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The Hunger Games & Katniss Teil 1: Der Roman

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    Es sollte nicht überraschen, dass ich immer nach dynamischen,
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    einnehmenden und starken weiblichen Charakteren in der Popkultur Ausschau halte.
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    Die neueste fiktionale weibliche Darstellung über die jede_r spricht ist Katniss Everdeen,
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    die dynamische Protagonistin der Hunger-Games Romane, geschrieben von Suzanne Collins.
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    Für diejenigen die mit der Trilogie nicht vertraut sind: die Romane spielen in einem zukünftigen dystopischen Nord-Amerika
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    in einem Land namens Panem.
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    Der Titel des Buches bezieht sich auf eine jährliche Veranstaltung die durch die unterdrückende Regierung organisiert wird.
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    In dieser werden 24 Kinder zufällig dazu ausgewählt an einem, im Fernsehen übertragenen, Todeskampf teilzunehmen.
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    In den Hunger-Spielen, wie sie genannt werden, werden die Kinder gezwungen sich gegenseitig brutal zu ermorden bis nur noch eines übrig ist.
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    Für das Vorhaben dieses Videos, werde ich die Tatsache hintanstellen, dass einige der Analogien die Collins zum reality tv, professionellem Sport und Krieg zu ziehen versucht,
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    bei genauer Prüfung auseinander zu fallen beginnen.
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    Ich schätze ihren Versuch soziale Sachverhalte kritisch zu kommentieren
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    Ich halte es nur nicht für glaubwürdig, dass Eltern ihre Kinder passiv abgeben würden,
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    ohne einen ernsthaften Kampf, um sie im nationalen Fernsehen abschlachten zu lassen.
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    Das Todesspiel als Thematik des Spektakels ist nur dann wirklich glaubhaft
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    wenn die Spieler entmenschlicht oder von der Gesellschaft ausgeschlossen wurden
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    zum Beispiel entweder als Veruteilte oder Sklaven,
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    es funktioniert nicht wenn es nur zufällig ausgewählte Kinder aus der Allgemeinbevölkerung sind.
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    Mit all dem aus dem Weg, konzentriere ich mich in diesem Video hauptsächlich auf die
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    Darstellung von Katniss' Charakter im ersten Buch und der Filmfassung.
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    Ich fand den ersten The Hunger Games-Roman, der 2008 veröffentlicht wurde, fesselnd, einnehmend und fesselnd
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    und ich habe es genossen, in Collins' Science Fiction-Welt einzutauchen.
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    Falls du das Buch noch nicht gelesen oder den Film noch nicht gesehen hast [spoilers], sei gewarnt.
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    Die Geschichte folgt der 16-jährigen Katniss aus der armen Kohlenbergbau-Gemeinschaft im Distrikt 12.
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    Seit dem Tod ihres Vaters muss sie dafür kämpfen, ihre Familie ernähren zu können
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    und später auch dafür, die Brutalität der Hunger-Spiele zu überleben.
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    Sie ist eine zähe und verantwortungsvolle junge Frau, die sich nichts gefallen lässt
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    und ihren Verstand benutzt, um in einer unterdrückenden und scheinbar hoffnungslosen Situation ihre Familie zu unterstützen.
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    Katniss wird nicht auf ihr Geschlecht reduziert,
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    d.h. ihr Verhalten und ihre Handlungen haben nichts damit zu tun, dass sie eine Frau ist,
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    sie wird in dem Buch nicht sexualisiert oder objektiviert.
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    Ihre realistischen Anliegen und Prioritäten - die Familie und das Überleben - stehen im starken Kontrast
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    zu den oberflächlichen Werten, die ihr von der Kapitol-Regierung auferlegt werden
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    während sie für das Medienspektakel der Hunger-Spiele hergerichtet wird.
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    Diese Vorbereitungsszenen kritisieren die Schönheitsindustrie und die Dekadenz der Reichen
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    in Kontrast mit den Armen und den Arbeitervierteln, die sich kaum genug Essen leisten können, um ihre Familien zu ernähren.
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    Katniss zeigt Einfühlungsvermögen und Mitgefühl für die Leute um sie herum, u.a. ihre Freunde, Familie
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    und diejenigen in Panem, die unterdrückt und unterpriviligiert sind.
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    In der Arena baut sie später außerdem eine vertrauensvolle und unterstützende Beziehung mit Rue, dem jungen Mädchen aus Distrikt 11, auf.
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    Später, als Rue auf tragische Weise getötet wird, behandelt Katniss ihren Tod mit Ehre und Respekt.
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    Die romantischen Elemente des ersten Buches waren nur leicht nervig,
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    ein Großteil war Katniss' Unsicherheit über Peetas Gefühle für sie
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    und ihre Verwirrung darüber, ob er ehrlich handelte oder nur schauspielerte.
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    Es war offensichtlich, dass Collins zwischen Peeta, Katniss und Gale ein Liebesdreieck à la Edward, Bella und Jacob aufbauen wollte.
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    Das ist nichts neues in Romanen, die auf Mädchen und Frauen abgezielt sind, und ich konnte das Klischee ignorieren,
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    da es im ersten Buch kein zentraler Teil der Handlung war.
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    Katniss' Naivität in Sachen Dating und Beziehungen machen Sinn
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    in Anbetracht ihres Alters und ihres schweren ökonomischen, sozialen und Familienlebens,
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    ihre Naivität und Verwirrung sind ein verständlicher Teil der Entwicklung ihres Charakters,
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    aber nur im ersten Teil der Trilogie. Leider nimmt das Liebesdreieck im 2. und 3. Buch eine viel größere Rolle ein.
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    Das ziemlich extreme Maß an Gewalt im Roman wurde verständlicherweise kritisiert,
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    vor allem wenn man bedenkt, dass er an Jugendliche vermarktet wird.
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    Ich finde, das ist ein guter Punkt, aber die Art, auf die Katniss Gewalt wahrnimmt und benutzt, macht sie ziemlich einzigartig.
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    Vor allem im Vergleich mit anderen sogenannten "starken weiblichen Charakteren",
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    deren Stärke sich oft von ihrer Fähigkeit und Bereitschaft zur Gewalt ableitet.
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    Obwohl Katniss die Jäger- und Sammlerfähigkeiten besitzt, um im harschen Terrain der Arena zu überleben,
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    bleibt sie doch aufgewühlt und beunruhigt von der Vorstellung, persönlich einen anderen Menschen zu ermorden,
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    selbst im Zusammenhang des Todesspiels.
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    Es ist bewundernswert, dass sie sich nicht dazu bringen kann, ihren Gegnern oder selbst ihren Feinden den Tod zu wünschen.
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    Obwohl sie genau weiß, dass sie niemals nach Hause zurückkehren kann, wenn sie am Leben bleiben.
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    Diese Momente zeigen dass Katniss nicht komplett desensibilisiert gegen Gewalt und Leiden ist
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    obwohl sie dazu gezwungen wird, an einem schrecklich gewalttätigem System teil zu haben.
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    Allerdings würde ich mir wünschen, dass Collins mit den Beschreibungen von Katniss' Reaktionen auf den Tod konsistenter wäre.
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    Rue's Tod wird als ein extrem traumatischer und emotionaler Moment für Katniss beschrieben.
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    Katniss rennt nicht weg und versucht sich zu rächen, sondern darf auf eine sehr menschliche Art trauern.
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    Wir folgen ihr, als sie Schwierigkeiten damit hat, die Trauer zu verarbeiten.
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    Sie fühlt angemessenen Schock, Schmerz, Schuld und zeitweise Depression.
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    Collins gebührt Anerkennung dafür, dass sie diesen emotionalen Prozess als ein Zeichen für Katniss' Stärke und nicht als ein Zeichen von Schwäche beschreibt.
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    Aber als Fuchsgesicht versehentlich aber tragisch von giftigen Beeren getötet wird, zuckt Katniss nicht einmal mit der Wimper.
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    Sie zeigt überhaupt gar keine emotionale Reaktion,
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    trotz der Tatsache dass dieses junge Mädchen aus Distrikt 5 während der Spiele niemanden verletzt hat.
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    Obwohl Katniss keine persönliche Beziehung zu Fuchsgesicht hat,
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    sollte ihr Tod trotzdem als tragisch und verstörend dargestellt werden.
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    Es sollte selbstverständlich sein, dass Gewalt in der Realität
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    traumatisch ist und sehr reale und bleibende Konsequenzen für alle Beteiligten hat.
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    Ich argumentiere also nicht, dass Geschichten komplett Gewaltfrei sein sollte,n
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    aber ich argumentiere, dass Gewalt konsistent dargestellt werden und ihre emotionalen und körperlichen Folgen sichtbar sein sollten.
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    In einer Medienkultur, die Gewalt sensationalisiert und verherrlicht, ist es erfrischend, einen Charakter wie Katniss
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    auf Gewalt in einer ehrlicheren Art reagieren zu sehen, wenigstens meistens.
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    Ich schätze es, dass Collins Katniss nicht unbeschadet aus der Arena kommen lässt.
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    Sie muss ernsthafte körperliche und emotionale Konsequenzen durchmachen,
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    und am Ende der Spiele ist ihr Sicherheits- und Vertrauensgefühl wurde zerstört.
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    Als die Spielmacher ankündigen, dass es doch nur eine_n Gewinner_in geben kann, wirft Peeta aus Protest sein Messer zu Boden
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    und Katniss nimmt automatisch an, dass er sie angreifen wird, also spannt sie ihren Bogen und richtet den Pfeil auf sein Herz.
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    Später, als die Kapitol-Ärzte an Peeta operieren,
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    hat Katniss eine Panikattacke und denkt für einen Moment, sie sei wieder in der Arena.
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    Sie stellt sich die ärztlichen Mitarbeiter als ein Mutations-Rudel vor, die ihren guten Freund angreifen.
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    Diese Beispiele beweisen den Wahn und die Paranoia, die Katniss verständlicherweise durch macht
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    aufgrund des extremen Traumas, das sie während der Hunger-Spiele davon getragen hat.
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    Diese Szenen unterscheiden sie von vielen der sogenannten
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    starken weiblichen Charaktere in der Popkultur, die nur
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    das stoische, emotionslose, unberührte, Macho-Muster bedienen, in dem sie irgendwie
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    extreme Gewalt und Trauma erleben, ohne irgendwelche sichtbaren Auswirkungen.
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    Es ist also erfrischend, dass Katniss durch einen Abschnitt mit posttraumatischem Stress gehen kann
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    und dass ihre emotionalen Erfahrungen letztendlich dazu beitragen, dass sie zu einem stärkeren Charakter wird, anstatt zu einem schwächeren.
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    Manche Leute haben gefragt, ob Katniss also ein feministischer Charakter sei?
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    Aufgrund ihres Einfühlungsvermögens, Mitgefühls, Einfallsreichtums, ihrer List und Intelligenz,
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    denke ich dass sie viele feministische Werte verkörpert, zumindest im ersten Buch.
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    In meinem nächsten Video werde ich den Film mit dem Buch vergleichen,
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    vor allem in Bezug auf die Darstellung von Geschlecht und Gewalt.
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    Wenn ein verfilmt wird, gibt es immer bedeutende Unterschiede zwischen den beiden Medien,
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    und ich werde darüber reden, welche dieser Unterschiede gelungen sind und welche nicht.
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    Also schaut es euch auf jeden Fall an.
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    Die Fan-Kunst, die ich in diesem Video benutzt habe, ist von diesen tollen Künstlern.
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    Wenn dir dieses Video gefallen hat und du mehr ausführliche Deutungen von weiblichen Charakteren in der Popkultur
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Title:
The Hunger Games & Katniss Teil 1: Der Roman
Description:

Warnung: SPOILER für den ersten Hunger Games-Roman

The Hunger Games ist eine der berühmtesten Jugendromanserien in Konkurrenz zu Harry Potter und Twilight. Als die erste Verfilmung vor Kurzem im März 2012 veröffentlicht wurde, waren die Leser_innen und das Publikum positiv überrascht von der lebhaften, dynamischen, jungen Protagonistin. In diesem Video werde ich Katniss' Charakter im ersten Roman untersuchen, mit Blick auf die Darstellung von Geschlecht und Gewalt. Bleibt dran für Teil 2, in dem ich das Buch mit dem Film vergleiche.

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Video Language:
English
Team:
Feminist Frequency
Duration:
07:27

German subtitles

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