Welche Tasche soll man verwenden? - Luka Seamus Wright und Imogen Ellen Napper

Die ganze Lektion unter: https://ed.ted.com/lessons/which-bag-should-you-use-luka-seamus-wright-and-imogen-ellen-napper

Dein Einkaufswagen ist voll und du bist ganz vorn in der Schlange an der Kasse, als du vor einer weiteren Wahl stehst: Welche Art von Tasche sollst du verwenden? Es scheint offensichtlich, dass Kunststoff umweltschädlich ist und dass eine Papiertüte oder eine Baumwolltasche die bessere Option wäre. Aber ist das wirklich wahr? Luka Seamus Wright und Imogen Ellen Napper untersuchen die Umweltauswirkungen jedes Materials.

Lektion von Luka Seamus Wright und Imogen Ellen Napper, unter Regie von JodyPrody.

Dein Einkaufswagen ist voll
und du bist ganz vorn an der Kasse.

Da stehst du vor einer weiteren Wahl:

Welche Tasche sollst du verwenden?

Angesichts der Bilder
von Plastiktüten in den Ozeanen

ist Plastik offenbar
schlecht für die Umwelt.

Sicher ist eine Papiertüte oder
Baumwolltasche die bessere Wahl.

Aber ist das wirklich wahr?

Alle drei Materialien
belasten die Umwelt anders.

Das liegt an ihrer CO2-Bilanz,

ihrem Potenzial für Wiederverwendung,
Wiederverwertung und Abbaubarkeit.

Um die ganze Geschichte
darüber zu erfahren,

müssen wir uns Herstellung,
Verwendung und Entsorgung anschauen.

Beginnen wir mit Plastik.

Die typische dünne Plastiktüte
besteht aus Polyethylen in hoher Dichte,

allgemein bekannt als HDPE.

Zur Herstellung dieses Materials

benötigt man Erdöl und extreme Hitze.

Das entstandene Polymerharz
wird dann mit weiteren Bestandteilen

wie Titanoxid und Kreide

zu einer Tütenfabrik transportiert.

Hier schmelzen kohlebetriebene
Maschinen die Materialien

und verarbeiten sie zu Plastikfolien,
die zu Tüten gefaltet werden.

Bis eine Tüte ihr Ziel erreicht,

hat sie etwa 1,6 kg Kohlendioxid
in die Atmosphäre geschickt.

Genauso viel produziert ein Auto,
wenn es etwas mehr als 6 km fährt.

Doch die CO2-Bilanz der Alternativen
ist noch viel höher.

Papier wird aus Holzzellstoff produziert.

Nimmt man die CO2-Kosten für das Entfernen
von Bäumen aus ihren Ökosystemen,

kann eine einzige Papiertüte etwa
5,5 kg Kohlendioxid verursachen.

Der Anbau von Baumwolle ist ein äußerst
energie- und wasserintensiver Prozess.

Bei der Herstellung einer Baumwolltasche

werden etwa 272 kg
Kohlendioxid freigesetzt.

Beim Vergleich der CO2-Bilanz
sind Plastiktüten der klare Gewinner.

Doch die Umweltbelastung hängt auch
von der Nutzung der Tüten ab.

Ihre Wiederverwendung oder -verwertung

senkt die Umweltbelastung erheblich,

da sich ihre Nachfrage verringert.

Um diese Senkung zu beziffern,
kann man die CO2-Bilanz der Tüte

durch die Häufigkeit der
Wiederverwendung teilen.

Wird etwa eine normale
Papiertüte dreimal verwendet,

ist ihre Nettowirkung geringer
als die einer Einweg-Plastiktüte.

Auch die CO2-Bilanz einer Baumwolltasche
kann sich verringern,

wenn sie 131 Mal wiederverwendet wird.

Von diesen drei Optionen

werden haltbare Stofftaschen
am ehesten wiederverwendet.

Papiertüten werden, da sie leicht reißen,
bekanntlich schnell weggeworfen.

Dasselbe gilt für HDPE-Plastiktüten.

Doch selbst wenn sie reißfest sind,

behandelt man sie dank ihrer Verfügbarkeit
gern als Einwegartikel.

Forscher schätzen, dass zum Glück
40 % der HDPE-Beutel

mindestens einmal zur Müllentsorgung
wiederverwendet werden.

Das Recycling dieser Beutel
senkt auch ihre CO2-Bilanz,

das ist jedoch nicht für
jedes Material möglich.

Vielen Ländern fehlt die Infrastruktur,
Plastiktüten effizient zu recyceln.

Baumwolltaschen kann man noch schlechter
zersetzen und verarbeiten,

aber da sie oft lange Zeit
verwendet werden,

landen sie nur selten auf Mülldeponien.

Werden die Tüten nicht recycelt,

kommt bei der Umweltbelastung
der dritte Faktor ins Spiel:

die Abbaubarkeit.

Da HDPE-Tüten hitzebeständig
und unauflöslich sind,

bleiben sie uns nach Gebrauch
noch lang erhalten.

Plastik-Bruchstücke zirkulieren
oft Jahrhunderte in Ökosystemen.

Dagegen baut sich Baumwolle
in wenigen Monaten großteils ab,

und Papiertüten zerfallen
in nur 90 Tagen vollständig.

Welche Tasche soll man also benutzen?

Wie sich zeigt, haben die
umweltfreundlichsten Taschen

Merkmale verschiedener Materialien.

Sie sind langlebig und
wiederverwendbar wie Baumwolle,

bestehen aber aus Kunststoff

mit geringerer CO2-Bilanz
als Baumwolle oder Papier.

Diese robusten Einkaufstaschen

enthalten Polyester, Vinyl
und andere stabile Kunststoffe

und werden bereits weltweit genutzt.

Am wichtigsten ist:
Sie sollten ein Leben lang halten

und so die beste Option für den Planeten
und unsere Lebensmittel sein.