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Was ist Bewusstsein? - Michale S. A. Garziano

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    Hier sind zwei Bilder eines Hauses
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    mit einem deutlichen Unterschied,
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    aber für die Patientin P. S.
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    sehen sie komplett identisch aus.
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    P. S. erlitt einen Schlaganfall,
    der die rechte Gehirnhälfte schädigte
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    und eine Wahrnehmungsstörung
    ihrer linken Seite auslöste.
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    Obwohl sie keinen Unterschied
    zwischen den beiden Häusern erkannte,
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    als sie Forscher fragten,
    in welchem sie lieber leben möchte,
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    wählte sie das Haus, das nicht brannte --
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    nicht nur einmal, sondern immer wieder.
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    Das Gehirn von P. S. verarbeitete
    weiterhin Informationen
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    aus ihrem gesamten Blickfeld.
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    Sie konnte beide Bilder sehen
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    und ihren Unterschied erkennen,
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    nur wusste sie es nicht.
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    Wenn jemand einen Ball auf ihre
    linke Seite werfen würde,
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    würde sie sich ducken.
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    Nur würde sie keine Kenntnis
    über diesen Ball haben
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    oder wieso sie sich geduckt hat.
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    Der Zustand von P. S.,
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    bekannt als visueller Neglect,
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    offenbart eine wichtige Unterscheidung
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    zwischen der Verarbeitung
    von Informationen in unserem Gehirn
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    und unserer Erfahrung dieser Verarbeitung.
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    Diese Erfahrung nennen wir Bewusstsein.
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    Wir sind uns über die Außenwelt, als auch
    über unser inneres Selbst bewusst.
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    Wir sind uns auch über ein Bild bewusst,
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    wie wir uns über uns selbst
    beim Betrachten des Bildes
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    oder über unsere inneren Gedanken
    und Emotionen bewusst sind.
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    Nur woher kommt das Bewusstsein?
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    Naturwissenschaftler, Theologen
    und Philosophen
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    versuchen seit Jahrhunderten
    dieser Frage auf den Grund zu gehen --
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    ohne eine Übereinstimmung zu erzielen.
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    Eine neuere Theorie besagt,
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    Bewusstsein ist das unvollkommene Bild
    des Gehirns von seiner eigenen Tätigkeit.
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    Um diese Theorie zu verstehen,
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    hilft die klare Vorstellung
    von einer wichtigen Methode,
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    wie das Gehirn Informationen
    aus unseren Sinnen verarbeitet.
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    Von Sinnesreizen ausgehend
    erstellt es Modelle,
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    die einfache Erklärungen von Objekten
    und Ereignissen in der Welt sind
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    und laufend aktualisiert werden.
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    Alles was wir wissen
    gründet auf diesen Modellen.
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    Sie erfassen niemals jedes Detail
    der Dinge, die sie beschreiben,
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    nur so viel, wie das Gehirn
    für eine passende Reaktion benötigt.
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    Ein Modell etwa, das stark
    im visuellen System integriert ist,
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    entschlüsselt weißes Licht
    als Helligkeit ohne Farben.
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    In Wirklichkeit beinhaltet
    weißes Licht Wellenlängen,
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    die allen unterschiedlichen Farben,
    die wir sehen können, entsprechen.
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    Unsere Wahrnehmung vom weißen Licht
    ist falsch und zu stark vereinfacht,
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    aber gut genug, damit es
    für uns funktioniert.
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    Ebenso wie das Modell
    des Gehirns vom Körper
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    die Anordnung unserer Gliedmaßen
    immer im Blick behält,
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    aber nicht die jeder einzelnen Zelle
    oder etwa der Muskeln,
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    weil dieser Informationsgrad
    für Bewegungsplanung unnötig ist.
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    Wenn es kein Modell hätte,
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    das die Übersicht über Körpergröße,
    Form und Bewegungungen behält,
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    würden wir uns schnell verletzen.
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    Das Gehirn braucht auch
    Modelle über sich selbst.
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    Zum Beispiel hat das Gehirn die Fähigkeit,
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    bestimmten Objekten und Ereignissen
    Aufmerksamkeit zu schenken.
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    Es steuert auch unser Hauptaugenmerk,
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    verlagert es unseren Bedürfnissen gemäß,
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    innerlich und äußerlich,
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    von einer Sache zur anderen.
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    Ohne die Fähigkeit den Fokus zu steuern,
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    könnten wir keine Bedrohung einschätzen,
    eine Mahlzeit beenden
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    oder überhaupt funktionieren.
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    Um den Fokus wirksam zu steuern,
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    muss das Gehirn ein Modell
    der eigenen Aufmerksamkeit entwerfen.
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    Mit 86 Milliarden Nervenzellen,
    die ständig miteinander interagieren,
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    kann das Modell des Gehirns
    von der eigenen Informationsverarbeitung
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    niemals perfekt selbstbeschreibend sein.
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    Aber wie auch das Modell des Körpers
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    oder unsere Auffassung vom weißen Licht,
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    muss es das auch nicht.
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    Unsere Gewissheit, eine metaphysische,
    subjektive Erfahrung zu haben,
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    kommt vielleicht von einem
    der Modelle des Gehirns,
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    das kurz beschreibt, was es bedeutet,
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    Informationen fokussiert
    und tiefgehend zu verarbeiten.
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    Forscher versuchten schon herauszufinden,
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    wie das Gehirn das Selbstmodell erzeugt.
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    Kernspintomogramm-Studien
    sind ein Zugang
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    für die genaue Bestimmung
    der beteiligten Netzwerke.
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    Die Studien vergleichen Muster
    von neuralen Aktivitäten,
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    wenn jemand bewusst und unbewusst
    einen Sinnesreiz, wie ein Bild, wahrnimmt.
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    Die Ergebnisse zeigen, dass die Bereiche
    für visuelle Verarbeitung aktiviert sind,
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    ob sich die Teilnehmer des Bildes
    bewusst sind oder nicht,
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    aber ein ganzes zusätzliches Netzwerk
    leuchtet nur dann auf,
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    wenn sie das Bild bewusst sehen.
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    Patienten mit einem
    visuellen Neglect, wie P. S.,
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    haben üblicherweise einen Schaden
    in einem bestimmten Teil dieses Netzwerks.
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    Weiterer Schaden an dem Netzwerk führt
    manchmal zu einem vegetativen Zustand
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    ohne Anzeichen von Bewusstsein.
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    Ein Hinweis wie dieser
    bringt uns dem Verständnis näher,
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    wie das Bewusstsein
    in unser Gehirn integriert ist,
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    aber es gibt noch viel mehr zu lernen.
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    Etwa wie die Neuronen in den Netzwerken
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    mit dem Bewusstsein zusammenhängen
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    und spezifische Informationen verarbeiten,
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    liegt außerhalb der Reichweite unserer
    derzeitigen Technologie.
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    Da wir uns Fragen zum Bewusstsein
    wissenschaftlich nähern,
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    werden wir neue Fragestellungen
    zur menschlichen Identität eröffnen.
Title:
Was ist Bewusstsein? - Michale S. A. Garziano
Speaker:
Michael Graziano
Description:

Die ganze Lektion unter: https://ed.ted.com/lessons/what-is-consciousness-michael-s-a-graziano

Die Patientin P. S. erlitt einen Schlaganfall, der die rechte Seite ihres Gehirns schädigte und eine Wahrnehmungsstörung ihrer ganzen linken Seite auslöste. Würde ihr jemand einen Ball an die linke Seite werfen, könnte sie sich ducken. Doch sie würde sich des Balls nicht bewusst sein oder wissen, warum sie sich duckte. Woher kommt das Bewusstsein? Michael Graziano geht der Frage auf den Grund, die Naturwissenschaftler und Philosophen schon seit Jahrhunderten quält.

Lektion von Michael S. A. Graziano, unter Regie von TED-Ed.

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English
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05:00
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