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Title:
War alles schon mal da! Teil 2
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Description:
Video-Dossier über die Techniken, mit denen aus alten Elementen neue Filme entstehen. Der zweite Teil einer vierteiligen Serie.
Ein Extra zu diesem Video können Sie hier sehen:
goo.gl/gtArc
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Vielleicht liegt es daran, dass Filmemachen so schweineteuer ist,
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Vielleicht liegt es daran, dass Comics, TV-Serien, Videospiele, Bücher und andere Quellen
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so reichhaltiges Material bieten. Oder vielleicht liebt das Publikum einfach das Altbekannte.
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Was immer der Grund -- Tatsache ist, dass die meisten Kinohits beträchtliche Anleihen bei früheren Werken machen.
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Von den Filmen, die in den letzten zehn Jahren am meisten eingespielt haben
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sind 74 von 100 entweder Fortsetzungen, Remakes oder Verfilmungen
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von Comics, Videospielen, Büchern und so weiter.
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"Aus Alt mach Neu!" ist eindeutig Hollywoods größtes Talent.
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Es war alles schon mal da
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Teil Zwei: Remix Inc.
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Zum Beispiel wären da bisher drei Teile eines Films, der als Fahrgeschäft in einem Vergnügungspark anfing.
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Die Verfilmung eines Musicals, das wiederum auf einem Film basiert.
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Dann zwei Teile eines Films, der auf eine TV-Serie zurückgeht
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die wiederum von einer Spielzeugmarke inspiriert war
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Dann die Verfilmung zweier Bücher, wovon eines auf einem Blog basiert,
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das wiederum von einem anderen Buch inspiriert war, welches ebenfalls verfilmt wurde.
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Sie kommen noch mit? Es gibt 11 Star-Trek-Filme, 12 Mal Freitag der 13. und 23 James Bonds
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Diese Geschichten wurden erzählt, nacherzählt, verwandelt, zitiert und persifliert
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und das schon, seit "die Bilder laufen lernten".
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Der Vampir verwandelte sich vor unseren Augen vom grausigen Monster zum Verführer im Samtumhang,
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von der Witzfigur erst zum coolen Typen und dann zum absoluten Traumtypen
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Bei den wenigen Kinohits der letzten Jahre, die keine Fortsetzungen, Remakes oder Adaptionen sind
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ist die erste Assoziation auch meist nicht "Wie originell!"
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Denn es sind Genre-Filme, die ziemlich vorhersehbaren Mustern folgen.
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Jedes Genres lässt sich in Unter-Genres unterteilen, die wiederum ganz bestimmten Konventionen folgen.
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So haben wir beispielsweise in der Kategorie Horrorfilme Unter-Genre wie
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Slasher, Zombie, Creature Feature und natürlich Folter-Pornos.
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Alle leben von Standardelementen, die aufgegriffen, weiterentwickelt und parodiert werden.
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Nehmen wir zum Beispiel den erfolgreichsten Kinohit des Jahrzehnts.
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Immerhin weder eine Fortsetzung, ein Remake oder eine Adaption, sondern ein Genre-Film, nämlich Science Fiction. Besonders interessant dabei ist:
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er gehört zu einem winzigen Unter-Genre, in dem anständige weiße Menschen
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ein schlechtes Gewissen entwickeln, weil in ihrem Namen so viel gemordet, gebrandschatzt und vernichtet wird.
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Ich nenne dieses Untergenre "Das mit der Kolonialisierung tut uns Leid!"
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Ich spreche von Filmen wie "Der mit dem Wolf tanzt", "Der letzte Samurai", "Der letzte Mohikaner",
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"Der Wüstenplanet", "Lawrence von Arabien", "Sein Name war Pferd" und sogar "Ferngully" und "Pocahontas".
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Filme bauen auf anderen Filmen auf, sowie auf Büchern, Serien, wahren Begebenheiten, Dramen - auf allem Möglichen.
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Das gilt für den trashigsten Genrefilm genauso wie für den hochgelobten Arthouse-Film,
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und für alles dazwischen, sogar für den wahnsinnig einflussreichen Blockbuster, die Art Film die
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die Popkultur verändert.
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Was uns elegant überleitet zu ...
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Bis heute genießt Star Wars den Ruf, eine beeindruckend phantasievolles Schöpfung zu sein, dabei kann man viele
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seiner Einzelkomponenten so klar wiedererkennen, wie die Musik-Samples in einem Remix.
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Die Grundidee für Star Wars stammt von Joseph Campbell: er beschrieb die immer wiederkehrenden Muster von Mythen
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in seinem Buch "Der Heros in tausend Gestalten". Der Plot von Star Wars folgt dem so genannten "Monomythos"
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und seinen Stadien wie "der Ruf zum Abenteuer", "übernatürliche Hilfe", "Im Bauch des Wals",
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"Die Straße der Prüfungen", "Das Treffen mit der Königin" und einigen anderen.
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Enorm einflussreich waren auch die 30er-Jahre-Serie "Flash Gordon" und der japanische Regisseur Akira Kurosowa.
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Star Wars wirkt wie eine modernisierte Version von Flash Gordon, bis hin
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zu den den weichen Blenden und der Vorspanngestaltung.
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Von Kurosawa kommen die Kampfkunstmeister, das Duo zänkische Nebenfiguren, noch mehr weiche Blenden,
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das Versteck unter den Bodendielen, und der aufgeblasene Bad Guy, dem der Arm abgehackt wird.
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Kriegsfilme und Western waren ebenfalls sehr wichtige Vorbilder für Star Wars
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Die Szene, in der Luke seine dahingemetzelte Familie findet, ähnelt dieser Szene aus "Der schwarze Falke"
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Und die Szene, in der Han Solo Greedo erschießt, hat sehr viel gemeinsam mit dieser Szene aus "Zwei glorreiche Halunken"
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Die dramatischen Luftangriffe auf den Todesstern sehen denen in "Mai 1943 – Die Zerstörung der Talsperren", "Kampfgeschwader 633" und "Die Brücken von Toko-Ri" verdächtig ähnlich
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und in vielen Fällen wurden existierende Aufnahmen als Vorlagen für die Spezialeffekte in "Star Wars" verwendet
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Viele weitere Elemente stammen unzweifelhaft ursprünglich aus anderen Filmen
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Da ist der Blechmann, das Gegenstück zu der Blechfrau aus "Metropolis"
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Einige Einstellungen, die von Kubriks "2001" inspiriert sind
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Eine Szene, in der sich die Frau geschnappt und geschwungen wird, wie in "Sindbads siebente Reise"
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Eine Hologramm-Projektion, genau wie bei "Alarm im Weltall"
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Ein Aufmarsch, der diesem aus "Triumph des Willens" gleicht
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Und schnuckelige kleine Roboter wie in "Lautlos im Weltraum"
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George Lucas sammelte Material, stellte es neu zusammen, verwandelte es.
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Ohne die vorangegangenen Filme gäbe es kein Star Wars
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Kreativität lebt von Einflüssen
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Alles, was wir erschaffen, ist eine Melange aus bestehenden Werken, unserem Leben und dem Anderer
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Wie Isaac Newton einmal sagte, "Wir stehen auf den Schultern von Giganten",
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und er musste es wissen, denn er hatte den Ausspruch von Bernard de Chartres
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In Teil 3 werden wir uns noch weiter mit diesem Gedanken beschäftigen
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und das Niemandsland zwischen Original und Plagiat kartieren.
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George Lucas war der größte Film-Gourmand seiner Zeit
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aber diese Auszeichnung verdient mittlerweile ein anderer, nämlich
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Quentin Tarantino, der mit "Kill Bill" seine Masterarbeit in Remixology abgeliefert hat
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Ein Film, der einem Mashup von allem bisher in Hollywood produzierten Dingen am nächsten kommt
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Randvoll mit Elementen aus zahllosen anderen Filmen
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Kill Bill setzt neue Maßstäbe für die intelligente Anwendung filmischer Collage
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Die Szene mit der mörderischen Krankenschwester etwa ist fast vollständig ein Kaleidoskop von Elementen aus anderen Filmen:
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die Handlung gleicht der einer Szene aus "Schwarzer Sonntag"
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in der eine als Krankenschwester verkleidete Frau versucht, einen Patienten mit einer roten Spritze zu ermorden
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Darryl Hannahs Augenklappe ist eine Verbeugung vor der Protagonistin in "Thriller – ein unbarmherziger Film"
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und die Melodie, die sie pfeift, stammt aus dem Thriller "Teufelskreis Y" von 1968
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Als Sahnehäubchen ist der Split-Screen-Effekt angelehnt an eine Technik, die Brian de Palma
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in diversen Filmen verwendete, darunter "Carrie – Des Satans jüngste Tochter"
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Wenn Euch die Filmanleihen in Kill Bill weiter interessieren, schaut Euch das hier an
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Hallo, I heiße Kirby, und ich habe "Everything is a Remix" gemacht.
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Ich hoffe, die neueste Folge hat Euch gefallen.
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Wenn sie Euch wirklich richtig gut gefallen hat, und ihr mir helfen wollt, weiter dran zu bleiben,
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würde mir ein finanzieller Beitrag wirklich weiterhelfen, und den könnt Ihr an folgende Adresse senden
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oder Ihr könnt auf meine Seite gehen und auf "Spenden" klicken.
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Ich mache mir wirklich sehr viel Arbeit beim Produzieren dieser Serie, und jeder Beitrag, und sei er auch noch so klein, hilft.
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Wenn Ihr mehr über die Produktion dieses Videos erfahren wollt, könnt Ihr das unter everythingisaremix.info
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Dort findet Ihr die Ausschnitte, Querverweise und alles mögliche andere, was ich im Video verarbeitet habe
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Vielen Dank fürs Ansehen, und herzlichen Dank für jegliche Unterstützung, Rückmeldung
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Euer Lob, Eure Kritik, all das
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Vielen Dank nochmal, ich hoffe das Video gefällt Euch
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und natürlich auch das Nächste
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Also bis bald!