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So schützt dieser dickschnabelige, Steine knabbernde Fisch die Korallenriffe – Mike Gil

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    Über einem ruhigen Korallenriff
    geht die Sonne auf,
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    als ein Tier die morgendliche Ruhe stört.
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    Benannt nach seinen leuchtenden Schuppen
    und schnabelförmigen Zähnen,
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    verschlingt der Papageifisch
    ein besonders knuspriges Frühstück:
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    Steine.
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    Es mag zunächst seltsam erscheinen,
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    warum ein Lebewesen
    den Meeresboden anknabbern sollte.
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    Doch die Ernährung dieser auffälligen
    Wildbeuter spielt eine Schlüsselrolle
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    beim Schutz des komplexen
    Ökosystems von Korallenriffen.
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    Riesige Korallenriffe
    entstehen aus winzigen Korallenlarven,
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    die sich auf harten Flächen
    am Meeresboden niederlassen
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    und zu Korallenpolypen verwandeln.
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    Mit der Zeit erzeugen diese Polypen
    steinartige Kalkgerüste.
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    Zusammen produzieren die Polypenkolonien
    riesige dreidimensionale Strukturen,
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    die die Grundlage
    einer Unterwassermetropole bilden.
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    Diese Korallengefüge
    sind voller Nischen und Spalten,
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    die zahllosen Lebewesen
    Unterschlupf und Schutz gewähren.
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    Obwohl Korallenriffe kaum 1 %
    des Meeresbodens bedecken,
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    beherbergen die dichten Ökosysteme
    über 25 % aller Meereslebewesen.
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    Viele Fische nutzen Korallen zum Schlafen
    oder als Versteck vor Räubern
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    zwischen ihren Ausflügen
    zu Seetang-Weiden.
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    Seetang als Hauptnahrungsquelle ist
    für viele Fische und Wirbellose des Riffs
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    in diesem Ökosystem lebenswichtig.
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    Doch wächst er zu dicht,
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    kann er für Korallen problematisch
    oder sogar tödlich werden.
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    Seetang benötigt die gleichen harten,
    freien Oberflächen wie Korallenlarven.
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    Sein Wachstum verhindert die Ansiedlung
    und Ausbreitung neuer Korallen.
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    Die Konkurrenten haben auch
    Methoden entwickelt,
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    um bestehende Korallen zu töten,
    etwa durch Ersticken oder Abrieb.
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    Manche Seetang-Arten
    führen sogar chemische Kriege,
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    indem sie Gemische produzieren,
    die Korallen bei Kontakt zerstören.
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    Hier kommt der Papageifisch ins Spiel.
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    Wie viele Rifffische fressen
    die bunten Tiere Seetang.
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    Aber anders als ihre Nachbarn
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    können Papageifische den Seetang
    restlos vom Meeresboden entfernen.
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    Ihr "Schnabel" ist eigentlich ein Mosaik
    aus eng stehenden Zähnen,
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    die Steine abschaben und zermahlen.
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    So können sie den Seetang vollständig
    von einer steinigen Oberfläche abnagen
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    und Bestände fressen,
    die andere Fische nicht erreichen.
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    Damit schaffen sie freie Flächen,
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    wo sich neue Korallen ansiedeln
    und bestehende Kolonien ausbreiten können.
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    Papageifische halten Seetang
    nicht nur durch Steinefressen in Schach.
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    Über ein dynamisches System
    sozialer Vernetzung
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    kommunizieren Papageifische
    mit anderen Fischen im Riff.
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    Durch ihre Anwesenheit
    und einfaches Routineverhalten
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    erzeugen sie Sinnesinformationen,
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    die Fische in der Nähe
    sehen, hören oder riechen können.
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    Über ein spezielles Sinnesorgan spüren sie
    sogar Veränderungen des Wasserdrucks,
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    die ihre Nachbarn erzeugen.
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    All das kann das Verhalten
    von Fischen in der Umgebung beeinflussen.
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    Trifft etwa ein Fisch
    an einem Futterplatz ein,
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    ohne angegriffen zu werden,
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    ist die Futtersuche sicher.
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    Verlässt ein Fisch dagegen
    blitzartig einen Ort,
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    kann dies als Warnung
    vor einer nahenden Gefahr dienen.
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    Allein mit ihrem Selbsterhaltungstrieb
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    helfen diese Fische nebenbei
    ihren Nachbarn beim Überleben --
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    und mehr solche Fische
    bedeutet weniger Seetang.
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    Leider bringen menschliche Aktivitäten
    schon seit Jahrzehnten
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    fast das gesamte komplexe
    Ökosystem durcheinander.
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    In vielen Riffen führt Überfischung
    zum Rückgang der Papageifische
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    und anderer Seetang-Fresser
    wie Doktor- und Kaninchenfische.
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    So kann sich der Seetang
    unkontrolliert ausbreiten
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    und bedroht nun ganze Korallenriffe.
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    Die restlichen Papageifische
    leben in viel kleineren Gruppen.
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    Ihre geringere Anzahl
    kann ihr soziales Netz schwächen,
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    überlebende Fische ängstigen
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    und so die Bekämpfung
    von Seetang beeinträchtigen.
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    Klimawandel und Umweltverschmutzung
    rauben Korallen ihre natürliche Abwehr
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    und tragen zu ungebremstem
    Seetang-Wachstum bei,
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    sodass Riff-Ökosysteme
    heute anfälliger sind als je zuvor.
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    Unsere Riffe sind lebenswichtig
    für maritimes und menschliches Leben.
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    Ihre beispiellose Artenvielfalt
    bietet einmalige Chancen für Ökotourismus,
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    nachhaltigen Fischfang und Forschung,
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    und ihre felsige Struktur schützt Küsten
    vor Wellen und Sturmfluten.
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    Zum Glück kann die fortlaufende
    Erforschung von Riff-Lebewesen
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    wie dem kuriosen,
    aber maßgeblichen Papageifisch
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    neue Strategien zum Erhalt
    dieser zentralen Ökosysteme anregen.
Title:
So schützt dieser dickschnabelige, Steine knabbernde Fisch die Korallenriffe – Mike Gil
Speaker:
Mike Gil
Description:

Die ganze Lektion unter: https://ed.ted.com/lessons/the-big-beaked-rock-munching-fish-that-protect-coral-reefs-mike-gil

Während über einem ruhigen Korallenriff die Sonne aufgeht, wird die morgendliche Stille von einem ungewöhnlichen Tier gestört. Der nach seinen leuchtenden Schuppen und schnabelartigen Zähnen benannte Papageifisch verschlingt ein besonders knuspriges Frühstück: Steine. Aber warum sollte irgendein Lebewesen am Meeresboden herumknabbern? Mike Gil erforscht, wie diese kuriosen und auffälligen Wildbeuter eine Schlüsselrolle beim Schutz des zentralen Korallenriff-Ökosystems spielen.

Lektion von Mark Gil, unter Regie von Franz Palomares

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:45

German subtitles

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