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Wer sind Sie wirklich? Das Puzzle der Persönlichkeit

  • 0:01 - 0:05
    Was für eine faszinierende
    Gruppe Individuen Sie sind ...
  • 0:06 - 0:07
    für einen Psychologen.
  • 0:07 - 0:08
    (Lachen)
  • 0:08 - 0:12
    In den letzten Tagen
    hatte ich die Gelegenheit,
  • 0:12 - 0:15
    einigen Ihrer Unterhaltungen zuzuhören
  • 0:15 - 0:17
    und Sie miteinander interagieren zu sehen.
  • 0:17 - 0:20
    Ich denke, ich kann bereits jetzt sagen,
  • 0:20 - 0:26
    dass 47 Menschen in diesem Publikum,
  • 0:26 - 0:27
    in diesem Moment,
  • 0:27 - 0:32
    psychologische Symptome zeigen,
    über die ich heute gerne sprechen möchte.
  • 0:32 - 0:33
    (Lachen)
  • 0:33 - 0:36
    Ich dachte, Sie würden gerne wissen,
    wer von Ihnen es ist.
  • 0:36 - 0:37
    (Lachen)
  • 0:37 - 0:39
    Aber anstatt auf Sie zu zeigen,
  • 0:39 - 0:43
    was unnötig und aufdringlich wäre,
  • 0:43 - 0:46
    habe ich vor, Ihnen Fakten
    und Geschichten zu erzählen,
  • 0:46 - 0:50
    in denen Sie sich vielleicht
    selbst wiedererkennen.
  • 0:50 - 0:54
    Ich arbeite im Forschungsfeld
    der Persönlichkeitspsychologie,
  • 0:54 - 0:58
    das Teil einer größeren
    Persönlichkeitswissenschaft ist,
  • 0:58 - 1:03
    die das ganze Spektrum von Neuronen
    bis hin zu Erzählungen umfasst.
  • 1:03 - 1:06
    Wir versuchen,
  • 1:06 - 1:08
    auf unsere eigene Art zu verstehen,
  • 1:08 - 1:11
    wie jeder von uns --
  • 1:11 - 1:12
    jeder von Ihnen --
  • 1:12 - 1:15
    in manchen Dingen,
  • 1:15 - 1:17
    wie alle anderen Menschen,
  • 1:17 - 1:19
    wie nur einige andere Menschen
  • 1:19 - 1:23
    und wie kein anderer Mensch ist.
  • 1:23 - 1:26
    Vielleicht sagen Sie jetzt über sich:
  • 1:26 - 1:30
    "Ich bin nicht interessant.
  • 1:30 - 1:36
    Ich bin die 46., langweiligste Person
    der westlichen Hemisphäre."
  • 1:36 - 1:38
    Oder Sie sagen von sich:
  • 1:38 - 1:41
    "Ich bin interessant,
  • 1:41 - 1:45
    selbst wenn mich die meisten
    für einen großen Trottel halten."
  • 1:45 - 1:46
    (Lachen)
  • 1:46 - 1:52
    Ihre selbst-diagnostizierte Langweiligkeit
    und inhärente Trotteligkeit
  • 1:52 - 1:57
    fasziniert mich als Psychologe
    an Ihnen am meisten.
  • 1:57 - 2:00
    Ich erkläre Ihnen, warum.
  • 2:00 - 2:04
    Einer der einflussreichsten Ansätze
    der Persönlichkeitswissenschaften
  • 2:04 - 2:06
    ist der Personismus.
  • 2:06 - 2:11
    Dabei werden Sie in fünf normal
    verteilte Dimensionen eingeteilt,
  • 2:11 - 2:19
    die universale Aspekte beschreiben,
    in denen Menschen sich unterscheiden.
  • 2:19 - 2:22
    Im Englischen bilden sie
    das Akronym OCEAN.
  • 2:22 - 2:25
    "O" steht für "Offenheit für Erfahrungen,"
  • 2:25 - 2:28
    gegenüber verschlosseneren Menschen.
  • 2:28 - 2:31
    "C" steht für "Gewissenhaftigkeit",
  • 2:31 - 2:34
    im Gegensatz zu denen mit
    einer gleichgültigeren Lebensanschauung.
  • 2:34 - 2:39
    "E" -- "Extraversion", im Gegensatz
    zu stärker introvertierten Personen.
  • 2:39 - 2:42
    "A" -- "die Verträglichen",
  • 2:42 - 2:46
    im Gegensatz zu den
    ausgesprochen Unverträglichen.
  • 2:46 - 2:48
    Und "N" -- "die Neurotischen",
  • 2:48 - 2:52
    im Gegensatz zu
    stabileren Persönlichkeiten.
  • 2:52 - 2:56
    All diese Dimensionen haben
    Auswirkungen auf unser Wohlbefinden;
  • 2:56 - 2:59
    darauf, wie unser Leben verläuft.
  • 2:59 - 3:01
    Daher wissen wir zum Beispiel,
  • 3:01 - 3:07
    dass Offenheit und Gewissenhaftigkeit
    gute Anzeichen für Erfolg sind,
  • 3:07 - 3:11
    aber die offenen Menschen erreichen
    diesen Erfolg durch kühnes
  • 3:11 - 3:14
    und manchmal seltsames Verhalten.
  • 3:14 - 3:18
    Die gewissenhaften Menschen
    erreichen Erfolg durch Pünktlichkeit,
  • 3:18 - 3:24
    Durchhaltevermögen
    und ein wenig Leidenschaft.
  • 3:24 - 3:28
    Sowohl Extraversion
    als auch Verträglichkeit
  • 3:28 - 3:31
    sind für die Zusammenarbeit förderlich.
  • 3:31 - 3:34
    Ich finde zum Beispiel
    Extrovertierte faszinierend.
  • 3:34 - 3:37
    Manchmal nenne ich meinen Studenten
    einen grundlegenden Fakt,
  • 3:37 - 3:40
    der vielleicht einen Teil
    ihrer Persönlichkeit enthüllt:
  • 3:40 - 3:45
    Ich sage ihnen, dass es Erwachsenen
    völlig unmöglich ist,
  • 3:45 - 3:49
    sich den eigenen Ellenbogen zu lecken.
  • 3:49 - 3:51
    (Lachen)
  • 3:51 - 3:54
    Wussten Sie das?
  • 3:54 - 3:58
    Bereits jetzt haben manche versucht,
    sich den Ellenbogen zu lecken.
  • 3:58 - 4:00
    Aber die Extrovertierten unter Ihnen
  • 4:00 - 4:02
    versuchten es wahrscheinlich
    nicht nur bei sich,
  • 4:02 - 4:05
    sondern auch erfolgreich am Ellenbogen
  • 4:05 - 4:06
    der Person neben sich.
  • 4:06 - 4:07
    (Lachen)
  • 4:07 - 4:09
    So sind Extrovertierte.
  • 4:09 - 4:13
    Gehen wir näher auf dieses Verhalten ein.
  • 4:13 - 4:16
    Denn es ist wichtig und faszinierend.
  • 4:16 - 4:19
    Es hilft uns dabei, drei unserer
    Wesensmerkmale zu verstehen:
  • 4:19 - 4:23
    Erstens, unsere biogene Natur,
    unsere Neurophysiologie;
  • 4:23 - 4:26
    zweitens, unser Gruppenverhalten
    oder zweites Ich,
  • 4:26 - 4:31
    das mit unserer Kultur
    und sozialem Leben zu tun hat;
  • 4:31 - 4:38
    drittens, was Sie individuell
    ausmacht -- idiosynkratisch --
  • 4:38 - 4:41
    was ich die "idiogenetische" Natur nenne.
  • 4:41 - 4:43
    Ich erkläre es Ihnen.
  • 4:45 - 4:49
    Extrovertierte Menschen brauchen Reize.
  • 4:49 - 4:54
    Diese Reize finden sie
    in interessanten Dingen:
  • 4:54 - 4:58
    laute Geräusche, Partys
    und soziale Events hier bei TED --
  • 4:58 - 5:01
    Extrovertierte ziehen sich magnetisch an.
  • 5:01 - 5:03
    Sie versammeln sich immer alle.
  • 5:03 - 5:04
    Aber ich sehe auch Sie.
  • 5:04 - 5:07
    Die Introvertierten verbringen
    ihre Zeit eher an ruhigen Plätzen,
  • 5:08 - 5:09
    oben im 2. Stock,
  • 5:09 - 5:13
    wo Sie die Reize
    ein bisschen reduzieren können --
  • 5:13 - 5:17
    und eventuell als unsozial
    missverstanden werden,
  • 5:17 - 5:21
    aber es nicht unbedingt sind.
  • 5:21 - 5:25
    Sie denken vielleicht nur,
    dass es Ihnen besser geht,
  • 5:25 - 5:31
    wenn Sie den Reizpegel verringern.
  • 5:31 - 5:35
    Manchmal ist es
    ein interner Reiz Ihres Körpers.
  • 5:35 - 5:40
    Koffein, z. B., wirkt besser bei
    Extrovertierten als bei Introvertierten.
  • 5:40 - 5:43
    Wenn Extrovertierte morgens
    um 9 Uhr ins Büro kommen
  • 5:43 - 5:46
    und meinen: "Ich brauche
    jetzt wirklich einen Kaffee",
  • 5:46 - 5:47
    dann spaßen sie nicht --
  • 5:47 - 5:50
    sie brauchen ihn wirklich.
  • 5:50 - 5:51
    Introvertierten passiert das nicht.
  • 5:51 - 5:55
    Besonders dann, wenn sie
    Aufgaben erledigen müssen --
  • 5:55 - 5:56
    und sie etwas Kaffee hatten --
  • 5:56 - 5:59
    und diese Aufgaben schnell gehen müssen
  • 5:59 - 6:01
    und es auf Quantität ankommt,
  • 6:01 - 6:06
    scheinen Introvertierte nicht
    ganz so quantitätsaffin zu sein.
  • 6:06 - 6:07
    Aber das stimmt nicht.
  • 6:07 - 6:10
    Die Folgerungen daraus
    sind sehr interessant:
  • 6:10 - 6:12
    Wir sind nicht immer, was wir scheinen,
  • 6:12 - 6:16
    und das bringt mich zum nächsten Punkt.
  • 6:16 - 6:21
    Bevor ich dazu komme, sollte ich
    etwas über Geschlechtsverkehr sagen,
  • 6:21 - 6:24
    auch wenn ich dazu keine Zeit habe.
  • 6:24 - 6:27
    Wenn Sie also wollen --
  • 6:27 - 6:28
    wollen Sie?
  • 6:28 - 6:29
    Okay.
  • 6:29 - 6:30
    (Lachen)
  • 6:30 - 6:31
    Es gibt Studien
  • 6:31 - 6:37
    über die Häufigkeit des ehelichen Akts
  • 6:37 - 6:41
    bei Männern, Frauen;
    Introvertierten, Extrovertierten.
  • 6:41 - 6:42
    Meine Frage lautet:
  • 6:42 - 6:45
    Wieviele Male pro Minute
  • 6:45 - 6:48
    oh, Entschuldigung, das war
    eine Studie mit Ratten --
  • 6:48 - 6:50
    (Lachen)
  • 6:50 - 6:55
    wie oft im Monat
  • 6:55 - 6:59
    tun es introvertierte Männer?
  • 6:59 - 7:00
    3,0
  • 7:00 - 7:02
    Extrovertierte Männer?
  • 7:02 - 7:04
    Mehr oder weniger?
  • 7:04 - 7:06
    Ja, mehr.
  • 7:06 - 7:09
    5,5 -- fast zweimal so viel.
  • 7:09 - 7:12
    Introvertierte Frauen: 3,1.
  • 7:12 - 7:13
    Extrovertierte Frauen?
  • 7:13 - 7:17
    Ehrlich gesagt,
    ich als introvertierter Mann,
  • 7:17 - 7:19
    das erkläre ich später --
  • 7:19 - 7:21
    sie sind heroisch.
  • 7:21 - 7:24
    7,5.
  • 7:24 - 7:26
    Sie machen nicht nur alle
    extrovertierten Männer klar,
  • 7:26 - 7:29
    sie suchen sich auch
    ein paar Introvertierte aus.
  • 7:29 - 7:30
    (Lachen)
  • 7:30 - 7:34
    (Applaus)
  • 7:37 - 7:43
    Introvertierte und Extrovertierte
    kommunizieren unterschiedlich.
  • 7:43 - 7:44
    Wenn Extrovertierte interagieren,
  • 7:44 - 7:49
    wollen sie viele nahe Begegnungen haben.
  • 7:49 - 7:53
    Sie stehen gerne dicht zusammen,
    um sich bequem zu unterhalten.
  • 7:53 - 7:55
    Sie haben gern viel Augenkontakt
  • 7:55 - 7:57
    oder wechselseitige Blicke.
  • 7:57 - 7:59
    In einer Studie fanden wir heraus,
  • 7:59 - 8:02
    dass sie mehr Diminutive benutzen,
    wenn sie jemanden treffen.
  • 8:02 - 8:05
    Wenn ein Extrovertierter
    einen "Charles" trifft,
  • 8:05 - 8:08
    wird dieser schnell ein "Charlie"
    und dann ein "Chuck",
  • 8:08 - 8:09
    und danach "Chuckles Baby".
  • 8:09 - 8:11
    (Lachen)
  • 8:11 - 8:13
    Aber beim Introvertierten
  • 8:13 - 8:15
    bleibt es beim "Charles",
  • 8:15 - 8:20
    bis er eine Aufforderung
    zu mehr Nähe erhält.
  • 8:20 - 8:25
    Wir reden anders.
  • 8:25 - 8:32
    Extrovertierte bevorzugen schwarz
    und weiß -- konkrete, einfache Sprache.
  • 8:32 - 8:36
    Introvertierte mögen lieber --
    und ich sage Ihnen,
  • 8:36 - 8:41
    ich bin extrem introvertiert,
    der Inbegriff des Introvertierten --
  • 8:41 - 8:43
    wir reden anders.
  • 8:43 - 8:47
    Wir mögen es inhaltlich komplex,
  • 8:47 - 8:49
    zusammenhängend,
  • 8:49 - 8:51
    Bandwurmsätze --
  • 8:51 - 8:52
    (Lachen)
  • 8:52 - 8:53
    mehr oder weniger.
  • 8:53 - 8:55
    (Lachen)
  • 8:55 - 8:56
    Sozusagen.
  • 8:56 - 8:57
    (Lachen)
  • 8:57 - 9:00
    Um es nicht auf den Punkt zu bringen --
  • 9:00 - 9:02
    also so.
  • 9:02 - 9:03
    Wenn wir reden,
  • 9:03 - 9:06
    reden wir manchmal aneinander vorbei.
  • 9:06 - 9:09
    Ich hatte mal einen Beratungsauftrag
    zusammen mit einem Kollegen,
  • 9:09 - 9:12
    der nicht unterschiedlicher
    von mir hätte sein können.
  • 9:12 - 9:15
    Erstens, sein Name ist Tom.
  • 9:15 - 9:16
    Meiner nicht.
  • 9:16 - 9:17
    (Lachen)
  • 9:17 - 9:19
    Zweitens ist er 1,96 m ...
  • 9:19 - 9:21
    Ich nicht ganz.
  • 9:21 - 9:22
    (Lachen)
  • 9:22 - 9:26
    Drittens, er ist sowas von extrovertiert.
  • 9:26 - 9:29
    Ich bin ernsthaft introvertiert.
  • 9:29 - 9:30
    Ich bin schnell überreizt.
  • 9:30 - 9:35
    Ich kann noch nicht einmal
    nach 15 Uhr Kaffee trinken
  • 9:35 - 9:38
    und am Abend dann einschlafen.
  • 9:38 - 9:43
    Wir haben für ein Projekt
    Michael engagiert.
  • 9:43 - 9:49
    Michael brachte das Projekt
    beinahe zum Stillstand.
  • 9:49 - 9:53
    Sein Nachfolger fragte Tom und mich:
  • 9:53 - 9:55
    "Was haltet ihr von Michael?"
  • 9:55 - 9:57
    Ich sage Ihnen gleich, was Tom sagte.
  • 9:57 - 10:00
    Er sprach im klassischen "Extrovertisch".
  • 10:00 - 10:04
    Extrovertierte Ohren hörten
    Folgendes von mir.
  • 10:04 - 10:06
    Das ist ziemlich wortgenau.
  • 10:06 - 10:10
    Ich sagte: "Na ja, also Michael
    hat die Tendenz,
  • 10:10 - 10:19
    sich manchmal so zu verhalten, dass
    andere ihn intensiver als nötig erleben."
  • 10:19 - 10:22
    (Lachen)
  • 10:22 - 10:23
    Tom rollte seine Augen und sagte:
  • 10:23 - 10:27
    "Brian, das habe ich gerade gesagt:
  • 10:27 - 10:28
    'Er ist ein Arschloch!'"
  • 10:28 - 10:30
    (Lachen)
  • 10:30 - 10:34
    (Applaus)
  • 10:34 - 10:36
    Als Introvertierter
  • 10:36 - 10:40
    weise ich behutsam
    auf solche Qualitäten hin,
  • 10:40 - 10:41
    um sein Verhalten zu beschreiben,
  • 10:41 - 10:44
    aber das A-Wort würde ich nicht benutzen.
  • 10:44 - 10:47
    (Lachen)
  • 10:47 - 10:49
    Der Extrovertierte sagt jedoch:
  • 10:49 - 10:52
    "Wenn er so geht und redet wie eins,
    dann nenne ich ihn auch so."
  • 10:52 - 10:54
    Wir reden einander vorbei.
  • 10:54 - 10:57
    Sollten wir auf so etwas achten?
  • 10:57 - 10:59
    Selbstverständlich.
  • 10:59 - 11:00
    Es ist wichtig, das zu wissen.
  • 11:00 - 11:03
    Ist das alles, was wir sind?
  • 11:03 - 11:06
    Bloß ein Bündel Eigenschaften?
  • 11:06 - 11:08
    Nein, nicht nur.
  • 11:08 - 11:11
    Erinnern Sie sich,
    Sie sind wie manch anderer
  • 11:11 - 11:14
    und wie kein anderer.
  • 11:14 - 11:17
    Wie verhält es sich mit Ihrem
    idiosynkratischem Ich?
  • 11:17 - 11:20
    Als Elisabeth oder Georg
  • 11:20 - 11:24
    haben Sie vielleicht Ihre Extraversion
    oder Ihren Neurotizismus gemeinsam.
  • 11:24 - 11:32
    Aber gibt es da bestimmte
    elisabethanische oder georgische Züge,
  • 11:32 - 11:36
    durch die wir Sie besser als durch ein
    paar Charaktereigenschaften verstehen?
  • 11:36 - 11:39
    Die uns vielleicht dazu bringen,
    Sie zu lieben?
  • 11:39 - 11:43
    Nicht nur, weil Sie ein
    ganz bestimmter Typ sind.
  • 11:43 - 11:47
    Ich fühl mich nicht wohl dabei,
    Menschen in Schubladen zu stecken.
  • 11:47 - 11:51
    Sie gehören einfach nicht in Schubladen!
  • 11:51 - 11:54
    Was unterscheidet uns also?
  • 11:54 - 11:59
    Es sind unsere Taten,
    unsere persönlichen Projekte.
  • 11:59 - 12:02
    Sie haben vielleicht
    ein persönliches Projekt,
  • 12:02 - 12:06
    aber keiner hier weiß davon.
  • 12:06 - 12:08
    Es hat vielleicht mit Ihrem Kind zu tun --
  • 12:08 - 12:10
    Sie waren schon dreimal im Krankenhaus
  • 12:10 - 12:13
    und man weiß immer
    noch nicht, was es hat.
  • 12:13 - 12:16
    Es könnte aber auch um Ihre Mutter gehen.
  • 12:16 - 12:18
    Sie werden plötzlich ausfallend.
  • 12:18 - 12:22
    Das sind die freien
    Charaktereigenschaften.
  • 12:22 - 12:25
    Sie sind sehr verträglich,
    benehmen sich aber unverträglich,
  • 12:25 - 12:30
    um die Barrieren der Verwaltung
    im Krankenhaus zu torpedieren,
  • 12:30 - 12:34
    um etwas für Ihre Mutter
    oder Ihr Kind zu erhalten.
  • 12:34 - 12:36
    Welche freien Eigenschaften sind das?
  • 12:36 - 12:38
    Sie treten zum Vorschein,
    wenn wir einem Skript folgen,
  • 12:38 - 12:42
    das eine Herzenssache
    unseres Lebens voranreibt.
  • 12:42 - 12:44
    Sie sind das, was zählt.
  • 12:44 - 12:47
    Fragen Sie nicht danach,
    was für ein Typ Sie sind.
  • 12:47 - 12:50
    Fragen Sie nach Ihren Herzensprojekten.
  • 12:50 - 12:52
    Denn wir verkörpern
    diese freien Eigenschaften.
  • 12:52 - 12:53
    Ich bin ein Introvertierter,
  • 12:53 - 12:58
    aber ich habe
    ein Herzensprojekt, das Lehren.
  • 12:58 - 13:00
    Ich bin ein Lehrer.
  • 13:00 - 13:03
    Ich liebe meine Studierenden.
  • 13:03 - 13:05
    Ich liebe mein Fach.
  • 13:05 - 13:11
    Ich kann es kaum erwarten ihnen
    mitzuteilen, was neu und aufregend ist,
  • 13:11 - 13:14
    was ich unbedingt lehren muss.
  • 13:14 - 13:16
    Deshalb agiere ich
    wie ein Extrovertierter,
  • 13:16 - 13:17
    denn um acht Uhr morgens
  • 13:17 - 13:19
    brauchen die Studierenden
    ein bisschen Humor,
  • 13:19 - 13:22
    ein bisschen Engagement,
    um sie zu motivieren,
  • 13:22 - 13:24
    wenn hartes Lernen angesagt ist.
  • 13:24 - 13:26
    Aber wir müssen sehr vorsichtig sein,
  • 13:26 - 13:31
    wenn wir uns länger so verhalten,
    wie wir nicht sind.
  • 13:31 - 13:37
    Manchmal scheint es so, als
    würden wir nicht auf uns achten.
  • 13:37 - 13:42
    Nach einer pseudo-extrovertierten
    Phase, zum Beispiel,
  • 13:42 - 13:46
    muss ich mich zurückziehen,
    um mich zu regenerieren,
  • 13:46 - 13:49
    wie Susan Cain in
    ihrem Buch "Quiet" schreibt,
  • 13:49 - 13:52
    als sie einen komischen kanadischen
    Professor beschreibt,
  • 13:52 - 13:55
    der damals in Harvard lehrte.
  • 13:55 - 13:57
    Auch ich gehe manchmal
    in die Herrentoilette,
  • 13:57 - 14:01
    um den Schlingen und Pfeilen
    der Extrovertierten zu entkommen.
  • 14:01 - 14:02
    (Lachen)
  • 14:02 - 14:09
    Ich erinnere mich an einen
    Rückzug in eine Kabine,
  • 14:09 - 14:11
    um eine Reizüberflutung zu überstehen,
  • 14:11 - 14:16
    als ein echter Extrovertierter kam --
    nein, nicht in meine Kabine,
  • 14:16 - 14:18
    aber in die daneben,
  • 14:18 - 14:21
    und ich hörte einige Ausscheidegeräusche
  • 14:21 - 14:23
    -- so etwas hassen wir --
    auch unsere eigenen,
  • 14:23 - 14:26
    deshalb ziehen wir auch vor,
    mittendrin und danach die Spülung.
  • 14:26 - 14:28
    (Lachen)
  • 14:28 - 14:33
    Dann hörte ich auf einmal
    diese tiefe Stimme:
  • 14:33 - 14:35
    "Hey, sind Sie das, Dr. Little?"
  • 14:35 - 14:39
    (Lachen)
  • 14:39 - 14:45
    Wenn irgendetwas einen Introvertierten
    dazu bringt 6 Monate lang krank zu werden,
  • 14:45 - 14:47
    ist es die Unterhaltung auf einem Klo.
  • 14:47 - 14:48
    (Lachen)
  • 14:48 - 14:51
    Dahin gehe ich auch jetzt.
  • 14:51 - 14:53
    Folgen Sie mir ja nicht.
  • 14:53 - 14:54
    Vielen Dank.
  • 14:54 - 15:01
    (Applaus)
Title:
Wer sind Sie wirklich? Das Puzzle der Persönlichkeit
Speaker:
Brian Little
Description:

Was macht Sie aus? Psychologen nennen da gerne unsere Erfahrungen oder definieren Charaktereigenschaften, die unser Selbst ausmachen. Aber Brian Little findet die Momente interessanter, wo wir aus uns herausgehen – manchmal, weil unsere Kultur das von uns verlangt; manchmal, weil wir es uns selbst abverlangen. Hören Sie Little zu, wie er die überraschenden Unterschiede zwischen Introvertierten und Extrovertierten herausarbeitet und erklärt, wie veränderbar doch unsere Persönlichkeit ist.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
15:15

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