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Geier: die säurespuckenden, seuchenbekämpfenden Helden des Ökosystems - Kenny Coogan

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    In der Graslandschaft Mauretaniens
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    haucht eine Gazelle
    mit Tuberkulose ihr Leben aus.
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    Neben einem Teich bricht sie zusammen.
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    Der Kadaver des Tieres droht,
    das Wasser zu verseuchen.
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    Doch für die Putzkolonne der Wüste ist
    das kein Problem, sondern ein Festmahl.
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    Mit bis zu 10 Kilogramm
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    und einer Flügelspannweite
    von fast drei Metern
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    ist der Ohrengeier
    der unangefochtene Herr der Kadaver.
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    Sein mächtiger Schnabel und starker Hals
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    durchdringen mühelos
    Haut und Muskelgewebe.
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    Dadurch öffnen sie den Körper
    auch für schwächere Geier.
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    Die kolossale Konkurrenz ist zu gefährlich
    für den winzigen Schmutzgeier.
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    Mit einer Flügelspannweite
    von nur 180 Zentimetern
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    zog dieser Geier von seinem Familiennest
    in Portugal bis nach Afrika.
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    Thermale Aufwinde halfen ihm dabei,
    stundenlang in der Luft zu bleiben.
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    Bei seiner Ankunft fand er sich jedoch
    am Ende der Hackordnung wieder.
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    Was ihm aber an Größe fehlt,
    macht er durch Intelligenz wett.
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    In kurzer Entfernung entdeckt er
    ein unbewachtes Straußennest
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    voller riesiger aber hartschaliger Eier.
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    Mit einem großen Stein zerschlägt er eins
    und sichert sich ein wohlverdientes Mahl.
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    Sobald die größeren Vögel weg sind,
    führt ihn sein Weg wieder zur Gazelle.
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    Hoch über dem Tumult kreisen Sperbergeier
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    in einer Höhe von über 11.000 Metern.
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    Damit fliegen sie höher
    als alle anderen Tiere.
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    In dieser Höhe können sie
    einzelne Kadaver nicht ausmachen.
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    Wo sie hin müssen, wissen sie,
    wenn sie andere Geier sehen.
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    Ihre federlosen Köpfe
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    dienen der Temperaturregulierung,
    wenn diese beim Abstieg schnell steigt,
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    und der Reinlichkeit,
    wenn sie die verwesende Gazelle fressen.
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    Binnen Stunden ist der Kadaver abgenagt,
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    noch bevor das verrottende Fleisch
    den Wasservorrat infiziert.
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    Bei den Geiern beißt sogar
    die Tuberkulose auf Granit.
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    Diese Vögel haben die ätzendste Magensäure
    im gesamten Tierreich.
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    Sie können krankes Aas und Abfall fressen,
    ohne selbst krank zu werden.
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    Tatsächlich haben etwa Bartgeier
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    so saure Mägen,
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    dass sie binnen 24 Stunden
    Knochen verdauen können.
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    So angepasst können kleinere Geier
    ihre Nahrung mit Dung ergänzen,
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    während größere Spezies bis zu drei Tage
    altes krankes Fleisch fressen.
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    Ihre ätzende Magensäure schützt sie
    auch vor noch lebenden Tieren:
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    Ihr ranziges Erbrochenes
    verscheucht die meisten Raubtiere.
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    Die Mägen aus Stahl sind unerlässlich,
    damit Keime wie Cholera,
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    Milzbrand und Tollwut
    nicht dem Ökosystem schaden.
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    Geier können also problemlos
    natürlichen Abfall verdauen.
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    Von Menschen gemachte Chemikalien
    sind aber etwas ganz anderes.
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    So ist etwa Diclofenac,
    eine Medizin für Rinder in Indien,
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    für Geier tödlich.
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    Und da die Religion der Menschen
    den Verzehr von Rindfleisch verbietet,
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    machen sich die Aasfresser oft
    über die toten Rinder her.
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    Seit 1990 hat diese Substanz,
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    zusammen mit Bedrohungen wie
    Leitungsmasten und Verlust von Lebensraum,
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    die Geierpopulation in der Region
    um 95% schrumpfen lassen.
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    Im nahen Afrika vergiften Wilderer
    oft absichtlich die Kadaver,
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    damit die Geieransammlungen nicht
    die Aufmerksamkeit der Behörden wecken.
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    Ein einziger vergifteter Kadaver
    kann mehr als 500 Geier töten.
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    Heute gelten über 50%
    aller Geierarten als gefährdet.
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    In Regionen, wo Geier ausgestorben sind,
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    brauchen Kadaver
    drei mal länger, um zu verwesen.
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    Dieses Aas verseucht dann Trinkwasser,
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    während wilde Hunde und Ratten
    Krankheiten zu den Menschen tragen.
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    Die asiatische und afrikanische Geierkrise
    hat in Indien Tollwutepidemien beschert.
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    Diese Infektion tötet
    bis zu 20.000 Menschen jährlich.
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    Zum Glück haben einige Gemeinden bemerkt,
    wie wichtig Geier sind.
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    Naturschützer haben ein Verbot
    von Medikamenten wie Diclofenac erreicht.
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    Andere Forscher arbeiten daran,
    durch Zuchtprogramme
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    die Geier zurückzubringen.
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    Manche Regionen haben sogar
    Geierrestaurants eröffnet,
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    wo Bauern arzneifreie, tote Tiere
    sicher entsorgen können.
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    Mit unserer Hilfe können Geier
    den Planeten weiter gesund halten --
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    wenn sie Tod und Verwesung
    in Leben verwandeln.
Title:
Geier: die säurespuckenden, seuchenbekämpfenden Helden des Ökosystems - Kenny Coogan
Speaker:
Kenny Coogan
Description:

Die ganze Lektion unter: https://ed.ted.com/lessons/vultures-the-acid-puking-plague-busting-heroes-of-the-ecosystem-kenny-coogan

In der afrikanischen Graslandschaft haucht eine an Tuberkulose leidende Gazelle ihr Leben aus. Der Kadaver des Tieres droht, das Wasser zu verseuchen, doch für die Geier ist das kein Problem, sondern ein Festmahl. Mit einem Magen, der krankes Fleisch und Abfall verdauen kann, sind Geier unersetzlich für die Beseitigung gefährlicher Keime aus dem Ökosystem. Kenny Coogan erforscht die Bedeutung dieser Putzkolonne der Wüste.

Lektion von Kenny Coogan, unter der Regie von Katarina Jukić.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:45

German subtitles

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