Wir leben in einer Welt in ständiger Veränderung. Massenwanderungen von Menschen in neue Mega-Städte füllen schwindelerregende Wolkenkratzer und ausgedehnte Slums. Unbändiger Appetit auf Treibstoff und Nahrung, unkalkulierbarer Klimawandel und all das in einer Welt, in der die Bevölkerung weiter wächst. Sollten wir uns Sorgen machen? Sollten wir Angst haben? Wie können wir das alles verstehen? 7 Milliarden Menschen leben auf unserem Planeten – ist er nicht wunderschön? Aber wenn manche über die Welt der Zukunft nachdenken, geraten sie in Panik! Andere ziehen es vor, lieber gar nicht erst nachzudenken. Ich werde Ihnen heute zeigen, wie die Dinge wirklich sind. Mein Name ist Hans Rosling, ich bin ein Statistiker der ... NEIN, nein, nein, schalten Sie nicht ab! Denn mit den aktuellen Zahlen aus allen Ländern zeige ich Ihnen die Welt ganz neu. Ich werde Ihnen erzählen, wie sich die Weltbevölkerung verändert und was uns die aktuellen Zahlen über die Zukunft der Welt verraten. Wir stehen zweifellos vor großen Herausforderungen, doch ist die Zukunft vielleicht doch nicht so düster und es geht der Menschheit schon besser, als viele von Ihnen es glauben! Keine Panik! Die Wahrheit über die Bevölkerung mit Professor Hans Rosling Babys ... jedes einzelne eine Freude. Aber viele glauben, das Bevölkerungswachstum sei außer Kontrolle. Manche sprechen sogar von einer Bevölkerungsbombe! Haben sie recht? Wo steht unsere Bevölkerung heute? Und wie sind wir hierher gekommen? Ich werde Ihnen die Geschichte erzählen, von allen, die jemals gelebt haben ... zumindest über die letzten paar Tausend Jahre. Los geht's! Ich zeige Ihnen zwei Achsen. Diese hier zeigt die Zeit in Jahren, und diese zeigt die Weltbevölkerung in Milliarden. Für das Jahr 10 000 v. Chr., als die ersten Menschen Bauern wurden, schätzen Archäologen die Weltbevölkerung auf 10 Millionen. Stellen Sie sich das vor: 10 Millionen! So viele, wie heute in Schweden leben! Eine Welt voller Schweden! Im Laufe der Jahrtausende gab es mehr Bauern, mehr Nahrung, mehr Menschen ... und so entstanden große Imperien. Ägypten, China, Indien ... und schließlich Europa! Die Bevölkerung wuchs weiter, aber sehr langsam. Und ich stoppe hier, im Jahr 1800. Denn im Jahr 1800 erreichte die Weltbevölkerung eine Milliarde. Stellen Sie sich das vor! All die Zeit wächst die Bevölkerung nur mit einem Prozent-Bruchteil, über Tausende von Jahren. Aber im Jahr 1800 ändert sich mit der Industriellen Revolution alles und die Bevölkerung beginnt schneller zu wachsen In knapp über 100 Jahren erreicht sie 2 Milliarden. Und dann, als ich zur Schule ging, waren es 3 Milliarden und viele meinten: "Der Planet kann nicht noch mehr ernähren." Sogar Experten sagten das. Aber das geschah wirklich ... Wir wurden 4 Milliarden ... 5 Milliarden ... 6 Milliarden ... 7 Milliarden! Stellen Sie sich das vor! Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ist in meiner Lebenszeit dazu gekommen. Und die Zahl steigt immer noch weiter. Der Großteil des Bevölkerungswachstums hat in der letzten Zeit in Asien stattgefunden. Hier in Bangladesch hat sich die Bevölkerung zu meiner Lebenszeit verdreifacht. Von 50 Millionen auf mehr als 150 Millionen. Es ist jetzt eines der dichtest besiedelten Länder der Welt. Rund 15 Millionen leben jetzt schon in der stark bevölkerten Hauptstadt, Dhaka. Die Menschen hier, in der Stadt und auf dem Land, sind äußerst besorgt über die Größe von Familien. Aber ein neues Bangladesch entwickelt sich ... Wie bei Familie Khan. Mama Taslima, die Töchter Tanjina und die kleine Sadia, und Papa Hannan. Frauen brauchen lange, um fertig zu werden. Die Männer nicht so sehr. Wieso auftragen, wenn man es mit den Händen wieder abwischt? Taslima und Hannan stammen beide aus sehr großen Familien. Aber sie haben entschieden, dass sie nur zwei Kinder haben wollen. Überall in Bangladesch hört man einen Slogan: "Nicht mehr als zwei Kinder – eins ist noch besser!" Zum Glück habe ich nur zwei Kinder, mehr könnte ich mir gar nicht leisten. Zwei Kindern kann ich kaufen, was sie möchten. Jetzt sind meine Taschen leer! Taslima und Hannan sind Teil eines Kulturwandels, weg von Großfamilien. Und für Taslima ist das auch zum Job geworden. Sie arbeitet für die Regierung in der Familienplanung. In diesem Programm sind in jedem Dorf Frauen wie Taslima angestellt. Sie geht von Tür zu Tür und versucht, beim Aufbau kleinerer Familien zu helfen. Wann hattest du deine letzte Periode? Am 22. Und du verhütest nicht? Würde eine Schwangerschaft nicht zum Problem werden? Ich werde nicht so leicht schwanger. Aber du hast schon zwei Kinder. Ich habe keine Zeit, in die Klinik zu gehen. Taslima bietet moralische Unterstützung, Rat und, am wichtigsten: eine breite Auswahl an Verhütungsmitteln. Du hast schon drei Töchter, möchtest du wirklich noch mehr Kinder? Das entscheidet der Vater. Du bekommst doch das Kind, wieso entscheidet er? Du erleidest den Schmerz, nicht er. Wer muss den Schmerz erleiden? Ich habe die Schmerzen, aber was soll ich tun, wenn er einen Jungen will? Hier ist die Pille. Fange an, sie am ersten Tag deiner Periode zu nehmen. Wenn einige weniger Bildung haben, sind sie manchmal schwer zu erreichen. Aber so langsam vermitteln wir unsere Botschaft. Wie erfolgreich war die Verringerung der Fruchtbarkeitsrate in Bangladesch? Das ist die Zahl der Babys pro Frau. In Schweden haben wir die Gapminder-Stiftung gegründet, um die Daten der Welt verfügbar zu machen in einer Form, die jeder verstehen kann. Also kann ich Ihnen zeigen, was Bangladesch passiert ist. Hier, die horizontale Achse, Babys pro Frau. Von 1 oder 2 ... bis ... 7 oder 8. Und hier auf der vertikalen Achse die Lebensdauer, die Lebenserwartung, wie viele Jahre ein Neugeborenes erwartungsgemäß leben wird. Von 30 den ganzen Weg rauf bis 90. Jetzt ... starten wir im Jahr 1972. Ein sehr wichtiges Jahr für Bangladesch, das erste volle Jahr mit Unabhängigkeit. In diesem Jahr war Bangladesch hier drüben und sie hatten im Durchschnitt 7 Babys pro Frau. Die Lebenserwartung lag unter 50 Jahre. Was geschah nach der Unabhängigkeit? Ist das Leben länger geworden in Bangladesch? Sind es weniger Kinder geworden? Hier sind die Zahlen. Ich starte Bangladesch. Tatsächlich, das Leben wird länger und die Babys weniger ... 6 ... 5 ... und noch länger ... 4 ... 3 ... Und sie landen bei fast 2. Es sind 2,2. Und die Lebensdauer ist 70 Jahre. Es ist absolut verblüffend! In 40 Jahren hat sich Bangladesch bewegt von 7 ... 6 ... 5 ... 4 ... 3 ... 2. Es ist ein Wunder, das da in Bangladesch geschehen ist! Aber war das nur in Bangladesch? Ich zeige Ihnen die ganze Welt. Ich gehe 50 Jahre in der Zeit zurück, ins Jahr 1963. Hier sind alle Länder. Diese grünen sind Amerika, Nord und Süd. Die gelben sind Europa, Ost und West. Blau ist Afrika, nördlich und südlich der Sahara. Und rot ist Asien, wir nehmen Australien und Neuseeland dazu. Die Größe des Kreises zeigt die Bevölkerungsgröße. Schauen Sie: Die großen hier sind China und Indien. Und Bangladesch ist gleich dahinter. 1963 wurden im Schnitt 5 Babys pro Frau geboren. Aber es war eine geteilte Welt. Können Sie das sehen? Diese Länder hier drüben, die entwickelten Länder, hatten kleine Familien und ein langes Leben. Dann gab es die Entwicklungsländer: große Familien und ein kurzes Leben. Ganz wenige Länder waren dazwischen. Schauen wir mal, was passiert ist. Ich starte die Welt! Los geht's! Sie sehen China, der große Kreis, bekommt bessere Gesundheit. Und dann starten sie mit Familienplanung, sie bewegen sich hin zu kleineren Familien. Der große grüne – schauen Sie, Mexiko kommt hierher! Das ist Brasilien, hier das Grün in Lateinamerika. Und hier folgt Indien. Die großen roten Kreise sind Länder in Asien, die in diese Richtung gehen. Viele Afrikaner sind immer noch bei 'viele Kinder pro Frau'. Und Bangladesch hier, es überholt Indien auf dem Weg zu kleinen Familien. Nun sind fast alle Länder in diesem Teil. Sogar Afrika wandert langsam herauf. Oooh! Das war das Erdbeben in Haiti! Und jetzt sind alle hier oben. Was für eine Veränderung! Heute liegt der weltweite Durchschnitt bei 2,5! Vor 50 Jahren lag er bei 5. Die Welt hat sich verändert: Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau ist von 5 auf 2,5 gesunken. Und sie sinkt immer noch weiter. Was für eine große Veränderung! Leute denken, Länder wie Bangladesch sind ein Epizentrum der Bevölkerungsexplosion. Sie könnten sich nicht mehr irren! Für mich sind Gesundheitsarbeiter wie Frau Taslima und ihre Kolleginnen, die ihre Länder in kurzer Zeit auf diese Weise bewegt haben, hin zu besserer Gesundheit und kleineren Familien, sie sind die Heldinnen unserer Zeit! Da ist eine erstaunliche Veränderung vor sich gegangen. Wir leben nicht länger in einer geteilten Welt! Aber wie viel wissen die Leute von dieser erstaunlichen Veränderung? Bei Gapminder zeigen wir nicht nur die Daten. Wir messen auch, wie viel die Leute über die Welt wissen oder nicht wissen. Eine erste Umfrage führten wir in Schweden durch. Die Ergebnisse waren deprimierend! Die zweite Umfrage fand in Großbritannien statt. Wir machten uns große Hoffnungen, weil die Briten ja überall auf der Welt waren. Wir dachten, wir würden hier gute Ergebnisse bekommen. Hier war unsere erste Frage: Wie viele Kinder bekommt eine Frau im Durchschnitt in Bangladesch? Und es gab vier Antwortmöglichkeiten: 2,5, 3,5, 4,5 oder 5,5. Das ist das Ergebnis der britischen Umfrage. Sie kennen die richtige Antwort: Es sind 2,5. Nur 12 Prozent der Briten lagen richtig. Also dachten wir, vielleicht sind es ja Menschen mit geringer Bildung, die das Ergebnis verschlechtert haben. Und so suchten wir die Leute von den tollen britischen Universitäten, die einen Uni-Abschluss haben. Hier sind sie, das ist das Ergebnis! Sie waren noch schlechter! Jetzt könnten Sie glauben, dass es den Briten an Wissen über die Welt mangelt. Nein, nein! Was wäre, wenn ich diesen Schimpansen und seine Freunde fragen würde? Ich würde die verschiedenen Antworten auf Bananen schreiben und sie eine aussuchen lassen. Hier wäre das Resultat: Die Schimpansen wissen natürlich nichts über Bangladesch. Aber durch Zufall allein lägen sie doppelt so oft richtig wie die Briten. Mehr als die Hälfte der Briten glaubt, es sind 4,5 oder mehr Kinder. Das Problem ist nicht fehlendes Wissen: Es sind die vorgefassten Meinungen. Die Briten können sich nicht vorstellen, dass Frauen in Bangladesch im Schnitt 2,5 Babys bekommen. Und Sie wissen, dass es jetzt schon nur mehr 2,2 sind. Die Briten wissen das nicht. Dass Taslima und ihre Familie die Norm in Bangladesch sind, die am weitesten verbreitete Familiengröße. Und das ist nicht nur dort so, überall auf der Welt! In Brasilien: 2-Kind-Familien. Vietnam: 2-Kind-Familien. Und selbst in Indien gibt es in den meisten Familien heute 2 Kinder. Auch auf dem afrikanischen Kontinent, in großen Städten wie Addis Abeba. Dort gibt es weniger als 2 Kinder pro Frau. Es können Moslems, Buddhisten, Hindus, Christen sein ... Es gibt keine Religion, keine Kultur, keinen Kontinent, wo 2-Kind-Familien nicht möglich sind. Diese Veränderung von großen Familien runter zu 2-Kind-Familien ist eine der wichtigsten Veränderungen, die sich zu meiner Lebenszeit auf der Welt vollzogen hat. Es ist beispiellos in der Geschichte der Menschheit. Hier sind wir, zurück in Bangladesch. Finden wir die Gründe hinter dieser historischen und stetigen Verlagerung von Groß- zu Kleinfamilien. So gut wie alle Mädchen im muslimischen Bangladesch gehen heute zur Schule, wie die 15-jährige Tanjina. Die Regierung zahlt den Familien sogar Geld, damit die Töchter auch die Sekundarstufe in der Schule absolvieren. In der Schule von Tanjina gibt es jetzt mehr Mädchen als Jungen. Was für eine Familie ist das? Eine Großfamilie! Wird ihnen die Nahrung knapp werden? Die Lehre in dieser Schulstunde ist kaum zu übersehen. Was für eine Familie ist das? Werden sie Schwierigkeiten ausgesetzt? Nein! Bildung ist effektiv. Daraus ergeben sich neue Chancen für Frauen in Bangladesch. Trotz andauernder Ungleichheiten gibt es jetzt mehr Jobs und Tanjina hat hohe Ziele. Ich gehe gern zur Schule. Als meine Mutter jung war, wurde jung geheiratet. Da war keine Zeit zum Lernen. Aber heute können wir davon träumen, Arzt oder Ingenieur zu werden. Immer mehr junge Frauen erkennen, wie anders die Dinge für sie in Zukunft sein könnten. Ich kann mir nicht vorstellen mit 17 zu heiraten. Ich könnte mir nicht vorstellen, in zwei Jahren zu heiraten. Es ist unmöglich. Damals haben wir es nicht verstanden, aber jetzt wissen die Leute es besser. In welchem Alter möchtest du denn heiraten? Fünfundzwanzig. Ich schließe meine Ausbildung ab und suche mir einen Job. Ich werde Ärztin und dann heirate ich. Du bist sehr klug! Es ist wunderbar, Taslima so voller Hoffnung für eine strahlende Zukunft für ihre beiden Töchter zu sehen. Aber eine essenzielle Transformation stärkt die Veränderung in Bangladesch. Es ist die dramatische Verbesserung in den Überlebenschancen für Kleinkinder. Es ist Ramadan, der muslimische Monat des Fastens und der Reflektion. In dieser glückverheißenden Zeit hilft Hannan seinen Eltern beim Pflegen des Familiengrabs. Klopfe die Erde mit deinen Händen fest. Drei von Hannans Geschwistern starben sehr jung. Sie sind hier begraben. Sie starben an den Masern. Wir weinten so sehr, es war so traurig. Hätten wir hier Ärzte gehabt, hätten wir sie behandeln können. Eines hätte vielleicht überlebt. Wie kann ich es vergessen? Ich werde mich mein ganzes Leben erinnern. Als Hannans Eltern ein junges Paar waren, starb eines von fünf Kindern in Bangladesch, bevor es fünf Jahre alt war. Alle Familien lebten in der ewigen Angst, eines oder mehrere Kinder zu verlieren. Wir bekamen ein Kind nach dem anderen. Wenn eins starb, hätte man nicht nur eins übrig. So war das damals. Wir dachten nicht darüber nach, ob es zu viele Kinder waren und wie die Zukunft aussah. In den letzten Jahrzehnten hat Bangladesch große gesundheitliche Fortschritte gemacht, besonders bei den Überlebenschancen für Kleinkinder. Impfungen, Behandlung von Infektionen und bessere Ernährung und Hygiene haben das Leben von Millionen von Kindern gerettet. Und jetzt, wo die Eltern sehen, dass alle ihrer Kinder wahrscheinlich überleben, ist das größte Hindernis bei der Familienplanung verschwunden. Selbst in den Slums von Dhaka haben Frauen jetzt im Schnitt nur 2 Kinder. Die Überlebenschance von Kleinkindern treibt alles an. Gehen wir zurück in der Geschichte. Warum ist die Weltbevölkerung vor 1800 so langsam gewachsen? In der ganzen Geschichte zeigen uns geschichtliche Aufzeichnungen, dass zwei Eltern im Schnitt um die 6 Kinder bekamen. Das sieht nach einem sehr schnellen Bevölkerungswachstum aus. Aber warum ist sie nicht gewachsen? Weil 1 ... 2 ... 3 ... 4 von den Kindern gestorben sind, bevor sie heranwachsen konnten, um selbst Eltern zu werden. In der Vergangenheit haben Menschen nicht im Gleichgewicht mit der Natur gelebt, sondern sie sind im Gleichgewicht mit der Natur gestorben. Es war absolut tragisch! Aber mit der Industriellen Revolution änderte sich das. Bessere Löhne, mehr Nahrung, Leitungswasser, bessere Hygiene, Seife, medizinische Fortschritte ... Warum ist nach all diesen Fortschritten die Bevölkerung gewachsen? Etwa, weil die Menschen mehr Kinder bekamen? Nein! 1963, als ich in der Schule war, war die Zahl der Kinder pro Frau sogar ein wenig gesunken, auf 5. Der Grund für den schnellen Anstieg war die verbesserte Kinder-Überlebensrate. Damals überlebten vier Kinder. Aber eines von fünfen starb, das war immer noch schrecklich. Die meisten Länder haben erst in den letzten Jahrzehnten große Schritte in der Kindersterblichkeit und der Familienplanung gemacht. Somit nähern wir uns jetzt einem neuen Gleichgewicht an. Und es ist ein schönes Gleichgewicht: 2 Eltern bekommen im Schnitt 2 Kinder, die überleben. Wir haben Familien in einem sehr glücklichen Gleichgewicht. Das ist weltweit die geläufigste Familiensituation. Und was bedeutet das für die Zukunft? Ich zeige Ihnen die beste Prognose für die Zukunft, von den besten Demographen, die wir haben, in der Abteilung für Bevölkerung der Vereinten Nationen. Und die sieht so aus: Sie wird zuerst weiter steigen, rauf auf 8, dann auf 9 ... und dann geht es bis hier ... Aber sehen Sie: Sie verlangsamt sich! Zum Ende des Jahrhunderts wird die Kurve flacher. Und wenn wir uns das näher anschauen, sehen Sie ... dass wir eine Verlangsamung sehen, und das Ende des Bevölkerungsansprungs. Natürlich ist das eine Prognose mit einem gewissen Grad an Unsicherheit, aber wir sind sicher, dass wir in diesem Jahrhundert das Ende des schnellen Bevölkerungswachstums erreichen. All das ist zurückzuführen auf den bemerkenswerten Effekt der sinkenden Fruchtbarkeitsrate. Kehren wir zu dieser Ansicht zurück. Ich zeigen Ihnen das anhand der Zahl der Kinder auf der Welt. Die Zahl der Kinder von 0 bis 15 Jahren. Da kommen sie, sehen Sie: Die Zahl der Kinder steigt langsam an ... Dann steigt sie rasant ... Hier, um die Jahrhundertwende, gab es 2 Milliarden Kinder auf der Welt. Für mich war das ein wichtiges Jahr, weil damals Doris geboren wurde, mein erstes Enkelkind. Es war eine sehr spezielle Zeit für Kinder auf der Welt, als sie geboren wurde. Denn Demographen schätzen, dass sich von diesem Jahr an die Zahl der Kinder auf der Welt so weiterentwickeln wird: Sie wird nicht länger wachsen. Am Ende dieses Jahrhunderts werden es immer noch 2 Milliarden Kinder sein. Zu Doris' Geburt begann das Zeitalter von 'peak child' – des 'globalen Kindermaximums'. Die Zahl der Kinder wächst nicht mehr. Das wird Sie jetzt verwirren. Wieso wächst die Gesamtbevölkerung weiter, wenn die Kinderzahl nicht mehr ansteigt? Woher kommen alle diese Erwachsenen? Um das zu erklären, muss ich dieses schicke digitale Zeug verlassen, und zu eindrucksvollem Unterrichtsmaterial übergehen, das wir entwickelt haben. Meine Damen und Herren, ich zeige Ihnen die Weltbevölkerung ... in der Form von Schaumstoffblöcken. Ein Block steht für 1 Milliarde. Das bedeutet, dass wir 2 Milliarden Kinder auf der Welt haben. Dann haben wir 2 Milliarden im Alter zwischen 15 und 30 Jahren. Das sind gerundete Zahlen. Wir haben 1 Milliarde im Alter zwischen 30 und 45 Jahren. Wir haben 1 Milliarde zwischen 45 und 60 Jahren und dann haben wir meinen Block: 60 Jahre und älter. Wir sind hier ganz oben. So sieht die Weltbevölkerung heute aus. Sie sehen, dass hier 3 Milliarden fehlen. Nur wenige von denen fehlen, weil sie gestorben sind. Die meisten fehlen, weil sie niemals geboren wurden. Denn vor 1980 wurden weltweit viel weniger Kinder geboren, weil es weniger Frauen gab, die Kinder geboren haben. Das ist das Bild, vor dem wir heute stehen. Was wird also in der Zukunft passieren? Wissen Sie, was mit älteren Menschen wie mir passiert? Sie sterben! Hier war doch jemand, der im Krankenhaus arbeitet. Also, sie sterben! Der Rest wird 15 Jahre älter und bekommt 2 Milliarden Kinder. Diese hier sind jetzt alt, Zeit zu sterben. Und dann werden die hier 15 Jahre älter und sie bekommen 2 Milliarden Kinder. Sie sterben und der Rest wird 15 Jahre älter und hat 2 Milliarden Kinder. Ah! Ohne die Zahl der Kinder zu erhöhen, ohne die Lebensdauer zu verlängern, haben wir 3 Milliarden Menschen mehr, durch diese große und unausweichliche Auffüllung mit Erwachsenen. Das passiert, wenn die große junge Generation älter wird. Jetzt gibt es noch eine gute Nachricht für ältere Semester wie mich. Alte Menschen werden voraussichtlich etwas länger leben. Also können wir hier oben eine Milliarde für die Älteren hinzufügen. Und ich hoffe dringend, dass ich Teil dieser Gruppe sein werde. Dann kann ich noch lange leben und immer die jährlichen Statistiken lesen. Aber wenn ich mit vielen Umwelt-Aktivisten spreche, die wirklich besorgt sind um die Umwelt, erzählen die mir oft: 'Wir müssen das Bevölkerungswachstum bei 8 Milliarden stoppen'. Im Gespräch zeigt sich erstens: Sie wissen nicht, dass wir 'peak child' schon erreicht haben. Und sie wissen nicht, dass der größte Teil des anstehenden Bevölkerungswachstums auf die unausweichliche Auffüllung mit Erwachsenen zurückzuführen ist. Also steuern wir mehr oder weniger auf diese Zahl von Menschen zu. Also wissen wir, wie viele Milliarden es sein werden, aber wo werden sie leben? Jetzt und in der Zukunft? Hier haben wir die Welt und hier sind die 7 Milliarden. Davon lebt eine Milliarde in Amerika, Nord- und Südamerika zusammen. Eine Milliarde in Europa, eine Milliarde in Afrika und 4 Milliarden in Asien. So sieht es heute aus, aber wie merkt man sich das? Ich habe eine einfache Eselsbrücke: Ich stelle die Zahlen so zusammen und dann haben wir den PIN-Code der Welt: 1114. Was wird bis zur Mitte des Jahrhunderts passieren? Das wissen wir ziemlich gut. Europa, kein Wachstum. Tatsächlich schrumpft die Bevölkerung in Europa. In Amerika, ein bisschen mehr Menschen. Hauptsächlich Rentner in Lateinamerika. Das macht keinen Unterschied, die Bevölkerung bleibt fast konstant. In Asien haben wir eine Milliarde mehr. Dann ist das Bevölkerungswachstum in Asien vorbei. In Afrika wird sich die Bevölkerung in den nächsten 40 Jahren auf 2 Milliarden verdoppeln. Blicken wir einmal aufs Ende des Jahrhunderts. Wir wissen sehr sicher: Kein Wachstum in Europa, in Amerika, in Asien. Aber Afrika, so zeigen es die Zahlen heute, ist auf dem Weg zu einer weiteren Verdopplung. Also werden es vier Milliarden in Afrika sein. Im Jahr 2100 wird der finale PIN-Code voraussichtlich 1145 sein. Also werden wir 2100 eine deutlich andere Welt haben. Die Menschen die in der Region leben, die ich den alten Westen nenne, in Westeuropa und Nordamerika, werden dann weniger als 10 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen. 80 Prozent der Weltbevölkerung werden dann in Asien und Afrika leben. Aber wird es genug Ressourcen geben, um sie alle zu versorgen? Tja, das wird eine große Herausforderung und nichts wird automatisch passieren. Aber ich halte es für möglich, dass all diese Milliarden gut zusammenleben können. Die Möglichkeiten für ein gedeihendes und friedliches Asien mit 5 Milliarden Menschen sind sicherlich leicht zu erkennen. Japan, Südkorea und andere sind schon reich. Auf dem Weg zum Wohlstand folgen ihnen größere und immer größere Teile von China, Indien, Indonesien und viele andere asiatische Länder. Selbst in ärmeren asiatischen Ländern erreichen mehr und mehr Menschen ein ordentliches Leben. Aber wie steht es mit dem künftigen Afrika mit bis zu 4 Milliarden Menschen? Werden die meisten von ihnen in schrecklicher Armut leben? Ich habe extreme Armut in Afrika gesehen. Vor 30 Jahren verbrachte ich die zwei intensivsten Jahre meines Lebens als Arzt in Mosambik, einem der ärmsten Länder an der Ostküste von Afrika. Mosambik war gerade unabhängig geworden, nach einem langen Krieg gegen die Kolonialmacht Portugal. Ich war einer von zwei Ärzten – beide Ausländer – für 300 000 Menschen. Das war das Krankenhaus. Meine Frau arbeitete dort als Hebamme. Das ist die gesamte Belegschaft des Krankenhauses. Diejenigen mit den weißen Kitteln hatten die Chance, während der Kolonialzeit eine zumindest einjährige Ausbildung zu machen. Die anderen ... Viele von ihnen konnten weder lesen noch schreiben. Aber sie alle haben mit enormer Hingabe und Motivation gearbeitet. Die Patienten hatten die schlimmsten von extremer Armut verursachten Krankheiten. Unsere Ressourcen reichten oftmals nicht aus. Als junger Arzt konnte ich oft nicht die Bedürfnisse der Patienten erfüllen. Mosambik ist auch heute noch ein sehr armes Land. Aber die Lage hat sich enorm verbessert, seit ich vor 30 Jahren dort war. Es gibt ein brandneues Krankenhaus in der Stadt, in der ich vor 30 Jahren war. Es ist viel größer, es gibt dort 15 Ärzte, 11 von ihnen sind aus Mosambik. Das gesamte Personal ist gut ausgebildet. Der Geburtshelfer Dr. Cashimo ist der Direktor des Krankenhauses. "Alles deutet darauf hin, dass es ... Zwillinge werden!" Die Veränderung hier ist ganz erstaunlich für mich. "Wir haben eine Notaufnahme, wir haben eine Kinderabteilung und orthopädische Chirurgie. Wir haben riesige Labore und unsere Apotheke arbeitet 24h/Tag." Mit Kaiserschnitten werden gebärende Frauen routinemäßig gerettet, was unmöglich war, als ich dort war. Heute ist das hier möglich, mit einem professionallen Team in einem OP-Saal, der so gut ausgerüstet ist wie überall auf der Welt. Alles hat sich enorm verbessert. Wer heute in Mosambik geboren wird, hat eine deutlich vielversprechendere Zukunft. Nicht nur aufgrund von besserer Gesundheit, sondern auch wegen einer boomenden Wirtschaft mit geschäftigen Häfen und Märkten, mit neuen Industriebetrieben und vielen neuen Jobs. Vielleicht denken Sie ja, dass diese guten Nachrichten nur für Städte zutreffen. Und ja, die Herausforderung liegt in den ländlichen Gebieten, wo die meisten Menschen leben. Aber auch hier verändert sich die Lage. Tief im nördlichen Mosambik liegt der Bezirk Mogovolas. Die Heimat für Olivia, Andre und ihre junge Familie. Wie viele andere arme Leute auf der Welt sind auch Olivia und Andre Bauern. Was sie essen, ist abhängig von dem, was sie anbauen. Es ist 4 Uhr morgens. Das Tagwerk wartet. Andre macht sich auf den Weg zu den Feldern. Olivia geht zuerst Wasser holen. Beide müssen kilometerweit gehen. Ich brauche zwei Stunden, um dorthin zu kommen. Wenn viel los ist, dauert es zwei Stunden. Zurück zu Hause bin ich müde und hungrig. Ohne andere Transportmittel müssen sie alles tragen. Olivia und Andre haben acht Kinder. Die Fruchtbarkeitsrate ist in großen Teilen des ländlichen Afrikas immer noch hoch. Und es sind die ärmsten Familien, in denen es die meisten hungrigen Mäuler gibt. Alles was diese Familie erübrigen kann, wird verkauft. Es ist wirklich schwer. Ich baue alles Mögliche an, aber selbst auf diese Weise verdiene ich noch nicht genug Geld, um meine Kinder zu versorgen. Dennoch, auch auf dem Land geht das Wirtschaftswachstum langsam voran. Ich habe drei Jahre gespart, um mir dieses Dach leisten zu können. Andre hat sich zum Ziel gesetzt, etwas anzuschaffen, von dem er glaubt, dass es alles ändern könnte: Ich brauche unbedingt ein Fahrrad. Ohne Rad komme ich nirgendwo hin. Fahrräder machen im Leben der armen Landbevölkerung einen großen Unterschied. Damit sparen sie täglich mehrere Stunden und können so viel mehr erledigen. Mit einem Rad können sie viel schwerere Lasten zum Markt bringen und mehr Geld verdienen. Sie können herumreisen, um Arbeit zu finden und wenn sie krank werden, können sie rechtzeitig eine Klinik erreichen. Über ein Fahrrad würde ich mich so freuen. Ein Zuhause ohne ein Fahrrad ist einfach kein Zuhause. Andre und Olivia sparen schon seit zwei Jahren. Ein bisschen fehlt ihnen noch. Alles hängt jetzt von der Sesamernte ab, die sie gerade einbringen. Wenn sie einen guten Preis dafür bekommen, könnte es klappen. Andre und Olivia leben in einem der ärmsten Länder. Und sie leben in einer ländlichen Gegend, einer der ärmsten Regionen des Landes. Wie viele Menschen gibt es auf der Welt, die so leben wie sie? Wie viele sind so arm? Ich zeige Ihnen diese Messlatte. Sehr einfach. Arm ... und ... reich. Hier haben wir unsere 7 Milliarden wieder. Sehr vereinfacht sind sie hier aufgereiht, von den ärmsten zu den reichsten. Nun, wie viel verdient die reichste Milliarde hier, in Dollar pro Tag? Schauen wir mal hier. Oh ... Ooohhhh ... Es geht rauf, es geht rauf ... Oojoijoijoijoi! So hoch komm ich nicht mal rauf. 100 Dollar pro Tag. Schauen wir uns die mittlere Milliarde an. Wie viel verdienen die? Das Geld kommt runter. Nur 10 Dollar. Und jetzt geh ich zur ärmsten Milliarde. Wie viel verdienen die? Nun ... Nur einen Dollar. Das sind die Unterschiede in der Welt heute. Die Ökonomen ziehen eine Linie, die sie "Linie der extremen Armut" nennen. Ein bisschen über einem Dollar. Das ist, wenn du kaum genug Essen hast, um die Familie satt zu bekommen. Du kannst dir nicht sicher sein, dass du jeden Tag etwas zu essen hast. Eine Milliarde ist immer noch deutlich unter dieser Linie. Und eine zweite Milliarde wird gleichsam geteilt durch diese Linie. Alle anderen sind darüber. Die ärmsten Menschen können sich kaum ein Paar Schuhe leisten. Und wenn sie Schuhe haben, sparen sie als Nächstes auf ein Fahrrad. Hier stehen Andre und Olivia. Und nach einem Fahrrad sparen sie auf ein Motorrad. Und nach dem Motorrad ist es ein Auto. Ich kann mich erinnern, als meine Familie das erste Auto bekommen hat. Es war ein kleiner, grauer Volkswagen. Zuerst fuhren wir nach Norwegen in den Urlaub. Weil Norwegen viel schöner ist als Schweden. Es war eine fantastische Reise. Und jetzt bin ich in dieser Gruppe. Wie die reichste Milliarde kann ich mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen. Natürlich gibt es Leute, die noch viel reicher sind als die Flugzeug-Menschen. Manche sind so reich, dass sie in Betracht ziehen, als Touristen ins All zu fliegen. Und der Einkommensunterschied zwischen den Flugzeug-Menschen zu den Extrem-Reichen hier drüben ist fast genauso groß wie der von den Flugzeug-Menschen hier bis ganz runter zu den Ärmsten auf dieser Seite. Das wichtigste von dieser Messlatte, an das man sich erinnern sollte ... Um das zu zeigen, brauche ich meine Stehleiter. Manchmal muss man auch auf alte, gut funktionierende Technologie setzen. Hier. Nur so kann ich so hoch hinauf gelangen. Hier sind wir, nun bin ich an der Spitze. Unser Problem, die wir von 100 Dollar pro Tag leben, ist, dass für uns, wenn wir auf diejenigen herunterschauen, die von weniger leben, alle gleich arm aussehen. Wir können keinen Unterschied erkennen. Es sieht so aus, als ob alle von derselben Geldmenge leben würden. Und Sie sagen: "Oh, die sind alle arm." Nein, ich kann Ihnen versichern, weil ich Menschen von hier unten getroffen und mit ihnen gesprochen habe, ich kann Ihnen versichern, dass diese Menschen hier unten sehr gut wissen, wie viel besser das Leben wäre, wenn sie von 1 Dollar zu 10 Dollar gelangten. 10-mal so viel Einkommen. Das ist ein riesiger Unterschied. Das versuchen Olivia und Andre gerade. Jeder Schritt, den sie entlang dieser Linie gehen, von den Schuhen in Richtung Fahrrad, so klein er auch aus der Ferne wirken mag, macht für die beiden einen enormen Unterschied. Und wenn Andre und Olivia dieses Rad kaufen können, beschleunigt das ihre Bewegung auf dem Weg zu einem besseren Leben und größerem Wohlstand hier an diesem Ende. Heute bereiten sich Andre und Olivia auf den Verkauf ihrer Sesamernte vor, die sie monatelang herangezogen haben. Der Preis betrug einmal 25 Meticals. Dieses Jahr ist es besser, hoffentlich können wir für 40-45 Meticals verkaufen. Aber Andre und Olivia müssen sehr vorsichtig sein, wenn sie einen angemessenen Preis erzielen wollen. Einige Käufer betrügen beim Abwiegen. Wir wiegen also 10 Kilo ab, bringen es zu den Käufern und die sagen, es wiege 7 oder 8. Andre wird den Verkauf übernehmen. Es wird das letzte Mal sein, hofft er, dass er Hilfe braucht, um die Ernte zum Markt zu bringen. Andre muss jetzt all seinen Verstand zusammennehmen. Hey, hey, mein Freund. Rechne bitte richtig! Der Handel ist abgeschlossen und Andre ist glücklich über den erzielten Preis. Jetzt werde ich mein Geld ausgeben! Es ist der Moment, für den die ganze Familie so hart gearbeitet hat. Andres Reise zum Markt hat zu Fuß den ganzen Morgen gedauert. Jetzt kann er in weniger als einer Stunde nach Hause radeln. Du hast ein Rad gekauft! Ja, Schatz! Ich hab ein Fahrrad gekauft! Das Fahrrad kommt sofort zum Einsatz. Die Kinder holen damit Wasser. Andre transportiert damit mehr Feldfrüchte zum Markt und, ebenso wichtig, Olivia und Andre können jetzt leichter zu ihrem Unterricht für Erwachsene, damit sie besser rechnen, schreiben und lesen lernen. Jetzt werde ich auf ein Motorrad sparen, damit ich die Familie herumfahren kann. Das möchte ich als nächstes. Es ist großartig zu sehen, wie Olivia und Andre auf ihrem Fahrrad aus der extremen Armut rausradeln. Und sie verwenden das Fahrrad, um zum Unterricht zu fahren. Bildung ist so wichtig für den Fortschritt von Menschen und ganzen Staaten. Aber wie viele wissen, was wirklich in der Bildung auf der Welt passiert ist? Wieder einmal Zeit für die große britische Ignoranz-Umfrage. Los geht's! Wir fragten: Wie viel Prozent aller Erwachsenen auf der Welt können lesen und schreiben? Fragen wir das Publikum. Wie viele schätzen 20? Hände hoch! 40? 60? Und 80? Ah, ah, ah. Das ist das Ergebnis der britischen Befragung. Sie können bestimmt anhand des britischen Ergebnisses die richtige Antwort erkennen. Natürlich, 80 Prozent ist die richtige Antwort. Zumindest waren Sie deutlich besser als der britische Durchschnitt. Ja, heutzutage können 80 Prozent der Weltbevölkerung lesen und schreiben. Die Alphabetisierung liegt bei 80 %. Tatsächlich sind die letzen Zahlen sogar ein bisschen höher. Wenn ich das wieder mit dem Schimpansen vergleiche, Sie wissen schon ... Die zufälligen Ergebnisse der Schimpansen. Wir bekommen dreimal so viele richtige Antworten wie von den Briten. Und jetzt die Leute von der Universität. Vielleicht wissen sie das ja ... Oh, noch schlechter. Was um Himmels Willen wird an diesen britischen Universitäten gelehrt? Das allgemeine Bild von der Welt ist einige Jahrzehnte veraltet. Die Medien haben es verabsäumt, das zu kommunizieren. Aber vielleicht liegt es daran, dass sich die Welt so schnell verändert. Meine Damen und Herren! Ich werde Ihnen meine absolute Lieblingsgrafik zeigen. Ich zeige Ihnen die Geschichte von 200 Ländern über 200 Jahre in weniger als einer Minute. Wir haben eine Achse für Einkommen, wir haben eine Achse für die Lebensdauer. Ich starte im Jahr 1800 und hier sind alle Länder. Damals im Jahr 1800 waren alle unten, im armen und kranken Eck, sehen Sie das? Geringe Lebensdauer, wenig Geld. Und hier kommt der Effekt der Industriellen Revolution. Natürlich erlangen die Länder in Westeuropa größeren Wohlstand, aber sie werden am Anfang nicht wirklich gesünder. Und die unter Kolonialherrschaft profitieren gar nicht. Sie bleiben hier in der kranken und armen Ecke. Nun verbessert sich die Gesundheit langsam. Es geht hier rauf und wir kommen in ein neues Jahrhundert. Und der schreckliche Erste Weltkrieg, und die darauf folgende Rezession. Und der Zweite Weltkrieg. Oh, und jetzt die Unabhängigkeit. Und mit der Unabhängigkeit verbessert sich die Gesundheit, schneller als je zuvor. Jetzt beginnt Chinas wirtschaftliche Aufholjagd, wie auch die von anderen lateinamerikanischen Ländern. Die kommen hier entlang, sehen Sie! Hier folgt Indien und die afrikanischen Länder auch. Es ist ein erstaunlicher Wandel, der da in der Welt passiert. Hier an der Spitze haben wir die USA und Großbritannien, aber die bewegen sich nicht mehr so schnell. Die hier in der Mitte bewegen sich jetzt schnell. China bewegt sich sehr schnell, um aufzuholen. Und Bangladesch ... Schauen Sie, Bangladesch ist schon hier, jetzt schon sehr gesund, und dann beginnt das Wirtschaftswachstum. Und Mosambik ... Ja, Mosambik ist hier hinten, Aber jetzt bewegen sie sich sehr schnell in die richtige Richtung. Aber was ich Ihnen hier zeige, sind Durchschnittswerte für Länder. Was ist mit den Menschen? Haben die auch ein besseres Leben? Ich zeige Ihnen etwas, das mich als Statistiker echt begeistert. Ich zeige Ihnen die Einkommensverteilung. Den Unterschied zwischen den Menschen. Um das zu machen, gehen wir mit den Kreisen um 50 Jahre zurück. Und wir schauen uns nur das Geld an. Um das zu machen, müssen wir die Achse ausdehnen und angleichen, weil die Reichsten so reich und die Ärmsten so arm sind. Das ist ein größerer Unterschied als zwischen den Ländern. Jetzt lassen wir die Länder runterfallen. Das sind die Vereinigten Staaten. Ziehen wir sie auseinander, um die Spanne innerhalb eines Landes zu zeigen. Und wir nehmen alle amerikanischen Länder runter. Jetzt können Sie alle von der reichsten bis zur ärmsten Person sehen. Die Höhe zeigt, wie viele jeweils in den einzelnen Einkommensstufen sind. Und jetzt legen wir Europa runter. Und darauf geben wir jetzt Afrika. Und schließlich die Region mit den meisten Menschen oben drauf, Asien. 1963 bestand die Welt aus zwei Höckern. Zuerst der reiche Höcker, ein bisschen wie ein Kamel, oder? Der erste Höcker hier mit den Reichsten, hauptsächlich Europa und die Amerikas. Und der ärmste Höcker, hier drüben, das sind hauptsächlich Asien und Afrika. Und hier war die Armutslinie. Sehen Sie, wie viele vor 50 Jahren in extremer Armut gelebt haben? Und die meisten davon gab es in Asien. Die Leute haben gesagt, Asien wird es nie schaffen, aus der Armut rauszukommen, genau das, was manche Leute heute immer noch über Afrika sagen. Nun, was ist passiert? Ich starte die Welt. Und Sie können sehen, dass viele Menschen hier in extremer Armut geboren werden, aber Asien bewegt sich in Richtung höherer Einkommen. Und 1 Milliarde bewegt sich auf diese Art raus aus der extremen Armut. Die gesamte Form der Welt verändert sich und das Kamel ist tot. Es wird als Dromedar wiedergeboren. Und was Sie hier sehen, ist der Unterschied von den Reichsten, dann gibt es die meisten Menschen hier in der Mitte, und dann einen wesentlich kleineren Anteil der Welt in extremer Armut. Aber Vorsicht! Es sind immer noch sehr viele Menschen. Eine Milliarde Menschen leben in extremer Armut. Die Frage ist: Kann sich diese Bewegung aus der extremen Armut für Afrika und auch für die neuen Milliarden in Afrika fortsetzen? Ich denke, es ist möglich, sogar wahrscheinlich, dass die meisten Länder in Afrika auch aus der extremen Armut herauswachsen. Es wird kluge Aktionen und große Investitionen brauchen, aber es geht. Die vielen Länder Afrikas bewegen sich nicht alle mit derselben Geschwindigkeit. Einige bewegen sich sehr schnell, andere stecken in Konflikten fest. Aber die meisten, wie Mosambik, schaffen einen stetigen Fortschritt. Und wie steht's in der Zukunft um die Ernährung der neuen Menschen in Afrika? Ja, es gibt heute Engpässe, aber es gibt auch viel Potenzial für die Zukunft. Die landwirtschaftlichen Erträge in Afrika sind nur ein Bruchteil dessen, was sie mit besserer Technologie sein könnten. Und die Flüsse Afrikas sind kaum zu Bewässerungszwecken angezapft. Eines Tages könnte Afrika nur so brummen von Mähdreschern und Traktoren und man könnte Nahrung für viele zusätzliche Milliarden anbauen. Und bitte, glauben Sie nicht, dass nur ich denke, dass Afrika es schaffen kann. Die Vereinten Nationen sind dabei, sich selbst ein neues Ziel zu setzen: Extreme Armut soll innerhalb der nächsten 20 Jahre beseitigt werden. Klar, eine große Herausforderung. Aber ich halte es ernsthaft für möglich. Stellen Sie sich vor, das würde passieren. Bis jetzt haben wir gesehen, dass sich das reiche Ende bewegt. Und die Mitte ... bewegt sich auch. Aber das ärmste Ende ist steckengeblieben. Hier in der extremen Armut finden wir fast den gesamten Analphabetismus. Hier ist die hohe Kindersterblichkeit, hier haben Frauen noch viele Kinder. Es sieht danach aus, dass sich die extreme Armut selbst reproduziert, wenn wir sie nicht schleunigst beenden. Aber Andre und Olivia, und Leute wie sie, arbeiten so hart, um aus der Armut rauszukommen, und wenn sie die richtige Hilfe von ihrer Regierung und der Welt bekommen, mit Dingen wie Schulen, Gesundheit, Impfungen, Straßen, Strom, Verhütung, dann werden sie es schaffen, aber sie werden es hauptsächlich durch ihre eigene harte Arbeit schaffen. Los geht's. Es geht weiter. Wir folgen Andre und Olivia über die Linie, sehen Sie. Das ist möglich, innerhalb einiger Jahrzehnte ... Ja! Aber aus der Armut rauszukommen ist nur der Anfang. Die Menschen wollen entlang der Linie weiterkommen zu einem guten Leben. Aber was bedeutet 'ein gutes Leben'? Für die meisten Menschen auf der Welt bedeutet das angestrebte gute Leben mehr Maschinen und ein viel größerer Energieverbrauch. Das ist ein Problem. Denn all das trägt zu einer der großen Gefahren der Zukunft bei: Schwerwiegender Klimawandel. 80 Prozent der Energie, die heute verwendet wird, stammt aus fossilen Brennstoffen, und die Wissenschaft zeigt, dass sich das Klima in Zukunft dramatisch verändern könnte wegen der fortgesetzten Verbrennung all dieser fossilen Brennstoffe. Ich bin nicht die beste Person, um Ihnen zu sagen, wie schlimm der Klimawandel sein wird. Ich bin auch kein Spezialist, wenn es darum geht, den Klimawandel zu verhindern. Ich kann Ihnen aber Daten zeigen, damit Sie verstehen, wer das Kohlendioxid ausstößt Ich zeige Ihnen das: Sie erinnern sich an die Messlatte von der ärmsten zur reichsten Milliarde. Von denen, die sich kaum ein paar Schuhe leisten können zu denen, die mit Flugzeugen fliegen. Diese Grafik zeigt die Gesamtmenge an fossilen Brennstoffen, die jährlich weltweit verbrannt wird. Kohle, Öl und Erdgas. Und gleichzeitig repräsentiert das mehr oder weniger die gesamten CO2-Emissionen. Wie viel davon wird von der reichsten Milliarde verbraucht? Die Hälfte. Jetzt die zweitreichste Milliarde. Die Hälfte von dem was übrig ist. Und sie wissen, was die Dritten verwenden: Die Hälfte von dem was noch übrig ist. Und die Übrigen verbrauchen kaum etwas. Das sind gerundete Zahlen, aber sie zeigen klar, dass fast der gesamte fossile Brennstoff von den 1, 2, 3 reichsten Milliarden verbraucht wird. Sie verbrauchen mehr als 85 Prozent. Jetzt hat die reichste Milliarde immerhin aufgehört, den Verbrauch zu steigern, aber wir müssen sehen, ob der Verbrauch sinken wird. Und in den kommenden Jahrzehnten wird es das wirtschaftliche Wachstum dieser beiden sein, das CO2-Emissionen und den Verbrauch fossiler Brennstoffen steigen lassen wird. Selbst wenn die hier es schaffen, aus der extremen Armut auszubrechen und es bis zum Motorrad zu schaffen, trägt das nicht viel zu den CO2-Emissionen bei. Und der Blick auf das Bevölkerungswachstum zeigt, dass die meisten der Extra-Milliarden in den nächsten 40 Jahren hier sein werden. Aber wenn man die Menschen am reichsten Ende fragt, scheinen sie es immer noch ganz falsch zu verstehen. Sie schauen auf die Welt herunter von ihren sehr hohen Emissionen und sagen: "Oh, ihr da drüben, ihr könnt nicht leben wie wir, ihr zerstört ja den Planeten." Ich finde das Argument von den Menschen, die hier aufholen, viel logischer: "Hey! Wer seid ihr, uns sagen zu dürfen, dass wir nicht leben dürfen wie ihr? Ändert lieber zuerst was bei euch selbst, wenn ihr wollt, dass wir's anders machen!" Es gibt so viele Elemente für ein gutes Leben, das Milliarden auf der Welt nicht haben. In Andres Dorf gibt es in vielen Häusern nicht einmal elektrischen Strom. Mosambik hat große Kohlereserven. Wenn dieses und andere arme Länder neue günstige Kraftwerke bauen, um Kohle für Elektrizität und Industrie zu verbrennen, dann denke ich, sollte niemand dazwischen gehen, der mehr Kohlenstoff ausstößt. Ich habe zwei Fragen für Sie, die ich meinen Studenten in Schweden oft stelle: Wie viele von Ihnen haben dieses Jahr noch keine Flugreise unternommen? Aha. Einige kommen ohne Flüge aus. Also die zweite Frage lautet: Wie viele von Ihnen haben sich von Waschmaschinen ferngehalten und haben alle Bettwäsche, Kleidung und Schmutzwäsche im letzten Jahr mit der Hand gewaschen? Hab ich mir gedacht: Niemand. Jeder, der es sich leisten kann, verwendet eine Waschmaschine. Selbst der harte Kern der Umweltschutz-Bewegung. Ich kann mich noch an den Tag erinnern, als meine Familie eine Waschmaschine bekam. Es war der 1. November 1952. Großmutter durfte als erste die Waschmaschine beladen. Sie hatte die Wäsche ihr ganzes Leben lang mit der Hand erledigt, für eine 9-köpfige Familie. Und als sie die Maschine belud, setzte sie sich auf einen Hocker und schaute sich eine Stunde lang das ganze Waschprogramm an. Sie war absolut hypnotisiert. Für meine Mutter bedeutete das auch viel mehr freie Zeit, in der sie andere Dinge tun konnte. Sie konnte mir aus Büchern vorlesen. Ich glaube, darum bin ich heute Professor. Kein Wunder, dass wir heute sagen: danke, Stahlwalzwerk, danke, Waschpulverfabrik, danke, Kraftwerk! Nun ... Wenn wir darüber nachdenken, wohin uns das alles führt, habe ich nur einen bescheidenen Rat für Sie, neben allem anderen: Schauen Sie sich die Daten an! Schauen Sie auf all die Fakten über die Welt. Dann sehen Sie, wo wir heute stehen und wie wir uns weiter entwickeln können, mit all den Milliarden auf unserem wundervollen Planeten. Die Herausforderung der extremen Armut wurden stark reduziert und es liegt zum ersten Mal in der Geschichte in unseren Händen, sie ein für alle Mal zu beenden. Die Herausforderung des Bevölkerungwachstums ist sogar schon gelöst. Die Zahl der Kinder wächst nicht mehr weiter. Und was die Herausforderung des Klimawandels betrifft, können wir das Schlimmste immer noch verhindern. Aber dafür ist es notwendig, dass die Reichsten so schnell wie möglich einen Weg finden, ihre Nutzung und den Verbrauch von Ressourcen und Energie Schritt für Schritt auf ein Level zu bringen, das am Ende des Jahrhunderts von 10 oder 11 Milliarden geteilt werden kann. Ich habe mich nie als Optimist bezeichnet. Aber ich sage, ich bin ein Possibilist. Und ich sage: Die Welt ist viel besser, als viele von Ihnen denken. Vielen Dank!