36c3 Vorspannmusik Herald: Und jetzt komme ich zu unserem Speaker. Ich habe ihn dieses Jahr tatsächlich nicht persönlich, aber zum ersten Mal von ihm gehört, über seinen Podcast Ressourcen.fm. Das war die Episode über Seltene Erden, die haben wahrscheinlich einige von euch auf Fefe gesehen. Ich begrüße mit dem Thema "Kritikalität von Rohstoffen. Wann platzt die Bombe?" Martin Hillenbrand. Applaus Martin: So hallo, guten Abend erst mal. Freut mich ja, dass doch so voll geworden ist um 10. Dachte, dass das schon ein bisschen leerer ist. Für die, die mich nicht kennen und sich denken "Wer ist der Typ da vorne eigentlich?" Mein Name ist Martin Hillenbrand. Ich studiere aktuell an der Universität Augsburg Wirtschaftsingenieurwesen und hab im Rahmen von meinem Studium dort in mehreren Fällen das Konzept der Rohstoffkritikalität kennenlernen dürfen. Und darüber möchte ich heute dann auch diesen Vortrag halten und euch das Thema ein wenig näherbringen, dass ihr danach eine Idee habt, wie man Rohstoffkritikalität bewerten kann und was das überhaupt bedeutet. Zu mir selbst. Ich mache eben, wie schon gesagt, den Podcast Ressourcen.fm, der sich um Material und Energierohstoffe dreht. Heute wird es hier nicht konkret um einzelne Rohstoffe gehen. Ich werde das Ganze leicht anreißen. Aber vor allen Dingen soll es hier um die quantitative Methode gehen, wie man diese bewerten kann. Ich habe den Vortrag in vier Teile aufgeteilt, einmal eine kurze Einführung in die Grundlagen, für den Einen oder Anderen von euch ist das vielleicht neu, für den anderen schon bekannt. Dann werden wir die 3TG Materialien besprechen, insbesondere, wofür 3TG eigentlich steht. Wer von euch weiß das denn mal, Handzeichen? Okay, dann seid ihr hier richtig, danach wisst ihr das alle. Der dritte Punkt ist dann die Kritikalitätsanalyse und der vierte, wenn wir denn noch Zeit haben und ich nicht von der Bühne runter geschubst werde, dann wollen wir noch ein bisschen über die Zukunft reden, wie die Methodik weiterentwickelt werden kann und wie es hier weitergehen kann. Aber fangen wir einfach direkt an. Ich habe hier ein sehr buntes, sehr unübersichtliches, vielleicht unübersichtliches Schaubild mitgebracht, wie denn der Rohstoffabbau im Allgemeinen stattfindet. Ihr seht, hier unten habe ich eine kleine Legende gemacht, mit den drei Hauptfarben. Wir haben einmal orange für den materialbezogenen Teil, blau für den produktbezogenen Teil und grün für den prozessbezogenen Teil. Materialbezogen ist hier einfach so zu verstehen: Hier weiß man, was drin ist. Wir haben Abbau von Erzen, Abbau von Vorkommen. Wir wissen, das ist zum Beispiel Bauxiterz oder wir wissen, das ist ein Erz, das Gold enthält. Dieses Erz wird aufgereinigt, wir haben eine Aufbereitung davon. Wir wissen immer noch, da ist Gold drin oder da ist Aluminium drin. Hier ist jetzt eine Grenze, und zwar ab dem Punkt, wo wir ein Produkt daraus machen, verschwindet manchmal das Wissen darüber, was für ein Rohstoff drin ist. Ich habe jetzt mal so ein Produkt mitgebracht: Das ist Alufolie. Gut, da ist es jetzt einfach. Da wissen wahrscheinlich die meisten von euch, dass da Aluminium drin ist. Aber ich habe auch noch ein zweites Produkt mitgebracht, und zwar ist das ein Feuerzeug. Hier ist ein Reibrad dran und ich würde jetzt mal annehme... Wer von euch weiß, aus was das gemacht ist? Einer, okay, gut. Da sind unter anderem Seltene Erden drin, in Form von Cer. Das heißt, wenn ihr auf einer Party angeben wollt und sagen wollt "Ich bin reich", dann sagt "Ich habe Seltene Erden in der Hosentasche." Vielleicht auch nicht. Egal. Auf jeden Fall hier weiß man ab diesem Zeitpunkt oftmals nicht mehr "Was für Rohstoffe nutze ich eigentlich?" Und wenn man sich das anschaut, kommt hiernach noch einiges. Nach der Produktion und Verarbeitung natürlich die Nutzung eines Produkts, dann irgendwann auch das Lebensende des Produkts, wenn ich es nicht mehr weiter benutze und dann irgendwann auch entsorge, also deponiere oder einfach wegschmeiße. Wir haben hier aber auch noch andere Punkte, die vielleicht weniger bekannt sind. Einmal hier unten der Punkt Dissipation. Dissipation bedeutet einfach Feinstverteilung. Das passiert über alle anderen Stationen hier oben. Das bedeutet zum Beispiel bei einer Mine, wenn ich irgendetwas abbaue, dann habe ich Staub. Dann habe ich Austrag von diesem Rohstoff in die Natur, in Gewässer. Ich habe Abwasser, wo ich Verluste habe von meinem Material. Das gleiche gilt hier für die Gewinnung und Aufbereitung, wo ich auch wieder Abfälle und Verluste habe, bis hin sogar hier, bei Gebrauch und bei der Nutzung, ganz klassisch wenn einem das Telefon irgendwo in den See fällt ist es auch weg, dann ist es nicht deponiert. Das ist kein Abfall. Hoffentlich wisst ihr das. Ich gehe mal davon aus. Auf jeden Fall. Dann ist es eben dissipiert. Man kann es nicht mehr zurückholen, man kann es nicht mehr weiter nutzen. Beim end of life gibt's aber nicht nur die Deponierung, sondern es gibt auch noch diese 6 sogenannten R-Phasen. 3 davon sind hier in blau aufgezeichnet, und 3 davon sind in grün. Da wäre einmal das Recycling, das kennt wahrscheinlich jeder. Hier geht es darum, ich shreddere zum Beispiel das Handy, hol' die Rohstoffe zurück, arbeite daraus ein neues Produkt. Remanufacturing. Das wird meistens unter Recycling gehängt, ist aber eigentlich etwas anderes. Und zwar geht es hier darum, ich nehme einzelne Komponenten aus dem Produkt heraus, die noch gut sind, und verwende diese weiter. Beispielsweise, ich habe ein Elektroauto, da ist der Akku nicht mehr ganz so gut. Ich baue den Akku aus. Ich verwende den in einem Notstromaggregat einfach als Speicher. Re- use bedeutet, ich habe ein Produkt, das ich eigentlich nicht mehr benutzen möchte, zum Beispiel das Handy. Ich habe jetzt ein relativ altes, aber da kommen ja immer wieder neue raus und auch in sehr kurzen Zyklen. Wir in Deutschland sagen dann vielleicht mal "Okay, das ist noch gut, das funktioniert. Aber ich schmeiße es trotzdem weg. Ich will das Neue haben." Was passiert mit diesem alten Handy? Manche schmeißen es weg, andere sagen "Okay, ich bastele daraus eine Wetterstation" oder irgendwas anderes. Also ich zweckentfremde es. Das sind alles Formen von Re-use. Die anderen drei Phasen, die ich hier in grün aufgezeichnet habe, sind prozessbezogen. Das heißt, sie wirken auf die ganzen Prozesse hier oben ein, auf die gesamten Stationen. Das ist einmal Reduce, also ganz klar, ich versuche, den Materialeinsatz zu reduzieren. Beispielsweise gibt es die Permanentmagneten Neodym-, Eisen-, Bormagnete. Da ist Neodym drin. Neodym ist sehr, sehr teuer. Insbesondere im letzten Jahr ist der Preis sehr stark angestiegen. Deswegen versucht man, das hier zu reduzieren. Klassisches Beispiel für Reduce. Redesign. In einem Auto hat man früher sehr schwere, sehr große Karossen gebaut. Mittlerweile versucht man, das alles ein bisschen abzuspecken auf der einen Seite, um Gewicht zu sparen. Auf der anderen Seite spart man damit auch Rohstoffe. Und Re-fuse, das ist jetzt vielleicht das, was nicht so ganz eingängig ist: Man verbietet den Einsatz von Rohstoffen. Zum Beispiel FCKW als Kühlmittel wird heute nicht mehr eingesetzt. Hier hat man einfach die Entscheidung getroffen: "Das wollen wir nicht." Aber auch wenn der Kunde sagt "Ich möchte das nicht", dann ist es auch eine Form von Re-fuse und wirkt auch auf diese Prozesse ein. Das Zweite, das heute noch für den Vortrag wichtig ist, ist das sogenannte McKelvey-Diagramm. Keine Angst, das ist vielleicht etwas unübersichtlich, vielleicht auch noch nicht so ganz intuitiv. Was ihr euch hiervon merken solltet, sind einmal die Reserven und einmal die Ressourcen. Die grobe Unterteilung ist hier die Reserven. Also immer, wenn von Reserven gesprochen wird, geht es hier um Vorkommen, um Lagerstätten im Boden, die rentabel abbaubar sind. Also zum aktuellen Marktpreis des Rohstoffes kann ich diese Lagerstätten erschließen und abbauen. Und auf der anderen Seite weiß ich auch, dass diese Lagerstätten nah sind. Sie sind entdeckt worden. Man weiß ganz genau, wie viel davon ist im Boden, wo es im Boden drin? In welcher Qualität ist es im Boden? Bei den Ressourcen sieht das ein bisschen anders aus. Wir haben hier zum Beispiel Lagerstätten, die sehr tief liegen, die aktuell noch nicht rentabel abgebaut werden können, oder aber sie sind noch nicht entdeckt worden. Das heißt, ich vermute sie... Also "vermuten" steht jetzt bei dem Anderen, aber ich schlussfolgere sie, dass hypothetisch hier was sein müsste. Wenn ich rechts Rohstoffe nachgewiesen habe oder Lagerstätten nachgewiesenen habe und links Lagerstätten nachgewiesen habe, dann kann ich auch in der Mitte vermuten oder annehmen, dass hier auch Lagerstätten sind. Aber ich weiß es noch nicht sicher. Warum ist das jetzt relevant? Das erfahrt ihr dann später. Die Ressourcenbasis hier unten, das wären dann eben Rohstoffe, wenn ich Sie zum Beispiel aus dem Meerwasser raushole. Ist aber nicht ganz so relevant, weil das doch sehr weit in der Zukunft ist. Aber der Vollständigkeit halber habe ich es jetzt hier eben auch mal mit aufgeführt. So, dann sind wir auch schon beim zweiten Punkt, ging ganz schnell, will ja ein bisschen voran kommen. Die 3TG- Materialien. Ich führ' das jetzt ein bisschen weiter aus, weil sich hier nur 3 Leute gemeldet haben. 3TG steht einfach für diese 4 Rohstoffe hier oben Zinn, Wolfram, Tantal und Gold. Und nachdem das, auf Deutsch abgekürzt, nicht wirklich cool klingt, wurde einfach entschieden, dass die englischen Namen hier benutzt wurden. Ihr seht hier oben auch Vertreter von den Erzen dafür. Aber warum ist das jetzt eigentlich wichtig, warum rede ich davon? Die 3TG-Materialien werden oft auch genannt die Konfliktrohstoffe. Konfliktrohstoffe sind zwar klar definiert, denkt man jetzt erstmal, aber klar definiert für verschiedene Länder. Jedes Land versteht darunter etwas anderes. Und zwar haben wir einmal die Definition von den Amerikanern über den dort Frank Act. Die sagen Konfliktrohstoffe sind Rohstoffe, die im Kongo abgebaut werden, und in den Anrainerstaaten vom Kongo. Warum ist das so? Kongo und Anrainerstaaten sind nicht dafür bekannt, dass sie besonders sicher sind. Hier gab es jahrelang Bürgerkrieg, gibt es heute noch Konflikte. Und diese Rohstoffe, also die 3TG-Materialien stehen im Verdacht, hier diese Konflikte anzuheizen. Warlords oder lokale Gruppen beuten diese Rohstoffe aus, verkaufen sie und finanzieren davon dann ihren Krieg, ihren Bürgerkrieg. Deswegen haben die Amerikaner 2010 schon gesagt "Okay, wir wollen das in irgendeiner Form sanktionieren und überwachen." Sie haben es eben eingeschränkt auf die 3TG-Erze, auf den Kongo und Anrainerstaaten und auf 3TG-Derivate. Und außerdem, weil das sehr eng gefasst ist, haben sie gesagt, alles, was Minister Secretary of State sagt, gehört auch noch dazu, haben sie sich so ein Hintertürchen freigehalten. Die Europäer auf der anderen Seite haben es ein bisschen weiter gefasst. Sie haben erstmal gesagt Weltweit und alles. Da zählt auch mit rein: Diamanten. Wer von euch den Film Black Diamond gesehen hat, der weiß das. Wer ihn nicht gesehen hat, schaut ihn euch nicht an, aber egal. Diamanten waren früher sehr bekannt dafür, dass sie Konflikte finanzieren und unterstützen. Mittlerweile gibt es ja den Kimberley-Prozess. Es wurde alles etwas eingeschränkt. Das passiert heute nicht mehr so sehr. Für die 3TG-Rohstoffe mittlerweile auch nicht mehr, weil hier sehr viel überwachung geschaffen wurde. Es gibt aber eben auch andere Rohstoffe, wie zum Beispiel Edelhölzer, wo man erst mal nicht dran denkt, oder Drogen-Rohstoffe, woran man jetzt vielleicht doch schon denkt. Die unterstützen und finanzieren Konflikte. Die Bundesrepublik Deutschland hat sich das ein bisschen einfacher gemacht, die haben zwar gesagt, weltweit, aber nur die 3TG-Rohstoffe. Soviel jetzt erstmal zu dem Juristischen. Ich habe ja schon gesagt, ich möchte euch auch zeigen, wofür die eigentlich eingesetzt werden und warum sie für uns als Deutschland und Europa relevant sind. Gold beispielsweise hier oben in Form von Goldnuggets wird eingesetzt für Goldkontakte, für Schmuck, als Wertanlage, klar, aber insbesondere als Goldkontakt ist es wichtig. Ich nehme an, jeder von euch hat ein Handy in der Hosentasche oder irgendwo dabei. Einfach mal Handmeldung: Wer hat ein Handy dabei oder ein irgendein anderes digitales Gerät? Ja, genau. Dachte ich mir schon, Hacker-Congress und so. Hier ist überall Gold drin. Übrigens auch die anderen drei Rohstoff in den meisten Fällen. Wolfram in Form von Glückdraht haben wir heute nicht mehr. Glühbirnen verwenden wir jetzt seltener. Aber Wolfram ist auch drin, und zwar in Vibrationsmotoren, und zwar wer auf sein Handy schaut, ich habe hier unten noch so einen Button, weil ich ein altes Handy habe. Wer von euch ein bisschen Neueres hat, der hat vielleicht ein Touchdisplay, wo der Button jetzt zwar angedeutet ist, aber eigentlich gar nicht mehr da ist, sondern wenn ihr da drauf drückt, dann vibriert im Hintergrund ein Motor, der euch das Gefühl gibt, ihr drückt gerade einen Knopf. Dieser Motor hat ein Wolframgewicht. Einfach, weil Wolfram eine hohe Dichte hat und hohen Schmelzpunkt. Das ist da jetzt nicht so relevant, aber das ist bei anderen Sachen relevant, zum Beispiel bei Munition, zum Beispiel bei Panzerungen, zum Beispiel bei ganz vielen Legierungen wird Wolfram eingesetzt. Tantal, als Tantalerz, auch bekannt als Coltan, das ist Gleiche. Ich habe jetzt ein Bild von einem Einkristall mitgebracht. Tantal ist in ganz vielen Technologie-Anwendungen relevant und wichtig und eigentlich auch fast nicht ersetzbar. Hier in dem Fall vor allen Dingen in Form von Tantal-Kondensatoren, die eingesetzt werden oder aber in Legierungen wird es eingesetzt, für die chemische Industrie beispielsweise. Und hier gibt es noch ganz viele andere Einsatzzwecke. Die will ich jetzt gar nicht alle aufführen, sonst sitzen wir den ganzen Abend noch hier. Bei Zinn ist es so, klar, Lötzinn, wer vorhin unten war und sich irgendwas zusammengelötet, hat, hat mit Zinn gelötet. Aber auch in Displays ist es drin. Indium-Zinnoxid- Displays enthalten eben auch hier das Zinn, und ihr seht schon, es ist relevant, woher diese Rohstoffe kommen. Aber noch relevanter ist es, dass wir diese Rohstoffe überhaupt haben. Normalerweise geht man davon aus, wie die Amerikaner: Okay, diese Rohstoffe kommen aus diesem Gebiet, nennt sich auch afghanische Region der großen Seen. Ich hab jetzt mal die Produktionsdaten, die die Amerikaner veröffentlichen, rausgesucht, und zwar von der USGS. Das ist die amerikanische Geological Survey Behörde. Die machen so Analysen und geben Zahlen raus zu allen möglichen Rohstoffen. Und wenn wir hier jetzt mal reinschauen, als erstes Mal sehen wir als Europa haben wir jetzt nicht so viel davon. Also 4 Prozent in Österreich, weil Österreich da eine große Mine hat. Das ist gut, könnte aber besser sein. Nordamerika, sehen wir, hat jetzt auch nicht so viel außer ein bisschen Gold in Kanada. Südamerika, joa, die sehen ganz gut aus. Aber wir sehen vor allen Dingen Asien und Russland hat sehr viel Gold und Zinn und Wolfram und Afrika Tantal. Das ist ein bisschen komisch, weil wenn wir auf die Folie davor schauen. Hier heißt es ja noch, das kommt alles aus Afrika. Die Daten geben nicht das her, was im Allgemeinen darunter verstanden wird. Und zwar Afrika hat sehr viel Tantal, dass es abgebaut wird. Aber hier geht es eben auch sehr viel, was aus Asien kommt, was die Europäer jetzt zum Beispiel über ihre Definition abdecken. Man muss ja auch dazu sehen oder dazu sagen, es gibt den Verdacht, dass hier aus Afrika Erze in die asiatischen Regionen gebracht werden und dort gewaschen werden. Den Verdacht gibt es, dass eben hier so ein Umlabeling stattfindet. Wenn wir uns jetzt aber mal die Reserven anschauen und hier sind die Reserven, die Definition, die ich vorne gebracht habe, wieder wichtig. Hier sehen wir, Asien und Russland haben auch Reserven davon. Also irgendwie passt das auch nicht so ganz zusammen. Ich muss hier aber auch dazusagen, dass sind jetzt die amerikanischen Daten. Und zwar seht ihr das später in der Analyse auch nochmal. Die Datengrundlage ist hier alles andere als klar. Sollte man eigentlich meinen, man weiß das, woher die Materialien kommen, ist aber nicht so. Deswegen genießt das hier mit Vorsicht. Man sieht hier jetzt auch zum Beispiel Nordamerika hat gar keine Daten angegeben. Obwohl es eine amerikanische Behörde ist, wissen Sie eigentlich nicht, wie viel Reserven sie in Amerika haben oder aus politischen Gründen bekannt geben. Gut, kommen wir zur Kritikalitätsanalyse und dann kann ich auch noch mal näher eingehen, was das für Auswirkungen auf die quantitative Bewertung von dem Versorgungsrisiko hat. Als Unternehmen könnte man, würde man jetzt eine Vulnerabilitätsanalyse machen, also eine Verwundbarkeitsanalyse. Man schaut sich an, welche Technologie- Rohstoffe setzen wir ein und welche sind strategisch wichtig? Also was passiert, wenn der Rohstoff wegfällt? Kann ich da noch überleben oder nicht? Bei der Lieferkettenanalyse gehe ich die Zulieferer durch, ist oftmals schwierig. Ich habe früher in dem Fraunhofer-Institut gearbeitet. Haben wir das mal versucht? Ist in vielen Bereichen gar nicht möglich, weil die Zulieferer ab einem gewissen Punkt gar nicht mehr wissen, woher das kommt. Wir hatten Tantal-Kondensatoren. Die haben wir im Labor untersucht. Wir wussten nicht, wie viel Tantal da eigentlich drin ist, weil keiner weiß das. Ist auch schwierig das irgendwie herauszufinden. Hat mich ehrlich gesagt überrascht, weil dachte ich weiß man, aber weiß man nicht. Das wollen wir heute nicht machen. Gut, dass ich darüber geredet habe. Die Rohstoff Radikalität, das wollen wir heute machen. Und zwar schauen wir uns an eine ökonomische Bewertung. Die Aspekte Ökologie und Soziales lasse ich bewusst weg, weil ansonsten, wie gesagt, wenn wir den ganzen Abend hier sitzen, dann sollte man aber hier auch beachten. Ich rede ausschließlich über die ökonomischen Gründe. Und danach, wenn wir noch Zeit haben, über die Handlungsempfehlung. Was kann man denn eigentlich tun als Unternehmen, als Land, als Region, um hier gegenzusteuern. Das Vorgehen und die Probleme habe ich so ein bisschen durchgehen lassen. Wir hatten auf der einen Seite ein Problem durch fehlende Daten, auf der anderen Seite ein Problem dadurch, dass die Datenqualität sehr miserabel war und wir hier sehr weit auseinander liegenden Daten manchen Fällen hatten. Außerdem ist es so, dass wir Daten haben, die eigentlich nicht miteinander vergleichbar sind. Wenn ich Produktionszahlen von einem Rohstoff hab und einem anderen Rohstoff sind unterschiedlich wie Tag und Nacht. Die Aggregation danach auf eine Kennzahl ist natürlich auch irgendwo relevant, weil ich will nicht 10000 Kennzahlen haben. Blickt keiner mehr durch. Ich möchte eigentlich eine Zahl haben, die mir sagt, es ist kritisch oder es ist nicht kritisch. Das haben wir eben gemacht in der Form, dass wir fehlende Daten geschätzt haben über verteilungsfunktion und geometrische Standardabweichung, wie wir über die Pedegree Matrix geschätzt haben. Dann haben wir für die Qualitäten Monte Carlo Simulation pro Datenpunkte pro Land gemacht. Mit 10000 simulierten Werten und für die Variabilität der Normierungen auf einen Wert zwischen 0 und 100. 0 ist in dem Fall gut, 100 ist in dem Fall schlecht. Und zu guter Letzt haben wir das Ganze noch gewichtet durch einen Analytical Hierarchie Process. Das ist im Grunde eine Möglichkeit, um Gewichtung Faktoren aus Expertenmeinungen heraus zu extrahieren. Wer das jetzt nicht verstanden hat, ist nicht schlimm. Ich komme danach nochmal darauf zurück. Es ist ein bisschen schwierig, ich weiß. Elf Indikatoren haben herangezogen für vier Kategorien. Übrigens, wenn ich sage "wir", dann meine ich damit ich und zwei Kommilitonen, die Marie und Ingrid, die mich hierbei unterstützt haben und mit denen ich das zusammen gemacht habe. Ich habe hier jetzt elf Indikatoren, die zu viel Risiko Kategorien zusammengefasst werden. Und ich würde vorschlagen, wir gehen einfach mal durch die gesamten Indikatoren durch, besprechen, was wir da so gemacht haben. Der erste Risikoindikator über die Angebotsreduktion, teilt sich auf. Die erste Risikokategorie teilt sich auf in drei Indikatoren: die statische Reserven Reichweite, die statische Ressourcenreichweite und die End of Life Recycling Rate. Statische Reichweiten kann man sich so vorstellen: Wir nehmen das Vorkommen, die Lagerstätte, was dort an Tonnen drin ist, was wir dort drin vermuten oder nachgewiesen haben, und teilen das durch die Produktionsmenge pro Jahr. Also ich habe hier beispielsweise 100 Tonnen, die noch im Boden sind und teile sie durch die 10 Tonnen pro Jahr Abbau. Danach kommt eine Jahreszahl raus. Also für zehn Jahre kann ich das Spiel so theoretisch noch weitertreiben. Jetzt muss man hier aber sehen, das ist statisch. Der Club of Rome hat in den 70er Jahren einen Bericht herausgebracht, wo sie gesagt haben: "Bis 2000 sind alle Rohstoffe weg." Haben sich alle gedacht: Okay. Bisschen blöd. Wir müssen etwas tun. Keiner hat etwas getan. Heute stehen wir immer noch da, 2020. Wir leben immer noch, und wir atmen noch und wirtschaften. Deswegen, so ganz kann das nicht stimmen. So ganz stimmt das auch hier nicht. Und zwar: Reserven und Ressourcen sind nicht fix. Klar, wenn der Marktpreis steigt, steigt die Nachfrage. Steigt die Nachfrage, gibt's auf der anderen Seite meistens auch wieder mehr Leute, die Angebot schaffen. Das heißt, wir haben mehr Explorationstätigkeiten, mehr Investitionen in irgendwelche Bergbauprojekte. Wir holen einfach mehr raus, wir erschließen mehr Lagerstätten. Dadurch verändert sich das auch wieder nach oben. Aber diese beiden Indikatoren in diesem Fall sollen einfach eine Maßgabe dafür sein: Okay. Wo stehen wir denn aktuell? Bei der EoL Recyclingrate ist es so: End of life, hier geht es um die Produkte, nicht um die während dem Prozess anfallenden Recyclingraten, was die Bundesregierung manchmal ein bisschen durcheinanderbringt, und wir deswegen sehr gut dastehen. Hier geht es wirklich nur um die Produkte, die am Ende recycelt werden. Hierfür gibt es ja von verschiedenen Quellen Literaturangaben, die wir einfach verwendet und einbezogen haben. Wie schon gesagt, wir mussten das Ganze normieren, wir haben das wieder normiert auf einen Wert zwischen 0 und 100, damit das auch vergleichbar ist. Hier habe ich jetzt einfach mal ein paar Daten mitgebracht. Beispielsweise sieht man hier oben die staatischen Reservenreichweite und statische Ressourcenreichweite. Für Tantal sieht das Ganze noch ganz gut aus. 103 Jahre, kann man sagen, ist okay. Wenn man sich anschaut, Zinn mit 16,9 Jahren ist ein bisschen weniger. Also je nachdem, wie sich der Preis verändert. Je nachdem, wie schnell wir auch so Bergbauprojekte umsetzen können, kann das schon etwas kritischer werden. Bei der Recyclingrate sieht man hier auch noch Potenzial nach oben. 40 Prozent im Fall von Zinn ist schon ganz gut, aber jetzt auch noch nicht perfekt. Ach ja, jetzt kommen wir dann aber mal endlich zu den Kennzahlen, die wir berechnet haben. Dafür mal eine kurze Einführung. Wer von euch kennt Box-Plot- Diagramme? Doch schon ein paar, dann mach' ichs ganz kurz. Ein Box-Plot-Diagramm bezeichnet einfach nur einen Mittelwert mit einer gewissen Fehler Abweichung. Es gibt hier eine Box außen rum, die das Konfidenzintervall von 50% angibt, und die beiden Antennen nach oben und nach unten geben das 95%ige Konfidenzintervall an. Damit kann man dann ungefähr abschätzen, wie hoch ist denn hier der Fehler? Wie viele Daten sind hier denn drüber oder unter dem Mittelwert? Wir haben jetzt hier für die 3 Indikatoren das mal ausgerechnet. Man sieht hier: Die Reichweiten sind für diese 3 sehr schlecht, und hier drüben auch und Tantal fällt irgendwie raus. Hier drüben mit dem Fehler von 0 bis 70 ist es auch nicht so gut. Liegt ganz einfach daran, dass hier die Reserven-Daten einfach total Kraut und Rüben sind. Hier waren wirklich Angaben dabei von Ist überhaupt nicht kritisch, ignoriert's, bis hin zu: Okay. Irgendwie sterben wir die nächsten paar Jahrzehnte. Aber deswegen fällt das ein bisschen raus, mit Vorsicht genießen. Bei den anderen kann man aber schon sagen: Okay, das ist hier schon relativ kritisch, sehr nah am 100er-Bereich. Bei der Recyclingrate sieht's jetzt auch nicht wirklich rosig aus. Also nicht so wirklich toll. Kommen wir zur 2. Kategorie und schauen, ob es hier besser wird. Hier haben wir einmal die Kuppelproduktion. Kuppelproduktion, ganz kurz gesagt, ist einfach das Nebenprodukt. Also ich habe eine Hauptproduktion, ich habe eine Wolframmine, und in dieser Mine werden andere Rohstoffe mit abgebaut. Diese Wolframmine steuert ihre Produktion jetzt aber danach, wie der Wolframpreis ist, nicht danach, wie der Preis für Zinn oder was auch immer ist. Dementsprechend ist es schlecht, wenn ich nur meine Gesamtproduktion über Kuppelprodukte abbaue. Deswegen haben wir das hier verrechnet und den Anteil davon herausgerechnet. Warum ist das negativ? Ganz einfach: Die Nachfrage kann nicht bedient werden und steuert nicht das Angebot. Deswegen hier auch Nachfrageausweitungen, wenn die Nachfrage ansteigt, kann das Angebot nicht nachziehen, weil eben keiner in der Mine da nachsteuert. Bedarf zukünftiger Technologien ist hier eine Expertenmeinung darüber, wie die Nachfrage für zukünftige Technologien 2030 aussieht. Wie viel von den Rohstoffen, den 3TG-Rohstoffen werden wir 2030 mehr verbrauchen als heute? Deswegen auch durch die Produktionsrate vom heutigen Jahr geteilt. Und zu guter Letzt die Substituierbarkeit. Die Substituierbarkeit bedeutet einfach die Einsetzbarkeit eines Rohstoffs. Also ich habe einen Rohstoff Wolfram und was kann ich machen, um ihn durch irgendwas anderes zu ersetzen? Im günstigsten Fall habe ich irgendwas, was nicht radioaktiv ist, im schlechtesten Fall nämlich Uran. Das hat auch eine hohe Dichte und Munition, noch ein paar andere nette Nebeneffekte für Kriegstreiber. Ich kann Rohstoffe durch andere manchmal ersetzen und substituieren, manchmal auch nicht. Das ist jetzt ein bisschen unübersichtliche Grafik, aber mit solchen Grafiken haben wir hier schon gearbeitet, das ist eine Angabe, die ursprünglich von der UN kommt. Die haben sich mal angeschaut: Okay, wo sind denn Kuppelprodukte, zu welchen Hauptprodukten? Hier oben sehen wir dann mal eine Substituierungsaussage. Also Wolfram ist jetzt z. B. nicht ganz so gut substituierbar, die anderen sind eher im Mittelfeld. Und hier unten sehen wir dann mal Prozentzahlen, wie viel denn die Nachfrage ansteigen wird durch zukünftige Technologien. Hier sehen wir 231 Prozent mehr als heute ist ein bisschen viel. 134 ist jetzt auch nicht wenig. Hier geht's übrigens nur um zukünftige Technologien. Also alles, was heute normal läuft, ist noch dabei. Nachdem diese Zahlen wahrscheinlich den wenigsten von euch was sagen, haben wir wieder Indikatorwerte gebildet. Hier für die Kuppelproduktion. Da sieht es ganz gut aus, hab ihr hier auf der Grafik ja auch gesehen. Alles ist außen dran, im Rahmen von 10 Prozent, sowas. Also nicht viel wird über die Kuppelproduktion abgebaut. Beim Bedarf für zukünftige Technologien sieht's wieder besser aus. Außer bei Zinn schlechter aus. entschuldigung. Rot ist schlecht, Grün ist gut. Zinn, da sieht es ganz gut aus, bei den anderen dreien eher wieder schlechter. Die Substituierbarkeit ist hier im Mittelfeld bis gut. Klar, Wolfram wird vor allen Dingen eingesetzt wegen dem hohen Gewicht, kann ich jetzt auch ein anderes Element nehmen, das auch viel wiegt. Bei Tantal beispielsweise, wenn ich das einsetze, als Legierungesstoff, um die chemische Korrosionsbeständigkeit zu verbessern, wird es dann schon schwieriger, einen Ersatz zu finden. Kommen wir zur dritten Kategorie, das Konzentrationsrisiko. Hier haben wir etwas verwendet, das nennt sich Herfindahl- Hirschmann-Index. Wer von euch irgendwie mit BWL ein bisschen was zu tun hat, der kennt das sowieso schon. Und zwar geht es hier darum: Wie kann ich Marktkonzentrationen messen? Dieser Indikator, dieser Index nimmt einen Wert von 0 bis 10.000 ein. Im Grunde ist es einfach nur der quadrierte Produktionsanteil pro Land und das aufsummiert. Dadurch kriegt man so eine Einordnung. Länder, die sehr viel produzieren oder die... Ich zeige einfach gleich die Graphik, dann wird's verständlicher. Länder oder Rohstoffe, die in wenigen Ländern abgebaut werden, wie beispielsweise Wolfram, haben einen sehr hohen Index und Länder, wo es besser ist, Rohstoffe wo es in mehreren Ländern abgebaut wird, da sieht der Indikator etwas besser aus, wie beispielsweise bei Gold. Die Amerikaner und die Europäer haben hier wieder ein bisschen unterschiedliche Interpretationen davon. Die Amerikaner sagen: Ein Wert von über 2500 ist als kritisch zu bewerten. Die Europäer sagen: Ein Wert von über 1800 ist als kritisch zu bewerten. Wenn wir hier mal reinschauen für die Unternehmens Konzentration reißen alle Rohstoffe diesen Wert. Für die Länderkonzentration außer Gold alle Länder. Alle Rohstoffe, sorry, Aufgetragen sieht man hier jetzt auch wieder: Gut, Gold sieht ganz gut aus. Die anderen 3 wieder etwas schlechter. Warum ist hier die Unternehmenskonzentration höher als die Länderkonzentration? Wir haben einige Länder, in denen die Rohstoffe abgebaut werden, aber wir haben multinationale Bergbauunternehmen, die in mehreren Ländern gleichzeitig arbeiten. Dadurch beschränkt sich der Markt eben auf wenige Unternehmen, die das abbauen. Dadurch haben wir hier auch eine höhere Konzentration und damit dann auch wieder im Umkehrschluss ein hohes Risiko, weil, klar, wenige Unternehmen... Wir sehen das bei der Opec. Die können teilweise den Preis sehr stark beeinflussen. Bei Tantal beispielsweise ist es aber auch so, dass die Unternehmensskonzentration hier nicht bei dem Bergbauunternehmen oder beim Bergbau selber liegt, sondern eher bei dem aufschmelzen und weiterverarbeiten davon. Weil der Bergbau vor allen Dingen im kleinen Bergbau Betrieb gemacht hat, es sind Minen, in denen die Arbeiter teilweise unter sklavenähnlichen Zuständen arbeiten müssen, meistens werden Menschenreche und Völkerrechte hier ignoriert. Also Bergbaugerät kann man da nicht wirklich dazu sagen. Die haben im Optimalfall eine Hacke und werden dann zur Arbeit gezwungen. Ich hatte vorhin auch mal ein Bild davon angeworfen. Man versucht mittlerweile darauf einzuwirken, das zu verbessern. Aber das spiegelt sich hier eben leider nicht wider, weil hier eben multinationale Konzerne danach das Erz aufkaufen und weiterverarbeiten und dadurch eben trotzdem dieses Bottleneck da ist. Kommen wir vielleicht mal zu einem etwas Sozialerem, hoffen wir es zumindest: Das geopolitische Risiko. Hier geht es darum: Wie sicher sind die Länder, in denen der Bergbau betrieben wird? Auf der einen Seite haben wir dafür die politische Stabilität. Alle 3 Indikatoren werden nach dem Produktionsanteil pro Land wieder gewichtet. Aber wir haben hier den Indikator WGI PV. Das ist der World Governance Index und misst die Political Stability und die Abwesenheit von Terrorismus oder Gewalt in einem Land. Dann haben wir hier das politische Potenzial. Das ist eine Befragung von Bergbauunternehmen in den Ländern, wie sie denn das Potenzial im Land einschätzen, um Bergbau zu betreiben. Also was sagen die Bergbauunternehmen selbst? Ist es hier möglich? Oder ist es hier sehr schwer, neue Projekte anzulanden? Und zu guter Letzt auf der Seite hier rechts ist das Risiko der Regulierung. Das ist ein bisschen asozial, muss ich dazusagen. Und zwar nehme ich hier den Human Development Index. Ein hoher Human Development Index heißt: Das Land ist sehr entwickelt. Das heißt aber meistens im Umkehrschluss auch dieses Land hat sehr viel Regulierung. Schauen wir auf Deutschland, Deutschland ist sehr gut entwickelt, aber wir haben unglaublich viel Regulierung, was die Umwelt angeht. Eigentlich, was jeden Bereich angeht. Und dadurch wird es hier schwierig, neue Bergbauprojekte sehr schnell umzusetzen. In Ländern, die jetzt nicht so weit entwickelt sind, geht das Ganze ein bisschen schneller. Deswegen wird das hier als Risiko eingeschätzt und nicht als negativ, wenn ein Land einen niedrigen Human Development Index hat. Deswegen habe ich auch vorhin gesagt, man müsste hier eigentlich auch noch soziale und ökologische Aspekte mit reinbringen, weil rein nach ökonomischen Gesichtspunkten argumentiert macht das zwar Sinn, aber ist nicht so das Tolle. Gut, schauen wir uns die Daten mal an. Auch wieder bei der politischen Stabilität sind diese 3 hier mäßig gut und Tantal schlägt nach oben aus und ist relativ schlecht. Beim politischen Potenzial sehen wir wieder ein großes Spike was Tantal angeht. Hier liegt es jetzt daran, dass das Fraser Institute, das davor den Indikator hier... die Befragung macht, die versuchen das natürlich in möglichst vielen Ländern zu tun, aber in einem Land, wo gerade im Bürgerkrieg ist, ist es ein bisschen schwierig, einen Bergbaukonzern zu befragen, weil der meistens dann nicht mehr existiert oder eben andere Probleme hat. Hier ist es auch so, dass im Kleinstbergbau diese Unternehmen, diese Minen eben auch eher schwer befragt werden können. Deswegen fehlen hier die Daten, und wir mussten die schätzen, wieder über Verteilungsfunktionen. Bei der Regulierung sehen wir, dass hier auch diese 3 sehr schlecht abschneiden. Tantal schneidet hier wieder gut ab oder zumindest nicht ganz so schlecht ab, was auch daran liegt, dass der Human Development Index, dass die HDI in den Ländern in Afrika, in denen Bürgerkrieg herrscht und in denen Konflikte herrschen, meistens nicht so gut ist. Das heißt, da ist die Regulierung auch nicht so stark. Laut diesem Indikator könnte man hier eigentlich gut Bergbauprojekte durchsetzen. Aber man muss das eben auch wieder relativieren durch diese anderen Indikatoren, die da ein bisschen entgegenwirken. Ich habe ja vorhin gesagt, wenn man so alle Indikatoren auf einem Fleck sieht, dann ist es sehr unübersichtlich. Und hier habt ihr es, es ist relativ unübersichtlich. Ich habe es versucht, ein bisschen einzufärben. Hier sieht man dann eben die normierten Werte, wo sie gut, wo sie schlecht sind. Wir haben dann diese Gewichtungsfaktoren hier eingesetzt. Die Gewichtungsfaktoren haben wir aus einer anderen Studie, aus einem anderen Projekt entnommen, das an der Universität Augsburg gemacht wurde, die diese AHP- Gewichtungsfaktoren schon mal ermittelt haben. Wir haben danach die gesamten Werte hier gewichtet und dann einfach hier unten zusammen aufsummiert. Und wir sehen jetzt hier, dass Wolfram hier schlecht abschneidet. Liegt vor allem eben auch daran, dass - wo isses - hier oben das Risiko der Konzentration hoch bewertet wird, weil es einfach einer der sichersten Indikatoren ist. Wir sehen jetzt hier auch, dass Gold relativ gut abschneiden, weil Gold einfach in mehreren Ländern gleichzeitig abgebaut wird. Aufgetragen jetzt wieder als Diagramm, sieht man, alles bewegt sich trotzdem noch irgendwo im oberen Mittelfeld. Also eigentlich besser, als man es aus den einzelnen Indikatoren ursprünglich gesehen hätte oder angenommen hätte. Und ich habe hier noch eine Grafik mitgebracht von der Europäischen Kommission. Die haben mal eine ähnliche Analyse gemacht und haben hier rausbekommen, dass Wolfram ein hohes Supply-Risk hat, also ein hohes Versorgungsrisiko. Und auf der anderen Seite auch wirtschaftlich für die Eurozone sehr wichtig ist. Interessanterweise wurde hier Gold auf der Wichtigkeitsschiene relativ weit unten angesiedelt. Ansonsten decken sich aber eigentlich die Analysen. Außer, dass wir sie hier ein bisschen kritischer eingestuft haben. Man muss hier aber auch dazu sagen: Ja, es ist nicht ganz klar, was hier als Benchmark unten angenommen wurde. Ich habe ja versprochen, ich will auch noch mal ganz kurz auf Handlungsempfehlungen eingehen. Also was kann ein Unternehmen machen? Was kann Deutschland machen, um sich abzusichern und diese Versorgungs Risiken abzusichern? Es gibt drei große Kategorien, die hier im Zentrum stehen, eigentlich für alle vier Materialien. Und zwar ist das einmal Forschung und Entwicklung im Bereich Recycling. Alles, was wir in Deutschland recyceln, alles, was wir nicht importieren müssen, ist gut, weil dadurch haben wir den gesamten Konflikte außerhalb von Deutschland auch nicht. Also wir unterstützen sie nicht, sondern wir befinden uns im Kreislauf. Ist aus ganz vielen Gründen super, weil wir eben weder politisch erpressbar sind, noch irgendwelche Konflikte damit unterstützen. Macht langfristig einfach am meisten Sinn. Die Entwicklung von Substituten und von Kreislauf-Wirtschaftssystemen macht unter diesem Gesichtspunkt einfach auch Sinn. Also umso mehr Substitute ich habe, umso mehr ich reagieren kann, einen Rohstoff durch einen anderen ersetzen kann, umso flexibler bin ich hier auch in der Versorgung und Kreislauf- Wirtschaftssysteme gut, das ist natürlich dann auch wieder für das Recycling irgendwo die Grundvoraussetzung. Erst wenn ich die Produkte zurückführen kann und hier eben auch weiß, welche Produkte das sind, kann ich hier auch sinnvollere Rohstoffe raus gewinnen, insbesondere im Technologiebereich ist ja gerade so ein bisschen es schwierig. Eigentlich darf man Technologieprodukte ja im Handel zurück, also Elektronikprodukte im Handel zurückgeben. Aber nicht jeder Händler macht das mit. Man kann zwar auch auf dem Wertstoffhof abgeben, aber so ganz was damit passiert, weiß eigentlich auch keiner. Es gibt hier ganz viel Export, zum Beispiel wieder in die afrikanischen Regionen von Elektroschrott. Das ist natürlich suboptimal, weil wir dadurch dann nicht nur unseren Schrott irgendwo anders hinbringen, sondern eben auch die Rohstoffe in diesem Schrott einfach verlieren. Die beiden Punkte auf der rechten Seite sind dann etwas spezieller, insbesondere im Bereich bei Wolfram ist es so, dadurch, dass Wolfram sehr stark konzentriert ist auf wenige Länder und Unternehmen. Macht es hier Sinn, eine Rückwärtsintegrationen zu machen. Das bedeutet, ich kauf ein Unternehmen auf, die in der Wertschöpfungskette vor mir, also vorgelagert sind, zum Beispiel Minen oder Unternehmen, die Wolfram aufschmelzen. Ich kann hier aber auch einfach nur Investments in diese Unternehmen tätigen oder aber langfristige Verträge abschließen, einfach um mich hier langfristig sicher aufzustellen, dass ich eben die Versorgung habe, wenn ich sie brauche und nicht abhängig bin von großen Unternehmen. Einlagerungen in Diversifikation, also Diversifikation der Lieferkette, macht eigentlich auch nur Sinn bei Tantal. Einfach weil man damit ein bisschen die Zeit überbrücken will, wenn ein politischer Konflikt irgendwo ausbricht und man hier sich einfach Zeit kauft, um sich umzustellen, also um seine Versorgung auf ein anderes Land zu konzentrieren. Oder aber wartet, bis der Konflikt vorüber ist oder darauf hinwirkt, dass der Konflikt vorüber ist. Insbesondere bei den Konfliktrohstoffen ist es so, dass die Europäer sich auch dazu verpflichtet haben, eine Sorgfaltspflicht einzuführen, um eben hier darauf hinzuwirken, dass Rohstoffe nicht mehr konfliktfördernd abgebaut werden. Bis 2021 müssen zum Beispiel alle europäischen Importunternehmen nachweisen, woher sie die Rohstoffe bekommen und dass sie sie eben aus konfliktfreien Minen gekauft haben. Zur Zukunft der Methodik. Ich habe die Methode jetzt etwas stärker gewichtet in diesem Vortrag, das war auch Absicht. Trotz allem sehe ich natürlich auch die Probleme an der Methodik. Ich habe ja schon gesagt, ökologische und soziale Aspekte sollten hier definitiv auch ein Gewicht bekommen. Es ist auch so, dass die mangelnden Datengrundlagen einfach manche Aussagen schwierig machen. Ich persönlich bin der Meinung, die Aussagen sind gut, weil sie eben erst mal gemacht wurden und wir jetzt darauf reagieren können. Wir können jetzt anfangen auch herauszufinden, wo brauchen wir eigentlich noch Daten? Wo müssen wir tiefer bohren? Wo müssen wir mehr analysieren? Die Sorgfaltspflicht habe ich jetzt gerade eben auch schon genannt, das kann man natürlich immer nochmal weiter ausbauen, auch für andere Rohstoffe. Ich habe ja auch schon gesagt, es gibt nicht nur die 3TG Materialien, die konfliktfördernd sind, sondern eben auch nochmal andere Rohstoffe. Kobalt ist hier zum Beispiel eins, wo man drüber redet. Hier sollen wir das mit aufnehmen zu den Konflikt Rohstoffen oder nicht? Und zu guter Letzt: Die Methodik sollte eben auch vereinheitlicht werden. Es gibt verschiedene Ansätze, um eine Kritikalitsanalyse zu machen. Ich habe euch jetzt hier heute eine vorgestellt. Ja, ihr habt es ja schon gesehen: Die Europäische Kommission hat auch eine gewählt, die auch funktioniert. Die Aussagen sind auch ähnlich, aber gleich sind sie nicht. Hier ist einfach noch Forschung nötig, wie man das verbessern kann und wie man hier auch genauer messen kann, was für Auswirkungen der Abbau überhaupt hat. Damit bin ich jetzt auch schon am Ende angekommen von diesem Vortrag. Aber zum Glück nicht am Ende der Welt. Ich habe ja am Anfang gesagt Okay, die Bombe platzt, und das Ende der Welt ist es zum Glück nicht der Fall. Also ihr könnt alle beruhigt nach Hause gehen und schlafen. Die Rohstoffsituation insgesamt ist angespannt, aber wir haben noch ein paar Jahre Zeit, um uns darum zu kümmern und hier die Zündschnur zu löschen, sage ich einfach mal. Ich freue mich jetzt natürlich auf eure Fragen und stehe euch hier noch zur Verfügung. Außerdem suche ich gerade jemand, der mich bei meinem Podcast 'Ressourcen FM' unterstützt, weil so ein Monolog auf Dauer dann irgendwo langweilig wird und wahrscheinlich auch für die Zuhörer etwas langweilig und langatmig ist. Falls ihr euch berufen dafür fühlt und auch schon ein bisschen ein Grundwissen in dem Bereich mit einbringt, dann meldet euch einfach bei mir. Ihr könnt einfach auf meine Webseite gehen und hier findet da nochmal mehr Materialien zu den Regularien und eben auch zu demThema Kritikalitätsanalyse im Allgemeinen. Vielen Dank. Applaus Herald: Wir haben direkt eine Frage aus dem Internet. Singal-Angel: Der IRC möchte wissen, ob wir überhaupt die Recyclingkapazitäten und -technologien haben für z.B. Handys, Laptops, IOT-Geräte und deren Komponenten. Martin: Die Frage muss ich ja jetzt nicht wiederholen. Jain. Also es gibt die Technologie in manchen Bereichen bereits jetzt. Es gibt verschiedene Unternehmen, die damit experimentieren, zum Beispiel Umicore. Beispielsweise für Elektroakkus. Das ist ja so ein großes Problem, das aktuell immer wieder gehypt, wo gesagt wird, ja die kann man nicht recyceln, und das ist total anstrengend, weil sie sind alle nicht genormt. Es ist eigentlich möglich. Es gibt ja auch schon eine Pilotanlage dafür. Es lohnt sich einfach noch nicht. Es ist aktuell immer noch günstiger, die Rohstoffe zu importieren, weil eben auch solche Sachen wie Konfliktrohstoffe günstig sind, weil hier externe Kosten auch noch nicht eingepreist sind und wenn hier eben mehr Forschung stattfindet, dann werden diese Technologien hoffentlich auch günstiger. Und was die Kapazitäten angeht: Heute sind sie teilweise da, aber noch bei weitem nicht so da, dass wir eine 100 Prozent Abdeckung haben. Aber spricht eigentlich nichts dagegen, diese Kapazitäten aufzubauen. Zumindest meiner Meinung nach nicht. Für den Gelben Sack oder sowas oder für den grünen Punkt mussten wir das ja auch tun und haben es ja auch geschafft. Oder für Papier. Herald: Die nächste Frage am Mikrofon Drei, bitte. Q: Substitution, der Faktor, ich glaub, der ist komplett unterschätzt worden und kann die ganzen Zahlen sofort zerstören, die tolle Statistik und alles. Beispiel ist der Elektromotor von Tesla. Da wurde Neodym knapp. Die Ingenieure haben innerhalb von einem Vierteljahr einen Elektromotor entwickelt, mit derselben Leistung ohne Neodym und das Patent sogar freigegeben. Das heißt Neodym, der Preis ist auch verfallen, relativ schnell. Das heißt, es kann sehr, sehr schnell gehen, dass dann Substitution einsetzt, sobald die Preise teuer werden. Lithium, wie du richtig gesagt hast, da gibt es, meines Wissens wird jetzt eine Anlage gebaut, die sogar einige 10 000 Tonnen komplett recyceln kann, weil von unseren Laptops und Handys so viel Lithium anfällt, dass es sich tatsächlich schon rechnet, das wieder zu recyceln. Trotz aller Unkenrufe unserer Autoindustrie, die immer sagt, geht nicht, geht nicht und Lithium wär so ganz grässlich. Stimmt gar nicht. Martin: Also vielleicht zur Substitution noch ganz kurz. Ja, man kann ganz viele Rohstoffe substituieren. Aber man hat ja einen anderen Rohstoff, auf den man angewiesen ist. Irgendwann hat man das Periodensystem auch einmal durch, dann wird es auch schwierig ja. Klar, es ist ein wichtiger Faktor, keine Frage, und es hat auch ein großes Potenzial. Nichtsdestotrotz denke ich, dass auch Kreislaufwirtschaft und Recycling hier auch angebracht sind. Klar, vielleicht fällt uns das dann nicht auf 50 Jahre auf die Füße, aber dann halt auf hundert. Warum nicht gleich heut richtig machen. Herald: Dann bitte am Mikrofon zwei. Q: Hi. Danke für den Vortrag. Welche Rolle könnte Bergbau an Himmelskörpern wie Asteroiden oder Mond spielen in der Zukunft? Da ist ja ist ein riesiges Potenzial da. Martin: Klingt immer so abgespaced, aber nee, da gibt's auch wirklich viele Projekte. Danke für die Frage, finde ich ein unglaublich spannendes Thema. Klar, langfristig macht das auch wahrscheinlich Sinn. Klar, wir haben ja Grenzen auf der Erde. Irgendwann haben wir auf der Erde auch alle Rohstoffe mal ausgeschöpft. Wir sind noch sehr, sehr weit davon entfernt, weil wir haben eine relativ dünne Kruste und selbst die haben wir noch nicht durchgebohrt. Und danach kommt ja auch nochmal Material. Also ist jetzt dann die Frage: Was ist einfacher? Nehmen wir Meteoriten, bauen es dort ab oder bohren wir in die Erde immer tiefer rein und holen es da raus? Ich glaube, für manche Rohstoffe wie jetzt die Seltenen Erden zum Beispiel macht es definitiv auch Sinn, darüber nachzudenken, auf langen und langfristig eben Bergbau im All zu betreiben. Aktuell ist es halt einfach so'n Raketenstart verbraucht sehr viel Treibstoff und auch sehr viel Geld und es ist eine ökonomische Frage einfach. Aber klar, langfristig, warum nicht. Insbesondere, wenn wir mal über eine Kolonisierung vom Mars reden, wie Elon Musk oder so, dann werden wir die Rohstoffe nicht alle von der Erde dahin schaffen, dann müssen wir uns andere Wege suchen. Herald: Dann gab es noch eine Frage aus dem Internet. Q: Genau das IRC möchte noch wissen, wie sieht das mit der CO2 oder Energiebilanz beim Recycling aus, insbesondere im Vergleich zur kompletten Neugewinnung, wenn man auch mal Geld außer Acht lässt. Und als Beispiel wird Alu genannt, was ja schon als energieintensiv bekannt ist. Martin: Ja, bei Alu ist es aber interessanterweise so, dass die Bauxit aufschmelzen viel mehr Energie verbraucht und auch höhere Emissionen dadurch produziert, weil einfach mehr Energie verbraucht wird. Also normalerweise kann man CO2-Emissionen und verbrauchte Energie als gleichwertig ansehen, insbesondere in Ländern, wo Energie noch nicht nachhaltig gewonnen wird, also nicht über erneuerbare Energien oder sowas. Bei Aluminium braucht man sehr viel Strom, um das aus Bauxit rauszugewinnen. Da ist das Recycling einfach nur sinnvoll und heute ist Aluminium auch einer der Werkstoffe, der die höchste Recyclingrate hat, weil hier einfach es günstiger ist, es sinnvoller ist und auch einfach weniger CO2 emittiert. Es gibt jetzt z.B. bei Stahl die überlegung von ThyssenKrupp bis 2050 CO2 neutral zu werden. Die wollen, das über nachhaltig gewonnenen Wasserstoff machen, hier in dem Bereich dann eben auch das aufschmelzen von neuem Stahl. Aber klar, was da geht - Warum nicht auch beim Recycling? Ja, aktuell ist vielleicht noch nicht so super, aber es macht einfach nur Sinn, das zu tun, auf lange Sicht. Oder mittelfristig auch. Herald: Tschuldigung. Die nächste Frage an Mikrophon zwei bitte. Q: Was ist das Schlimmste, was passieren kann für unsere Ressourcen? Also das zum Beispiel Frieden einkehrt in Afrika und die das teurer machen? Oder gibt es da irgendwelche Ideen? Lachen Martin: Ist akkustisch jetzt schlecht. Herald: Er hat gefragt Was ist das Schlimmste, was uns passieren kann mit den Ressourcen? Als konkretes Beispiel: Wenn wir jetzt Frieden haben in Afrika, wird es dann alles viel teurer? Was wären da die Auswirkungen? Lachen Martin: Nee, eigentlich nicht. Klar, der Krieg ist dort verantwortlich, dass es den Menschen dort sehr, sehr schlecht geht. Deswegen ist es eigentlich auch ein Thema, über das man nicht lachen kann, wenn ich das so sagen darf, weil da sehr viele Dramen von den Menschen dranhängen und wenn es den Menschen dort besser geht -- klar, werden die auch mehr Gehalt verlangen als jemand, der zur Arbeit in der Mine gezwungen wird, der kriegt wahrscheinlich nicht das Top-Gehalt. Dementsprechend - klar wird's teurer. Aber erstens ist nicht absehbar, dass es irgendwann mal Frieden gibt, weil - ja, 'is halt leider so. Wir haben seit sehr vielen Jahrzehnten Krieg in verschiedenen Teilen der Welt. Ich sehe jetzt nicht, dass das von heute auf morgen gelöst wird. Und auf der anderen Seite? So what? Aktuell ist es immer noch so, dass der Preis für viele Rohstoffe dort einfach günstiger ist. Und wenn wir da drüber reden, bis wir eine komplette Gleichheit auf der Welt haben, wenn wir das denn annehmen wollen, bis dahin würde ich jetzt auch mal annehmen, dass wir entsprechend gute Recyclingtechnologien haben. Wenn das die Frage beantwortet hat, hoffe ich. Herald: Dann gibt es eine Frage aus dem Internet noch. Q: Genau! Nochmal IRC: Kannst du was zu politischen Konzepten sagen, um den Handel mit Elektroschrott zu verhindern? Vermutlich, um mehr dem Recycling zuzuführen. Martin: Ja, also es gibt ja -- Also: Was ist das aktuelle Problem? Wir haben ja Elektroschrott, der auf deutschen Wertstoffhöfen oder auf europäischen Wertstoffhof anfällt und der dort eigentlich dann auch in irgendeiner Form einer Verwertung zugeführt werden soll. Wenn man Verwertung sagt, dann meine ich damit auch jetzt verbrennen oder deponieren. Recycling wär natürlich besser. Was passiert aktuell? Was passiert aktuell oft oder immer wieder, dass Elektroschrott von den Höfen entnommen wird. Er wird geklaut, er wird z.B. auch von Menschen, die dort Arbeitenden teilweise entnommen und weiterverkauft. Eigentlich haben wir dafür Regelungen, dass das nicht passieren soll, es ist aber einfach das Verständnis noch nicht da, wenn jemand kommt und sagt: Hey, ich will das defekte Gerät kaufen, das dann eben nicht so ganz verständlich ist, warum soll ich das nicht tun? Dass das dann irgendwo in Afrika landet und dort dann irgendwelche Kinder, die Kabel verbrennen, um das Kupfer herauszubekommen, das sehen wir jetzt direkt nicht. Und klar,hier kann man mehr tun, indem man z.B. Zoll überwachung verstärkt, indem man eben mehr kontrolliert, was in den Containern eigentlich drin, aber eigentlich haben wir hier schon die Mittel und auch die gesetzlichen Grundlagen dafür. Vielleicht mangelt es da ein bisschen an politischem Willen, die auch durchzusetzen, weil es natürlich auch eine Frage ist, beispielsweise Plastikabfall, ja, irgendwo muss da hin, und wenn wir ihn nach China bringen können, dann ist das halt günstiger. Wenn ich das jetzt als Stadt machen kann oder als Land, dann ist günstiger halt besser in dem Fall. Und solange halt die Bevölkerung hier nicht aktiv einwirkt und sich dafür einsetzt, dann kommt das halt nicht in Fokus. Und dann kümmern sich halt auch weniger Politiker darum. Im Beispiel von Elektroschrott gibts übrigens einen sehr guten Film dazu. Welcome to Gomorra heißt er. Herald: To Sodom. Martin: Ja, genau. Kann ich euch empfehlen, den anzuschauen, fand ich sehr gut. Der beleuchtet hier nochmal ein bisschen den Status quo und was man hier auch noch machen könnte. Herald: Da kann ich hier nur unterstützen. Der Film ist wirklich beeindruckend. Er hat einen starken Eindruck hinterlassen, auch bei mir. Die nächste Frage vom Mikrofon 1 Bitte! Q: Vielen Dank für den Vortrag. Ich habe eine Frage: Die Höhe der Indikatoren ganz am Ende sind ja zu großen Teilen abhängig von der Höhe der Gewichtungsfaktoren mit denen die einzelnen Teilindikatoren dareinfließen. Könntest du vielleicht einfach noch mal erklären, wie sich diese Gewichtungen, wo die herkommen? Weil das ist ja eigentlich höchstgradig relevant. Martin: Ja, wir haben hier eine Arbeit, die wir dazu geschrieben haben, auch verschiedene Gewichtungsfaktoren mal ausprobiert und uns dann hier für diese AHP-Gewichtung entschieden. AHP ist eigentlich Analytical Hierarchy Process nennt sich das Ganze. Es geht einfach darum, dass ich eine Befragung mache unter Experten, unter Menschen deren Meinung ich wichtig einschätze und ihnen ganz vereinfacht die Wahl lasse: Willst du A, willst du B, willst du B, willst du C und so weiter und da drüber sagen kann, was gewichtigst du höher. Und wenn ich das ganz oft mache, dann kann ich danach ein Gesamtbild daraus generieren. Und dann kann ich danach eben auch diese Gewichtungsfaktoren rausarbeiten und sehe dann zum auch - also wenn sich jemand hinsetzt und würde Gewichtung Faktoren für diese elf Indikatoren einfach so niederschreiben, der würde Pi mal Daumen entscheiden, aber wenn man die einzeln miteinander vergleicht, dann geht das manchmal einfacher. Im Endeffekt ist das die Synthese aus verschiedenen Expertenwertungen, die wir eben mit rein genommen haben. Wie schon gesagt, ich selber habe diese Bewertung nicht gemacht, sondern die wurde an dem Lehrstuhl gemacht, an dem ich auch die Arbeit dazu geschrieben hab. Oder wir die Arbeit dazu geschrieben haben. Hat das die Frage beantwortet? Q: Jap! Martin: Achso - vielleicht auch noch dazu: Wir haben auch einfach mal eine Gewichtung angenommen, die überall gleich verteilt ist oder ein bisschen damit rumgespielt. An den Ergebnissen hinten hat sich erstaunlich wenig getan. Die sind alle hier im oberen Mittelfeld geblieben, mal um zehn nach oben, nach unten, aber um ganz ehrlich zu sein, das sind alles Indikatoren, die versuchen, alle etwas zu messen, was aber auf einem sehr, sehr hohem Level ist. Also, wenn mir auch über Länder reden, haben wir eben zwar eine Aussage, die auch wichtig und sinnvoll ist, aber man könnte das noch viel genauer nach unten schneiden und hier auch viel detaillierter herangehen. Wenn man die Daten hätte. Ihr habt ja gesehen, ich hab ja gesagt, wir haben verschiedene Quellen miteinander verglichen, teilweise sind sie meilenweit auseinander. Herald: Dann am Mikrofon 1 noch eine Frage bitte! Q: Wir haben jetzt ganz viel über die 3TG- Rohstoffe gehört. Gibt es da auch noch andere kritische Rohstoffe? Oder sind das jetzt die kritischen Rohstoffe? Und kannst du vielleicht noch etwas kurz zu Erdöl und ähnlichem sagen? Matrin: Also als ich die Arbeit geschrieben hab mit den meinen Kolleginnen, mit der Ingrid und der Marie, haben wir uns die 3TG-Materialien herausgepickt, weil wir einfach gesagt haben, alle zu betrachten ist ein bisschen aufwändig. Es gab andere Gruppen, die sich dann auch andere Rohstoffe angeschaut haben. Die 3TG-Rohstoffe haben hier ja eigentlich relativ gut, also gut abgeschnitten im Vergleich. Ich habe die Grafik jetzt nicht dabei, aber es gibt nur eine Grafik von der Europäischen Kommission, die mal so - Publikum: Die da rechts! Martin: Ja, aber die haben nochmal eine andere gemacht. Zwar gab es da so eine Aufteilung in einem Kästchen hier oben, wo Sie gesagt haben, dass hier oben alles kritisch. Interessanterweise waren fast alle Punkte in dem Kästchen drin. Es gab irgendwie drei Rohstoffe, die dann nicht als kritisch eingeschätzt wurden. Gut, die haben sich wahrscheinlich auch die Rohstoffe angeschaut, die sie für kritisch halten. Deswegen kommt das wahrscheinlich heraus. Das ist aber auch so ein bisschen das Problem, denn wo zieh ich die Grenze? Ist ein Wert über 50 kritisch? Ist ein Wert, über 90 kritisch? Was bedeutet das? Diese Methodik erleichtert es eben, wenn ich jetzt in einem Unternehmen zum Beispiel meine strategisch wichtigen Rohstoffe bestimmt habe und davon zehn Stück habe, dann kann ich für diese zehn eine Analyse machen und kann dann sagen, okay, vielleicht sollte ich eher auf Wolfram schauen als auf Gold. Man kann es ein bisschen abwägen. Insgesamt muss man auf alle Rohstoffe gucken. Und um noch das Thema Erdöl nochmal aufzugreifen. Erdöl ist ein bisschen schwierig, weil es eben auch ein Energierohstoff ist. Das heißt, der Preis für Erdöl ist eigentlich nicht daran gekoppelt, dass wir ihn materiell irgendwo verwenden, in der chemischen Industrie. Was eigentlich toll ist, weil Erdöl ist, versteht mich nicht falsch, ein super Material, aus dem kann man so viele coole Produkte herstellen und wir verbrennen's! Das ist eigentlich irre. In 100 Jahren werden wahrscheinlich unsere Enkelkinder mal sagen: Was war los mit euch damals? Es ist im Grunde ein tolles Material, das einfach nicht richtig nutzen. Es ist halt schwierig, hier eine Analyse zu machen, weil hier auch ganz viele andere Faktoren mitreinspielen. Es ist aber auch so, dass Erdöl auch einen Konfliktrohstoff sein kann, weil es eben auch gewisse Konflikte unterstützt. Und wenn man sich jetzt anguckt, wer die erdölreichen Länder sind, haben wir oft auch das Problem durch den Ressourcenfluch, will ich jetzt aber nicht mehr tiefer drauf eingehen, könnt ihr gerne mal googeln. Es geht eben darum, dass es in Ländern, die viele Rohstoffe oder einen Rohstoff sehr intensiv und exzessiv haben, das die oftmals keine Demokratien sind, sondern eher absolutistische Modelle oder despotische Modelle haben in der Regierung. Hat das die Frage beantwortet, hoffe ich? Ansonsten danach nochmal vorkommen, dann können wir gerne nochmal reden. Herald: Und dann hatte ich am Mikrofon drei noch jemanden. Q: Ja, ich danke für den Vortrag erstmal. Ich hab mich noch gefragt, was ist mit dem Faktor, dass man Produkte effizienter nutzt, zum Beispiel das selbstfahrende Auto, dann braucht nicht jeder Mensch eine Karre? Martin: Ja, ist auch meiner Meinung nach schwierig, weil erstens: Wie will ich messen? Allein da ist es halt schon schwierig. Und dann ist es so, hier hast du halt oft auch einen Rebound Effekt. Also du hast eine effizientere Nutzung, also beispielsweise war es jetzt mit den LEDs, wir haben hier überall LEDs hängen, also alle nutzen LEDS. Warum? Weil sie günstig sind, weil sie nicht viel Strom verbrauchen und schön hell machen, ja! Aber wenn man sich anguckt, als Glühbirnen hatten, hatten wir halt eine. Jetzt haben wir hier halt überall LEDs außenrum hängen. Ob der Stromverbrauch deswegen jetzt wirklich runtergegangen ist, das ist halt oftmals schwierig, einmal zu entscheiden, auf der anderen Seite ist es oftmals auch einfach nicht so! Weil sobald eine Technologie günstig wird und dadurch auch der Energieeinsatz günstig wird, setzen wir sie einfach nur mehr ein und nicht weniger. Also Effizienzzugewinn kommt oftmals auch damit, dass es mehr nutzen. Und bei Elektroautos gibt es eben auch hier den Verdacht, sobald ich also umsonst fahren kann, werde ich es halt auch tun. Also warum auch nicht? Aktuell ist der Ölpreis dann doch ein bisschen zu hoch, als dass ich jetzt einfach mal überall hinfahr. Das ist meine Meinung. Frage beantwortet, oder...? Gut. Herald: Dann hatten wir noch eine Frage aus dem Internet. Q: Im IRC wird noch gefragt: Wie viele kleine Firmen gibt es denn in den ärmeren Ländern, also wo die Rohstoffe oft abgebaut werden, bzw. wie groß muss eine Firma sein, um in diesem Markt aktiv sein zu können? Martin: Also... in welchem Marktwert ist dann die Frage, weil, im Bergbau selber, würde ich sagen eine Person. Als eine Person, kann ich schon anfangen, da Bergbau zu betreiben, weil oftmals die Rohstoffe auch nicht so tief liegen. Deswegen ist es hier auch das Problem, dass Kleinstbergbau oder Kleinbergbau betrieben wird. Die Menschen können mit einer Hacke mehr oder weniger oder mit einer Schaufel das Material schon raus befördern und verkaufen und damit Geld verdienen. Ist eigentlich ja auch erstmal nicht schlecht, weil man dadurch nicht multinationale Bergbaukonzerne hat, die hier das Land ausbeuten und die Leute dann davon gar nichts bekommen. Aber ist natürlich schlecht, wenn irgendwelche Leute die Menschen ausbeuten und sie zur Arbeit zwingen. Ich habe jetzt in Erinnerung, dass es 30 bis 50 Millionen Menschen insgesamt sind, die im artisanalen und Kleinbergbau tätig sind. Im AMS, nennt sich das. Wie viele Unternehmen das sind, ist schwierig abzugrenzen, weil die dort oftmals auch nicht gelistet sind. Es gibt da Schätzungen dazu. Ja, die hab ich jetzt aber ehrlich gesagt nicht im Kopf. Die kann ich nur mal recherchieren, wenn das gewünscht ist. Und dann ist auch wieder die Frage: Wo fängt das Unternehmen an, woher das andere auf? Oftmals sind mehrere Unternehmen in der gleichen Mine tätig, und da ist aber auch so ein bisschen der Anspruch aktuell, auch der EU und verschiedener andere Länder, hier diese Sorgfaltspflicht durchzuziehen und dafür zu sorgen, dass die Menschen hier aus der Sklaverei rausgeholt werden oder nicht mehr dazu gezwungen werden, sondern selbstbestimmt arbeiten können, das auch mit einem gewissen Arbeitsschutz, sondern auch die Früchte ihrer Arbeit genießen können. Dadurch gibt es jetzt auch Gemeinschaften, die dann im Unternehmen sind oder unternehmensähnlich sind und die sich dann auch zusammenschließen. Wie viele multinationale Konzerne es gibt in dem Bereich, ist auch wieder schwierig, weil auf die 3TG bezogen - ich müsste jetzt raten, ich weiß es nicht. Ich weiß das jetzt auswenig nicht, das muss ich ganz ehrlich sagen. Herald: Dann bitte am Mikrofon 1. Q: Du hast ja jetzt ziemlich cool herausgestellt, dass sowas wie Arbeitsschutz und Strahlenschutz und Umweltschutz prinzipiell keine Rolle spielen in der gesamten Abbaukaskade. Und du hast auch gesagt, du möchtest gerne ein bisschen einbauen, soziale und ökologische Komponenten. Wie würdest du das machen und würde, wenn man das alles betrachtet, würde dann nicht der gesamte Preis künstlich vollkommen in die Höhe getrieben werden? Martin: Achso, du meinst, jetzt in den Preis eingepreist werden? Q: Ja, also wenn man so sagen würde: Okay, Tantal wird abgebaut, Tantal sind Radionuklide der natürlichen Zerfallsreihen drinnen. Das heißt, das muss strahlenschutzrechtlich überbewacht werden, der Arbeitsschutz, Kleidung, die Ausbildung der Leute, Krankheitsursachen, Aufenthaltszeiten, das muss ja mit betrachtet werden. Wenn man das quasi alles kompensieren würde auf unserem Standard oder auch auf dem Standard der Arbeiter, wie würde sich das preislich für uns in unserer neuen Technologie auswirken? Martin: Es würde teurer werden, ja. Dann ist halt auch wieder die Frage, wie viel trägt dann Substitution und Recycling dazu bei? Deswegen hab ich das ja auch gesagt, dass es wichtig finde, dass wir diese Technologien vorantreiben. Ein genaues Preisschild kann ich dir da nicht liefern. Es würde mich auch wundern, wenn das irgendjemand kann. Q: Wie würdest du meintest, in der Zukunft mit einbauen? Martin: Ach so! In den Kreislauf. Meintest du das? Q: Genau! Das finde ich interessant. Wie würdest du das bewerten? Da stand ja diese Glühbirne, die Glühbirne oder das. Martin: Also, das gibts schon als Idee. Und das wird auch schon gemacht. Das sind jetzt ökologische Faktoren, und zwar gibt es so etwas, das nennt sich Ecoinvent Database oder Datenbank. Die erfassen gewisse Umwelt Kennzahlen, und die könnte man hier mit rein rechnen, also zum Beispiel hier Human Toxikologie oder Ökosystem Toxikologie. Das gleiche könnte man dann auch nochmal für die soziale Dimension machen und hier so Sachen wie Kinderarbeit, Korruption und Meinungsfreiheit mit rein ziehen. Wir haben es jetzt aus zwei Gründen nicht gemacht. Nr.1, könnt man sagen, weil wir faul sind. Nein, Spaß. Nr. 1, wir haben es nicht gemacht, weil es den Rahmen der Arbeit in diesem Fall einfach gesprengt hätte. Ich hatte in meiner Bachelorarbeit zum Thema Aluminium eine Kritikalitätsanalyse geschrieben. Da hab ich das gemacht. Es ist teilweise sehr, sehr schwierig, diese Faktoren als verlässlich zu bezeichnen. Ecoinvent gibt sich hier sehr viel Mühe, die sind super. Teilweise sind die Daten aber einfach veraltet, teilweise ist dann auch die Frage: Worauf basieren sie die? Man hat immer wieder das Problem. Wie werden diese Daten gemessen? Wie zuverlässig sind diese Daten? Bei manchen Sachen geht das jetzt sehr leicht. Irgendwo hatten wir CO2-Emissionen oder Emissionen von klimaaktiven Gasen. Da gibt's Standards dafür, das geht. Humantoxikologie, ja, gut. Ich kann jetzt hier verschiedene Tests machen. Aber das bildet niemals die Realität voll und ganz ab. Bei den sozialen Indikatoren, also das Risiko von Kinderarbeit, kann ich jetzt auch mit rein beziehen. Aber es ist auch wieder die Frage: Wie kann ich das quantifizieren? Kann ich das überhaupt quantifizieren? Oder ist eigentlich nicht jedes Kind, das zur Kinderarbeit gezwungen wird, eigentlich schon ein No-Go-Bereich, wo wir sagen müssen als Gesellschaft: Sind wir denn bereit, auch überhaupt nur in Kauf zu nehmen, dass ein einziges Kind für unsere Handys und für unseren Spaß leiden muss? Also das ist dann die Frage, wie man das kann und klar, es wird teurer werden, wenn man das alles umsetzt aber auf der anderen Seite is auch die Frage: Können wir es eigentlich moralisch vertreten, dass es nicht teurer wird, dass wir es nicht einpreisen? Q: Danke für diesen Satz. Herald: Tschuldigung, wir haben nicht mehr viel Zeit. Deswegen würde ich gerne noch die Frage, die vorhin aus dem Internet angemeldet wurde, kurz stellen lassen. Signal-Angel: Im IRC wird noch gefragt, wie es mit der Suche nach Seltenen Erden auf Mülldeponien und schon existierenden Müllhalden aussieht. Martin: Da haben wir in Augsburg ein paar Untersuchungen dazu gemacht, ist aus mehreren Gründen unglaublich schwierig, weil Nr. 1... Ich habe da lustigerweise auch zum Thema Abfall und Deponierung eine Podcast-Episode aufgenommen, da könnt ihr auch mal reinhören. Da geht es jetzt nicht konkret da drum. Aber ja, es ist ein spannendes Thema. Eines der Hauptprobleme ist: Wir wissen teilweise gar nicht mehr, wo die Mülldeponien sind, weil wer ein bisschen in Geschichte aufgepasst hat, leider haben das heutzutage in Deutschland nicht mehr ganz so viele, wir hatten einen großen Krieg, und der war sehr schlimm. Damals wurden sehr viele Dinge gemacht, die man heute teilweise nicht mehr Bescheid weiß oder nicht mehr Bescheid wissen will. Eines davon sind die Abfalldeponien, die damals angelegt wurden, die heißen auch Bürgermeisterdeponien, wo einfach der Abfall hinter den nächstbesten Hügel gekippt wurde. Das sind Deponien, da wissen wir weder, was drin ist, noch wissen wir, wo sie sind. Teilweise werden die nachgesorgt, aber wirklichen Überblick hat da keiner. Das wirklich jetzt mal getrackt wird, welche Materialien sind wo drin, passiert sehr selten. Mittlerweile passiert das, aber auch nicht speziell auf die Seltenen Erden heruntergebrochen. Wir haben jetzt halt ein Legacy-Problem, wie in vielen Bereichen der IT auch. Wir haben alte Systeme, die einfach nicht auf den neuesten Standard sind. Deswegen geht es einfach noch nicht. Wir haben jetzt auch zum Beispiel das Problem bei Gebäuden. Wir würden gerne die Rohstoffe zurückgewinnen, aber wir wissen nicht, wo sie drin sind. Und wenn, dann sind sie sehr fein verteilt. Es gibt hier aber noch einen Hauch von Hoffnung. Zwar gibt es eine kleine Anekdote: Mülldeponie in der Nähe von Frankfurt. Gab es einen Mordfall und der Mann hat seine Frau zerstückelt und über den Müll entsorgt. Die Kripo hat dann angefangen, hier die gesamte Deponie umpflügen. Allein, weil die so ein gutes System hatten, wo welcher Lkw abgeladen wurde konnten Sie damit den Mörder identifizieren. Ich sage mal so, wenn die das hinkriegen, unglaublich kleine Knochensplitter nach der Verbrennung überhaupt wieder rekonstruieren zu können, dann können wir vielleicht auch irgendwann mal Seltene Erden zurückgewinnen. Aber aktuell ist der Aufwand ein bisschen groß. Herald: Damit sind wir leider am Ende unserer Zeit. Ich bitte noch einmal um einen großen Applaus. Applaus Untertitel erstellt von c3subtitles.de im Jahr 2020. Mach mit und hilf uns!