32
    ist, dass die Genossenschaft einen sehr
    guten Ruf besitzt als Rechtsform. Es gibt
  • 28:32 - 28:37
    in der Regel in den Genossenschaften sehr
    wenige Pleiten. Das kommt auch davon, weil
  • 28:37 - 28:41
    die Genossenschaften von den
    Genossenschaftenverbänden kontrolliert
  • 28:41 - 28:49
    werden. Und das war für uns auch sowohl am
    Anfang als auch im Laufe der Jahre immer
  • 28:49 - 28:55
    wieder sehr gut. Wir hatten immer wieder
    sehr gute Prüfer, die uns da auch beraten
  • 28:55 - 29:05
    haben. Und das war für uns auch eine gute
    Hilfe, da in unserer Weiterentwicklung.
  • 29:05 - 29:14
    Was sind die Unterschiede zu anderen
    Gesellschaftsformen, würde ich sagen.
  • 29:14 - 29:22
    Durch diese demokratische Form der
    Genossenschaft muss man bereit sein, dass
  • 29:22 - 29:27
    Entscheidungen über die strategische
    Ausrichtung der Firma sozusagen nicht von
  • 29:27 - 29:31
    einem Einzelnen, der einfach das Geld hat,
    gemacht wird, sondern einfach von der
  • 29:31 - 29:35
    Generalversammlung. Und in der
    Generalversammlung hat jeder eine Stimme
  • 29:35 - 29:44
    und nur eine. Und deshalb muss man da
    bereit sein, da mitzumachen bei diesem
  • 29:44 - 29:52
    demokratischen Spiel und als Vorstand, ich
    bin hier der geschäftsführende Vorstand,
  • 29:52 - 29:58
    muss man natürlich auch einen eher
    kooperativen Stil und sehr stark auf
  • 29:58 - 30:03
    Kommunikation geprägt sein, weil man sonst
    die Genossenschaft nicht zusammenhalten
  • 30:03 - 30:08
    kann. Das Ganze funktioniert am Ende durch
    Kommunikation.
  • 30:08 - 30:10
    Ajuvo: Ja, absolut.
    Philippe: Man kann eben den Mitglieder
  • 30:10 - 30:17
    nichts befehlen. Man kann sie nur zur
    Zusammenarbeit sozusagen anleiten.
  • 30:17 - 30:22
    Ajuvo: Genau.
    Philippe: Aber mehr auch nicht. Das, was
  • 30:22 - 30:26
    ich natürlich hier sage, gilt für, muss
    ich hier einschränken, für kleinere
  • 30:26 - 30:31
    Genossenschaften, weil es gibt natürlich
    auch sehr große Genossenschaften wie Edeka
  • 30:31 - 30:35
    als Beispiel. Und da ist es natürlich
    anders. Da gibt es natürlich viele
  • 30:35 - 30:43
    Angestellte. Ja. Da funktioniert es
    anders, aber in kleineren
  • 30:43 - 30:49
    Genossenschaften, so wie wir es sind und
    wo, in dem die Mitglieder sozusagen
  • 30:49 - 30:54
    gleichzeitig die Umsätze bringen, dann
    muss man bereit sein, hier
  • 30:54 - 31:00
    zusammenzuarbeiten und zu kooperieren.
    Ajuvo: Ja, genau. Also da sieht man, dass
  • 31:00 - 31:04
    man mit einer überschaubaren, aber doch
    nennenswerten Menge an Leuten, ihr seid
  • 31:04 - 31:09
    zurzeit 17 Leute, die sonst IT-
    Freiberufler gewesen wären, als
  • 31:09 - 31:12
    Selbständige oder auch in Form einer
    kleinen GmbH, dass man sich
  • 31:12 - 31:16
    zusammenschließen kann. Und, dass eine
    Genossenschaften Unternehmen ist, in das
  • 31:16 - 31:20
    man ein- und austreten kann, das man
    benutzen kann, wenn man es gerade braucht.
  • 31:20 - 31:26
    Und was einem als kleinem Freischaffenden
    die Möglichkeit gibt, eben Mitglied eines
  • 31:26 - 31:29
    großen seriösen Unternehmens zu sein und
    damit natürlich auch einen anderen
  • 31:29 - 31:35
    Auftritt zu haben als als Kleiner alleine.
    Aber eben nur bei Bedarf. Das heißt, die
  • 31:35 - 31:38
    Mitglieder können in so einer
    Genossenschaft schon selbst entscheiden,
  • 31:38 - 31:43
    in welchem Umfang sie selbst auftreten
    oder namens ihrer Genossenschaft auftreten
  • 31:43 - 31:48
    im Rahmen der aufgestellten Regeln. Das
    mit der Rückvergütung ist interessant. Das
  • 31:48 - 31:52
    heißt also, diejenigen, die viel Umsatz
    mit ihrer Genossenschaft haben, die können
  • 31:52 - 31:55
    etwas zurückbekommen, noch bevor
    irgendwelcher Gewinn festgestellt,
  • 31:55 - 32:01
    besteuert oder gar verteilt wird. Das ist
    in der Tat betriebswirtschaftlich eine
  • 32:01 - 32:04
    äußerst sinnvolle Angelegenheit und
    demonstriert eigentlich auch Gewinn und
  • 32:04 - 32:08
    Verlust soll letztlich bei den Mitgliedern
    anfallen und die Genossenschaft soll sie
  • 32:08 - 32:17
    fördern. Ja, genau. Solange die Mitglieder
    sich alle noch kennen, herrscht recht viel
  • 32:17 - 32:19
    Demokratie. Wenn das in einer großen
    Genossenschaft nicht mehr so ist, dann
  • 32:19 - 32:26
    gibt es Parlamente und kollektive
    Führungsgremien. Wie sowas sein kann,
  • 32:26 - 32:32
    werden wir noch hören. Ich will mal
    überleiten als nächste Beitragsgeberin
  • 32:32 - 32:37
    hierzu Estelle. Estelle ist bei der
    hostsharing Genossenschaft. Wie der Name
  • 32:37 - 32:40
    schon sagt, eine Genossenschaft für
    Hosting und Internet Services, aber das
  • 32:40 - 32:46
    wird Estelle uns gleich näher und genauer
    erklären.
  • 32:46 - 32:51
    Estelle: Ja, vielen Dank, Ajuvo. Mein
    Hintergrund ist ein
  • 32:51 - 32:56
    rechtswissenschaftlicher und zu
    Genossenschaften habe ich erst relativ
  • 32:56 - 33:02
    spät gefunden. Seit 2017 engagiere ich
    mich da und hab seitdem Feuer gefangen und
  • 33:02 - 33:08
    bin in mehreren Genossenschaften
    engagiert. Bei hostsharing Marketing und
  • 33:08 - 33:17
    Vertrieb und bei wechange war ich auch bis
    vor Kurzem aktiv im Aufsichtsrat und jetzt
  • 33:17 - 33:24
    gründen wir gerade die Hacker eG oder WTF
    Kooperative eG. Da wird aber vielleicht
  • 33:24 - 33:28
    Ajuvo abschließend nochmal kurz was zu
    erzählen. Zur Hostsharing, die nehme ich
  • 33:28 - 33:35
    jetzt mal hier heraus. Als Beispiel einer,
    ich sag jetzt mal, digitalen Plattform-
  • 33:35 - 33:39
    Genossenschaft, die ihre eigene
    Infrastruktur betreibt. Gegründet wurde
  • 33:39 - 33:46
    die hostsharing am Nikolaustag im Jahr
    2000 von einer Interessengemeinschaft
  • 33:46 - 33:53
    ehemaliger Kunden eines damals großen
    Hosting-Anbieters, der ein S im Namen hat,
  • 33:53 - 33:59
    aufgrund der Tatsache, dass es dort sehr
    häufig zu Unverlässigkeiten kam und auch
  • 33:59 - 34:03
    der Service nicht richtig funktionierte.
    Daraufhin haben sich eben die Gründer
  • 34:03 - 34:08
    zusammengeschlossen und gesagt: Wir
    brauchen alle für unsere Unternehmen oder
  • 34:08 - 34:13
    unseren Beruf einen zuverlässigen sicheren
    Hosting-Provider und den gibt's nicht nach
  • 34:13 - 34:18
    unseren Vorstellungen und wir sind genug
    Leute. Also gründen wir eine
  • 34:18 - 34:24
    Genossenschaft als geeignete Form, weil
    eben wie Philippe schon sagte, Mitglieder
  • 34:24 - 34:28
    leicht aufgenommen werden können und die
    Generalversammlung, also die
  • 34:28 - 34:33
    Mitgliedschaft eben Kontrollrechte hat und
    demokratische Mitbestimmungsrechte, was
  • 34:33 - 34:40
    die strategische Ausrichtung angeht. Heute
    hat hostsharing ziemlich genau 250
  • 34:40 - 34:44
    Mitglieder, Tendenz steigend. Die
    Mitglieder sind Unternehmen,
  • 34:44 - 34:49
    gemeinnützige, aber auch am Markt mit
    Gewinnerzielungsabsicht tätige
  • 34:49 - 34:54
    Unternehmen, die Hosting und die
    Dienstleistungen der hostsharing eben als
  • 34:54 - 34:59
    unternehmenskritische Leistung benötigen.
    Aber natürlich auch Genossenschaften,
  • 34:59 - 35:03
    Vereine, Einzelunternehmer, auch
    vereinzelt Blogger, die direkt Mitglied
  • 35:03 - 35:09
    bei hostsharing sind. Meistens mit starker
    IT-Affinität. Die Verwaltung und so weiter
  • 35:09 - 35:15
    erfolgt eben über ein Open Source Tool,
    was hostsharing selbst entwickelt hat, wo
  • 35:15 - 35:19
    die Mitglieder, auch wenn sie eine
    Funktion benötigen, eingeladen sind, daran
  • 35:19 - 35:25
    mitzuwirken und die Funktionen einzubauen.
    Was machen die Mitglieder? Es sind ja nur
  • 35:25 - 35:31
    einige dazugekommen zu den ursprünglichen
    Gründungsmitgliedern und die betreiben
  • 35:31 - 35:38
    eben von Webseiten über Onlineshops eigene
    SaaS-Distribution, Software as a Service,
  • 35:38 - 35:44
    teilweise auch Dax-Konzerne als Kunden,
    die dann quasi nicht hostsharing Mitglied
  • 35:44 - 35:48
    sind, sondern einfach Kunden unserer
    Mitglieder in eigener Architektur und
  • 35:48 - 35:53
    entsprechendem eigenem Staff, der sich
    darum kümmert. Bei Bedarf kann hostsharing
  • 35:53 - 35:58
    natürlich da auch bisschen mithelfen.
    Deshalb haben wir diesen Webmaster Service
  • 35:58 - 36:02
    ins Leben gerufen. Der Hintergrund ist,
    dass eben die Mitglieder gesagt haben:
  • 36:02 - 36:08
    Okay, sie haben jetzt grade keine
    Kapazitäten dieses und jenes umzusetzen
  • 36:08 - 36:13
    oder hier ein Sicherheitspatch
    einzuspielen. Könnt ihr das nicht machen?
  • 36:13 - 36:17
    Und diese Nachfrage, der Input der
    Mitglieder hat dann dazu geführt, dass
  • 36:17 - 36:23
    dieses Angebot umgesetzt wurde. Also noch
    ein bisschen stärker als Anpassung an
  • 36:23 - 36:28
    Kundennachfrage bei einer Genossenschaft.
    Die Mitglieder können Eingaben machen, sei
  • 36:28 - 36:32
    es Anträge bei der Generalversammlung oder
    durch Gruppenbildung. Also
  • 36:32 - 36:36
    Interessengruppen, die sagen: Okay, wir
    brauchen eine Lösung. Und die
  • 36:36 - 36:41
    Genossenschaft muss ja die Mitglieder
    fördern in ihrer Wirtschaft und ist dann
  • 36:41 - 36:47
    auch angehalten, diese Wünsche umzusetzen,
    soweit sie eben die Genossenschaft
  • 36:47 - 36:53
    wirtschaftlich auch voranbringen und nicht
    andere Mitglieder schädigen. Also sollte
  • 36:53 - 36:59
    sich von selbst verstehen. Die Leistungen,
    die jetzt auf der Folie seht, das ist eben
  • 36:59 - 37:04
    das, was die Mitglieder so bisher
    brauchen. Teilweise auch noch ein bisschen
  • 37:04 - 37:09
    mehr. Und damit das auch alles reibungslos
    funktioniert, braucht die hostsharing auch
  • 37:09 - 37:15
    tatsächlich angestellte Mitarbeitende,
    also mit reiner ehrenamtlicher Tätigkeit
  • 37:15 - 37:20
    ist es da nicht mehr getan. Schließlich
    müssen 24/7 die Server bewacht werden. Und
  • 37:20 - 37:25
    es muss eben schnell jemand einspringen,
    falls es zu Komplikationen, Problemen oder
  • 37:25 - 37:31
    Sonstigem käme. Mittlerweile neun
    Mitarbeitende, die auch alle bisher
  • 37:31 - 37:36
    Mitglied der Genossenschaft sind. Das kann
    eine Genossenschaft eben so gestalten. Ist
  • 37:36 - 37:41
    ja nicht zwingend, aber hat sich jetzt bei
    hostsharing so ergeben. Also ich bin auch
  • 37:41 - 37:45
    selbst Mitglied und Mitarbeitende. Mir
    gehört ein klitzekleiner Teil des
  • 37:45 - 37:50
    Unternehmens, das mich anstellt auch.
    Damit bildet hostsharing als
  • 37:50 - 37:54
    Genossenschaft quasi die Basis für die
    Mitglieder. Also es wird auch nur
  • 37:54 - 38:00
    Mitgliedergeschäft gemacht. Ausnahmen
    bestehen nur für öffentlich-rechtliche
  • 38:00 - 38:08
    Körperschaften und Organisationen, die da
    ein Beitrittshindernis haben. Die oberste
  • 38:08 - 38:14
    Leitlinie der Genossenschaft ist digitale
    Souveränität. Das ist leider heutzutage
  • 38:14 - 38:19
    ein total ausgelutschter Begriff. Aber bei
    uns wird es eben so verstanden, dass die
  • 38:19 - 38:25
    Infrastruktur also die man schön links im
    Bild sieht oder zumindest ein Blick in
  • 38:25 - 38:32
    einen der Server Racks, bedeutet für uns,
    dass die Infrastruktur der Genossenschaft
  • 38:32 - 38:38
    gehört. Also wir kaufen quasi kein Hosting
    ein und verkaufen das wieder, sondern
  • 38:38 - 38:44
    machen das exakt selber um die volle
    Kontrolle zu haben. Vom Blech quasi bis
  • 38:44 - 38:49
    zur Operations-Plattform und zu den
    Anwendungen der Mitglieder dann.
  • 38:49 - 38:55
    Hostsharing engagiert sich auch für die
    Weiterbildung in Sachen Hosting und zwar
  • 38:55 - 39:02
    mit Open Source. Dafür sind wir regelmäßig
    auf Open-Source-Messen anwesend. Und
  • 39:02 - 39:07
    dieser Bildungsauftrag, der steht in der
    Satzung und wird so auch von Mitgliedern
  • 39:07 - 39:14
    in der Regel ehrenamtlich erbracht. Also
    die Mitglieder sind eben auch engagiert in
  • 39:14 - 39:20
    Open Source Communities. Ganz rechts sehen
    wir unsere Aufsichtsräte, die weisen
  • 39:20 - 39:26
    Herren, die mit viel unternehmerischer und
    Lebenserfahrung das Führungsteam, sag ich
  • 39:26 - 39:32
    mal so, zu einem sehr guten, stabilen Team
    machen. Das ist auch so eine Sache, die
  • 39:32 - 39:37
    ich bei Genossenschaften beobachte. Je
    besser und kompetenter Vorstand und
  • 39:37 - 39:43
    Aufsichtsrat sind und je besser die
    zusammenwirken, desto erfolgreicher ist in
  • 39:43 - 39:48
    der Regel auch die Genossenschaft und die
    Weiterentwicklung der Genossenschaft. Ich
  • 39:48 - 39:54
    musste noch dieses Buzzword einfügen.
    Cooperative Community Cloud also
  • 39:54 - 40:00
    hostsharing ist nach NIST-Definition eine
    Community Cloud, weil sie nur die
  • 40:00 - 40:06
    Mitglieder bedient und Cloud, weil sie
    eben virtuelle Maschinen hat, die auf
  • 40:06 - 40:11
    neudeutsch jetzt Cloud heißen. Und es sind
    auch nicht anderer Leute Computer, sondern
  • 40:11 - 40:15
    eben der Genossenschaft ihre Computer. Und
    ich wollte euch das nicht vorenthalten,
  • 40:15 - 40:21
    dieses kleine Wortspiel. Warum wurde
    hostsharing als Genossenschaft gegründet?
  • 40:21 - 40:26
    Ja gut, die Gründer waren IT-Unternehmer,
    die sich gedacht haben: Okay, es ist
  • 40:26 - 40:31
    besser, die Kontrolle über den Hosting-
    Anbieter zu haben, als einem Konzern zu
  • 40:31 - 40:36
    vertrauen, der vielleicht nicht unbedingt
    die Kundeninteressen stets so im
  • 40:36 - 40:40
    Vordergrund hat wie eine Genossenschaft.
    Und die Einflussmöglichkeiten sind da
  • 40:40 - 40:45
    natürlich auch begrenzter. Der Sinn und
    Zweck der hostsharing ist jetzt die
  • 40:45 - 40:52
    Abdeckung eines Teils der Lieferkette oder
    Erzeugungskette in der IT, nämlich das
  • 40:52 - 40:57
    Internet Service Provider darauf bauen
    quasi die Mitglieder, die ja meistens
  • 40:57 - 41:01
    Unternehmer sind, ihre Leistungen auf.
    Also die Genossenschaft bietet die Server-
  • 41:01 - 41:06
    Infrastruktur, Security Management,
    Betriebssystem-Upgrades im Manage-Bereich.
  • 41:06 - 41:11
    Bei Root-Servern muss das das Mitglied
    selbst übernehmen oder eben den Webmaster
  • 41:11 - 41:17
    dafür buchen. Management und Maintenance
    des Open Source Softwarestacks, der bei
  • 41:17 - 41:21
    hostsharing zum Einsatz kommt. Diverse
    Services, die sich eben an die
  • 41:21 - 41:28
    Mitgliedschaft richten. Das Mitglied
    deployt auf der hostsharing-Cloud
  • 41:28 - 41:33
    oder Infrastruktur oder Plattform as a
    Service, seine eigenen Anwendungen. Man
  • 41:33 - 41:38
    weiß, wo die Daten liegen. Genau. Und die
    Mitglieder gestalten das Angebot eben
  • 41:38 - 41:44
    demokratisch mit. Und wir haben auch eine
    lebhafte Community. Genau, hier mein
  • 41:44 - 41:49
    klitzekleiner Ausschnitt von ein paar
    Mitgliedern der Genossenschaft. Die
  • 41:49 - 41:53
    Community, die verschiedentlich
    stattfindet, eben über die eigene
  • 41:53 - 41:58
    Mastodon-Instanz für Mitglieder. Also
    jedes Mitglied kann sich da einen Account
  • 41:58 - 42:05
    klicken und das nutzen und sich damit im
    Fediverse mit allen anderen von Matrix-
  • 42:05 - 42:09
    Protokoll-Nutzern quasi verbinden. Vielen
    Dank.
  • 42:09 - 42:13
    Ajuvo: Ja, danke auch.
    Estelle: Soll ich jetzt noch kurz was zur
  • 42:13 - 42:18
    WTF sagen oder will ...
    Ajuvo: Ja, du bist ja in vielen Funktionen
  • 42:18 - 42:23
    und in der Tat Mitgründerin der
    Werkkooperative der Technikfreundinnen.
  • 42:23 - 42:28
    Und ein schönes Bild haben wir auch schon.
    Das können wir hier noch anfügen. Also es
  • 42:28 - 42:32
    gibt auch in diesem Chaos, wie vielen
    bekannt ist, unter dem Arbeitstitel Hacker
  • 42:32 - 42:38
    eG ein Genossenschaftsprojekt, was gerade
    abhebt. Und ja, erzähl doch mal kurz, was
  • 42:38 - 42:43
    die so tun.
    Estelle: Die WTF ist sozusagen eine
  • 42:43 - 42:49
    chaotisch agile Genossenschaft. Ja, die
    jetzt kurz vor der Eintragung ins
  • 42:49 - 42:55
    Genossenschaftsregister steht. Also der
    Antrag liegt schon vor und wir warten
  • 42:55 - 43:01
    jetzt jeden Tag auf die Rückmeldung, ganz
    gespannt, damit es dann endlich losgehen
  • 43:01 - 43:08
    kann. Und wir entwickeln das
    Geschäftsmodell der WTF, anhand der
  • 43:08 - 43:12
    jeweils hinzutretenden Mitglieder, sind da
    also jetzt noch nicht festgelegt.
  • 43:12 - 43:16
    Ajuvo: Also Handel zumindest wird es
    geben, von daher auch unverständlich
  • 43:16 - 43:21
    Estelle: Genau. Genau, da kannst du
    vielleicht ein bisschen mehr dazu
  • 43:21 - 43:25
    erzählen, Ajuvo. Weil ich bin eher mit so
    Satzungsfragen und Verband ...
  • 43:25 - 43:28
    Ajuvo: Jaja.
    Estelle: Dann würde ich dich bitten, das
  • 43:28 - 43:32
    auch ein bisschen zu ergänzen.
    Ajuvo: Okay. Also diese Inhalte. Also
  • 43:32 - 43:36
    zunächst mal, ich war hier auch angegeben.
    Um die Genossenschaft zu gründen, haben
  • 43:36 - 43:42
    wir erst mal einen Verein gegründet. Das
    muss so. Der ist im Internet vertreten
  • 43:42 - 43:49
    unter vebit.xyz. Da gibt's Informationen.
    Wir sind jetzt inzwischen so 150 bis 200
  • 43:49 - 43:53
    Leute, die sich entschieden haben, eine
    Genossenschaft zu gründen, um eben ein
  • 43:53 - 43:58
    Unternehmen zu haben, wenn man es mal
    braucht. In das man ein und austreten
  • 43:58 - 44:03
    beziehungsweise, das man benutzen kann,
    wenn man es benötigt. Sei es nebenbei oder
  • 44:03 - 44:09
    auch mal in der Hauptsache, um Dinge zu
    tun, um zu veranstalten, um zu importieren
  • 44:09 - 44:15
    und zu exportieren, Raketen zu starten,
    Geld zusammenzulegen, Crowdzu funden,
  • 44:15 - 44:21
    Resourcen, was auch immer. Eine
    unverständlich würde das gemeinsame
  • 44:21 - 44:25
    Interesse der Mitglieder ist hier
    eigentlich, dass wir irgendwie im Chaos
  • 44:25 - 44:29
    ein Unternehmen brauchen für den Fall,
    dass man halt mal ein Unternehmen braucht.
  • 44:29 - 44:34
    Und das zeigt auch, dass ganz verschiedene
    Leute, die ganz verschieden große und
  • 44:34 - 44:39
    kleine Interessen und Vorhaben haben und
    ganz unterschiedlich große Geld Volumina
  • 44:39 - 44:44
    dabei bewegen wollen, durchaus gemeinsam
    in eine Genossenschaft passen. Wir
  • 44:44 - 44:49
    launchen das Ganze jetzt. Paar Henne-Ei-
    Probleme, die gerade von dieser
  • 44:49 - 44:54
    Eigenschaft befreit werden, gibt's noch.
    Aber in einigen Monaten, denken wir, wird
  • 44:54 - 45:00
    das Ganze sozusagen in den operativen
    Vollbetrieb gehen können. Ja, das reicht
  • 45:00 - 45:03
    eigentlich zu dieser Seite. Es gibt auf
    derselben Plattform, wo das hier
  • 45:03 - 45:09
    erscheint, auf media.ccc.de unter dem
    Arbeitstitel Hacker eG diverse Vorträge
  • 45:09 - 45:15
    und Werke dazu. Wir haben für jeden noch
    eine Minute von euch, mal kurz was zu den
  • 45:15 - 45:20
    anderen zu sagen oder ein Resümee zu
    sagen. Ich schlage vor, wir gehen mal in
  • 45:20 - 45:25
    der Reihenfolge vor wie vorher. Das heißt
    Erika, so eine Minute Kommentare.
  • 45:25 - 45:29
    Erika: Ja, ich hab grad festgestellt, dass
    das Spektrum von den Genossenschaften noch
  • 45:29 - 45:33
    fehlt und was der Verband macht. lacht
    Sollte ich das auch in der ersten Runde
  • 45:33 - 45:35
    eigentlich präsentieren?
    Ajuvo: Kein Problem.
  • 45:35 - 45:39
    Erika: Aber können wir noch aufzeichnen,
    nehme ich an?
  • 45:39 - 45:43
    Ajuvo: Genossenschaften.de als Portal wird
    weiterhelfen. Wir haben ansonsten jetzt
  • 45:43 - 45:48
    gleich auch noch ein Q&A von einer halben
    Stunde, was wir hier live hinten dran
  • 45:48 - 45:53
    kleben. Das wird also funktionieren.
    Erika: Was heißt das dann? Soll ich das
  • 45:53 - 45:57
    dann nochmal aufsprechen oder wie wollen
    wir das dann machen? Bei der Zeit bin ich
  • 45:57 - 45:59
    vorhin so rasant durchgerutscht,
    sozusagen.
  • 45:59 - 46:05
    Ajuvo: Ja, ich glaube, das ist aber
    trotzdem rund. Und wenn Fragen dazu sind,
  • 46:05 - 46:08
    können die ja im Anschluss beantwortet
    werden.
  • 46:08 - 46:14
    Erika: Okay.
    Ajuvo: Ja, Manuela, wie ist das so für
  • 46:14 - 46:18
    dich, so als nebenbei ... Also du
    arbeitest für einen Genossenschaftsverband
  • 46:18 - 46:22
    und hast nebenbei in deiner Nachbarschaft
    eine Genossenschaft mitgegründet?
  • 46:22 - 46:28
    Manuela: Ja, es ist also eigentlich nichts
    weiter zu sagen. Es ist eine tolle Sache,
  • 46:28 - 46:35
    weil, ja, man trägt selber was dazu bei.
    Also dieses soziale Ziel, nicht immer das
  • 46:35 - 46:40
    Geld im Vordergrund, das soziale Ziel. Wir
    wollen hier unsere Nahversorgung erhalten.
  • 46:40 - 46:47
    Das macht einfach Spaß. Steht und fällt -
    da stimme ich jetzt dann auch Philippe und
  • 46:47 - 46:52
    Estelle zu, also eigentlich allen. Jeder
    hat es erwähnt. Es steht und fällt damit,
  • 46:52 - 46:56
    dass man redet miteinander und dass die
    Leute natürlich gut miteinander auskommen.
  • 46:56 - 47:01
    Ajuvo: Ja. Weitere Informationen dazu
    unter olywelt.de. Ich habe mich immer
  • 47:01 - 47:05
    gefragt, was olywelt ist. Jetzt weiß
    ich's. Olympia. Olympisches Dorf in
  • 47:05 - 47:10
    München und so. Ich kann mich sehr dunkel
    dran erinnern. Prima. Ja, Philippe. Wie
  • 47:10 - 47:14
    hat es dir gefallen? Kommentare zu den
    anderen?
  • 47:14 - 47:21
    Philippe: Ja, ich finde es immer
    faszinierend, wie modern eigentlich die
  • 47:21 - 47:29
    Genossenschaftsidee nach wie vor ist und
    wie unterschiedlich die Ziele sein können
  • 47:29 - 47:33
    und was man damit realisieren kann. Also
    man muss sich auch bewusst sein, dass es
  • 47:33 - 47:38
    in der Genossenschaftswelt durchaus sehr
    große Genossenschaft, zum Beispiel in
  • 47:38 - 47:45
    Spanien, die Mondragon das ist ein riesen
    Unternehmen oder in der Schweiz Migros und
  • 47:45 - 47:49
    Quelle, das sind auch sehr große
    Genossenschaften. In Deutschland Edeka als
  • 47:49 - 47:51
    Beispiel.
    Ajuvo: Oder Denic, genau.
  • 47:51 - 47:57
    Philippe: Oder die Denic hier in der IT-
    Welt. Und was man damit machen kann. Es
  • 47:57 - 48:02
    kann von der einen Seite in den sozialen
    Aspekt gehen. Es kann aber auch ganz
  • 48:02 - 48:09
    normal ein sozusagen kapitalistisches
    Unternehmen sein. Und dennoch, was
  • 48:09 - 48:19
    interessant ist, ist dass für mich der
    Netzwerkgedanke, der in unsere neue Welt
  • 48:19 - 48:25
    sehr gut passt, finde ich. Und ich bin
    persönlich auch noch in vielen anderen
  • 48:25 - 48:32
    Genossenschaften beteiligt, die ... also
    als Privatmann, die in anderen Bereichen
  • 48:32 - 48:44
    tätig sind. Und ich kann da nur die Leute
    aufmuntern und unterstützen selber sich da
  • 48:44 - 48:49
    Gedanken zu machen und die
    Genossenschaftsform als Gesellschaftsform
  • 48:49 - 48:58
    in Betracht zu ziehen, weil es sehr oft,
    wenn man eine Firma gründen will, gar
  • 48:58 - 49:02
    nicht erwähnt wird. Leider.
    Ajuvo: Ja. Ja, so ist das. Man sucht sich
  • 49:02 - 49:06
    das ein bisschen aus. Ja, Estelle. Dann
    haben wir die Stunde voll. Gleich begrüßen
  • 49:06 - 49:13
    wir alle Zuhörer, die live zugesehen und
    gehört haben, zu einer halben Stunde Q&A
  • 49:13 - 49:18
    und Ask us anything. Dein Resümee des
    Ganzen? Du hast das Schlusswort.
  • 49:18 - 49:26
    Estelle: Ja, danke, Ajuvo. Tatsächlich ist
    das Genossenschaftswesen so ein wenig das
  • 49:26 - 49:32
    Stiefkind unverständlich Bildung. Also
    im Jurastudium zum Beispiel, wird
  • 49:32 - 49:37
    Genossenschaft oder zumindest war es bei
    mir so nicht ein einziges Mal behandelt.
  • 49:37 - 49:42
    Das resultiert dann darin, dass
    Rechtsanwälte Genossenschaft beraten.
  • 49:42 - 49:49
    Oftmals reagieren so: Oh, Genossenschaft!
    Oh, das ist kompliziert. Da versuchen dann
  • 49:49 - 49:55
    die Verbände, sag ich mal, eine Lücke zu
    füllen. In Sachen Wissensvermittlung und
  • 49:55 - 50:00
    auch rechtlicher Beratung. Aber ich finde
    es durchaus schade. Und genauso werden
  • 50:00 - 50:05
    Genossenschaften auch in
    betriebswirtschaftlichen oder
  • 50:05 - 50:09
    unternehmerisch orientierten Studiengängen
    eigentlich nicht behandelt. Ich bin nicht
  • 50:09 - 50:14
    angetreten, um das zu ändern.
    Genossenschaft muss ins Bewusstsein der
  • 50:14 - 50:19
    Bevölkerung mehr vordringen und bietet
    halt die Chance, dass viele sich
  • 50:19 - 50:24
    zusammenschließen und ein
    unternehmerisches Ziel gemeinsam umsetzen
  • 50:24 - 50:29
    oder auch mehrere, wenn es genug Genossen
    und Genossinnen sind.
  • 50:29 - 50:33
    Ajuvo: Ja, genau. Und das ist wieder ein
    Beitrag dazu heute. Dann freuen wir uns
  • 50:33 - 50:42
    gleich alle auf Fragen und Antworten im
    Q&A und danken für diesen rc3 und wünschen
  • 50:42 - 50:47
    guten und unfallfreien Weiterflug.
    Herald: Okay, es geht weiter. Wir sind
  • 50:47 - 50:52
    also mit dem Voraufgezeichneten durch.
    Jetzt fängt das Q&A an. Ich glaube, ihr
  • 50:52 - 50:55
    könnt euch alle, alle mal das Mikro
    anschalten.
  • 50:55 - 50:59
    Ajuvo: Jupp.
    Herald: Und dann hören wir euch alle.
  • 50:59 - 51:05
    Ich habe im Chat keine Fragen
    wirklich wahrgenommen.
  • 51:05 - 51:12
    Deswegen kann ich leider keine Fragen
    stellen. Ich weiß nicht, wie das Format
  • 51:12 - 51:18
    von euch genau überlegt. Sonst könnt ihr
    einfach anfangen irgendwie zu reden. Dann
  • 51:18 - 51:21
    schauen wir mal, wie das wird.
    Ajuvo: Ja.
  • 51:21 - 51:24
    Herald: Wir müssen aber auch nichts
    erzwingen. Wenn's früher fertig ist, ist
  • 51:24 - 51:28
    es halt früher fertig.
    Ajuvo: Ja, absolut genau.
  • 51:28 - 51:32
    Herald: Und an alle Zuschauer kann ich
    sagen: Nochmal jetzt falls irgendwelche
  • 51:32 - 51:35
    Fragen da sind, einfach Fragen stellen und
    dann werden sie beantwortet.
  • 51:35 - 51:40
    Ajuvo: Kannst du nochmal die Hashtags für
  • 51:40 - 51:43
    Twitter und Mastodon sagen?
    Herald: Die Hashtags für Twitter und
  • 51:43 - 51:50
    Mastodon müssten #rc3-hacc sein auf beiden
    Plattformen. Und irgendjemand von euch hat
  • 51:50 - 51:54
    gerade den Stream noch an und man hört
    ihn.
  • 51:54 - 51:58
    Ajuvo: Ja, macht mal die Streams aus,
    damit man das nicht doppelt hört.
  • 51:58 - 52:06
    Herald: Genau.
    Ajuvo: Irgendjemand hat noch den Stream
  • 52:06 - 52:11
    an. Macht den mal aus, bitte.
    Herald: Ah hier. Ich habe eine Frage
  • 52:11 - 52:22
    gefunden. Von satan @hackertvger: "Wie
    lange dauert denn der formale
  • 52:22 - 52:27
    Gründungsprozess im Durchschnitt? Ich
    denke aktuell mit circa 20
  • 52:27 - 52:33
    Veranstaltungstechnikbetrieben eine eG zu
    gründen aufgrund der Pandemie." Und,
  • 52:33 - 52:37
    erstmal beantworten wir die Frage und dann
    kommt die nächste.
  • 52:37 - 52:43
    Ajuvo: Okay, also eine Genossenschaft ist
    eine große Rechtsform. Das ist nicht wie
  • 52:43 - 52:47
    bei einem Verein und der GmbH in paar
    Wochen getan. Du musst hier mit mehreren
  • 52:47 - 52:52
    Monaten rechnen. Da wir mittlerweile so
    schöne Gesetze haben wie das
  • 52:52 - 52:55
    Geldwäschegesetz, musst du allein schon
    einmal Leute sammeln, die das Geld
  • 52:55 - 52:59
    zusammenlegen für die Kosten der Gründung.
    Die sind auch nicht ganz gering. Wir haben
  • 52:59 - 53:03
    das so gelöst, dass wir zunächst mal einen
    nicht gemeinnützigen, also wirtschaftlich
  • 53:03 - 53:08
    tätigen Verein gegründet haben, wo die
    Mitglieder Geld eingezahlt haben, um die
  • 53:08 - 53:13
    Gründungskosten zu decken. Es war dann
    auch der Vereinszweck. Und nur so bekommst
  • 53:13 - 53:17
    du überhaupt ein Konto, wo du Kapital
    sammeln kannst für die Genossenschaft.
  • 53:17 - 53:20
    Ansonsten hängts ein
    bisschen davon ab, wie gut und schnell du
  • 53:20 - 53:26
    beraten bist. Aber ich kann nur sagen fang
    so schnell wie möglich an. Wenn du es
  • 53:26 - 53:30
    jetzt tust, dann könntest du im
    Optimalfall so per 1. April mit deiner
  • 53:30 - 53:37
    Genossenschaft loslegen.
    Herald: Okay, und die zweite Frage auch
  • 53:37 - 53:42
    von Satan: "Fließen aus einer
    Genossenschaft auch Gewinne an die
  • 53:42 - 53:45
    Mitglieder?"
    Ajuvo: Das kann so sein, das muss aber
  • 53:45 - 53:48
    nicht. Also Gewinn machen, ist wie gesagt,
    nicht die Hauptsache. Nicht die
  • 53:48 - 53:51
    Genossenschaft soll ihre Mitglieder
    fördern. Aber natürlich braucht sie
  • 53:51 - 53:55
    Rücklagen. Also es hat ja keinen Sinn,
    wenn eine Genossenschaft sofort in die
  • 53:55 - 53:58
    Knie geht und alle Mitglieder Geld
    nachschießen müssen, wenn mal irgendwie
  • 53:58 - 54:03
    ein Verlust entsteht. Und steuerlich sieht
    das genauso aus wie bei einer
  • 54:03 - 54:07
    Aktiengesellschaft oder einer GmbH. Und
    eine Genossenschaft kann auch Dividende
  • 54:07 - 54:13
    zahlen wie eine Aktiengesellschaft, wenn
    die Mitglieder das denn gerne wollen.
  • 54:13 - 54:17
    Interessanter Move dabei ist - Philippe
    hats vorhin gesagt - du kannst, wenn du
  • 54:17 - 54:22
    sozusagen zu viel verdient hast oder erst
    einmal etwas zu hohe Entgeder an deine
  • 54:22 - 54:26
    Mitglieder festgelegt hast aus
    Vorsichtsgründen, vor Jahresende den
  • 54:26 - 54:31
    Mitgliedern Geld zurückgeben und zwar
    steuerfrei. Das ist natürlich etwas
  • 54:31 - 54:34
    Besonderes, was nur in der Genossenschaft
    geht. In einer AG ginge das nicht.
  • 54:34 - 54:40
    Martin: Ja also es gibt auch einen
    Nachteil bei der, wenn man Gewinne
  • 54:40 - 54:43
    ausschüttet, einfach steuerlich. Also,
    wenn der Zweck ist, da die Mitglieder zu
  • 54:43 - 54:47
    fördern und deswegen, wenn man die Wahl
    hat, sozusagen den Mitgliedern jetzt
  • 54:47 - 54:51
    unmittelbar Leistungen zukommen zu lassen,
    dann ist das ja steuerlich immer viel
  • 54:51 - 54:56
    günstiger, als wenn man hinterher Geld
    ausschüttet und das wieder versteuern
  • 54:56 - 55:00
    muss. Das heißt, es muss dann sowohl die
    Genossenschaft versteuern als auch das
  • 55:00 - 55:05
    Mitglied, was das Geld bekommt. Und
    außerdem ist es natürlich ein gigantischer
  • 55:05 - 55:10
    Aufwand, das auch überhaupt abzuwickeln,
    je nachdem. Na, man muss ja dann die
  • 55:10 - 55:15
    entsprechenden steuerlichen Vorschriften
    beachten, man muss die Kirchensteuer
  • 55:15 - 55:20
    verarbeiten, je nach Mitglied, wenn es
    natürliche Personen sind und lauter so
  • 55:20 - 55:26
    Kram, deswegen machen wir das z.B.,
    vermeiden wir das bisher. Allerdings sind
  • 55:26 - 55:30
    wir jetzt auch nicht so erfolgreich
    gewesen bisher dass wir überhaupt hätten
  • 55:30 - 55:32
    Gewinne ausschütten können muss man
    fairerweise dazu sagen. Wir haben das Geld
  • 55:32 - 55:37
    immer investiert.
    Phillipe: Also wir haben es bei uns
  • 55:37 - 55:42
    unterschiedlich gemacht. Wir haben oft
    benutzte das Mittel der
  • 55:42 - 55:47
    Umsatzrückvergütung, weil es ja sehr
    einfach ist. Und damit kann man die
  • 55:47 - 55:52
    Mitglieder oder ich sag hier mal so die
    fleißigen Mitglieder sehr schnell wieder
  • 55:52 - 55:58
    belohnen. Dann haben wir natürlich auch
    einen Teil unseres Gewinns – wie Ajuvo es
  • 55:58 - 56:04
    gesagt hat – in unserer Reserve getan,
    damit wir wie jede Firma oder wie jeder
  • 56:04 - 56:12
    gute Kaufmann auch Reserven, genügend
    Reserven haben. Und das dritte haben wir
  • 56:12 - 56:17
    auch mal gemacht. Also wir hatten auch mal
    den Wunsch von unserer Mitgliedschaft,
  • 56:17 - 56:23
    dass wir wirklich an alle Geld ausschütten
    und wir haben es einmal tatsächlich
  • 56:23 - 56:29
    gemacht, dass wir Gewinn ausgeschüttet
    haben, genauso wie eine AG oder GmbH es
  • 56:29 - 56:34
    macht. Und wie Martin es jetzt sehr
    treffend gesagt hat wenn man sowas macht,
  • 56:34 - 56:40
    ist es sehr aufwändig, haupsache wegen der
    Steuergesetze. Weil an dem Tag wo man die
  • 56:40 - 56:45
    Ausschüttungen macht, muss man auch
    gleichzeitig Steuererklärungen an die
  • 56:45 - 56:52
    Steuerbehörde zusenden.
    Ajuvo: Ja genau. Also Quintessenz: Wenn du
  • 56:52 - 56:55
    das Gefühl hast, du hast so viel Geld als
    Genossenschaft, dann gibt's den
  • 56:55 - 56:59
    Mitgliedern rechtzeitig wieder, und
    ansonsten behalte das Geld in deiner
  • 56:59 - 57:03
    Rücklage und zahle halt Körperschaft und
    Gewerbesteuer als Genossenschaft darauf.
  • 57:03 - 57:07
    So Faustregeln: Drittel ist weg, wenn du
    100 000 Euro in die Rücklage tun willst,
  • 57:07 - 57:12
    musst du 150 000 verdienen. Aber das ist
    ja immer so. Also Genossenschaften sind
  • 57:12 - 57:15
    kein Steuersparmodell. Das ist ja
    vielleicht auch wichtig, auch wenn man
  • 57:15 - 57:20
    hier und da als Mitglied, wenn man in der
    eigenen Genossenschaft angestellt ist,
  • 57:20 - 57:24
    durchaus mal was sparen kann. Vor allem,
    wenn es nur ein bescheidenes Gehalt ist.
  • 57:24 - 57:30
    Manuela: Du hattest vorhin gesagt,
    Ajuvo, Nachschusspflicht vielleicht. Da
  • 57:30 - 57:33
    würde ich gern nochmal drauf eingehen.
    Ajuvo: Hatte ich nicht.
  • 57:33 - 57:37
    Manuela: Aber wer war es?
    Ajuvo: Ne, ich hatte nur gesagt, wenn die
  • 57:37 - 57:39
    Genossenschaft nun droht in die Knie zu
    gehen, dann werden die Mitglieder wohl
  • 57:39 - 57:44
    Geld nachschießen müssen. Das kann man
    freiwillig oder verpflichtend regeln. Wir
  • 57:44 - 57:48
    haben das nicht gemacht, sondern wir haben
    gesagt: Erstens Wir sammeln im Vorwege
  • 57:48 - 57:52
    genügend Geld, damit wir nicht beim ersten
    kleinen Problem in die Knie gehen und zum
  • 57:52 - 57:57
    zweiten werden wir erst einmal verdientes
    Geld in die Rücklage tun, bis da
  • 57:57 - 58:02
    sechsstellig Geld ist. Denn man hat ja so
    als es in unserem Fall als kleine Hacker
  • 58:02 - 58:05
    Genossenschaft auch nicht nur Freunde und
    wird mal abgemahnt, verklagt und
  • 58:05 - 58:09
    ähnliches. Es ist ja auch Sinn der Sache,
    dass wir das Ganze dann abwehren können.
  • 58:09 - 58:13
    Manuela: Also wir haben Nachschusspflicht
    bei uns ausgeschlossen.
  • 58:13 - 58:15
    Ajuvo: Wir auch
    Manuela: Ok, genau.
  • 58:15 - 58:19
    Ajuvo: Gleichwohl ich meine, wenn deine
    Genossenschaft droht pleite zu gehen. Und
  • 58:19 - 58:23
    du bist viele Leute, wenn du 200 Member
    hast und du brauchst was weiß ich was?
  • 58:23 - 58:27
    Keine Ahnung. 100 000 Euro, weil irgendein
    Riesenfuckup passiert ist. Dann sind das
  • 58:27 - 58:32
    pro Member im Durchschnitt 500 und ich bin
    recht überzeugt davon, dass je nachdem wie
  • 58:32 - 58:37
    jeder kann, das dann in bedarfsgerechten
    Portionen auch zusammen käme. Aber das ist
  • 58:37 - 58:39
    ja nun der Worst Case, den willst du ja
    vermeiden.
  • 58:39 - 58:43
    Erika: Aber das ist ja auch das Schöne an
    der Genossenschaft letztendlich, dass du
  • 58:43 - 58:47
    bestimmte Sachen, ob du nun
    Nachschusspflicht festlegen magst, ob sie
  • 58:47 - 58:51
    ausschließen magst, dass du ja auch alles
    in der Satzung bzw. die gleichen
  • 58:51 - 58:55
    Spielregeln wie die Satzung ja auch
    darstellen für alle Mitglieder. Dass man
  • 58:55 - 59:00
    dann das auch festlegen kann und weiß,
    jeder muss sich danach halten oder jeder
  • 59:00 - 59:03
    hat diese Rechte und Pflichten, die auch
    eben da festgehalten sind in der
  • 59:03 - 59:07
    genossenschaftlichen Satzung.
    Ajuvo: Ja genau.
  • 59:07 - 59:12
    Herald: Gut, unterbreche ich gerade
    jemanden oder kann ich noch eine Frage
  • 59:12 - 59:19
    einwerfen? Okay, wir haben noch eine Frage
    und zwar von Hans Achterbahn: Gibt es
  • 59:19 - 59:23
    große Unterschiede bei den verschiedenen
    Genossenschaftstypen? Wir wollen ein
  • 59:23 - 59:29
    Hausprojekt als Genossenschaft starten.
    Erika: Ja, das äh – Ich antworte da drauf
  • 59:29 - 59:34
    einfach mal. Das Spektrum von
    Genossenschaften, das ist natürlich
  • 59:34 - 59:40
    wirklich sehr breit und das Leute jetzt
    zum Beispiel gerade so kleine Wohnprojekte
  • 59:40 - 59:44
    haben, das hat natürlich auch mit diesen
    gesellschaftlichen Entwicklungen zu tun,
  • 59:44 - 59:49
    auch einen demografischen Wandel. Und auch
    wir haben im Verband einige kleine
  • 59:49 - 59:54
    Wohnprojekte, z.B. ambulant betreute
    Wohngemeinschaften. Das ist so das, was
  • 59:54 - 60:02
    wir schon in mehreren Bereichen begleitet
    haben in mehreren Kommunen. Und ja, es
  • 60:02 - 60:06
    gibt große Genossenschaften. Es gibt
    kleine Genossenschaften mit ganz vielen
  • 60:06 - 60:10
    Mitgliedern, mit ganz wenigen Mitgliedern,
    Genossenschaften, die mit weniger
  • 60:10 - 60:13
    Mitgliedern viel Umsatz machen.
    Genossenschaften, die mit vielen
  • 60:13 - 60:21
    Mitgliedern weniger Umsatz machen. Also
    das kommt ganz auf das Projekt oder auf
  • 60:21 - 60:26
    das Unternehmensziel an.
    Ajuvo: Ja, genau. Aber grundsätzlich
  • 60:26 - 60:30
    Wohnungsbaugenossenschaft ist ein
    definierter Fall, so auch in der
  • 60:30 - 60:35
    Immobilienfinanzierungswelt, es hat schon
    Vorteile. Also wenn du mit einer größeren
  • 60:35 - 60:40
    Anzahl von Leuten ein größeres Objekt
    finanzieren willst, damit meine ich also
  • 60:40 - 60:45
    sagen wir mal über 25 Member, eher so 40
    oder 50 und die sollen vielleicht über
  • 60:45 - 60:49
    längeren Zeitraum von 10 Jahren oder so
    jeder jeden Monat ein paar hundert Euro
  • 60:49 - 60:53
    einzahlen. Dann ist so eine
    Wohnungsbaugenossenschaft schon eine gute
  • 60:53 - 60:57
    Sache, auch weil du recht kreditwürdig
    bist damit. Solche Dinger gehen nämlich
  • 60:57 - 61:03
    sehr selten pleite. Insofern ist das
    durchaus ein Modell für ein Wohnprojekt,
  • 61:03 - 61:06
    sobald man ein paar mehr Leute ist. Ich
    würde das nicht machen, wenn ich nur zu
  • 61:06 - 61:09
    7/8 Mensch bin, dann ist es wahrscheinlich
    ein bisschen over.
  • 61:09 - 61:15
    Erika: Genau da gebe ich Ajuvo recht.
    Gerade bei so guten Projekten kommt es
  • 61:15 - 61:19
    darauf an muss ich ein Grundstück kaufen?
    Kann ich das pachten? Wieviel
  • 61:19 - 61:24
    Mieteinnahmen? Also das muss ich schon
    durchdenken. Und wie gesagt, es gibt
  • 61:24 - 61:28
    kleinere Wohnprojekte und
    Wohnbaugenossenschaften. Wenn wir uns
  • 61:28 - 61:32
    jetzt hier München angucken oder größere
    Städte, wo tatsächlich die Mieten sehr
  • 61:32 - 61:38
    teuer sind, sind Genossenschaften im
    Wohnbaubereich natürlich optimale, können
  • 61:38 - 61:44
    optimale Konstrukte sein, da möchte ich
    ein bisschen vorsichtiger sein. Aber es
  • 61:44 - 61:49
    sind natürlich auch Projekte mit einem
    hohen Investitionsvolumen und da muss man
  • 61:49 - 61:54
    natürlich auch schauen, wie man dieses
    Investitionsvolumen, was man hat, stemmen
  • 61:54 - 61:58
    kann. Also mit den Mitgliedern zusammen
    das Hinbekommen kann.
  • 61:58 - 62:04
    Ajuvo: Genau. Also es ist mal wieder die
    Sache: Sobald du mit vielen Leuten größere
  • 62:04 - 62:08
    Beträge stemmen willst, ist das durchaus
    lohnend. Also als Beispiel wenn du sagst
  • 62:08 - 62:16
    30 Leute legen mal jeder über 10 Jahre 30K
    zurück. Also realistische Sparziel
  • 62:16 - 62:20
    sozusagen. Dann haste so Größenordnung ne
    Million zusammen und damit kriegst
  • 62:20 - 62:25
    natürlich schon eine recht große Immobilie
    finanziert, wenn du musst.
  • 62:25 - 62:29
    Phillipe: Außerdem kann man bei
    Genossenschaft bei solchen
  • 62:29 - 62:35
    Wohnbaugenossenschaft auch sozusagen die
    Eigenleistung der Mitglieder auch da mit
  • 62:35 - 62:40
    einrechnen. Das ist auch interessant. Also
    wenn wenn sich die Mitglieder selber am
  • 62:40 - 62:45
    Bau beteiligen.
    Ajuvo: Ja, genau. Das war ja früher fast
  • 62:45 - 62:49
    der Normalfall. Also das kommt ja aus
    einer Zeit, wo tatsächlich – was weiß ich
  • 62:49 - 62:54
    was – 100 Arbeiter sich so ihren eigenen
    Wohnblock gemauert haben. Und das geht im
  • 62:54 - 62:58
    Prinzip auch heute noch. Also wenn man
    Leute hat, die gerade mit ihrer
  • 62:58 - 63:03
    Arbeitskraft auf dem Markt nicht so viel
    anfangen können und die Bauhandwerker
  • 63:03 - 63:06
    sind, dann ist das durchaus eine
    Möglichkeit.
  • 63:06 - 63:09
    Martin: Genau, das geht auch beim Hosting.
    lachen
  • 63:09 - 63:13
    Ajuvo: Stimmt, genau. Man kann auch Admin
    bei seiner eigenen Genossenschaft sein und
  • 63:13 - 63:16
    Eigenleistung bringen, genau.
    Martin: Genau so ist es auch zustande
  • 63:16 - 63:19
    gekommen, ja.
    Herald: Hier gibt's noch ein kleines
  • 63:19 - 63:25
    Update zu der Frage – ähm – Und zwar wir
    sind zwischen 10 und 25 Erwachsenen plus
  • 63:25 - 63:30
    Kinder. Ich glaube, da geht's
    wahrscheinlich von der Frage in die
  • 63:30 - 63:34
    Richtung, ob es da irgendeine Empfehlung
    von eurer Seite gibt. Wenn ich das richtig
  • 63:34 - 63:37
    interpretiere.
    Ajuvo: Wie ich eben sagte, so 10 bis 25
  • 63:37 - 63:41
    ist so ein bisschen die Todeszone. Bei so
    unter 10 ist klar es lohnt sich
  • 63:41 - 63:46
    Wohnungsbaugenossenschaft nicht und bei
    über 25 auf jeden Fall. Und dazwischen ist
  • 63:46 - 63:51
    man in der kommt-drauf-an-Phase.
    Erika: Ja kommt genau. Es-kommt-drauf-an-
  • 63:51 - 63:57
    Phase – was man tatsächlich mit den 10 bis
    25 Personen stemmen oder machen möchte.
  • 63:57 - 64:03
    Was für eine Art von Wohnprojekt. Und da
    muss man sich auch die Frage stellen
  • 64:03 - 64:07
    braucht es dafür die Genossenschaft oder
    braucht es dafür einen rechtlichen Rahmen?
  • 64:07 - 64:11
    Also dass so Themen, die im Vorfeld auch
    erstmal abzuklären sind, was denn wirklich
  • 64:11 - 64:15
    das konkrete Ziel ist, auch nur hinter
    einem Wohnprojekt. Was ja letztendlich
  • 64:15 - 64:22
    eher so man könnte normal denken Standard
    sein könnte. Aber letztendlich ist es
  • 64:22 - 64:25
    nicht wirklich ein Standard, sondern da
    muss ich Ajuvo Recht geben, Es kommt
  • 64:25 - 64:28
    darauf an hier.
    Ajuvo: Ja, also es ist auch die Frage, wie
  • 64:28 - 64:35
    gesagt, was man will, ob man sich sicher
    ist, dass die Gemeinschaft der
  • 64:35 - 64:39
    Wohnungsunternehmer so konstant bleibt.
    Ein Vorteil der Genossenschaft ist: Wenn's
  • 64:39 - 64:43
    für jemanden auf dem Weg auf der Reise
    nicht mehr passt, dann kommt man aus einer
  • 64:43 - 64:48
    Genossenschaft relativ schmerzfrei
    raus und es können auch noch Leute an Bord
  • 64:48 - 64:53
    kommen. Das ist bei anderen
    Konstruktionen, irgendwelchen
  • 64:53 - 64:58
    Eigentümergemeinschaften, Vereinen usw.
    durchaus schwieriger. Also da muss man,
  • 64:58 - 65:04
    wenn man so in dieser Mittelphase ist,
    muss man einfach kucken. Hat man Leute,
  • 65:04 - 65:08
    die möglicherweise noch aus und eintreten
    oder hat man das nicht?
  • 65:13 - 65:16
    Ajuvo: Also es ist schon. Es ist halt ein
    gewisser Aufwand, wie ich vorhin sagte,
  • 65:16 - 65:20
    wir haben für unsere Hackergenossenschaft
    auch erstmal einen Verein gegründet und
  • 65:20 - 65:23
    erst einmal fünfstellig Geld eingesammelt
    für die ganzen Kosten, bis es dann soweit
  • 65:23 - 65:28
    ist. Es ist halt eine große Rechtsform,
    genau wie die AG auch und das ist äh – das
  • 65:28 - 65:36
    gründet man nicht mal so eben.
    Martin: Also eine Hürde ist bei der
  • 65:36 - 65:41
    Genossenschaftsgründung vor allen Dingen
    auch die Anfangsprüfung durch einen
  • 65:41 - 65:45
    Verband. Ja, wie wir ja auch die
    Vertreterin hier haben
  • 65:45 - 65:50
    Erika: lacht
    Martin: Und da muss halt nachgewiesen
  • 65:50 - 65:54
    werden, dass tatsächlich ein insbesondere
    der Paragraph 1 Absatz 1
  • 65:54 - 65:58
    Genossenschaftsgesetz erfüllt ist, also
    die Förderung der Wirtschaft der
  • 65:58 - 66:03
    Mitglieder, wie das da so schön formuliert
    ist. Und das muss halt durch das Konzept,
  • 66:03 - 66:07
    was vorgelegt wird, auch deutlich werden,
    dass das funktionieren kann. Auch
  • 66:07 - 66:10
    wirtschaftlich tragfähig funktionieren
    kann. Das ist, glaube ich so die
  • 66:10 - 66:14
    schwierigste Hürde bei der
    Genossenschaftgründung, dass man das
  • 66:14 - 66:17
    darstellen kann, oder?
    Erika: Und deshalb ist es auch wichtig,
  • 66:17 - 66:21
    dass man eben einen Businessplan hat, der
    natürlich Chancen, Risiken hat, der – auf
  • 66:21 - 66:26
    dessen Basis man ja erst sieht, wie
    finanziert sich oder wie entwickelt sich
  • 66:26 - 66:31
    die Genossenschaft wirtschaftlich gesehen
    in den nächsten paar Jahren? Das ist auch
  • 66:31 - 66:36
    wichtig und wir seitens des
    Genossenschaftsverbands gucken uns den
  • 66:36 - 66:41
    Businessplan sehr genau an, weil wir auch
    auf der Basis und Zusammenarbeit mit den
  • 66:41 - 66:47
    Gründern dann die gemeinsamen Spielregeln
    in der Satzung festlegen. Und das sind
  • 66:47 - 66:52
    natürlich Punkte, die essentiell wichtig
    sind, weil wir seitens des Verbandes dann
  • 66:52 - 66:57
    auch die Aufgabe haben, ein Gutachten für
    die Gründung aufzustellen, also einen
  • 66:57 - 67:02
    positiven Bescheid so zu sagen, dass das
    ein tragfähiges, wirtschaftlich
  • 67:02 - 67:08
    nachhaltiges Modell ist, weil nur so wird
    das dann auch letztendlich die
  • 67:08 - 67:12
    Genossenschaft bei uns im Verband
    aufgenommen. Wenn dieses positive
  • 67:12 - 67:16
    Gutachten vorliegt, das sie ja dann auch
    wiederum brauchen als Gründer für den
  • 67:16 - 67:22
    Notar bzw. auch für die Eintragung beim
    Registergericht letztendlich, ja.
  • 67:22 - 67:27
    Herald: Wir haben noch eine Rückfrage auf
    eine Aussage, die glaub ich vorhin
  • 67:27 - 67:34
    gefallen ist. Und zwar ist die
    Nachschusspflicht bei Insolvenz der eG
  • 67:34 - 67:37
    nicht gesetzlich vorgeschrieben bzw. nicht
    durch die Satzung ausschließt.
  • 67:37 - 67:43
    Ajuvo: Nein, das das war mal. Also es ist
    insoweit bist du geschützt. Wenn deine
  • 67:43 - 67:47
    Genossenschaft pleite geht, dann verlierst
    du das Geld, was du da eingelegt hast und
  • 67:47 - 67:51
    mehr nicht.
    Phillipe: Das muss man aber regeln. In der
  • 67:51 - 67:54
    Satzung, das muss man schreiben. Man kann
    es schreiben.
  • 67:54 - 68:00
    Ajuvo: Ja. Also das ist kein Problem
    heutzutage. Ich muss auch sagen, wir haben
  • 68:00 - 68:03
    mit unserem Genossenschaftsverband
    diesbezüglich eigentlich gute Erfahrungen
  • 68:03 - 68:06
    gemacht. Es ist ja immer noch so ein
    bisschen altbacken. Man wird dann manchmal
  • 68:06 - 68:10
    gefragt: So was? Was soll die
    Genossenschaft in drei, vier Jahren
  • 68:10 - 68:12
    machen? Das kannst du insbesondere bei der
    Hacker Genossenschaft natürlich nicht
  • 68:12 - 68:17
    wissen. Aber für unseren Verband war z.B.
    ganz wichtig, dass wir einfach eine
  • 68:17 - 68:22
    dreistellige Anzahl von Mitgliedern sind,
    dass wir schon mal namhafte Geldbeträge
  • 68:22 - 68:25
    eingesammelt haben und dass wir
    verbindliche Beitritts- und
  • 68:25 - 68:28
    Zeichnungsversprechen von unseren
    Mitgliedern haben, sodass die ganze Sache
  • 68:28 - 68:33
    solide finanziert ist. Und wenn du das
    geschafft hast und ansonsten halt den
  • 68:33 - 68:37
    längeren Fragebogen betriebswirtschaftlich
    und juristisch sagen wir mal
  • 68:37 - 68:41
    alphabetisiert beantworten kannst, dann
    geht das schon.
  • 68:41 - 68:47
    Herald: Hier ist noch eine –
    Erika: In der Tat ist es so, dass man das
  • 68:47 - 68:50
    in der Satzung festlegt, ob eine
    Nachschusspflicht besteht oder nicht, in
  • 68:50 - 68:56
    der Regel wird es bei uns auch eher
    ausgeschlossen. Letztendlich haften die
  • 68:56 - 69:00
    Mitglieder einfach mit den
    Geschäftsanteilen was in der Genossenschaft
  • 69:00 - 69:04
    haben. Und es ist ja auch ein Vorteil von
    dem ganzen Konstrukt letztendlich.
  • 69:04 - 69:08
    Ajuvo: Genau. Du hast vor allem nicht das
    Problem wie bei der GmbH, das du erst
  • 69:08 - 69:12
    erstmal die Gesellschafter alle überzeugen
    muss Beschlüsse zu fassen, zum Notar zu
  • 69:12 - 69:16
    rennen, sondern du kannst halt wie so in
    unserem Fall, wenn so ein Riesenfuckup
  • 69:16 - 69:19
    passiert und du brauchst außer der Reihe
    Geld, dann kannst du halt quasi unter
  • 69:19 - 69:23
    deinen Membern ein Crowdfunding
    veranstalten und die tun halt entsprechend
  • 69:23 - 69:30
    Geld rein und dann ist das gut.
    Phillipe: Und es gibt eines das, was man
  • 69:30 - 69:35
    wissen muss, wenn man zu viel Verluste
    macht. Also wenn die Verluste die Hälfte
  • 69:35 - 69:40
    des Kapital der Genossenschaft erreichen,
    muss eine außerordentliche
  • 69:40 - 69:48
    Generalversammlung stattfinden, um darüber
    abzustimmen, was mit der Genossenschaft
  • 69:48 - 69:54
    dann passiert. Das heißt, man in der
    Regel, wenn man es richtig gemacht hat,
  • 69:54 - 69:56
    schlittert man nicht so schnell in eine
    Pleite.
  • 69:56 - 70:01
    Ajuvo: Ne, genau. Also vorher ein bisschen
    Geld einsammeln ist wichtig. Und wir haben
  • 70:01 - 70:04
    natürlich unsere Genossenschaft auch so
    konstruiert, dass das alles schön Remote
  • 70:04 - 70:08
    geht, sowohl die Verwaltung wie auch die
    die Mitgliederversammlung,
  • 70:08 - 70:13
    Generalversammlung usw. Und ansonsten
    machen wir das wie im Chaos üblich. Es
  • 70:13 - 70:18
    gibt ein Kernteam und wer macht, hat Recht
    und wer mitarbeitet, bestimmt mit. Es
  • 70:18 - 70:21
    kommt ganz entscheidend darauf an, dass
    vielleicht auch nochmal wichtig in einer
  • 70:21 - 70:24
    etwas größeren Genossenschaft mit vielen
    Mitgliedern, dass man halt die richtigen
  • 70:24 - 70:28
    Leute im Aufsichtsrat hat. Das ist das
    zentrale Gremium, der Aufsichtsrat
  • 70:28 - 70:35
    bestellt, normalerweise auch den Vorstand.
    Und da müssen die richtigen Leute sitzen.
  • 70:35 - 70:38
    Und ansonsten sollte man neben diesen
    formalen Dingen einfach je nachdem, wie
  • 70:38 - 70:43
    man es braucht, die Mitglieder beteiligen,
    z.B. so, wie wir es gewohnt sind, eben
  • 70:43 - 70:46
    indem wir ein Kernteam haben, wo man
    onboarden und offboarden kann, je
  • 70:46 - 70:53
    nachdem, wie es gerade nötig ist und
    ansonsten so die üblichen Methoden der
  • 70:53 - 70:57
    remoten Kommunikation und Abstimmung löst.
    Also wir machen das auch Kryptografisch
  • 70:57 - 71:03
    recht aufwendig und haben aber auch
    Tools um Abstimmungen und Meinungsbilder
  • 71:03 - 71:07
    und sowas einzuholen, damit die Teams halt
    auch wissen, was sie tun. Und wir haben
  • 71:07 - 71:11
    die Arbeit parallelisiert. Das kann ich
    auch nur Leuten raten. Das ist ja auch der
  • 71:11 - 71:15
    Vorteil unserer Chaos nahen
    Hackerstrukturen, dass wir gewohnt sind in
  • 71:15 - 71:20
    parallelisieren Teams zu arbeiten, wie wir
    das bei großen Veranstaltungen auch
  • 71:20 - 71:25
    kennen. Wenn du jedes mal versuchst bei
    200 Member nachzufragen, was richtig und
  • 71:25 - 71:29
    was falsch ist, dann kommst du nicht weit.
    Erika: Aber das finde ich jetzt auch
  • 71:29 - 71:34
    nochmal ganz wichtig, dass sich die
    Mitglieder ja auch quasi immer beteiligen
  • 71:34 - 71:37
    können. Sie können sich nicht nur
    beteiligen, wenn sie im Vorstand oder im
  • 71:37 - 71:42
    Aufsichtsrat unterwegs sind, sondern die
    Genossenschaft lebt ja quasi davon, dass
  • 71:42 - 71:46
    die Mitglieder auch mitmachen, dass sie
    Ideen einbringen. Und diese Ideen können
  • 71:46 - 71:51
    sie ja dann über den Vorstand auch weiter
    ins ganze Unternehmen spielen. Aber
  • 71:51 - 71:56
    wichtig ist halt tatsächlich, dass die
    Mitglieder bei Laune gehalten werden und
  • 71:56 - 72:01
    auch aktiv sind. Letztendlich ja.
    Ajuvo: Wobei wir es auch okay finden bei
  • 72:01 - 72:05
    uns. Wir haben auch Member, die noch nicht
    genau wissen, was sie damit machen wollen,
  • 72:05 - 72:09
    die einfach Proud Member of Hacker eG
    sein wollen und ihre Kohle reintun, das
  • 72:09 - 72:13
    ist ja auch okay. Ja und wie gesagt wie
    wir. Wir haben ein Unternehmen gegründet,
  • 72:13 - 72:17
    was man benutzen kann, wenn man es mal
    braucht und ansonsten freut man sich, dass
  • 72:17 - 72:21
    es da ist. Und irgendwo gibt's einen
    Vorstand und Aufsichtsrat, die nach außen
  • 72:21 - 72:27
    das Gesicht in den Wind halten. So wie das
    beim Club eben auch ist. Und ansonsten
  • 72:27 - 72:30
    muss man gucken, was. Was die Zukunft
    bringt. Wir sind jedenfalls erstmal guten
  • 72:30 - 72:35
    Mutes und naja, so eine Idee braucht seine
    Zeit, bis sie – bis ihre Zeit gekommen
  • 72:35 - 72:40
    ist. Und ja, jetzt ist es soweit.
    Herald: Ich weiß nicht, ob die Frage schon
  • 72:40 - 72:44
    beantwortet wurde, weil ich ein bisschen
    beschäftigt war und euch nicht ganz
  • 72:44 - 72:48
    zugehört habe, aber hier kam noch eine
    Rückfrage zu dieser Nachschusspflicht:
  • 72:48 - 72:53
    Also können unbefriedigte Gläubiger der eG
    die Genossen in Haftung nehmen?
  • 72:53 - 72:56
    Ajuvo: Nein.
    Nerald: Nein. Okay. Und dann haben wir
  • 72:56 - 72:58
    noch –
    Ajuvo: Nur im Rahmen der
  • 72:58 - 73:01
    Nachschusspflicht. Ja, genau.
    Herald: Dann haben wir noch eine
  • 73:01 - 73:09
    Konkretisierung von diesem Hausprojekt.
    Und zwar liegt die Investitionssumme zirka
  • 73:09 - 73:15
    bei 300 000 Euro für das Haus und eine
    Million Euro für die Renovierung. Sie
  • 73:15 - 73:18
    wollen dort langfristig ein
    Mehrgenerationenhaus machen.
  • 73:18 - 73:25
    Ajuvo: Ja, das ist eigentlich schon die
    Kragenweite. Durchaus. Du musst ja immer
  • 73:25 - 73:29
    gucken, ob die Adminkosten sozusagen im
    Verhältnis zur Investition stehen. Das
  • 73:29 - 73:34
    wäre hier schon der Fall. Zumal
    Wohnungsbaugenossenschaft ist auch ein
  • 73:34 - 73:40
    definierter Use Case für Genossenschaften,
    wo auch nochmal festgelegte Regeln gelten,
  • 73:40 - 73:45
    auch für die Finanzierung. Das klingt
    schon sinnvoll und wie sie wollen, sie
  • 73:45 - 73:52
    sind zwischen 10 und 20 Leuten oder so.
    Also von daher ist es sinnvoll, die Option
  • 73:52 - 73:57
    Wohnungsbaugenossenschaft mal zu prüfen.
    Herald: Und dann auch gleich noch: Ist ein
  • 73:57 - 74:01
    Ausschluss der Nachschusspflicht nicht
    hinderlich für die Kreditaufnahmen.
  • 74:01 - 74:11
    Ajuvo: Nö. Also es mir ist mir nichts
    bekannt deswegen; die Kreditwürdigkeit
  • 74:11 - 74:13
    einer Genossenschaft beurteilt sich
    letztlich genauso wie die anderer
  • 74:13 - 74:18
    Kapitalgesellschaften auch. Also du musst
    natürlich für Kredite Sicherheiten
  • 74:18 - 74:22
    bringen, oder bei geringen Summen kommt es
    darauf an, wie viele Leute sind da und
  • 74:22 - 74:28
    wieviel Geschäftsguthaben haben die
    gezeichnet? Oder wieviel Anteile. Ob dann
  • 74:28 - 74:32
    Nachschusspflicht drin ist oder nicht,
    das spielt betriebswirtschaftlich für den
  • 74:32 - 74:36
    Kreditgeber heutzutage kaum noch eine
    Rolle. Das war vor Jahrzehnten mal anders,
  • 74:36 - 74:41
    aber dadurch, dass im Grunde zu viel Geld
    in der Wirtschaft kreist, hat sich auch
  • 74:41 - 74:47
    das ein bisschen erledigt gerade.
    Martin: Gut bei Immobilien ist ja ohnehin
  • 74:47 - 74:50
    so, dass die Immobilie wahrscheinlich als
    Sicherheit dann dient für den Kredit genau
  • 74:50 - 74:53
    Ajuvo: Genau, genau. Also bei einer
    Wohnungsbaugenossenschaft ist das sowieso
  • 74:53 - 74:58
    sehr stark formalisiert. Da wird ein
    formaler Wert für die Immobilie festgelegt
  • 74:58 - 75:02
    und dann kriegst du für festgesetzte
    Prozentsätze quasi automatisch Geld gegen
  • 75:02 - 75:08
    Verpfändung dieser Immobilien.
    Herald: Und das hört gar nicht mehr auf
  • 75:08 - 75:10
    mit den Fragen.
    Ajuvo: Ja, das ist ja gut, weiter
  • 75:10 - 75:14
    Herald: Gibt es Unterschiede zwischen
    Privatpersonen oder Firmen bei der
  • 75:14 - 75:18
    Mitgliedschaft und was sind die gängigen
    Beweggründe für Firmen bei einer
  • 75:18 - 75:22
    Mitgliedschaft? Gerne auch mit Bezug zu
    WTF.
  • 75:22 - 75:26
    Ajuvo: Ach so, mit Bezug zur WTF hätte ich
    gesagt, Martin kann das dann beim
  • 75:26 - 75:30
    Hostsharing erklären, die haben so viele
    Firmenmember. Hostsharing ist auch Member
  • 75:30 - 75:35
    bei der WTF. Ja, auch juristische Personen
    können in eine Genossenschaft eintreten.
  • 75:35 - 75:40
    Ist bei uns eher nicht so der Hauptfall.
    Aber es gibt ja im Chaos namentlich auch
  • 75:40 - 75:43
    noch einige andere wirtschaftliche
    Aktivitäten, die was mit Hosting und
  • 75:43 - 75:48
    Servern und Streaming und so zu tun haben.
    Da kooperiert man natürlich. Insoweit
  • 75:48 - 75:51
    spricht nichts dagegen, dass eine GmbH
    oder Genossenschaft oder
  • 75:51 - 75:54
    Aktiengesellschaft Mitglied bei einer
    anderen eG wird. Die muss dann halt
  • 75:54 - 75:59
    Vertreter bestellen, die dann das
    Stimmrecht ausüben. Denn auch eine
  • 75:59 - 76:02
    juristische Person hat eine Stimme, genau
    wie eine natürliche Person.
  • 76:02 - 76:07
    Phillipe: Ja, das ist bei uns genauso.
    Also wie gesagt, wir sind auch ein
  • 76:07 - 76:12
    Konglomerat aus selbständigen, also
    Privatperson, könnte man sagen, und kleine
  • 76:12 - 76:17
    GmbHs. Das ist eben das Schöne bei der
    Genossenschaft, dass man das ohne große
  • 76:17 - 76:21
    Probleme mischen kann. Ajuvo: Genau.
    Genau. Ihr seid ja auch im Grunde so eine
  • 76:21 - 76:26
    Art Systemhaus, ne, und eure, eure
    Mitglieder sind entweder Einzelkämpfer
  • 76:26 - 76:29
    oder haben eine kleine GmbH
    Phillipe: Ja
  • 76:29 - 76:33
    Martin: Genau. Also bei uns ist halt so
    typischerweise das. Also wir haben ja auch
  • 76:33 - 76:37
    ne Mischung von Privatpersonen und
    Selbstständigen und auch
  • 76:37 - 76:45
    Kapitalgesellschaften, also vor allem eben
    GmbHs. Und ja. Und das ist halt so, dass
  • 76:45 - 76:52
    die sozusagen ein Teil ihrer Sachen bei
    uns halt machen lassen, was halt zentral
  • 76:52 - 76:56
    von der Genossenschaft für alle gemacht
    wird, nämlich das Hosting. Und die
  • 76:56 - 77:00
    betreiben dann irgendwelche Anwendungen
    für ihre speziellen Themen, ja
  • 77:00 - 77:04
    also z.B. unsere Logistik-Dienstleister
    wäre ein typisches Beispiel. Mit der
  • 77:04 - 77:08
    Logistik-Dienstleistung haben wir ja
    nichts zu tun. Aber wir sorgen dafür, dass
  • 77:08 - 77:12
    ein zuverlässiges Hosting dann als
    Grundlage da ist, mit Ausfallsicherheit
  • 77:12 - 77:16
    rund um die Uhr und Pipapo und solchen
    Geschichten. Das ist eigentlich so der
  • 77:16 - 77:20
    Vorteil halt. Also eigentlich ist das ganz
    ähnlich beim Hosting, irgendwie wie ein
  • 77:20 - 77:25
    traditioneller Landmaschinen-Ring, ja wo
    halt die Maschinen gemeinsam sozusagen
  • 77:25 - 77:29
    betrieben werden, oder? Ja genau.
    Ajuvo: Genau. Also es gibt eigentlich
  • 77:29 - 77:33
    moderne Use Cases für eine alte Idee. So
    wie die Bauern sich früher ihre
  • 77:33 - 77:35
    Mähdrescher gegenseitig verliehen haben.
    Martin: Genau
  • 77:35 - 77:38
    Ajuvo: machen wir das halt mit rotierenden
    Blech, ne.
  • 77:38 - 77:41
    Martin: Genau
    Erika: Und im Prinzip ist ja kann, kann ja
  • 77:41 - 77:46
    jeder sich beteiligen, der einfach das
    Projekt gut findet oder die Idee von euch.
  • 77:46 - 77:50
    Ajuvo: Und das finde ich auch noch
    wichtig. Also Genossenschaften sind ja
  • 77:50 - 77:53
    auch ein Netzwerk. Also es gibt ein
    weltweites Netzwerk von Genossenschaften
  • 77:53 - 77:58
    und genossenschaftlichen Organisationen
    und es ist durchaus so, dass du als
  • 77:58 - 78:02
    Genossenschaft bei einer anderen
    Genossenschaft wiederum auch auf eine
  • 78:02 - 78:07
    gewisse Solidaritätsmoment in der Regel
    hoffen kannst in unterschiedlichem Umfang.
  • 78:07 - 78:10
    Aber ich bin noch zu einer Zeit
    großgeworden, da bekamst du als
  • 78:10 - 78:14
    Genossenschaftlichter Mitarbeiter
    natürlich Rabatt bei deiner Winzer
  • 78:14 - 78:19
    Genossenschaft oder so etwas. Ob das heute
    noch so ist, weiß ich nicht. Aber
  • 78:19 - 78:25
    tatsächlich kann man auch gucken der
    genossenschaftliche Himmel ist weit und
  • 78:25 - 78:28
    man bekommt auch tatsächlich auf der
    Kundenseite manchmal besser Kontakte, weil
  • 78:28 - 78:31
    man halt eine Genossenschaft ist. Ist
    tatsächlich so.
  • 78:31 - 78:35
    Erika: Ja, letztendlich gibt's ja auch so
    ein kleines Netzwerk, sag ich mal so. Wenn
  • 78:35 - 78:40
    man mit der Volks- und Raiffeisenbanken
    z.B. als Genossenschaft zu tun hat, als
  • 78:40 - 78:45
    Finanzierer oder Unterstützer oder so, da
    ist man nicht unbedingt allein, wenn man
  • 78:45 - 78:51
    ein bisschen umguckt.
    Ajuvo: Genau. Genau so ist das. Manche
  • 78:51 - 79:00
    Sachen machen sich da tatsächlich
    einfacher. Haben wir noch Fragen?
  • 79:00 - 79:04
    Herald: Ich sehe gerade keine.
    Ajuvo: Aber es sind ja auch –
  • 79:04 - 79:07
    Herald: Ja, wir haben, wir haben ganz
    schön viel Zeit geschafft.
  • 79:07 - 79:14
    Ajuvo: Ich weiß jetzt gar nicht, wie viel
    Lücke im Fahrplan ist bis zum nächsten
  • 79:14 - 79:16
    Talk.
    Herald: Doch da ist noch, also der nächste
  • 79:16 - 79:23
    Talk, der ist um 17 Uhr. Von daher wäre
    noch eine Stunde Zeit. Aber wir brauchen
  • 79:23 - 79:25
    es auch nicht künstlich in die Länge zu
    ziehen.
  • 79:25 - 79:29
    Ajuvo: Nee, nee, eben. Ich schreib noch
    mal kurz rein.
  • 79:29 - 79:39
    Herald: Ah ja.
    Phillipe: Was man auch noch sagen kann zu
  • 79:39 - 79:43
    den Leute da, die etwas an dieser
    Wohnungsbaugenossenschaft gründen wollen,
  • 79:43 - 79:48
    eventuell: die Genossenschaftanteile, die
    man hat, die lassen sich natürlich auch
  • 79:48 - 79:54
    vererben.
    Ajuvo: Genau. Wobei das dann schon so eine
  • 79:54 - 79:57
    persönliche Sache ist. Die Erben sind dann
    erst einmal nur vorübergehend Mitglied.
  • 79:57 - 80:01
    Aber ja, natürlich. Es ist jetzt nicht so,
    dass die Kohle weg ist, wenn man irgendwie
  • 80:01 - 80:06
    den ewigen Congress betritt.
    Martin: Man kann sie eben auch verkaufen
  • 80:06 - 80:10
    an jemand anderem. Mit Zustimmung des
    Vorstands kann man also Geschäftsanteile
  • 80:10 - 80:13
    direkt an jemand anders weitergeben, das
    geht auch.
  • 80:13 - 80:16
    Ajuvo: Genau genau. Also wie gesagt
    Onboarding und auch Offboarding ist bei
  • 80:16 - 80:20
    einer Genossenschaft, wenn man es gut
    organisiert, eine relativ einfache Sache
  • 80:20 - 80:24
    und bei weitem nicht so ein Hassle, als
    wenn man irgendwo GmbH Anteile kaufen muss
  • 80:24 - 80:27
    oder so.
    Erika: Man muss nur aufpassen, wenn jemand
  • 80:27 - 80:31
    kündigt oder austreten mag, dass man auch
    seine Geschäftsguthaben zurückzahlen kann
  • 80:31 - 80:36
    und soviel Geld in der Kasse hat.
    Ajuvo: Genau. Und genau das kann man hier
  • 80:36 - 80:39
    in der Satzung auch regeln. Wenn das jetzt
    um größere Mengen an Geld geht, dann kann
  • 80:39 - 80:42
    man sich damit ja auch ein bisschen Zeit
    lassen. Es kommt halt drauf an, was in der
  • 80:42 - 80:45
    Satzung steht.
    Phillipe: Genau, aber deshalb braucht man
  • 80:45 - 80:52
    auch Reserve, damit man durchaus solche
    Fluktuationen in der Mitgliedschaft auch
  • 80:52 - 81:01
    ohne Problem durchstehen kann.
    Ajuvo: Ja, genau. Jo, gute Sache. Also ich
  • 81:01 - 81:05
    finde es erst einmal gut, dass so viele
    Leute dann doch interessiert sind und laut
  • 81:05 - 81:11
    Anzeige im Stream sind da ja auch ne Menge
    Zuseher gewesen. Das ganze kommt
  • 81:11 - 81:13
    irgendwann mal auf media.ccc.de, nehm ich
    an?
  • 81:13 - 81:19
    Herald: Exakt.
    Ajuvo: Okay, ja, Shownotes sind ja
  • 81:19 - 81:25
    vorhanden. Ansonsten hilft euch die
    Suchmaschine des geringsten Misstrauens.
  • 81:25 - 81:30
    Und wir beantworten weiter gerne Fragen
    nicht nur zur WTF, sondern auch zu
  • 81:30 - 81:34
    Genossenschaften allgemein. Schließlich
    haben wir hier ja auch Leute vom
  • 81:34 - 81:40
    Genossenschaftsverband Bayern, die auch im
    Chaos sind. Das ist ja schonmal gut. So,
  • 81:40 - 81:48
    dann. Vielen Dank! Ja, vor allem vielen
    Dank euch, dass ihr uns hier den Platz
  • 81:48 - 81:52
    gegeben habt und dass wir hier mit einem
    mit einem Hilarius Stunt dann kurz vor
  • 81:52 - 81:58
    knapp noch den Stream hingekriegt haben.
    Herald: Ja, das ganze hinter den Kulissen
  • 81:58 - 82:01
    sieht man leider im Stream immer nicht.
    Ajuvo: Ja schade eigentlich. Club ist,
  • 82:01 - 82:04
    wenn es trotzdem klappt.
    Herald: Genau, dann sag ich nochmal Danke
  • 82:04 - 82:09
    an euch alle, dass ihr hier wart.
    Phillipe: Vielen Dank für die Organisation
  • 82:09 - 82:16
    und für die Möglichkeit.
    Erika: Ja. Danke, dass wir dabei sein
  • 82:16 - 82:20
    durften.
    Herald: Schön, danke ich mich auch von
  • 82:20 - 82:29
    euch und sag noch den nächsten Talk an!
    Der ist um 17 Uhr "Type Theory and Meaning
  • 82:29 - 82:36
    in Linguistics" auf Englisch. Und bis dahin
    haben wir noch unseren schönen Infobeamer
  • 82:36 - 82:41
    hier. Genau.
    Martin: Das hört sich advanced an
  • 82:41 - 82:45
    Herald: Bis noch umgestaltet wird, haben
    wir hier irgendein wunderschönes Bild, was
  • 82:45 - 82:50
    mir jemand an die Wand gezeichnet hat?
    Okay. Mal schauen.
  • 82:50 - 82:55
    Herald: Ah, obs hilft. Alles klar. Okay.
    Vielen Dank. Bis bald.
  • 82:55 - 82:57
    Phillipe: Vielen Dank
    Erika: Ciao
  • 82:57 - 82:59
    Phillipe: Gutes Gelingen weiterhin.
  • 82:59 - 83:03
    rc3-hacc Abspannmusik
  • 83:03 - 83:28
    Untertitel erstellt durch c3subtitles.de
    im Jahr 2021. Mach mit und hilf uns!
Title:
#rC3 Wie gründe ich eine Genossenschaft?
Description:

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Video Language:
German
Duration:
01:23:28

German subtitles

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